Hemtemis - Die Grenzen der Sterblichen - First Draft

Es gibt 18 Antworten in diesem Thema, welches 1.441 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (25. Mai 2025 um 14:41) ist von Hemtemis.

  • Hallo zusammen, ich habe gerade gelesen, dass ich nun für Schreibforen freigeschaltet bin. Deshalb würde ich in diesen Thread gerne meine Fantasy-Geschichten mit euch teilen!


    Dabei bin ich vor allem auf euere Anmerkungen gespannt und bin auch bereit jegliche, konstruktive Kritik entgegen zu nehmen.


    Ich habe nämlich zwar schon viel Zeit in Worldbuilding für die Welt Hemtemis gesteckt, beim Schreiben des Romans selbst, stehe ich noch ganz am Anfang, deshalb wäre ich für eure Kommentare sehr dankbar.


    Ich wünsche euch ganz viel Spaß beim Lesen und versuche euch monatlich mit neuen Kapiteln zu versorgen, falls euch das Ganze gefällt :)

    PS: Bei der Einordnung in High oder Low Fantasy bin ich noch unsicher, tendiere aber zu High Fantasy, lasst es mich in Zukunft auch gerne wissen, wenn ihr das anders sehr.

  • Ich bin gespannt, wie deine Geschichte wird. Wie eben schon angedeutet, finde ich den Namen schon einmal sehr interessant, der mich direkt neugierig auf die Geschichte macht, ebenso wie deine bereits gepostet bilder.

    Ich warte mal was als nächstes kommt :)

  • Ich bin gespannt, wie deine Geschichte wird. Wie eben schon angedeutet, finde ich den Namen schon einmal sehr interessant, der mich direkt neugierig auf die Geschichte macht, ebenso wie deine bereits gepostet bilder.

    Ich warte mal was als nächstes kommt :)

    Das ist lieb, heute Abend kommt hier das erste Kapitel. Bis dahin teile ich als Dankeschön schonmal ein Teaserbild für die Geschichte mit dir / euch.


    Es handelt sich um die drei Hauptfiguren der Geschichte:

  • Die Grenzen der Sterblichen

    Der Söldner, der Druide und sein Novize


    Kapitel 1 - Das Grab

    Wie soll ich das alles bis morgen gelesen haben?

    Jowy seufzte, während er noch am späten Abend an seinem Arbeitstisch in seiner Kammer im Kloster saß. Der junge Novize war über die vielen, alten Schriftrollen der Druiden gebeugt und versuchte, sich einen Reim aus den vielen Worten in altaheptanischer Sprache zu machen, doch er war müde.

    Hin und wieder genehmigte Jowy sich eine Pause, indem er einfach nur das Wachs beobachtete, das an der Talgkerze herabrann, welche die Kammer ein erhellte. Die Flamme der Kerze ließ dabei einen goldenen Schimmer in seinen tiefblauen Augen aufleuchten und das tropfende Wachs amüsierte den Jungen.

    Aber Jowy gemahnte sich immer wieder, weiter zu lesen, er musste fertig werden, schließlich wollte er seinen Meister nicht enttäuschen. So kämpfte der Novize noch einen guten Teil des Abends und der frühen Nacht mit den vielen alten Buchstaben und seiner Müdigkeit.

    Als Jowy gerade mal wieder Ablenkung brauchte und das Rennen dreier Wachstropfen, die Kerze hinunter, beobachtete, öffnete sich plötzlich die Tür der Kammer.

    Herein trat sein Meister, der alte Druide Farvell. Sein langer, weißer Bart wirkte im Licht der Kerze fast selbst wie ein loderndes Feuer und in seinen orangenen Augen lag ein leichter Anflug von Unruhe, den man nur sah, wenn man den gefassten alten Mann so gut kannte, wie Jowy es tat.

    Wahrscheinlich möchte er sehen, wie ich voran komme. Der alte Farvell ist stets um meinen Fortschritt bemüht,

    dachte Jowy sich, doch sein Meister hatte ganz andere Absichten:

    ,,Jowy, ich muss dir etwas wichtiges mitteilen, aber vorher sag mir bitte, warum du schon wieder mit dem Rücken zur Tür sitzt?’’

    Meister Farvells Frage war dem Schüler nicht fremd und er wusste um ihre rhetorische Natur, doch gewann der Drang in Jowy, sie seinem Meister zu beantworten:

    ,,Ich wollte den Sonnenuntergang beobachten und habe mich deshalb in Blickrichtung des Fenster gesetzt und mich dann nicht mehr wegbewegt. Es tut mir leid Meister.’’

    Der alte Druide nickte und verkniff sich ein Schmunzeln:

    ,,Danke für deine Ehrlichkeit, mein Junge, aber denk immer daran …’’

    Jowy stimmte mit ein und sprach mit seinem Meister im Chor:

    ,,Wir Druiden sitzen immer mit dem Blick zur Tür, damit wir sowohl Freund als auch Feind stets gebürtig empfangen können.’’

    Die beiden lächelten einander kurz an, doch dann wurde die Miene des Druiden Meisters Farvell wieder ernst:

    ,,Nun zum Grund meines späten Besuchs, mein lieber Jowy. Es geht um Erzdruiden Logesh.’’

    Jowy hielt den Atem an und seiner Befürchtung entsprechend fuhr der Druide fort:

    ,,Er wurde vor wenigen Momenten von seiner Krankheit erlöst.’’

    Jowy schluchzte, ein Schmerz durchzog ihn bis ins Mark. Jowy hatte Meister Logesh schon lange tief in sein Herz geschlossen. Der alte Erzdruide war es nämlich, der Jowy als Säugling fand und in das Kloster brachte und unter den seinen, dem Orden der Druiden des Mondes, aufnahm.

    Auch wenn dann Farvell Jowys direkter Lehrer und Meister wurde, hatte der Erzdruide Logesh dem Novizen immer mit seinen Weisheiten zur Seite gestanden und war immer gut zu dem Jungen, sowie auch zu all den anderen gewesen. Logesh war nicht so streng, gemein und brutal wie Vosswey, der dritte der vier Meister des kleinen Ordens. Nein, Logesh war gütig und mild, sowie Meister Farvell ebenfalls. Meister Logesh war geduldig und weise und so war er für Jowy wie ein Großvater.

    Meister Farvell schien den Schmerz seines Schülers zu bemerken:

    ,,Mein Junge, du hattest Logesh gern und es steht dir zu, traurig zu sein. Doch denke stets daran, dass Logesh zeitlebens alles daran gesetzt hat, seinen Geist in unsere Welt zu tragen, seine Gutmütigkeit, wie auch seine Weisheit. Diese wertvollen Güter gehen mit seinem Tod nicht verloren. Sein Geist und seine Taten gehen nicht verloren, solange wir sie für ihn weiter in uns und in die Welt hinaus tragen! Verstehst du das, mein Junge?’’

    Jowy nickte und wischte sich mit dem Ärmel seiner Novizenrobe eine Träne aus seinem Gesicht.

    ,,Wir werden Erzdruide Logesh stets vermissen, doch heute wurde er von seiner langen Krankheit erlöst. Er ist jetzt wieder im Madia Usima, im Strom des Ewigen Wassers. Und nun steht uns zuallererst die Aufgabe bevor, ihn würdig zu begraben.

    Ich bitte dich also, mir zu folgen Jowy.’’

    Der Meister reichte seinem Schüler die Hand und verhalf ihm im selben Zug beim Aufstehen, dann schritt Farvell aus der Tür der Kammer heraus und Jowy folgte ihm.

    Der Schritt des Meisters war, wie zumeist ruhig und doch bestimmt, während Jowy vom Schock noch wacklig auf den Beinen war.

    So schritten die beiden durch die vielen Gänge des Klosters und schließlich die Treppen hinauf zu Logeshs Kammer, oben im Turm des Erzdruiden.

    Meister Farvell öffnete die Tür und auf dem Bett lag Logesh.

    Die einst so dunkelblaue Haut des Erzdruiden hatte bereits durch die Krankheit einen ungesunden, hellblauen Ton angenommen, doch nun wirkte seine Haut fast weiß, wie Milch.

    Während Jowy versuchte, durch ein Umschauen im Raum, das Entsetzen über diesen Anblick zu unterdrücken, bemerkte er erst, dass Garlegg, der Meisterheiler des Druidenordens, ebenfalls dort saß, auf einem Schemel neben dem Bett, mit dem Blick zur Tür und damit zu Meister und Schüler.

    ,,Jowy, mein lieber Junge, der Erzdruide hat es hinter sich, er hat seinen Frieden gefunden und ist selig entschlafen.’’

    Alle drei nickten, doch das Unbehagen in Jowy verschwand nicht.

