Unterschied zwischen High- und Low-Fantasy

Es gibt 36 Antworten in diesem Thema, welches 13.171 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (5. Mai 2019 um 14:31) ist von Formorian.

  • So wie ich das immer verstanden habe, legt Low Fantasy mehr Wert auf die persönliche Entwicklung des Helden und zeigt nur einen kleinen Ausschnitt einer viel größeren Welt, während High Fantasy die großen Zusammenhänge der Welt behandelt, die epischen Intrigen und rießigen Schlachten. Allerdings ist die Grenze hauchdünn und lässt sich nie mit vollkommener Sicherheit ziehen, deswegen ist die Einordnung eine sehr subjektive Sache.

  • Ja, Kelamith, das habe ich leider auch herausgefunden.
    Wenn ich nach Wikipedia gehe, von woher übrigens auch die Forenbeschreibung abgekupfert wurde, dann ist die Grenze völlig unklar.

    Danach gehend, basiert High-Fantasy auf einen Typ, der mittels "Quest" zum "Held" wird, und die Welt rettet. Besagte Welt ist mit allen Aspekten ins kleinste Detail ausgearbeitet.

    Low-Fantasy hat keine weltumspannende Handlung, sondern konzentriert sich auf die Entwicklung der Charaktere. Auch sind magische Elemente seltender.

    Wenn ich aber eine Geschichte hätte, die viel Wert auf die Entwicklung der Charaktere legt, die mittels Quest immer stärker werden, aber sie nur einen Freund retten wollen, obwohl denen alle paar Sekunden ein Feuerball um die Ohren fliegt und sie auf Drachen und Einhörner reiten...ja, dann wird die Unterteilung spannend.

  • Naja, ich glaube auch nicht, das sich irgendwer hier seine Geschichte an solchen Definitionen aufhängen wird.
    Aber ich wollte es halt wissen, damit ich meine Geschichte nicht eiskalt im falschen Bereich hochlade.
    Und halt aus Neugier.

    Ich konnte mit der Forenbeschreibung jetzt nicht viel anfangen (und nein, ich weiß nicht, wie man das besser formulieren kann). ;)

  • Weiß vielleicht jemand wo ich im Internet eine wissenschaftliche Definition von einzelnen Fantasy Genres finden kann?
    Aber sonst glaube ich dass, High Fantasy, wie auch schon gesagt, im Aufbau epischer geschrieben ist und die Charaktere leichter der "Guten" oder "Schlechten" Seite zuordnerbar sind. Im Gegensatz dazu sind im Low Fantasy die Hauptcharaktere zwiespältiger und sind nicht immer klar einer Seite zuzuordnen.

  • Könnt ihr mir vielleicht sagen woran ich erkenne ob meine Geschichte eher high, Low, urban oder dark Fantasy ist? Blicke da Grad irgendwie nicht so richtig durch

  • Könnt ihr mir vielleicht sagen woran ich erkenne ob meine Geschichte eher high, Low, urban oder dark Fantasy ist? Blicke da Grad irgendwie nicht so richtig durch

    Wenn du in der Forum-Übersicht bist, siehst du es eigentlich relativ einfach beschrieben:


    High Fantasy
    Klassische Fantasy, die sich in einer fiktiven Fantasiewelt abspielt, meistens mittelalterlich geprägt, mit Elementen der Magie und entsprechend episch.


    Low Fantasy
    Auch Sword & Sorcery oder Heroische Fantasy genannt: Abenteuer, die in einer fiktiven Fantasiewelt angesiedelt sind. Bekanntes Beispiel hierfür: Conan von Robert E. Howard.
    (Eigene Anmerkung: Die Sprache ist hier meiner Erfahrung nach oft etwas "leichter" gehalten. Nicht so typisch Mittelalter)


    Dark Fantasy
    Vorwiegend dem Horror zugeneigte Richtung, in der sich Düsteres und Unheimliches mit der Welt der Fantasy vermischt. Oft spielen Leidenschaft und Erotik eine tragende Rolle.


    Urban Fantasy
    Hierbei handelt es sich um Geschichten, in denen die reale Welt mit phantastischen, magischen Welten verschmilzt. Beispiel: Der Protagonist gelangt durch ein Portal auf der Erde in eine andere Welt.


