Eine kleine Vampirweihnachtsgeschichte aus Transsylvanien ( Kurzgeschichte)

Es gibt 4 Antworten in diesem Thema, welches 220 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (19. Dezember 2024 um 00:53) ist von 20thcenturyman.

  • Eine kleine Vampirweihnachtsgeschichte aus Transsylvanien ( Kurzgeschichte)

    An einem grauen Winternachmittag, leise rieselte der Schnee, mühten sich zwei Pferde mit einer Kutsche ab, die sie über eine schmale Strasse ziehen mussten. Welche durch einen düsteren Wald führte. Wo tiefe Schatten Schutz boten vor dem trüben Sonnenlicht.

    "Die Tiere sind wieder mal die Vernünftigsten", ließ sich eine tiefe Stimme zwischen den Bäumen vernehmen. Sie schien zu einem älteren Mann zu gehören.

    "Sieh nur, wie nervös ihre Ohren zucken. Wie angespannt sie wirken."

    "Anders als diese Opfer in dem Gefährt", antwortete eine zweite, jünger wirkende Stimme.

    "In der dunklen Jahreszeit durch diesen Wald mitten in Transsylvanien! Und dann so spät aufgebrochen. Wenn die vor Einbruch der Nacht in Sicherheit sein wollen, darf aber nichts mehr schief gehen."

    Die erste Stimme ließ ein Kichern hören.

    "Ein Radbruch zum Beispiel wäre ganz schlecht."

    Die Pferde wieherten warnend. Sie ahnten wohl etwas. Doch der Kutscher ließ die Peitsche knallen. Widerwillig trabten sie weiter und dachten sich ihren Teil. Ein knirschendes Geräusch ertönte. Die Kutsche neigte sich zur Seite. Notgedrungen blieben die Zugtiere stehen.

    "Radbruch", triumphierte die jüngere Stimme. "Das ist ja schon fast zu einfach."

    Der Kutscher kletterte hinunter von seinem Hochsitz. Eine Kutschentür öffnete sich. Zwei edel gekleidete Frauen entstiegen dem Gefährt. Auf ihren Köpfen trugen sie rote Bommelmützen. Ganz in Weihnachtsstimmung, wie es schien.

    "Nicht schlecht, nicht schlecht", meinte der Ältere.

    Auf die Frauen folgte ein Mann in mittleren Jahren.

    "Den kannst du haben", fügte er hinzu.

    "Nicht zu fassen", erregte sich sein Gesprächspartner. "Siehst du irgendwo ein Kreuz oder wenigstens Knoblauch? Wie sorglos die Leute aus der Stadt heutzutage sind. Glauben die etwa, wir wären zahnlos geworden?"

    "Man nennt sie Touristen", erläuterte der erste Sprecher. " Sinnlos durch die Gegend zu fahren ist ihre Sache. Etwas erleben, ein wenig Abenteuer und Grusel. Denken, ihnen könnte nichts passieren. Weihnachten in Transsylvanien. Der letzte Schrei!"

    "Immerhin haben sie wenigstens ein Ersatzrad dabei", stellte der Jüngere anerkennend fest. "Anders als die von voriger Woche".

    Der Kutscher machte sich an die Arbeit. In aller Ruhe. Der männliche Fahrgast dachte gar nicht daran, ihm zu helfen. Statt dessen holte er eine eigenartige Apparatur aus der Kabine. Auf einem Metallgestell war ein seltsames Ding befestigt. Der Mann ließ die beiden Frauen Aufstellung vor der Konstruktion nehmen und zog sich eine schwarze Kapuze über den Kopf. Es blitzte.

    "Was beim Grafen war das", fragte der Ältere entgeistert.

    "Ich glaube, sie nennen es Fotografie", lautete die Antwort. "Irgendwie entstehen so Bilder, ganz ohne Pinsel und Farbe. Sie wollen wohl ein Erinnerungsstück. Guckt mal, wir in Transsylvanien, mitten im Düsterwald!"

    Plötzlich war Wolfsgeheul zu hören.

    "Ah, unsere Kinder der Nacht", sagte die erste Stimme. "Welch schöne Musik sie machen".

