Zum besseren Verständnis der Geschichte hier eine kurze Einleitung.
Die Geschichte spielt um das 12 Jahrhundert in England. Grafschaft Nottingham!
Acht Jahre ist es her, das der Sheriff Robert de Renaut, dem Geächteten Robin Hood und seiner Bande einen Hinterhalt stellte, bei dem dieser ums Leben kam. Acht Jahre in denen sich vieles verändert hat. Ein neuer Anführer hat seinen Platz eingenommen und führt sein Erbe weiter. Ein neuer Sheriff ist an de Renauts Stelle getreten und ein neuer Hauptmann ist nach Nottingham gekommen um die Geächteten zu fangen und zur Strecke zu bringen. Ihm eilt ein gewisser Ruf voraus..
Doch manchmal ist nicht alles so wie es auf dem ersten Blick erscheinen mag....
Viel Spass
Der keuchende Atem hallte ihm überlaut in den Ohren. Gehetzt blickte er sich um. Die Bäume standen dicht an dicht. Vor ihm erstreckte sich eine freie Ebene, bedeckt mit hohem Farn der ihm bis zur Hüfte reichte.
Er musste die Lichtung überqueren um das andere Waldstück gegenüber zu erreichen.
Nach dem Nieselregen roch die Luft nach nassem Gras. Ein Geruch den er liebte.
Er ging einige Schritte. Dann blieb er erstarrt stehen. Ein Geräusch von rechts ließ ihn herum wirbeln.
Er zog den Kopf ein, machte sich klein im hohen Farngras. Ein neuer Adrenalinstoß pumpte durch seinen Körper.
Mit schweißnassen Fingern umklammerte er den Griff seines Bogens. Er suchte die Umgebung nach Anzeichen ab.
War jemand in der Nähe? Nichts, dennoch ließ das Kribbeln in seinem Nacken nicht nach. Gefahr! Jeder Muskel seines Körpers war gespannt. Und dann sah er sie!
Mehrere Schatten flogen heran. So kam es ihm vor, doch gleichzeitig spürte er die Erschütterungen des Bodens unter seinen Füßen.
Pferde! Reiter! Er musste fliehen! Er musste ihnen entkommen!
Wenn sie ihn erwischten, dann war alles vorbei! Und er rannte! Querfeldein durch das Farngras Richtung Wald.
Er hörte die Befehle in seinem Rücken.
Ein querliegender Baumstamm versperrte ihm am Waldrand den Weg. Er sprang darüber. Sein beschleunigter Atem war ein Widerhall seiner Schritte auf dem Waldboden. Die Bäume rasten an ihm vorbei. Etwas traf ihn im Rücken. Der Schmerz zerriss seine Schulter.
Er kam aus dem Tritt, stolperte. Der Boden kam ihm entgegen...
Simon riss die Augen auf. Sein eigener Schrei hallte in seinen Ohren. Er hatte die Hände in die Liege gekrallt. Erst nach einigen
Sekunden gelang es ihm die verkrampften Finger zu lösen. Die Abdrücke, die das harte Holz in seiner Haut hinterlassen hatten, schimmerten rötlich, als er sich mit der Hand über das schweißnasse Gesicht strich. Simon blickte an die weiß getünchte Decke
und versuchte seinen hämmernden Herzschlag zu beruhigen. Wieder derselbe Traum! Derselbe Traum, den er immer wieder träumte, ohne zu wissen warum. Waren es Erinnerungen, Dinge die er erlebt hatte?
Simon setzte sich auf, dabei unterdrückte er ein Aufstöhnen. Er rieb sich mit den Händen übers Gesicht und massierte die pochenden Schläfen. Dem Träumen folgte meist der Kopfschmerz.
Er drückte sich hoch und wankte zum Tisch. Ein voller Krug mit verdünntem Wein und daneben ein Becher. Er schenkte sich voll und leerte den Becher in einem Zug. Der schalle Geschmack in seinem Mund verschwand. Mit geschlossenen Augen wartete Simon einige Minuten ab, ehe er die Augen wieder öffnete.
´Es war nur ein Traum! Nur ein Trugbild meiner Phantasie. Du bist Simon of Lincoln, neuer Hauptmann der Wache in Nottingham Castle!` Wie immer halfen ihm die Worte, die letzten Eindrücke des Traums zu verscheuchen.
Er ging zu dem Waschkrug und der Schüssel auf seiner Truhe und begann sich zu waschen. Dabei vermied er es, sich im Spiegel des Wassers zu betrachten. Das Spiegelbild würde ihm nur vor Augen halten, was er bereits wusste. Das ganze Ausmaß seiner Entstellung!