Ich hab' eine Weile drueber nachgedacht ob ich diese Geschichte hier ueberhaupt zeigen will, well... sie ist irgendwie eklig. Sie soll auf dem Grat zwischen Ekel und Faszination angesiedelt sein, denn es geht um einen Daemon und um Sex - und die Kombination geht in eine seltsame Richtung.
Auf das Thema bin ich ueber Tanred gekommen, ich brauche bald einen Daemonenbeschwoerer in der Geschichte, und ich hab' ein bisschen ueber dessen Psychologie nachgedacht - was bringt einen Menschen dazu, sich mit solchen Dingen abzugeben? Wie rechtfertigt er sich innerlich? Welche Geschichte erzaehlt er ueber sich? Und aus einer Tangente - einfach mal so ein Psychogramm erzaehlen - ist Succubus entstanden.
Hier kommt jetzt eine recht lange Vorrede, weil... es Leser hier im Forum gibt die Geschichten gerne als Meinung des Autors auf die Welt interpretieren. Oder im Protagonisten eine Autobiographie des Autors vermuten. Ich finde solche Ansaetze generell problematisch, aber hier will ich absolut und von Anfang an klar machen dass sie fuer diese Geschichte Unsinn sind - das Szenario ist von vorne bis hinten konstruiert, ich kann die Ideen dahinter offenlegen - es handelt sich nicht um ein politisches Statement meinerseits, hat nichts mit meinem Frauenbild zu tun und auch nichts mit was ich so fuer Phantasien habe.
Meine Idee von einem Daemon kommt im Wesentlichen aus der esoterischen Richtung - demon est deus inversus, ein Daemon ist ein umgekehrter Gott - waehrend die Goetter (nicht Jahwe Elohim, DER Gott) fuer Seelenzustaende stehen die ins Aussen projiziert werden - Nemesis etwa der Wunsch nach Rache, jemand anderem Schmerz zufuegen - aber an einen Sinn gebunden sind - Nemesis ist die goettliche Strafe fuer Hybris, was sie anrichtet dient dem Zweck die Menschen zu lehren - ist ein Daemon das gleiche Prinzip ohne den Sinn. Also, Daemonen sind auf eine Weise Manifestationen von seelischen Regungen wie Wut, Gier, Lust, Angst... alles was man gerne im Unterbewussten einschliesst und verdraengt und was sich dann da selbststaendig macht. Fuer die Geschichte ist das der Teil der sie in dieser Welt manifestiert - dahinter ist ein Wesen aus einer anderen Welt das durch die Magie eben in diese Form gebracht wird und Pakten gehorchen muss.
Ein Daemon kennt also unterbewusste Regungen, Verlangen etc. der Menschen dank seiner Natur sehr, sehr gut - weswegen es ihm leicht faellt, einen Menschen in Versuchung zu fuehren.
Meine zweite Praemisse womit ein Daemon jemands sexuelle Phantasie in Versuchung fuehren kann kommt von Dan Savage, der in einem Interview mal den bemerkenswerten Satz Wir erotisieren was wir fuerchten geschrieben hat - diese Idee, die gleichermassen anziehende und abstossende Manifestation einer Furcht zu sein, gibt das Thema der einzelnen expliziten Szenen her.
Ein kurzer Blick ueber weibliche Daemonengestalten in der Mythologie ist eigentlich ein Volltreffer fuer Savage's Beobachtung - die meisten solchen Gestalten ueber die ich recherchiert habe passen sehr gut als Verkoerperung einer bestimmten Furcht, und praktisch immer haben sie dieses Gleichgewicht aus irgendwie verlockend, irgendwie erschreckend.
Und das ist dann das Gefuehl, das ich versucht habe einzufangen, die Faszination des Abgrunds, das Gefuehl gleichzeitig abgestossen zu werden von dem was geschieht - und trotzdem irgendwie angezogen.
Ich hab' keine Ahnung ob das so von anderen Lesern empfunden wird - oder ob es generell eher in eine durchgeknallte Richtung wirkt, oder einfach nur abstossend.... ich hab' kein Gefuehl dafuer, die Geschichte ist ein gutes Stueck aus meiner Komfortzone beim Schreiben raus. Es interessiert mich aber, daher habe ich mich am Ende doch entschlossen sie hier zu posten und es geht dann morgen mit dem Text los.