Return to the Roots - Rückkehr zu den Wurzeln

Es gibt 225 Antworten in diesem Thema, welches 44.603 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (4. November 2014 um 09:40) ist von Sabrina.

  • Zum besseren Verständnis der Geschichte hier eine kurze Einleitung.

    Die Geschichte spielt um das 12 Jahrhundert in England. Grafschaft Nottingham!
    Acht Jahre ist es her, das der Sheriff Robert de Renaut, dem Geächteten Robin Hood und seiner Bande einen Hinterhalt stellte, bei dem dieser ums Leben kam. Acht Jahre in denen sich vieles verändert hat. Ein neuer Anführer hat seinen Platz eingenommen und führt sein Erbe weiter. Ein neuer Sheriff ist an de Renauts Stelle getreten und ein neuer Hauptmann ist nach Nottingham gekommen um die Geächteten zu fangen und zur Strecke zu bringen. Ihm eilt ein gewisser Ruf voraus..
    Doch manchmal ist nicht alles so wie es auf dem ersten Blick erscheinen mag....

    Viel Spass

    :D

    Der keuchende Atem hallte ihm überlaut in den Ohren. Gehetzt blickte er sich um. Die Bäume standen dicht an dicht. Vor ihm erstreckte sich eine freie Ebene, bedeckt mit hohem Farn der ihm bis zur Hüfte reichte.
    Er musste die Lichtung überqueren um das andere Waldstück gegenüber zu erreichen.
    Nach dem Nieselregen roch die Luft nach nassem Gras. Ein Geruch den er liebte.
    Er ging einige Schritte. Dann blieb er erstarrt stehen. Ein Geräusch von rechts ließ ihn herum wirbeln.
    Er zog den Kopf ein, machte sich klein im hohen Farngras. Ein neuer Adrenalinstoß pumpte durch seinen Körper.

    Mit schweißnassen Fingern umklammerte er den Griff seines Bogens. Er suchte die Umgebung nach Anzeichen ab.
    War jemand in der Nähe? Nichts, dennoch ließ das Kribbeln in seinem Nacken nicht nach. Gefahr! Jeder Muskel seines Körpers war gespannt. Und dann sah er sie!
    Mehrere Schatten flogen heran. So kam es ihm vor, doch gleichzeitig spürte er die Erschütterungen des Bodens unter seinen Füßen.
    Pferde! Reiter! Er musste fliehen! Er musste ihnen entkommen!
    Wenn sie ihn erwischten, dann war alles vorbei! Und er rannte! Querfeldein durch das Farngras Richtung Wald.
    Er hörte die Befehle in seinem Rücken.
    Ein querliegender Baumstamm versperrte ihm am Waldrand den Weg. Er sprang darüber. Sein beschleunigter Atem war ein Widerhall seiner Schritte auf dem Waldboden. Die Bäume rasten an ihm vorbei. Etwas traf ihn im Rücken. Der Schmerz zerriss seine Schulter.
    Er kam aus dem Tritt, stolperte. Der Boden kam ihm entgegen...

    Simon riss die Augen auf. Sein eigener Schrei hallte in seinen Ohren. Er hatte die Hände in die Liege gekrallt. Erst nach einigen
    Sekunden gelang es ihm die verkrampften Finger zu lösen. Die Abdrücke, die das harte Holz in seiner Haut hinterlassen hatten, schimmerten rötlich, als er sich mit der Hand über das schweißnasse Gesicht strich. Simon blickte an die weiß getünchte Decke
    und versuchte seinen hämmernden Herzschlag zu beruhigen. Wieder derselbe Traum! Derselbe Traum, den er immer wieder träumte, ohne zu wissen warum. Waren es Erinnerungen, Dinge die er erlebt hatte?
    Simon setzte sich auf, dabei unterdrückte er ein Aufstöhnen. Er rieb sich mit den Händen übers Gesicht und massierte die pochenden Schläfen. Dem Träumen folgte meist der Kopfschmerz.
    Er drückte sich hoch und wankte zum Tisch. Ein voller Krug mit verdünntem Wein und daneben ein Becher. Er schenkte sich voll und leerte den Becher in einem Zug. Der schalle Geschmack in seinem Mund verschwand. Mit geschlossenen Augen wartete Simon einige Minuten ab, ehe er die Augen wieder öffnete.
    ´Es war nur ein Traum! Nur ein Trugbild meiner Phantasie. Du bist Simon of Lincoln, neuer Hauptmann der Wache in Nottingham Castle!` Wie immer halfen ihm die Worte, die letzten Eindrücke des Traums zu verscheuchen.
    Er ging zu dem Waschkrug und der Schüssel auf seiner Truhe und begann sich zu waschen. Dabei vermied er es, sich im Spiegel des Wassers zu betrachten. Das Spiegelbild würde ihm nur vor Augen halten, was er bereits wusste. Das ganze Ausmaß seiner Entstellung!

    Mehr aus meiner Feder: Gefangen im High Fantasy Bereich.

    Der Tag an dem alles begann findet ihr im Urban Fantasy Bereich auf fleißige Leser. ^^

    3 Mal editiert, zuletzt von Sabrina (19. September 2018 um 20:51)

  • Hi Sabrina. Da du die alte Robin Hood-Serie "Robin of Sherwood" als Vorlage genommen hast (soweit ich das verstanden habe), war ich schon sehr gespannt, was du daraus machen würdest. Und ich wurde nicht enttäuscht. Dein Schreibstil gefällt mir sehr gut. Die Mischung aus kurzen und längeren Sätzen stimmt, so dass der Lesefluss nie gebremst wird. Auch gefällt mir die Sache mit dem Traum, was sehr gut umgesetzt wurde und sich richtig gut als Anfang eignet. Frage mich gerade wer dieser Simon of Lincoln genau ist und was dieser sich ewig wiederholende Traum zu bedeuten hat. Das sind so die Fragen, die ich mir als Leser gerade stelle. :)

    Hier hat sich noch ein kleiner Schreibfehler eingeschlichen:

    Der schalle Geschmack in seinem Mund verschwand.


    Müsste "schale" heissen, nicht schalle, denk ich mal.