    Die Touristen zeigten keine Furcht. Neugierig näherten sie sich dem Waldrand, offenbar in der Hoffnung, endlich mal einen echten Wolf in freier Natur zu sehen.

    "Jetzt laufen sie uns auch noch direkt in die Arme", freute sich der Jüngere.

    "Warte", warnte der Andere. "Hör genau hin. Das sind Werwölfe!"

    "Ach ja. Heute ist ja Vollmond. Mist. Das Abkommen sagt, die Strasse gehört dann ihnen. Wie konnten wir das nur übersehen!"

    Der Kutscher hatte seine Arbeit beendet. Die Leute stiegen wieder ein.

    "Jetzt wäre es dunkel genug", beschwerte sich der zweite Sprecher "Und wir müssen sie laufen lassen. Das war`s mit dem Weihnachtsmahl!"

    "Wir haben ja noch ein paar von voriger Woche", tröstete ihn sein Kumpan.

    "Trotzdem", beharrte er. "Reste saugen zu Weihnachten! Wozu habe ich denn unser Schloss so schön geschmückt? Eines sage ich dir. Das passiert uns nicht noch mal!

  • Ich weiß nicht genau ob du Feedback haben möchtest und wenn ja welches, daher bleib ich mal allgemeiner mit meinen Anmerkungen:

    1. Als Tipp kann ich dir geben: lies dir die Story mal selbst laut vor, nachdem du sie eine Weile lang liegen gelassen hast. Üblicherweise stellt man dann selbst fest, was bezüglich Satzstruktur nicht gut zusammenpasst. Deine Anfangssätze sind alle sehr holprig, sind teilweise nicht mal vollständige Sätze. Unvollständige Sätze ist an sich kein Problem, solange sie selten und mit einem ganz bestimmten Ziel gesetzt werden, und die gleichzeitig den Lesefluss nicht stocken lassen.

    Zitat

    An einem grauen Winternachmittag, leise rieselte der Schnee, mühten sich zwei Pferde mit einer Kutsche ab, die sie über eine schmale Strasse ziehen mussten. Welche durch einen düsteren Wald führte. Wo tiefe Schatten Schutz boten vor dem trüben Sonnenlicht.

    Zur Verdeutlichung: "Leise rieselte der Schnee" ist ein nicht in die Satzstruktur passender Einschub, der den Lesefluss zu Beginn extrem abbremst und erstmal verwirrt. Das kannst du ganz sicher runder schreiben ;) Der zweite Satz beginnt mit "Welche", was als Satzanfang nicht funktioniert. Auch sollte man diese/welche/jene nur selten benutzen, da es sehr steif wirkt und die Lockerheit eines Unterhaltungstexten schmälert, da es einfach zu förmlich ist. Auch der satzanfang "Wo tiefe Schatten" ist kein Satzanfang, sondern gehört eigentlich irgendwie zum Satz davor und wurde nur durch einen Punkt in einen eigenen Satz gezwungen, der aber strukturtechnisch so nicht funktioniert.

    2. Versuch dich einmal in den Leser hineinzusetzen und stelle das in Frage, was deine Personen im Text sagen, um zu ergründen, ob der Leser dem Gesagten deiner Personen wirklich folgen kann.

    Zb hier mal zwei Beispiele von einigen:

    Zitat

    "Die Tiere sind wieder mal die Vernünftigsten"

    Inwiefern sind sie vernünftiger als die, die die Kutsche führen? Was genau möchtest du damit sagen, was die Pferde in den Augen des Lesers/Protagonisten vernünftiger macht? Du schreibst danach, dass ihre Ohren nervös zucken, das hat für mich aber nichts mit Vernunft sondern nur mit Instinkt zu tun.

    oder hier:

    Zitat

    "Anders als diese Opfer in dem Gefährt"

    Wen meinst du mit Opfer? Da sind zwei Möglichkeiten: Jemand transportiert Gefangene/zu Unrecht beschuldigte in der Kutsche, z.B. zu ihrer Anklage oder Hinrichtung. Dann wären die Gefangenen die Opfer und die sprechende Person hätte vielleicht Mitleid. Wenn deine Person aber eher in die boshafte oder "Checker"-Richtung geht ala "mjami, das sind meine zukünftigen Opfer", kannst du durch Beitext den Charakteren mehr Tiefe verleihen und der Aussage eine klarere Richtung.


