Es gibt 57 Antworten in diesem Thema, welches 2.140 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (11. Mai 2025 um 11:44) ist von Thorsten.

  • Ich frage mich inzwischen: Wie will Varelian, wenn (falls?) nach der fünften Begegnung alles endet, ohne sie auskommen? Wir haben ja bereits erfahren, dass die normalen Sinnesgenüsse ihn langweilen.

  • Jetzt stelle ich mir die Frage, was der Dämon von der Sache hält. So langsam habe ich den Endruck, dass es auch ihr Spaß macht. Da ist sicher auch der Machtkampf im Hintergrund, aber da ist noch mehr. Sie zieht ihn langsam und fasst behutsam in ihre Welt. Wie ein Meister seinen naiven Schüler. Beinahe habe ich den Eindruck, dass die Rache des Dämons für den Packt anders aussieht als ich anfangs gedacht habe. Wird er immer mehr zum Dämonen? Bleibt er am Ende "freiwillig" bei ihr?

    Du stellst es dir also so vor, interessant. Ich habe auch angefangen mich zu fragen, wie das eigentlich ausgehen soll. Anfangs war das Zusammensein ja immer von einer gewissen Todesdrohung begleitet. Dass es bei der vierten Begegnung nun nicht so war, fand ich unerwartet. Ich hatte mir vorgestellt, dass der Dämon ihn am Ende töten wird (entweder weil er das Liebesspiel in die Richtung zieht und übertreibt oder weil der Prota irgendeinen Fehler macht. Die Szene zwischen "Tag 3 und 4" hat für mich den Eindruck erweckt, als ob ihm die Realität auf einmal fade erscheint und er quasi wie ein Junkie süchtig geworden ist nach dem Stoff, den er nur von dem Dämonen bekommen kann und den ihm nie ein irdisches Mädchen geben kann. Auch das hat mich darin bestärkt anzunehmen, er würde irgendwann von dem Dämonen nicht mehr loskommen und dann quasi gezwungen sein, den Tod oder eine eigene dämonische Existenz (?) zu suchen.

    Aber es scheint sich jetzt anders zu entwickeln. Die letzte Begegnung kam mir eher vor wie ein Zusammensein mit unendlich vielen Mädchen und entsprechend unendlich vielen Reizen. Dazu kam die andere Sphäre. Was bleibt jetzt noch übrig?

    Na, ich bin wirklich gespannt, wie es endet. Ich denke weiterhin, dass er sein bisheriges Leben wohl nicht weiterführen können wird.

    Meine Geschichten: * Meermädchen * Kriegerkönigin * Dark Prince

  • Jetzt gehörst du mir...

    Varelian hielt das Amulett vor den Spiegel. Es glänzte in grünlichem nicht-Licht, weder der Tisch noch der Rahmen des Spiegels wurden davon erhellt aber im schwarzen Glas zeichnete sich in diesem Schein ein Bild ab.

    Jetzt gehörst du mir... Immer wieder gingen die Worte durch seinen Kopf...

    Zwei Gestalten waren im Spiegel zu sehen - ein Mensch, eingehüllt von einem schwarzen, lebendigen Schatten der ihn zu umschlingen schien - oder zu verschlingen, oder einfach zu tanzen, es war nicht genau zu erkennen. Ein Tanz mit dem Tod, unter beiden schien sich manchmal ein Abgrund zu öffnen, aber wenn er versuchte genauer zu erkkennen dann war es wieder nur Stein... Ein Tanz oder ein vernichtender Angriff, ein Abgrund oder fester Boden. Die Vision war zu vage.

    Varelian ließ das Amulett wieder sinken und murmelte abwesend die Worte des Entlassens. Langsam verblaßte das nicht-Licht und er saß in der Finsternis, nur aus der Ferne zeigte das schwache Licht einer Kerze wo der Ausgang der Kammer war.

    Jetzt gehörst du mir...

    Die Worte des Wesens hatten ihn beunruhigt - und taten es immer noch. Es waren Worte, die kein Magier jemals von einem Dämon hören wollte. Bedeuteten sie, daß das Wesen eine Möglichkeit gefunden hatte um sich zu befreien? Oder war es - immer noch - alles Teil des Spiels? Er war sich unsicher. So sehr, daß er eine Intelligenz aus dem ersten Kreis evoziert hatte um einen Blick auf das Kommende zu tun.

    Der Tanz mit dem Tod...

    Das war, was der Spiegel ihm zeigte. Er war in Gefahr - so viel war klar. Aber das hatte er von Anfang an gewußt, War die Gefahr das Spiel - und war somit der Tanz wichtig? Oder wurde das Spiel zur Gefahr, und war der Tod die eigentliche Botschaft?

    Die Vision verriet es nicht. War die Zukunft dann offen, hing alles an seiner Entscheidung?

    Er konnte sich einfach entscheiden, den Dämon zu entlassen, zurückzuschicken und einen Bann sprechen. Er hatte vier Nächte bekommen die er nie vergessen würde, jede auf ihre Weise fremdartiger als die vorangehende.

    Wie mochte die fünfte sein, welche fremden Wunder warteten noch auf ihn?

    Ungebeten drang das Verlangen in seine Gedanken ein - er wollte wissen, erfahren was noch passieren mochte...

    Schon vorher hatte er gezweifelt - aber es war das Risiko wert gewesen, das Wesen hatte das Spiel gespielt, aber den Pakt nicht gebrochen. Es konnte ihn nicht verletzen oder hilflos machen.

    Warum dann die innere Unruhe?

    Jetzt gehörst du mir...

