Es gibt 222 Antworten in diesem Thema, welches 65.224 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (15. Dezember 2019 um 18:50) ist von Der Wanderer.

  • Ich habe keine Zeit zu verlieren, er kann jeden Moment kommen. Von Draußen höre ich Geräusche und meine Hände fangen an, vor Angst zu zittern. Du bist jämmerlich, Barran! Was hat nur Marek in dir gesehen? Was es auch immer war, ich sehe es nicht! Ergreifst die Flucht bei der ersten Gelegenheit, die sich dir bietet! Einmal Ratte, immer Ratte… Schluss jetzt, verbiete ich der gehässigen Stimme in meinem Kopf das Wort. Zu viel steht hier auf dem Spiel.
    Mit den Füßen zuerst schiebe ich mich durch das schmale Loch. Stück um Stück schiebe ich mich langsam Rückwarts über den Felsvorsprung nach unten. Dabei suchen meine Füße nach Felsspalten oder Vorsprüngen, wo ich mich abstützen kann. Immer wieder rutschen meine Füße weg, oder kleine Steine lösen sich aus der Felswand. Die Geräusche vor der Tür werden derweil immer lauter. Einzelne Stimmen kann man jetzt auseinander halten. Laute Befehle werden im Gang geschrien. Ich kann den Wortlaut nicht verstehen, dass möchte ich auch nicht. Ich will einfach nur eins, hier weg!
    Just in dem Moment trifft mein rechter Fuß auf Widerstand. Ein Felsvorsprung groß genug um mein Gewicht zu tragen. Einen Moment lang atme ich tief durch, ehe ich meinen anderen Fuß abstelle. Er hält! Ich könnte jubeln. Reines Adrenalin flutet durch meinen Körper. Die Umgebung dreht sich vor lauter Erleichterung. Das Loch reicht mir jetzt bis zur Brust, wenn ich mich aufrichte. In aller Eile lege ich die verkohlten Holzbalken zurück, zu mehr ist nicht mehr Zeit… Da sehe ich das Schimmern über mir. Ein strahlendes Funkeln im Dunkeln des Schachts.
    Das hast du dir nur eingebildet! Jetzt siehst du schon Gespenster, Barran. Nicht nur ein Feigling, jetzt verlierst du auch noch den Verstand.. Ich will mich schon abwenden, als ich es plötzlich spüre. Es fühlt sich an, wie ein ziehen, als wenn mich etwas an unsichtbaren Fäden zu der Stelle zieht. Das kann nicht sein, Barran! Da ist nichts… Nur das Wunschdenken eines Schwachsinnigen.. Und wenn schon, geb ich ihr zur Antwort. Ich muss es einfach wissen, ich habe keine Wahl!

    Mehr aus meiner Feder: Gefangen im High Fantasy Bereich.

    Der Tag an dem alles begann findet ihr im Urban Fantasy Bereich auf fleißige Leser. ^^

    2 Mal editiert, zuletzt von Sabrina (19. Januar 2019 um 20:47)

  • Ich lese jetzt immer einen Post und kommentiere ihn hier gleich. Dann kann ich dir die Eindrücke schildern, die ich direkt dannach empfunden habe :D

    Post 79:

    Oha, jetzt also auch noch der dunkle Lord höchst selbst. Ja, da ist Baran wohl in eine ziemlich ungünstige Situation gerutscht.

    Spoiler anzeigen
    Zitat

    Das ist schwerer als bedacht.

    gedacht ^^

    Zitat

    Ich weiß ganz genau, dass mich nur eine dünne Holztür von ihren trennt, meinen Fleisch gewordenen Alpträume.

    Zuerst muss es hier "ihnen" heißen. Dann würde ich die beiden Sätze durch ein Komma trennen, sonst stört das, finde ich zumindest, ein wenig den Lesefluss

    Zitat

    Grausame, widerwärtige Monster, die Freude daran haben, Menschen zu quälen, ihnen die schlimmsten Schmerzen zu zufügen, bis man sich den Tod herbei sehnt.

    Komma vor erweiterten Invinitiv

    Zitat

    Die Erinnerungen, die jetzt in mir aufsteigt, ist mehr als ich ertragen kann.

    Hier endet der Relativsatz, also Komma hinter "aufsteigt".

    Zitat

    Um mich nicht durch einen Laut zu verraten, beiß ich in meine geballte Faust, während die Bilder über mich hinweg fluten.

    Komma hinter "verraten". Hier bin ich mir bei dem "mich" nicht ganz sicher, ob das nicht vielleicht "mir" heißen musss :hmm:

    Zitat

    Ich bin wieder zurück in Messanac

    Eher in den Verließen, oder? In Messanac ist er doch gereade tatsächlich ... ^^

    Zitat

    Mein Blick wird klar und auch die Gefahr, in der ich schwebe, wird mir bewusst.

    Eingeschobener Relativsatz ;)

    Zitat

    „Baran, ich bin mir absolut sicher, dass er das Zepter in seinem Wohnturm versteckt.


    Post 80:

    Schön mal etwas über den Feind zu hören :D

    Spoiler anzeigen
    Zitat

    Ein dumpfer Laut, denn ich vom Gang aus höre, lässt mich schaudern.

    Mehr habe ich auf Anhieb nicht gefunden :thumbsup:


    Post 81:

    Ah, da hat Baran jetzt wohl endlich das Zepter gefunden. Hoffentlich ereicht er es undkann damit dann auch noch entkommen ;)

    Spoiler anzeigen
    Zitat

    Von Draußen höre ich Geräusche und meine Hände fangen an, vor Angst zu zittern.

    erweiterter Invinitiv

    Zitat

    Reines Adrenalin flutete durch meinen Körper.

    Dann reitet mein Kaiser wohl über mein Grab,
    Viel Schwerter klirren und blitzen;
    Dann steig ich gewaffnet hervor aus dem Grab -
    Den Kaiser, den Kaiser zu schützen.

