Was lest ihr gerade? (Fantasy)

Es gibt 863 Antworten in diesem Thema, welches 150.665 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (27. März 2024 um 10:05) ist von Thorsten.

  • Ich habe neulich zusammen mit Cory Thain und Rainbow Der Wolkenatlas von David Mitchell beendet. :)

    Das war mal wieder ein interessanter Ritt und das ein oder andere Gespräch über die gelesenen Abschnitte hat mir auch noch andere Perspektiven zur Geschichte aufgezeigt. Danke dafür!

    Das war ja mal mein erstes Buch von David Mitchell, und ich damals musste ich, als ich seine anderen Bücher las, feststellen, dass ich jedes andere lieber mag. :hmm: Das hat sich dieses Mal wieder bestätigt.

    Das Ding ist, dass Der Wolkenatlas mit seiner Konstruktion erstmal komplex oder profund aussieht (sechs Novellen, die in der Mitte unterbrochen und von der nächsten abgelöst werden, bis zur sechsten, die nicht unterbrochen wird und nach der es in umgekehrter Reihenfolge weiter geht), aber am Ende wirklich nicht so eine große Sache ist. Die Geschichten sind sehr lose verbunden und sind alle für sich gut. Am Ende ist die Anordnung der Geschichte, was ja irgendwie die Sache ist, die das Buch irgendwie besonders macht, einfach nicht so besonders bzw. drückt in meinen Augen nicht so viel aus, dass der allgemeine Stellenwert, den das Buch in Mitchells Schaffen hat, so richtig gerechtfertigt ist.

    Stephen King hat auf Goodreads mal geschrieben, Der Wolkenatlas sei ein literarisches Kunststück, aber Die tausend Herbste des Jacob de Zoet seien einfach viel besser. Das kann ich nur unterschreiben, und noch Die Knochenuhren, Number9dream und wahrscheinlich den Rest hinzufügen.

    Häupter auf meine Asche!

  • Mit meiner Freundin habe ich neulich Die 13 1/2 Leben des Käpt'n Blaubär von Walter Moers beendet (das ich jetzt auch nochmal mit Cory und Rainbow lese). :)

    Das ist das erste Zamonien-Buch, und man merkt das auch, denn später gibt es weniger Zeichnungen, die dann aber detaillierter sind, und es gibt nicht mehr so viele Bezüge zur Welt außerhalb von Zamonien.

    Von der Form her ist das, zumindest in einem weiteren Sinne, ein Schelmenroman. Das bedeutet, dass die Geschichte eine episodenhafte Natur hat, dass der Protagonist seine Autobiographie schreibt und dass er durch unterschiedliche Gegenden und Gesellschaftsschichten wandert, die man dadurch kennenlernt. Da gibt es noch ein paar andere Kriterien, die ein "echter" Schelmenroman so sonst noch so hat, aber das ist hier eher uninteressant.

    Jedenfalls birgt so eine Form, in der viel zeitraffend erzählt wird, die Gefahr, einfach viel zu behaupten, was man ja angeblich alles gelernt und getan hat usw, ohne dass man das mal zu sehen bekommt. Moers liefert aber immer auch Szenen mit, in denen diese Dinge Anwendung finden, die Blaubär lernt und in denen er natürlich immer super gut ist. :D

    Auch witzig ist das Lexikon, das sich immer mal zu Wort meldet. Das sind immer so kleine, verdammt unterhaltsame Info-Dumps, die einfach eine Menge Spaß machen.

    Wenn ich etwas kritisieren müsste, wäre es der Beginn des Atlantis-Kapitels, in dem man erstmal alle möglichen Lebensformen nähergebracht bekommt und dann die Architektur etc., bevor die Handlung da endlich weitergeht. Aber danach ist auch das Kapitel komplett großartig. :D Es ist schön zu sehen, dass meine Kindheitsfavoriten sich so gut halten.

    Häupter auf meine Asche!

  • (Urban) Fantasy, gerade beendet, Nightside Band 7: Hell to pay (englisch, es gibt auch eine dt. Übersetzung von Feder&Schwert, k.A. wie gut die ist).

