Anathem von Neal Stephenson
Es ist das zweite Mal dass ich das Buch lese, und es ist eines der interessantesten Buecher die ich kenne. Die Story klingt vergleichsweise schlicht - in einer alternativen Welt leben theoretische Wissenschaftler in einer Klosterexistenz in der sie von der meisten Technik aussen herum isoliert sind (eine Folge nie genauer ausgefuehrter 'terrible events' in der Vergangenheit waehrend derer offenbar ein hoch-technischer Atomkrieg oder schlimmer gefuehrt wurde). Eines Tages wird die Sternwarte des Klosters geschlossen und wir folgen einer Gruppe von Novizen die rausknobelt warum das passiert ist (ein neues Objekt im Orbit), warum ihr Astronomielehrer aus der Gemeinschaft verstossen wird und die schliesslich auf Wanderschaft geschickt wird um das Raetsel des Ankoemmlings im Orbit zu loesen.
Aber eigentlich ist das Buch Seite fuer Seite voll mit Philosophie, Metaphysik und der Frage - wie erkennen wir die Welt eigentlich? Welche Annahmen machen wir dazu?
Die Protagonisten knobeln z.B. ganz selbstverstaendlich ein Schema raus wie man mehr oder weniger von Hand alle Satelliten die in einem polaren Orbit sind inventarisiert - und stellen als Freizeitprojekt eine historische Schlacht nach indem sie Unkraut in bestimmter Weise ueber eine Wiese wuchern lassen.
Zugegebenermassen erinnert mich vieles an meine eigene Existenz als Postdoc - aus der Duke University nach Hause kommen, erst mal in den Pool und dann dort mit meinem Kollegen udn Freund Joerg noch ein paar Stunden weiter philosophieren, irgendwas selber mit einfachen Mitteln nachmessen statt in einem Buch nachschauen...
Vielleicht sagt es nicht jedem Leser zu, aber ich finde das Buch uneingeschraenkt brilliant.