    - Heinrich Heine, Die Grenadiere

  • Ich suche an der gegenüberliegenden Wand, nach einem Vorsprung oder Spalt um wieder nach oben zu kommen. Weißt du eigentlich was du da tust? Du riskierst dein Leben für ein Hirngespinst!
    Ich ignoriere die Stimme so gut ich kann und suche im Halbdunkel weiter. Etwa in Höhe meiner Knie finde ich einen Spalt. Mein Herz rast in wildem Takt, während ich mich am Vorsprung über mir festhalte und hochklettere. Jetzt ist die Stelle nur noch zwei Ellen von mir entfernt. So taste ich mich weiter, suche Spalten und Vorsprünge nach oben.
    Je höher ich komme, umso mehr nimmt das Gefühl in meiner Brust zu. Ein Funken, das zur Flamme wird, mich meine Angst und Panik vergessen lässt. Es spielt keine Rolle mehr, weder das unten in der Kammer die Tür geöffnet wird, noch das Stimmen lauter werden. Mein Blick ist auf die Stelle oberhalb gerichtet und meine Arme strecken sich. Mit zitternden Fingern berühre ich die Stelle in der Gesteinswand. Erde und kleine Steine lösen sich von der Wand, rieseln mir durch die Finger. Sie geben eine Felsspalte frei, in der meine Finger etwas ertasten. Das Zepter!
    Ein unglaubliches Gefühl durchflutet meinen Körper. Ich habe es gefunden! An einem Ort, wo nur ein Dieb und Feigling suchen würde… Mir ist zum Lachen und Weinen gleichzeitig zumute. Allerdings wird mir auch jetzt wieder bewusst, in welcher Gefahr ich schwebe.
    Deutlich kann ich hören wie jemand in der Kammer umher geht und offensichtlich etwas sucht. Oh lieber Gott, lass es nicht den dunklen Lord sein. Irgendein anderer Ork ist schon schlimm genug, aber nicht ihn…
    Da ist er ja wieder, der Feigling… Und doch hab ich das Zepter gefunden, halt ich der Stimme entgegen.
    Unter mir geht die Suche weiter. Wer auch immer da in der Kammer ist, er lässt beim Öffnen der Truhe keine Vorsicht walten. Der schwere Deckel klappt laut gegen die Wand. Das Geräusch jagt mir einen Schauer über den Rücken. Meine Gedanken überschlagen sich, während ich Fieberhaft überlege. Solang derjenige mit den Truhen beschäftigt ist, habe ich eine geringe Chance ungesehen an dem Loch vorbei zu schlüpfen.

    Ich nehme das Zepter, es ist in ein grobes Tuch eingeschlagen. Mir erscheint es bemerkenswert leicht. In meinen Träumen habe ich es mir schwerer vorgestellt und stecke es in meinen Gurt, unter den Wams, den ich trage. So ist es vor Blicken geschützt und ich habe die Hände zum klettern frei.
    Mein Weg führt in die Tiefe, doch zuvor am Loch vorbei…

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  • So schnell ich kann, suche ich den nächsten Spalt, dabei versuche ich an etwas anderes zu denken, als an die Gefahr in der ich schwebe. Nur ein falscher Tritt, ein lautes Geräusch und meine Suche hat ein Ende…
    Da ist der Spalt. Ich suche mit den Händen nach Halt, jetzt bin ich etwa auf Höhe des Lochs und drücke mich fest an die Felswand. Versuche zu verschmelzen mit dem schwarzen Gestein, während mein Fuß nach dem nächsten Vorsprung sucht.
    Mein rasender Herzschlag dröhnt in den Ohren und ich atme flach, so Geräuschlos wie nur irgend möglich. Da ist er, der Vorsprung unter dem Loch! Erleichtert tasten meine Finger über das Gestein um hinunter zu klettern.
    Nur ruhig Barran… Du hast es gleich geschafft, nur noch einen Moment… Das ist nur noch ein kleiner Schritt und dann...

    Zu spät! Eine stahlharte Pranke schließt sich um mein Handgelenk. Die lederartige Haut schimmert in dem einfallenden Licht grünlich. Der Schrei, denn ich schon so lange versucht habe zu unterdrücken, löst sich aus meiner Brust.
    Ich weiß, ich habe keine Chance gegen die Bärenkräfte eines Orks, dennoch überwiegt mein Überlebensinstinkt in diesem Moment. Mein Fuß gleitet ab und ich suche vergeblich nach Halt an der Felswand. Die Pranke hält mich fest und seine Finger schließen sich immer fester, wie in einem Schraubstock um mein Handgelenk.
    „Ich werde deine Knochen zu Staub zermahlen, du Wurm.“ Seine Worte dunkel und rau lassen mich vor Angst erstarren. Mein Alptraum ist wahr geworden! Er hat mich entdeckt! Jetzt spielt es keine Rolle mehr, ob es der dunkle Lord oder irgend ein Ork ist. Es kommt auf dasselbe hinaus. Es ist vorbei!
    Nicht nur meine Mission, meine Suche sondern auch mein Leben… Noch einmal werde ich die Verließe nicht überleben… Das ist das Ende!

    Das war´s dann also, Barran? Ende, vorbei, du gibst auf? Nichts anderes habe ich von so einem Feigling wie dir erwartet! Marek hat den Falschen gesetzt, du bist nicht der Richtige gewesen. Die Sache war von Anfang an zum Scheitern verurteilt, das habe ich schon die ganze Zeit gewusst. Du und die Welt retten, pah! In der höhnischen Stimme schwingt Verachtung mit.

    Mareks Gesicht erscheint aus meiner Erinnerung. Der Ausdruck auf seinem Gesicht raubt mir einen Moment den Atem. Zuversicht, ja er glaubt an mich. Daran das ich es schaffe, das ich das Zepter finde und Elandis damit rette. Seine Lippen bewegen sich, ein Wort drängt sich in meinem Geist, wird immer lauter, bis ich es nicht mehr aushalten kann. Mut! Von ihm scheint eine Energie auf mich überzugehen, die mir neue Kraft verleiht.
    Ich stemme mich gegen den Felsvorsprung des Lochs. Der Ork, dass wütende Gesicht zur hasserfüllten Fratze verzogen, versucht nach meinem freien Arm zu greifen, ich weiche ihm so gut ich kann aus und stemme mich nur noch fester gegen ihn. Zu meiner Überraschung merke ich, wie der Ork Stück für Stück an Boden verliert. Das kann nicht sein! Das ist nicht möglich, Barran! Und doch...
    Gleichzeitig fühl ich, wie sich etwas unter meinem Wams erwärmt. Das Zepter, trifft mich die Erkenntnis. Ich sehe an mir herunter und sehe den heller werdenden Streifen entlang der Naht meines geschnürten Wams.
    Es beginnt zu Strahlen und auch der Ork sieht es. Die Erkenntnis ist ihm ins Gesicht geschrieben Wut und Hass verzehren seine Züge. Er brüllt mir seine Wut entgegen. Das Maul weit aufgerissen, die freie Hand zur Klaue geformt schlägt er nach mir. In diesem Moment geschieht das Unglaubliche und alles erstrahlt in hellem Licht. Heller, als ich es je gesehen habe. Ich muss die Augen schließen, vor diesem gleißenden Licht. Doch ich verspüre keine Angst, gerade im Gegenteil. Das Licht wird mich beschützen, das ist mir klar. Just in diesem Moment fühl ich, wie der Ork mein Handgelenk los lässt und ich falle…