    3. Stelle klar, was wirklich Zufall und was Absicht ist im Verlauf des Geschehens.

    Hier z.B. war ich mir nicht sicher: Ist hier der zufall ala Lottogewinn eingetreten und das Rad ist wirklich dann gebrochen, als sie es gesagt haben (was ich höchst unwahrscheinlich finde) oder war es kalkuliert (wenn ja, wie?). Denk immer daran den Leser mit Klarheit abzuholen, wo es notwendig ist sie anzuwenden, bzw. wo es sich nicht lohnt den Mantel der Unklarheit auszubreiten:

    Zitat

    Die Pferde wieherten warnend. Sie ahnten wohl etwas. Doch der Kutscher ließ die Peitsche knallen. Widerwillig trabten sie weiter und dachten sich ihren Teil. Ein knirschendes Geräusch ertönte. Die Kutsche neigte sich zur Seite. Notgedrungen blieben die Zugtiere stehen.

    "Radbruch", triumphierte die jüngere Stimme. "Das ist ja schon fast zu einfach."


    Insgesamt:

    Die Pointe am Schluss finde ich wirklich ganz amüsant und gut gedacht :) Reste aussaugen zu Weihnachten - Top xD

    Allgemein ist die Story aber noch etwas unausgereift. Kurze Stories, wo vieles nur angerissen wird ist nicht verkehrt, aber nur dann, wenn es nicht zu lasten der Stimmung geht. Die Umgebung wird so gut wie gar nicht mit einbezogen, es ist auktorial gehalten (erstmal nichts was anzukreiden ist, aber dann muss die Umsetzung halt noch besser sitzen) und man bekommt keine Emotion vermittelt (sondern nur erzählt).

    So bleibe ich als Leser zurück, habe irgendwie nur eine wage Ahnung wieviele Person da irgendwo im Wald hocken und bekomme auch durch ihre Konversation kaum einen Eindruck ihrer Persönlichkeiten. Die Story hat ein gutes Potential etwas richtig schön schauriges zu sein, dass dann am Ende mit deiner tollen Pointe glänzt.

    ich hoffe meine Rückmeldung hilft dir etwas ;)

  • Danke für deine Rückmeldung. Ein schönes Beispiel dafür, wie unterschiedlich Verfasser und Leser einen Text verstehen können. Was völlig natürlich ist. Es ist allerdings alles so, wie ich das beabsichtigt hatte. Es sollte eben wirklich eine Kurzgeschichte sein. Also keine genaue Darstellung der Dialogpartner, keine Schilderung der Umgebung, keine Erläuterungen, nur ganz wenige Pinselstriche, eigentlich nur der Dialog und die Grundidee. Mal ein Experiment. Aus einer Laune heraus. In einer Stunde geschrieben.

    Im Übrigen: Kein Weihnachten ohne eine Vampirweihnachtsgeschichte aus Transsylvanien!

  • Zitat

    Es ist allerdings alles so, wie ich das beabsichtigt hatte. Es sollte eben wirklich eine Kurzgeschichte sein.

    Das habe ich auch so verstanden, also dass es eine Kurzgeschichte sein sollte ;)

    Ich selbst schreibe primär Kurzgeschichten und oft sind es nur hier und da ein, oder zwei Sätze, die extrem viel in KGs ausmachen und sehr viel für den Leser bewirken. Sei es in Bezug auf Verständnis, Stimmung oder Emotion. KGs sind für mich eines der besten Mittel mit den Emotionen des Lesers zu spielen, eben weil alles so komprimiert ist und daher oft eine Portion extra-Eindruck braucht^^

    Aber wenn du eigentlich keine Kritik/Rückmeldung wolltest, wieso schreibst du es nicht über den Text?

    Dann könnte man sich die Mühe sparen, dir den Leserinput zu geben :P

  • Ich habe überhaupt nichts gegen Input.

    Der kann mich durchaus auf etwas aufmerksam machen, was ich selbst misslungen finde und übersehen habe. Das war in dieser Geschichte eben nicht der Fall, bei anderen Sachen kann das aber durchaus sein.