Ich lese gerade "The Seven" von Peter Newman. Nach "The Vagrant" und "The Malice" der dritte Band bzw. Roman in einer Trilogie (?) oder längeren Serie (?). Bisher bin ich noch nicht soweit gekommen, befürchte aber, dass das Buch mich nicht so überzeugen kann, wie die ersten beiden. Vor allem "The Vagrant" fand ich vom World-building her äußerst cool, weil es irgendwie eine Mischung aus Fantasy und Science Fiction ist. Das Gefühl beim Lesen ist für mich aber eindeutig eher Fantasy.
In "The Malice" erfährt man mehr über die 10.000-jährige Vorgeschichte des Konflikts zwischen dem "Empire of the Winged Eye" und den dämonischen Infernals, die aus dem Riss in der Realität (the Breach) gekrochen sind. Was mir gerade bewusst wird und was mir sehr gut gefällt ist, dass dieser Konflikt im Grunde ruht und ein Waffenstillstand herrscht. Außerdem kommt eine kleine Ziege vor .
In "The Seven" sind grob 15 Jahre, glaube ich, seit "The Malice" vergangen und die Ziege ist jetzt ein ausgewachsener Bock, der allerdings immer noch ab und an von seiner bösartigen Mutter gebissen wird, die schon "The Vagrant" mit ihrer Mischung aus übler Laune und Teilnahmslosigkeit durch einen Roman begleitet hat. Eigentlich lustig, dass mir so ein für die Gesamtstory unbedeutendes Detail am ehesten einfällt. Aber für mich ist es das, was die Romane von Peter Newman ausmachen: eher klassische Plots, die durch besondere Details wie dem magischen, summenden Schwert (the Malice - aus Sicht der Dämonen, Gamma, eine der Seven engelhaften, aber absolut untätigen Herrschergestalten des Empire of the Winged Eye - aus der Sicht der gnadenlosen und mitleidlosen, vielleicht auch fanatisch religiösen "Guten") oder interessanten Konzepten wie einer "Harmonised" genannten Doppelperson... also ein Bewusstsein in zwei Körpern.
Irgendwann muss ich mal ne ordentliche Buchvorstellung dazu schreiben xD Sorry für die Fragmente hier. Mein eigentlicher Punkt ist...
Es ist ja eine Übersetzung aus dem Englischen von einem bisher unbekannten Autor. War es denn im englischen Sprachraum erfolgreich?
Was mich zu der Frage führt, warum gefühlte 80% der Fantasyliteratur in der Buchhandlung Übersetzungen aus dem Englischen sind. Sind die grossen Verlage zu faul nach eigenen Talenten zu suchen (zusätzlich gibt sicher auch gute Sachen aus Polen oder Spanien etc)?
Bei den Büchern von Peter Newman frage ich mich auch, ob die mittlerweile existierende Übersetzung gut ist. Der Stil funktioniert im Englischen super, sobald man sich daran gewöhnt hat (es ist alles im Präsenz geschrieben). Im Deutschen fände ich das eher schwierig bzw. noch schwieriger und noch gewöhnungsbedürftiger.
Wahrscheinlich ist es bei irgendeiner Kosten-Nutzen-Kalkulation der Verlage sicherer, einen englischen Roman zu übersetzen als einen unbekannten deutschen Autor zu veröffentlichen. So gesehen ist ja auch eine Übersetzung kein wirklicher Debut-Roman mehr und evtl. überträgt man die Sterne der Bewertungen des Originals als Erfolgserwartung einfach auf die dann folgende Übersetzung.
Bestimmt gibt es auch gute Fantasy aus allen möglichen anderen Teilen der Welt, aber auch hier wird primär bei den großen Verlagen eine BWL-Kalkulation die Auswahl bestimmen und nicht eine künstlerisch, idealistische Suche nach guten, kreativen, inspirierenden oder ganz andersartigen Werken. Es sei denn, die betreffenden Werke waren schon sehr erfolgreich. Und da haben englisch-sprachige Bücher einfach den Vorteil, dass sie eine sehr große potentielle Leserschaft haben und dadurch sowieso leichter zu Bestsellern werden. Ein englisches Fantasy-Buch, dass weltweit von 5 Millionen Menschen gelesen wurde, scheint erfolgversprechender zu sein als das bestverkaufteste finnisch-sprachige Fantasy-Buch (in Finnland 4,9 Millionen Sprecher dieser Sprache; dass die alle das lesen ist unwahrscheinlich). Die Kalkulation macht dann den Rest: 5 Millionen verkaufte Exemplare sind erfolgversprechender als vielleicht 10.000 verkaufte Exemplare. Ist nur so ne Überlegung...