    Eine interessante Serie, wenn ich auch das geschriebene eher als "schnelle" Literatur einordnen würde: Es geht nicht sehr tief, die Charaktere bleiben relativ oberflächlich, die Konflikte relativ einfach, der Protagonist ist vergleichsweise übermächtig mit einer Spezialfähigkeit, die zwar "klein" wirken soll, aber letzten Endes sich häufig als Allround-Problemlöser entpuppt. Interessant an der Serie ist definitiv das dunkle Setting und manche der Charaktere, wenn auch weniger wegen der tief gehenden Charakterisierung (die es so meist nicht gibt), sondern wegen der Kreativität bei den Charakterkonzepten. Die Plots sind durchaus interessant, aber in der Regel nicht besonders komplex, meist in der Umgebung der hardboiled/noir Detektivgeschichte zu suchen.

    Insgesamt, für Freunde der Urban Fantasy schnelle Unterhaltung, gut zu lesen, durchaus interessant, leidlich kreativ im Hintergrund aber eben auch nicht wirklich tief gehend oder besonders literarisch "wertvoll".

  • Am Freitag habe ich A Clash of Kings von George R. R. Martin beendet. Das ist Band 2 von A Song of Ice and Fire und ich habe, wie beim ersten Band, wieder eine Oause nötig, bis ich mir Band 3 vornehme. ^^

    Das liegt daran, dass ich so lange mit dem Buch zu tun hatte. Im Oktober dachte ich mir noch "Hey, du schiebst jetzt nur kurz dieses andere Buch dazwischen und damm geht es sofort mit diesem dicken Schinken hier weiter", aber nein, so lief es natürlich nicht. Dann kamen Vorträge, Prüfungen etc. Es zog sich also. Und ich merke jetzt, dass ein Buch über mehrere Monate zu lesen, mich irgendwie ermüdet. ^^

    So, aber das eigentliche Buch fand ich großartig. Die Kapitel sind einfach so gut, dass die langsame, träge Handlung nicht stört, und das ist mMn eine große Leistung. :hmm: Die neuen Erzählperspektiven haben das natürlich nochmal verschlimmert, jede einzelne Figur hätte für sich Protagonist eines tollen, kürzeren Romans sein können. So aber kriechen die Geschichten alle langsam nebenher voran.

    Was mir zwischendurch immer mal gefehlt hat, waren so kleine Erzählbögen. Da gab es sicherlich ein, zwei, drei auf diesen 900 Seiten, beispielsweise um Stannis und Renly oder die Eriegnisse im Kingslanding. Die Struktur der Geschichte macht es trotzdem manchmal zur Geduldsprobe. :hmm:

    Ach, ich klinge so negativ! Das ist merkwürdig, denn ich war sehr gut unterhalten. :)

    Eine Erkenntnis kam mir in den Jon-Snow-Kapiteln: Ich verstehe, dass Jon eine sympathische Figur ist, die viele gern haben und ich ja irgendwie auch. Aber interessant ist er ja nicht gerade. Eigentlich würde ich sagen, dass er vielleicht die langweiligste und stereotypischste Hauptfigur bisher sein könnte. :hmm: Das macht ihn aber nicht zu der Figur, die ich am wenigsten gerne lese oder so, nein. Die Stereotypen scheinen zu ziehen. :rofl:

    Zweite Erkenntnis: Im Gegensatz zu HdR verschwindet die Magie nicht - sie kehrt zurück.


    Gutes Buch jedenfalls und auch wenn ich eine Pause von der Reihe brauche, freue ich mich auf Teil 3.

    Häupter auf meine Asche!

  • Und weil ein Buch über Krieg nicht genug ist ...


    ... habe ich mir das Hörbuch zu Der abenteuerliche Simplicissimus Deutsch von Hans Jacob Christoffel von Grimmelshausen ausgeliehen. :) Das ist die aus dem Deutsch des 17. Jahrhunderts ins moderne Deutsch übertragene Version, denn der Originaltext ist schon deutlich angestaubt. Durch diese Übersetzung ist das nun ein sehr lebendiges und auch sehr kurzweiliges Buch. :) Es ist erstaunlich lustig, ich meine, wer erwartet das schon von einem Klassiker? ;) Ja, blödes Vorurteil. Mir kommt es dadurch bisher erstaunlich modern vor und auch nicht langatmig, wie man vielleicht erwartet hätte.

