- Offizieller Beitrag
Guten Tag alle miteinander,
seit Jahren habe ich wieder die Muse zum Schreiben gefunden. Also, an was ganz Eigenem. Ich habe auch ordentlich vorgeschrieben, um sicherzugehen, dass die Muse nicht nach drei Parts wieder weg ist. ![]()
Welche Kommentare wünsche ich mir? Mir grundsätzlich egal, solange der Fokus auf der Handlung, den Charakteren und die Nachvollziehbarkeit (innere Logik) basieren. Ich bin offen für Ideen
. Rechtschreibung und Grammatik darf auch sein. xD Aber ich hänge mich selbst selten an Formulierungen auf, die man zig mal bearbeitet.
Ich möchte wieder aktiver werden. Daher kommentiere ich wieder einiges - aber versuche auch, wieder bisschen was neben der Buchreihe zu schreiben.
Daher wünsche ich erstmal Spaß für einen vermutlich recht klassischen Prolog, aber der ist nicht endgültig, einfach, da ich noch nicht 100% weiß, was ich neben meiner Grundidee und ect. noch alles ändern werde.
Liebe Grüße
Jennagon
Prolog
„Sie sind mit den Vorbereitungen beinahe fertig, Cerath“, flüsterte Aeryn. Sie hatte lange Zeit beobachtet, wie die Menschen mitten im Wald einen runden Ritualplatz errichtet hatten. Ganz außen hatten sie riesige Megalithen aus dem Gebirge vor dem südlichen Eismeer aufgestellt. Darauf folgte ein Kreis aus unzähligen Federn, der ihr gewidmet war. Nur die exotischsten Federn hatten darin Platz gefunden, um sich bei der Göttin der Winde Gehör zu verschaffen. Nach ihrem Kreis kam der für Cerath, bestehend aus Holz der ewigen Bäume. Aeryn musste schmunzeln. Allzu ewig waren diese Bäume dann wohl doch nicht.
Der Flammenfürst erhob sich langsam aus seinem brennenden Thron in der riesigen Halle und trat neben sie. Er sah in eine der unzähligen Schalen, die überall verteilt standen. Er beobachtete, wie Wasser in einen ausgehobenen Graben geschüttet wurde. Jener bildete den innersten Ring. „Die Menschen und ihre Hybris ...“, zischte er. „Sie werden immer maßloser und sind nicht bereit, die Konsequenzen ihres eigenen Handelns zu tragen.“
„Wie immer bist du zu streng mit ihnen“, erklang die Stimme von Nyrra und manifestierte ihre Gestalt durch Wasser aus der Umgebung. „Sie sind verängstigt und verzweifelt.“ Sie sah wohlwollender auf das Volk hinunter, da sie wusste, was es auf sich genommen hatte, um an dieses ganz bestimmte Quellwasser zu kommen.
„Und warum?“, keifte Cerath, wodurch die Flammen der Fackeln im Raum stärker aufleuchteten. „Sie verschwenden mehr Zeit damit, sich gegenseitig zu schaden, anstatt zu helfen. Jeder von ihnen giert nur nach dem, was er nicht hat, anstatt dankbar dafür zu sein, was ihm gegeben wurde.“
„So ist es bereits seit Jahrhunderten. Und jetzt fängt es dich an zu stören?“ Diese Worte stammten von Brannoc, dem Gott der Erde. Seine Stimme war tief und donnernd, wie das Grollen eines abrutschenden Berghangs. Er formte sich aus dem Sand zwischen den Fugen und schaute ebenfalls in die Schale.
„Es stört mich ... immer“, antwortete Cerath und wandte sich von der Schale ab.
„Das Reich Draemor ist besonders verzweifelt“, flüsterte Aeryn.
„Und der König betet nicht nur aus eigennützigen Gründen zu uns, sondern auch im Namen seines Volkes“, fügte die sanfte Stimme Elyndras hinzu. Neben den Göttern der Elemente verkörperte sie Aura, die Essenz. Vier Götter, die die Welt erschufen, eine, die sie belebte.
„Kommt das nicht auf das Gleiche heraus?“, wollte Aeryn wissen. Obwohl sie meist leise sprach, waren ihre Worte nicht weniger schneidend. „Letztendlich ist es auch wieder für ihn. Sein Volk hungert, ist krank, auf den Feldern wächst nichts ... Die Zufriedenheit seines Volkes ist an ihn gebunden.“
„Und das heißt?“, verlangte Nyrra zu wissen. „Ab wann ist ein Gebet für jemanden eigennützig? Weil der Mensch sich nicht mit dem Schlechten anderer Menschen abgeben möchte? Er es loswerden will? Dann wäre jedes Flehen um Linderung aus egoistischen Gründen geformt.“
„Vielleicht ist es das“, mischte sich Cerath ein. „Ich weiß es nicht mehr. Vielleicht sollten wir sie alle vernichten. Oder den Großteil. Die, die es schaffen zu überleben, sind dann vielleicht wieder ... zufriedener.“
„Wenn du lange genug wartest, vernichten sie sich wahrscheinlich selbst“, mutmaßte Brannoc und grinste schief.
