Die ungeschriebenen Gesetze - Oder wie ich (k)ein Held werde

Es gibt 140 Antworten in diesem Thema, welches 38.481 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (26. Februar 2022 um 09:01) ist von Alopex Lagopus.

  • Tschuldigung, dass ich euch alle so lange warten ließ. Ich schreibe wie gesagt, nur sporadisch an den Gesetzen, und nur, wenn ich in der Stimmung dazu bin. Have fun :fox:


    18 ) Letzter Satz im Angesicht des Todes oder auch, der epische Abgang

    Noch ein klassisches Gesetz, welches häufig Anwendung findet. Die Rede ist davon, dass man noch so tödlich von irgendetwas getroffen werden kann, es wird einem immer noch ein letzter Satz gegönnt. Manche Munkeln, das liegt daran, das der Tod erst seine Sense schwingen muss und auf seine alten Tage etwas langsam geworden ist – schließlich hat er keine Muskeln, aber das nur am Rande. Auf jeden Fall könnt Ihr Euch freuen, denn dadurch habt Ihr auf jeden Fall die Gelegenheit, noch einen letzten Wunsch oder ein letztes Anliegen zu formulieren. Zum Beispiel könnt Ihr Eurem jungen Begleiter noch sagen, dass Ihr sein verschollen geglaubter Vater seid, womit ihr dem Jungen den Abschied noch schwerer macht, oder ihn in Depression stürzt. Manche machen das so als den letzten Gag ihres Lebens, aber auch das nur am Rande.
    In den meisten Fällen findet diese Regel bei Lehrmeistern Anwendung. Dieser kann niedergestochen, gegen eine Wand geworfen, von magischen Feuer verbrannt, oder von Pfeilen gespickt am Boden liegen, er wird Euch am Ende unter mühseligen Schnaufen noch in der Lage sein, etwas sagen können. Was genau er sagt, variiert von Fall zu Fall. Gerne ist es ein letzter Hinweis, eine wichtige Information oder einfach auch was Emotionales (Es erfüllt mich *schnauf schnauf* mit Ehre *krächz, nach Luft schnapp* Einen Schüler *hechel* wie dich unterrichtet haben zu dürfen *Röcheln, aus!*)
    Das schöne an den ungeschriebene Gesetzen ist zum anderen, dass sie sich auch wild miteinander kombinieren lassen. So wird der letzte Satz im Angesicht des Todes erst richtig episch, wenn er mit Sich opfern und Dem Helden Zeit verschaffen kombiniert wird. Dann wird hieraus nämlich der epische Abgang, gerne mit Worten wie „Flieht, ihr Narren“, eingeleitet. Es ist also ziemlich einfach zu unterscheiden: Wer ungewollt/unbewusst stirbt, bekommt einen letzten Satz im Angesicht des Todes und wer das ganze bewusst tut, einen epischen Abgang, wobei die Dramatik mit der Combo anderer Gesetze ansteigt. Stellt Euch einen epischen Abgang vor, der in einer auswegslosen Situation dem Helden Zeit verschafft, in letzter Sekunde stattfindet, wobei derjenige wild mit Feuerbällen um sich wirft und auch noch ein alter Knacker ist, der alles niedermäht. Episch, gell?
    Das war jetzt nur das Paradebeispiel. Natürlich lässt sich das auf alle möglichen Leute anwenden, auch der Böse hat gerne noch eine letzte Verwünschung für dich übrig, bevor Ihr ihm den Kopf abschlagt. Denn generell ist es einfach nicht episch, wenn die Leute einfach so sterben. Wär ja wie im echten Leben ...

  • Zitat

    Stellt Euch einen epischen Abgang vor, der in einer auswegslosen Situation dem Helden Zeit verschafft, in letzter Sekunde stattfindet, wobei derjenige wild mit Feuerbällen um sich wirft und auch noch ein alter Knacker ist, der alles niedermäht. Episch, gell?


    Oh man, das wäre wirklich episch, du willst nicht zufällig eine Geschichte mit so etwas schreiben? :D
    Spaß beiseite: Ja das ist wirklich ein Gesetz, das oft Anwendung findet. Bei niederen Bösewichten ist es auch gern mit "den bösen plaudern lassen" kombiniert :)

  • Super :thumbsup: .
    Ich stelle mir gerade vor, wie jemand sich so den letzten Scherz seines Lebens gönnt und einem jungen Begleiter sagt, er sei der verschollene Vater, obwohl es nicht stimmt. :spiteful: Das wäre auch mal ein interessantes Thema für eine Geschichte.
    Der letzte Teil mit der Kombination der Regeln gefällt mir besonders, aber ich würde hier einen Absatz machen um es von dem anderen abzugrenzen. Oder vielleicht sogar ein neues Gesetz?
    Auf jeden Fall super. Wiederhole ich mich?

