Was lest ihr gerade? (Fantasy)

Es gibt 863 Antworten in diesem Thema, welches 150.643 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (27. März 2024 um 10:05) ist von Thorsten.

  • Anackire von Tanith Lee

    Jetzt also der Band zwischen Storm Lord und Aztira... Nach dem grossen Krieg der hellhaeutigen Tieflaender gegen die dunklen Visianer (den letztere verloren haben) herrscht jetzt die helle Rasse - aber sie nehmen einheimische Koeniginnen, und zur Zeit des zweiten Bands gibt es viele Mischlinge an den Hoefen.

    Wir folgen Kesarh, einem solchen Mischling, der sich durch Intrigen einen Thron erobert, und Rem, einem seiner Soeldner, der sich als einer der Soehne von Raldnor am Anackire - dem Helden des letzten Bandes herausstellt, Die naechste Generation tritt ihr Erbe an, aber waehrend Kesarh den Traditionen der Vis zuneigt findet sich Rem zwischen allen Fronten - und dann ist da Ashni, die Tochter von Kesarh und seiner Schwester - aber spirituell das Kind von Raldnor und seiner Koenigin, eigentlich 9 Jahre alt, aber irgendwie schon aelter, und mit der Magie der Tieflande begabt...

    Es geht also darum wie der erste Konflikt in Storm Lord zu weiteren fuehrt, und wie die Loesungen aber unterschiedlich werden - waehrend im ersten Band noch Gwalt das Thema war, kommt es jetzt ab und an zu Verstaendigung (bei Aztira ist 'Liebe' dann das Thema).

    Auch Anckire ist sehr... energetisch und fast explosiv geschrieben, aber reisst auch auf seine Art mit. Ich glaube trotzdem dass Aztira mein Lieblingsband ist, aber es ist auch interessant hier die Vorgeschichte zu lesen.

  • Anackire von Tanith Lee

    Bei Lee bin ich ja etwas hin und her gerissen. Ich kenne einige exzellente Kurzgeschichten, aber auch Romane, die mir dann doch etwas zu grob gestrickt sind. Mein Highlight von ihr https://www.goodreads.com/book/show/25639654-draco-draco


    Der Nebel, Steven King

    Aus Recherchegründen habe ich „Der Nebel“ von Steven King als Hörbuch „gelesen“.

    Nach einem schweren Sommersturm machen David Drayton und sein Sohn Billy Besorgungen im nächstgelegenen Supermarkt. Auf einmal zieht ein unheimlicher Nebel auf, und sie sind mit anderen Einheimischen im Laden gefangen. Unheimliche Wesen lauern draußen in den wabernden Schwaden. Die Nerven der Anwesenden liegen zunehmend blank - ist das Gottes Strafe für ihre Sünden, die nur durch Menschenopfer gebüßt werden können? Die Draytons und ein paar andere wagen den Ausbruch ...

    Ich habe als Jugendlicher sehr viel King gelesen, jetzt weiß ich wieder weshalb. King schafft es ein schnelles Psychogramm der Protagonisten und der Nebendarsteller zu schaffen. Erst die Spannung zwischen den Menschen erschafft den wahren Horror.

    Die Geschichte hat starke Lovecraft Referenzen und wer die Netflix-Serie „Stranger Things“ gesehen hat, findet in dieser Geschichte von King so manche genutzte Vorlage.

  • Bei Lee bin ich ja etwas hin und her gerissen. Ich kenne einige exzellente Kurzgeschichten, aber auch Romane, die mir dann doch etwas zu grob gestrickt sind.

    Tanith Lee gehoert zu den Autoren wo die Ergebnisse des Schreibens sehr unterschiedlich sein koennen - einige Werke finde ich genial, andere meh - bin ich also ganz bei Dir.