    Ende Teil 2

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    2 Mal editiert, zuletzt von Sabrina (19. Januar 2019 um 20:50)

  • Hallo Leute ^^
    Hier kommt also mein dritter Teil der Geschichte. Ich habe lange überlegt wie ich sie weiterführe und hoffe ich kann euch damit wieder einmal überraschen. Denn nichts ist schlimmer als eine Geschichte dessen Ende man voraus ahnen kann. :thumbsup:
    So jetzt wünsch ich euch viel Spass und last mich wissen wie es euch gefällt... :love:


    Teil 3

    Zurück in den Verließen von Messanac…

    Mein Weg ist klar. Ich weiß was ich tun muss um alle die ich Liebe zu retten, doch unendliche Sekunden verstreichen. Mein Entschluss mich durch das Messer des Orks zu töten, dass ich immer noch an der Kehle spüre, bröckelt wie Mörtel aus einer Mauerritze. Die Erkenntnis trifft mich wie ein Schlag in die Magengrube. Ich kann es nicht tun!
    Nicht für Barran, nicht für mein Volk und auch nicht für Eila. Ich bin nicht stark genug. Die endlosen Tage und Wochen unter der Folter, in der ewigen Dunkelheit von Messanac, haben aus mir einen anderen gemacht. Früher hätte ich keinen Augenblick gezögert, doch jetzt?
    Noch immer habe ich die Augen fest zusammen gepresst, fühl seinen fauligen Atem im Gesicht und hadere mit meinem Entschluss. Ich weiß was es bedeutet. Schmerz, Folter und irgendwann den Tod. Meine Situation wird mir mit voller Wucht von neuem bewusst.

    Seine Pranke in meinem Haar, er reißt daran, als hätte er meine Gedanken erraten und ich habe das Gefühl skalpiert zu werden. Gleichzeitig drückt er die Messerklinge fester an meine entblößte Kehle. Ich schlucke nervös und der Schmerz den ich dabei fühle, lässt mich aufstöhnen. Warm rinnt das Blut an meiner Hals entlang.
    „Wo ist es, das Zepter? Rede!“ Er brüllt mir das letzte Wort ins Gesicht. Der Ork ist vollkommen außer sich. Ich frag mich einen Moment wo Barran das Zepter wohl gefunden hat. In einen der Türme wie ich es vermutet habe? Oder doch woanders? Konnte er aus Messanac bereits entkommen? Es ist schwierig, aber er kennt den Weg. Schon einmal hat er es geschafft.
    „Elender Abschaum, Missgeburt einer Hure, ich bring dich schon noch zum Reden.“ Und mit diesen Worten lässt er das Messer fallen und packt mich stattdessen mit beiden Pranken. Ohne ein Zeichen der Anstrengung hebt er mich an, so dass meine Füße den Untergrund verlieren und presst mich gegen die Felswand. Spitze Steine bohren sich in meinen Rücken. Die Luft wird mir aus den Lungen gepresst und eine Klaue schließt sich um meine Kehle.
    Ich reiß die Augen auf, versuche zu schreien. Mich gegen den eisernen Griff von ihm zu wehren, doch er scheint es noch nicht einmal wahr zu nehmen. Rot glühende Augen verschwimmen in meinem Blick. Dunkle Wirbel, die mein Blickfeld weiter trüben, kündigen das Vergessen an.
    Instinktiv kämpfe ich dagegen, doch im Grunde weiß ich, dass ich mit meinen geringen menschlichen Kräften nichts gegen einen Ork dieser Größe ausrichten kann. Schwarze Wirbel werden zu Flecken… immer größer werdend… bis ich falle in dunkle Schwärze…

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    Einmal editiert, zuletzt von Sabrina (19. Januar 2019 um 20:54)

  • Hi Sabrina,

    ich habe jetzt alles gelesen und finde es toll. Dein Schreibstil reist mich mit, auch wenn ich eigentlich manchmal nicht wissen will, wie es weiter geht, wenn es wieder ans Leiden geht.
    Als Marek "gestorben" ist, dachte ich schon: "Oh nein!", aber dann lässt du ihn ganz zum Ende wieder auftauchen. Erleichterung!
    Ich finde beide Charaktere toll. Marek, mit dieser edlen Art und Baran, mit seinen Zweifeln. Sie sind beide sehr glaubwürdig und interessant.

    Jetzt bin ich sehr gespannt, wie es weiter geht.

  • Ich danke dir Shiwai für dein Feedback. :D
    Tatsächlich war ich bei dieser Geschichte im Zweifel ob ich sie weiter schreiben soll. Mit dem Ende des ersten Teils und Mareks "Ableben" habe ich Baran in die Tunnel geschickt. Doch der Geschichte hat etwas gefehlt ohne Marek, so ging es mir jedenfalls. Marek ist wieder da, aber die Situation für ihn ist ja nicht besser geworden. Also muss er weiterhin leiden in den Verließen Messanac`s. ;(
    Shiwai wenns all zu schlimm wird denke dir einfach: Nach jeder Dunkelheit folgt Licht!
    In diesem Sinne noch viel Spass. :D