    Es gibt natürlich immer so ein paar Sonderfälle aber das sind schon relativ gute Anhaltspunkte

    Da sitzen sie wieder alle und fressen Eis ... Als wüssten sie nicht, wie ein Bier aufgeht!

  • Könnt ihr mir vielleicht sagen woran ich erkenne ob meine Geschichte eher high, Low, urban oder dark Fantasy ist?

    1) Ich denke, das sieht jeder ein bisschen anders.

    2) Meine Einschätzung wäre: Geht es um das Schicksal der ganzen Welt / eines Königreiches / eines Volkes etc. dann ist es eher High-Fantasy. Geht es eher um die persönliche Geschichte eines Charakters, der gerne ein Anti-Held sein darf, dann ist es eher Low-Fantasy. Geht die Geschichte mehr Richtung Horror, d.h. gibt es Monster, die die Existenz oder auch die Psyche eines oder weniger Charaktere bedrohen, dann ist es wohl eher Dark-Fantasy. Irgendwo ist diese Klassifizierung aber auch "nur" ein Produkt-Label (Das Regal, wo ein Buchhändler dein Buch einsortiert).
    Edit: Ach ja, Urban hab ich vergessen... Da ist der Ausgangspunkt eigentlich immer unsere, reale Welt, ergänzt durch fantastische Elemente. Portal-Quest-Fantasies gäb es da auch noch, also wenn der Held / die Heldin durch eine Tür in eine andere Welt gelangt. Das kann dann Narnia sein (was wohl auch ein bisschen High-Fantasy ist) oder Hogwarts (keine Ahnung, wo das reinfällt) oder das Wunderland (Alice im Wunderland bzw. Through the looking glas; das wird interessanterweise eigentlich nie als Fantasy verkauft, obwohl es das absolut ist... tja, so sind sie, die Buchhändler und Literaturkritiker ^^ ).

    Edit 4.2.2019: Da bei Erwartungen des Lesers wieder die Frage aufgekommen ist, was eigentlich der Unterschied zwischen High Fantasy und Low Fantasy sein soll, wollte ich wieder was dazu schreiben, habe aber festgestellt, dass ich das ja schonmal gemacht habe.

    Außerdem zwei kleine Lesehinweise:
    High Fantasy - Alles, was du über das Genre wissen musst (von Tor-online.de zuletzt aufgerufen am 4.2.2019)
    Low Fantasy - Alles, was du über das Genre wissen musst (von Tor-online.de zuletzt aufgerufen am 4.2.2019)

    Was ich dazu noch ergänzen möchte ist eine etwas spekulative Frage: Als klassische Vertreter werden häufig Conan (für Low Fantasy aka Heroic Fantasy aka Sword & Socery; ab ca. 1932 veröffentlicht) und Der Herr der Ringe (für High Fantasy; ab 1954 veröffentlicht) ins Feld geführt. Wie man in dem High Fantasy-Artikel (s.o.) lesen kann, veränderte Der Herr der Ringe einiges an der Art, wie viele Fantasy-Geschichten und -Welten nun "zu sein hatten". Für mich legt das nahe, dass es sich bei den Begriffen High und Low Fantasy also auch um Begriffe handelt, die literaturhistorisch wichtig sind, aber bei denen man sich fragen muss, ob sie noch geeignet sind, moderne Werke einzuordnen. Anders gesagt: Sobald man eine Trennung eines kontinuierlichen Spektrums vornimmt, wird jemand was schreiben (oder schon geschrieben haben), das die Grenze missachtet. Sollte also für uns diese Trennung in High und Low überhaut relevant sein?
    Für mich ist A Song of Ice and Fire (von George R.R. Martin; veröffentlich ab 1996) so ein Beispiel, bei dem ich sagen würde, dass mir das Schicksal der Welt als Ganzes eher egal ist, aber nicht das Schicksal der Figuren (damit wäre es tendenziell eher Low Fantasy). Gleichzeitig ist aber die Welt und die Story so angelegt, dass die White Walker das Leben an sich bedrohen und damit die ganze Welt in Gefahr ist (oder zumindest Westeros). Tor-online.de ordnet es eher der High Fantasy zu (was für mich eigentlich auch plausibler klingt), aber sieht es trotzdem als Auslöser "für eine neue Welle der sogenannten Grimdark Fantasy, einer sehr düsteren, oft brutalen Spielart der High und Low Fantasy" (Zitat; vgl. Artikel zu High Fantasy oben). Damit zeigt sich mindestens, dass ein Werk auch genreübergreifend Auswirkungen haben kann und das die Grenzen als nicht allzu fest angesehen werden müssen.

