Wie schreibe ich gute Dialoge ?

Es gibt 50 Antworten in diesem Thema, welches 11.716 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (31. Mai 2019 um 17:41) ist von Cory Thain.

  • Es gibt bestimmte Dialogszenen, wo ich mir manchmal einfach die Augen ausreißen möchte. Nicht, dass sie nicht realistisch genug wären. Nein… Noch viel schlimmer! Sie sind kacke formatieren. Nicht um der Rechtschreibungswillen, sondern es sieht beschissen aus.
    Manchmal kann ich mir die Geschichte dann auch nicht richtig vorstellen, weil die Verben dann z.B. dann nach hinten gestellt sind, obwohl sie besser in der Mitte passen würden.
    Beispiel 1
    »Wo hast du die Sach… Ach da hast du sie hingelegt!«, sagte Marie als sie das Buch auf dem Tisch sah.
    Besser: »Wo hast du die Sachen–«, Marie fiel das Buch ins Auge. Es lag auf dem Tisch. »Ach! Da hast du sie hingelegt.«
    Welche Formate benutzt ihr denn so? … Und vor allem: Für welche Situationen?

    "Es gibt nur eins, was auf Dauer teurer ist als Bildung, keine Bildung."
    - John F. Kennedy (US Präsident)
  • Darf ich Dich fragen, wie Deine Definition für "besser" ist? Es klingt mir so, als meintest Du: "Das gefällt mir besser."

    Diese Meinung ist durchaus legitim, und ist, auf die Vielzahl aller Leser gerechnet, sicher der Grund für deren unterschiedliche Geschmäcker ... aber wieso Du ein subjektives "Gefällt mir nicht." mit einem allgemeingültigen "Sieht beschi**en aus." übersetzt, entzieht sich meinem Verständnis. Nur weil DU es ungut empfindest, ist es nicht bekackt oder andre Fäkal-Schimpfworte wert. Es ist schlicht ANDERS.

    Der Unterschied zwischen dem, was Du bist und dem, was Du sein möchtest, liegt in dem, was Du tust.
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    Was würdest Du tun, wenn Du keine Angst hättest?

  • Ich habe schon verstanden, was Du aussagen möchtest: Version eins gefällt Dir nicht, Version zwei hingegen schon. Das ist aber nur Dein persönliches Empfinden. Es gibt sicher Leute, die Version eins bevorzugen würden. Das nennt man "unterschiedliche Schreibstile" und bewirkt, dass man den einen Autor mag und den anderen nicht. Deshalb vom ungemochten Schreibstil pauschal zu behaupten, er sei "kacke" und/oder "beschissen", beleidigt also nicht nur den Autor, sondern gleichzeitig auch alle Leser, die diesen Stil mögen.

    Stell Dir nur mal ne Sekunde vor, jemand von dieser "Gegenseite" würde den von Dir bevorzugten Stil als... nein, ich sag kein Fäkalium mehr... unzumutbar und nicht lesbar bezeichnen? Du würdest Dich doch sicher auch ganz ganzt toll fühlen, weil Du sowas magst, hm?

    Zurück zum Thema: Jeder Autor handhabt das anders, und, wie Du schon selber bemerkt hast, das kann auch situationsbedingt bei einem Autor variieren. Deshalb kann ich für meine Geschichten nicht sagen "was" ich bevorzuge. Ich bevorzuge es, bunt zu sein. Vielfältig. Unberechenbar.

    Der Unterschied zwischen dem, was Du bist und dem, was Du sein möchtest, liegt in dem, was Du tust.
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    Was würdest Du tun, wenn Du keine Angst hättest?