    Die drei schwiegen eine Weile, bis Meister Farvell wieder das Wort ergriff:

    ,,Garlegg und ich werden nun Erzdruiden Logesh salben und auf sein Begräbnis vorbereiten.’’,

    der Meister legte seinen Arm auf Jowys Schluter und fuhr fort:

    ,,Deine Aufgabe ist es nach draußen, hinter dem Osttor, auf den Hügel der Erzdruiden zu gehen und das Grab für Logesh auszuheben.’’,

    Jowy nickte und sein Meister fuhr fort:

    ,,Es ist wichtig, dass du genau in der Mitte, an der Spitze des Hügels, zu graben beginnst, damit du die Grabkammer der Erzdruiden von oben erreichst. Traust du dir das zu, mein Junge?’’,

    Jowy nickte wieder.

    ,,Du findest die Mitte trotz der Dunkelheit?’’, hakte der Meister nach.

    ,,Das Licht des Mondes wird mich führen.’’, entgegnete der Novize des Druidenordens des Mondes.

    ,,Gut, so wird es sein, das Licht des Mondes wird dich führen!’’, wiederholte Farvell schmunzelnd und fuhr fort:

    ,,Es ist eine große Pflicht, aber eine ebenso große Ehre, diese Aufgabe für unseren Orden zu übernehmen. Kehre hier zu uns in den Turm zurück, sobald du das Grab ausgehoben hast.’’

    Jowy nickte erneut und tat wie ihm geheißen, schweigend und schleunig verließ er die Kammer des Erzdruiden, ging die Treppenstufen des Turmes hinab und verließ das Kloster zur Ostseite hin.

    Draußen ging der Novize zu einem der kleinen Lager des Kämmerers und stattete sich mit einer Schaufel und einem Meißel aus, bevor er durch das Osttor auf den Waldweg zum Grabhügel der Erzdruiden einbog. Auch wenn das Grabschaufeln eine müßige Aufgabe war, so war Jowy doch stolz über den plötzlichen Auftrag, denn zum einen war es eine Ehre, zum anderen war seine Müdigkeit verflogen und vor allem tat Jowy diese Pflicht gerne, für den alten Erzdruiden Logesh.

    Mit Schaufel und Meisel ausgerüstet, schritt Jowy also durch den kleinen Wald, der zwischen dem Kloster und dem Grabhügel lag. Er lauschte dem stillen Gesang der Nachtvögel, während seine Gedanken immer wieder zu den Erinnerungen an den alten Erzdruiden wanderten.

    Jowy dachte daran, wie Logesh ihn und die anderen wiederholt vor den Schlägen vom Druidenmeister Vosswey schützte. Einmal drohte die Strafe, weil Jowys Robe nicht ordentlich genug geschnürt war. Logesh bewahrte ihn damals nicht nur vor der Prügelstrafe, sondern nahm sich geduldig die Zeit, Jowy zu zeigen, wie man seine Novizenrobe schleunig und denoch richtig schnürt und betonte währendessen immer wieder wie wichtig es ist, dabei achtsam vorzugehen. Auch das hatte Erzdruide Logesh mit Jowys Meister Farvell gemeinsam, beide gemahnten sie die Novizen stets zur Aufmerksamkeit und Achtsamkeit. Und Jowy versuchte wirklich sein Bestes zu geben, achtsam zu sein und obgleich er sich, so wie in diesem Moment, oft in fernen Gedanken verlor, segneten ihn seine Meister stets mit Zuversicht. Natürlich, abgesehen vom strengen Vosswey, an den Jowy nun aber wirklich nicht denken wollte und so ermutigte sich auch der Novize selbst wieder zur Achtsamkeit und konzentrierte sich auf den Waldweg vor ihm. Als Jowy dann für eine Weile nur halb gedankenverloren einen Fuß vor den anderen gesetzt hatte, war das Ende des Waldes und der Aufstieg des Grabhügels erreicht.

    Im Licht des Mondes wirkte das hohe, am Tag so grüne Gras, fast so blau wie die Haut des Novizen. Mit festem Schritt hatte der Junge die Spitze des Hügels erreicht.

    Nach Augenmaß und unter dem Licht des Mondes meinte Jowy dann, die genaue Mitte des Hügels gefunden zu haben und begann zu graben.

    Der Anfang fiel ihm nicht schwer, die Schaufel fest in die Erde hineinstecken, etwas Erde aufwirbeln, aufschippen und dann über die Schulter auf die größer werdende Anhäufung hinter sich werfen. Immer wenn er auf einen Widerstand stieß, schaute Jowy sich die Größe des Steins erst an und entschied dann, sie mit der Schaufelspitze oder dem Meißel zu zerstoßen.

    So ging es eine Weile gut voran, während der Mond höher und höher am Himmel stieg.

    Schließlich, als Jowy bis zum Hals im Hügel stand, begannen seine Arme langsam schwer zu werden und er fragte sich mit jedem Schaufelstich, wie tief die Grabkammer wohl liege.

    Doch immer wenn seine Arme Zitterten sagte Jowy sich:

    Für Meister Logesh!

    Und so machte der Novize gerne, auch unter großer Anstrengung weiter.

    Plötzlich stieß die Schaufelspitze erneut auf einen starken Widerstand.

    Der Junge bückte sich und sah am boden zwei großen, flache Steine.

    Mit der Schaufel konnte er sie nicht zerstoßen und der Meißel

    Mist! Der liegt oben!

    Jowy hatte in diesem Moment keine Lust, aus seinem Loch heraus zu klettern, um den Meißel zu holen, also entschied er sich, die großen flachen Steine auszugraben.

    Das sollte ihm ein Leichtes sein, da sich herausstellte, dass die Steine in der Tat sehr flach waren.

    Als Jowy die Steine gerade aus seinem Grabloch herausschleudern wollte, bemerkte er etwas, als er sie hoch ins Mondlicht reckte.

    Auf der Rückseite der Steine waren Einkerbungen und der junge Novize war schon erfahren genug, um diese als Schriftzeichen zu erkennen. Nun hatte der Junge einen Grund aus seinem Loch heraus zu Klettern, er klemmte sich die Tafeln unter den linken Arm und Zog sich mit dem rechten nach oben, wobei seine Beine die meiste arbeit beim Klettern machten, denn er war darauf bedacht, die Fundstücke unter keinen Umständen fallen zu lassen.

    Als Jowy sich mit den Steinen hoch gekämpft hatte und sie wirklich ins Mondlicht hielt, war er überzeugt, dass es sich um Steintafeln handelt, die altertümlich anmuten und womöglich von großem Wert für das Kloster sein könnten.

    Denn die Schriftzeichen darauf waren keine aheptanischen oder altaheptanischen, der Novize erkannte sie nicht einmal als uraheptanische Runen, dem Ursprung aller Sprachen, von denen er schon viele mühselig auswendig gelernt hatte. Es mussten ausländische Tafeln sein, womöglich eine Kriegsbeute, der Novize konnte sich keinen Reim darauf machen, nur eines war sicher, Jowy wollte seinen Fund unbedingt umgehend zu seinem Meister bringen, denn der würde wissen, was es damit auf sich hat.

    So nahm der Junge die Tafeln und die Beine in die Hand, ließ Schaufel und Meißel liegen und rannte zurück ins Kloster.

    Während der Hinweg sich für den Jungen zog, verging der Rückweg im Flug und es dauerte nicht lange, da stand Jowy im Eingang der Kammer des Erzdruiden, vor Farvell und Garlegg und dem Leichnam des Logesh:

    ,,Ich … ich… Ich konnte das Grab nicht fertig graben, denn ich habe etwas gefunden!’’

    Meister Farvell hatte einen Anflug von Enttäuschung im Gesicht, darüber, dass sein Schüler seine Pflicht vernachlässigte, doch als Jowy ihnen die Tafeln entgegen streckte und Farvell die Runen darauf erblickte, öffneten sich seine goldenen Augen weit und auch der Heiler Garlegg staunte nicht schlecht. Das Staunen wisch jedoch schnell etwas, das Jowy als Angst erkannte, doch der Novize hatte seinen Meister, oder einen der älteren Druiden, noch nie zuvor ängstlich gesehen. Die beiden Druidenmeister tauschten ihre Blicke aus und nickten sich zu.

    ,,Mein Junge, Meister Garlegg und ich müssen uns beratschlagen. Bitte warte einen Moment vor der Tür’’.

    Im nächsten Augenblick stand Jowy vor der Kammer des Erzdruiden und unzählige Gedanken schossen ihm durch den Kopf: Sind die Tafeln wertvoll? Sind sie heilig? Sind sie verflucht?

    Werde ich für meinen Fund belohnt? Oder werde ich eher bestraft? Werde ich bestraft, weil ich meiner Pflicht nicht nachgegangen bin? Ich hätte das Grab fertig ausheben sollen! Wird Farvell zulassen, dass Meister Vosswey mich züchtig?

    Nachdem noch einige weitere Gedanken durch Jowys Geist gerast waren, öffnete sich schließlich die Tür und Meister Farvell trat heraus:

    ,,Jowy, mein Junge, pack deine Sachen! Wir werden noch heute Nacht zu einer Reise aufbrechen!’’