    „Alice, man darf sein Leben nicht nach anderen richten. Du allein musst die Entscheidung fällen.“ [Alice im Wunderland]

    Einmal editiert, zuletzt von Asni (4. Februar 2019 um 06:58) aus folgendem Grund: Ergänzung und Update 04.02.2019

  • Abgesehen von der Frage, in welches Unterforum man seine Geschichte hier im Forum posten soll – ist es für den Autor generell relevant, in welches Genre sein Roman einzusortieren ist? Auch außerhalb von Low- und High-Fantasy. Schließlich schreibt man die Handlung nicht nach den Ansprüchen irgendwelcher Definitionen, sondern wie sie am besten funktioniert und das wiedergibt, was man sich im Kopf ausgemalt hat. Ich finde es daher nur logisch, dass sich Crossover-Genres entwickeln oder völlig neue Bezeichnungen festgelegt werden. In der grafischen Kunst und in der Musik haben sich im Laufe der Zeit auch immer wieder neue Stile etabliert, wenn auch manchmal kontrovers. Also wieso sollte es in der Literatur anders sein? :hmm: Im Grunde ist es eine ganz einfache Weiterentwicklung, weil uns als Menschen hinter den Texten neue Möglichkeiten und neues Wissen zur Verfügung steht. Martins erster Band von GoT ist inzwischen über 20 Jahre alt und überlegt mal, was sich in unserer Gesellschaft alles in dieser Zeitspanne verändert hat. Die Ansprüche verschieben sich. Wir empfinden andere Dinge als originell oder unoriginell. Themen, die vor 15 Jahren noch zu den Tabus gehört haben, bedienen heute ganze Zielgruppen (Liebesgeschichten zwischen gleichgeschlechtlichen Partnern, und ich sage nur Festa Extrem…). Genredefinitionen wie High-Fantasy und Low-Fantasy wurden durch Buchreihen geprägt (und auch neu-geprägt), die aus anderen literarischen Zeiten stammen. Ich will nicht sagen, dass sie veraltet sind. Aber auf den aktuellen Stand sind sie auch nicht mehr wirklich. Irgendwo dazwischen halt.
    Inzwischen gibt es Autoren, die Horror mit Comedy verbinden. Diese Kombination hätte sich zu Zeiten von Poe und Bierce niemand vorstellen können. Und ob Jane Austen überhaupt wusste, was Zombies sind, bezweifle ich ein bisschen. Trotzdem gibt es den Roman „Stolz & Vorurteil und Zombies“ :pardon: Also kurzgefasst: Nicht das Genre definiert das Werk, sondern das Werk definiert sein Genre. Und da ist es nur völlig klar, dass alteingesessene Definitionen nicht mehr in jedem Fall passen können ^^

    Meine Unterscheidung zwischen Low- und High-Fantasy war btw. immer diese: Im High-Fantasy geht es um den Kampf zwischen Gut und Böse im großen Ausmaß. Der Held zieht aus um den Untergang seiner Welt, wie er sie kennt, zu verhindern. Von seinem Abenteuer hängt das Schicksal aller ab. Im Low-Fantasy wären hingegen nur Einzelschicksale betroffen. Ob unser Held nun in seiner Mission Erfolg hat oder nicht, ändert nichts oder nur wenig im Großen und Ganzen. Das Ziel in diesen Geschichten ist auch weniger ein heroischer Akt (das Retten der Welt), sondern der Protagonist verfolgt eher egoistische Motive (einen Schatz finden, seinen Arsch aus einem Krieg raushalten, einen Freund retten).Beim Lesen oder Schreiben spielt die Unterscheidung für mich aber eigentlich gar keine Rolle, weil es schlussendlich um die Geschichte ansich geht und nicht, in welche Schublade sie zustecken ist.