    Es war eine Gewißheit in diesen Worten gelegen die mehr als ein Spiel war. Rannte er offenen Auges in sein Verderben? War die Vision im Spiegel nicht Warnung genug?

    Varelian nickte langsam zu sich selbst.

    Nur ein Narr würde das Schicksal unter diesen Umständen noch einmal herausfordern.

  • Es war eine Gewißheit in diesen Worten gelegen die mehr als ein Spiel war. Rannte er offenen Auges in sein Verderben? War die Vision im Spiegel nicht Warnung genug?

    Varelian nickte langsam zu sich selbst.

    Nur ein Narr würde das Schicksal unter diesen Umständen noch einmal herausfordern.

    Ich weiß noch nicht genau wohin dies führt. Es wirkt auf mich wie ein Trinker, der am Morgen schwört niemals mehr ein Glas anzurühren, aber Nachmittags um Vier wieder Durst nach einem Bier verspürt.

    Eine interessante Sache, die du hier angefacht hast. Man fragt sich ja manchmal in den Geschichten warum die Bösen diese ganzen bösen Dinge tun. Du hast in dieser Geschichte erwähnt, dass in der Vergangenheiten Menschen in großer Zahl den Dämonen geopfert wurden. Vielleicht hat es auch damals einmal so angefangen.

    Auch beim "Drachenbeinthron" und anderen Geschichten sind die Bösen böse weil sie ihre Dämonen füttern, sowohl innere als auch äußere. Das hab ich immer irgendwie gewußt, aber kaum so plastisch beschrieben gelesen, wie hier.

  • Ich weiß noch nicht genau wohin dies führt. Es wirkt auf mich wie ein Trinker, der am Morgen schwört niemals mehr ein Glas anzurühren, aber Nachmittags um Vier wieder Durst nach einem Bier verspürt.

    Ah, schoen wenn das so rueberkommt...

    Auch beim "Drachenbeinthron" und anderen Geschichten sind die Bösen böse weil sie ihre Dämonen füttern, sowohl innere als auch äußere.

    Das ist irgendwie, was ich am Anfang im Vorwort versucht habe auszudruecken - goetliches und daemonisches ist sich sehr aehnlich, fast zwei Seiten der gleichen Medaille - aber bei letzterem fehlt die sinnstiftende Komponente. Mein Verstaendnis von Daemonen ist, dass es immer um das Ausleben von Begierden und das Spiel damit geht (Lovecraft's verschiedenen Great Old Ones etc. wuerde ich nicht als Daemonen bezeichnen, die sind einfach unsagbar fremde Wesen) - aber dass immer der Blick auf das Ganze verloren ist.

    Und wenn der Sinn fehlt, dann ist es wie mit einer Sucht, kein Erlebnis stiftet wirklich Zufriedenheit, sondern nur ein kurzes tolles High, und jedesmal muss mehr sein damit es noch den Effekt bringt, jedesmal eine weitere Grenzueberschreitung - und weiter geht es abwaerts.

    Fuer mich ist da irgendwie der Unterschied zwischen dem Schamanen der Halluzinogene zu sich nimmt (Buchempfehlung hier: Wolf-Dieter Storl, 'Hexenmedizin') und dem Junkie - der Schamane begegnet seinen Goettern und braucht deswegen den naechsten Fix nicht - der Junkie aber begegnet niemandem - ein sehr feiner Grat, von aussen vielleicht nicht mal immer zu erkennen...

  • Eine glitzernde Welt aus Metall tat sich vor Varelian auf, als sich die Schatten zurückzogen. Blöcke aus kristallisiertem Metall, in verschiedensten Größen, türmten sich zu den Wänden einer riesigen Kaverne auf. Lichter glänzten auf den silbrigen Oberflächen ohne daß er erkennen konnte wo sie herkamen. Kupferner Sand füllte eine Kuhle die vor seinen Füßen begann.

    Ihr Körper war der einer... lebendigen Skulptur, ganz aus rötlichem Metall, fast wie eine bizarre Rüstung geformt von der hier und da scharfe Klingen und Dornen abstanden, aber doch unzweifelhaft einer Frauengestalt nachgebildet. Goldenes Licht fiel aus zwei glühenden Augen. Von allen Körpern die der Dämon bisher angenommen hatte, war das der Fremdartigste... Und doch, da war eine dunkle Öffnung zwischen dem blanken Metall der Beine.

    War das ein schlechter Scherz? Eine Herausforderung? Das ungute Gefühl, das ihn zwischendrin schon fast verlassen hatte war auf einmal mit voller Stärke wieder da.

    Und doch - hatte er nicht vorher schon erlebt, daß die Augen ihn an diesen Orten täuschen konnten, daß das, was er sah, nicht unbedingt das sein mußte was er berührte?

    Er bewegte sich nach vorne um seine Hand auf die metallene Rundung ihrer Brust zu legen, aber da war etwas. Seine Finger prickelten als er der Oberfläche näher kam, dann sein Arm, und dann begann ein dumpfer Schmerz tief in seinen Knochen, mit jedem Zoll den sich die Entfernung verringerte wurde er stärker, kroch immer weiter in seinen Arm hinein.

    Schnell zog er seine Hand zurück. In den goldenen Augen aus purem Licht war keine Regung zu erkennen.

    "Was hat das zu bedeuten?", knurrte er.

    "Du mußt über dich selbst siegen, um mit mir Lust zu spüren", antwortete sie mit einer Stimme die zu seiner Überraschung nicht metallisch klang, sondern weich und verletzlich. Wie die einer jungen Frau die zwischen Selbstsicherheit und Schüchternheit schwankte... Nichts an diesem Ort oder diesem Körper war zufällig, dessen war er sich sicher.