  • Hemtemis 17. Mai 2025 um 00:03

    Hat den Titel des Themas von „Hemtemis“ zu „Hemtemis - Die Grenzen der Sterblichen 1“ geändert.
  • Hallo Andy,

    der Anfang mit dem jungen Novizen in der einsamen Kammer, der sich trotz seiner Müdigkeit zum Lernen zwingen muss, ist sehr stimmungsvoll. Ich bin gespannt, wohin und zu welchen Abenteuern die Reise mit Meister Farvell ihn führen wird.

    Irgendwie hat mich die Geschichte bis jetzt dennoch nicht so richtig gepackt, ohne dass ich genau benennen könnte, warum nicht. Dabei sind eigentlich viele spannende Elemente vorhanden. Ein weiser und gütiger Meister ist gestorben, der Junge, der dessen Grab ausheben soll, findet Steine mit geheimnisvollen Inschriften, welche seine Lehrer offenbar zutiefst beunruhigen und die einen sofortigen Aufbruch - wohin? - erforderlich machen. Also viele offene Fragen.

    Tja, hier sollte jetzt eigentlich kommen, wie ich mir diesen Einstieg in die Geschichte stattdessen wünschen würde, aber da versagt irgendwie mein Ausdrucksvermögen. Spannender, geheimnisvoller vielleicht.

    Mir sind auch ein paar Fehler aufgefallen, die du sicherlich selbst finden wirst, und das Adjektiv "schleunig" kannte ich nicht, es irritiert mich ein bisschen. "Schleunigst" im Sinne von schnellstmöglich ist klar, aber gibt es zu diesem Superlativ auch ein Positiv? Das online Wörterbuch kennt "schleunig" allerdings. Hm, man lernt nie aus.

  • Hallo Andy,

    der Anfang mit dem jungen Novizen in der einsamen Kammer, der sich trotz seiner Müdigkeit zum Lernen zwingen muss, ist sehr stimmungsvoll. Ich bin gespannt, wohin und zu welchen Abenteuern die Reise mit Meister Farvell ihn führen wird.

    Irgendwie hat mich die Geschichte bis jetzt dennoch nicht so richtig gepackt, ohne dass ich genau benennen könnte, warum nicht. Dabei sind eigentlich viele spannende Elemente vorhanden. Ein weiser und gütiger Meister ist gestorben, der Junge, der dessen Grab ausheben soll, findet Steine mit geheimnisvollen Inschriften, welche seine Lehrer offenbar zutiefst beunruhigen und die einen sofortigen Aufbruch - wohin? - erforderlich machen. Also viele offene Fragen.

    Tja, hier sollte jetzt eigentlich kommen, wie ich mir diesen Einstieg in die Geschichte stattdessen wünschen würde, aber da versagt irgendwie mein Ausdrucksvermögen. Spannender, geheimnisvoller vielleicht.

    Mir sind auch ein paar Fehler aufgefallen, die du sicherlich selbst finden wirst, und das Adjektiv "schleunig" kannte ich nicht, es irritiert mich ein bisschen. "Schleunigst" im Sinne von schnellstmöglich ist klar, aber gibt es zu diesem Superlativ auch ein Positiv? Das online Wörterbuch kennt "schleunig" allerdings. Hm, man lernt nie aus.

    Vielen lieben Dank für das Hilfreiche Feedback, du sprichst mir tatsächlich aus der Seele, was einige Unsicherheiten angeht, die ich selbst mit dem Kapitel habe.

    Zum Sprachlichen:

    Das mit ''schleunig'' war mir tatsächlich nicht bewusst, kann sein, dass das an meinem regionalen Dialekt liegt, da ''schleunigst'' für mich genau so gut passt, korriegiere ich es gerne.


    Zum Inhalt:

    Tatsächlich knüpft das zweite Kapitel nahtlos an das erste an und macht es vielleicht (hoffentlich) noch geheimnisvoller und aufregender,. Mir fiel es auf jeden Fall schwer den Punkt zu treffen, wann das erste Kapitel beendet ist und das zweite beginnt.

    Das Problem ist ein wenig, dass das Kapitel aus Jowys Perspektive geschrieben sein soll und das für ihn auch Fragen offen bleiben sollen, die dadurch auch zwangsläufig bei den Leserinnen offen bleiben.

    Vielleicht gibt das zweite Kapitel hier etwas mehr Aufschluss.


    Sobald das zweite Kapitel online ist (vermutlich im Laufe der Woche) würde ich mich sehr doll auf deine Einschätzung dazu freuen, wenn du daran Interesse hast :)


    Nochmal ganz lieben Dank und liebe Grüße

    Andy

  • Hallo Andy,

    mich spricht die Geschichte an und ich habe sie gerne gelesen. Ich finde auch die Thematik mit dem Jungen im Kloster gut. Gerade dass es streng aus seiner Perspektive ist und man noch nicht allzu viel weiß, finde ich gut. (Mach die Abschnitte nicht zu lang, dann ist es leichter, zu kommentieren!)

    Ich finde das Bild mit der Talgkerze sehr gut, die er dauernd betrachtet, das erzeugte bei mir gutes Kopfkino. Vermutlich würde ich am Anfang sogar einen oder zwei Sätze aus der Schrift zitieren, die er liest, samt den Schwierigkeiten, die eventuell auftauchen (unleserlich/unbekanntes Wort/langweiliges Thema, keine Ahnung, was sonst da noch sein könnte). Dann kommt man als Leser noch dichter an den Jungen ran.

    Die Flamme der Kerze ließ dabei einen goldenen Schimmer in seinen tiefblauen Augen aufleuchten

    Das ist ein kleiner Perspektivenbruch, denn das kann Jowy wohl nicht sehen. Ich habe tatsächlich eine Weile gerätselt, wo er die Augen wohl sehen kann (in der Flamme?), aber es geht einfach nicht.

    Ich finde den Dialog gut, aber ich würde noch etwas an der Dialogtechnik arbeiten. Du setzt den Inquit ("sagte er") häufig vor die Rede und endest ihn mit einem :

    Das finde ich unelegant, mach doch einfach einen Punkt stattdessen.
    Gedanken kannst du theoretisch einfach kursiv schreiben ohne ein Inquit. (Da gibt es verschiedene Auffassungen, manche mögen auch gerne noch ein bla bla bla, dachte er. Aber ohne dafür einen Absatz zu machen. Oder du lässt das dachte er weg. Man begreift es auch so.)

    Das mit den Doppelpunkten gilt für den ganzen Text! Am besten überall streichen.

    Jowy hielt den Atem an und seiner Befürchtung entsprechend fuhr der Druide fort:

    ,,Er wurde vor wenigen Momenten von seiner Krankheit erlöst.’’

    Das würde ich ungefähr so schreiben:

    Jowy hielt den Atem an. Das konnte nur eines bedeuten. Am liebsten wollte er die Worte gar nicht hören.

    "Er wurde vor wenigen Momenten von seiner Krankheit erlöst." Betrübt senkte der Druide den Blick.

    entgegnete der Novize des Druidenordens des Mondes.

    Diese Info ("Novize des Druidenorden des Mondes") wirkt hier gewollt und konstruiert, weil sie vermutlich nötig ist, um zu erklären, warum er die Mitte des Mondes finden soll. Ich frage mich dann natürlich, warum erfährt man den Namen des Ordens erst jetzt. Die Info könntest du schon relativ am Anfang irgendwo einbauen, damit es natürlicher wirkt.

    Immer wenn er auf einen Widerstand stieß, schaute Jowy sich die Größe des Steins erst an und entschied dann, sie mit der Schaufelspitze oder dem Meißel zu zerstoßen.

    Hast du schon mal versucht, einen Stein mit einer Schaufel zu zerstoßen? Auch mit einem Meißel würde ich das nicht schaffen. Mein Tipp wäre, das mit Schaufel und Brechstange zu machen, die Brechstange zum Losbrechen des Steines aus der Erde, damit man ihn zu fassen bekommt und er nicht mehr festsitzt.

    Eine schöne Geschichte, bin gespannt, wie es weitergeht.

    Meine Geschichten: * Meermädchen * Kriegerkönigin * Dark Prince

  • Wow Kirisha , vielen Dank auch dir für die Ausführliche Rückmeldung.

    Vorab: Ich glaube ich arbeite jetzt mal mit diesem @... und kurzen Zitaten, anstatt wie davor immer den ganzen Beitrag zu zitieren. (Bin ein ziemlicher Foren-Noob und hab da noch viel zu lernen)

    Zitat

    Das ist ein kleiner Perspektivenbruch, denn das kann Jowy wohl nicht sehen. Ich habe tatsächlich eine Weile gerätselt, wo er die Augen wohl sehen kann (in der Flamme?), aber es geht einfach nicht...

    Das ist mir gar nicht aufgefallen, gut das du es sagst. Da muss ich mir nochmal mehr ins Klare kommen, wie ich die Perspektive grundsätzlich gestalten möchte.

    Habe es jetzt erstmal so angepasst:

    ''Durch ein Zucken in seinen tiefblauen Augen spürte Jowy dann, dass er zu lange in die Flamme der Kerze blickte, doch das stetig tropfende Wachs amüsierte den Jungen.''