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  • Ich komme zu mir. Quälend langsam löse ich mich von diesem friedlichen Ort. Mir bleibt nichts anderes übrig, Sie lassen mir keine Wahl! Ein eiskalter Wasserschwall bringt mich wieder zu Sinnen. Ich pruste, hol tief Luft und bereue es im selben Moment. Der Schmerz dabei lässt mich aufstöhnen. Instinktiv versuche ich an meine schmerzende Kehle zu greifen, doch es ist mir nicht möglich.
    Während ich bewusstlos war, haben sie mich in die Höhle geschleift, auf das Brett gefesselt. Breite Ledergurte halten mich in der Position. Die Seilschlingen um Hand- und Fußgelenke schneiden tief ins Fleisch. Ich bin wieder in meiner ganz persönlichen Hölle, nur diese Mal, dass ist mir klar, werden sie nicht so einfach von mir ablassen. Dieses Mal wollen sie Antworten. Antworten, die ich jetzt weiß im Gegensatz zu früher.
    Ich atme flach, keuchend, die Fesselung lässt es nicht anders zu. Meine Augen suchen einen Punkt über mir, ehe ich die Lider schließe. „Hundsfot, mache die verdammten Augen auf oder ich helfe nach!“ Als ich nicht gleich den Worten nachkomme, ruckt es an der Kurbel. Die Seile übertragen den Ruck auf meine nach oben gehebelten Arme und ich stöhne, reiß die Augen wieder auf.
    „Schon besser, Bürschchen! Ich sehe schon, wir werden dieses Mal kooperativer sein, mh?“ Diese schnarrende hohe Stimme kenne ich bereits. Er erwartet keine Antwort auf diese Frage. Seine Fratze schiebt sich in mein Blickfeld. Ganz nah grinst er mir ins Gesicht. Dabei entblößt er seine verfaulten Zahnreihen. Übelkeitserregender Atem streift mich und ich wende Instinktiv das Gesicht zur Seite, was ihm nicht gefällt.
    Klauenfinger schließen sich um mein Kinn zwingen mich seinem blutunterlaufenen Augen zu begegnen. Er grinst nicht mehr, stattdessen sieht er mich hasserfüllt an. „Du wirst schreien, Mensch!“

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  • „Das Zepter, wo ist das Zepter?" Dumpf hallen die Worte in meinem Gehirn wieder. Immer und immer wieder, dieselbe quälende Frage. Dazwischen ist nichts als Schmerz. Die Grenze des Erträglichen ist längst überschritten. Ich wunder mich eh das ich so lange standgehalten habe. Bisher jedenfalls… Schmerz! Es gibt keine Stelle, die nicht weh tut und Sie sind noch lange nicht fertig mit mir.
    „Rede oder ich werden dich schlachten wie ein Stück Vieh!“ Seine Drohungen haben keinen Schrecken mehr für mich. Was kann schlimmer sein, als dass was Sie mir gerade antun? Mein heißerer Schrei durchbricht die Stille, als er mir eine glühende Zange gegen die Seite presst. Das heiße Eisen frisst sich tief in mein Fleisch. Scharf steigt mir der Geruch von verbrannter Haut in der Nase. Mein Schrei endet mit einem Röcheln, da sie die Kurbel anziehen und ich keine Luft mehr bekomme. Alles verschwimmt in meiner Umgebung. Ein neuer Wasserschwall bringt mich wieder zur Besinnung.
    Du hättest es tun sollen, Marek, solange sich dir die Gelegenheit geboten hat, jetzt musst du diese Hölle ertragen. Ob du willst oder nicht…

    „Macht weiter!“ Hör ich während ich prustend zu mir komme. Ich dreh den Kopf um den zufassenden klauenartigen Händen auszuweichen, doch ich habe keine Chance. Sie halten mich fest, zwingen mir den Mund auf. Der eiserne Beißring, zwischen die Zahnreihen geklemmt sorgt dafür, dass ich den Mund nicht schließen kann. Über mir sehe ich die Holzkonstruktion mit einem großen Fass und die Angst überrollt mich von neuem. Ich bäume mich auf, kämpfe gegen die Fesseln, ignoriere den Schmerz dabei in der Seite. Nur ein Gedanke beherrscht mich in meiner Panik. Nicht das! Doch alle Gegenwehr ist umsonst.
    Pranken drücken mich nieder und das Fass senkt sich durch einen Seilzug. Aus der Öffnung am oberen Rand schwappt ein Wasserschwall auf mich herunter.
    Am Anfang gelingt es mir noch meine Angst zu beherrschen. Das Wasser zu schlucken und gleichzeitig zu atmen, doch mit zunehmender Menge verschluck ich mich, ringe nach Luft, während das Fass sich unaufhaltsam senkt. Ich werde ertrinken und das an einem Ort, wo man Gefangene verdursten lässt!
    Es ist eine Qual, meine Sicht verschwimmt, ich würge und schlucke versuche dadurch zu Atem zu kommen. Alles vergeblich…
    „Halt! Es ist genug!“ Die undeutliche Stimme des Orks hört sich Meilenweit von mir entfernt an. Dabei steht er ganz in der Nähe. Sie lassen von mir ab, aber ich kann nicht atmen. Zu viel Wasser… Etwas trifft mich im Magen und ich würge... Endlos lang dauert es, bis meine Lungen wieder frei sind.
    Meine letzten Kraftreserven sind erschöpft. Die Höhle verschwimmt vor meinen Augen. Und mein Kopf sackt kraftlos zur Seite. „Wir sind noch nicht fertig mit dir! Noch lange nicht..“
    „Schluss jetzt!“
    Die donnernde Stimme, die ich jetzt höre hat etwas befehlsgewohntes, dunkles das von den Höhlenwänden mehrfach als Echo zurück hallt. Ich bin so unendlich müde, zu Tode erschöpft, doch ich öffne meine Lider um seinen schwarzen glühenden Augen zu begegnen. Der dunkle Lord!
    Schwarz glänzt seine Rüstung und er füllt mit seiner Größe mein gesamtes Gesichtsfeld aus. Gegen ihn wirken die anderen Orks wie Kinder. „Hat er geredet?“ Donnert seine Stimme. Mir ist immer noch schlecht und ich würge trocken. Der eiserne Ring zwingt meinen Mund weiterhin auseinander und meine Kiefernmuskeln krampfen sich zusammen. Ich stöhne vor Schmerz.
    Ich kann seinen Blick auf mich gerichtet fühlen, heiß brennt er auf meiner Haut. „Nein, Herr. Aber er wird es! So wahr ich schwöre…“ Sein dröhnendes Lachen lässt mich schaudern. „Du wirst ihn nicht zum Reden bringen. Aber ich!“