    Varelian kniff die Lippen zusammen. Er hatte in Abgründe geblickt die normale Menschen sich nicht einmal vorstellen konnten, die Hitze und Kälte der Hölle in seinem Gesicht gespürt, Knoten entwirrt die sich durch mehr als nur drei Dimensionen erstreckten und Visionen von Wesen in ihrer wahren Gestalt erblickt die viele andere zu Wahnsinnigen gemacht hätten. Er würde sich sicher nicht von einer gewöhnlichen Empfingung wie Schmerz aufhalten lassen...

    Entschlossen ging er nach vorne und legte seine Arme um den metallenen Körper, drückte sich an sie.

    Die plötzliche Qual war unbeschreiblich, jeder seiner Knochen schien schnelzen zu wollen, das Gefühl verdrängte jeden anderen Gedanken, da war nur noch diese Pein... Flammende Linien von hellem Schmerz krochen über seine Haut wo die Klingen ihn blutig schnitte, Ein abwesender Teil seines Geistes registrierte irgendwo, daß sie warm unter seinen Berührungen war, nicht kalt wie er erwartet hatte.

    Sie ließ sich nach hinten niedersinken und zog ihn mit sich nach unten, ihre Hände griffen zwischen seine Beine und führten ihn in ihre Öffnung und preßen ihn fester an sich während das Mark in seinen Knochen brannte und er sich in Qualen wand. Er hatte auch an dieser Stelle Metall erwartet, aber sie umgab ihn wie der Druck einer glitschigen Faust die langsam an seinem Glied zu reiben begann während Klingen an ihren Händen federleicht über seinen Rücken glitten. Und die Berührungen waren - trotz des brüllenden Schmerzes, trotz des harten Metalls an daß er sich preßte - auf eine unerwartete Weise erregend. Langsam spürte er Härte...


    "Laß es geschehen...", flüsterte sie.

    Und dann passierte etwas...

    Die schwachen Wellen der Lust trafen auf das Meer an Schmerz - und die beiden verbanden sich zu etwas Neuem, eine Empfindung die ihn ganz und gar durchdrang, so intensiv wie er es noch nie zuvor gespürt hatte.

    Varelian schrie vor plötzlicher Qual und Lust.

    Grelle Blüten aus Schmerz auf seiner Haut waren mit einem Mal unerträglich erregend, Quellen von neuer Lust die ihn durchbrandete, Feuer das jede Faser seines Körpers in Brand setzte. Er stieß in den metallenen Körper hinein, spürte gleichzeitig wie ein Dorn in seine Haut eindrang, wie ein Echo wurden beide Empfindungen hin- und hergeworfen, verbanden sich miteinander, durchdrangen einander.

    Es war unerträglich intensiv, jeden Moment hatte er das Gefühl das Bewußtsein verlieren zu müssen, und doch war es gerade noch auszuhalten. Jeder Moment dehnte sich endlos, Schreie vermischten sich mit Atemzügen, Haut preßte sich gegen Metall, scharfe Klingen glitten über seine Haut...

    Er spürte einen scharfen Schmerz von hinten und schob sich der Lust entgegen die dort in ihm aufblühte, pochte, loderte - tiefer und tiefer in sich hinein trank er die Empfindung bis sein Unterleib zu zucken begann und der Orgasmus ihn in Explosionen von gleißendem Licht schleuderte.

    Varelian rutschte zur Seite und das Brennen in seinen Knochen flaute ab. Schwarze Schatten tanzten am Rand seines Gesichtsfeldes, irgendwo tief in ihm pochte noch immer ein dumpfer Schmerz und er spürte wie Leben aus ihm herausrann, Tropfen für Tropfen...

    "Daß du dich selbst verletzt hat dein Pakt nicht verhindert...", flüsterte eine spöttische Stimme von weit her.

    Und dann war nur noch Dunkelheit.

    Ende.

  • Hat der Dämon also das Schlupfloch in Varelians ausgeklügelter Pakt-Version gefunden! :evil:

    Ich hab es für Varelian befürchtet und gleichzeitig gehofft, weil meine Sympathie von Anfang an dem Dämon gehörte. Wohl weil ich es hasse, wenn jemand zu etwas gezwungen wird bzw. Bedingungen erfüllen muss, um etwas zu bekommen. Auch wenn dieser Jemand ein Dämon ist. Ich habe lange überlegt, wie dieses Schlupfloch wohl aussehen könnte, bin aber nicht drauf gekommen.

    Dass Varelian die letzte Nacht noch mitnimmt, stand für mich totz seiner vorherigen Bedenken außer Frage. Das ist wohl zutiefst menschlich, was er da gezeigt hat. Verbotene Früchte zu kosten und sich dessen bewusst zu sein, hat schon andere in Schwierigkeiten gebracht (*hust, Eva!*)

    Ich staune über deine Fantasie, die uns als Leser in Sphären schubst, die ich - selbst wenn ich ein Bild davon sehen würde - nicht so beschreiben könnte. Und ich meine damit beides: die räumlichen wie auch die Gefühlssphären.

    Fazit: Für mich ein sehr gelungene Geschichte mit einem erwarteten und gleichzeitig unerwarteten Ende. Varelian habe ich zwar als versierten Dämonenbeschwörer kennengelernt, aber auch seine Menschlichkeit gesehen, die ihn doch irgendwie zum Sklaven seiner Wünsche und Sehnsüchte macht. Wie ein Kind, das mit Feuer spielt, obwohl es die Ermahnungen und Verbote der Eltern im Ohr hat. Er ist nicht anders als andere Leute mit viel Macht, behandelt seine Diener wie Dreck und ist gewohnt, dass er bekommt, was er will.