  • Meine Unterscheidung zwischen Low- und High-Fantasy war btw. immer diese: Im High-Fantasy geht es um den Kampf zwischen Gut und Böse im großen Ausmaß. Der Held zieht aus um den Untergang seiner Welt, wie er sie kennt, zu verhindern. Von seinem Abenteuer hängt das Schicksal aller ab. Im Low-Fantasy wären hingegen nur Einzelschicksale betroffen.

    Interessant, dass du und Asni das scheinbar ähnlich sehen. Ich hab mich jetzt nie groß und die Unterscheidung geschert aber für mich war der Scheidepunkt nicht das Ausmaß der Handlung, sondern die Durchwirkung der Welt mit Fantasyelementen.
    High-Fantasy ist nach meinem intuitiven Verständnis Fantasy in einer Welt, wo Magie praktisch allgegenwärtig ist, es mitunter viele unterschiedliche Völker gibt und vermutlich noch sowas wie Naturphänomene a la fliegenden Bergen und riesigen, unerklärlichen Strudeln im Meer etc.
    Low-Fantasy war für mich daher immer eher das Gegenteil. Eine Welt, die nur hier und da leichte Spuren von Fantasy aufweist, oder wie auch Martin es gesagt sagt: soviel Fantasy wie nötig, so wenig wie möglich ;)
    In diesem Sinne wären bspw Warhammer, Warcraft, Witcher-Saga (dreimal W ^^) alles High-Fantasy Settings (eben weil die Handlung irrelevant ist) und Das Lied von Eis und Feuer ein Low-Fantasy Setting.
    Vor allem kann ich ja unterschiedliche Geschichten in derselben Welt erzählen (einmal Rettung der gesamten Welt, einmal banales Einzelschicksal), wären dass dann nach eurem Verständnis auch unterschiedliche Genres, selbst wenn die Protagonisten in gleichem Ausmaß auf Magie, Elfen, Feen etc treffen?

  • Vor allem kann ich ja unterschiedliche Geschichten in derselben Welt erzählen (einmal Rettung der gesamten Welt, einmal banales Einzelschicksal), wären dass dann nach eurem Verständnis auch unterschiedliche Genres, selbst wenn die Protagonisten in gleichem Ausmaß auf Magie, Elfen, Feen etc treffen?

    Meiner Ansicht nach wären das verschiedene Genres im selben Setting.
    Ein zugegeben etwas schwieriges Beispiel, das mir gerade einfällt: Der kleine Hobbit und Der Herr der Ringe. Natürlich ist da etwas Spielraum für die Interpretation, aber im wesentlichen geht es im Hobbit um ein Abenteuer, dass ein Charakter erlebt. Dieser ist von Anfang an auch nicht unbedingt als der strahlende Held, der für Das Gute kämpft, erkennbar - ich meine mich zu erinnern, dass er als Meisterdieb angeheuert wird. Das ist ethisch (und darum geht es doch irgendwie bei gut und böse) nicht unbedingt die beste Profession (ja, er ist natürlich kein Meisterdieb, sondern ein anständiger, junger Mann, auch wenn er auszieht, um ein Abenteuer zu erleben). Beim Rätselraten mit Gollum jedenfalls spielt er nicht nach den Regeln und er lügt längere Zeit über seinen magischen Ring. Alles so kleine, ich möchte sagen menschliche Schwächen. Die Welt als Ganzes würde nicht untergehen, wenn sich die Zwerge ein neues Zuhause suchen würden und Smaug in Ruhe schlafen ließen. Insofern liegt für mich eine vorsichtige Klassifikation in Low-Fantasy nahe.
    Bei Der Herr der Ringe ist der Fall klar andersherum. Wenn der Ring nicht zerstört werden kann oder in die Hände des Feindes fällt, dann wird Mittelerde von Sauron überrannt und versklavt. Das ist schon wesentlich mehr als ein kleines Abenteuer eines einzelnen (oder einer Gruppe). Noch dazu gibt es einen aus der Vergessenheit zurückkehrenden König, das ist immer gut, für (etwas pathetische) High-Fantasy (und hier fällt mir auf, dass das auf den Hobbit auch ein bisschen zutrifft, aber ich sagte ja: schwieriges Beispiel).