    Zitat

    Ich finde den Dialog gut, aber ich würde noch etwas an der Dialogtechnik arbeiten...

    Ebenfalls ein valieder Punkt, steht auf meiner to do Liste, mich da mal mehr mit Techniken auseinanderzusetzen.


    Zitat von Kirisha

    Das würde ich ungefähr so schreiben:

    Jowy hielt den Atem an. Das konnte nur eines bedeuten. Am liebsten wollte er die Worte gar nicht hören.

    "Er wurde vor wenigen Momenten von seiner Krankheit erlöst." Betrübt senkte der Druide den Blick...

    Stimmt, das erzeugt nochmal mehr Spannung und Gefühl.


    Zitat

    Diese Info ("Novize des Druidenorden des Mondes") wirkt hier gewollt und konstruiert, weil sie vermutlich nötig ist, um zu erklären, warum er die Mitte des Mondes finden soll...

    Gut, dass du das Thema mit der Erstnennung des Druidenordens ansprichst, das wirkt tatsächlich konstruiert an der Stelle, da muss ich mir noch etwas einfallen lassen. Da suche ich noch einen organischeren Weg.

    Zitat

    Hast du schon mal versucht, einen Stein mit einer Schaufel zu zerstoßen?

    Tatsächlich noch nicht, da muss ich wohl nochmal in die Recherche :D, dachte dad geht bestimmt. Auch das beleuchte ich nochmal.


    Also zusammengefasst auch dir nochmal echt vielen Dank, finde es super cool, so ausführliche Rückmeldungen zu bekommen! :)


    PS: Wie zitiere ich dich so, dass auch dein Bild und dein Name im Zitat angezeigt werden?

    Liebe Grüße Andy der Foren und Editor Noob


    Kirisha

    Okay, vegiss die Frage nachu der Zitatfunktion, das hat ja scheinbar mit meinem einen Versuch funktioniert 😂

    Einmal editiert, zuletzt von Chaos Rising (18. Mai 2025 um 15:00) aus folgendem Grund: Ein Beitrag von Hemtemis mit diesem Beitrag zusammengefügt.

  • Hey zusammen, da ich dieses Wochenende viel Zeit zum Schreiben habe, folgt hier schon das zweite Kapitel (mit dem ich allerdings noch sehr unsicher bin):

    Wie immer freue ich mich über Feedback, das mir bisher schon sehr geholfen hat.

    Kapitel 2 - Der Aufbruch


    Jowy hatte seinen Meister noch nie so in Aufruhr gesehen. Farvell stürmte aus der Kammer des verstorbenen Erzdruiden heraus und eilte in Richtung der eigenen.

    Es muss Meister Farvell sehr wichtig sein, schloss Jowy daraus, während die Frage danach, was es mit den Steintafeln auf sich hatte, in dem Jungen brannte. Doch der Novize atmete tief durch und gemahnte sich, seinem Meister zu vertrauen.

    Also tat Jowy, wie ihm geheißen, und ging ebenfalls schnellen Schrittes in seine Kammer.

    Der Junge wusste gar nicht so genau, was er mitnehmen sollte, vielleicht eine weitere Robe zum Wechseln, etwas zum Schreiben, nein, es sollte nur das Nötigste sein, vielleicht etwas zu Trinken?, ging es Jowy durch den Kopf.

    Und so verstaute er in seinem Leinenbeutel nur eine zweite, grüne Novizenrobe zum Wechseln und befestigte seine Feldflasche an dem Gürtel, welcher auch die Novizenrobe hielt, die er bereits trug.

    Dann zog er sich wieder seinen Umhang in dunklem Grün über und verließ die Kammer, ohne weiter über sein Gepäck nachzudenken.

    Unten am Westtor angekommen, musste der Novize einen Moment auf seinen Meister warten und so beobachtete er die Sterne.

    In dieser Nacht war ganz deutlich zu sehen, wie die Sterne den Tanz der Urgötter formten, eines von Jowys liebsten Sternbildern. Der Mond, so sagt man, würde seine Kinder, die Sterne, anweisen, sich in diese wundervollen Anordnungen zu begeben, um die Schöpfer, die Urgötter Gwavator und Utagahepta, zu Ehren. So hatte es Jowy zumindest einmal von Leuten aus den umliegenden Dörfern gehört, die an und wann vorbei kamen, um dem Kloster Getreide und Gemüse zu bringen. Im Kloster selbst allerdings wurde diese Auffassung, der Sterne als Kinder des Mondes, für Aberglaube erklärt, vielmehr sind die Sterne Fragmente, feste Teile des Mondes, die gar nicht anders können, als sich mit dem Mond zu bewegen.

    Ob Fragmente oder Kinder, Jowy gefiel das Sternbild und so schaute er so lange und gedankenverloren in den leuchtenden Nachthimmel, bis sein Meister Farvell sich unbemerkt zu ihm begeben konnte und nun schon direkt vor ihm stand.


    ,,Der Tanz der Urgötter, ich sehe du interessierst dich selbst in dieser Nacht für die Sterne, das ist gut. Wir starten unsere Reise also heute unter guten Sternen.’’,

    Der Druidenmeister lächelte während er sanft und ruhig sprach und auch Jowy musste lächeln.

    Dann streckte Farvell seinem Novizen etwas entgegen:

    Im Licht von Mond und Sternen konnte Jowy erkennen, dass es sich um eine der beiden Steinfafeln handelte, die nun in eine Lederhülle mit riemen daran gewickelt war.


    ,,Jowy, hör mir nun gut zu. Diese Tafeln sind ein absolut wichtiges Zeugniss für unseren gesamten Glauben, wir werden sie mit unserem Leben beschützen. Mehr musst du darüber erstmal nicht wissen, außer also, dass du deine Tafel unter keinen Umständen verlieren darfst, dass die Tafel unter keinen Umständen zerstört werden dürfen und dass du niemandem, wirklcih niemandem, von diesen Tafeln erzählen darfst. Verstehst du das mein Junge?’’


    Jowy nickte.


    ,,Gut! Ich habe mir die Tafel mit dieser Ledertasche unter meiner Robe an mich geschnürt und möchte nun, dass du es mir gleich tust.

    Ziehe die Riemen fest an, sodass die Tafel nicht wackelt und dich nicht stört, aber auch nicht für auffällige Bewegungen sorgt. Wir werden die Tafeln lange mit uns tragen müssen und so scheint es mir fürs Erste als der sicherste weg.’’


    Jowy nahm die Ledertasche an sich, die eigentlich für leichte Dokumente aus Papyrus gedacht ist, nun aber eine gewichtige Tafel in sich trägt. Dann entfernte sich der Novize einige Schritte von seinem Meister und verbrachte einen Moment damit, sich zu entkleiden, die Ledertasche umzulegen und sich wieder mit Robe und Umhang zu bekleiden.


    So verließen die beiden, der Druide und sein Novize, das Kloster durch das Westtor in ebendiese Richtung, während Meister Farvell sich immer wieder umdrehte, wohl um sicherzustellen, dass sie nicht beobachtet würden.

    Dabei schritt Farvell voran und Jowy folgte ihm.

    Erst als sie den Wald westlich des Klosters erreicht hatten, ergriff der Druide wieder das Wort:

    ,,Wir werden heute Nacht in das kleine Dorf Garlau gehen, sodass wir dort am Morgen ankommen. Vielleicht erinnerst du dich, wir waren schonmal zusammen dort.’’

    Jowy stimmte nickend zu:

    ,,Ja Meister, als du die Messe zum Sonnenfest gelesen hattest, ich erinnere mich gut!’’

    Jowy mochte sein Leben im Kloster, doch genoss der Junge es auch stets, wenn er zu den verschiedensten Festen und Anlässen die Druiden in die umliegenden Dörfer begleiten durfte.

    Die Dörfer im Süden und Osten des Klosters kannte er jedoch besser als das westliche Garlau, deshalb wunderte Jowy sich, was seinen Meister und damit auch ihn nun dorthin verschlägt.

    Doch Meister Farvell war sparsam mit seinen Worten und so musste Jowy ihm immer erst still einige Schritte hinterher trotten, bevor Farvell es wieder als angemessen empfand, die Unterhaltung weiterzuführen:

    ,,Von Garlau aus, werden wir weiter in die Stadt Togmavell reisen, die größte Stadt, die du meines Wissens nach bisher gesehen haben wirst, freust du dich darauf?’’

    Jowy war in der Tat sehr gespannt:

    ,,Ja Meister, ich habe schon viel über die Stadt gehört, vor allem über den großen Tempel unseres Ordens in der Stadtmitte!’’

    ,,Sehr schön, ich freue mich mit dir mein Junge, doch lass dir jetzt schon eins gesagt sein, wenn wir am Ziel unserer Reise ankommen, wird dir Togmavell wie ein kleines Dorf vorkommen und der Tempel nicht eindrucksvoller als eine Kapelle!’’

    Nun wich Jowys Spannung fast Aufregung, doch der Novize spürte, dass es sein Meister nun wieder für richtig hielt zu schweigen, während sie weiter einen Fuß nach dem anderen durch den dunklen Wald setzten.