    Aber auch der Dämen wird hier mMn gut charakterisiert. Er muss nach der Beschwörung seine Unterlegenheit zähneknirschend eingestehen und seine Wahl treffen. Er wird in diesem Moment vielleicht noch nicht gewusst haben, wie er Varelian dafür bestraft (sonst hätte er den Beschwörer nicht vier Nächte lang beschäftigt, sondern gleich die erste Nacht wie die fünfte gestaltet). Dass er Varelian bestraft, war aber wahrscheinlich von Anfang an geplant. Immerhin wurde er faktisch von dem Beschwörer mental vergewaltigt mit dieser Erpressung. Für mich, die Varelian von Anfang an nicht leiden konnte, war das befriedigend. Ich gönnte dem Dämon seine Rache von Herzen. Er hat sich Zeit dafür genommen und sie war gut!

    *scrollt nochmal zum Eingangspost zurück und liest die Einführung*

    Und das ist dann das Gefuehl, das ich versucht habe einzufangen, die Faszination des Abgrunds, das Gefuehl gleichzeitig abgestossen zu werden von dem was geschieht - und trotzdem irgendwie angezogen.

    Ich finde, das ist dir hier sehr gut gelungen. Ich zumindest kann bestätigen, dass ich zeitweise zwischen Gedanken wie "Warum liest du das überhaupt? Das hat ja mit schönem Sex nichts (mehr) zu tun" und "Das ist ja dermaßen abgefahren, was der Dämon mit Varelian veranstaltet" schwankte und deshalb jeden neuen Teil gelesen habe (was die Anziehung bestätigt). :D

    "Er wird wiederkommen. Die Berge sind wie ein Virus. Man infiziert sich mit der Liebe zu ihnen
    und es gibt kein Gegenmittel. Sie führen in eine Sucht, man kommt nicht mehr von ihnen los.
    Je länger man sich woanders aufhält, desto größer wird das Verlangen, sie wiederzusehen."

    Chad, der Holzfäller
    aus "Der Wolf vom Elk Mountain"

    ___________________

    Einmal editiert, zuletzt von Tariq (7. Mai 2025 um 15:37)

  • Hey Thorsten

    Ich denke auch, dass dein Experiment erfolgreich war und stimme Tariq zu, dass die Nächte mit dem Dämon zunehmend abgedrehter wurden. Ich glaube, ab der dritten Nacht hattest du mich. Also die dritte und die vierte Nacht fand ich tatsächlich am stärsten geschrieben. Bei der letzten war ich wahrscheinlich genauso verwirrt, wie Varelian selbst. Es war aber klar, dass der Dämon ihn bei seinem Stolz kriegen könnte, indem er ihn dazu bringt noch einen Schritt weiterzugehen, "sich selbst zu besiegen"...ich habe es so interpretiert, dass er in erster Linie seine eigene Angst besiegen soll, über seinen Schatten springen und das Wagnis einfach eingehen...und natürlich überschreitet Varelian, der sich selbst für wahnsinnig überlegen hält, am Ende seine eigene Grenze, weil er Lust und Schmerz nicht mehr voneinander unterscheiden kann...wobei man dazu sagen muss, dass der Dämon das ja in den vorherigen Nächten auch immer irgendwie als ein Element eingebaut hatte und sich Varelian so höchstwahrscheinlich in der Sicherheit gewogen hat, dass der Schmerz auch hier in der letzten Nacht nur Teil des Spiels wäre...:hmm:

    Tja, wer von sich denkt, dass er einen Dämon austricksen kann, hat es am Ende womöglich einfach nicht besser verdient, deshalb fällt es mir auch schwer, hier Mitleid mit Varelian zu empfinden. Ich finde aber seine Charakterisierung und sein kompromissloses Streben nach dem nächsten Kick, der noch größeren Herausforderung, einer völlig neuen und gleichzeitig fremdartigen Befriedigung, die alles toppen soll, was er bisher erlebt hat...das hast du sehr schön eingefangen. :thumbup:

    Also, ich fand die Geschichte, trotz ihres teils abstoßenden Inhalts, andererseits faszinierend. Vor allem wahrscheinlich deshalb, weil ich mich jedes Mal gefragt habe, was wohl als nächstes passiert, welche Steigerung noch kommt und natürlich wie das ganze wohl enden wird. Cool fand ich halt, dass das Erlebte weit weg von jeder klassischen menschlichen Vorstellung war und man förmlich gespürt hat, dass hier unterschiedliche Welten/Dimensionen miteinander verschwimmen. Das ist dir wirklich gut gelungen.

    LG
    Rainbow

  • ohne mich in eine Situation zu bringen in der ich verletzt oder getötet werden kann,

    Lieber Thorsten

    Ich finde ebenfalls, dass dein Experiment gut gelungen ist. Der Einstieg hat recht deutlich klar gemacht, dass Valerian hier der Böse ist. Die Steigerung der Erlebnisse mit dem Dämonen ist dir gut gelungen. Insbesondere hat mir gefallen, dass man Valerians Verhalten auf eine morbide Weise nachvollziehen konnte. Er handelt zumindest in seinem moralischen Rahmen nachvollziehbar.

    Dennoch bin ich mir nicht sicher, ob der Dämon hier nicht geschummelt hat. Denn er hat ja genau das getan, was im obigen Zitat ausgeschlossen wurde. Hat er den Pakt nicht verletzt?