  • Naja. Ich kann es nicht nachvollziehen. Wenn die Figur — wie in meinem Beispiel erwähnt — erst den Satz beendet und dann handelt. Wie ich im verbessertem Beispiel zeigt, macht es in der Situation mehr Sinn zuerst die "abgehackte" Frage zustellen, dann die Körpersprache und dann wieder die Feststellung.
    Ein anderes Beispiel:

    Holli durchsuchte ihren Kleiderschrank während Pullover, T-Shirts und Hosen wild durch die Luft flogen. Ihre Zimmertür wurde geöffnet. Dort stand nun ihre Mutter.
    »Was machst du da, Holli?«, fragte ihre Mutter verwundert.
    »Ich suche meinen Lieblingspulli. Dem mit dem Pandabär drauf. Hast du ihn gesehen?« Holli drehte ihren Kopf zu ihrer Mutter und starrte sie mit großen Augen an.
    »Aber warum muss es den ausgerechnet der sein?«
    Holli beendete die unmögliche Schatzsuche und ging zu ihrer Mutter. »Wir machen morgen einen Klassenausflug. Ich möchte mich schick anziehen.«
    »Ah!«, ihre Mutter machte einen nachdenklichen Blick. »Ich verstehe. Ich kann in der Wäsche nach sehen.«
    »Danke, Mama!« Holli umarmte ihre Mutter.

    "Es gibt nur eins, was auf Dauer teurer ist als Bildung, keine Bildung."
    - John F. Kennedy (US Präsident)
  • Naja. Ich kann es nicht nachvollziehen.

    ... ahh! Wir kommen der Sache schon näher: DU (!) kannst es nicht nachvollziehen. Ich konnte es schon. :thumbup:


    Wie ich im verbessertem Beispiel zeigt,

    ... bitte! Sag im "veränderten", ja? DIR gefällt sie besser, das glaub ich Dir, aber sie ist nur anders. Anders gut.

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  • @Cory Thain Natürlich ist das subjektive. Jedoch möchte ich dem Leser ein angenehmes Gefühl bereiten, wenn er meine Geschichten liest. Ich mag es nicht, wenn Dialoge mir Augenkrebs bereiten. Warum sollte ich es meinem Leser antun wollen?

    "Es gibt nur eins, was auf Dauer teurer ist als Bildung, keine Bildung."
    - John F. Kennedy (US Präsident)
  • Jedoch möchte ich dem Leser ein angenehmes Gefühl bereiten, wenn er meine Geschichten liest.

    Das ist eine wirklich gute Einstellung! Tu das! Schreib eine Geschichte mit den besten Dialogen ever! Mach alles so, wie Du es für richtig hältst! Ich bin mir sicher, Du wirst einige Leser begeistern können, das mein ich völlig ironiefrei. Denn wie gesagt, die Versionen sind nicht besser oder schlechter als die jeweils andere, nur halt anders...

    Zeig uns einfach Deine Art, Geschichten (und Dialoge) zu schreiben! Ich bin da ziemlich gespannt drauf!

    Der Unterschied zwischen dem, was Du bist und dem, was Du sein möchtest, liegt in dem, was Du tust.
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    Was würdest Du tun, wenn Du keine Angst hättest?

  • Das Beste ist relativ. Ich kann auf dem Gut-Level sein, aber jeder wird »Das Beste« anders definieren. Vielleicht kannst du ja einige Fanfiktions lesen, um zu verstehen, was ich meine. Leider findet man so einen Stil auch in Bestseller (*hust* save me *hust*). @Cory Thain

    "Es gibt nur eins, was auf Dauer teurer ist als Bildung, keine Bildung."
    - John F. Kennedy (US Präsident)
  • Nun, wenn es ein Bestseller ist, kann es doch sooooo grottig nicht sein, hm? Immerhin wurde es schon ziemlich "best gesellt". Willst Du all den Lesern dort geringwertigen Geschmack unterstellen?

    Schreib! Nur so kannst Du Dein (vermutetes) Gut-Level heben. Das ist wie ein richtig geiles Computerspiel: Nur durch tun kannst Du leveln. Zuguggen, was andre fabrizieren bringt Dich nur marginal weiter...

    Meine Omma sagte immer: Versuch macht kluch! Du wirst nie wissen, wie gut Du wirklich bist, wenn Du es nicht versuchst...