    So, bin dann auch mal damit durch. :) Die Übersetzung von Reinhard Kaiser ermöglicht eine angenehme Lektüre. Natürlich sind bei einem so alten Text Anmerkungen unabdingbar, also sollte man mit mindestens zwei Lesezeichen arbeiten.

    Die Furz-Witze sind auch deutlich weniger als ich anfangs angenommen hatte (und darüber bin ich vielleicht ein kleines bisschen enttäuscht gewesen, aber nicht zu sehr :D ), und dann ergab sich schnell, dass das Buch auch deutlich ernster sein kann. :) Es wird also eine weite Palette von Emotionen und Situationen abgedeckt, besonders weil die Episoden oft sehr kurz sind und schnell wieder vorüber.

    Da hatte ich mich stellenweise gefragt, ob man manche Dinge nicht vielleicht besser näher beschreiben sollte, statt sie nur zu behaupten (Simplicius kommt viel herum und manche Episoden dürfen wir miterleben, manche werden in zwei Sätzen abgehandelt).

    Was mir besonders gut gefiel, waren die phantastischen Elemente. Einmal reist Simplicius zum Mittelpunkt der Erde und unterhält sich mit den Sylphen, die wohl Elementargeister sind. Einmal reist er versehentlich zu einem Hexenberg und bekommt ihre Tänze mit. Die Profosse der Armeen verzaubern Soldaten, um sie kugelsicher zu machen. All diese Dinge stehen wie selbstverständlich neben den realistischen Elementen und das weiß mir natürlich außerordentlich gut zu gefallen. :D

    Man folgt dem Protagonisten, wie er durch die Wirren des dreißigjährigen Krieges stolpert, wieder immer wieder zu Sünden aller Art verleitet wird und wieder versucht sich zu bessern. Es ist ein Hin-und-her, ein Auf-und-ab, keine lineare Entwicklung.

    Das Hörbuch ist auch sehr zu empfehlen, denn Felix von Manteuffel liest es großartig ein. :D Wirklich ein Vergnügen!

    So, Reinhard Kaiser hat auch andere Romane von von Grimmelshausen ins moderne Deutsch übersetzt. Das weckt nun wirklich mein Interesse.

    Häupter auf meine Asche!

  • Wer übrigens (vor allem den Anfang von) Walter Moers' Rumo mit Grimmelshausens Simplicissimus vergleicht, könnte die ein oder andere Parallele entdecken :) Kaiser hab ich den Grimmelshausen mal live lesen gehört, das war wirklich top :thumbsup:

  • Wer übrigens (vor allem den Anfang von) Walter Moers' Rumo mit Grimmelshausens Simplicissimus vergleicht, könnte die ein oder andere Parallele entdecken :) Kaiser hab ich den Grimmelshausen mal live lesen gehört, das war wirklich top :thumbsup:

    Oh, das ist ein guter Gedanke, auf den kam ich noch nicht. :) Viel deutlicher sind wahrscheinlich die Parallelen zu Moers' Käptn Blaubär, weil der und der Simplicissimus eben die gleiche Form und Erzählweise haben, eben dieses Schelmenroman-hafte (ob sie nun laut Definition wirklich welche sind, ist sicher diskutierbar, aber mir auch wirklich egal :rofl: Von der Form her passt das Wort schon).

    Häupter auf meine Asche!

  • Ich lese gerade Gardens of the Moon von Steven Erikson. Das ist Buch 1 einer Reihe. Ich muss sagen, jetzt wo ich mich an den etwas ungewöhnlichen Stil gewöhnt habe...WOW!!! Cooles Setting, coole Charaktere und eine dichte und spannende Hintergrundgeschichte. So ganz im Klaren darüber, was WIRKLICH passiert bin ich mir noch nicht, aber gerade das macht es irgendwie spannend.