  • 19) Das bedrohliche Donnern in der Ferne

    Und nun *Rumpel* kommen wir zu einem Gesetz *Wind braus*, welches sich mit dramaturgischen Stilmitteln *heftiges Wetterleuchten* befasst. *KAWUMM!* Ihr habt es sicherlich schon erahnt *bedrohliches Donnern* es ist von nichts anderem die Rede *bedrohliches Donnern* als *bedrohliches Donnern* ...
    Verflucht, jetzt hat mein eigenes dramaturgisches Stilmittel den Ausgang meines Satzes gespoilert *KAWUMM!*
    Ja, ja man kann es auch übertreiben *beleidigtes Wetterleuchten*.
    Okay, ihr wisst also, worum es geht, auch gut. Nun, dieses Gesetzt richtet sich vor allem an die hier versammelten Schurken und Bösewichte *Rumpel*, ja, ganz genau, an Euch! *KAWUMM!* Wenn Ihr als Bösewicht ernst genommen werden wollt, dann braucht Ihr eine gute Atmosphäre *Geäst im Wind knack*. Euer Auftreten muss imposant sein und wenn ihr Euren Dienern oder den Helden Euren bösen Plan offenlegt (Ich weiß, das Ihr das tut, denn es steht in Gesetz 1! *schadenfrohes Grinsen zeig*), dann müsst Ihr immer den richtigen Moment abpassen, oder *bedrohliches Donnern* Euch die Unterstützung eines Donnergottes erschließen *KAWUMM!* Denn wirklich nichts und ich sage nichts *Rumpel* kann den Effekt erzielen, den ein gute gesetztes *bedrohliches Donnern* bedrohliches Donnern erz.. *KAWUMM!* ..eugt. Auch hier sei darauf verwiesen, dass dieses Gesetz wie ein seltenes Ge... *Braus* ...würz sparsam verwendet werden sol... *Krach* ...lte, da es ansonsten leicht ins Lächerli... *KAWUMM!* ...che abdriften ka... *KAWUMM!* ...
    Himmel kannst du dämlicher Donnergott endlich damit aufhören!? Ich war noch nicht fertig mit dem Satz! Das ist ja nicht auszuhalten hier!
    *BLITZ!*
    Hey, ich hab gar nichts gesagt, ich *bedrohliches Donnern* wollte keine Kritik äußern, echt gute Arbeit, die du da leistet, ein Gewitter donnert schließlich *bedrohliches Donnern* selten nur einmal und zu einem bestimmten Augenblick, den der Bösewicht feslegt und ... Autsch, jetzt hör endlich auf, ich hab mich doch entschuldigt, was willst du noch von mir?
    *KAWUMM!*

  • Beleidigte Wetterleuchten erzeuge ich auch mit Regelmässigkeit.

    Lieber Alo, das hier ist genial :rofl: und soooo zutreffend :thumbsup: Ich glaub, ich schleim mich auch mal bisschen bei Wettergöttern ein... Sowas ist auch als nicht-Bösewicht ziemlich praktisch:

    - seinen Kindern eine Lektion erteilen ("Guckt immer gut auf beide Seiten, bevor ihr über die Strasse geht, sonst..." *Gerumpel*)
    - Als Pfarrer ("Weeehe, ihr Sünder! Bereuet, oder der Zorn des Herrn wird euch heimsuchen!" *Blitzunddonner*)
    - Im Zug, wenn der Schaffner kommt ("Alle Billette bitte!" *Gedöns")
    - Im Schwimmbad, wenn mal wieder zu viele Leute da sind (Einfach aufs Sprungbrett stehen, schreien *Kniet nieder, Todgeweihte!" und schon machts *KRACHBUMMBÄNG* und 70% der Badegäste packen ein)

    8)


    "You know what the big problem is in telling fantasy and reality apart? They're both ridiculous."

    - Twelve

  • Wieder ein wundervoller Text. Diese Selbstironie ist einfach herrlich :D.
    Aber was wäre schon das Bösewichtleben, wenn man nicht einmal das Wetter zum rumspielen hätte? Wäre ja total öde. Stell dir nur mal vor die armen Helden könnten dann ja gut gelaunt und nicht von peitschendem Regen durchnässt ankommen :D

  • kalkwiese: Die ungeschriebenen Gesetze leben von exorbitanten Übertreibungen (habe ich da gerade das Wort Übertreibung übertrieben? 8| ). Trotzdem danke für den Hinweis, ich fand auch, das 19 die anderen nicht toppt, aber das Niveau aufrecht zu erhalten ist hier ziemlich schwer. Und ich finde, das bedrohliche Donnern gehört einfach dazu. Wenn mir eine bessere Parodie dazu einfällt, versuche ich es nochmal ;)