    Schreib! :nummer1:

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    Was würdest Du tun, wenn Du keine Angst hättest?

  • Aber ein guter, was sag ich: ein brillianter Schreibstil hat schon so manche dröge Geschichte aufgewertet...

    Drück Dich nicht! ;) SCHREIB ENDLICH LOS! :D

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    Was würdest Du tun, wenn Du keine Angst hättest?

  • Writing prompts

    ... da ich jetzt grade zugeben muss, dass mein Englisch eher schlecht ist, muss ich verneinend mit dem Kopf wackeln.

    Sollte allerdings die wörtliche Übersetzung gemeint sein (LEO sei Dank) "Schreib-Anregungen"... so flüstere ich Dir zu: Schau in Dich hinein. Da ist bestimmt eine Geschichte, die erzählt werden möchte. Und sie möchte von DIR erzählt werden, sonst wäre sie zu jemandem anderen geflattert...

    Der Unterschied zwischen dem, was Du bist und dem, was Du sein möchtest, liegt in dem, was Du tust.
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    Was würdest Du tun, wenn Du keine Angst hättest?

  • Es gibt bestimmte Dialogszenen, wo ich mir manchmal einfach die Augen ausreißen möchte. Nicht, dass sie nicht realistisch genug wären. Nein… Noch viel schlimmer! Sie sind kacke formatieren.

    Ich habe da mal etwas weiß unterstrichen. :hmm:

    Manchmal kann ich mir die Geschichte dann auch nicht richtig vorstellen, weil die Verben dann z.B. dann nach hinten gestellt sind, obwohl sie besser in der Mitte passen würden.

    Das ist leider in dieser Diskussion nur deine Meinung. Denn um auf dein Beispiel zu sprechen zu kommen...

    Beispiel 1
    »Wo hast du die Sach… Ach da hast du sie hingelegt!«, sagte Marie als sie das Buch auf dem Tisch sah.
    Besser: »Wo hast du die Sachen–«, Marie fiel das Buch ins Auge. Es lag auf dem Tisch. »Ach! Da hast du sie hingelegt.«
    Welche Formate benutzt ihr denn so? … Und vor allem: Für welche Situationen?

    Ich finde beide Versionen richtig, denn bei beiden kann man den Textinhalt gleich gut verstehen.
    Das, was du hier mit dem Vermerk "Besser" anführst, ist grundsätzlich gar nicht besser, sondern genauso legitim wie die deiner Meinung nach schlechtere Version.
    Du hast anscheinend ein Problem damit, es dir in der ersten Version vorzustellen, dass sie zuerst was sagt und erst danach handelt. Aber ist das nicht dem Autor und zwangsläufig auch dem Charakter überlassen, wie die Reihenfolge ist? Du kannst doch dem Autor nicht vorschreiben, wie er seinen Charakter charakterisieren soll/muss. Du kannst doch gar nicht wissen,wie der Charakter in welcher Situation wie reagieren würde, wenn du nicht mal weitere Textzeilen angibst, in denen der Charakter eben genau so reagiert hat, wie du es als richtig ansiehst.
    Manch eine mag die erste Version lieber, manch einer die zweite Version. Für wen hältst du dich also, eben dass zu kritisieren? Ja, du unterstellst (vielleicht auch unbewusst) einigen Schreibern, dass sie eventuell ihre Dialoge schlecht schreiben würden.

    So, dass man die Handlung des Charakters nachvollziehen kann.

    Also ich konnte bei beiden Versionen die Handlung des Charakters nachvollziehen. Wenn du das halt nicht konntest, ist das halt so. Die Vorstellungskraft ist halt auch subjektiv zu betrachten.

    Und wo ist da nun das Gegenbeispiel?
    Abgesehen davon finde ich diesen Dialog arg gestellt und unauthentisch.