    „Alice, man darf sein Leben nicht nach anderen richten. Du allein musst die Entscheidung fällen.“ [Alice im Wunderland]

  • hey

    Ich lese aktuell Waffenschwestern von Mark Lawrence aber binn erst auf S. 120 oder so aber bis jetzt gefällt mir die Story mega gut und der Schreibstil ist gut zu lesen. Auch wenn im Prolog der Geschichte der Autor im Präsens geschrieben hat was meiner Meinung nach dort nicht so gut gepasst hat aber das ist auch schon das einzig negative zu dem Buch

  • Sooo, habe nun endlich auch Die Erzählungen von Gabriel Garcia Marquez beendet. :)

    Das ist eine Sammlung von drei Kurzgeschichten-Bänden, zwischen denen man deutliche Unterschiede spürt. Die Geschichten sind dabei nach den Jahren geordnet, in denen sie entweder entstanden oder veröffentlich wurden - so genau weiß ich das nicht, aber sind Jahreszahlen angegeben.

    1) Augen eines blauen Hundes

    Der Großteil dieser Geschichten besteht aus etwas, was ich als ausgedehnte Prosagedichte bezeichnen würde. Wirklich was erzählt wird nicht oder kaum, die Titel scheinen kaum etwas mit den Inhalten zu tun zu haben. Haben Worte darin überhaupt eine Bedeutung? Nach der dritten Geschichte habe ich bei den Prosagedichten immer nur die ersten und letzten zwei Sätze der Absätze gelesen, um zu sehen, ob ich etwas verpasst habe. ^^ "Die Frau, die um sechs kam", ist da eine angenehme Ausnahme.

    2) Das Leichenbegräbnis der Großen Mama

    Hier wird jetzt plötzlich konsistent erzählt. Wunderbar! Manchmal sind diese Geschichten einfach ein bisschen merkwürdig, behandeln Armut und das Dorfleben in Kolumbien, behandeln Liebe und Sex und manchmal einfach ein paar Leute, die keine so großen Leuchten sind, und dann geht man im Meer schwimmen, kann unter Wasser atmen, sieht ein ganzes Dorf voller toter Leute, verlässt das Wasser und erzählt keinem davon. Ist schon cool. So wie Hundert Jahre Einsamkeit packt es mich nicht immer, aber es gibt Verbindungen über Orte und Figuren zu dem Roman, also sehr interessant für einen Fan. :)

    3) Die unglaubliche und traurige Geschichte von der einfältigen Erendira und ihrer Herzlosen Großmutter

    So, hier wird alles wirklich großartig. Über gute Geschichten ist es gar nicht so einfach zu schreiben. :hmm: Man spürt hier einfach, wie Marquez hier sein Handwerk beherrscht. "Ein sehr alter Herr mit riesengroßen Flügeln", "Der schönste Ertrunkene der Welt", irgendwie sagen diese Titel schon, was los ist. Es ist weiterhin etwas merkwürdig, und das macht Spaß. Es gibt sogar eine Geschichte über 8 Seiten, die aus einem einzigen Satz besteht. Und das funktioniert, weil der Satz nicht merkwürdig verschachtelt ist. Ist leicht anstrengend, aber es funktioniert gut und eine Wirkung hat es auch.

    Ja, für Fans von Marquez ist es mMn vor allem interessant, weil man da seine Entwicklung als Autor nachvollziehen kann und was seine Geschichten gut macht, und was bei ihm eher weniger funktioniert. :)

    Häupter auf meine Asche!

  • Ich ordne dieses Buch unter Fantasy ein, weil es phantastische Elemente enthält, auch wenn es nun erstmal nicht so klingen wird.

    Heute habe ich Die Vermessung der Welt von Daniel Kehlmann beendet. Letztes Jahr hatte ich schon das Hörbuch angehört, musste aber feststellen, dass es gekürzt war, vor allem um ein paar amüsante Stellen. ^^

    Das Buch behandelt die Lebensläufe von Alexander von Humboldt und Carl Friedrich Gauß, ABER das Buch ist keine Biographie, sondern historische Fiktion. Gauß-Kapitel wechseln sich mit Humboldt-Kapiteln ab und dabei werden Lebensstationen der Figuren ausfabuliert - das ist natürlich alles fiktiv.