„Willst du dich von ihnen abwenden, Cerath?“, wollte Elyndra wissen. „Ohne sie zu prüfen? Ohne ihnen eine Chance zu geben?“
„Vor Jahrhunderten gaben wir ihnen eine Chance, halfen ihnen ohne Gegenleistung. Deswegen besitzen sie Magie. Wie soll diese Chance jetzt aussehen, Elyndra? Sie machen aus einer Gabe immer mehr einen Fluch! Weil sie gierig sind!“ Cerath wandte sich der Göttin mit fragendem Blick zu.
„Ein Test!“, schlug Brannoc vor, um zu schlichten. „Einen, den sie nicht zu deuten vermögen. Der ihnen nicht ohne Gegenleistung hilft.“ Er schaute in die Schale. „Sie beten uns alle fünf gleichzeitig an. Etwas, das noch nie vorgekommen ist. Ja, es ist maßlos, aber mutig.“
„Dann sollte die Antwort auch von uns allen stammen“, flüsterte Aeryn. „Als letzte Chance für sie. Das könnte amüsant werden.“
Elyndra nickte einverstanden, genauso wie Nyrra, und betrachtete das Ritual, das alsbald vollzogen wurde. Aber wie sollte der Test aussehen, ohne dass Cerath gewinnen würde? Jeder der Götter hatte andere Interessen, andere Ansichten, die sie gleichermaßen wichtig machte. Deshalb betrachtete sie das Ritual noch einmal genau. Sie sah das Tier, das in der Mitte des Platzes angebunden wurde. Eine Opfergabe an sie. An die Schwebende. Etwas Lebendiges, aber auch Entbehrliches in den Augen der Menschen. Kaum mit den Opfergaben der anderen vergleichbar, aber für sich selbst sprechend. Sie konnte die Angst des Pferdes spüren. Dass es nicht wusste, warum es da war. An jenem Ort, zu jener Zeit. „Nicht wir werden Richter, Vernichtung oder Erlösung sein ...“, murmelte sie schließlich, während eine Idee in ihr keimte, und mit sanften Bewegungen eine Lichtkugel über der Schale formte. „Das Schicksal soll entscheiden! Wir sind uns uneins und finden kein Urteil. Aber ... ich schenke diesem Wesen die Fähigkeit, die Welt zu verstehen und zu verbinden. In Mehrsamkeit, aber auch in Einsamkeit.“
Brannoc verstand ohne ein Wort der Erklärung und schlug seine Fäuste gegeneinander, wodurch ein Diamant in der Mitte der Lichtkugel erschien. „Ich gebe diesem Wesen meine Loyalität, aber auch die Fähigkeit, weise abzuwägen.“
Cerath hob seine rechte Augenbraue und grinste schelmisch. „Ihr wollt etwas erschaffen? Nun gut, dann gebe ich dem Wesen Willenstärke, Impuls und Leidenschaft!“ Die leuchtende Kugel wurde von Flammen eingehüllt. Es sah aus, als würde die Kraft des Feuerfürsten die Gaben der anderen verschlingen. Deswegen drängte sich Nyrra dazwischen und hielt ihre Hand über die Kugel. „Zum Ausgleich gebe ich diesem Wesen Empathie und Melancholie. Es soll nicht nur sich sehen, sondern auch andere.“ Deutlich presste sich Wasser zwischen das Feuer und ließ es aussehen, als würden beide gegeneinander ringen.
Zuletzt war Aeryn an der Reihe. Sie erhob ihre Hände und der Wind brachte alles deutlich in Bewegung. „Diesem Wesen gebe ich meine Wissbegierde! Es soll stets auf der Suche nach der Wahrheit sein, was ebenso Ratlosigkeit nach sich ziehen kann.“
Nachdem alle fünf Götter ihre Fragmente in einem vereint hatten, sandten sie es zur Erde. In einem Tanz der Elemente entlud sich ihre Magie im Reich der Menschen. Der brennende Kreis loderte haushoch auf, das Wasser formte einen reißenden Fluss. Der Wind ließ alle Elemente sich verbinden. Es zischte, dampfte ... die Erde bebte und flog umher. Die Stute in der Mitte wurde vollständig eingehüllt. Die Götter hörten sein verängstigtes Wiehern und beobachteten dieses Schauspiel, das selbst den König sowie sein Geleit verängstigte. Das konnten sie sehen und spüren. Doch bevor sich die Menschen gewahr wurden, was geschah, zerplatzte das Pferd wie Glas, das auf einen steinernen Boden traf. Blut spritzte über den Platz, und getreue Männer stellten sich schützend vor den König von Draemor.
Plötzlich herrschte Stille in der Schale. Rauch und Dampf waren noch nicht vollständig verzogen, als die Götter sehen konnten, wie ein anderes ... neues Wesen aus den Eingeweiden kroch. Schwach, noch unfähig, seine Beine zu gebrauchen, blutbeschmiert. Es klammerte sich an die wenigen dürren Grasbüschel vor sich und zog sich aus der Mitte, bis es geschwächt liegen blieb und schrie. Es schrie so laut, dass sein Echo über die Lichtung nachhallte. Fast wie der Schrei eines neugeborenen Kindes, das zum ersten Mal die Kälte der Welt auf seiner Haut spürte. Kurz darauf verlor es das Bewusstsein und verharrte mit einer Hand im Wassergraben.
„Ab jetzt liegt es nicht mehr in unserer Hand“, flüsterte Aeryn, „sondern in ihrer.“
Die Götter wandten sich ab und vergingen in ihren Elementen – zumindest für den Moment ...