Es gibt 18 Antworten in diesem Thema, welches 5.705 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (22. Dezember 2019 um 21:05) ist von Sabrina.

  • Ich spüre die Gischt im Gesicht. Der Wind zehrt an meinen Haaren. Die Planken unter meinen Füssen sind rutschig, vom Wasser das sich an dem Bug bricht. Meine Kleider sind klamm, kleben mir am Körper. Doch ich weiche nicht vom Bug zurück. Meine Augen sind auf die Küste gerichtet. Ich sehe die hoch aufragenden Klippen und die Bucht in der das Boot landen wird. Erisee! Drei Jahre war ich fort von hier. Aber mir kommt es vor wie eine Ewigkeit. Endlose Tage, Wochen und Monate fern der Heimat. In meinem Innern herrscht ein Chaos an Gefühlen. Von hier aus sind es noch zwei Tagesritte bis Endestal. Zwei Tage bis ich sie wiedersehe. Katleen! Vor meinen Augen sehe ich ihr sanftes Gesicht, umrahmt von wilden Locken. Ich weiß wie ihr Haar riecht und wie ihre Haut schmeckt. In so vielen Nächten im Lager, habe ich es mir vorgestellt. Bald wird dieser Traum Wirklichkeit! Der Traum von einem Zuhause mit ihr. Wir werden nie wieder in Armut leben. Nein, nie wieder muss ich den Kopf senken, vor ihnen! Auch nicht vor der Oberschicht. Ich habe Seite an Seite mit Eals und Lords gekämpft. Bilder entstehen vor meinen Augen. Blutige Körper zur Unkenntlichkeit verstümmelt. Ich habe den Krieg in all seinem Schrecken gesehen. Drei Jahre des Tötens gehen nicht einfach spurlos vorbei. Sie verändern einen Menschen, sie veränderten auch mich. Drei Jahre der Erniedrigungen, des Schmerzes. Die Narben trag ich auf meinem Körper für jedermann sichtbar auch in meinem Gesicht. Die Worte von Bran fallen mir ein, wie ein Hauch aus langer Vergangenheit. "Du siehst es nicht! Du bist blind dafür. Er will dass du deine Kunststücke für ihn machst, wie sein Schosshund. Und du? Du fühlst dich noch geschmeichelt? Was ist aus dir geworden, Ian? Ich wäre dir überall hin gefolgt, sogar in den Tod! Aber ich Folge dir nicht in diesen Krieg!“ Mit diesen Worten war er gegangen. "Glaub mir Bran, dass habe ich mich die letzten Jahre auch gefragt." Das Salzwasser treibt mir die Tränen in die Augen. War es das Wert von hier fort zu gehen? Jetzt weiß ich die Antwort darauf. Nein! Nun kehre ich Heim, um die Scherben auf zu sammeln, die ich hinterlassen habe. "Sir Ian, wir haben bald die Bucht erreicht!" Der Bootsmann schaut mich an. Sein Blick ist fragend auf mich gerichtet. Egal was ich ihm sage, er wird es tun. Noch immer ist mit die Anrede eines Adligen fremd. Ich war einer vom einfachen Volk, einer von ihnen aber was bin ich jetzt? Ich begegne seinem Blick. Versuche zu erraten was er gerade denkt. Bin ich in seinen Augen ein Herr? Er senkt den Kopf, weicht meinen Blicken aus.Ich streiche mir die nassen Strähnen aus dem Gesicht. "Lasst ein Boot zu Wasser. Ich gehe hier an Land." "Ja, Sir."
    Mein Blick folgt ihm übers Deck. Noch immer frage ich mich, was er über mich denkt. Er geht mit gebeugtem Rücken und hängenden Schultern. Er hat sich mit seinem Los abgefunden, sich ins Unvermeidliche gefügt. Früher hätte ich Wut dabei empfunden. Man muss kämpfen für das was man liebt. Die Jahre haben mich verändert, dass wird mir schmerzhaft bewusst. Als Kämpfer mit Idealen bin ich gegangen und als was kehre ich zurück?

    Mehr aus meiner Feder: Gefangen im High Fantasy Bereich.

    Der Tag an dem alles begann findet ihr im Urban Fantasy Bereich auf fleißige Leser. ^^

    Einmal editiert, zuletzt von Sabrina (31. Januar 2019 um 16:26)

  • Kurz aber sehr ausdrucksvoll muss ich sagen. Mir gefällt deine Beschreibung seiner Gefühle, die Erinnerungen usw.
    Das macht das ganze etwas lebendig. Es gibt zwar vielleicht ein paar Sachen, die kantig klingen aber nicht unbedingt trgisch sind
    z.B.

    Zitat

    Ich sehe die hoch aufragenden Klippen und die Bucht in der das Boot fest machen wird.

    Ich hätte das eher so geschrieben: in der das Boot anlegen wird.
    Klingts besser? Oder zu langweilig? :D

    Rundherum ist es ja schon mal ganz gelungen, ist zwar nicht viel, aber das macht es angenehmer zu lesen.
    Auf jeden Fall so weitermachen

  • Danke dir Thoren Wolfsfellfür dein Feedback. Schön das es dir gefällt!
    Die Erstfassung ist schon älteren Datums, deswegen kann es wegen der neu Bearbeitungen hier und da nicht stimmig sein.
    Wäre schön wenn man mich auf meine "Holpersteine" hinweißt. :thumbsup:
    Vielen Dank für dein Lob und mache eifrig weiter, versprochen! :D

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  • Ja das will ich schwer hoffen :D
    Ich hab das Thema abonniert, also will ich Ergebnisse sehen :D

    Ich werd dir gern zur Seite stehen, wenn du jmd brauchst um deine Texte auf Fehler oder anderweitige Probleme zu untersuchen. Mach ich gerne und jetzt wollte ich sowieso wieder etwas im Forum eintauchen. Ich hab deine Geschichte frisch und fast unbesucht gesehen und hab mir gedacht: "Jap, hier fange ich an" und das war eine gute Entscheidung :D

    Ich hoffe es kommt bald wieder was ^^

  • Es ist ein seltsames Gefühl den Menschen zu begegnen. Sie senken den Blick, wenn sie mich sehen. Für sie bin ich jetzt einer von Ihnen. Nein, ich wollte nie einer von den Adligen sein, früher habe ich gegen sie gekämpft. Jetzt bin ich ihnen ähnlicher als gedacht. Ist das eins der "Geschenke" die der König mir versprach? Ein bitteres Gefühl steigt in mir hoch. So viele Versprechen und was hat er davon gehalten? Also hat er doch noch gewonnen und den Wolf in mir gezähmt. Ich bin nur noch ein Schoßhündchen das kommt wenn man nach ihm ruft. Ein Wolf ohne Fänge und Klauen!
    Seit zwei Tagen bin ich unterwegs. Der anhaltende Regen macht die Straßen unpassierbar. Doch das Pferd ist zäh. So zäh wie ich. Mir macht der Nieselregen nichts aus. Früher war ich es nicht anders gewöhnt. Der bleigraue Himmel öffnet von neuem seine Schleusen. Ich ziehe die Kapuze tief ins Gesicht. Und beuge mich weiter über den Rist des Pferdes. Das Pferd findet alleine den Weg. Ich blicke mich um. Früher kannte ich hier jeden Stein, Baum oder Strauch. Doch nun ist mir alles fremd. Zuviel ist in der Zwischenzeit geschehen. Der Krieg hat mich verändert, das Töten. Auch früher haben wir getötet aber damals ergab es noch einen Sinn. Wir taten es um zu Überleben. Aber der Krieg hat ein anderes Gesicht. Dort tötete man für die hohen Herrn, für noch mehr Land, Geld und Macht! Vor allem für Macht. Wieder dränge ich die Verbitterung zurück. Ich bin nicht mehr auf den Schlachtfeldern, diesen Teil meiner Vergangenheit habe ich den Rücken gekehrt. Ich bin in Erisee! In der Ferne erkenn ich einen Schuppen. Endlich ein Unterstand für mich und mein Pferd. Aus der Entfernung sah der Schuppen halb verfallen aus, doch jetzt erkenne ich das sie nur von Außen so wirkt. Sie ist noch im Gebrauch. In einer Ecke entdecke ich die gebundenen Ähren. Es riecht nach Heu und Stroh. Mein Umhang ist durchnässt. An einem überstehenden Balken hänge ich ihn auf, dann schau ich mich weiter um. Ja, ich kenne die Scheune. Nicht weit von hier liegt Durham. Mein Herz beginnt schneller zu schlagen. Bis jetzt ist es mir gelungen den Gedanken an Katleen und die Freunde zu unterdrücken. Doch das ist nun vorbei. Ich bin meinem Ziel so nahe. Katleen, meine Freunde alle die zu mir standen, für mich kämpften, bis ich mich entschloss die Seiten zu wechseln. Ich leg mich ins Stroh und schließe Müde die Augen. "Bald werde ich wieder bei euch sein..." Dann umfängt mich der Schlaf wie ein guter Freund.