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  • Und dann ist er bei mir! Am Kopfende des Bretts, auf dem ich gefesselt liege. Seine Klauenartigen Hände legen sich rechts und links an meinem Kopf und ich kann es fühlen. Seine dunkle Magie gegen die ich machtlos bin. Ein nichts…
    Sein Geist dringt in meine Gedanken und es ist schlimmer, als alle Schmerzen, die ich in der Hölle von Messanac je erfahren habe. Mit brachialer Gewalt vergewaltigt und zerfetzt er meinen Geist, auf der Suche nach den Antworten auf seine Fragen.
    Ich schreie. Schrill hallen meine Schreie von den Höhlenwänden wieder, während es mich innerlich zerreißt. Geistige Barrieren werden niedergerissen, die bisher das geschützt haben, was mir etwas bedeutet, meine Erinnerungen an Eila, an Seelen mein Heimatdorf.
    Er reist alles nieder, als wären die Barrieren gar nicht da. Ich kämpfe dagegen an, stelle mich seinem zerstörerischen Geist in den Weg, doch er wischt mich einfach zur Seite. Erinnerungsfetzen, Bilder und Eindrücke blitzen vor meinen geschlossenen Augen auf, während er meinen Kopf fest umklammert hält. Sieht was ich sehe, fühlt was ich fühle und je gedacht habe.
    Ich kann nicht verhindern, dass er Barran in meinen Erinnerungen findet. Die Bilderflut hält an, um die Szene im Wirtshaus genauer zu verfolgen. Erst als sich der dunkle Herrscher seiner Sache sicher ist, wendet er sich von neuem meinen Erinnerungen zu.
    Er durchwühlt, zerstört meinen Geist, bis er alles auch den kleinsten Winkel durchkämmt hat. Alles weis, meine Pläne kennt… Ich merke kaum, wie er die Verbindung mit mir löst, sich zurückzieht aus meinem Kopf. Ich bin nackt, entblößt, zerstört…
    Nichts ist mir geblieben, er hat mir alles genommen. Alles was mich ausmachte, den tapferen Krieger der… Wie heißt mein Stamm? Der Name fällt mir nicht mehr ein. So sehr ich mich auch anstrenge, er ist wie ausradiert, entfernt, nicht mehr vorhanden. Und so geht es mir mit vielen Dingen.
    „Wir brauchen ihn nicht mehr! Bringt ihn zu den Anderen. Auf diese Weise ist er uns noch nütze.“ „Ja Herr! Ihr habt den Lord gehört. Löst seine Fesseln.“ Ich höre die Worte nur dumpf, zu sehr bin ich in mir selbst versunken. Versuche das wiederzufinden, was ich verloren habe...

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    Einmal editiert, zuletzt von Sabrina (19. Januar 2019 um 21:03)

  • Ich folge dem auffordernden Stoß in meinem Rücken, taumle vorwärts, denn Gang entlang. Es ist ein Wunder, dass mich überhaupt die Beine noch tragen, doch mir bleibt auch keine Wahl! Ich bin nicht der einzige Gefangene, denn sie vor sich her treiben. Ich habe keinen Blick für die Anderen, warum auch? Es spielt für mich keine Rolle...
    Ich möchte nur noch, dass es endet... Die Bruchstücke in meinem Kopf ergeben keinen Sinn. Ich sehe seine glühenden Augen und komme aus dem Tritt. Er war in meinen Geist, hat ihn zerfetzt… Es ist nichts mehr da, nur noch Leere... Aber noch schlimmer ist die zunehmende Schwärze. Dunkel, wabernde Nebelschwaden, die sich in meinem Hirn ausbreiten.
    Immer mehr Raum einnehmen, mich innerlich verschlingen... Ich will schreien und mich dagegen wehren, doch mir fehlt jegliche Kraft dazu. Mit jedem taumeligen Schritt den Gang entlang werde ich weniger... Nehme ab, verliere mich selbst...

    „Halt!“ Der Ork hinter mir verpasst mir einen Schlag mit dem Stock in die Kniekehlen, als ich nicht gleich auf den Befehl reagiere. Ich breche zusammen, meine Beine geben nach. Wie ein gefällter Baum verliere ich den Halt und spüre kaum den harten Aufprall am Boden. Die Stimmen um mich herum verschwimmen zu einem undeutlichen Gemurmel.
    Wasser… Ich höre es rauschen und plätschern. Vor meinen geschlossenen Lidern sehe ich eine Landschaft vor mir. Grüne Wiesen, bestellte Felder, die Strohgedeckten Lehmhütten eines Dorfes… Eine Felswand, glänzend schroffes Gestein, darüber ergießt sich glitzernd eine Wasserkaskade, hinunter ins Tal… Die Landschaft zerrinnt an den Rändern wird fort gespült von der Schwärze, dem Nebel, der Dunkelheit, der Hoffnungslosigkeit …
    Ich krümme mich zusammen, will mich verkriechen, vor der Realität, die von außen zu mir dringt. Stimmen, dunkel und grausam…

    „Ihr elenden Ratten, fast mit an. Schafft mir diesen Unrat aus den Augen!“ Ich kann mich nicht bewegen. Mein ganzer Körper ist taub, gefühllos. Ich bin am Ende meiner Kräfte… Schlurfende Füße nähern sich mir. Man tastet meinen Körper ab, dreht mich auf den Rücken.
    Ich höre ihre schnellen, hastigen Atemzüge. Sie haben Angst! Angst, vor den Orks. Das ist das Letzte was ich wahrnehme, ehe mich endgültig die Sinne verlassen…

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    2 Mal editiert, zuletzt von Sabrina (11. Dezember 2014 um 12:09)

  • Es gefällt mir gut, dass bei Marek endlich etwas passiert, aber wieso gerade das? ;( Ich hoffe mal ganz stark, dass Baran ihn vom Müllhaufen rettet. ^^
    Was Mareks Zustand angeht, ist es für mich schwierig den wirklich nachzufühlen (das erste mal in dieser Geschichte). Ich hatte das Gefühl er ist klar im Kopf, aber fühlt sich leer. Als Stilmittel ein kleiner Vorschlag: Man könnte, wenn es um sein Inneres geht vielleich mit kurzen Sätzen arbeiten, um Verwirrung auszudrücken. So eine verrückte Idee, die mir beim Lesen gekommen ist. Es ist auch so gut, wie es ist :love: , soll nur ein kleiner Denkanstoß sein.
    Ansonsten Weiter bitte. Hopp, hopp. :D