    Die beiden Figuren sind überzeichnet und werden so zu Vertretern verschiedener Philosophien: Gauß ist Rationalist und vermisst die Welt im Geiste durch Berechnungen, Humboldt ist Empiriker und muss zu allem Experimente durchführen, am besten am eigenen Körper, damit er die Erfahrung auch selbst machen kann. Beide Figuren werden durch diese Stilisierung zu Gegenpolen voneinander (Humboldt ist stark und widerstandfähig, Gauß ist kränklich und jammert viel; Humboldt interessiert sich nicht für Frauen, Gauß kann ohne sie nicht leben etc.). Vereint sind beide in der Wissenschaft und darin, dass sie ruhelos getrieben vom Erkenntnisdrang sind.

    Da viele Humboldt-Kapitel in Lateinamerika spielen, ist auch der Gegensatz zwischen dort und Europa sehr interessant. Da spürt man am deutlichsten, dass Kehlmann sich als Magischen Realisten versteht, denn in diesen Kapiteln passieren die meisten phantastischen Ereignisse. Einmal sieht Humboldt sogar ein UFO, während der über den Orinoko paddelt. Die Ruderer, die Humboldt und seinem Gefährten Bonplant helfen, sind zufällig auch alle nach magisch-realistischen Schriftstellern benannt. :D

    Ja, das Buch ist irgendwie ein heiterer, philosophischer Abenteuerroman, der manchmal einen unterschwelligen, sehr dunklen Humor besitzt. Kehlmann ist ein toller Erzähler.

    Häupter auf meine Asche!

  • Habe jetzt angefangen Solaris von Stanislaw Lem zu lesen. :) Und zwar in der "westdeutschen" Übersetzung von Irmtraud Zimmermann-Göllheim aus dem Polnischen. Das liest sich teilweise irgendwie holprig. Dabei kann ich kaum sagen, ob es an der Vorlage liegt oder an der Übersetzung, aber es ist durchaus auffällig. Wortlaut und Satzstellung sind manchmal einfach etwas merkwürdig, nicht falsch, nur ... Hier im Forum würde ich es definitiv anmerken. :hmm:

    Die "ostdeutsche" Übersetzung von Kurt Kelm soll sich angeblich besser lesen lassen, soll aber auch etwas gekürzt sein. Zudem ist sie im Moment nur antiquarisch aufzutreiben.

    Worum geht's? Gute Frage. :hmm: Protagonist und Ich-Erzähler Kris Kelvin wird auf die Raumstation am Planeten Solaris geschickt. Er ist Psychologe und soll das Wissenschaftlerteam unterstützen, das den Planeten untersucht. Der erste, den er dort trifft, Snaut, ist betrunken und fürchtet sich vor Kelvin. Warum? Ja, das bleibt erstmal ein Mysterium. Schnell stellt sich raus, dass ein anderer tot ist und der dritte erstmal nicht aus seinem Labor kommen wird. Snaut gibt ihm noch den Hinweis, dass sie nun zu dritt auf der Station sind, und wenn Kelvin noch jemand anderen träfe, solle er überstürzt reagieren.

    Was ist dort los?

    Ich bleibe dran! :search:

    Häupter auf meine Asche!

  • Worum geht's? Gute Frage. :hmm: Protagonist und Ich-Erzähler Kris Kelvin wird auf die Raumstation am Planeten Solaris geschickt. Er ist Psychologe und soll das Wissenschaftlerteam unterstützen, das den Planeten untersucht. Der erste, den er dort trifft, Snaut, ist betrunken und fürchtet sich vor Kelvin. Warum? Ja, das bleibt erstmal ein Mysterium. Schnell stellt sich raus, dass ein anderer tot ist und der dritte erstmal nicht aus seinem Labor kommen wird. Snaut gibt ihm noch den Hinweis, dass sie nun zu dritt auf der Station sind, und wenn Kelvin noch jemand anderen träfe, solle er überstürzt reagieren.

    Was ist dort los?

    Das könnte ich mir jetzt auch sehr gut als Adventure-Spiel vorstellen :hmm: Klingt auf jeden Fall spannend!