    Bei der 'War of Vis' Trilogie bin ich immer noch am ueberlegen worueber sie eigentlich erzaehlen will - 'Storm Lord' gibt irgendwie eine religioese Befreiungsgeschichte her (so aehnlich wie Dune vielleicht), aber Anackire liest sich dann mehr wie ein Kommentar auf die Irrtuemer eines solchen Ansatzes... Habe ich alles beim ersten Mal Lesen ganz sicher nicht gerafft - steht also auch im Raum dass ich manche Texte von ihr einfach falsch beurteile...

  • Ich bin grade fast am Ende mit den Chroniken des Schwarzen Mondes - einer 14-baendigen Fantasy-Comicreihe.

    Im Prinzip finde ich den Plot cool - der Protagonist Wismerhill wird in dem Machtkampf um das Kaiserreich Lhynn gezogen, in dem der Kaiser Haghendorf gegen den Erzmagier und Halbgott Haazheel Thorn steht, flankiert von zwei Ritterorden - den korrupten Rittern des Lichts unter Fratus Sinister und den Rittern der Gerechtigkeit unter Prinz Parzival.

    Wismerhill schliesst sich Haazheel an weil er glaubt der Kaiser hat seinen Vater ermorden lassen - tatsaechlich hat ihm das der Erzmagier aber nur vorgegaukelt. Er steigt immer mehr in der Hierarchie auf und verliert graduell mehr und mehr seiner Menschlichkeit - um dann schliesslich Lhynn zu erobern. An diesem Punkt bringt Haazheel ihn dazu die goettlichen Gesetzestafeln die in einer Krypta unter dem Thronsaal ruhen zu zerschmettern, so dass er Erzmagier seinen wahren Plan verwirklichen kann - eine permanente Pforte zur Hoelle zu oeffnen und so nach der Goettlichkeit zu streben.

    In einem epischen Kampf stellt sich Wismerhill schliesslich gegen seinen Mentor, schliesst die Pforte und toetet den Erzmagier, stellt aber fest dass er dadurch die Welt zum Untergang verdammt hat, denn der schwarze Mond wird unaufhaltsam auf die Erde stuerzen - und nur wenige koennen sich in eine andere Ebene fluechten. Mit diesem Ende der Zeiten hoert die Serie auf.

    In der Praxis ist es oft Scheisse erzaehlt - viele der inneren Konflikte die da sein muessten werden ignoriert oder mit Klamauk abgefertigt. Die permanente Wiederbelebung durch Magie nimmt oft Dramatik raus (Wismerhill stirbt mindestens drei Mal, seine Gefaehrten teilweise bis zu fuenf Mal, in 14 Baenden verschwindet genau eine Figur permanent aus seiner Umgebung...) so dass man sich irgendwann beim Tod einer Figur schulterzuckend denkt dass er eh nach drei Seiten wieder da sein wird. Wismerhill gewinnt permanent an Macht und lernt alle moeglichen Arten von Magie, aber es ist nie irgendwie klar was das relative Level an Macht zwischen zwei Figuren eigentlich ist - warum der eine Daemon jetzt schwer fuer ihn ist, der andere aber nebenbei abgefertigt wird. Ganz raetselhaft ist Kaiser Haghendorf der ueber 9 Baende ein ganz normaler Mensch ist - guter Verwalter und Stratege - und seine Schlachten als General schlaegt und dann in Band 10 im Endkampf gegen Wismerhill ploetzlich nicht nur eine magische Kugel abfeuert die selbst den Erzmagier an seine Grenzen bringt, sondern mit seinen 60 oder 70 Jahren als Schwertkaempfer noch gegen den mit Magie uebersaettigten Wismerhill brilliert so dass er ihn tatsaehlich toetet (aber er wird ja wiederbelebt...).

    Trotz des Plots erinnert das alles an vielen Stellen eher an eine bloedelnde Rollenspielgruppe als an eine gut erzaehlte Geschichte - und das ist schade, denn auch die Zeichnungen sind ueber weite Strecken sehr stark.

    Haette man mehr draus machen koennen...:(