  • Ich danke dir Shiwai :D
    Sorry wegen des Leidenwegs aber das musste Marek durchstehen. Ich find es auch schwirig zu umschreiben wie er sich fühlt. Leer, ausgebrannt, seiner Erinnerung beraubt. Der dunkle Lord hat Mareks Geist seinen Willen aufgezwungen und damit sind Teile seiner Erinnerung verloren gegangen. Daher die zunehmende Leere in seinem Kopf. Dein Tip mit den kürzeren Sätzen find ich gut. Werde den Post noch mal dahin gehend bearbeiten, Shiwai. Und anschließend geht es weiter... :thumbsup:

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  • Etwas reist mich aus der Bewusstlosigkeit. Ich schrecke zusammen, etwas rinnt an meinem Gesicht entlang. Ein Wassertropfen… Ich bleib wie erstarrt liegen, während Stück für Stück die Erinnerungen wieder einsetzt. Es ist nicht viel…. Wo bin ich? Spielt es überhaupt eine Rolle? Wer bin ich..? Je mehr ich überlege umso mehr Fragen tun sich auf.
    In meinem Kopf herrscht nichts als Leere, bis auf alles verschlingende Hoffnungslosigkeit, die mich nieder drückt.

    Ich liege auf der Seite, die Beine fest an den Körper gezogen, meine Arme vor der Brust gekreuzt, als wollte ich jemanden abwehren…
    Die aufblitzenden Bilder machen mir klar, vor wem ich mich schützen will aber nicht kann. Er ist in meinen Geist eingedrungen, er hat meine Gedanken durchwühlt, mich innerlich zerfetzt und zerstört zurück gelassen...
    Ich stöhne und höre mein eigenes schluchzen. Etwas berührt mich an der Schulter und ich zucke instinktiv davor zurück. Bringe Distanz zwischen mich und diese Berührung. Ich rutsche ab, bis ich die Felswand in meinem Rücken fühle. Es gibt kein Entkommen, keine Hoffnung für mich, nur Schmerz. Sein Anblick blitzt in meiner Erinnerung erneut auf und ich schreie.
    Das was er mir angetan hat, ist schlimmer, als der Tod! Der Tod hat seinen Schrecken für mich verloren, jetzt sehn ich ihn herbei. Das Etwas lässt nicht von mir ab. „Scht, Marek. Alles wird gut…“ Die Berührung an der Schulter ist dieses Mal sanfter, trotzdem zucke ich zusammen. Jemand breitet eine Decke über mich.
    Ich bin zu erschöpft um mich zu fragen, wer dieser Marek ist, von dem dieses Etwas spricht.

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  • Als ich das nächste Mal zu mir komme, höre ich leises Wispern von Stimmen in der Nähe. Die Sprache ist mir vertraut und hat etwas Tröstliches. Wieder frage ich mich dieselben Fragen, auf die ich keine Antwort finden kann. In meinem Kopf herrscht Leere... Ein Nichts, was mir Angst macht...
    Um mich abzulenken zähle ich meine Atemzüge und lausche auf die Stimmen. Es ist kaum etwas zu verstehen, dennoch wecken sie meine Lebensgeister. Ich versuche mich zu bewegen. Durch meine Handgelenke zuckt der Schmerz, meine rechte Seite brennt wie Feuer und noch schlimmer ist mein Durst. Die trockene Zunge klebt am Gaumen und ich schlucke. Der Hustenreiz schüttelt meinen Körper durch. Es dauert lange, bis ich wieder zu Atem komme. Und noch länger bis mir die Hand bewusst wird, die schwer auf meiner Schulter liegt.
    Ein Zittern durchläuft mich. Ich habe Angst vor der kleinsten Berührung. Berührung bedeutet Schmerz! Bilder blitzen vor meinen inneren Augen auf. Bilder, die ich gern vergessen würde… Er, der mir Schmerz zufügt… Die Hand folgt meinen Bewegungen, dem Versuchen sie abzustreifen.
    „Scht, Marek. Es wird alles gut. Beruhige dich. Ich bin es Barran.“ Ich höre seine Worte und die Namen die er sagt, doch sie haben für mich keine Bedeutung. Nichts bekanntes, gerade im Gegenteil, sie wirken Fremd.
    Angst beschleunigt meine Atmung und ich gerate noch mehr in Panik. Um mich schlagend befreie ich mich aus seiner Nähe. Ich reiße die Augen auf, doch um mich ist nur Dunkelheit. Meine Augen brauchen lange, ehe sie die einzelnen Konturen in schwarz und grau unterscheiden können.
    Eine Höhle! Schwarzes schroffes Gestein. Die Höhle ist Zwanzig Schritt breit und ebenso hoch, auf der anderen Seite erkenne ich die vergitterte Türe und damit die einzige Lichtquelle. Mein Angreifer steht mir zugewendet sein Gesicht liegt im Schatten. Er hat die Hände erhoben. Eine beschwichtigende Geste, doch mein Puls rast. Die Panik ist noch zu nah, dass kann er anscheinend sehen, denn er weicht einen Schritt nach hinten.
    „Marek, was ist passiert? Was zum Teufel haben sie dir angetan? Erkennst du mich nicht?“ Wieder blitzen die Bilder auf, die ich am liebsten vergessen will. Er in meinem Kopf! Ich kann das Grauen nicht in Worte fassen und krümme mich zusammen. Ich höre sein resigniertes Aufstöhnen, als er es sieht.

    Mehr aus meiner Feder: Gefangen im High Fantasy Bereich.