    20) Superkräfte entdeckt man in Krisensituationen

    Etwas, worauf ich schon viel eher drauf hätte eingehen müssen. Dieses Gesetz liefert nämlich einen weiteren Ausweg aus der auswegslosen Situation – und da sieht man mal wieder, dass diese total unfähig ist! Nein, mal im Ernst, wozu heißt es dann noch auswegslose Situation? Die Rettung in letzter Sekunde ist eh schon generell mächtiger. Es gibt ja nicht so etwas wie „die Vereitelung der Rettung in letzter Sekunde in allerletzter Sekunde.“ Klar, klingt auch völlig bescheuert. Und jetzt soll es neben dem alles schlagenden Gesetz Nummer 4 auch noch ein weiteres geben, welches stärker ist als 13?
    Also ich bin dafür, Gesetz 13 auf „Die scheinbar auswegslose Situation“ herab zu mindern. Was? Geht nicht? Ist dann nicht mehr episch genug? Ach leck mich doch am A...
    Ähm, ich glaube, ich schweife vom Thema ab.
    Worum geht es also diesmal? Naja, am Anfang steht der Held, und siehe, er kann nichts (wenn es sich um eine gute Geschichte handelt, denn wer mag von Beginn an schon Helden im Gottmodus? Nimmt doch sonst die ganze Spannung weg, soweit müssen sie erstmal kommen). Okay, nichts ist vielleicht übertrieben, so hart darf ich das nicht formulieren, schließlich hat der Held einzigartige Talente. Zum einen, seinen Lehrmeister zu nerven und sich oftmals durch Ungehorsam oder Unerfahrenheit in brenzlige Situationen zu begeben. Hey, wer lacht da? Das ist eine der wichtigsten Eigenschaften des Helden! Denn was passiert, wenn die Not am größten ist? Richtig, man entdeckt die in sich schlummernden Kräfte. Also, was geschieht, wenn Ihr von circa dreißig ausgewachsenen und bis an die Zähne bewaffneten Orks umzingelt seid und Euer Lehrmeister gerade nicht da ist, um Euren Arsch in der letzten Sekunde zu retten? Richtig, Ihr bemerkt plötzlich eine unerwartete Kraft in Euch, die es Euch ermöglicht, die Bestien allein zu töten.
    Einen besseren Effekt erzielt Ihr natürlich, wenn Ihr nicht selbst in Gefahr geratet, sondern jemand, der Euch sehr nahe steht. Dann entdeckt ihr nämlich Eure Superkräfte, um besagte Person in letzter Sekunde zu retten. Das ist gut, dass unterstreicht noch mal Euren Charakter als Held! Wie auch bei dem epischen Abgang gilt, es wird natürlich kombiniert mit anderen Gesetzen toller. Zum Besipeil, wenn ihr entdeckt, dass ihr ein Magier seid, und die Orks mit Feuerbällen zu Roastbeef verarbeiten könnt. Hat Stil und ihr habt die nächsten Tage was zu essen.

  • Aaaalter... jetzt können wir ja anfangen, Gesetze zu kombinieren :golly: die ganzen Möglichkeiten....

    ^^ wie immer top :thumbup: und du postest zu selten hier ;)


    "You know what the big problem is in telling fantasy and reality apart? They're both ridiculous."

    - Twelve

  • Letzter Post am 3. Oktober 2014, nicht schlecht. Alter, hat sich hier Staub angesetzt *hust hust, keuch*


    21) Unfälle geschehen immer, wenn man mal kurz nicht da ist

    Stellt euch vor, ihr seid ein mächtiger Zauberer. Wenn ihr dazu in der Lage seid, habt ihr entweder eine ausgeprägte Vorstellungskraft, genügend Fantasy durch die verschiedenen Medien konsumiert oder ihr hattet als Kind einen überdurchschnittlichen Hass auf Mitschüler, Eltern oder Lehrer, die ihr am liebsten in Flammen aufgehen lassen wolltet. Wie dem auch sei, die Gründe dafür sind hier nicht weiter relevant. Vielmehr wollte ich Euch eine Frage stellen.