    „Alice, man darf sein Leben nicht nach anderen richten. Du allein musst die Entscheidung fällen.“ [Alice im Wunderland]

  • Eine Empfehlung für diese spezielle Zeit... Wer gerade nach "beruhigender" Literatur sucht, die sich angenehm, in eine warme Decke gekuschelt, vielleicht mit einer heißen Tasse Tee, Kaffee oder Kakao lesen lässt, dann könnte "Legends & Lattes: A Novel of High Fantasy and Low Stakes" von Travis Baldree etwas für euch sein (derzeit, afaik, nur englisch).

    Zusammengefasst: Orkisch-Barbarische Ex-Abenteurerin erfüllt sich ihren Traum und eröffnet einen Coffee Shop.

    Kurz gesagt, die Geschichte ist warmherzig mit freundlichen Charakteren, ohne große Konflikte (effektiv keine zwischen den Hauptpersonen und selbst der Konflikt mit dem Antagonisten ist relativ harmlos, siehe Spoiler). Wer Action sucht, ist falsch, aber wer gerade was nettes, Slice-Of-Live-artiges braucht, was ein warmes Gefühl hinterläßt, wird sich hier wohlfühlen.

    Spoiler anzeigen

    Selbst die Schurken sind relativ freundlich, nur der designierte Arsch ist halt arschig - bekommt aber natürlich auf karmatische Weise seine Karte gestempelt am Ende.

  • Da Hörbucher ja immer gehen, wenn man kocht oder Sport macht, habe ich jetzt Tausendundeine Nacht in der Übersetzung von Gustav Weil begonnen. Ich höre das über die App LibriVox, wo es einige alte Bücher auf Deutsch gibt. Die Lesungen sind in der public domain. Die von Tausendundeine Nacht ist auch definitiv gut gelesen. Mir ist auch bereits eine Geschichte aufgefallen, die Walter Moers als Versatzstück in Der Schrecksenmeister verwendet hat :D ("Die Geschichte des Fischers mit dem Geiste").

    Überhaupt ist das eine wunderschöne Märchensammlung bisher. Und was mir besonders gefällt! ist, wie das Geschichten sind, in denen Geschichten erzählt werden, in denen Geschichten erzählt werden ... Das ist, als würde man Matroschken zuschauen, wie sie sich gegenseitig einkapseln und wieder auseinanderhüpfen. Wunderschön. :love:

    Fast vergessen! Das habe ich jetzt auch durch. Also nicht Tausend und eine Nacht im ganzen, sondern Band 1 von 4 in der Übersetzung von Gustav Weil.

    Die Schachtelgeschichten finde ich schon sehr interessant und machen mir Spaß, auch wenn nicht jede Geschichte mich wirklich packen kann.

    Außerdem ist es als Zeitzeugnis interessant - ich habe selten etwas gelesen oder gehört, was teilweise so frauenfeindlich ist. :rofl: Man!

    Trotzdem, die Erzählungen sind gut und machen einfach Lust darauf, selbst zu erzählen. Das muss man erstmal schaffen.

    Bis ich mit Band 2 fortfahre, werde ich aber erstmal anderes hören, denke ich.

    Häupter auf meine Asche!

  • Habe mit meiner Freundin gestern Hundert Jahre Einsamkeit von Gabriel Garcia Marquez beendet. ^^ Das habe ich im letzten Jahr schonmal gelesen, damals in der Übersetzung von Curt Meyer-Clason. Zu 2017 wurde der Roman aber von Dagmar Ploetz zum Jubiläum neu-übersetzt, was also eine neue Lektüre wieder interessant gemacht hat. Nebenbei habe ich meiner Freundin eines meiner Lieblingsbücher näher gebracht, yay!

    Grundsätzlich unterscheiden sich beide Versionen nicht so dramatisch. Ploetz eine eigene Version geschrieben, dann mit der alten Übersetzung verglichen und die besseren Lösungen vom alten Text beibehalten. Sehr cool von ihr, dass sie das bestmögliche Buch als Ergebnis priorisiert. :thumbup: Ihren Angaben nach konnten auch inhaltliche Fehler ausgemerzt werden.