    Der Tag an dem alles begann findet ihr im Urban Fantasy Bereich auf fleißige Leser. ^^

    Einmal editiert, zuletzt von Sabrina (19. Januar 2019 um 21:09)

  • Seine Schritte entfernen sich. Ich bin dankbar dafür, gleichzeitig überkommt mich ein Gefühl der Einsamkeit. Ich bin Alleine ohne Hoffnung, verloren in der Dunkelheit…
    „Marek?“ Die Stimme schreckt mich auf. Als ich hoch schaue kommt er von neuem auf mich zu. Er trägt etwas in seinen Händen, was er mir entgegen streckt.
    „Wasser! Du hast doch sicher Durst?“ Er wartet auf eine Reaktion von mir, eine Geste. Noch immer habe ich Angst aber mein Überlebensinstinkt ist stärker. Zitternd streck ich die Hand nach dem Wasserschlauch aus. Er kommt näher, Schritt um Schritt. Ich versuche die Stimme in meinem Hinterkopf zu ignorieren, die mich anschreit die Flucht zu ergreifen, ihm nicht zu vertrauen… Stattdessen bleibe ich an Ort und Stelle.
    Meine Augen sind starr auf die Lederhaut in seiner Hand gerichtet. Er entkorkt den Schlauch und reicht ihn mir. Kaum halt ich ihn in Händen, geb ich dem Fluchtinstinkt nach, krieche weg von ihm. Mit der Felswand im Rücken fühle ich mich sicher genug um zu trinken. In hastigen Zügen leere ich den Schlauch.
    Als ich die Lederhaut sinken lasse fällt mein Blick auf ihn. Er kniet keine zwei Schritte von mir entfernt.
    Ich kann auf die Entfernung seine Gesichtszüge jetzt deutlicher erkennen. Seine Augen scheinen in der Dunkelheit zu leuchten… In einem hellen Blau. Ich runzel die Stirn, diese Farbe löst in meinem Inneren etwas aus. Eine Erinnerung, verschleiert, kaum zu erkennen und dennoch da…
    Langsam hebt er seine Hand. Dieses Mal schrecke ich nicht davor zurück. In seinem Blick liegt etwas Flehendes.
    „Marek bitte… Ich werde dir nichts tun. Vertraue mir, es ist wichtig. Nimm meine Hand…“ Ich kann die Energie spüren, die von ihm ausgeht. Magie, ein helles Schimmern was nichts Beängstigendes für mich hat, gerade im Gegenteil. Ich werde davon angezogen, von dieser Kraft.
    Sie will zu mir, dass kann ich fühlen und dann berühren sich unserer Fingerspitzen. Bilder explodieren in meinem Kopf, stürzen auf mich ein… Meine Umgebung verschwimmt, wird unbedeutend angesichts der Bilderflut…
    Ein grünes Tal… bestellte Felder und dahinter dichter grüner Wald. Ich höre den Schrei eines Adlers über mir… Ich bin Zuhause…
    Verloren geglaubten Erinnerungen, die mich ein wahres Chaos an Gefühlen durchleben lassen. Ich will gleichzeitig Schreien, Weinen und dennoch bin ich unfähig mich zu rühren. Alles ergibt wieder einen Sinn. Ich kann fühlen, wie mich die Magie des Zepters Stück für Stück heilt…

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  • Für mich sind nur wenige Augenblicke vergangen, bis mir die Umgebung wieder bewusst wird. Wieviel Zeit es in Wirklichkeit gedauert hat, weiß ich nicht.
    Ich ertaste den harten Untergrund auf dem ich kauer… Ich höre das Echo der Stimmen, den Wiederhall der Höhle. Die Zwerge haben die Höhle aus dem Gestein geschlagen, so wie auch die Tunnel...
    Ich kann mich wieder an alles erinnern. Messanac….Eine Gänsehaut überrollt mich bei der Erkenntnis. Schlufende Schritte kommen näher, Atemgeräusche werden laut. Barran! Zu dem Namen stürtzt eine wahre Flut an Bildern auf mich ein, verbunden mit den unterschiedlichsten Empfindungen.
    Er ist hier! Ich reiss die Augen auf, möchte ihn sehen, mich damit vergewissern, dass er nicht nur ein Traum, ein Hirngespinst meiner Fantasy ist, sondern Wirklichkeit. Bin ich mir sicher? Wo ist er dann? Meine Augen erfassen nur Schwärze um mich. Verzweifelt versuche ich etwas zu erkennen, während meine Gedanken sich weiter überschlagen.
    Barran hat mich gefunden und nicht nur das… Das Zepter! Er hat das Zepter bei sich! Die Erkenntnis trifft mich wie ein Energiestoss. Ich sehe es vor meinem inneren Auge. Schimmernd strahlt mir der Mondstein entgegen, silbern gefasste Steine… Ich kann wieder die Magie des Mondsteins fühlen. Gleichzeitig frage ich mich angstvoll was wird passieren, wenn die Orks das Zepter finden? Und auch Barran schwebt in Allerhöchster Gefahr! Ich muss ihn warnen, dass der dunkle Lord die Pläne kennt. .. Alles darüber weiß…
    „Marek?“ Ich höre den flehenden Unterton aus Barrans Stimme heraus. Er hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben. Dafür bin ich ihm dankbar.
    „Ja...“ Meine Stimme ähnelt einem heißer ausgestoßenen Krächzen, doch er hat mich verstanden. Sein Aufatmen ist überlaut in der Stille zu hören. „Den Göttern sei Lob und Dank. Marek, verdammt! Du hast mir einen irrsinigen Schrecken eingejagt… Weisst du das eigentlich?“ Die Gefühle schwingen in seiner Stimme mit. Sorge und Angst, die er in den letzten Tagen, Wochen und Monaten ausgestanden hat. Endlich gewöhnen sich meine Augen an das Halbdunkel der Höhle, sodass ich seine Umrisse vor mir erkennen kann. Sein Gesicht ist mir zugewannt und liegt im Schatten, nur seine Augen funkeln in der Dunkelheit.

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    2 Mal editiert, zuletzt von Sabrina (19. Januar 2019 um 21:14)

  • Hey Sabrina,

    Es hat eine Weile gedauert. Jetzt bin ich dazu gekommen weiter zu lesen und es war als hätte sich ein Knoten gelöst. Du schreibst wirklich angenehm. Und jetzt merkt man schön, dass die beiden einander etwas bedeuten.
    Bitte weiter. Ich möchte wissen was geschieht. :thumbsup:

  • Schön das du wieder Zeit hattest weiter zu lesen. Meine Geschichte dümpelt zur Zeit etwas vor sich hin. Aber dank deines Feedbacks werd ich mich wieder dran setzen. ier schon mal ein Vorgeschmack. :D

    Es kommt mir vor, als wäre eine ganze Horde Orks über mich hergefallen, dennoch verziehe ich die Lippen zu einem leichten Grinsen. Für einen kurzen kostbaren Moment bin ich einfach nur glücklich und erleichtert, dass wir beide noch am Leben sind. Barran geht es ebenso, ich sehe es in seinen Augen die strahlen und feucht glänzen. Er dreht den Kopf zur Seite damit ich es nicht sehe. Ein warmes Gefühl breitet sich in meiner Brust aus. Ich habe mich nicht in ihm getäuscht. Barran ist treu und trägt das Herz am rechten Fleck.