    Bin auf jeden Fall schon gespannt, wie die Geschichte weitergeht. ;)

  • Hallo Sabrina,
    ich bin gespannt, ob es dir gelingen wird, überhaupt mein Interesse an "Robin Hood" zu erwecken, denn nachdem ich relativ viele Filme über ihn gesehen habe, ist er bei mir irgendwie "durch".
    Es hat mich sehr erstaunt, ihn hier wieder zu finden. Robin Hood und High Fantasy sind in meinen Augen zwei völlig verschiedene Dinge.
    Ich bin neugierig, wie du die zusammen bekommen willst. ;)
    Der Anfang ist schon mal gut gemacht, da gebe ich Deku recht. Der Text liest sich flüssig, das Kopfkino schaltet sich ein. Ich werde jetzt abwarten, wohin deine Geschichte führt.... :D
    LG
    Melli

    Die Phantasie tröstet die Menschen über das hinweg, was sie nicht sein können, und der Humor über das, was sie tatsächlich sind.
    Albert Camus (1913-1960), frz. Erzähler u. Dramatiker

  • Ich schließe mich den beiden vor mir an.
    Wirklich schön geschrieben und auch sehr bildlich.
    Besonders gefällt mir der Anfang des Traumes, da könnte ich mir wirklich gut hineinversetzten. :love:
    Freie mich auf eine Fortsetzung!

  • Das ist mehr als ich erwartet habe!
    Deku, ja und nein! Was deine Vermutung angeht das ich die Serie als Inspiration genommen habe, aber ich habe weiter gedacht. Was wäre wenn.... Das ist meine große Frage gewesen, die ich mir jedes Mal gestellt habe, wenn ich über eine neue Geschichte nach dachte. Danke für euer Kompliment was meinen Schreibstill angeht. Ich muss zugeben das ich mit den Komma Regeln manchmal auf Kriegsfuß stehe. Sorry! :D
    Meli, auch dir ein herzliches Danke. Ja das Thema Robin Hood ist von der Filmindustrie ganz schön gebeutelt worden. Aber ich hoffe ich kann dich neu faszinieren. :D Bei meinen Geschichten gibt es einige Fantasy Aspekte da ich selber auf Mystik und Übersinnliches stehe und auch Herne ein Waldgott eine große Rolle in Robins Leben spielt. Er ist sein Beschützer, der ihn des öftereren vor Gefahren wahnt. Außerdem gibt es auch "Die Alten" die später noch eine Rolle spielen werden. Also las dich überraschen. Würde mich freuen wenn ich weiterhin euer Feedback bekomme.

    Sabrina

    Das fordernde Klopfen an der Tür, ließ Simon in der Bewegung innehalten. Er war gerade dabei die Ledermaske am Hinterkopf zu befestigen. Sie verdeckte den Großteil seines entstellten Gesichts. Die Narben waren im Laufe der Zeit zu seinem Markenzeichen geworden, ebenso wie die Maske, die er ihretwegen trug.
    Die Maske von Lincoln, der maskierte Tod und vieles andere mehr. Simon hatte sich daran gewöhnt.
    Er mied die Menschen, genauso wie Sie ihn fürchteten. Als Einzelgänger besaß er mehr Bewegungsfreiheit und durch ihre Furcht fragte niemand, wenn er Stundenlang in seiner Kammer verschwand. So war es auf Castle Beran in den Diensten des Earl of Fenton gewesen und so würde es auch hier in Nottingham Castle sein. Er machte den letzten Knoten in die Lederbänder. Dann ging er zur Tür, zog den schweren Eisenriegel zurück, denn er extra hatte anbringen lassen, und riss die Tür auf. „Was?“ Der junge Mann taumelte ihm einen Schritt entgegen und wich gleich darauf wieder zurück. In seinen aufgerissenen Augen stand Angst. „Der ..der Sheriff erwartet euch in der Halle.. Sir..“ Mit einem Nicken entließ er den Jungen aus seinem Blick. Nur Sekundenbruchteile später war der Gang vor ihm leer.
    Simon kehrte noch einmal in die Kammer zurück um sich den eisenbeschwerten Lederwams über zu streifen. Er hatte im Laufe
    seines Lebens schon einiges an Lehrgeld bezahlt, was seine Sicherheit betraf. Er würde kein Risiko eingehen. Zu leicht traf ein verirrter Pfeil seinen Rücken. Zum Schluss ließ er wachsam seinen Blick durch die Kammer schweifen, dann zog er die Türe hinter sich zu. Er würde wissen, wenn jemand in seiner Abwesenheit die Kammer betreten hatte.

    Ohne Mühe fand er den Weg zur Halle. In den letzten zwei Tagen, seit seiner Ankunft in Nottingham, hatte er die Burg erkundet,
    mit all ihren Gebäuden, den Wegen dazwischen, Schlupfwinkeln und Verließen. Er musste zugeben, das Nottingham Castle nicht viele Schlupfwinkel besaß, wo sich ausgebrochene Gefangene verbergen konnten. Und die wenigen kannte er jetzt.
    Mehr Sorge bereiteten ihm die Nachlässigkeit der Wachen am Tor, denen die Aufgabe zuviel, jeden zu kontrollieren der die Burg betrat oder verließ. Er hatte dies am gestrigen Tag im Schutz der Mauer beobachtet. Die meisten der Leute wurden einfach durchgewinkt. Es wurde noch nicht einmal gefragt, was sie auf der Burg wollten. Das würde sich ändern und zwar bald! Als Hauptmann, gehörte es zu seinen Aufgaben den Sheriff, wie auch die Burg, vor Gefahren zu schützen. Doch so konnte er diese Sicherheit nicht gewähren. Weder hier, als auch außerhalb der Burg.
    Er verzog missbilligend die Lippen. Im Torbogen blieb er stehen und sah über den Hof. Knechte und Mägde eilten geschäftig zwischen den Gebäuden hin und her. Ein Karren beladen mit Stroh stand vor den Stallungen. Die Stallknechte entleerten den Karren mit Mistgabeln, indem sie die Strohbündel aufspießten und in die Stallungen trugen. Ein Trupp aus vier Reitern preschte gerade auf den Hof. Eine Magd sprang gerade noch rechtzeitig zur Seite, sonst hätte eins der Pferde sie nieder getrampelt. Eine Woge aus Wut ließ Simon augenblicklich handeln. Konnten diese Kerle den nicht aufpassen?
    Er packte dem vordersten Reiter in die Zügel, ehe dieser reagieren konnte. Dann zehrte er den Mann vom Pferd. „Was?“
    Benommen wollte der Soldat sich losreißen, doch als er erkannte, wer ihn da im Griff hielt, erlahmte seine Gegenwehr und seine Augen weiteten sich. „Nie wieder! Hast du verstanden?“ Simon zischte die Worte. Er zwang den Soldaten in die Richtung zu schauen, wo die Magd noch immer zitternd am Boden lag. „Nie wieder wirst du das tun! Oder ich werde das mit dir tun, eigenhändig! Und glaub mir, ich bin ein guter Reiter! Verstanden?“ Der Mann nickte mit weit aufgerissenen Augen. Er war blass und Simon war sich sicher, dass er seine Worte beherzigen würde.
    Simon begnügte sich einstweilen damit, und ließ ihn ruckartig los. Erst jetzt bemerkte er die Stille auf dem Hof. Jeder schien in der
    Bewegung erstarrt zu sein. Ihre ganze Aufmerksamkeit galt ihm. Ein leichtes kribbeln im Nacken verriet sein Unbehagen.
    „Was?“ Das gefauchte Wort genügte und die Umstehenden erwachten aus ihrer Erstarrung. Sie wichen vor ihm zurück und
    Simon ging weiter Richtung Halle. Der Sheriff wartete ungern.