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  • Die ersten Sonnenstrahlen wecken mich aus meinen unruhigen Träumen. Schweißgebadet wache ich auf. Ich blicke hoch zu den Dachbalken über mir. Ich brauche einen Moment ehe mir klar wird wo ich bin. Nicht weit von hier bin ich geboren. Zuhause, dass Wort hört sich fremd an. Mein Gedanken schweifen zu der Frau die ich liebe, Katleen. Heute werde ich sie wieder sehen. Ich fass an meine Seite und spür das Schwert neben mir im Stroh. Wie immer liegt es neben mir. Ich habe es mir über die Jahre hinweg so angewöhnt. Man muss auf alles gefasst sein, sowohl auf den Schlachtfeldern, wie auch im Lager, wenn man überleben will. Diese Lektion habe ich als eine der Ersten gelernt. Die Narben, auf meinem Rücken, schmerzen bei der Erinnerung.
    Sie waren zu viert, kamen in der Nacht. Zerrten mich aus dem Zelt, hielten mich fest. Ich versuchte mich gegen sie zu wehren aber es waren zu viele! „Wir werden dir zeigen was wir mit solchen tun, die sich auf eine Stufe mit Uns stellen.“ Man fesselte mich, band mir Hände und Füße. Jemand legte meinen Rücken frei und dann hörte ich das Zischen der Peitsche. In ohnmächtiger Wut balle ich meine Fäuste. Die Erinnerung tut weh. Es sind Wunden tief eingebrannt in meine Seele.
    Der Umhang ist über Nacht getrocknet. Leise raschelt das Stroh, als ich das Pferd sattle und aus der Scheune führe. Das erste Licht des Tages legt einen goldenen Schein über Wiesen und Felder. Tief atme ich die feuchte Luft ein. Jetzt bei Tag weiß ich in welche Richtung Durham liegt. Jetzt da ich meinem Ziel so nahe bin überrollen mich Zweifel. Wie werden sie auf mich reagieren? Einst war ich ihre Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Doch ich ließ all das hinter mir für den König. Ich lenke das Pferd mit Schenkeldruck, es kennt den Weg. Früher oder später muss ich mich meiner Vergangenheit stellen. Ich habe damals an den König geglaubt. An seine Worte, seine Versprechungen. Wieder schüttle ich den Kopf, darüber wie naiv ich damals war. Voller Ideale, was ist daraus geworden? Wollte ich damals die Wahrheit nicht sehen? Er ist auch nur ein Herrscher, jemand der um seine Ziele zu erreichen über Leichen geht. Ganz egal was es kostet, skrupellos. Diese Illusionen von Ihm verlor ich schon bei meiner ersten Schlacht. Ich sehe sie noch immer vor mir, Nachts in meinen Träumen. Ihre grauenhaften Schreie. Sie haben niemanden verschont, weder Frauen noch Kinder. Nur weil sie wagten ihm dem König und seinem Heer zu trotzen. Ich konnte nichts tun, er hatte mich in der Hand. Drei Jahre lang, jetzt kehre ich Heim. Der Wald heißt mich willkommen. Ich kann es fühlen. So war es schon immer und ist es noch. Hier habe ich viele Jahre gelebt. Im Schutz des Waldes. Ich war ein Rebel, lehnte mich auf gegen alle Regeln. Wollte den Menschen Hoffnung schenken. Wie lange ist das her? Wieder frage ich mich, wer ich jetzt bin?

    Die Straße nach Endestal führt an Durham vorbei. Ich lasse die Zügel locker. Nicht treibt mich zur Eile. So viele Erinnerungen habe ich an diesen Wald. Im Geiste höre ich die Worte von Marc. „Ian, dass kann nicht dein Ernst sein? Du willst für Ihn kämpfen? Für diesen König? Wieso? Denk daran was Sie uns alles genommen haben. Wie kannst du das vergessen? Ich kann es nicht!“ Leben sie noch immer hier im Wald? Kämpfen sie immer noch für die Ideale für die auch ich einstand? Marc, Sam, Bran und Tay. Kai ist mit Katleen nach Durham zurück gegangen. Aber was wurde aus den Freunden? Ein Geräusch aus dem Unterholz lässt mich zum Schwert greifen. Suchend schaue ich mich um. Breitbeinig versperrt ein Mann mir den Weg. Einen gespannten Langbogen im Anschlag. Ich erkenne ihn auf den ersten Blick. Ich stehe Marc gegenüber. Er hat mich noch nicht erkannt. „Keine Bewegung, sonst ist es deine Letzte! Gebt mir was ihr habt und Ihr könnt den Weg passieren!“ Für ihn bin ich ein Fremder. Wie oft stand ich an seiner Stelle und erleichterte die Adligen um ihr Geld. Selbst ein Kampf mit guten Absichten braucht Geld. Mein Blick gleitet über die Büsche und Bäume in der Nähe. Es fällt mir nicht schwer, die Bewegungen in den Zweigen zu sehen. Er ist nicht allein. In Marcs Stimme schwingt die vertraute Ungeduld mit. Er wird langsam wütend, weil ich nicht reagiere wie er es sich denkt. „Nun wird’s bald, oder wollt ihre es drauf ankommen lassen?“ Mit einer Bewegung schieb ich die Kapuze des Umhangs und die Kettenhaube nach hinten. Seine Augen werden groß. Selten habe ich Marc sprachlos gesehen. „Hallo Marc.“ Ich weiß nicht was ich anderes sagen soll. Zu lange haben wir uns nicht gesehen. „Ian..?“ Ich nicke stumm. Meine Kehle ist wie zugeschnürt. Was denkt er über mich? Blätter rascheln, Äste knacken, dann sehe ich die Freunde. Sie treten aus der Deckung hervor auf den Weg. Bran, Sam und Tay. Ihre Gesichter sind ebenso ungläubig wie Marcs. „Bist du es wirklich?“ Bran kommt langsam näher. „Bei allen Göttern und Heiligen!“ Er küsst seinen Talisman dass er immer an einer Lederschnur um den Hals trägt. „Wir hörten du wärst gefallen bei Menaar. Das haben Sie uns erzählt.“ Zögernd greift er nach meiner Hand. Ich sehe das Zittern seiner Finger. Seine Augen glänzen feucht „Ich bin es wirklich.“ Meine Stimme ist rau. Ohne es zu wissen hat Bran einen wunden Punkt getroffen. Die Erinnerung an Menaar ist noch zu frisch. „Die Götter seien gepriesen!“ Er freut sich wirklich. Ich zwinge mich sein Lächeln zu erwidern, doch mir ist nicht danach. Tuck hat alte Wunden aufgerissen. Menaar! Der blutige Kampf um die Stadt und dann als die Stadtmauern gestürmt wurden, die Schreie der Menschen in ihren brennenden Häusern. Der König hatte es so befohlen. „Verschließt die Türen und steckt die Häuser in Brand. Nie wieder werden sie gegen mich kämpfen.“ Nein, das würden sie nicht, denn sie waren alle Tod! So viel Schmerz, Tod und Leid! Drei Jahre können die Hölle sein! Ich verdränge die Erinnerung sie schmerzen zu sehr.Tay steht neben meinem Pferd und grinst zu mir hoch. Auch in seinen Augen glänzt es feucht. „Eigentlich hätten wir es uns denken können. So ein Teufelskerl wie du, überlebt jeden Kampf. Es tut gut dich zu sehen.“ Sein bärtiges Gesicht strahlt. Der schweigsame Sam begnügt sich mit einem nicken in meine Richtung. Ich erwidere es. Wir verstehen uns auch ohne Worte, so wie es schon immer war. Nur Marc steht mit verschränkten Armen Abseits. Das Gesicht spiegelt seine mühsam unterdrückte Wut. „Du hast es also überlebt. Und was nun? Willst du jetzt so tun als wäre nichts passiert?“ Seine Stimme überschlägt sich. „Drei Jahre! Weißt du was alles in dieser Zeit geschehen ist? Du...du hast uns im Stich gelassen, während wir dich am nötigsten gebrauchten.“ Bitterkeit höre ich aus seinen Worten. „Marc nicht! Er ist doch gerade erst angekommen.“ „Von mir aus, kann er auch gleich wieder gehen, Tay! Ich brauch ihn nicht!“ Seine Worte tun weh. Aber ich kann ihn verstehen. Er hat an mich geglaubt und ich habe dieses Vertrauen enttäuscht. Ohne ein weiteres Wort verschwindet er unter den Bäumen. Ich schaue Ihm hinterher. „Du musst seine Worte entschuldigen, Ian. Er meint es nicht so.“ Tays Blick ist traurig. „Ich kenne Marc gut genug, um zu wissen das er immer das sagt was er denkt! Und ich kann es ihm noch nicht einmal übel nehmen. Aber er braucht keine Angst zu haben, dass ich bleibe.“ Tay runzelt die Stirn. „Du hast nicht vor zu bleiben?“ Stumm schüttele’ ich den Kopf. In seinen Augen erlischt der Hoffnungsfunke. „Es tut mir leid, Tay. Ich bin auf dem Weg nach Durham.“ Seine Augen weiten sich, ehe er den Kopf abwendet. Der Sekundenbruchteil hat ausgereicht. Meine Nackenhaare stellen sich auf. Ein seltsam vertrautes Gefühl beschleicht mich. Angst! „Tay, was ist los?“ Noch immer weicht er meinen Blicken aus. Jetzt weiß ich, dass hier etwas nicht stimmt. Ich gleite aus dem Sattel und stelle mich vor ihn. Meine Angst schlägt in Wut um. „Verdammt noch mal Tay, sieh mich an!“ Sein Blick trifft mich wie ein Schlag. „Das Gut Ian...und das Dorf es existiert nicht mehr!“