    Ich würde gerne mehr über den Dämonen wissen. Hier ist es ein Wesen aus einer anderen Dimension, das zu etwas gezwungen wird. Das Böse kommt von dem Menschen. Es scheint sich nicht um einen Dämonen zu handeln, der gerne in unsere Welt kommen würde um hier etwas böses zu tun, was man klassischer Weise von einem Dämonen erwarten würde. Ich hatte halb erwartet, dass der Dämon Valerian austrickst, um in unserer Welt Macht über ihn zu erlangen. Das ist keine Kritik an deiner Geschichte, nur so Gedanken.

  • Erst mal ein grosses :danke:an alle Leser! Ich gestehe ich bin erst mal erleichtert dass dieses Schreibexperiment ganz gut geklappt zu haben scheint. Es war eine sehr... interessante Erfahrung auch beim Schreiben.

    Dennoch bin ich mir nicht sicher, ob der Dämon hier nicht geschummelt hat. Denn er hat ja genau das getan, was im obigen Zitat ausgeschlossen wurde. Hat er den Pakt nicht verletzt?

    Hm... finde ich eigentlich nicht. Es ist ja Magie, kein Gerichtsverfahren, was zaehlt ist weniger der Wortlaut und mehr die Intention, die Worte dienen nur dazu den Moment der Intention festzuhalten (Gedanken veraendern sich ja staendig...). Was meint Varelian mit einer Situation in der er verletzt werden kann? Meint er wirklich dass er z.B. auf keinen Fall in ein Steakhaus will weil es da scharfe Messer gibt, und wenn er da eins nimmt und sich die Pulsadern aufschneidet, dann kann er sich doch verletzten? Kann ich mir irgendwie nicht vorstellen...

    Meine Idee war dass er im Kopf hat nicht in einem Kaefig von hungrigen Loewen zu landen, oder mitten in einem brennenden Haus, aber nicht dass er daran denkt dass er daran gehindert werden will sich selbst zu verletzen.

    Und genau das tut er aber in der Szene - er sucht den Schmerz und verletzt sich deswegen selbst um noch mehr davon zu bekommen. Fuer meine Begriffe ist das nicht geschummelt...

    Ich dachte mir ich schreibe noch ein paar Worte zu meiner Interpretation des Geschehens - das ist definitiv nicht alles aus dem Text zu ermitteln, und es ist eine Kurzgeschichte bei der ich eigentlich moechte dass die Interpretation bei manchen Dinge auch offen bleibt so dass meine Idee da oft eher nur ein vages 'koennte so sein' ist - insofern, kommt jetzt in Spoilern...

    Die 5 Naechte

    Symbolisch haetten mir ja 7 Naechte besser gefallen, aber das waere fuer meine Begriffe zu viel geworden (und ich bin mir gar nicht sicher ob ich da noch die Steigerung hinbekommen haette...) Wie in der Einleitung angedeutet sind die Themen grob nach Aengsten und ihrer Ueberwindung gesetzt - Varelian bekommen seinen Kick nicht nur aus dem Sex, sondern eben auch aus der gleichzeitigen Konfrontation und seinem Sieg ueber die Angst.

    1) Angst vor Zurueckweisung

    Klingt auf den ersten Blick wie eine etwas harmlose Analyse einer Vergewaltigung, aber nach John Douglas' Analyse kann ich mir vorstellen dass sowas oft im Hintergrund steht. Fuer den Taeter ist es reizvoll den Widerstand zu brechen, und es ist deswegen reizvoll weil er damit zur Zurueckweisung die zu dem Widerstand fuehrt besiegen kann - wenn es keinen Widerstand gibt weil das Opfer einfach mit sich geschehen laesst dann ist dieser Sieg nicht moeglich.

    Von den Bildern her ist die Szene ein wenig an die erste Begegnung von Wismerhill und Hellaynea aus dem Fantasy-Comics 'Die Chroniken des Schwarzen Mondes' angelehnt - recht explosiv und gewalttaetig.

    2) Angst vor Kastration/Machtlosigkeit

    Bei der Recherche ueber weibliche Daemonen/Ungeheuer kam ich unweigerlich auf die Vagina Dentata, die zahnbewehrte Vagina - die Symbolik ist offensichtlich. Das passte fuer meine Begriffe ganz gut zu einigen japanischen Daemonengeschichten bei der die Wesen oft die Gestalt von jungen Frauen haben. Daher ist die Szene bildlich eher asiatisch aufgebaut.

    Aus der Idee kommt dann das Laehmende der Szene und die Totengestalt die der Daemon da unter der Beruehrung hat - wie Asni ueber die beiden Extreme des Lebensalters gesagt hat, sehr jung und sehr alt sind ja beide eher hilflose Zustaende, passt hier zur Symbolik. Hier passen auch viele Mythen ueber Nachtmahre rein - die dem Schlafenden den Atem rauben.

    3) Angst vor der starken Frau

    Die Gestalt hat wahrscheinlich jeder als Medusa erkannt. Fuer meine Begriffe ist sie so ein Archetyp der Mutter die ihre Kinder verschlingt, sie kann mit einem Blick toeten und ihre Umarmung passiert - auch - durch giftige Schlangen...

    Bildlich passt sie fuer mich irgendwie in eine Unterwelt...

    4) Angst vor Intimitaet

    Was kann intimer sein als jemand der einem - buchstaeblich - durch die Haut fassen kann und seine Hand um ein Herz legen kann? Jemandem zu nahe kommen kann sehr unangenehm werden.