    Mehr aus meiner Feder: Gefangen im High Fantasy Bereich.

    Der Tag an dem alles begann findet ihr im Urban Fantasy Bereich auf fleißige Leser. ^^

  • @Sabrina:

    Solider Einstieg! Alles Positive wurde gesagt und dem kann ich mich nur anschließen. Bin schon auf die Fortführung gespannt.

    Jetzt aber erstmal zum Text ausbessern, muahaha.

    Der Titel "Return to the Routs" heißt übesetzt ""Rückkehr zu den Lümmeln" :D Wurzeln muss roots lauten.

    Die erste Freizeile, die die ersten 2 Absätze trennt ist unnötig und verwirrend, da alles noch zusammengehört (in Aktion sozusagen) und kein Zeit-, oder Ortswechsel stattfindet.

    Vertippt hast du dich bei: "dennoch lief das Kribbeln nicht nach", ließ statt lief

    das kribbeln -> das Kribbeln

    Alles, was markiert ist, gehört kleingeschrieben.

    Zitat

    Wenn Sie ihn erwischten, dann war alles vorbei!

    Zitat

    Und dann sah er Sie!

    Zitat

    Er musste Ihnen entkommen!

    Zitat

    Und Er rannte!


    Zitat

    inseinem Rücken


    Da fehlt ein Leerzeichen.


    Zitat

    Er hatte die Hände in die Liege gekrallt. Erst nach einigen Sekunden gelang es ihm den verkrampften Finger zu lösen

    Mehrzahl bleibt Mehrzahl, darum den in die abändern.


    Zitat

    eher er die Augen wieder öffnete.

    Statt eher, muss da ehe stehen.


    Zitat

    Er rieb sich mit den Händen durch Gesicht und massierte die pochenden Schläfen.

    Entweder durchs Gesicht oder durch das Gesicht


    Monologe, Dialoge oder Gedankengänge offensichtlicher markieren. Bei Gedankengängen passt z.B. kursive Schrift besser


    ----

    Hier mal die Sätze und Textstellen, wo du Kommata ausgelassen hast. ich hab sie mal in die Zitate eingefügt.

    Zitat

    Die Abdrücke, die das harte Holz in seiner Haut hinterlassen hatten, schimmerten rötlich, als er sich mit der Hand über das schweißnasse Gesicht strich.

    Zitat

    Derselbe Traum, den er immer wieder träumte, ohne zu wissen warum

    Zitat

    Wie immer halfen ihm die Worte, die letzten Eindrücke des Traums zu verscheuchen.

    Zitat

    Dabei vermied er es, sich im Spiegel des Wassers zu betrachten. Das Spiegelbild würde ihm nur vor Augen halten, was er bereits wusste

    Einmal editiert, zuletzt von Kiwi (3. September 2013 um 00:34)

  • Dieser Simon entwickelt sich zu einer interessanten Person. :thumbsup: Doch, ja, ich würd gern weiterlesen.
    LG
    Melli

    Die Phantasie tröstet die Menschen über das hinweg, was sie nicht sein können, und der Humor über das, was sie tatsächlich sind.
    Albert Camus (1913-1960), frz. Erzähler u. Dramatiker

  • Guy of Gisburne war ein hochgewachsener Mann, Mitte Dreißig. Sein blondes Haar lichtete sich bereits an der Stirn. Die stahlblauen Augen hatte er wütend verengt. Ungeduldig trommelten seine Fingerspitzen auf das dunkle Holz des hohen Tisches.
    `Verdammt noch mal, wo bleibt der Mann? Mir kommt es wie eine Ewigkeit vor, dass ich den Jungen nach ihm geschickt habe. Der Mann läßt sich Zeit!` Er fügte der Liste einen weiteren Punkt hinzu. Unpünktlichkeit! Eines der Dinge, die er nicht leiden konnte.
    Und ein weiterer Punkt, der gegen seinen neunen Hauptmann sprach. Er hatte lange überlegt, ob Simon of Lincoln der richtige Mann für diese Stelle war. Den letzten Ausschlag, hatte der König selbst gegeben. Durch einen Zufall war König Johann Zeuge seines Gesprächs mit dem Earl of Fenton geworden, als er zur Falkenjagd in Nottigham weilte. Dabei viel auch der Name Simon of Lincoln was wiederum das Interesse des Königs weckte. Viele Gerüchte kursierten über den "maskierten Tod".
    Der Earl erzählte dem König von Guys Plänen Simon of Lincoln als neuen Hauptmann in seine Dienste zu nehmen, was der König sehr begrüßte. Guy saß somit in der Falle! Bis zu diesem Zeitpunkt waren auch noch andere Bewerber in Betracht gekommen, doch nun blieb ihm keine Wahl. Er musste sich dem Wunsch des Königs beugen. Doch schon bei ihrer ersten Begegnung, hatte Guy seine Wahl bereut. Sein neuer Hauptmann besaß eine Ausstrahlung, die Guy eine Gänsehaut bereitete. Jedes Mal wenn er den Mann sah.

    Guy dachte an die zugeraunten Worte des Königs. „Vielleicht gelingt es euch mit Hilfe des "maskierten Tods“, ein für alle Mal das "Problem Robin Hood“ in den Griff zu bekommen. Was meint Ihr, Sheriff?“
    Mit der Faust hieb Guy auf die Tischplatte wo sein halbgefüllter Becher stand. Die rote Flüssigkeit schwappte über und hinterließ
    einen Fleck auf dem Holz. In dem Moment hörte er näherkommende Schritte. „My Lord Sheriff?“ Guy blickte mit blitzenden Augen auf. Und wie jedes Mal fühlte er den kühlen Lufthauch und die entstehende Gänsehaut. Dunkel! Anders konnte er diese Erscheinung nicht bezeichnen. Dunkles Haar, schulterlang, vereinzelt durchzogen mit braunen Strähnen. Ein Gesicht von dem nicht viel durch die Ledermaske zu erkennen war, außer dem Mund und die ausgeprägte Kinnpartie. Durch die Schlitze der Maske blitzten grüne Augen, die ihn scharf musterten. Als sich ihre Blicke begegneten, senkte der Mann den Blick, dennoch war an dieser Geste nichts Unterwürfiges. Es unterstrich vielmehr, die Stärke und seine Haltung. Guy biss die Zähne aufeinander. Lincolns ganzes Auftreten reizte ihn bis aufs Blut.