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  • Alle Achtung, es ist wirklich, wirklich spannend und gut geschrieben :thumbsup:
    Ich mag deinen Schreibstil sehr, weiter so! Ich bin gespannt wie es weitergeht :heart:

  • Mein Herz krampft sich zusammen. Katleen! Meine Hände krallen sich in Tays Überwurf. "Bei allen Göttern, Tay!" Ich sehe Mitleid in seinem Blick. "Ian.." Angst und Wut brechen aus mir hervor. Meine Stimme ist kalt. "Rede!" Noch nie habe ich Tay so angeschrien. Es ist der Befehlston eines Soldaten. Ich sehe ihn zusammen zucken, wie unter einem Schlag. Eine unsichtbare Wand entsteht zwischen uns. Ihm wird in diesem Moment klar wer ich jetzt bin. Ein Ritter, ein Edelmann und nicht länger sein Freund. Als hätte ich mich verbrannt lasse ich ihn los. "Es geschah kurz nach dem du mit dem König aufgebrochen bist. Sie nahmen Rache am Dorf und an dem Gut. Brannten alles nieder bis auf die Grundmauern. Man sagt es waren Williams Männer." "Und Katleen? Was wurde aus Ihr?" Ich halte den Blick gesenkt. Zu viel Angst habe ich vor seiner Antwort, die in seinen Augen steht. Bran redet für Tay weiter. "Die Söldner nahmen Sie mit. Lange wussten wir nicht, wo Sie ist, Ian. Glaub mir, wir haben alles versucht Katleen zu finden. Viele Wochen später fanden wir Sie." Brans Stimme war voller Mitgefühl. "Wo ist Sie jetzt?" Meine Stimme klingt genauso stumpf wie ich mich fühle. "Wir haben Sie ins Kloster gebracht. Die Schwestern kümmern sich um Sie. Ian, Katleen hat seit dem Tag an dem wir Sie im Wald fanden kein Wort gesprochen. Es tut mir leid!" Ich bin Schuld! All das ist meine Schuld! Wäre ich nicht gegangen, wäre das alles nicht passiert. Er hätte es nicht gewagt. Sie war schutzlos, nur deswegen ist das alles passiert! Ich habe die Augen geschlossen. Möchte ihre Blicke nicht sehen. Meine Schuld wiegt schwer. Schritte kommen näher und eine Hand legt sich auf meine Schulter. Es kostet mich Überwindung hoch zu schauen. Tay blickt mich an. Die Mauer, die zuvor zwischen uns stand, ist verschwunden.Nichts wird jemals zwischen uns stehen! Wir waren Freunde und werden es für immer sein.

    Hay Anki! :D Ist schön das meine Geschichte bei dir Zuspruch findet. Hoffe das bleibt auch weiter so.
    Ian ist in dieser Geschichte so hin und her gerissen dass man es ihm gut nachempfinden kann. Ein Wanderer zwischen zwei Welten. Beide hat er kennengelernt und sich viel erhofft doch nach und nach wird ihm klar das er auch einen Preis dafür bezahlt. Es wird weiter so spannend weiter gehen Anki! :thumbup:
    Das zumindest kann ich dir versprechen. Freu mich weiter über dein Feedback! :thumbsup:

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    2 Mal editiert, zuletzt von Sabrina (16. Februar 2014 um 19:33)

  • Die Erinnerung an Menaar ist noch zu frisch. „Die Götter seien gepriesen!“ Er freut sich wirklich. Ich zwinge mich sein Lächeln zu erwidern, doch mir ist nicht danach. Tuck hat alte Wunden aufgerissen. Menaar!


    ... hier heißt er doch Tay ;)

    Mein Herz krampft sich zusammen. Katleen! Meine Hände krallen sich in Tays Überwurf. "Bei allen Göttern, Tay!" Ich sehe Mitleid in seinem Blick. Mein Herz krampft sich zusammen.

    Hmmmm...es ist zwar gut geschrieben, aber wenn das ein dickes Buch wäre, würde ich es nicht lesen wollen und frage mich seit dem ersten Teil schon, warum eigentlich nicht.....
    Wahrscheinlich liegt es an der Gewichtung. 1 Satz lässt etwas passieren und 3-4 Sätze erklären, was der Prota gerade fühlt oder woran er sich jetzt erinnert.
    Für meinen Geschmack (und mehr als mein Geschmack ist es nicht!) rückt der Prota zu sehr ins Zentrum des Geschehens, badet zu sehr in seinen Empfindungen. Und es ist mir zu düster. Ian ist unterwegs mit nichts als negativen Gedanken und Empfindungen und schweren Sorgen.
    Zwar begründet sich das alles aus der Geschichte heraus und ich kann auch mit ihm mitfühlen, aber ich tu es nicht gerne. Ich möchte ihn an manchen Stellen schütteln und sagen, hey, vergiss doch mal alles, was dich bedrückt, guck doch, die Sonne scheint, die Vögel singen...Er ist mir zu ernsthaft, zu schwer, zu melancholisch. So völlig zerstört. Selbst, wenn ein alter Freund sich freut, ihn wieder zusehen, muss er sich zu einem Lächeln ZWINGEN, weil er sich gerade wieder an etwas Schreckliches erinnert....Ian scheint eine tiefe Depression zu haben, die du sehr gut schilderst, die mich aber zu sehr runterziehen würde und deshalb mag ich es wahrscheinlich nicht so....
    Aber wie gesagt, dass ist nur persönlicher Geschmack und hat nichts nit der Qualität des Textes oder der Geschichte zu tun. :D

    Die Phantasie tröstet die Menschen über das hinweg, was sie nicht sein können, und der Humor über das, was sie tatsächlich sind.
    Albert Camus (1913-1960), frz. Erzähler u. Dramatiker

  • Danke dir melli für die Meinung! Klar beim schreiben der Geschichte war ich wohl sehr pesimistisch! :D
    Das ich ihn beim überarbeiten auch mal schüttlen wil,l muss ich offen zugeben. :thumbsup:
    Er hat ne üble Depression und ist traumatisiert von seinen Kriegserlebnissen aber so sollte er auch in der Geschichte wirken.
    Es ist keine von meinen langen Geschichten, melli.
    Depressionen müssen auch nicht ewig dauern! Und wie du schon sagtest es ist Geschmacksache! ;)