    Der Roman an sich ist weiterhin wunderbar. Marquez erzählt Melodramen voller Liebe (vor allem in pervertierten, ungesunden Formen), mit einem Sinn für Poesie (aber nie aufdringlich), voller Tragik und Einsamkeit. Der Verfall einer Familie, ihres Hauses und des Dorfs, voller surrealer Momente (Ein zur Leviation fähiger Pfarrer. Ein Regen, der Jahre dauert. Fliegende Teppiche. Blutlachen mit Bewusstsein.) und irgendwie hat man immer die Ahnung, dass man ein Gleichnis voller Gleichnisse liest.

    Und dann liest es sich auch so leicht weg. Das ist ein Wahnsinnsding.

    Häupter auf meine Asche!

  • Bin gerade dabei, eine Reihe zu lesen, die aus irgendeinem Grund lange Zeit völlig an mir vorbeigegangen ist: Panem. Irgendwie hatte ich sie - ohne jetzt wertend sein zu wollen (!) - mit der Bis(s)-Reihe in einen Suppenkessel geworfen und beschlossen, dass das nichts für mich sei. Gegenwärtig schütte ich mir Buch drei geradezu runter und ärgere mich bei jedem Satz darüber, diese coole Reihe bisher so schändlich ignoriert zu haben!

    Von einer meinerseits vermuteten langwierigen Liebestragödie ohne richtigen Plot (so stelle ich mir Twilight nur vor und bestimmt ist das völliger Unsinn, aber hier sind wir nunmal) ist die Story meilenweit entfernt! Obwohl es sich um einen Jugendroman (oder sagen wir New-Adult) handelt, ist die Geschichte erstaunlich düster und hat mich schnell gecatcht. Die Charaktere verhalten sich in der Regel nachvollziehbar. Das heißt nicht, dass man sich nicht über ihre Kapriolen ärgert, aber es ist ein gutes Ärgern, eines bei dem man sagt: "Ja Mann, das war dumm. Aber hätt ich auch so gemacht..."

    Und bei all dem schafft es die Autorin Collins auch noch, mir die Romantik relativ schmackhaft zu machen. Ja, an manchen Stellen drückt sie einem vielleicht auch ein Stück Ananaspizza rein und man fragt sich "was zum Henker ist das denn jetzt?". Aber der Großteil ist so angenehm, so glaubhaft und so gut portioniert, dass ich mich zunehmend dabei erwische, für die Charaktere zu rooten. Danke, Suzanne.

  • Cakesvy

    Es ist zwar schon eine Weile her, aber ich mochte die Bücher damals sehr. :)

    Die vermeintliche Dreiecksbeziehung wurde wahrscheinlich für die Filme noch zusätzlich in den Vordergrundgedrängt. Was aber die Bücher angeht, ist das mMn weder so super wichtig für die Geschichte, noch halte ich es jemals für uneindeutig, mit dem Katniss die bessere Beziehung führt. Mal ganz davon abgesehen, dass sie eh keinen von beiden braucht mMn, die kommt auch alleine super zurecht. :rofl:

    Ja, was Jugendbücher angeht, gehört die Panem-Reihe schon zum besseren, was ich so kenne. :)

    Habe jetzt angefangen Solaris von Stanislaw Lem zu lesen. :) Und zwar in der "westdeutschen" Übersetzung von Irmtraud Zimmermann-Göllheim aus dem Polnischen. Das liest sich teilweise irgendwie holprig. Dabei kann ich kaum sagen, ob es an der Vorlage liegt oder an der Übersetzung, aber es ist durchaus auffällig. Wortlaut und Satzstellung sind manchmal einfach etwas merkwürdig, nicht falsch, nur ... Hier im Forum würde ich es definitiv anmerken. :hmm:

    Die "ostdeutsche" Übersetzung von Kurt Kelm soll sich angeblich besser lesen lassen, soll aber auch etwas gekürzt sein. Zudem ist sie im Moment nur antiquarisch aufzutreiben.

    Worum geht's? Gute Frage. :hmm: Protagonist und Ich-Erzähler Kris Kelvin wird auf die Raumstation am Planeten Solaris geschickt. Er ist Psychologe und soll das Wissenschaftlerteam unterstützen, das den Planeten untersucht. Der erste, den er dort trifft, Snaut, ist betrunken und fürchtet sich vor Kelvin. Warum? Ja, das bleibt erstmal ein Mysterium. Schnell stellt sich raus, dass ein anderer tot ist und der dritte erstmal nicht aus seinem Labor kommen wird. Snaut gibt ihm noch den Hinweis, dass sie nun zu dritt auf der Station sind, und wenn Kelvin noch jemand anderen träfe, solle er überstürzt reagieren.