    „Ihr habt mich warten lassen! Das nächste Mal, wird es einen Abzug eures Solds zur Folge haben. Ich bin es nicht gewohnt zu warten, egal aus welchem Grund!“ Guys Wut steigerte sich weiter, als er nicht die kleinste Reaktion auf seine Worte erkennen konnte. Der Mann zuckte noch nicht einmal mit den Lidern! „Wie ihr wünscht, My Lord Sheriff! War dies der einzige Grund, weswegen ihr mich sprechen wolltet?“ Seine ruhige monotone Stimme brachte Guy an den Rand des Erträglichen. Sie klang so gelangweilt, als hielte er das alles für überflüssig. `Was bildet sich dieser Kerl ein?`
    „Der Grund? Seid Ihr euch im klarem wer ich bin? Ich brauche keinen Grund, um Euch zu rufen! Ich bin der Sheriff und Ihr seid mein Hauptmann!“ Guy hatte sich halb über den Tisch gebeugt. Mit hoch rotem Kopf sah er auf den Mann hinunter, der vor dem Holzpodest stand. „My Lord Sheriff, das weiß ich.“ Noch immer antwortete er mit dieser ruhigen sachlichen Stimme. Guy gab es auf und ließ sich zurück in den Stuhl sinken. Er nahm einen tiefen Schluck von dem verdünnten Wein.
    „Ich habe einen Auftrag für Euch! Stellt einen Trupp zusammen. Das Kloster Hellstet liegt einige Meilen westlich, auf einem Bergkamm. Dort lebt eine Nonne im Konvent, die ich sprechen muss. Bringt sie her, egal wie! Macht kein großes Aufsehen. Niemand von den Schwestern soll wissen, wo sie ist. Ihr werdet sicher einen Weg finden, um das zu bewerkstelligen.“ Guy beobachtete die Reaktion des Hauptmanns mit verengten Augen, doch wieder blieb er völlig regungslos. „Und der Name der Nonne, My Lord?“ „Man nennt sie im Kloster Schwester Marion.“

    Mehr aus meiner Feder: Gefangen im High Fantasy Bereich.

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    Einmal editiert, zuletzt von Sabrina (15. September 2013 um 20:46)

  • Hey Sabrina, also ich finde den Einstieg wirklich gut, komischer Kerl dein Simon, ein maskierter Tod den es interessiert ob eine Dienstmagd hinfällt...mysteriös ;)

    Sind die Orts- und Personennamen (Kloster Hellstet, Earl of Fenton...) Eigenkreationen oder sind die aus dem originalen Robin Hood entnommen?

    Und jz sind mir noch ein paar kleinere Sachen aufgefallen:

    1. "Dunkles Haar, schulterlang, vereinzelt durchzogen mit braunen Strähnen" - Wie erkennt man braune Strähnen in dunklem Haar bzw ist braunes Haar nicht eigentlich dunkel?

    und 2. bevor Simon die Halle betritt, führt der Sheriff da ein Selbstgespräch oder denkt er nur? Für mich kommt es ein bisschen so rüber als säße da ein einzelner Sheriff auf einem Thron mitten in einer riesigen Halle und schreibt eine Liste was er an Simon of Lincoln alles nicht mag :D

    Aber sonst wirklich gut gelungen, freue mich auf mehr!

  • Danke dir maddinmond! Deine Vorstellungskraft was die Szene mit dem Sheriff angeht ist schon richtig. Sir Guy ist so einer der immer die macken des Anderen sucht und sie an passender Stelle gegen denjenigen zu verwenden. Deswegen die Liste! :D

    Das Kloster gibt es wirklich in der nähe von Nottingham. Der Earl of Fenton ist Erfindung! Es gab zu dieser Zeit viele Grafschaften und deren Ernenungen von Earls. :D Also vieleicht auch möglich aber nicht in der Serie erwähnt!

    Viel Spass beim weiterlesen! :D

    Sabrina

    Mehr aus meiner Feder: Gefangen im High Fantasy Bereich.

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  • Anfangs dachte ich, Simon (so heisse ich übrigens im RL :D) sei vielleicht die Wiedergeburt von Robin Hood, nachdem dieser in der Serie getötet wurde. Aber da hab ich mich wohl geirrt. ;)

    Hat mir wieder sehr gut gefallen. Besonders die "Gefühlslage" der jeweiligen Personen. Simon scheint sehr angepisst zu sein, was Gisburne, seinen Posten, und die allgemeine Lage in der Burg betrifft. Das hast du sehr gut rübergebracht. ;)

    Dein Schreibstil gefällt mir nach wie vor. Verbessern könntest du vielleicht noch ein wenig die Zeichensetzung und die Sache mit den Zeilenumbrüchen. Aber da ich kein Grammatikprofessor bin, möchte ich da nicht gross reinreden. Das überlass ich lieber Kiwi. :D

    Bin gespannt wie es weitergeht, jetzt wo offenbar auch noch Marion ins Spiel kommt. Hätte mal wieder richtig Bock, mir die alte Serie anzugucken. :thumbup:

  • Danke dir Deku! ;)
    Der letzte Satz war das größte Kompliment. Das ist es was ich erreichen will, mit meinen Geschichten. Noch mal die alte Serie aktivieren und auch neue Leser die wenig mit Robi am Hut haben für seine Story zu gewinnen. :D

    Tja mit der Zeichensetzung, na ja, Kriegsfuß, aber ich habe ja Kiwi! An dieser Stelle ein dickes Dankeschön an dich! :D

    Deku, es werden noch weitere bekannte Personen auftauchen. Was Simon in dem ganzen für eine Rolle spielt, erkennst du sicher noch. :)

    Sabrina

    Der kühle Lufthauch der kleinen Kapelle, strich wie eine zarte Berührung über ihre Wange. Marion schloss Sekundenlang die Augen und
    gestattete sich einen Augenblick der Ruhe, ehe sie daran ging, die Kerzen auf dem Altar zu erneuern und die Blumengebinde auszutauschen. Als Stellvertreterin der Mutter Oberin viel ihr diese Aufgabe zu. Dabei stimmte sie wie jedes Mal ein leises „Mutter wir preisen dich“ an. Ihre Stimme hallte an den Wänden wieder und erfüllte die Luft. Die geübten Griffe gingen ihr, ohne weiter darüber
    nach zu denken, von der Hand. So vertieft in ihr Lied bemerkte sie nicht, wie sich in ihrem Rücken die Türe öffnete. Erst die Berührung an der Schulter ließ sie mit einem Schreckenslaut auf den Lippen herum fahren.