    Es wurde schließlich so lange nicht gesprochen, dass Jowy beinahe ein Gefühl der Langeweile überkam, der Drang seinen Meister mit Fragen über die Reise, das Ziel und vor allem die Tafeln zu löchern, wurde in dem Jungen aber größer und größer.

    Doch der Novize bemühte sich, sich von seinen Drängen zu befreien, wie es ihm stets beigebracht wurde, und suchte um sich herum Ablenkung. Erst beobachtete er die Falten in der Robe seines Meisters, die mit jedem Schritt schlackerten und den Jungen an die Strömung eines Flusses erinnerten. Dann blickte Jowy hin und wieder in die Baumkronen, die im Licht des Mondes silbern und fast bläulich wirken. Doch schließlich waren sie so weit in den Wald vorgedrungen, dass die Blätter der Bäume sich so dicht über ihnen zusammenschlagen, dass wenig Mondlicht mehr hindurch kam und Jowy bald die eigene Hand vor Augen nicht mehr sah.


    Um sich von seinen vielen Fragen abzulenken, entschied der Novize, sich nun auf sein Gehör zu konzentrieren, wie es ihm oft von seinen Meistern vorgeschlagen wurde.

    Stärke stets all deine Sinne, du weißt nie, wann du sie brauchen wirst.

    So lauschte Jowy dem Gesang der Nachtvögel, beobachtete den Gang des Mondes am Himmel, achtete auf das Rascheln der Nagetiere im Unterholz und konnte schließlich sogar das Rauschen des Baches vernehmen, der Parallel zum Trampelpfad zwischen den Bäumen durch den westlichen Wald verlief. Doch egal, worauf er seine Aufmerksamkeit richtete, die Gedanken an die Tafeln schossen dem Jungen immer wieder in den Kopf und eine Unruhe begann in ihm zu brennen.

    Schließlich, als der Meister und sein Novize an einer Weggabelung mitten im Wald kurz stehen blieben, um einen Moment zu rasten, sprudelte eine seiner vielen Fragen aus dem Jungen heraus:

    ,,Meister, bitte sagt mir, wo wir die Tafeln hinbringen wollen?’’

    Wie so häufig, schmunzelte der Meister nur:

    ,,Mein lieber Junge, ich verstehe deine Aufregung und du wirst noch früh genug das Ziel unserer Reise erfahren. Für den Moment musst du mir allerdings vertrauen, dass es sicherer und einfacher für dich ist, je weniger du weißt. Verstehst du das?’’

    Der Junge nickte, doch er verstand nicht, was sein Meister wohl an seinem fragenden Gesichtsausdruck bemerkte.

    ,,Wenn deine Fragen und die Unruhe dich zu sehr quälen, denk an die Übung, die ich dir vor zwei Monden gezeigt habe.’’

    Jowy dachte zurück, brauchte einen Moment, doch dann fiel ihm tatsächlich die Atemübung ein, die Meister Farvell ihm beibrachte.

    ,,Lass uns die Übung gemeinsam machen, sie wird unseren Geist wieder mit unserem Körper in Einklang bringen und uns beruhigen.

    Wir stellen uns nun vor, dass unsere Atmung eine entspannte Wanderung in einem Gebirge wäre.

    Beim Einatmen erklimmen wir einen prächtigen Berg.’’

    Die beiden atmeten gemeinsam ein.

    ,,Nun sind wir auf dem Gipfel angekommen, genießen die Aussicht und machen eine Rast, indem wir unseren Atem kurz anhalten.’’

    Die beiden hielten ihren Atem gemeinsam an.

    ,,Beim Ausatmen stellen wir uns nun den angenehmen Abstieg vor.’’

    Die beiden atmeten gemeinsam aus.

    ,,Und nun sind wir im fruchtbaren Tal angekommen und rasten wieder, indem wir den Atem kurz anhalten.’’

    Die beiden hielten ihren Atem gemeinsam an. Dann wiederholten die beiden die Übung noch einige Male, bis der Druide entschied, dass es Zeit war, weiter zu gehen.

    ,,Und nun mein Junge, stell dir auch beim Laufen vor, wie du mit dieser Übung Atemzug um Atemzug einen Berg nach dem anderen erklimmst.’’

    Die Übung half dem Novizen tatsächlich, die ruhige Atmung ließ seinen ganzen Körper und auch seinen Geist ruhiger werden, für eine Weile. So ganz wollte es Jowy nicht gelingen, seine vielen Gedanken loszulassen.

    So gingen die beiden weiter, während langsam am Horizont der Mond zu verschwinden und die Sonne aufzusteigen begann.

    Es dauerte noch einige Momente der Stille, der vielen Schritte und der vielen Anstrengung von Jowy, um keine weiteren Fragen zu stellen, da begann schließlich die fast violett anmutende Morgenröte langsam durch die vielen Bäume zu schimmern und den beiden den Weg weiter und weiter zu erhellen.

    Schließlich hatten die beiden den Waldrand erreicht und konnten schon die Felder vor dem Dorf Garlau erkennen, bei denen sich auf den Getreidehalmen der frische Morgentau sammelte.

    ,,Wir rasten hier noch einen Moment, wir sollten nicht so früh im Dorf eintreffen, wir wollen die lieben Leute dort doch nicht verwirren, sie sollen nicht mitbekommen, dass wir in Eile sind.’’, verkündete Farvell.

    Dann setzte sich der Meister im Schneidersitz unter einen Baum und schloss die Augen.

    Er schien einfach schlafen zu können, oder meditiert er?

    Jowy gelang es jedenfalls nicht, sich ruhig hinzusetzen und so stellte er sich vor Farvell.

    ,,Meister, was werden wir den Leuten im Dorf denn als Grund für unsere Reise nennen?’’

    ,,Wir sind auf Pilgerreise, das ist unsere Geschichte, mehr brauchen die guten Leute nicht zu wissen.’’

    ,,Aber das ist eine Lüge, wir sind nicht auf Pilgerreise und ich möchte die Leute nicht belügen.’’

    ,,Mein Junge, wie so oft weiß ich deine Ehrlichkeit sehr zu schätzen. Leider werden wir einige Regeln brechen müssen, die uns beiden im Kloster über Jahre hinweg anerzogen wurden. Glaub mir, dass es mir genauso schwer fällt wie dir.’’

    Nun verspürte Jowy ein Gefühl, das er schon länger nicht verspürt hatte, Wut.

    ,,Meister, ich werde keine Regeln brechen, wenn ich nicht einmal weiß wofür! Was ihr von mir verlangt, ist ungerecht!’’

    Jowy war selbst erschrocken, so hatte er noch nie mit seinem Meister gesprochen.


    ,,Es ist in Ordnung, mein Junge. Ich verstehe deine Aufregung. Ich hätte an deiner Stelle genau so viele Fragen. Wir sind allerdings in einer äußerst geheimen Mission unterwegs, die, wie ich dir bereits sagte, für unseren Glauben, aber auch für den Frieden der gesamten gwantenischen Reiche von größter Bedeutung ist. Ich darf also mit keinem über dieses Vorhaben sprechen, bis ich es für nötig befinde, im Moment nicht einmal mit dir. Ich verspreche dir aber, dass du am Ende unserer Reise ebenso im Bilde sein wirst, wie ich es bin! Und du wirst Dinge sehen und Dinge lernen, die du bei uns im Kloster erst in sehr vielen Jahren mühsamer Studien in Erfahrung gebracht hättest. Ich verspreche dir also auch, dass du nach unserem Abenteuer dem Rang eines Druiden deutlich näher sein wirst, als wenn ich dich im Kloster gelassen hätte. Dafür brauche ich allerdings dein Vertrauen und deine Hilfe. Wenn du es noch nicht verstehst, kannst du es wenigstens für den Moment akzeptieren?’’

    Der Junge nickte und versuchte die Worte des Druiden zu verstehen und für den Moment zu akzeptieren.

    ,,Danke, mein Junge. Nun versuche bitte noch einen Moment zu ruhen. Sobald die Sonne über der Spitze des Tempelturmes steht, können wir das Dorf betreten.’’

    Der Druide schloss die Augen wieder und auch Jowy setzte sich nun in den Schneidersitz neben ihn. Während der Druide seelenruhig zu schlafen schien, starrte der Novize nur auf die Sonne, die langsam hinter dem Turm aufstieg, während in seinem Kopf die Gedanken und Fragen kreisten und er es kaum erwarten konnte, das Dorf Garlau endlich zu erreichen, um dort vielleicht ein Paar Antworten zu erhalten.


    PS: Meine Sorge zum Kapitel ist, dass es den Leserinnen wie Jowy geht und sich der Weg durch den Wald einfach nur lang und quälend anfühlt.

  • Mir geht es da ähnlich wie Amafiori . Das mit den Steinen ist ein interessanter Anfang und es ist sicherlich die richtige Entscheidung, aktuell noch nicht zu viel dazu zu verraten. Aber so richtig gespannt bin ich jetzt noch nicht.