    Kurz und knapp: Für mich hängt es mehr an der erzählten Story / Geschichte und nicht an der Welt / dem Setting, ob etwas High- oder Low-Fantasy ist. Für mich ist es keine Aussage über den Grad an phantastischen Elementen, die in einer Geschichte vorkommen. Und letztlich ist es mir aber mindestens für das Lesen eigentlich völlig egal, unter welchem Label etwas verkauft wird: Wenn die Geschichte gut ist und mich packt, gefällt sie mir, egal ob es sich um High- / Low- / Urban- / Queer- / Realistic- / Humoristic- / ... Fantasy handelt. Für mich sind diese Begriffe vor allem wissenschaftlich interessant, wenn es darum geht, verschiedene Spielarten der Fantasy zu beschreiben und grob übergreifende Themen herauszuarbeiten und darüber Gemeinsamkeiten zwischen verschiedenen Autoren und / oder Werken herzustellen.
    Ich frage mich auch, ob für Buchhändler das überhaupt noch so relevant ist. Ich kann mich nicht erinnern, jemals ein Bücherregal gesehen zu haben, das in High- und Low-Fantasy unterteilt war. Meistens geht es nach Autoren :hmm: Aber ich achte auch nicht wirklich darauf. :pardon:

    „Alice, man darf sein Leben nicht nach anderen richten. Du allein musst die Entscheidung fällen.“ [Alice im Wunderland]

  • @aval.b.bado Was Asni sagt. Das Setting, beziehungsweise das Universum mag dasselbe sein, aber trotzdem besteht es aus unterschiedliche Geschichten. Das Dragon Age-Universum ist da meiner Meinung nach ein hervorragendes Beispiel. Wenn man alles zusammen nimmt - die Spiele, Bücher, Comics, Filme, Webserien und so weiter - hast du (ausgehend von meinem Standpunkt) einen High-Fantasy-Epos, bei dem jede einzelne Geschichte seinen Teil zum Großen und Ganzen beiträgt. Die Welt steht am Abgrund und ihre Bewohner versuchen sie zu retten. Ein Ereignis löst das nächste aus, alles steht im Zusammenhang damit, die Vernichtung Thedas‘ zu verhindern. Bricht man aber diesen ganzen, riesigen Komplex auf seine Bestandteile herunter, dann sieht das schon wieder anders aus. Origins wäre High-Fantasy, weil die Grauen Wächter die dunkle Brut aufhalten, die alles Leben vernichten will. Inquisition ebenfalls, weil der Herold von Andraste diesen riesen Riss im Himmel schließen will (oder in meinem Fall eher muss :whistling: ), der menschenvernichtende Dämonen ausspuckt. Dragon Age 2 (toller Einzeltitel, ich weiß) auf der anderen Seite ist für mich klassisches Low-Fantasy, weil es nur den Aufstieg und Fall des Champions von Kirkwall erzählt. Der einzige Grund, aus dem DA2 überhaupt Auswirkungen auf die Welt hat, ist Anders. Dawn Of The Seeker, Asunder oder Magekiller genau so, weil die Figuren darin nur ihre eigene persönliche Mission erfüllen.

    Die Hexer-Reihe wäre für mich übrigens auch klassisches Low-Fantasy. Geralt bewegt sich zwischen den Ereignissen der Romane bzw. der Spiele, aber er ist nicht direkt Bestandteil davon. Der Krieg zwischen Nilfgaard und den nördlichen Königreichen findet unabhängig von ihm statt. Die Scoia'tael starten einen Aufstand, egal ob Geralt ihnen hilft oder nicht. Mit der Gründung der Loge der Zauberinnen hat er nichts zu tun. In das Pogrom in Riva gerät er auch nur, weil er zur falschen Zeit am falschen Ort ist. Und der Thanedd-Aufstand ging bestimmt nicht los, weil er keine Tischmanieren hat xD Geralt will nur seine Tochter wiederhaben und hat das Pech, in einer auseinanderbrechenden Welt leben zu müssen. Da er kein Interesse an den ganzen Kriegen und Aufständen zeigt, könnte man ihm sogar unterstellen, dass ihm das Schicksal seiner Welt egal ist.
    Also zusammengefasst: Ciri ist Geralts egoistisches Einzelziel, er denkt nicht mal daran, die Welt zu retten und ob er existiert und stirbt, hat keine bedeutenden Auswirkungen auf den Handlungsverlauf der politischen Hintergrundgeschichte.
    Ich gehe hierbei natürlich von meiner eigenen Definition aus.