    „Schwester Marion. Bitte entschuldigt die Störung. Es handelt sich um einen Notfall.“ Schwester Marie, eine kleine zierlich gewachsene Frau mit warmen braunen Augen stand vor ihr. Der sorgenvolle Ausdruck in ihrem hübschen Gesicht reichte aus, um Marion zu alarmieren. Instinktiv griff sie nach den kalten Fingern der Mittschwester. „Was ist geschehen?“ „Ein Junge aus dem Dorf! Es geht um die Frau des Schmieds. Die Wehen haben am gestrigen Tag eingesetzt, doch das Kind will nicht kommen!“ Marion wusste aus Erfahrung was das hieß und auch was jetzt zu tun war. „Ich komme! Sag dem Jungen, das er am Tor auf mich warten soll!“ „Ja, Mutter!“ Marion
    schauderte. In letzter Zeit kam es immer häufiger vor, dass die Schwestern sie so nannten. Doch dieses Privileg stand nur der Mutter Oberin zu. Es stimmte, die Mutter Oberin wollte Marion als ihre Nachfolgerin benennen, doch bisher hatte sich Marion noch nicht vollends entschieden. Die Oberin beließ es vorerst dabei. Zu einem späteren Zeitpunkt würde diese Entscheidung mehr in den Fokus rücken.
    etzt standen andere Dinge im Vordergrund! John und seine Mutter! Die Zeit drängte! Sie überquerte den Hof, ging durch das Tor, die
    bepflanzten Wege entlang, zum Hauptgebäude des Klosters. Im vorderen Teil lagen die Zellen, der Schwestern. Wie immer stand ihr Korb mit Kräutern und Tinkturen griffbereit am Fenster. Sie hatte es sich zur Aufgabe gemacht mehrmals pro Woche das nahe gelegene Dorf zu besuchen, um sich um die Kranken und Alten dort zu kümmern. Während sie den Weg zum Tor nahm, kamen ihr einige der Schwestern entgegen. Respektvoll senkten sie den Blick und grüßten.
    Der Junge wartete neben Schwester Marie. Sein bleiches Gesicht war von Sorge gezeichnet. Mit seinen Sechs Jahren reichte er Schwester Marie bis zur Brust. Groß für sein Alter, aber mager. Viele der Kinder waren nicht gut ernährt. Zwei magere Ernten und die Willkür des Sheriffs sorgten dafür. Robin tat sein Bestes um die Not in den Dörfern zu lindern. Er kaufte das Nötigste von den erbeuteten Geldern und brachte es in die Dörfer. Aber meist war das Glück nur von kurzer Dauer.
    Gisburne, hatte ein untrügliches Gespür, wo es für ihn was zu holen gab. Marion schob die Gedanken bei Seite.

    Mit klopfenden Herzen beugte sich Marion hinunter bis sie mit John auf einer Augenhöhe war. „Beruhige dich John. Ich werde deiner Mutter helfen!“ Flehend blickende braune Augen richteten sich auf sie. Schmutz und Tränen hatten sein sonst so fröhliches Gesicht gezeichnet. „Vater hat gesagt, dass Mama stirbt. Stimmt das?“ „Ich weiß es nicht, John! Aber ich werde versuchen deiner Mutter zu helfen!“ Der Junge nickte tapfer.

    Mehr aus meiner Feder: Gefangen im High Fantasy Bereich.

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  • Viel geschieht in diesem Abschnitt nicht, aber das braucht es manchmal, um die Story voranzutreiben.

    Ansonsten gewohnt schön geschrieben. Man erfährt das erste Mal von Robin, was mir sagt, dass er tatsächlich existiert. Irgendwo da draussen in den Wäldern. ;)