    Natürlich ist das subjektive. Jedoch möchte ich dem Leser ein angenehmes Gefühl bereiten, wenn er meine Geschichten liest. Ich mag es nicht, wenn Dialoge mir Augenkrebs bereiten. Warum sollte ich es meinem Leser antun wollen?

    Keiner hat behauptet, dass du falsch schreiben würdest.
    Ich lehne mich mal stark aus dem Fenster und behaupte, dass niemand seinen Lesern Augenkrebs bereiten will. Und bisher war mir auch noch kein Fall bekannt, in dem genau das aufgetreten ist. Und viele Schreiber benutzen genau diese Version, die du als schlechter ansiehst. Besser noch: Sie benutzen sogar beide Versionen! Die (für dich) Schlechte und die (für dich) Bessere! Was willst denn denen sagen? Dass sie unfähig sind oder dass sie sich für eine Version entscheiden sollen?
    Jedem Autor/Schreiber ist es selbst überlassen, wie er seine Geschichte, Dialoge und Textpassagen gestalten will. Grundsätzlich ist nichts besser oder schlechter. Es kommt auf den gesamten Text an und nicht nur auf einen Dialog, der vollkommen aus der Luft gegriffen ist.
    Und solange du mir noch keinen deiner Texte vorgelegt hast, ist für mich deine Argumentation eh nichts wert.

    Das Beste ist relativ. Ich kann auf dem Gut-Level sein, aber jeder wird »Das Beste« anders definieren. Vielleicht kannst du ja einige Fanfiktions lesen, um zu verstehen, was ich meine. Leider findet man so einen Stil auch in Bestseller (*hust* save me *hust*).

    Ach, auf einmal ist das "Beste" doch relativ!
    Und warum soll sie sich/sollen wir uns Fanfictions durchlesen, um zu verstehen, was du meinst? Gehen da nicht auch andere Geschichten oder eben auch Bestseller?
    Aber nein! Ich entschuldige mich! Leider findet man einen eigenen Stil auch bei Bestsellern! Das geht natürlich nicht. :nono:
    Laut deiner Behauptung ist der Stil nicht zwingend entscheidend für den Erfolg einer Geschichte, denn oftmals ist auch der Inhalt an sich ausschlaggebend dafür.
    Aber was denn nun? Schreibstil ist schlecht, weil dann die Geschichte schlecht ist? Aber dann ist der Schreibstil doch nicht entscheidend für eine Geschichte?
    Sollen wir deiner Meinung nach nun alle gleich schreiben, alle denselben Schreibstil verwenden? Aber dann sind die Geschichten ja gar nicht mehr individuell sondern nur noch ein großer Einheitsbrei.
    Du kannst doch schreiben, wie du es für dich am besten findest. Aber bitte bewerte nicht die Individualität der Sprache! Wenn dir eine Formulierung/Satzstellung nicht gefällt, dann kannst du das ja andeuten, aber sie pauschal als schlecht zu bezeichnen, ist unschön. :/

    Weißt du, wo ich Writing prompts auf Deutsch finde

    Sollte allerdings die wörtliche Übersetzung gemeint sein (LEO sei Dank) "Schreib-Anregungen"

    Also wenn du das meinst, was @Cory Thain denkt, dann frage ich mich, was du eigentlich in unserem Forum willst.
    Ich behaupte mal ganz frech, dass es in unserem Forum genügend Schreib-Anregungen gibt!

    Jetzt hier nach sowas zu fragen finde ich echt schlimm. Das sugeriert mir nur, dass dir das Forum und die Mitglieder, sowie deren Geschichten und Beiträge völlig egal sind und du nur deine Meinung kundtun willst. Dir ist es völlig egal, was andere von deinen "Argumenten" halten, denn nur deine "Argumente" sind richtig und unverbesserlich. Du fühlst dich zu gut, um dich mit unseren Texten abzugeben. Denn von uns kannst du ja eh nichts lernen, denn alle, die laut deiner Aussage, die schlechten Dialoge und vielleicht sogar noch andere Dinge schlechter machen als du, sind ja eh viel zu schlecht für dich und somit auch nicht würdig, deine Meinung und noch ferner überhaupt deine Texte empfangen zu dürfen.