    Ein Geräusch lässt mich zusammenfahren. Überall würde ich es wieder erkennen, dass scharren eines Eisenriegels über Stein, wenn er zurückgezogen wird… Auch Barran wirbelt herum. Ich sehe seinen helleren Umriss vor der Gittertür, die jetzt geöffnet wird.
    Angstschauer überrollen mich. Instinktiv rutsch ich weiter zurück, suche im Schatten der Felswand Schutz. Barran kauert sich vor mich, als die Orks die Höhle betreten. Ich kann Sie sehen, zwei von ihnen tragen Fackeln. Mein Geist wird überschwemmt von grauenhaften Bildern und Erinnerungen und ich stöhne leise auf.

    „Scht“, flüstert Barran mir zu. Ich versuche ruhig zu atmen, die Bilder zu vertreiben. Das Zepter hat mir meine Erinnerung zurück gegeben, doch dadurch weiß ich auch wozu diese Kreaturen im Stande sind. Sie haben mir Schmerz zugefügt, mich leiden lassen, mich erniedrigt und meinen Willen gebrochen. Nur Barran habe ich es zu verdanken, dass ich jetzt bei Sinnen bin.
    Die huschenden Bewegungen links und rechts von mir, erregen meine Aufmerksamkeit. Huschende Schatten mir Angst verzehrten Gesichtern... Die Orks halten die Fackeln hoch, um besser die Höhle auszuleuchten. Ich sehe andere Gestalten, zusammengesunken, mit ausdruckslosen Gesichtern lehnen sie an der Felswand. Sie zeigen keinerlei Gefühlsregung beim Anblick der Orks. Eines der Gesichter kommt mir bekannt vor, ich erkenne ihn wieder!
    Er war derjenige, der mir die Suppe gebracht hat. Ich sehe das Schimmern des Halseisens, was er trägt und mit einem Mal wird mir klar wo ich mich befinde. Das hier ist ihre Höhlen, die Höhle der Orks! Hier halten sie ihre Sklaven… Mein Herz setzt einen Schlag aus, ehe es schneller als zuvor wieder einsetzt.
    Ich sehe einen der Orks, der in unsere Richtung die Fackel schwenkt. Instinktiv schütze ich mein Gesicht mit den Armen und kauer mich zusammen.
    „Las ihn weiter gehen. Jemand anderes suchen, bitte. Ich bin nicht derjenige den sie wollen, “ flehe ich innerlich. Der Lichtschein liegt auf mir, bleibt stehen… Ich kann seinen Blick auf mich gerichtet fühlen. Nur mit Mühe unterdrücke ich ein Wimmern.

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    Einmal editiert, zuletzt von Sabrina (19. Januar 2019 um 21:17)

  • Denke an Eila, an dein Heimatdorf bei den Wildwasserfällen… Langsam entsteht hinter meinen zugepressten Lidern eine Landschaft. Ich sehe das weite Tal… die Waldlichtung… Höre das Rauschen des Wassers unter mir. Ich steh auf einem Felsvorsprung hoch oben. Schimmernd ergießen sich die Wasserkaskaden, über die schroffe Felswand ins Tal…
    Ich merke wie mir das atmen leichter fällt. Wie die Angst schwindet und Sehnsucht an ihre Stelle tritt. Seelen, mein Heimatdorf kann ich in der Ferne erkennen. Glutrot versinken die beiden Sonnen am Horizont.

    Die Stimme des Orks, reist mich in die Wirklichkeit zurück. „Wie viele brauchst du, Schak?“ Er ist ganz in meiner Nähe. Ich wage es nicht den Kopf zu heben oder mich zu bewegen, geschweige denn zu atmen. Mein Herz pocht so laut, dass ich mir sicher bin, dass er es hört.
    Sein Atem streift mein Gesicht. Mühsam schlucke ich gegen die Welle der Übelkeit an. „Vier müssten reichen, fürs erste jedenfalls. Aber suche mir welche, die was aushalten. Nicht so wie das letzte Mal…“ Der Ork über mir schnaubt verächtlich, als er sich aufrichtet.
    „Soll das heißen Schak, dass wir sie nicht gut füttern?“ Ich kämpfe gegen die bittere Galle, die in mir aufsteigt. Wie Tiere, sie reden von uns als wären wir Tiere! Der Gedanke hat etwas abstoßendes, groteskes, über das ich nicht weiter nachdenken will.
    Blinzelnd erlaub ich mir die Augen einen Spalt zu öffnen. „Das soll heißen, dass die menschliche Brut, die du mir das letzte Mal mitgegeben hast, auf halben Weg beinahe verreckt sind. Die waren danach zu nichts mehr nütze…“ Deutlich hör ich die Wut in der Stimme des Orks. Wenn ich Glück habe geraten sie in Streit und wir beide bleiben unentdeckt.
    Baran kauert neben mir, kaum eine Armlänge entfernt. Der Ork steht mit einem Fuß zwischen uns. Er macht zwei schnelle Schritte über mich hinweg. „Wie wäre es mit dem?“ Der Mann schreit auf, als der Ork ihn am Kragen seines Wams packt und in die Höhe hält. Mit seinen Beinen strampelt er dabei wild in der Luft.
    „Er sieht kräftig aus.“
    Ich erhasche einen Blick auf Barran, der das ganze Geschehen mit weit aufgerissenen Augen verfolgt. Unsere Blicke begegnen sich. Lautlos formt er Worte mit den Lippen, bleib ruhig! Ich nicke ihm zu, doch meine Augen werden groß, als eine Pranke aus dem Nicht auftaucht und Barran packt. „Und der hier?“

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    Einmal editiert, zuletzt von Sabrina (19. Januar 2019 um 21:20)