  • Mit einem erleichterten Lächeln musterte Marion Mutter und Kind. Alison hatte den Knaben an die Brust gelegt und stich ihrem Sohn das feuchte dunkle Haar zurück. Ihr Lächeln dabei war so selig, dass Marion einen Stich der Eifersucht spürte. An manchen langen Abenden im Sherwood hatte sie mit Robin darüber geredet. Er hatte seine fest gefasste Meinung zu eigenen Kindern und wich davon nicht ab. Kinder in eine Welt zu setzen wo er jeden Tag sein Leben riskierte, noch dazu ohne Sicherheit und Schutz waren kein Thema für ihn. Wenn er dann spürte wie sehr sie sich danach sehnte, nahm er sie in die Arme und versprach darüber nachzudenken, sobald sich ihre Lebensumstände änderten.
    Sein müdes lächelndes Gesicht mit Augen voller Schmerz blitzten in ihrer Erinnerung auf. Auf der Anhöhe, auf dem Felsen, man hatte sie in die Falle getrieben. Es gab keinen Ausweg mehr. Hier würde es Enden. Der Sheriff stand mit seinen Leuten unterhalb der Kuppe. Nervös führte er den Braunen, auf dem er saß, hin und her. Bald würde man sie umzingeln. Er hatte Männer ins Tal geschickt, dann war ein entkommen unmöglich. Seine schmerzerfüllten Augen, hatten sich in ihre Erinnerung gegraben, unauslöschlich. Genauso wie seine Worte. "Es gibt so vieles was ich dir noch zu sagen hätte. Doch die Zeit hat mich eingeholt und nun werd ich es nicht mehr sagen können." Marion wusste das er auch das Thema Kinder damit meinte. Der Schmerz, den sie bei dieser Erinnerung verspürte, wurde zu groß.
    Marion schüttelte entschlossen den Kopf, um die Gedanken zu ordnen. Das alles war viele Jahre her. Sie murmelte ein Vater unser, als selbst auferlegte Buße.
    Bei ihrer Ankunft in der Hütte des Schmieds, hatte es nicht gut um Mutter und Kind gestanden. Das Kind hatte verkehrt herum im Geburtskanal gelegen, eine normale Geburt war somit unmöglich. Marion hatte es mit Hilfe eines Wehen hemmenden Elixiers geschafft, das Kind im Mutterleib zu drehen. In der richtigen Ausgangsstellung hatte es nicht lange gedauert bis Mario zur Welt kam. Den Namen hatten Sie aus Dankbarkeit zu Marion gewählt. Sie trat ein letztes Mal an das Lager. Dankbarkeit lag in den erschöpften Augen der Mutter. „Wie kann ich euch nur danken?“ „Erzieht das Kind zu einem frommen Christenmenschen. Das ist Dank genug.“ „Danke, Mutter!“ Ehe es Marion verhindern konnte, küsste ihr die Frau die Hand. Eine Geste die nur der Mutter Oberin zustand. Marion musste sich beherrschen ihr nicht die Hand zu entziehen. „Ich komme Morgen wieder und sehe nach euch!“ Plötzlich hatte es Marion eilig die Hütte zu verlassen. Die Wände schienen Sie mehr und mehr zu erdrücken, erst vor der Tür ließ der Druck auf ihre Brust nach.
    Dunkle Wolken hatten sich vor die sinkende Scheibe der Sonne geschoben. Anhand des tiefen Stands, schätzte Marion die Zeit ab. In weniger als zwei Stunden begann die Mette. Wenn Sie schnell ging, würde Sie es noch bis zur Versammlung im Refektorium schaffen. John, der Sohn des Schmieds hatte draußen auf sie gewartet. „Deiner Mutter geht es gut! Du hast einen kleinen Bruder!“ Das Gesicht des Jungen hellte sich auf. Sie verwuschelte ihm das kurze rote Haar. „Na geh schon! Sag seinem Vater bescheid. Deine Mutter wird nichts dagegen haben!“ Marion lächelte als der Junge an ihr vorbei stob. Sie nahm den Korb und machte sich auf den Rückweg zum Kloster.
    Unter den Bäumen fühlte sie, die kühle der nahenden Nacht und ging schneller. Sie war so in Gedanken, dass sie zu Anfang die Stille des Waldes nicht bemerkte und als sie darauf aufmerksam wurde, war es bereits zu spät. Ein schriller Pfiff, zerfetze die unheimliche Stille, dass wiehern von Pferden, eine raue Männerstimme die etwas sagte, was sie aber nicht verstand.Marion wollte los rennen, doch jemand packte ihre Oberarme von hinten. Es gelang ihr nicht sich los zu reisen. Eine schwere Hand erstickte ihren Schrei. Ein geknüllter Stoffstreifen wurde ihr in den Mund gezwungen und mit einem weiteren fixiert. Mit weit aufgerissenen Augen nahm sie aus den Augenwinkel eine Bewegung war. Ein Mann, groß breitschultrig, das Gesicht unter einer tief in die Stirn gezogenen Kaputze verborgen. Er trug die abgetragenen Kleider eines Knechts, die aber nicht zu seiner Haltung passten. Ebenso wenig wie zu dem harten Blick den er ihr zuwarf. Eine lederne Maske die die Hälfte seines Gesichts bedeckte, verlieh ihm ein gefährliches Aussehen. Es war das Letzte was sie sah, ehe man sie knebelte und ihr von hinten einen Jute Sack überstülpte, den man fest um ihren Oberkörper schnürte und ihr damit die Bewegungsfreiheit nahm.

    Mehr aus meiner Feder: Gefangen im High Fantasy Bereich.

    Der Tag an dem alles begann findet ihr im Urban Fantasy Bereich auf fleißige Leser. ^^

    2 Mal editiert, zuletzt von Sabrina (15. September 2013 um 20:55)

  • Er hatte den Blick starr auf den Weg geheftet und ignorierte den pochenden Schmerz in seinen Schläfen. Simon hatte bereits heute Morgen beim aufwachen geahnt, dass es so kommen würde. Nur nicht so bald. Jetzt biss er bei jedem Tritt des Pferdes die Zähne zusammen. Er musste durchhalten! Vor seinen Männern konnte er sich keine Blöße geben. Noch dazu bei der Erfüllung seines ersten Auftrags des Sheriff. Trotz einer neuen Schmerzwelle die ihn überschwemmte, drehte er im Sattel den Kopf nach links. Die Männer nannten den großen dunkelhaarigen „Sicks“. Seinen richtigen Namen kannte er nicht. Es störte ihn nicht, zumal der Name auch zu dem Mann passte. Groß, breitschultrig, mit einem feisten Gesicht. Vor „Sicks“, quer über dem Pferderücken, hing der Sack. Man konnte kaum erkennen, dass ein Mensch darin steckte, lediglich ihre Waden und die Füße schauten heraus. Wenn nur dieser hämmernde Schmerz in seinem Schädel nicht wär. Sein Kopf schien jeden Moment zu zerspringen. Endlich lichtete sich der Wald und die Stadtmauer von Nottingham ragte vor ihnen auf. Erleichtert atmete Simon durch. Nur noch wenige Minuten und sie waren innerhalb der Burg. Doch seine Erleichterung schwand, beim näher kommen. Eine lange Reihe von Fuhrwerken, staute sich vor dem Stadttor. Bauern mit Handkarren, sah Simon beim näher kommen. Sie alle wollten das Tor passieren. Von der anderen Seite wiederum drängten Karren in die andere Richtung und machten damit das Chaos perfekt. In dem ganzen Durcheinander aus quer stehenden Fuhrwerken und sich ankeifenden Menschen, konnte Simon nur zwei Torwachen erkennen, die sich keine Mühe gaben, das Durcheinander zu regeln. Sie lehnten an der Stadtmauer und schikanierten eine zerlumpte Gestalt. Anscheinend einer der Bettler die sich zum Markttag einfanden. Die aufsteigende Wut, das Stimmengewirr, das Knarren der Holzräder auf steinernem Pflaster, all das steigerte seinen Kopfschmerz ins Unerträgliche. Die Umgebung verschwamm vor seinen Augen. Vor seinen geschlossenen Lidern blitzen Bilder auf, die nicht in diese Realität gehörten. Simon presste die Lippen zusammen und versuchte sich zu konzentrieren, sie zurück zu drängen. Er kämpfte dagegen an. Vergeblich! Er umkrampfte den Sattelknauf mit der einen Hand, die andere krallte er in die Mähne des Pferdes und gab die Gegenwehr auf.