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  • Ich starre in die Flammen, als könnte ich dort Vergebung finden. Ihre Blicke ruhen auf mir, so wie früher. Das war zu einer anderen Zeit, in einem anderen Leben. Wieder merke ich, wie sehr ich mich verändert habe. Die Freunde haben mich zu ihrem Lager geführt. Marc war dies nicht Recht. Noch immer steht er an den Baumstamm gelehnt und taxiert mich mit seinen wütenden Blicken. Wie kann ich es ihm übel nehmen? Schließlich hab ich sie alle im Stich gelassen!
    Ein Gedanke lässt mich aufschauen. Ich suche Brans Blick. "Was ist mit Kai? Er ging doch mit Katleen nach Durham." Bran schenkt mir ein beruhigendes Lächeln. "Ich glaube das wird er dir selbst sagen!" "Hallo Ian!" Ich dreh mich um und schaue ihm ins Gesicht. Die drei Jahre, die ich fort war haben aus Kai einen Mann gemacht. Katleens kleinerer Bruder steht vor mir. Seine Sommersprossen sind verschwunden und das Haar trägt er lang, mit einem Lederriemen nach hinten gebunden. Ernste braune Augen schauen mich fragend an. "Wirst du bleiben?" Auf so eine direkte Frage bin ich nicht vorbereitet und er hat eine Antwort verdient. "Ich weiß es nicht! Sag was ist in Durham passiert?" Kai setzt sich an meine Seite und erzählt mit leiser Stimme. Von der Nacht im Juni, drei Wochen nach unserem Aufbruch. Seine raue Stimme zittert bei der Erinnerung. "Wir schliefen. Katleen oben und ich mit den Anderen in der Halle. Jemand öffnete ihnen das Tor. Söldner, Soldaten. Mehr als ein Dutzend. Bewaffnet mit Armbrüsten und Schwertern. Sie trieben uns im Hof zusammen. Dann steckten sie die Gebäude in Brand. Katleen..." Much blickt starr in die Flammen als könnte er dort die Bilder sehen. "Katleen. Sie hat sich gewehrt aus Leibeskräften und ich.. ich konnte ihr nicht helfen. Sie zehrten sie auf eines der Pferde und ritten davon." Ich sehe wie sich seine Lippen aufeinander pressen. Das ist noch nicht alles. "Und was geschah dann?" Meine Stimme ist sanft. "Die Hälfte der Männer blieben zurück. Während die einen das Dorf in Brand steckten, mussten wir mit ansehen wie sie die Mägde und Frauen an die Bäume banden und dann..." Kais Kopf sinkt nach unten und er verstummt. Jeder von Uns hat seine Dämonen die ihm folgen. Er brauch mir nicht zu sagen was weiter passierte. Ich kann es mir denken. "In der Nacht irgendwann konnte ich fliehen!" "Und du meinst es waren Williams Männer?" Jetzt schaut er mir gerade ins Gesicht. Ich sehe die hellen Spuren auf seinen Wangen."Ja, ich habe zwei der Männer erkannt. Sie gehören zur Burgwache."

    Meine Hände ballen sich zu Fäusten. "Lord Williams!" Mit einem Ruck stehe ich auf und greife nach meinem Schwert. "Ian, wo willst du hin?" "Endestal!" Ich presse den Namen der Stadt zwischen den aufeinander gebissenen Zähnen hervor. "Du kannst nicht einfach nach Endestal reiten! Wie stellst du dir das vor?" Ich wirbel herum und schaue Tay kalt an. In meinem Innern toben Wut und Hass. "Und warum nicht? Ich bin ein freier Mann und kann gehen wohin ich will. Selbst Williams kann nichts dagegen tun." Tay ist in der Bewegung erstarrt. Er sieht mich nur stumm an. Da ist sie wieder die Mauer zwischen uns.
    "Ja schaut Euch den Herrn an! Er ist jetzt was Besseres. Nicht war, Ian? Oder soll ich euch Sir Ian nennen? Drei Jahre hast du dafür bezahlt. War es das wert?" Meine Hände krampfen sich um die Zügel in meiner Hand. Marcs Worte treffen mich bis ins Mark. Gerade weil sie meinen Befürchtungen sehr nahe kommen. Ich treibe das Pferd vorwärts und schaue nicht zurück.

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    Einmal editiert, zuletzt von Sabrina (8. Januar 2014 um 20:47)

  • Die letzten Sonnenstrahlen tauchen die Stadtmauern in ein warmes Licht.
    Endestal! Auch dieser Ort birgt sehr viele Erinnerungen. Erniedrigung, Kampf und Schmerz. Für einen Moment Zügel ich das Pferd.
    Vielleicht ist es nur ein Gefühl, ein Instinkt aus alter Zeit, der mich zögern lässt. Doch der Hass treibt mich vorwärts. Sir William! Nie hätte ich gedacht, dass er so weit geht, um Rache an mir zu nehmen. Er wird dafür bezahlen! Ich bin wieder hier! Es ist Zeit die Kräfte erneut zu messen. Nur mit dem Unterschied, das die Rollen jetzt anders verteilt sind. Ich bin kein Geächteter mehr, den er einfach jagen kann. Er soll mir dabei in die Augen sehen. Ich werde Gerechtigkeit verlangen und wenn ich bis zum König muss. Er wird dafür büßen, für das was er Katleen und Kai angetan hat! Das ist meine Rache! ‚Ich tue es für dich, Katleen!’

    Ich lenke mein Pferd zum Tor. Die Wachen schauen nur auf meine Kleider und den edlen Rappen und winken mich durch. Wieder einmal wird mir bewusst wer ich bin. Sir Ian. Ein Ritter des Königs. Auch die Menschen in den Straßen schauen mir nicht ins Gesicht. Mit gesenktem Blick machen sie meinem Pferd Platz. Sie sind es nicht anders gewöhnt. Zum Teil ist es auch meine Schuld. Ich wollte ihnen einst Hoffnung und Mut schenken. Doch ich ließ sie alle im Stich. Ich hasse mich selbst dafür. Nun reite ich an ihnen vorbei, als Ritter und Herr. Ich bin nicht länger einer von ihnen.
    Der Weg zur Burg ist mir immer noch vertraut. Meine Gedanken wandern zu den Freunden im Wald. Vielleicht werden sie es irgendwann verstehen. Nur Marc hat es von ihnen erkannt. Ich bin nicht länger ihr Anführer, dass werde ich nie wieder sein. Uns trennen Welten!

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  • In den Gassen herrscht ein dichtes Gedränge. Es ist Markttag in Endestal. Bauern und Händler bieten lautstark ihre Ware feil. Die Gesichter der Händler kommen mir bekannt vor. Aber sie haben keine Namen, in meiner Erinnerung. Ich steige ab und führe mein Pferd hinter mir her. So komme ich besser vorwärts. Die Gasse wird breiter und endet auf dem Marktplatz. In seiner Mitte hat sich eine Menschentraube versammelt. Ich weiß aus Erfahrung was in ihrer Mitte steht.
    Der Pranger! In Zeiten wie diesen ist den Leuten jede Unterhaltung Recht. Solange sie nicht selbst am Pranger stehen.
    Mir tut der arme Teufel leid.
    Er ist jung, noch ein halbes Kind. Sein Kopf ist auf seine Brust gesunken. Wie lange steht er wohl schon so da? Ich sehe das Zittern seiner Beine. „Guter Mann. Sagt, was hat der Junge getan?“ Der Bauer neben mir schaut mich überrascht an. Erstaunen steht in seinen Augen. Für einen Moment glaub ich, er hat mich erkannt. Doch dann senkt er den Blick. „Herr, er hat es gewagt, den Soldaten die Stirn zu bieten. Dafür muss er jetzt büßen.“ Ich höre das Raunen der Menge und sehe den Soldaten der jetzt zum Pranger tritt. In seinen Händen einen Weidenstock. Galle steigt in mir auf. Ich weiß wie der Stock sich anfühlt. Fest schließt sich meine Hand um den Schwertknauf an meinem Gurt. Die vertraute Wut steigt in mir hoch. Auf die Soldaten und auf alle Menschen die sich erlauben andere zu knechten. Am liebsten würde ich einschreiten. Dem grausamen Schauspiel ein Ende machen. Aber welches Recht habe ich noch dazu?
    Früher hätte ich keinen Moment gezögert. Ich höre das Zischen der Rute und den Schrei des Jungen. Mit geschlossenen Augen wende ich mich ab. „Die Götter mögen mir verzeihen!“
    *
    Ich starre in den Becher der vor mir steht. Das Ale ist warm und löscht kaum den Durst. Aber mir ist es egal.
    In Gedanken höre ich noch einmal die Stimme des Hauptmanns.
    „Lord William ist nicht zugegen. Er weilt zurzeit in Balanc. Zusammen mit den hohen des Landes. Er wird jeden Tag von dort zurück erwartet.
    Kommt Morgen wieder!“ Ich fühl seinen abschätzenden Blick. Ich seh ihm direkt in die Augen. Schließlich wendet er den Blick als erstes ab. „Ich werde ihm ausrichten das ihr hier wart, Sir!“ „Das ist nicht nötig, Hauptmann.“
    Unter gesenkten Lidern beobachtete ich die Menschen an den anderen Tischen. Aus ihren Gesichtern und Gesten kann ich lesen, dass die Zeiten sehr hart für sie sind. Ab und zu schallen Gesprächsfetzen zu meinem Tisch herüber.
    Ich trinke meinen Becher leer und winke den Wirt herbei. Er kommt zu mir herüber.
    „Ja, Herr? Ein gutes Ale, nicht war? Ein besseres werdet ihr in ganz Endestal nicht finden. Kommt ihr von weit her, Sir, wenn ihr mir die Frage erlaubt?“
    Noch immer trage ich die Kapuze weit im Gesicht. Nur meine Kleidung weißt mich als Edelmann aus. Ich nicke leicht. „Ihr dürft, guter Mann. Nein, ich stamme aus einem Ort, nicht weit von hier.“ Überrascht schaut er mich an. „Dann habt ihr wahrlich euren Weg gemacht!“ In seiner Stimme klingt Bewunderung mit.
    Ich sehe ihm hinterher. Sicher würde er gerne mit mir tauschen. Aber auch für den Preis den ich bezahlt habe? Drei Jahre und ein Scherbenhaufen!
    Ich wische mir die nassen Strähnen aus dem Gesicht. Unter der Kapuze rinnt mir der Schweiß in den Nacken. Es wird Zeit eine Unterkunft zu finden
    .[/b]