    Meine erste Idee war, dem Daemon hier eine halb-materielle Form zu geben, aber dann bin ich auf das Thema der zusaetzlichen Raumdimension gekommen (fuer mathematisch interessierte, der Daemon erscheint hier als dreidimensionaler 'Schatten' einer eigentlich vierdimensionalen Gestalt und Varelian kann sich teilweise in Richtung der vierten Dimension bewegen).

    Das ist - hands down - die abgedrehteste Idee die ich fuer die Geschichte hatte, aber ich wollte sie einfach probieren. Die Bildersprache des Orts ist - irgendwie vage - ein Hyperwuerfel.

    5) Angst vor Schmerz

    Das Thema hier ist glaube ich sehr offen zu erkennen, aber wie SM-Praktiken zeigen gibt es auch eine enge Verbindung von Schmerz und sexueller Erregung.

    Die Gestalt des Daemons in der Szene ist vage an den shrike, den lord of pain aus Dan Simmons' 'Hyperion' angelehnt.

    Das Con-Game des Daemons

    Von Seiten des Daemons sind die 5 Naechte ein Confidence-Game - Varelian soll dazu gebracht werden dass er der Situation so weit traut dass er bereit ist unvorsichtig zu werden und sich selbst zu verletzen.

    1) Vertrauen aufbauen - der Daemon zeigt Varelian in der Szene, dass er Macht hat und jederzeit irgendwelchen Widerstand brechen kann. Varelian geht aus der Nacht mit einem Gefuehl unbesiegbar zu sein und die Kontrolle jederzeit bekommen zu koennen.

    2) Gewoehnung an eine passive Rolle - der Daemon erscheint noch immer in eher menschlicher Gestalt, aber nimmt Varelian geziehlt die Kontrolle, wenn auch subtil, und zeigt ihm dadurch dass er trotzdem mit Lust belohnt wird. Gleichzeitig wird etabliert dass nicht immer das wahr ist, was Varelian sieht.

    3) Gewoehnung an eine nicht-menschliche Gestalt - hier taucht der Daemon zum ersten Mal klar nicht als Menschenfrau auf - auch der Schritt ist noetig um auf die letzte Nacht einzstimmen.

    4) Uebergriffigkeit - das ist vermutlich vom Standpunkt des Daemons die heikelste Szene, denn hier wird ausgetestet wie uebergriffig er reagieren kann bevor Varelian die Reissleine zieht. Das komplett desorientierende mehrdimensionale Setting soll diese Uebergriffigkeit zum einen symbolisch erst ermoeglichen, zum anderen aber auch verschleiern weil Varelian mit ganz vielen wirren Sinneseindruecken zu kaempfen hat.

    5) Ende - das Ziel war, Varelian daran zu gewoehnen eine passive Rolle mit einem Sexualpartner in einer unheimlichen Gestalt zu akzeptieren und dann - trotz an sich erst mal unangenehmen Sinneseindruecken, in der Szene zu bleiben.

    Ich würde gerne mehr über den Dämonen wissen.

    Okay:)

    Die Natur des Daemons

    Die Idee hier kommt aus der Interpretation die (unter anderem) Aleister Crowley den mittelalterlichen Grimoires gibt wie sie z.B. von A.E. Waite gesammelt wurden - und die dann von Dion Fortune oder auch C.G. Jung weiterentwickelt wurde.

    (Ich glaube jedenfalls dass es Crowley's Interpretation ist, er kann sehr klar schreiben, tut es aber meistens nicht und man muss viel Interpretationsarbeit reinstecken um einen Sinn zu extrahieren).

    Die Psyche des Menschen kann verstanden werden als ein 'Ego' (das von Freud unterteilt wird in das bewusste 'ich', das unbewusste, triebhafte 'es' und das von der Gesellschaft gepraegte 'ueber ich') und ein 'Selbst' (hoeheres Selbst, innerer Lehrer, heiliger Schutzengel,...). Von Natur aus hat der Mensch die Selbstfindung eher vor sich, daher weiss er normalerweise primaer vom Ego.

    Das Ego sagt tendenziell 'ich will', das Selbst 'ich soll'.

    Eine Art von Magie (z.B. der Gebrauch der Namen Gottes, oder die Anrufung der Erzengel) tendiert dazu das Selbst zu betonen und dem Ego Bedeutung zu nehmen, eine andere macht es umgekehrt - das ist die Evokation von Daemonen.

    Es geht bei Daemonen (und das zieht sich durch die Grimoires durch) um die Erfuellung von 'ich will' - Daemonen die bei Waite beschrieben werden koennen Frauen gefuegig machen, Schaetze herbeischaffen, Geheimnisse erkunden, Wissen verschaffen,... was sich Menschen halt so wuenschen - das ist das Ego am Ruder, das Selbst redet eher ueber Dinge wie Gleichgewicht, Harmonie, Zufriedenheit,... - das koennen Daemonen notorisch nicht).

    Bei einer Anrufung kommen zusammen:

    1) Macht - das Wesen muss die Wuensche erfuellen koennen die der Magier sich ohne es nicht erfuellen kann. Wo die Macht herkommt und was die wahre Natur des Daemons ist, ist eher unerheblich - kann sein dass Tariq hier richtig liegt und ein fremdes Wesen quasi vergewaltigt wird, kann auch sein dass es sich eher um eine Weltenseele handelt aus der die Beschwoerung erst einen Teil abtrennt und zum Individuum macht (und dass es den Daemon als Person vorher gar nicht gab). Bei Crowley geht das in die kabbalistische Idee der Qlippoth rein - spielt keine grosse Rolle denn

    2) Gestalt - die Anrufung gibt dem Wesen eine Gestalt. In der zeremoniellen Magie ist es eine Evokation - eine Hervorrufung - die fuer Daemonen verwendet wird, psychologisch ist es eine Projektion - der Magier kontaktiert den Daemon nicht als Teil seiner Selbst, sondern spaltet ihn von sich selbst ab und gibt ihm so eine externe Gestalt und ein Bewusstsein. Der Kontakt der den Daemon ruft geht aber - wie jede Magie - im Geist des Magiers ab, so dass der Daemon ein abgespaltener Teil des Unterbewusstseins aus dem Ego des Magiers ist - er sieht vielleicht aus wie ein Wesen das der Magier unheimlich findet, er weiss was der Magier erregend findet, er spricht die Sprache des Magiers,...