    Wie viel Magie in einer Handlung vorkommt, oder die Anzahl an fantastischen Kreaturen, spielt für meine persönliche Definition keine Rolle ^^ Ich fände es auch schwer eine Grenze zu ziehen. Du hast Martin erwähnt: Ich bin in diesem Universum nicht wirklich drin, finde Drachen, Eismenschen oder Flüche, die ungeborene Kinder verschrumpeln lassen aber schon magielastig. Das kann man noch unterbieten. Zum Beispiel verwendet Sapkowski in seiner Narrenturm-Trilogie nur ein bisschen Hexenmagie, also das, was man den angeblichen Hexen vor 500 Jahren so vorgeworfen hat (auf Besen fliegen und solche Sachen halt). Damit wären wir auch wieder bei dem, was schon mehrfach im Thread gesagt wurde: Alles sehr subjektiv ^^

    Zitat von Asni

    Ich kann mich nicht erinnern, jemals ein Bücherregal gesehen zu haben, das in High- und Low-Fantasy unterteilt war.

    Wenn, dann sicher nur in kleinen Privatläden, die sich auf Fantasy spezialisiert haben. In den großen Ketten wird manchmal nicht mal mehr zwischen Fantasy und Sci-Fi unterschieden :hmm:

  • Low-Fantasy war für mich daher immer eher das Gegenteil. Eine Welt, die nur hier und da leichte Spuren von Fantasy aufweist, oder wie auch Martin es gesagt sagt: soviel Fantasy wie nötig, so wenig wie möglich

    Wobei Herr der Ringe ja unbestreitbar High Fantasy ist. Die OG High Fantasy quasi. Und bis auf einige Figuren/Völker, die aber in der Geschichte selbst nicht der Mittelpunkt sind, ist Magie da imho überhaupt nicht in alles verwoben.
    Wir haben Zauberer und Elben mit Magischen Fähigkeiten, plus Leute wie Beorn, die man, wenn man will, "magisch" nennen könnte.

    Davon abgesehen, haben die Menschlichen Völker nur indirekt was mit Magie am Hut.

    Aber vielleicht würdest du HdR ja auch in die Low Fantasy einordnen. Oder dir ist das bereits zu viel Magie/Fantasy xD


    "You know what the big problem is in telling fantasy and reality apart? They're both ridiculous."

    - Twelve

  • Also ich hab nochmal ein bisschen recherchiert und tatsächlich ist es so, dass ich die Kategorisierungen von High- und Low-Fantasy aus dem PnP Bereich kenne und da wird scheinbar wirklich anhand des Grades der Fantastik der Welt unterteilt. Vielleicht kommt daher meine Verwirrung mit dem Begriff, obwohl ich die Positionen zu High- und Low-Fantasy im literarischen Bereich doch auch etwas vermischt fand.

    Die Hexer-Reihe wäre für mich übrigens auch klassisches Low-Fantasy. Geralt bewegt sich zwischen den Ereignissen der Romane bzw. der Spiele, aber er ist nicht direkt Bestandteil davon.

    Ja, und auch das war ein Aspekt, der mir in der Reihe zunächst sehr gefallen hat, aber er tut ja mehr oder minder alles für/wegen Ciri, die ein Hauptgrund für die Machenschaften und Intrigen innerhalb der Königreiche ist (soweit wir sie in der Handlung mitbekommen) und (es ist jetzt schon recht lange her, dass ich die Reihe gelesen hab) doch auch irgendwie, laut den Elfen, notwendig für den Fortbestand oder Untergang der Welt ist? Außerdem ist die andere Hälfte der Handlung ja aus der Sicht Ciris geschrieben. Natürlich dreht sich auch hier mehr oder minder alles um ihre individuelle Wahrnehmung und eigentlich haben alle keine Lust darauf, dass sie in die Geschicke der Welt verwickelt werden, aber im Endeffekt werden sie es halt, oder? ;)

    Wobei Herr der Ringe ja unbestreitbar High Fantasy ist. Die OG High Fantasy quasi. Und bis auf einige Figuren/Völker, die aber in der Geschichte selbst nicht der Mittelpunkt sind, ist Magie da imho überhaupt nicht in alles verwoben.
    Wir haben Zauberer und Elben mit Magischen Fähigkeiten, plus Leute wie Beorn, die man, wenn man will, "magisch" nennen könnte.