    Also, kennt ihr das? Ihr lasst euren fleißigen, jungen Zauberschüler mal einen Moment alleine, um im Wald neue Zauberkräuter zu suchen und wenn ihr wiederkommt hat ein uralter Dämon die gesamte Stadt zerstört, euer Herrscher einer anderen Nation den Krieg erklärt, das Raumzeitgefüge wurde in Scherben zerschlagen und vor der qualmenden Ruine eures einstmals prachtvollen Zauberturms findet ihr euren Lehrling, die Arme hinter dem Rücken verschränkt und den Blick in die Wolken gerichtet?
    Wie, sowas ist euch in eurer Laufbahn als Zaubermeister noch nicht untergekommen, ihr und eure Schüler wären doch alle tadellos? Hebt euch den Gedanken gefälligst ein wenig auf, da kommen wir in einem späterem Gesetz noch zu. Also geht noch mal in Euch, seid ihr wirklich so fantasielos und beschränkt? Hmm, Euch kommt diese Situation doch bekannt vor? Glückwunsch, geht doch! Und wisst ihr was? Wir sind damit mittendrin in unserem nächsten ungeschriebenen Gesetz!
    Also, wieso zieht eure Abwesenheit solche Katastrophen an? Nein, das war eine rhetorische Frage und hat nichts mit eurer Herrlichkeit und Makellosigkeit als Person zu tun! Plustert Euch also nicht so auf, es geht eher darum, dass nichts Spannendes passiert, wenn ihr da seid. Genau, ihr seid ein Langweiler! Eure Abwesenheit sorgt nämlich dafür, dass eurer Schüler Dinge ausprobiert, die Ihr ihm gerne verbietet. Naja und da müsst ihr eben mal außer Haus sein, ansonsten könntet ihr ja verhindern, dass er uralte Dämonen wachrüttelt, oder unabsichtlich was in die Luft jagt und dieses Gesetz wäre nur ein Abklatsch von Gesetz Nummer 4 mit dem Titel Die Verhinderung einer spannungsversprechenden Katastrophe in letzter Sekunde – oder einer ähnlich bescheuerten Überschrift.
    Ihr ahnt sicher schon, wozu das Gesetz gut ist: Es soll zur Schaffung eines Konflikt beitragen, denn Konflikte bedeuten immer Spannung. Der junge Zauberschüler befreit grausame Dämonen und muss den angerichteten Mist jetzt wieder ausbügeln, ist weitaus interessanter, als der Zauberschüler hält sich exakt an das, was sein Meister ihm sagt und wird ohne Komplikationen zu einem großen Magier ausgebildet, der alle Konflikte mit einem Fingerschnippen löst. Deswegen muss derjenige, der den Konflikt verhindern kann, mal kurz abwesend sein – er kann natürlich auch einfach sterben. Seit Gesetz 10 wissen wir ja, das Lehrmeister einen Hang dazu haben.

  • *wedelt Staub beiseite*
    Wo kommt nur all das Wasser her? Ah verstehe, mein nichtsnutziger Lehrling hat in Abwesenheit der strahlenden Herrlichkeit meiner makellosen Erscheinung mal wieder mit dem Besen rumgespielt. Da wollte man nur mal eben ein paar Kommilitonen rösten gehen und schon passiert sowas :grumble:

    Jedenfalls schön wieder was von dir zu hören :thumbsup:

  • Ich muss ganz ehrlich sagen, ich liebe diesen Thread! :rofl:

    Gesetzt 21 gibt es übrigens auch noch in einer anderen Form: die schlimmsten Katastrophen passieren immer dann, wenn man gerade da ist. XD

    Der Schlüssel zu einer fremden Welt ist das Lesen...
    ...die Tür zu ihr ist das Buch...
    ...das Land dahinter sind die Wörter...
    ...und der Weg dahin sind meine Gedanken und meine unendliche Phantasie.

  • Genial, den Thread hab ich noch nie gesehen. Gut, dass er wieder nach oben gerutscht ist und noch besser, dass ich das 21. Gesetz gelesen habe. Denn danach musste ich mir gleich auch noch die anderen reinziehen :D

    Ich hab mich, wie alle anderen auch, ordentlich amüsiert und gut die Hälfte oder mehr in meinem Schreibkram wiedererkannt. Hoffentlich sind nicht wieder zwei Jahre Pause bis zum nächsten Gesetz. Ich bin gespannt, was du noch alles für Klischees abarbeitest. Egal wie, es wird sicherlich lustig!

    "Sehe ich aus wie einer, der Geld für einen Blumentopf ausgibt, in den schon die Pharaonen gepisst haben?"

  • @NekoMimi Alice Ja, das was du sagst wäre tatsächlich das nächste Gesetz, aber ich muss es noch schreiben :D Danke für den Kommi, freut mich, dass dir meine Alberei hier gefällt ^^

    @Wysenfelder Naja, wenn nichts gepostet wird, dann kann so ein Thread auch mal auf Seite 4 rutschen und da sucht garantiert niemand mehr. Auch dir Danke fürs reinlesen und durchliken :D Ich hoffe auch, das nächste Gesetz lässt nicht solange auf sich warten, schließlich hab ich schon eine Liste mit den ganzen Überschriften ^^

  • Ich finde, diese Gesetze gehören in einem Extra-Eintrag zusammengetragen und für immer auf die Startseite gepinnt. Sie sind zu wichtig für die Nachwelt, als dass sie in einem Morast aus Kommentaren versinken dürften.