    Ein Geräusch schreckt mich aus dem Schlaf. Lautlos greife ich nach dem Schwert neben mir.
    Das Zimmer ist nicht groß. Außer dem Lager steht noch eine Truhe an der Wand.
    Ich höre leise Stimmen vor der Tür.
    „Und ihr seid sicher dass er es ist, Hauptmann?“
    „Unter Tausenden hätte ich ihn wieder erkannt, Sir!
    Außerdem besaß er die Frechheit seinen Namen zu nennen.
    Sir Ian!“ „Ja, dass passt zu ihm . Nun still, dort ist sein Zimmer.“

    Das ist Sir Barak, Sir Williams rechte Hand! Er war einer der Männer die Kai erkannt hatte. Heise Wut lässt meinen Puls rasen. Lautlos beweg ich mich. Drücke mich an die Wand hinter der Tür.
    Mein Blick ruht auf dem Knauf. Leise wird er gedreht. Mein Puls rast. Mit einem Ruck wird sie aufgerissen.
    Auf diesen Moment habe ich gewartet. Mit meinem ganzen Gewicht werfe ich mich gegen das Tür.
    Erschreckte Ausrufe! Damit haben sie nicht gerechnet. Längst fühle ich diese eisige Ruhe in mir, so wie jedes Mal vor dem Kampf.
    Mit Schwung reiße ich jetzt die Türe auf. Vor mir am Boden liegen zwei Soldaten. Mit einem Satz springe ich über sie hinweg.
    Der Hauptmann schaut mir verblüfft entgegen. Mit so einer Reaktion hat auch er nicht gerechnet.
    An Seite sehe ich Barak. Mit meinem Ellenbogen versetze ich dem Hauptmann einen Schlag in die Magengrube.
    Er krümmt sich vor Schmerz. Jetzt habe ich Barak erreicht. Das ist meine Chance!
    Mit einer Drehung stehe ich vor ihm meine Klinge an seiner Kehle. „Eine Bewegung und ihr seid Tod!“
    Ich presse es zwischen den Zähnen hervor.
    Seine Augen weiten sich für einen Augenblick. Stocksteif steht er vor mir. „Sagt euren Männern sie sollen sich zurückziehen.“ Ich sehe das zögern in seinem Blick. Ich drücke fester zu. Ein kleines Blutrinnsal läuft an seinem Hals hinunter. Kalt und unnachgiebig begegne ich seinem Blick. „Tut es oder ich werde nicht zögern!“
    Er senkt seinen Blick, ich habe gewonnen. „Tut was er sagt!“ „Aber, Sir...“ „Habt ihr nicht verstanden, Hauptmann? Das war ein Befehl!“ Schweißperlen stehen auf seiner Stirn. Noch immer blutet er aus der Halswunde. „Wie ihr meint, Herr!“ Ich las die Soldaten nicht aus den Augen. Sie gehen, Barak und ich bleiben alleine zurück. Mit funkelnden Augen stehe ich vor ihm.
    „Und nun Barak, werden wir ihr mir Stück für Stück erzählen was ihr über den Überfall auf Durham wist!“
    Zische ich ihm hasserfüllt ins Gesicht.

    Mehr aus meiner Feder: Gefangen im High Fantasy Bereich.

    Der Tag an dem alles begann findet ihr im Urban Fantasy Bereich auf fleißige Leser. ^^

  • Für einen Moment weiten sich seine Augen. Dies reicht mir als Antwort.
    Hass schnürt mir die Kehle zu. „Versucht es erst gar nicht zu leugnen, Barek. Ich kenne euch zu gut. Ihr wart dabei!“
    Meine Fingerknöchel treten weiß hervor, so fest habe ich den Griff des Schwertes umschlossen. Er muss es in meinen Augen stehen sehen.
    In seinem Blick lese ich Angst, er weiß wozu ich fähig bin. Oft genug haben wir uns als Gegner gegenüber gestanden.
    „Ich war nicht dabei!“ Ich weiß dass er mich belügt. Mühsam kämpfe ich gegen meinen Hass. Das Verlangen mit der Klinge zu zustoßen wird übermächtig.
    Aber ich brauch noch Antworten. „Habt ihr von seinen Plänen gewusst?“ Bareks Adamsapfel hüpft auf und ab. Die Ader an seinem Hals tritt hervor.
    „Es war ein Befehl! Aber ich dachte nicht, dass er so weit geht...“
    Baraks Augen fixieren einen Punkt hinter mir an der Wand. „Es sollte nur eine Warnung sein. Nichts weiter…
    Aber dann geriet alles außer Kontrolle. Die Söldner hatten andere Befehle von Sir William bekommen. Sie hörte nicht mehr auf meine.
    Sie steckten das Gut in Brand und verschleppten Lady Katleen. Glaubt mir das war nicht geplant.“ „Wenn ihr mich anlügt, Barek...“
    Ich lasse die Worte unausgesprochen im Raum stehen. „Ihr werdet mich jetzt zu Sir William begleiten!“ Ungläubig schaut er mich an.
    Kann es kaum begreifen. „Los geht vor!“ „Aber...“ „Meine Zeit ist zu kostbar um sie mit euern Geschwätz zu verschwenden.
    "Sir William wünscht mich zu sehen. Also tun wir ihm doch den Gefallen! Deswegen seid ihr doch her gekommen!“
    Meine Stimme lässt keine Erwiderung zu. Ich weiß, ich gehe in die Höhle des Löwen.
    Doch ich bin nicht länger ein Gesetzloser, sondern ein Ritter der Krone!

    *
    Soldaten flankieren uns auf beiden Seiten. Noch immer treibe ich Barek vor mir her.
    Die Soldaten warten nur auf eine Gelegenheit, mich zu überwältigen, dass weiß ich.
    Doch diese Chance gebe ich ihnen nicht. Meine Klinge ruht auf Baraks Rücken. Eine Bewegung von Ihnen und er ist Tod.
    Früher hätte ich gezögert. Mich nicht mit ihnen auf eine Stufe gestellt.
    Doch diese Skrupel sind vor drei Jahren gestorben, als ich mit dem König ging.
    In Gedanken höre ich noch einmal seine Worte. "Ihr müsst Euch entscheiden, Ian.
    Entweder werdet ihr Sie verschonen und Sie töten Euch. Oder ihr kommt Ihnen zuvor.
    Ihr wollt doch nach England zurückkehren? Nicht war? Also vergesst eure Skrupel.
    Der Krieg ist ein blutiges Geschäft! Ihr habt mir Treue geschworen. Nun erfüllt euren Schwur!" Nein, er würde keinen Moment zögern.
    Nur widerwillig machen die Wachen uns Platz. Inzwischen ist die Burg erwacht.
    Geschäftig laufen Knechte und Mägde über den Hof. Versorgen die Tiere oder bringen Speisen aus der Burgküche in den Saal.
    Sie bleiben stehen als sie uns sehen. Ich trage keine Kapuze mehr.
    In ihren Augen spiegelt sich jetzt die Erkenntnis wer ich bin. Ich lese es in ihren Blicken.
    Aus dem Wachgebäude dringen Rufe. Bald werden es noch mehr Soldaten sein die mich umzingeln.
    Sollen sie doch kommen! Es wird Sir William nichts nützen. Ich bin ein freier Mann, ein Ritter der Krone.
    Selbst er wird es nicht wagen die Hand gegen mich zu erheben. Früher hatte er das Recht auf seiner Seite.
    Wie Freiwild haben sie mich gejagt.Doch nun nicht mehr.
    Ich werde ihm Auge in Auge gegenüber stehen und Gerechtigkeit verlangen. Durham, das Gut!
    Es sollte unser gemeinsames Zuhause sein. Das von Katleen und mir.
    Das war unser Traum. Davon sind nur noch Scherben übrig.
    Der Scherbenhaufen meines Lebens!