    Herr der Ringe hat natürlich irgendwo die Blaupausen für High-Fantasy gelegt und vermutlich sogar das ganze Genre begründet, tatsächlich tendiert Mittelerde für mich aber auch eher Richtung Low-Fantasy. Die ganzen zusätzlichen nicht-menschlichen Völker, die auch für die Menschen recht selbstverständlich in der Welt verortet sind, dahinter die recht starke Mythologie sprächen in einer Rollenspiel-typischen Unterscheidung zwar noch für High-Fantasy, aber mittlerweile hat das Genre halt schon wesentlich fantastischere Blüten getrieben. Wie auch @Skadi gesagt hat, die Maßstäbe entwickeln sich weiter und heute treibt auch gerade die Computerspielindustrie die Settings mit Schnellreisesystemen durch quasi allgegenwärtige Portale, Verzauberten Waffen und fliegenden Städten in reichlich inflationäre Magie- und Völkersysteme.

    Im Endeffekt ist mir die Unterteilung der Genres aber gleich, ich muss ja nur wissen, wo ich einst meine Geschichten hinposten soll und da ist es gut zu wissen, was die Forumsgemeinde hier so an Erwartungen hat ;)

  • Ich habe diesen Thread nicht so verstanden, dass es hier darum geht eine allgemeingültige Definition zu finden. Das Thema ist sehr subjektiv, wie wir schon mehrfach festgestellt haben. Wenn deine Differenzierung zwischen Low- und Highfantasy für dich funktioniert, dann ist das doch in Ordnung ;) Letztendlich mache ich persönlich mir sowieso keine Gedanken darum, mit welchen Genre ich gerade zu tun habe. Zumal, wie ich oben schon geschrieben habe, eine strickte Unterteilung dieser beiden Fantasy-Genre in meinen Augen sowieso keinen Sinn mehr macht.

    [...]aber er tut ja mehr oder minder alles für/wegen Ciri, die ein Hauptgrund für die Machenschaften und Intrigen innerhalb der Königreiche ist (soweit wir sie in der Handlung mitbekommen) und (es ist jetzt schon recht lange her, dass ich die Reihe gelesen hab) doch auch irgendwie, laut den Elfen, notwendig für den Fortbestand oder Untergang der Welt ist?

    Ohne das jetzt weiter vertiefen zu wollen, weil das nichts mehr mit dem eigentlichen Thema des Threads zu tun hat: Nicht ganz. Es gibt eine uralte Prophezeiung, die sinngemäß besagt, dass der Nachfahre irgendeiner Elfen-/Magierkriegerin (ist bei mir auch schon etwas her, seit ich die Bücher zuletzt in der Hand hatte) besonders mächtig sein würde und das ist eben Ciri. Emhyr, die Loge der Zauberinnen und dieser Elfenmagier wollen sie wegen dieser Macht in die Hände kriegen. Die Kriege, Revolten und Intrigen passieren aber unabhängig von ihr. Ob die Nilfgaarder Ciri nun in die Finger kriegen oder nicht, ist schlussendlich völlig egal. Aus Expansiongründen ziehen sie trotzdem in den Krieg gegen alles und jeden, wie sich gezeigt hat. Die Loge der Zauberinnen besteht auch ohne sie und Yen und mit den meisten anderen Intrigen tangiert sich nicht mal. Alles weitere hierzu gehört dann in den Hexer-Thread, würde ich sagen.


    Außerdem ist die andere Hälfte der Handlung ja aus der Sicht Ciris geschrieben. Natürlich dreht sich auch hier mehr oder minder alles um ihre individuelle Wahrnehmung und eigentlich haben alle keine Lust darauf, dass sie in die Geschicke der Welt verwickelt werden, aber im Endeffekt werden sie es halt, oder?