    Vielleicht liegt das in den Details. Z.B. könntest du deine Leser noch ein Stückchen länger fragen lassen, was Farvell zu dieser späten Stunde von seinem Novizen möchte und erst in den Gemächern des Erzdruiden offenbaren, was geschehen ist. Oder Jowy könnte ein ungutes Gefühl haben, sobald er zu graben beginnt, welches sich nur verstärkt, als er die Tafeln in den Händen hält oder die Schriftzeichen darauf betrachtet (falls diese überhaupt irgendwie magisch sind). Solche Dinge würden noch etwas zum Mysterium beitragen.

    Auch dazu beitragen könnte der Dialog. Der wirkt für mich etwas oldschool und eher förmlich. Ich persönlich bevorzuge Dialog eher bodenständig und realitätsnah. Farvell nennt z.B. Jowy nach meiner Zählung 13x "Junge". Ich glaube, wenn du einige davon streichst, würde sich das realistischer anfühlen - falls du das möchtest.

    Mit dem Worldbuilding würde ich mich auch noch etwas zurückhalten. Das erste Kapitel ist entscheidend, ob deine Leser weiterlesen oder nicht. Hier sollte der ganze Fokus auf dem Hook liegen, also die Leser in deine Geschichte reinholen. Reduziere deine Beschreibungen hier darauf, dass man die Tonalität erkennt und eine gute Vorschau auf die Geschichte gegeben wird. Du kannst dann immer noch im Detail erklären, was die Sternbilder bedeuten, wenn wir bereits in deiner Welt angekommen sind und ein Gefühl für die Religion haben und was deine Charaktere damit assoziieren.

    Ich musste das selbst auch schon lernen und wünschte, ich hätte das zu Beginn besser im Griff gehabt.

    Alles in Allem glaube ich auch, dass das eigentlich ein recht passender Start in ein Abenteuer ist, aber als richtigen Hook reicht das für mich noch nicht. Vielleicht könntest du da auch einen Prolog vorsetzen aus der Sicht von Jemandem der mehr über diese Welt weiss und und einen Hinweis geben könnte, was diese Tafeln zu bedeuten haben und was auf dem Spiel steht?


    Falls sich das alles jetzt etwas negativ liest - keine Sorge. Mit jedem Kapitel, dass du schreibst, wirst du besser und verstehst deine eigene Geschichte mehr. Du kannst auch zu einem späteren Zeitpunkt auf die ersten Kapitel zurückkommen und sie anpassen, wie sich die Geschichte entwickelt hat.

    Sehr gelungen finde ich übrigens die Namen der Personen und Orte. Die klingen alle recht einzigartig, aber doch leicht zu merken.

  • Jufington auch dir vielen lieben Dank für das Feedback. Bin grade unterwegs und werde nochmal genauer darauf eingehen, aber auch deine Punkte finde ich super nachvollziehbar und gar nicht zu negativ!

    Genau für ein so wertvolles Feedback teile ich meine Geschichten hier 😊


    PS: Ich habe übeigens auch mal in den Worldbuilding Bereich deiner Welt reingeschaut und finde es super beeindruckend, was du da geschaffen hast, das hat schon Vorbildcharakter für mich. Grade die Karten haben mich echt beeindruckt. Die Tage stürze ich mich auch mal in deine Geschichte(n)

  • Hallo Hemtemis ! :alien: Eigentlich wollte ich dir (noch) keinen Kommentar dalassen. Aber irgendwie wollte ich doch ein paar kleine Stellen zitieren und kommentieren. Ich tue mich immer sehr schwer mit Lob, das können andere besser. Darum gibts von mir als ersten Kommentar (leider) erstmal nur Anmerkungen und Überlegungen.

    Spoiler anzeigen

    Mir ist aufgefallen, dass du in der Wörtlichen Rede keine Gänsefüßchen setzt, sondern Kommas bzw. Apostrophe. Das ist leider falsche Zeichensetzung! :( Wo schreibst du denn deine Texte? PC Laptop oder Smartphone? :this: Die Frage ist ernst gemeint! Es gibt Leute, die schreiben ihre Geschichten auf dem Smartphone.

    Jowy hat die Tafeln nicht zerstoßen, weil er zu faul war, den Meißel zu holen. Aber als er die Tafeln dann so ausbuddelt, war er auf einmal nicht mehr zu faul, aus dem Loch zu krabbeln und die Tafeln genauer zu untersuchen. :hmm:

    Denn die Schriftzeichen darauf waren keine aheptanischen oder altaheptanischen, der Novize erkannte sie nicht einmal als uraheptanische Runen, dem Ursprung aller Sprachen, von denen er schon viele mühselig auswendig gelernt hatte. Es mussten ausländische Tafeln sein, womöglich eine Kriegsbeute, der Novize konnte sich keinen Reim darauf machen, nur eines war sicher, Jowy wollte seinen Fund unbedingt umgehend zu seinem Meister bringen, denn der würde wissen, was es damit auf sich hat.

    So nahm der Junge die Tafeln und die Beine in die Hand, ließ Schaufel und Meißel liegen und rannte zurück ins Kloster.

    Aus dem Text konnte ich für mich jetzt keinen wirklichen Grund herauslesen, warum Jowy unbedingt seine Aufgabe (das Loch buddeln) abbrechen sollte. Die Tafeln hätte er auch danach noch mitnehmen können. Stell dir mal vor, Jowy wäre nicht zu faul gewesen, den Meißel zu holen und hätte die Tafeln einfach zertrümmert. Selbst dann hätte er die Schrift immer noch entdecken können und sich entscheiden können, die Tafeltrümmer mitzunehmen. Jowy weiß ja nicht mal, was dort überhaupt draufsteht. Der Gedanke, warum ausgerechnet dort die Tafeln sind, kommt ihm offenbar nicht in den Sinn. :hmm: Er sollte exakt dort graben, und so wie ich das verstanden habe, ist diese Stelle ja immer dort. Also würde ich an seine Stelle mich fragen, ob die Tafeln dort vielleicht nicht zufällig begraben sind. Vielleicht sollte er sie ja auch finden. Und warum muss er überhaupt graben? Was ist das für ein "sinnloser" Aufwand, ein Loch zu buddeln, um die Grabkammer zu finden? Warum wird die überhaupt jedes Mal versiegelt, wenn man ohnehin wieder an derselben Stelle graben soll? :hmm: Aber leider wird das im Text nicht angerissen. Wieder einmal erwische ich mich dabei, dass ich schon wieder zehn Schritte vorausdenke. Dinge, die ich eigentlich eher den Personen in den Geschichten zuschreiben würde, die aber offenbar nicht soweit denken oder einfach schon den Schritt nummer 10 wählen und 1 bis 9 überspringen. Ich als Leser würde aber schon gerne wissen, wie sie instant auf Schritt nummer 10 kommen. :hmm:

    Das ist eine Lüge! =O Er hat das Grab nicht fertig gegraben, weil er irgendwelchen Tafeln mehr Wichtigkeit zugeschrieben hat, als der eigentlichen Aufgabe! =O Mission nicht erfüllt! =O Stell dir mal vor, er hätte das Grab fertig gebuddelt und dann noch zusätzlich die Tafeln mitgebracht! :golly:

    Dann denk dir halt selbst einen Grund aus! :rolleyes: Jowy hinterfragt ja nicht mal, warum die überhaupt die Reise unternehmen und was es mit den Tafeln auf sich hat. Aber als der Meister ihm sagt, was Jowy als Grund angeben soll, ist das ja unrechtens, weil "gelogen"! Woher will er denn wissen, dass es tatsächlich eine Lüge ist? Was hätte denn Jowy für einen Grund genannt, den er als nicht gelogen und angemessen angesehen hätte? "Mein Meister hat mir gesagt, ich soll ihn auf einer Reise begleiten. Ich weiß zwar nicht, wo es hingeht und was die Mission ist, aber ich habe auch nicht weiter nachgehakt, weil er es mir ohnehin nicht erzählen wird."

    ,,Jowy, hör mir nun gut zu. Diese Tafeln sind ein absolut wichtiges Zeugniss für unseren gesamten Glauben, wir werden sie mit unserem Leben beschützen. Mehr musst du darüber erstmal nicht wissen, außer also, dass du deine Tafel unter keinen Umständen verlieren darfst, dass die Tafel unter keinen Umständen zerstört werden dürfen und dass du niemandem, wirklcih niemandem, von diesen Tafeln erzählen darfst. Verstehst du das mein Junge?’’

    Keine Sau redet so! Mach die Sätze kürzer, prägnanter!:this: "Sie sind wichtiger als unser Leben, wichtiger als Dein Leben! Lasse sie niemals aus den Augen! Hüte sie wie deinen Augapfel! Erzähle niemandem von ihnen! Hast du mich verstanden?!"