    Mehr aus meiner Feder: Gefangen im High Fantasy Bereich.

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  • Der Saal ist erfüllt von Stimmengewirr. Kaum Jemand achtet auf Uns.
    Erst als wir nur noch wenige Schritte von Sir William entfernt sind dreht er sich zu Uns.
    "Barak, was hat dieser Lärm zu bedeuten? Könnt ihr nicht einmal...!"
    Seine Worte bleiben ihm in der Kehle stecken. Er hat mich hinter Barak entdeckt.
    Unsere Blicke begegnen sich. Wut und Hass spiegeln sich in seinem Gesicht.
    "Du? Wie kannst du es wagen?" Er ballt seine Hände zu Fäusten.
    "Ich wage es! Und ich wage noch mehr!" Ich gebe meiner Stimme einen Befehls gewohnte Klang. Sein Gesicht verzehrt sich vor Wut.
    Ergreift Ihn! Ich befehle es Euch. Worauf wartet ihr den?"
    Der Sheriff schaut zu den Wachen um mich herum.
    Auch meine Stimme ist kalt. "Halt! Ein Schritt und Sir Barak ist Tod! Ich bin als freier Mann hier. Begnadigt vom König selbst. Ihr habt kein Recht mich anzugreifen. So wie Ihr auch kein Recht hattet Durham zu Überfallen, Sir William! Ich fordere Gerechtigkeit!"
    Ich lasse meine Worte wirken.
    "Du bedrohst meinen Stuard. Das gibt mir jedes Recht, was ich brauche!"
    Meine Augen werden zu hasserfüllten Schlitzen.
    "Ihr selbst habt nach mir geschickt! Ist es nicht so?
    Oder wollt ihr damit sagen, dass ihr den Tod eines Ritters der Krone befohlen habt?"

    Mit Blicken messen wir unsere Stärke! Spannung liegt in der Luft. Alle Geräusche sind im Saal verstummt.
    Als wenn die Welt den Atem anhält. Ich sehe das Zucken um seine Augen.
    "Nun gut, fürs erste habt ihr gewonnen." Die Soldaten senken ihre erhobenen Schwerter. Doch meine Anspannung bleibt.
    Ich kenne Sir William gut genug um zu wissen, dass sein Wort nichts zählt.
    "Jetzt las meinen Stuard frei. Dann werde ich dir alles erklären!"
    Ich lache ihm kalt entgegen. "Haltet ihr mich für so einfältig?
    Barak bleibt wo er ist. Und jetzt sprecht!" Noch immer ruht meine Klinge zwischen den Schulterblättern des Stuards.
    In meinem Rücken erschallen aufgeregte Stimmen. Doch ich lasse Sir William nicht aus den Augen.
    Zuviel steht hier auf dem Spiel. "Schaut nur, My Lord wenn wir hier haben. Haben ihn bei unserem Rundgang in der Stadt erwischt!"
    Meine Augen weiten sich. Zwei Soldaten schleifen einen rothaarigen Mann an mir vorbei. Much!
    Auf diesen Moment der Unaufmerksamkeit haben die Soldaten gewartet. Das kommt mir teuer zu stehen.
    Der erste Schlag trifft meine Schwerthand. Klirrend fällt mein Schwert auf die Steine. Ich fühle einen Schlag im Rücken der mich zu Boden wirft.
    Brutal werden mir die Arme auf den Rücken verdreht, während ein Knie mich zu Boden drückt. Scharf stoße ich die Luft aus meinen Lungen, als Barak Stiefel mich in die Seite trifft. Eine Hand krallt sich in mein Haar und reißt meinen Kopf in den Nacken.
    Sir Williams steht über mich gebeugt. Seine Augen glitzern hasserfüllt.
    "So du dachtest also, wir wären gleich gestellt? Ich werde dir sagen wer du bist!" Er beugt sich noch tiefer zu mir.
    "Du bist ein Vogelfreier, ein Geächteter, ein Rechtloser und nichts weiter. Und mehr wirst du niemals sein. Es spielt keine Rolle mehr ob er dich begnadigt hat.
    Er wird es nie erfahren, denn er ist Tod! Hoch lebe König Seraan!" Mit triumphierenden Augen schaut er in mein schmerzverzehrtes Gesicht.
    Er hat gewonnen. "Bringt ihn fort! Bereitet alles für seine Hinrichtung vor! Sollen Sie beide hängen!" Der Schlag löscht alle Gedanken aus.
    Dunkelheit hüllt mich ein. Mein letzter Gedanke ist, ich habe verloren!

    Langsam komme ich zu mir. Das Erste was ich war nehme ist Schmerz.
    Ich kann mein Aufstöhnen nicht unterdrücken. Dazu fehlt mir die Kraft. Jede Bewegung löst eine neue Schmerzwelle aus, die durch meine Schultern rasen. Man hat mich in Ketten gelegt. Die Handgelenke auf den Rücken, mit Ketten nach oben gezogen. Meine Beine zittern. Nur mit Mühe halte ich mich aufrecht. Wie lange bin ich hier schon angekettet? Selbst das Denken fällt mir schwer. Zu stark ist der Schmerz. "Ian?"
    Kai! Schießt es mir durch den Kopf. Er muss hier bei mir in der Zelle sein. Wenigstens ist er noch am Leben. "Ja..." Es ist nur ein gepresstes Keuchen, doch er hat mich verstanden. "Ian...es tut mir leid."
    Ich versuche meinen Kopf in seine Richtung zu drehen. Doch es gelingt mir nicht. Eine neue Schmerzwelle lässt mich Aufstöhnen. Ich habe gelernt Schmerzen zu ertragen. Das ist nichts Neues für mich, doch diese Situation ist einfach aussichtslos. Nimmt mir den Mut und die Hoffnung.
    "Ist gut... Junge." Meine Stimme rau vor Schmerz ist kaum zu verstehen. Das Sprechen fällt mir schwer. Jeder Atemzug kostet Überwindung. Auf dem Weg zu den Zellen hat Barak Rache an mir genommen. Ich versuche ruhig weiter zu atmen. Meine Gedanken beschäftigen sich mit Sir Williams Worten. "Der König wird es nie erfahren, denn er ist Tod. Hoch lebe König Saraan!" Der König ist Tod! Fühle ich Trauer? Ich horch in mich hinein, aber da ist nichts. Vielleicht habe ich ihn zu gut gekannt? Drei Jahre habe ich seine dunkle Seite kennen gelernt. Der König! Ja, er war ein großer Kämpfer aber er kämpfte nicht für die richtigen Ziele. Was bedeutet schon Macht, oder Reichtum? Macht es die Menschen satt oder lässt es sie ohne Angst leben?
    Früher hatte ich andere Ziele und Ideale, ich kämpfte für unser Überleben.
    Für Gerechtigkeit! Auch ich habe damals getötet, aber nur wenn mir keine andere Wahl blieb...
    Eine neue Schmerzwelle rast durch meinen Körper. Meine Beine geben nach. Der Boden kommt mir entgegen. Ein reißender Schmerz durchfährt meine Schultergelenke.
    Den Schmerzensschrei, denn ich höre ist mein eigener. "Ian?" Kais Stimme klingt weit entfernt. Mein letzter Gedanke gilt einem fein geschnittenen Gesicht mit hohen Wangenknochen, blauen strahlenden Augen und lockigem roten Haar. Katleen! Dann falle ich in die Schwärze.