    Ein ähnliches Bild entstand vor seinen geschlossenen Lidern nur aus einer anderen Perspektive. Er ging zu Fuß. Die ausgemergelten Gesichter von Bauern streiften seinen Blick. Vor ihm ging ein großer Breitschultiger Hüne, mit braunen Haaren. In den Händen hielt er einen mannslangen Stab. Drei Fingerbreit dick. Eiche! Seine Augen erkannten es an der Masserung des Holzes! „Nach Rechts!“ Hörte er sich selbst sagen. Eindringlich und leise. Darauf bedacht das es kein anderer hört. Ein tiefes Brummen war die Antwort des Hünen. „Achtung, Soldaten!“ Die Worte waren in seinem Rücken gesprochen worden und alarmierten ihn von einem Moment auf den nächsten. In geduckter Haltung bahnte er sich einen Weg durch die Menschenmenge. Befehle wurden in seinem Rücken geschrien. Pferde wieherten ängstlich und dann bebte die Erde. Wie von selbst bildete sich eine Gasse und Pferde preschten heran.

    „Sir?“ Simon kam mit einem Mal zu sich. Wie ein Schleier der plötzlich von ihm weggezogen wurde, befand er sich wieder im hier und jetzt! Sein Mund war staubtrocken und es viel ihm schwer zu sprechen, doch er zwang sich dazu. „Ja?“ „Wir können weiter!“ Langsam klärte sich sein Blick. Der Durchgang des Tors war frei. Keine Karren versperrten mehr den Zugang zur Stadt. Die zwei Soldaten die links und rechts das Tor flankierten nickten ihm respektvoll zu. Simon fühlte den kalten Schweiß an seinem Rücken hinab rinnen. Die beiden Gesichter hatten nichts gemein, mit den Gesichtern der Wachen die den Bettler zuvor schikaniert hatten. Was war hier los? Das war nicht das erste Mal, dass ihm so etwas passierte. Simon richtete sich kerzengerade auf. Äußerlich musste er jetzt Haltung bewahren. „Dann auf! Worauf wartet ihr? Der Sheriff wartet!“ An der Spitze seiner Männer durchritt Simon das Tor.

    Mehr aus meiner Feder: Gefangen im High Fantasy Bereich.

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  • Du hast mich! Ich finde Simon sehr spannend! Sehr gut geschrieben!

    Kompliment, ich hätte nicht gedacht, dass mich nochmal jemand dazu kriegt, Robin Hood zu lesen!

    Einmal habe ich etwas gestutzt: Marion wird einfach in einen Jutesack gesteckt (der ihren Aufschrei dämpfte). Das heißt, sie ist nicht geknebelt. Würde sie da nicht die ganze Zeit um Hilfe rufen? Ich würds tun. ;)

    Die Phantasie tröstet die Menschen über das hinweg, was sie nicht sein können, und der Humor über das, was sie tatsächlich sind.
    Albert Camus (1913-1960), frz. Erzähler u. Dramatiker

  • Danke melli! Schön das dir die Geschichte gefällt und du hast promt einen von meinen Fehlern gefunden. Grins...
    Habs erst beim durchlesen als es schon gepostet war gemerkt. Und stell dir vor in dem nächsten Abschnitt ist Sie geknebelt. Hä???
    Wo war ich da nur mit den Gedanken? Vieleicht bei der "Garde"? ;)

    Ändere das noch ab. Danke für den Hinweis! :)

    Nur langsam nahm Marion ihre Umgebung war, das auf und ab unter ihr. Das schnaubende atmen eines Pferdes, ganz in ihrer Nähe. Eine große Hand die Sie im Rücken nieder drückte, wenn sie versuchte sich aufzurichten. Sie lag quer über einem Pferderücken. Der grobe Stoff des Jute Sacks scheuerte an ihren Wangen und der Knebel in ihrem Mund schluckte jedes Geräusch. Panische Angst überrollte sie, bei der ganzen tragweite ihrer Situation. Sie war ausgeliefert, gefangen, geknebelt, ohne Aussicht, dass ihr jemand half! Wieder drückte die Hand sie nach unten und der Sattelknauf drückte schmerzhaft in ihre Seite. „Ruhig oder ich werde nachhelfen!“ Raunte eine tiefe Männerstimme. Um seinen Worten Nachdruck zu verleihen, verstärkte sich der Druck. Marion wurde übel. Sie zwang sich trocken zu schlucken und ruhig durch die Nase weiter zu atmen. Ruhig du musst ruhig bleiben! Panik hindert dich am denken! Ermahnte Sie sich selber. Und es half. Der Druck im Rücken verschwand und sie konnte ruhiger atmen. Warum hat man mich gefangen? Was hat man jetzt mit mir vor? Wohin brachten die Männer sie und wer steckte dahinter? Bin ich ein willkürliches Opfer oder hat man mir absichtlich aufgelauert?
    Sie konzentrierte sich auf das Letzte, was sie gesehen hatte. Da war ein Mann gewesen. Groß breitschultrig, dunkel. Sie erschauerte bei der Erinnerung. Eine Gurgel, die tief ins Gesicht gezogen war, gab nur die untere Hälfte seines Gesichtes preis. Die Obere war von einer Maske bedeckt. Durch das dunkle Leder stachen seine finster blickenden Augen hervor. Die Farbe hatte sie nicht erkennen können. Jemand hatte sie von hinten gepackt. Sie hatte versucht sich los zu reisen und die Flucht zu ergreifen. Der Mann, der sie hielt war viel zu stark. Man knebelte sie. Streifte ihr den Sack über, schnürte ihn eng zusammen und nahm ihr somit die Bewegungsfreiheit. Gefangen!

    Das Pferd wechselte jetzt in eine ruhigere Gangart und es ging bergauf. Stimmen wurden laut und sie hörte, das klappern von Pferdehufen auf Stein. „Wir sind da!“ Raunte der Mann ihr zu. Marion versteifte ihren Körper, als Hände sie vom Pferd hievten. Doch er stellte sie nicht hin, vielmehr warf er sie, wie ein Sack Mehl über die Schulter. Marion unterdrückte neu aufsteigende Panik und Übelkeit. „Bringt Sie nach unten, ich informiere den Sheriff!“ Die Worte machten Marion auf einem Schlag bewusst, wo sie sich befand. Nein! Alles in ihr schrie dieses eine Wort, doch kein Laut drang nach Außen. Stattdessen begann sie sich zu wie wild zu winden und damit die Sticke zu lockern. Nottingham!!! Ich bin in Nottingham, in Händen des neu berufenen Sheriffs. Kein Wunder das Sie mich hierher gebracht haben! Robert!!! Sie wollen Robert und welchen besseren Köder gibt es als mich?!