    Vor allem zeigt sich hier mMn wieder gut so ein Beispiel von "wäre hätte könnte" :schiefguck: Die Tafeln sind so unfassbar wichtig, dass sie um keinen Preis der Welt Schaden nehmen dürfen! Aber sie waren einfach so, ohne irgendwelchen Schutz, in der Erde verbuddelt! Das ist natürlich valid! Ist bei unseren archäologischen Ausgrabungen ja auch oft der Fall, dass die Gegenstände einfach so in der Erde verbuddelt sind. Man stelle sich vor, Jowy hätte tatsächlich aus Versehen eine der Tafeln zertümmert, dann wäre das nicht mehr rückgängig zu machen, hätte aber vermutlich deren Bedeutung und Wichtigkeit nicht abgemindert. Ich finde, hier wäre noch mal ein guter Zeitpunkt gewesen, dass Farvell Jowy ein Dankeschön ausspricht, die Tafeln im Ganzen und unversehrt zurückgebracht zu haben.

    ,,Ja Meister, ich habe schon viel über die Stadt gehört, vor allem über den großen Tempel unseres Ordens in der Stadtmitte!’’

    ,,Sehr schön, ich freue mich mit dir mein Junge, doch lass dir jetzt schon eins gesagt sein, wenn wir am Ziel unserer Reise ankommen, wird dir Togmavell wie ein kleines Dorf vorkommen und der Tempel nicht eindrucksvoller als eine Kapelle!’’

    Dann brauche ich mich ja nicht mehr auf Togmavell freuen, wenn es offenbar ohnehin nur so lala sein wird auf ihrer langen Reise. :hmm: Nimm mir doch nicht schon vorher die Freude an Dingen, die ja noch nicht mal gesehen habe! :(

    ,,Wir werden heute Nacht in das kleine Dorf Garlau gehen, sodass wir dort am Morgen ankommen. Vielleicht erinnerst du dich, wir waren schonmal zusammen dort.’’

    Wenn sie heute Nacht IN das Dorf gehen, werden sie morgen nicht ankommen, sondern bereits angekommen sein! Und da sie tatsächlich erst am Morgen in dem Dorf ankommen, werden sie diese Nacht nicht IN das Dorf gehen, sondern ZUM Dorf gehen bzw. dorthin aufbrechen! :thinking:

    Es dauerte noch einige Momente der Stille, der vielen Schritte und der vielen Anstrengung von Jowy, um keine weiteren Fragen zu stellen, da begann schließlich die fast violett anmutende Morgenröte langsam durch die vielen Bäume zu schimmern und den beiden den Weg weiter und weiter zu erhellen.

    Schließlich hatten die beiden den Waldrand erreicht und konnten schon die Felder vor dem Dorf Garlau erkennen, bei denen sich auf den Getreidehalmen der frische Morgentau sammelte.

    ,,Wir rasten hier noch einen Moment, wir sollten nicht so früh im Dorf eintreffen, wir wollen die lieben Leute dort doch nicht verwirren, sie sollen nicht mitbekommen, dass wir in Eile sind.’’, verkündete Farvell.

    Verstehe ich nicht! ?( Als wenn es irgendeinen Dorfbewohner interessieren würde, ob irgendwelche fremden Leute in Eile sind oder nicht. Die können ja nicht mal wissen, wann die Leute überhaupt losgegangen sind, geschweige denn ob die Leute überhaupt selbst wissen, wann sie das Dorf erreichen werden. Wenn Jowy und Farvell gemütlich ins Dorf latschen, latschen die halt gemütlich ins Dorf und wirken nicht in Eile. Wenn sie ins Dorf hetzen, dann schon eher. Und vielleicht ist man als Wanderer ja auch froh, wenn man in der Dunkelheit schnellstmöglich einen Ort erreicht, in dem man sich sicher fühlen kann. :pardon:

  • Zarkaras Jade auch dir schonmal lieben Dank für die ausführliche Reaktion und die Info, dass ich da nochmal im Detail auf dein Feedback eingehe.


    Der Punkt mit der wörtlichen Rede wird auf jeden Fall überarbeitet, dass kann ich schonmal spoilern, da hatte mich ja Kirisha auch schon drauf hingewiesen.


    Ansonsten finde ich es super cool, wie viele Anregungen man hier von euch bekommt, das kann ich nur wiederholen. Dein und euer Feedback wird auf jeden Fall alles berücksichtigt, wenn ich die Kapitel überarbeite 🙌

  • Hallo Andy,

    also die vielen offenen Fragen stören mich nicht, im Gegenteil, sie wecken Spannung und Neugier, so dass ich erfahren möchte, was weiter geschehen wird und was es mit den Tafeln auf sich hat, warum sie geheim gehalten werden müssen und so weiter. Das alles kann gerne nach und nach, quasi tröpfchenweise beantwortet werden. Wirf deinen Lesern immer mal wieder ein Häppchen hin, ebenso wie Farvell es mit Jowy tut. Ich hoffe bloß, Farvell passiert nichts Schlimmes, bevor Jowy genug erfahren hat, um den Auftrag allein zu bewältigen.

    Dass du das Sternbild und die Hintergründe so ausführlich beschreibst, zeigt, wie gut du deine Welt durchdacht hast, aber in diesem Augenblick stört es mich ein bisschen. Schließlich hat der Meister Eile befohlen, Jowy wartet total ungeduldig, dass es los geht, er wartet auf den Meister, den er mit seinen Fragen löchern will. Dass er da Muße hat, das Sternbild zu betrachten und seine Kenntnisse dazu abzurufen und zu reflektieren, kommt mir nicht realistisch vor, denn immerhin handelt es sich bei Jowy um einen Jungen, der noch ganz am Anfang seiner Ausbildung zum Druiden zu stehen scheint und dem ich in diesem Augenblick nicht abnehme, dass er sich selbst auf diese Weise von seiner Ungeduld und den tausend Fragen, die er hat, ablenken kann.

    Die paar Schreibfehler, die mir aufgefallen sind, findest du (oder findet dein Textprogramm) gewiss selbst beim Überarbeiten. Worauf ich dich aber aufmerksam machen möchte: Du bringst ein paarmal die Zeiten durcheinander. Du erzählst deine Geschichte in der Vergangenheit, aber hin und wieder geraten Ausdrücke in der Gegenwart in deine Sätze, wie zum Beispiel hier:

    Die Dörfer im Süden und Osten des Klosters kannte er jedoch besser als das westliche Garlau, deshalb wunderte Jowy sich, was seinen Meister und damit auch ihn nun dorthin verschlägt.

    Eleganter klingt es, wenn du schreibst: "..., was seinen Meister und damit auch ihn nun dorthin verschlug."

    Was ich noch zum ersten Text sagen wollte: Leider muss ich bei der Beschreibung der Mitglieder dieses Druidenordens an Schlümpfe denken. 🙃 Und auch ein bisschen an Avatar. Ist die blaue Farbe wichtig? Sehen alle Bewohner deiner Welt so aus mit der blauen Haut? Oder hat es damit eine besondere Bewandtnis?

  • Amafiori auch dir erstmal vielen Dank für das liebe Feedback 😊


    Die blaue Farbe teilen sich die Figuren tatsächlich mit allen Bewohnern aus der nördlichen Hemisphäre von Hemtemis, das ist also die gängige Hautfarbe in der Welt in der die Geschichte spielt. Die nähe zu Avatar lässt mich leider auch noch grübeln, ob ich die Farbe nochmal verändere. Blau gefällt mir am besten, aber mein Herz hängt jetzt auch nicht vollständig daran 😂


    Deine anderen Punkte berücksichtige ucg natürlich auch, wenn ich wieder Zuhause bin und den Text überarbeite 😊

  • Hemtemis

    Oh Druiden, cool. ^^ ich musste mich zum Start erstmal gedanklich etwas von den DnD-Druiden trennen, da du wohl etwas anderes, bzw. das klassischere Bild von Druiden im Sinn hast.


    Ich finde deinen Einstieg schon ansprechend und ich möchte da nun natürlich mal wissen was da gefunden wurde, allerdings empfinde ich eine gewisse emotionale Distanz zu Jowy, obwohl dein Schreibstil eigentlich angenehm ist und ich denke, du hast dir schon einige Gedanken um seinen Charakter gemacht.


    Hab zwei oder drei Vermutungen woran das liegen könnte.

    1. Du nennst ihn selbst noch im Fließtext zu häufig Junge. Das erzeugt eine Distanz zu ihm. Lieber häufiger Namen und Pronomen abwechseln und andere Synonyme spärlicher einsetzen, wenn der Charakter namentlich bekannt ist.


    2. Du benutzt viele Filterworte. "...", dachte / schloss / ermahnte sich Jowy / er / der Junge. Auch das erzeugt viel Distanz. Auch solche Beisätze wie "...", ging es Jowy durch den Kopf.

    Man weiß, dass es Jowy ist, der denkt, sieht, hört und fühlt, weil er der POV-Charakter ist.

    Durch Filterworte wird man quasi wieder nach Außen geworfen... obwohl ich auch noch damit struggle keine zu verwenden xD

    Hier als Beispiel:

    Zitat

    Es muss Meister Farvell sehr wichtig sein, schloss Jowy daraus, während die Frage danach, was es mit den Steintafeln auf sich hatte, in dem Jungen brannte. Doch der Novize atmete tief durch und gemahnte sich, seinem Meister zu vertrauen.