    3) Opfer - die Grundidee des Opfers ist immer symbolisch entweder das Ego dem Selbst zu opfern - oder andersrum. Wer Weihrauch fuer die Goetter opfert der gibt Geld (das er zur Befriedigung von 'ich will' verwenden koennte) und laesst es in Rauch aufgehen. Fuer den Daemon muss ein Teil des Selbst dem Ego geopfert werden.

    Die Eroeffnungsszene der Geschichte sieht so aus als ob Varelian Schmerz und Blut der Frau opfert - aber in Wirklichkeit opfert er hier einen Teil seiner Seele. Sie ist (und das ist wirklich nur angedeutet) eine der Frauen mit denen er vorher im Bett war, und indem er sich jetzt dazu bringt sie auf grausame Weise zu toeten pervertiert er die Idee einer intimen Beziehung - hier ist das Opfer fuer den Daemon, eine symbolische Handlung die stark genug ist einen Teil seiner Seele zu externalisieren und...

    4) Resonanz - das Wesen das gerufen wird kommt, weil es Resonanz mit dem Akt des Opferns spuert. Fuer das was Varelian erreichen will - Sex - muss er eben das Opfer das er bringt entsprechend auswaehlen.

    5) Kontrolle - nachdem das Bewusstsein des Daemons zu nicht unwesentlichen Teilen aus einem Teil von Varelian's Geist besteht, will dieser Tel zurueck und das Ganze haben - das waere dann Besessenheit. Ultimativ sind alle Leidenschaften in Absolut - und das ist wesentlicher Teil der Natur des Wesens - selbstzerstoererisch, das zugrundeliegende Suchtverhalten haben ja mehrere Kommentare gut beschrieben.

    Varelian's einzige Moeglichkeit dieser intrinsischen Selbstzerstoerung zu entgehen waere eben, sich abzuwenden und zu verzichten - aber DAS ist natuerlich schwerer nachdem der Daemon ihn schon angefuettert hat als bevor er ihn jemals ruft.

    Es scheint sich nicht um einen Dämonen zu handeln, der gerne in unsere Welt kommen würde um hier etwas böses zu tun, was man klassischer Weise von einem Dämonen erwarten würde.

    Kommt jetzt drauf an was 'klassisch' bedeutet, aber ich denke schon dass die Western Occult Tradition einen ganz guten Erklaerungsrahmen bietet was an der Sache eigentlich 'boese' ist, warum sie so angelehnt an Ablehnung des 'Guten' ist, was Daemonen eigentlich motiviert, wie sie so gut verfuehren koennen, warum ein Pakt eigentlich funktioniert und was die Sache mit der Besessenheit bedeutet.

    Wenn man annimmt dass einfach ein Wesen aus einer anderen Dimension gerufen wird, bleibt unklar warum es sich so gut in irdischen Gegebenheiten auskennt dass es eine verstaendliche Sprache spricht oder dass es Angst vor den Namen Gottes hat - ich finde Lovecraft's Konzept von Wesen aus anderen Dimensionen mit denen einfach keine Verstaendigung moeglich ist weil sie so unsagbar fremd sind illustriert das ganz gut. Cthulhu ist nicht boese und versucht nicht Menschen zu verfuehren - Daemonen hingegen sind boese und haben fuer meine Begriffe praktisch immer eine recht gute psychologische Deutung...

  • Ich bin diese Woche etwas sehr spät dran... naja, egal. Mir hat die Geschichte insgesamt gut gefallen, die Erklärung nach der Geschichte finde ich noch erhellender! Danke dafür! Da kommt auch sehr schön heraus, wie strukturiert man an das Schreiben einer Geschichte herangehen kann. Aus meiner Sicht ein gelungenes Experiement!

    „Alice, man darf sein Leben nicht nach anderen richten. Du allein musst die Entscheidung fällen.“ [Alice im Wunderland]

  • Tariq  Rainbow  Sensenbach  Asni - darf ich wegen der anfangs erwaehnten Info-Abschnitte - primaer ueber die Magie die Varelian verwendet - nachfragen?

    Was ist euer Eindruck dazu - sie gehoeren jetzt nicht so zentral zum Thema der Geschichte (und koennen, wie Chaos Rising angemerkt hat - schreibtechnisch eleganter geloest werden) - aber... wuerdet ihr sie eher drinlassen oder rausnehmen? Tragen sie was bei oder lenken sie eher ab?

  • Lieber Thorsten

    Die Magie Abschnitte tragen schon zur Stimmung der Geschichte bei. Sonst wäre da auch nur das Menschenopfer und das wäre dann irgendwie ohne Kontext. Im Prinzip würde es sicher auch ausreichen, wenn du das Ritual nur andeutest und den Rest der Fantasie der Leser überlässt. Ich persönlich würde es jedoch grundsätzlich drinlassen.

  • wuerdet ihr sie eher drinlassen oder rausnehmen? Tragen sie was bei oder lenken sie eher ab?