    Was ist dort los?

    Ich bleibe dran! :search:

    Bin durch!

    Also, worum geht's denn nun? Der Planet Solaris ist vom lebenden, gallertartigen Ozean Polytheria bedeckt, der seit Jahrzehnten der Wissenschaft zu schaffen macht. Was sollen die Formationen, die seine Oberfläche immer wieder bildet und die dann wieder einstürzen? Warum reagierte der Ozean auf die ersten Experimente, danach aber nicht mehr? Warum sind Experimente nicht reproduzier bar?

    Zu dem Zeitpunkt, wo die Handlung spielt, ist die Forschung am Planeten bereits völlig verkümmert. Es gibt Info-Dump-Kapitel, die aber vielleicht nicht die Handlung fördern (und die ich auch eher widerwillig geschluckt habe), die aber definitiv einen Zweck haben: Sie zeigen, wie die Forschung einen Aufschwung hatte, zur Blüte kam, und wie es zum Niedergang kam.

    Leider sind das die, zwar wenigen (drei), aber schwerfälligen Kapitel.

    Jetzt habe ich mit dem Negativen angefangen. Ansonsten geht um diesen Kontakt mit dem Ozean, diesem dem Menschen maximal unähnlichen Wesen, dem Lem den Wissenschaftlern unbegreifliche Kräfte zuschreibt. Verdammt interessant! Außerdem zehrt das All und die Unbegreiflichkeit von Polytheria an den Nerven der Besatzung ...

    Ansonsten muss ich zu meiner Ausgabe noch kleine Anmerkungen machen:

    Die Übersetzung von Irmtraud Zimmermann-Göllheim liest sich leider etwas holprig und allgemein etwas merkwürdig. Man merkt es an Satzstellung und Wortwahl. Das Buch lässt sich dennoch lesen, aber es lenkt ab und macht die Prosa nicht gerade elegant. Wie es im polnischen Original war, kann ich leider nicht einschätzen. Was ich ebenfalls auf die Übersetzung schiebe, ist der vermehrte Gebrauch von "!!!", "?!" und "..." bei den Dialogen, wobei ich die Auslassungspunkte nicht so tragisch finde. Die Ausrufezeichen aber lassen meinen Blutdruck steigen, die regen mich richtig auf. Dabei meinte jemand zu mir, die englische Übersetzung habe das Problem nicht.

    Insgesamt war es aber ein tolles Buch, das mir wahrscheinlich noch eine ganze Weile in Erinnerung bleiben wird. :)

    Und nun werde ich einen kleinen Sci-Fi-Marathon machen, glaube ich. :D Als nächstes ist Per Anhalter durch die Galaxis dran, von Douglas Adams. Und noch ein anderes, von dem ich schreiben werde, wenn ich es angefangen habe.

    Häupter auf meine Asche!

    Einmal editiert, zuletzt von kalkwiese (22. März 2022 um 20:20)

  • Ich habe gerade mit dem zweiten Buch der "Elemental Assassin" Reihe von Jennifer Estep angefangen, das den Titel "Spinnentanz" trägt.

    Es geht um eine Auftragsmörderin. Also im zweiten Teil hat sie sich eigentlich zur Ruhe gesetzt und führt ein Restaurant. Aber wer einmal im Mordgeschäft war, kommt eben nicht zur Ruhe. :D

    Ihr "Künstlername" ist "die Spinne". Daher hieß der erste Teil "Spinnenkuss" und der zweite eben "Spinnentanz".

    Die Figuren in dieser Welt haben oft irgendwelche magische Fähigkeiten, sie

    gebieten, wenn man so will, über bestimmte Elemente, wie Luft, Wasser, Feuer, Stein.

    Es ist sehr spannend und unterhaltsam geschrieben. Ausserdem mag ich den Schreibstil der Autorin.

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    "Von allen Welten, die der Mensch erschaffen hat,

    ist die der Bücher die Gewaltigste."

    - Heinrich Heine -

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