    > Es musste Meister Farvell sehr wichtig sein, doch die Frage was es mit den Steintafeln auf sich hatte, brannte in ihm. Der Novize atmete tief durch. Er sollte seinem Meister vertrauen. (rasch konstruierte Umschreibung)


    3. Die Trauerszene.

    Er erfährt, dass sein Meister vor Momenten verstorben ist und ihm kommen sofort die Tränen.

    Die Szene ist quasi so aufgebaut:

    "Dein Meister ist vor Momenten verstorben."

    Jowy weinte...

    Es fehlt etwas dazwischen.

    Selbst wenn er wahrscheinlich nicht wahnsinnig schockiert über seinen Tod sein wird, da er einer langer Krankheit erlag und Jowy daher seinen Tod schon erwartet haben musste, sollte irgendein(e) Übersprungshandlung / gedanke erfolgen.

    Personen trauern natürlich individuell anders, aber hier erfährt Jowy von seinem Tod und einen Satz später weint er schon. Hier sollte dazwischen noch eine Reaktion oder ein Gedanke oä. stehen.

    Allgemein würde ich dem Tod und der Trauer etwas mehr Raumngeben. So liest sich der Tod ein wenig so, als hättest du ihn aus Plotgründen schnell abhaken müssen, damit Jowy die Tafeln finden kann.


    Wobei ich allerdings widersprechen muss: ich find es vollkommen logisch das Grab nicht weiterzugraben, wenn ich dazwischen einen Fund mache, dem ich meine Priorität gebe. "Ich konnte nicht weitergraben" habe ich nichtmal als Lüge empfunden. Wenn sich die Prioritäten verschieben, kann man die Erste nicht zu Ende ausführen.

    Welche Priorität Jowy setzt und ob er jemand ist, der eher autoritätshörig ist (das Grab wie aufgetragen graben, obwohl er es als sinnvoller empfindet die Tafeln sofort zu seinem Meister zu graben) oder nicht, hängt von seinem Charakter ab. Interessanter find ich persönlich ja auch Charaktere, die nicht vollkommen autoritätshörig sind und dann auchmal eigene Entscheidungen treffen wie etwa "die Tafel zu zeigen ist wichtiger als zu graben".

    Weshalb die Tafeln dort lagen, ich denke dafür wirst du uns auch noch Gründe liefern.


    Aber zuerst dachte ich auch ... soll ich fragen, weshalb die Charaktere blau sind? You can't just ask people why they are blue?? xD (props, wer es verstanden hat)

    Ist das Bild selbst gezeichnet? Find ich sehr schön. ^^

  • LittleOwlbear, auch dir vielen lieben Dank für das tolle und ausführliche Feedback.


    1. Tatsächlich kommt Junge sehr häufig vor, aber ich habe versucht immer von Junge zu sprechen, wenn er etwas denkt oder tut, das von der Dogma der Druiden abweicht. Damit wollte ich so eine kleine Trennung von ihm als Jungen, ihm als Novizen und ihm als Jowy bewirken. Aber da hängt mein Herz nicht dran, wenn das stilistisch irritiert, wurde ja jetzt schon vermehrt angemerkt.


    2. Über die Filterworte muss ich nachdenken und mehr darauf achten, das ist ein sehr guter Typ, danke schön.


    3. Dem Tod mehr Raum zu geben klingt für mich sinnvoll, das werde ich auf jeden Fall versuchen. 🙌


    Bei dem Punkt mit Jowys Prioritäten bin ich bei dir, bisschen obvious, weil ich es ja auch so geschrieben habe. Ein stückweit lässt der Junge die mühsame Pflicht das Grab zu Schaufeln auch gerne fallen, um stattdessen etwas aufregenderes zu machen.


    Ich habe jetzt auf jeden Fall viel zum Nachdenken und freue mich sehr die Kapitel mit euren Anmerkungen zu überarbeiten.


    Die Tage gibt es dann ein Update und danke nochmal 😊


    You can't just ask people why there blue 😂😂😂

  • Hemtemis 21. Mai 2025 um 10:55

    Hat den Titel des Themas von „Hemtemis - Die Grenzen der Sterblichen 1“ zu „Hemtemis - Die Grenzen der Sterblichen - First Draft“ geändert.
  • Hey zusammen,

    ich habe die Stelle in der Jowy die Tafeln findet ein wenig überarbeitet, sodass er nun etwas länger braucht, um sich zu entscheiden, ins Kloster zurückzukehren.


    Kapitel 1 - Abschnitt 3 - Die Steintafeln


    Plötzlich stieß die Schaufelspitze erneut auf einen starken Widerstand. Der Junge bückte sich und sah am Boden einen großen, flachen Stein. Mit der Schaufel konnte er ihn nicht zerstoßen und die Brechstange,

    Mist! Die liegt oben!

    Jowy hatte in diesem Moment keine Lust, aus seinem Loch heraus zu klettern, um die Brechstange zu holen, also entschied er sich, den breiten Stein auszugraben.

    Es sollte ihm ein Leichtes sein, da sich herausstellte, dass der Stein in der Tat sehr flach war. Drei, vier Bewegungen mit der Schaufel und ein wenig Wühlen mit den Händen und der Stein lag frei vor ihm.

    Als Jowy diesen dann aufhob und gerade aus dem Grabloch herausschleudern wollte, bemerkte er etwas, da er ihn hoch ins Mondlicht reckte.

    Auf der Rückseite des Steines waren unzählige Einkerbungen.

    Sie wirkten wie Muster, einige von ihnen wiederholten sich und Jowy ahnte, dass sie keines natürlichen Ursprunges waren. Also drehte er den Stein so, dass das Mondlicht genau auf ihn fiel und seine Vermutung bestätigte sich.

    Der junge Novize war schon erfahren genug, um diese Einkerbungen dann als Schriftzeichen zu erkennen, doch die Sprache konnte er nicht zuordnen.

    Denn die Schriftzeichen auf dem Stein waren keine aheptanischen oder altaheptanischen, der Novize erkannte sie nicht einmal als uraheptanische Runen, dem Ursprung aller Schrift, von denen er schon viele mühselig auswendig gelernt hatte. Es musste eine ausländische Tafel sein, womöglich eine Kriegsbeute, vermutlich sehr alt, vielleicht Taehnisch oder Maskonisch.

    Der Novize konnte sich keinen Reim darauf machen, nur eines war sicher, Jowy wollte seinen Fund unbedingt seinem Meister Farvell zeigen, denn er würde wissen, was es damit auf sich hat. Am liebsten wäre Jowy umgehend aus dem Grab geklettert und ins Kloster gerannt,

    Doch kann ich meine Pflicht vernachlässigen?

    In Jowy brodelte es, würde er die Ehre von Erzdruiden Logesh verletzen, wenn er sich gleich auf ins Kloster machte? Würde er Ärger bekommen, wenn er seiner Pflicht des Grabens nicht nachkam.

    Er entschied sich, die Tafel vorsichtig zur Seite zu legen und erstmal weiter zu schaufeln, doch seine Gedanken fielen immer wieder zur Tafel zurück.

    Schließlich, nach einigen weiteren Schaufelstichen, stieß Jowy erneut auf einen Widerstand.

    Ein weiterer, flacher Stein, den Jowy in seiner Vorahnung nun ganz vorsichtig ausgrub, denn tatsächlich, es handelte sich um eine zweite Tafel.

    Wieder hielt der Novize sie ins Mondlicht und erkannte die Schriftzeichen der ersten wieder und wusste so, dass die beiden Tafeln zusammen gehören müssen.

    Ob hier noch mehr dieser Tafeln vergraben sind?

    Schnell, aber nicht hastig, grub Jowy weiter und weiter.

    Der Fund einer weiteren Tafel blieb jedoch aus, ebenso wie der Fund der Grabkammer.

    Plötzlich überkam den Jungen ein Zweifel.

    Was ist, wenn ich nicht die Mitte getroffen habe und nun an der falschen Stelle grabe?

    Er wurde unsicher und nach einigen weiteren Schwüngen mit der Schaufel überkam ihn seine Sorge.

    Ich muss mit Meister Farvell sprechen. Er muss von diesen Tafeln erfahren und ich muss sicherstellen, dass ich an der richtigen Stelle grabe.

    Nun hatte der Junge einen Grund aus seinem Loch heraus zu Klettern, er klemmte sich die Tafeln unter den linken Arm und Zog sich mit dem rechten nach oben, wobei seine Beine die meiste arbeit beim Klettern machten, denn er war darauf bedacht, seine beiden Fundstücke unter keinen Umständen fallen zu lassen.

    Als Jowy sich mit den Steinen hoch gekämpft hatte, hielt er sie ein weiteres Mal ins Mondlicht und war nun überzeugt, dass es sich um Steintafeln handelt, die altertümlich anmuten und womöglich von großem Wert für den Orden sein könnten.

    So nahm der Junge die Tafeln und die Beine in die Hand, ließ Schaufel und Brechstange liegen und rannte zurück ins Kloster.