    *

    Leise Stimmen reißen mich aus meiner Bewusstlosigkeit. Ich fühle Hände auf meinem Körper. "Bran, jetzt hör endlich auf! Dafür bleibt keine Zeit. Wir müssen hier weg." Tay? Das kann doch nur ein Traum sein. Oder verliere ich jetzt den Verstand? "Kai jetzt mach schon. Wie lange dauert das noch mit den Ketten? Passt der Schlüssel?" Jetzt bin ich mir sicher. Es ist Tay der vor mir steht. Ich will gerade etwas sagen, doch ich keuche nur vor Schmerz. Meine Ketten geben nach. Ich kann mich nicht mehr halten. Der Schmerz rast durch meine Schultern und meinen gesamten Brustkorb. Hände fangen mich auf, ehe ich falle. Ich beiß mir auf die Lippen um nicht aufzuschreien.
    Nur langsam lassen die Schmerzen nach. Mühsam öffne ich die Augen. Mein Sicht ist verschwommen doch langsam wird mein Blick klarer. Bran schaut mich besorgt an. "Wir bringen dich hier raus, Ian. Kannst du laufen?"
    Ich versuche meine Beine zu belasten. Doch sie geben immer wieder nach." Ich glaube nicht..." Noch immer rasen die Schmerzen durch meine Schultern. Wie durch einen Nebel höre ich Marcs Stimme. "Was macht ihr so lange da drin? Die Wachen werden jeden Moment zurück sein." Marc! Für einen Moment begegnen sich unsere Blicke. Noch immer sehe ich die Wut in seinen Augen aber da ist noch etwas anderes. Zu meiner Überraschung grinst er mich an. " Wie in alten Zeiten, Ian. Du gehst in die Falle und wir holen dich wieder raus!"
    Jetzt muss ich auch unter Schmerzen grinsen. Marc hat Recht!
    Es hat sich eigentlich nicht viel geändert. Ich bin immer noch einer von ihnen. Wie in alten Zeiten!

    Mehr aus meiner Feder: Gefangen im High Fantasy Bereich.

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  • Vier Wochen vergehen schnell hier im Wald. Es ist als wäre ich nie fort gewesen. Alles scheint so wie früher, fast alles. Der Gedanke an Katleen schmerzt nach wie vor wie eine offene Wunde. Schon einige Male wollt ich zu ihr gehen. Aber wie kann ich das? Ich gebe mir die Schuld für das was ihr geschehen ist.
    Marc hat meinen nachdenklichen Gesichtsausdruck bemerkt. Wir sind auf dem Weg zurück ins Lager. "Es ist gut, dass du wieder da bist. Die Menschen schöpfen neue Hoffnung!" "Ich weiß, Marc..." Ich will noch mehr sagen, las es aber dann doch bleiben. Selbst meine Stimme klingt bedrückt. "Ist es wegen Katleen?" Ich zucke wie unter einem Schlag zusammen. Wieder spür ich die Schuld. "Geh zu Ihr!" Ich schüttele leicht den Kopf. "Das ist nicht so einfach..." "Nein, das ist es nicht! Aber was nützt es wenn du dich quälst? Geh zu Ihr, rede mit Ihr, aber verdammt noch mal tue endlich was!" Seine Wut schwingt in seinen letzten Worten mit. Der nächste Stamm bekommt seine Wut zu spüren. Er lässt mich einfach stehen. Ich schaue ihm nach. Marc hat Recht. Aber ich habe Angst davor ihr gegenüber zu treten. Was ist wenn sie mir nicht vergeben kann? Könnte ich das ertragen?
    Drei Jahre habe ich davor geträumt wieder bei Ihr zu sein und nun habe ich Angst davor. Liebt sie mich noch, nach all dem was geschehen ist?
    So viel Fragen...
    Ich habe das Lager erreicht. Alle sind da außer Kai. Langsam mach ich mir Sorgen. Er ist Gestern zum Jagen aufgebrochen und noch immer nicht zurück. "Bran, ist Kai noch nicht zurück?" Bran schüttelt den Kopf, doch ich sehe auch keine Sorge in seinem Blick. Ich kenne ihn gut genug um zu wissen das hier irgendwas nicht stimmt. "Was ist los?" Forschend sehe ich Bran ins Gesicht.
    "Ian er ist kein Kind mehr. Kai kann gut allein auf sich aufpassen!"
    Langsam verstärkt sich mein Verdacht. "Ah ja so wie in Nottingham? Nein ich geh ihn suchen!" Mein Bogen steht an den Baum gelehnt. Da verstellt mir Tay den Weg. "Ian, warte..." "Lass mich vorbei Tay. Was ist nur in Euch gefahren? Erst Bran und jetzt Du?" In Tays Augen sehe ich es belustigt Funkeln. Macht er sich lustig über mich? Meine Wut nimmt zu. Tay scheint es zu merken. Sein Blick wird wieder Ernst. "Ian, es ist nicht so wie Du denkst! Kai ist... er ist zum Kloster gegangen." Für einen Moment starre ich Tay Sprachlos an. Tausend Gedanken jagen mir durch den Kopf. "Ist etwas mit Ihr? Ist Katleen krank?" Angst schnürt mir plötzlich die Kehle zu. Er schüttelt den Kopf. Verlegen kratzt sich Tay am Bart.
    "Weißt du Ian, der Junge hat gesehen wie sehr du dich quälst. Du gibst dir die Schuld an dem was in Durham geschehen ist. Er konnte es nicht mehr mit ansehen. Ian ihr müsst miteinander reden.
    Kai bringt Katleen hierher." Ich kann es nicht fassen. Mein erster Gedanke ist Flucht. Wie kann ich ihr gegenüber treten? Bran scheint meine Gedanken erraten zu haben. Er hält mich am Arm fest. "Ian! Ihr müsst über die Vergangenheit reden. Sonst wird es dich immer verfolgen."
    Fest presse ich die Lippen aufeinander. Ich weiß Bran hat Recht. Ich muss mich meiner Angst stellen. Was werde ich in ihren Augen sehen? Verachtung oder Hass... Und alles nur weil ich nicht bei Ihr war!
    Benommen schüttle ich meinen Kopf. Versuche meine Angst nieder zu kämpfen. Ich muss mich meiner Vergangenheit stellen. Und Katleen ist ein Teil davon!
    *

    Ich bin auf dem Weg zu Ihr. Mit jedem Schritt wird meine Angst größer. Wie wird es sein sie wieder zu sehen?
    Drei Jahre habe ich diesen Moment herbei gesehnt und jetzt da es soweit ist fühle ich nur noch nackte Panik.
    Was werde ich in ihren Augen sehen? Verachtung oder Schmerz. Schmerz den sie durch mich erlitten hat.
    Warum war ich nicht da, als sie mich am dringendsten gebraucht hätte? Wie kann sie mir das verzeihen? Ich wage kaum zu hoffen. Weder auf Vergebung noch auf Liebe…
    Ich weiß wie es früher war. Wir waren zwei Teile eines Ganzen in Liebe vereint. Doch was sind wir jetzt?
    Noch immer fühle ich Wut in mir. Ich weiß Kai und die Anderen haben es gut gemeint. Sie wollten mich nicht länger leiden sehen. Aber ich bin ihr Anführer. Wenn Kai etwas passiert wäre… Aber es ist ja gut gegangen. „Sie wartet am See!“