    Ende erstes Kapitel

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  • Liebe Sabrina,
    Also erst einmal ein großes Kompliment, die Story ist sehr spannend aufgebaut und fesselt vom ersten Moment an. Du hast ein paar sehr interessante Charaktere mit drin, vor allem natürlich Simon, über den man sofort mehr erfahren möchte-- woher kommt seine Entstellung, woher kommt ER, was hat er erlebt etc. Er ist zudem eine erfrischende Ergänzung zu den bereits bekannten Robin Hood- Charakteren. (Ich gehe doch richtig in der Annahme, dass er in keiner der Filme/Serien vorkommt? Ich habe sie leider nicht alle gesehen und habe auch viel vergessen...)
    Mir gefällt es, dass du bestimmte Szenen mit einfließen lässt, wie die mit den Reitern im Hof, die beinahe die Magd tottrampeln oder die Geburt des Kindes. Verleiht der Geschichte sehr viel Lebendigkeit und Atmosphäre und macht sie glaubwürdiger. Du bringst insgesamt die Charakterzüge von Menschen und die Hintergrundatmosphären sehr gut rüber, was einem als Leser das Gefühl gibt, richtig dabei zu sein.

    Ein kleines Manko ist die Rechtschreibung. Ich persönlich bin da sehr pingelig, deswegen hat es mich beim Lesen immer wieder gestört. Auch einige Formulierungen fand ich etwas seltsam. Ich werde jetzt nicht akribisch alles auflisten, aber ich habe dir mal die Dinge, die mir am stärksten ins Auge gefallen sind, aufgelistet:

    Er rieb sich mit den Händen durchs Gesicht-- finde ich klingt seltsam. Man kann sich durch die Haare reiben, aber durchs Gesicht? Ich glaube, "übers Gesicht" würde hier besser passen.

    Sie verdeckte den Großteil seiner entstellenden Gesichts-- müsste "seines entstellten Gesichts" heißen.

    Er mied die Menschen genauso wie Sie ihn fürchteten.-- "sie" wird nur in der Höflichkeitsform groß geschrieben. Wenn du es als Plural verwendest, immer klein (außer natürlich am Satzanfang :) )

    ... die Nachlässigkeit der Wachen am Tor, die die Aufgabe versahen jeden zu kontrollieren der die Burg betrat oder verließ..-- Die Aufgabe versahen? Ich glaube das sagt man so nicht, zumindest hat es mich beim Lesen irritiert. Ich würde sagen "denen die Aufgabe zufiel" bzw. "die der Aufgabe nachgingen"

    Sein blondes Haar lichtete sich bereits in der Stirn. -- müsste "an der Stirn" heißen.

    Der Earl erzählte dem König von Guys Plänen Simon of Lincoln als neuen Hauptmann in Diensten zu nehmen -- "in Diensten zu nehmen" ist falsch. "in seine Dienste zu nehmen" wäre besser.

    Mehrmals aufgefallen in mir "nach zu denken"-- "nachzudenken" schreibt man zusammen.

    Du schreibst mehrmals "Gurgel" im Sinne von Kapuze bzw. Kopfbedeckung. Gibt es dieses Wort so überhaupt? Meines Wissens nach ist Gurgel ein Synonym für Hals, Kehle, Rachen, etc. Kann aber auch sein, dass ich das einfach nicht weiß.

    Ach ja, und es ist Guy of Gisborne, nicht Gisburne. Es sei denn natürlich, du hast dich dazu entschlossen, ihn ein wenig umzubenennen.

    Sorry, dass ich so mäkelig war, es sollen nur ein paar Verbesserungsvorschläge sein. Ansonsten weiter so, ich bin gespannt, was weiterhin passiert! Hoffe, die Muse verlässt dich nicht und du schreibst schnell und viel weiter :)
    Viele Grüße, tradij

  • Es ist schön zu hören das meine Story ankommt und das du sie lesbar findest! :D
    Meine Rechtschreibung ist gelinde gesagt grauenhaft! Ich mag sie selber nicht und das ist noch ne Untertreibung!
    Wenn ich nicht ein Word Programm hätte, dass mich in dieser Hinsicht unterstützt, würde ich mich nie trauen so etwas der Öffentlichkeit zu pressentieren.
    Liegt an meiner Lese- Rechtschreibschwäche die mich schon ein Leben lang verfolgt! Legastenie! Wie ich das Wort hasse (unter Garantie wieder falsch geschrieben...) X(

    Zur Story: Simon ist eine Erfindung von mir. Diese Story gibt es nirgendswo, weder in Film noch Fernsehen. Allerdings stand für einige der Charaktere eine Serie aus den 80ern Pate. Eine Robin Hood Serie mit Michael Pread als Robi. :love::love::love:
    Da er aus der Serie aussteigen wollte, erlitt er einen schmerzhaften Tod und ich vor dem Fernsehen gleich mit. ;(
    Immer wieder fragte ich mich, das kann doch nicht das Ende sein? Das war die Geburtsstunde für viele meiner Geschichten. Ich versuche immer nicht zu viel auf die Serie zurück zu greifen und eigene kreative Ideen zu verwirklichen, doch speziel bei dieser, der Titel sagt es schon, zurück zu den Wurzeln, spring ich das ein oder andere Mal in die Vergangenheit zurück. Simons Vergangenheit!
    Diese Geschichte habe ich schon vor einiger Zeit geschrieben. Doch so geht es mir jedes Mal, mit jedem durchlesen fallen mir neue Verbesserungsvorschläge ein. So kommen auch manche Rechtschreibfehler zustande. Ich bin dann so vertieft in der Story, das ich sie nicht bemerke. Sorry! :D
    Aber dafür habe ich ja Leser wie dich, die mir den einen oder anderen Fehler aufzeigen und Verbesserungsvorschläge machen was Formulierungen angeht!

    Danke, so wird die Geschichte mit jedem Mal besser!

    Sabrina :D

    PS: Der Ausdruck "Grugel" gibt es als Kleidungsstück. Ist eine Karputze mit weitem Kragen, der die Schultern häufig bedeckt. Entweder zum umlegen mit Verschluss oder zum hineinschlüpfen. Gurgel gibt es aber auch als Ausdruck für Kehle. :D

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  • Ok, das ist interessant... man lernt nie aus :)
    Gut, mit Legasthenie hast du natürlich ein hartes Los ;( Aber darauf kommt es ja nicht an. Wichtig ist ja die Geschichte an sich und die ist spitze. Die Ursprungsgeschichte weiterzuentwickeln ist auf jeden Fall eine interessante Idee. Ich freue mich auch die Fortsetzung!