    Ich hab auch nicht gesagt, dass eine Verwicklung in die Rahmenhandlung ausgeschlossen ist. Die Hauptfiguren haben bloß nicht das Ziel, die Welt zu retten. Und das hat Ciri auch nicht, sie arbeitet weder bewusst noch unbewusst darauf hin. Nochmal an dieser Stelle: Ich gehe hier von meiner ganz persönlichen Sichtweise aus, wo der Unterschied zwischen Low- und High-Fantasy liegt.
    Die ganze Reihe über macht Ciri ihr eigenes Ding: Die Magierschule, dann ihre Räuberbande, danach diese Parallelwelt der Elfen und zum Schluss die Flucht vor den Söldnern. An keiner Stelle versucht sie sich an einem heroischen Akt, sondern versucht nur zu Überleben. Vielleicht suchen viele Parteien im Laufe der Handlung nach ihr und als einer der Hauptfiguren mag sie eine wichtige Rolle spielen. Aber sie trägt bei all dem nichts dazu bei, ihre Welt zu retten. Genau genommen tut das niemand in dieser Buchreihe xD Jedenfalls ist das der Knackpunkt bei meiner Unterscheidung. Und die ist eben subjektiv.

  • Einige haben es schon ganz gut erklärt denke ich. Trotzdem auch von mir noch mal Gedanken:

    High und Low Fantasy beschreibt nicht unbedingt den Grad oder Maßstab einer Bedrohung (ganze Welt oder nur ein kleiner Teil ist bedroht), sondern vielmehr den Grad an fantastischem, magischen und nicht-weltlichem Einfluss eines Buches.

    Beispiel:
    Herr der Ringe vs Game of Thrones

    Beides spielt nicht auf der Erde, in beiden Geschichten geht es um das Schicksal der gesamten Welt. Aber bei GoT könnte man das ganze auch als menschliches Mittelalter sehen plus ein paar fantastische Einsprenkler in Form von Drachen, Hexen und - nennen wir sie - Untote.
    Während der Herr der Ringe unzählige nicht-menschliche Rassen einführt, magische Artefakte (Schwerter und Ringe), Zauberer und Zaubersprüche kommt GoT ohne diese klassischen, magischen Zutaten aus. Es wird sich der Chemie in Form von Seefeuer oder Bomben bedient anstatt Zauber. Somit ist der Magie- und Phantastikgrad bei HdR deutlich höher im Vergleich zu GoT, was die ganze Welt ins "High" zieht bzw. erst den Standard dafür definiert hat.

    Die Grenze ist sicherlich fließend.

    Hinzu kommt, dass es gewisse Erwartungshaltungen an High Fantasy gibt. Elfen und Orks können ein Buch auch ohne viel andere Magie schon ins High Fantasy Genres schubsen. Z.B. "Die Orks" beschreibt ein ordinäres Leben einiger Orks und Menschen mit magischen Artefakten und nur wenig Einblick in die große, gesamte Welt. Trotzdem würde ich so ein Buch eher unter High Fantasy nehmen, einfach weil es inhaltlich zu weit weg von der realen Welt ist.

    Aber ob diese Einteilung von mir Sinn macht oder nicht, weiß ich nicht.

  • Seltsam wie Begriffe sich in ihrer Bedeutung wandeln können. Als ich noch meinen Anfänger-Aufkleber am Schild hatte (ca. 1978) bezeichnete man wirklich herrausragende alte sowie neue Klassiker des Generes als High Fantasy, Low gab es namentlich gar nicht. HdR war selbstverständlich High, aber auch die Geschichten Moorcocks aus seinem Multiversum oder Tanith Lees Flache-Erde-Romane, die man heut wohl eher als Low bezeichnen würde, erhielten dieses elitäre Gütesiegel. Niemand wäre auf die Idee gekommen, irgend einen ausgelutschten Tolkien-Aufguss als High Fantasy zu bezeichnen.
    In diesem Sinne würde ich eher die Kleisterwerke Hohlbeins als Low definieren.

    Adler erheben sich in die Lüfte
    aber Wiesel werden nicht in Flugzeugturbinen gesogen