    Ich weiß wo die Stelle ist. Es ist unser Platz. Wie oft haben wir dort eng umschlungen dem Sonnenuntergang betrachtet, oder uns im Gras geliebt. Das war zu einer anderen Zeit. Seit dem ist viel geschehen. Vielleicht zu viel?
    Ich fahre mir durch die Haare. Vor drei Jahren haben sie mir den Nacken rasiert. Sie haben bald wieder ihre alte Länge.
    Jeder Schritt in ihre Richtung lässt mich mehr zögern. Ich trete aus dem Schatten der Bäume. Der See liegt vor mir. Die untergehende Sonne spiegelt sich in seiner Fläche. Sanft wiegt sich das Schilfgras im Wind. Sie steht am Ufer. Als hätte Katleen meine Nähe gespürt dreht sie sich zu mir. Ich halte den Atem an. Selbst auf die Entfernung sehe ich die Veränderung. Sie trägt die Tracht einer Ordensschwester. Was habe ich anders erwartet? Drei Jahre sind eine lange Zeit. Trotzdem fühl ich Schmerz.
    Langsam, zögernd geh ich auf sie zu. Ihr Gesicht ist schmaler als früher. Dunkle Schatten liegen unter ihren Augen. Hat sie geweint?
    Sie schaut mir ungläubig entgegen. Katleen kann es nicht fassen, dass ich jetzt vor ihr stehe.
    So habe ich mir das Wiedersehen nicht vorgestellt, doch ich kann die Zeit nicht zurück drehen und ungeschehen machen was passiert ist. Das liegt nicht in meiner Macht.
    Nur noch wenige Schritte trennen uns. Ich fühle Sehnsucht. Sehnsucht, sie in die Arme zu nehmen, die Vergangenheit vergessen und neu Anzufangen.
    Aber welches Recht habe ich dazu? Nach allem!
    Meine Kehle ist wie zugeschnürt. „Katleen…“ Jetzt sehe ich die Tränen in ihren Augen schimmern. „Bitte, nicht!“ Mit einem Schritt bin ich bei ihr. Zieh sie in meine Arme. Gebe ihr die Geborgenheit die sie braucht. Wie eine Ertrinkende klammert sich Katleen an mich. Ich lasse ihr Zeit, will sie am liebsten mein ganzes Leben so in den Armen halten. Es erinnert mich an früher. Die Erinnerung schmerzt. Diese Zeit wird nie wiederkommen, jetzt ist sie einem anderen Versprochen. Wie kann ich dagegen ankommen? Ich habe sie verloren, dass wird mir jetzt klar. Die Klarheit dieses Gedanken lässt mich Aufstöhnen.
    Langsam versiegen ihre Tränen. Unsere beiden Blicke tauchen ineinander. Sanft streicht sie mir über die Wange. „Oh, Ian...“ Ich suche nach Fragen in ihren Augen. Nach Vorwürfen oder Schmerz aber da ist nicht außer… ich kann es kaum glauben. Was ich dort sehe ist Zärtlichkeit und Liebe!
    Ich kann es nicht begreifen. „Wie kannst du mich noch lieben nach allem? Ich bin doch daran Schuld!“ Wieder suche ich ihren Blick. Sie hat die Stirn gerunzelt. Ihre Augen sind fragend auf mich gerichtet. Sie kann mich nicht verstehen. Ich bin daran Schuld das sie soviel durchgemacht hat, dass wir jetzt keine Zukunft mehr haben. Wenn ich damals nicht gegangen wäre… Die Schuldgefühle überschwemmen mich nehmen mir den Funken Hoffnung und Mut. Wie kann ich ihre Liebe annehmen, wenn ich mir selbst nicht verzeihen kann? Ich muss gehen, und mir selbst klar werden darüber. Ich las sie los. „Katleen verzeih… Ich hätte nicht herkommen dürfen!“
    Dann dreh ich mich um und gehe. Ich will den Schmerz in ihren Augen nicht sehen. Noch einmal lass ich sie zurück.
    „Du trägst keine Schuld, Ian.“
    Ich wirble herum. Sie kommt auf mich zu gerannt. Ich kann sie gerade noch auffangen. „Bitte geh nicht! Lass mich nicht allein.“ Die Worte kommen aus ihrem Herzen. Mit den Augen fleht sie mich an.
    „Ich kann nicht. Wäre ich da gewesen…“ Ein liebevolles Lächeln spielt um ihre Mundwinkel. Sanft streich ich eine ihrer feuerroten Strähne aus der Stirn. „Was spielt das noch für eine Rolle? Du bist zu mir zurückgekehrt, Ian. Lange hielt ich dich für Tod. Und es gab eine Zeit in der ich selbst Sterben wollte. Aber ich habe im Kloster gelernt zu vergeben.“
    Ich sehe so viel Liebe in ihrem Blick. Wärme durchströmt mein Herz. Aber trotzdem muss ich es aus ihrem Mund hören. Soviel steht auf dem Spiel.
    „Kannst du mir verzeihen, dass ich nicht bei dir war? Das ich dich allein gelassen habe?“Meine Stimme bebt. Sie schaut mir fest in die Augen.
    „Es gibt nichts zu verzeihen! Du bist wieder hier bei mir. Ian, ich habe nie aufgehört dich zu lieben!“
    Endlich fällt die Last von meinen Schultern. Die Fesseln der Vergangenheit sind fort. Ich kann wieder frei Atmen.
    Unsere beiden Blicke verschmelzen miteinander. Unendlich zärtlich ist mein Kuss. Meine ganze Liebe liegt darin.
    Jetzt kann ich nach Vorne schauen. In eine Zukunft. In eine Zukunft mit ihr!

    Ende

    Mehr aus meiner Feder: Gefangen im High Fantasy Bereich.

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  • Sooo... dann also nochmals auf diesem Weg ^^

    Ich habe deinen Text sehr gerne gelesen, mir gefällt die Weise, wie du die Emotionen von Ian zum Ausdruck bringst, ausserordentlich gut. Das ganze beinhaltet ja ziemlich viele Themen (Schuldgefühle, Verrat, Vergebung und Selbstvergebung, Treue, Verluste...) und ich finde, du behandelst sie alle sehr realistisch- es gab nirgendwo einen Punkt, wo mir ein Gedankengang des Protagonisten unlogisch, nicht nachvollziehbar vorkam.


    Ein wenig gestört hat mich, dass du sehr oft viele kurze Sätze aneinander gesetzt hast:

    Zitat

    Seit zwei Tagen bin ich unterwegs. Der anhaltende Regen macht die Straßen unpassierbar. Doch das Pferd ist zäh. So zäh wie ich. Mir macht der Nieselregen nichts aus. Früher war ich es nicht anders gewöhnt. Der bleigraue Himmel öffnet von neuem seine Schleusen. Ich ziehe die Kapuze tief ins Gesicht. Und beuge mich weiter über den Rist des Pferdes.


    Es kann in "angespannten" Momenten ein prima stilistisches Mittel sein, aber stört über längere Zeit den Lesefluss ungemein. Ein paar Kommas mehr wären super :)
    Des weiteren wären hin und wieder ein paar Absätze angebracht, einfach, um dem Auge Halt zu geben. Hm... was noch...? Hin und wieder ein paar kleinere Kommafehler, aber ja, Peanuts :D

    Wie gesagt: das Gesamtwerk überzeugt. Krieg ist hässlich, Macht korrumpiert, Töten verändert. Kann man für seine Taten geradestehen? Mit ihnen weiterleben? Wie viel kann man sich selber vergeben? Und wie?

    Starker Tobak, gut umgesetzt. Vor allem, wenn man bedenkt, dass es eine Kurzgeschichte von nicht einmal 20 Seiten ist- Respekt. Ein wenig enttäuscht war ich schon, als ich "Ende" las, ich hätte zu gern mehr gewusst... aber dann dachte ich mir, du hast ja schon eine Robin-Hood-Geschichte ^^ ich sollte mich eher mal auf die stürzen. Und "Verändert"... ist gut, wie es ist. Schätze, es ist eine jener Geschichten, die jeder für sich selber zu Ende spinnen muss. Oder aber, man lässt die Truppe ihren Kampf alleine ausfechten, und geniesst das klitzekleine Gefühl der Hoffnung und Zuversicht, dass das gut gehen wird... ohne tatsächliche Gewissheit.
    Hm.. Deine Story macht mich poetisch :D werte das mal als positives Zeichen ;)

    Ich hoffe, ich konnte dir etwas weiterhelfen... und wünsche dir viel Glück und Erfolg für alles Kommende, was du noch schreiben wirst- werde mit Interesse am Ball bleiben :)


    "You know what the big problem is in telling fantasy and reality apart? They're both ridiculous."

    - Twelve

  • Heyho Sabrina ,

    da es sich hier ja um eine abgeschlossene Erzählung handelt spare ich mir einfach jedem Kommentar zum Thema: "Was man noch verbessern könnte".

    Das hat allerdings auch den einfachen Grund, daß es bei dieser Geschichte nix zu meckern gibt!

    :thumbsup:

    Hier paßt alles wundervoll zusammen: Ein Schreibstil, der nie aus dem Fluß kommt. Relativ kurze Sätze (nicht so wie meine Ungetüme manchmal):cursing:...und dazu eine tolle Wortwahl.

    Chapeau!!!:nummer1::nummer1::nummer1:

    Burk

  • Danke dir Der Wanderer an dieser Stelle für dein Lob. Schön das du diese Geschichte mir wieder ins Gedächtnis gerufen hast. Habe in den letzten Zehn Jahren vieles geschrieben, Robin Hood Storys, John Sinclair Fanfiction, Krimis und natürlich auch in der Fantasy Rubrik. Da verliert man Zeitweise auch manchmal den Überblick, was man alles in diesem Forum gepostet hat.:blush:

    Abgesehen von einigen Komma und Rechtschreibfehlern sind mir einige andere Fehler aufgefallen die ich noch Überarbeiten werde. Wünsche dir weiterhin viel Spass beim weiterschmöckern und freu mich immer über dein Feedback Wanderer.

    Dir eine frohe Weihnanchtszeit und besinnliche Feiertage.:santa1::D

    Mehr aus meiner Feder: Gefangen im High Fantasy Bereich.

    Der Tag an dem alles begann findet ihr im Urban Fantasy Bereich auf fleißige Leser. ^^