    Ich würde die beschriebene Magie in jedem Fall drinlassen. Auch das Ritual am Anfang, das notwendig ist, um den Dämon überhaupt zu rufen und ihn zu binden.

  • Ich finde ebenfalls, das Ritual sollte genau so wie beschrieben drin bleiben. Es zeigt, wie Varelian tickt, wie weit er zu gehen bereit ist, um seinen (sexuellen) Erfahrungshorizont zu erweitern.

  • ber... wuerdet ihr sie eher drinlassen oder rausnehmen? Tragen sie was bei oder lenken sie eher ab?

    Was ist denn dein Ziel nach dem Abschluss des Experiments? Möchtest du die Geschichte schlanker auf den Überraschungsmoment am Ende hin optimieren oder die Szenen atmosphärischer ausgestalten? Ich persönliche wäre er bei der zweiten Option ^^ und würde daher die Magiepassagen drin lassen.

    „Alice, man darf sein Leben nicht nach anderen richten. Du allein musst die Entscheidung fällen.“ [Alice im Wunderland]

  • Ich komme erst jetzt dazu, mal meinen Eindruck zu schildern. Mich hat die Geschichte auch sehr beeindruckt und mitgezogen. Aus mehreren Gründen, ich finde es etwas schwierig, das zu beschreiben. Zum Einen war ich irgendwie neugierig auf die Sexszenen und dachte "was kann man sich da ausdenken, das wirklich ganz jenseits von allem ist, was die "gewöhnliche" Vorstellung ausmacht". Ich lese gewöhnlich nicht so gerne Sexszenen, außer wenn sie gut gemacht sind, was aber schwierig ist. (Meistens ärgern mich die Szenen eher als dass mir daran etwas gefällt. Da kann mich schon allein die Wortwahl rauswerfen, ich finde das ziemlich sensibel. Das Wort "Schaft" fand ich da übrigens gut gewählt). Also, der Part hat meine Vorstellung übertroffen und mich darum ganz schön mitgerissen. Anfangs habe ich da noch kein System erkannt bzw. dachte ich, es geht um eine Verbindung von Sex und Tod (was ja letztlich auch stimmte), aber zwischendurch dachte ich dann, es ging doch nicht darum, also ich habe die ganze Zeit gerätselt, wohin es führen könnte oder was als nächstes kommen könnte, aber war nicht in der Lage, es mir vorzustellen. Was dann die Spannung ständig gesteigert hat.

    Zusätzlich gut fand ich die Zwischenparts, wo Valerian über seine Lage nachgedacht hat. Die waren interessant, um ihn als Charakter zu zeigen, aber auch, weil er ja selbst Reflexionen angestellt hat, ob ihm Gefahr droht oder was er weiter tun soll.

    Ich fand es ziemlich heftig, sich diese ganze Situation vorzustellen. Auch mir vorzustellen, wie muss der Typ drauf sein, dass ihm eine normale Vereinigung nicht mehr genügt. Es gab einige Parallelen zu Süchtigen. Nach dem vierten Treffen wurde das ziemlich klar. Da wusste ich schon genau, dass er zwar weiß, dass das fünfte Treffen ihn in Lebensgefahr/ (um)bringen wird, aber er trotzdem derartig neugierig bzw. "scharf" drauf ist, dass ihm das dann egal sein wird oder er sich einbildet, er kommt schon damit klar. Ich hätte mich auch selbst als Leser betrogen gefühlt, wäre er dann plötzlich zur Einsicht gekommen und hätte beschlossen, den Dämonen vorzeitig zu entlassen, so dass man nicht erfahren hätte, wie das fünfte Treffen verläuft. Auf das war ich wirklich sehr neugierig.

    Dann die Idee eines Dämonen an sich. Bis jetzt habe ich nicht näher mit solchen Wesen beschäftigt. Aber die Art, wie Valerian ihn beschworen hat, machte schon deutlich, dass der Dämon eigentlich kein Wesen ist, das vorher schon existierte oder das irgend einen Lebenssinn hätte, sondern es wurde von Valerian eigens zu einem bestimmten Zweck erschaffen. Schon eine seltsame und ziemlich grausige Vorstellung, daraus kann ja kein gesundes Wesen entstehen. Deine Erläuterung dazu, dass der Dämon eigentlich ein Teil von Valerians Seele selbst ist (haha, eine Art Horkrux?), passte dazu ganz gut.

    Ich würde da auch nichts ändern, alle Informationen haben ihren Zweck in der Geschichte.

    Die Art, wie Valerian am Ende stirbt, hat mich dann doch überrascht! Aber auch das passte gut. Also, insgesamt wirklich sehr gelungen.

    Meine Geschichten: * Meermädchen * Kriegerkönigin * Dark Prince

  • Möchtest du die Geschichte schlanker auf den Überraschungsmoment am Ende hin optimieren oder die Szenen atmosphärischer ausgestalten?

    Ich denke letzteres - plottechnisch gibt die Geschichte nicht so viel her, es ist mehr die Atmosphaere die ich einfangen wollte, insofern ist die Wahl einfach.

    Nachdem bisher anscheinend jeder die Infopassagen fuer passend befindet wuerde ich sie einfach ein wenig feilen dass sie natuerlicher in den Fluss der Erzaehlung kommen.

    Zum Einen war ich irgendwie neugierig auf die Sexszenen und dachte "was kann man sich da ausdenken, das wirklich ganz jenseits von allem ist, was die "gewöhnliche" Vorstellung ausmacht".

    Da freue ich mich dann schon dass ich es geschafft habe da mit etwas richtig ungewoehnlchem anzukommen :)