    Ich unterstelle es dir nicht, aber leider kommt es bei mir so an. Und solange du mir keine Argumente aufzeigst (in Form von Kommentaren/Beiträgen in Geschichten oder anderen Bereichen etc.), die das widerlegen, muss ich weiter an meiner Auffassung deines Auftretens hier im Forum festhalten.

  • @Zarkaras Jade Nein, dass hast du falsch verstanden. Ich hab' gefragt wie man Dialoge formatieren kann und bei welcher Situation was verwendet. Ich denke, dass sie einfach "außer Kontrolle" geraten ist. Aber ich glaub', dass es nichts bringt weiter zu diskutieren, da jeder Autor einen anderen Stil hat – was auch gut so ist.

    "Es gibt nur eins, was auf Dauer teurer ist als Bildung, keine Bildung."
    - John F. Kennedy (US Präsident)
  • Ich halte es für das Wichtigste dass der Dialog frei läuft und nicht ständig von Einschüben wie "er/sie/es sagte/meinte/argumentierte" unterbrochen wird. Diese sind flüssiger als Wasser. Beschreibungen aller Art sollten vermieden werden, denn sie bringen den Fluss am ehesten zum Versiegen. Auch sollte es dabei um eine konkrete Sache gehen, um die Handlung voranzubringen. Belangloses Geschwafel ist nur erlaubt, wenn die Beteiligten einander unvertraut sind und sich "beschnuppern" oder eben so dicke miteinander, dass sie auch ohne große Worte einander verstehen.

    Was ich für einen gelungenen Dialog halten würde:

    Der Officer setzte sich Moughan gegenüber auf seinen Stuhl, der unter seinem Gewicht protestierend knarrte.
    "Ich mache Ihnen einen Vorschlag: Ich höre mit den Spielchen auf und Sie sagen mir einfach mal die Wahrheit."
    "Einverstanden. Wenn ich ein Gesicht hätte wie Sie würde ich mir eine Hose drüberziehen."
    "Etliche Leute sagten aus, sie hätten Sie gemeinsam mit diesem da Mathio zur Tatzeit das Haus verlassen sehen! Ihr Arsch steht bereits in hellen Flammen, Mister Obercool!" Der Dicke räusperte sich unbehaglich. "Also noch einmal: In welchem Verhältnis stand Miss Estefone zu diesem Typen?"
    "Das geht Sie nun wirklich einen Scheißdreck an."
    "Noch immer stur wie ein Panzer? Was versprechen Sie sich nur von dem Gebocke? Was immer diese Frau Ihnen auch bedeutet haben mag, ist ihr guter Ruf Ihnen zwanzig Jahre Ihres Lebens wert?"
    "Vielleicht. Nein, sogar sehr sicher."
    "Na so ein Kooperationsbolzen! Heilige Scheiße, wir sind die Cops! Die Guten! Und wir wollen helfen!"
    "Das dachte Maggie auch, und Sie wissen was mit ihr passierte."

    Leider sieht es nur allzu oft so aus:

    Mit lauerndem Gesichtsausdruck setzte sich der fettleibige Officer auf seinen schwarz glänzenden Stuhl, Moughan direkt gegenüber.
    "Ich mache Ihnen einen Vorschlag," sagte er, und seine Stimme hob sich etwas um das laute Knarren seines Sitzes zu übertönen. "Ich höre mit den Spielchen auf und Sie sagen mir einfach mal die Wahrheit."
    Mit angeekeltem Ausdruck lehnte sich Moughan etwas zurück. Er sah keinen Grund, seinen Widerwillen vor diesem Kerl zu kaschieren. "Einverstanden," versetzte er ruhig und sicher sprechend. "Wenn ich ein Gesicht hätte wie Sie würde ich mir eine Hose drüberziehen."
    Das Gesicht des Cops vor ihm nahm rasch eine Farbe an, die an einen gekochten Hummer erinnerte. Zitternd vor unterdrücktem Zorn erhob er sich, die Hände schwer auf die Platte seines Bürotisches gestüzt. "Etliche Leute sagten aus," bellte er, sodass Speicheltröpfchen auf Moughans linken Jackenärmel klatschten, "sie hätten Sie gemeinsam mit diesem de Mathio zur Tatzeit das Haus verlassen sehen! Ihr Arsch steht bereits in hellen Flammen, Mister Obercool!" Er schnaufte wie ein tobender Stier, stieß dann einen langen Seufzer aus und wischte sich mit dem linken Handrücken den Schaum vom Mund. Kopfschüttelnd setzte er sich wieder, räusperte sich lautstark. "Also noch einmal: In welchem Verhältnis stand Miss Estefone zu diesem Typen?"
    "Das geht Sie nun wirklich einen Scheißdreck an," sagte Moughan, holte seine Players aus der Jackentasche, klopfte eine heraus und steckte sie sich an ...

    Ich denke, damit ist alles gesagt.

    Adler erheben sich in die Lüfte
    aber Wiesel werden nicht in Flugzeugturbinen gesogen

  • @Formorian Ehrlich gesagt finde ich dein Positivbeispiel langweilig zu lesen und ein bisschen lieblos :hmm: Mir kommt die Dialogführung zu nüchtern vor, als sollte für mich als Leser nur das Gesagte wichtig sein, aber nicht die Emotionen dahinter oder die Atmosphäre zwischen den Gesprächspartnern. Zack, zack, zack, fertig aus, Gespräch Ende. Ich kann auch nicht behaupten, dass sich diese Art Gesprächsaufbau für mich flüssig liest. Ohne den ein oder anderen Bruch dazwischen kommt es mir zum einen vor, als würden die Figuren ihren Text auswendig kennen und nicht eine Sekunde darüber nachdenken müssen, was sie sagen. Zum anderen verschmilzen die wörtlichen Rede der beteiligten Figuren für mich beim Lesen zu einem Blobb und ich verliere den Überblick, wer jetzt eigentlich dran ist :pardon:
    Ich selbst würde einen Dialog deswegen nur dann auf diese Weise aufbauen, wenn es tatsächlich Schlag auf Schlag geht und wenn sich die Anzahl Sätze auf einen Blick überschauen lässt. Anderenfalls kommt es mir vor, als hätte der Autor keine Vorstellung davon gehabt, wie das Drumherum des Dialogs aussieht.

    Was dein Negativbeispiel abwertet, ist in meinen Augen die künstliche Theatralik. Aber auch damit bevorzuge ich es deinem "So muss das"-Beispiel ;)

  • Nun ja, ist wohl wie immer Geschmacksache. Ich bevorzuge tatsächlich eher die erste Variante und wende sie meist auch selbst an (bei Fantasy natürlich nicht so steril ;) ).
    Und bei dem zweiten hab ich natürlich extra dicke aufgetragen.

    Adler erheben sich in die Lüfte
    aber Wiesel werden nicht in Flugzeugturbinen gesogen

  • Ich muss mich hier @Skadi anschließen, das erste Beispiel gefällt mir nicht, da es sich ließt wie ein Schauspiel, aber nicht wie eine Geschichte. Solche Dialoge mag ich nicht lesen. Um die Atmosphäre der Situation einzufangen, kann es durchaus gut sein, zu beschreiben, wie der Stuhl knarzt oder so. Je nach Perspektive kann sich die Situation dann sehr angespannt anfühlen oder eher locker. Wir kriegen einen Einblick, was dem Protagonisten während des Gesprächs so durch den Kopf geht und gerade die eventuelle Dissonanz zwischen gesprochenem und gedachtem ist gerade in einer Situation, wie du sie als Beispiel hernimmst, unheimlich interessant und wichtig für die Stimmung.