Beiträge von Stadtnymphe

    Ein ungleiches, aber verdamm süßes Liebespaar muss leiden, weil, die Leute sind scheiße.

    Naaaa... das passt aber auf ziemlich viele Liebesgeschichten.:D Das "verdammt süß" ist dann nur eben Ansichtssache:

    - Romeo und Julia

    - Twilight (Es soll ja Leute geben, die das süß finden. Und verdammt ist ein Vampir ja auch irgendwie:huh: Ja, und leiden tun sie auch [und erst recht der Leser])

    - Susi und Strolch (Da gibt's ein Bilderbuch, zählt also!)

    - ...

    Miri --- geht ja richtig ab hier! :D Konnte alle erraten außer "Rumo" und das letzte, da ich die nicht gelesen habe.

    Irgendwann lade ich meine Zusammenfassung von einigen, die du auch jetzt zusammengefasst hast, auch nochmal hoch, dann können wir einen Vergleich ziehen.:D

    Da ich heute Nacht witzigerweise von meinem Deutsch-Leistungskurs geträumt habe, indem wir auch erste Sätze besprochen haben (im Deutsch-LK, nicht im Traum), möchte ich diesen Thread wieder mal aufrollen.


    Kein „Erster-Satz-Thread“ kommt eigentlich ohne diesen hier aus! (Habe ich mal so beschlossen. ^^)


    Alle glücklichen Familien gleichen einander, jede unglückliche Familie ist auf ihre eigene Weise unglücklich.

    • Ein Beweis dafür, dass man keinen prägnanten „Wir sind in der Szene, zack“-Einstieg braucht, sondern durchaus auch philosophisch-allgemein anfangen kann. Wir erfahren hier nichts über die Szene, das Setting, die Zeit, die Personen. Es bleibt so allgemein, dass der Leser vielmehr zum Nachdenken angeregt wird.
    • Über diesen Satz gibt es sogar einen eigenen Wikipedia-Artikel. Soll heißen: Wir haben es hier nicht nur mit Weltliteratur zu tun, sondern auch mit einer sehr ausgeklügelten Taktik, ein Buch zu beginnen. Das Prinzip dahinter lautet so: Bei glücklichen Familien kommen viele erfüllte Faktoren (Reichtum, Harmonie, Religion, Beziehungen, blabla) zusammen, aber nur einer dieser Faktoren braucht wegzufallen, dann wird daraus eine unglückliche – und dadurch individuelle – Familie.
    • Und wenn man das als Leser durchstiegen hat, ist natürlich klar, welche Vorstellungen sofort aufgeworfen werden:
      • Offensichtlich geht es in besagter Handlung um Familien.
      • Diese Familien sind offensichtlich glücklich und unglücklich; die Vermutung kommt auf, dass es sich wohl eher um eine dieser individuelleren unglücklichen Familien handelt.
      • Und dann fragt man sich: Warum wird diese Familie unglücklich?

    Und schon sind wir mittendrin in…

    Spoiler anzeigen

    Leo Tolstoi: Anna Karenina

    (Das Prinzip dieses ersten Satzes heißt "Anna-Karenina-Prinzip": Wikipedia )

    Der zweite Satz, den wir damals besprachen, war


    Ilsebill salzte nach.

    • Unser Deutschlehrer hatte diesen Satz ausgewählt, weil er wohl mal den Wettbewerb „Der schönste erste Satz“ gewann. Ob zu recht oder unrecht, ist sicher Geschmackssache. Ich finde, der Satz ist sprachlich ganz nett, er lässt sich gut vorlesen, die vielen Ls erzeugen eine schöne Klanggestalt.
    • Davon abgesehen, ist der Satz herrlich kurz. Er reicht gerade so aus, um in der klassischen Schulgrammatik überhaupt erst als Satz prädestiniert zu werden. Da er so kurz ist, enthält er offenbar nur die prägnanteste, wichtigste Information: Die Person heißt Ilsebill, und sie salzt etwas nach, das offenbar nicht salzig genug ist; wir sind vielleicht beim Essen. Mehr erfährt man nicht.
    • Es ist meiner Meinung nach jetzt nicht der spannendste Einstieg aller Zeiten. Ja, man mag sich fragen, wer Ilsebill ist (es sei denn, man kennt den Namen schon aus der deutschen Märchenlandschaft), und vielleicht noch, was sie isst und ob das allein geschieht oder nicht. Mehr frage ich mich da aber nicht. Ich habe das Buch auch nie gelesen, liegt aber nicht nur am ersten Satz.
    Spoiler anzeigen

    Günter Grass: Der Butt

    Runde 7.

    Ein Mann behauptet, ein Radio zu besitzen, und macht damit alle fröhlich.

    Spoiler anzeigen

    Jurek Becker: Jakob der Lügner

    Während eigentlich eine Kathedrale gebaut wird, haben ein Mönch, eine Grafentochter und ein Steinmetz dauernd Probleme.

    Spoiler anzeigen

    Ken Follett: Die Säulen der Erde

    Ein Arzt spaltet seine Persönlichkeit und wird zum Mörder.

    Spoiler anzeigen

    Robert Louis Stevenson: Der seltsame Fall des Dr. Jekyll und Mr. Hyde

    Ein steinreicher Junggeselle schmeißt krasse Partys, um die Nachbarin von gegenüber auf sich aufmerksam zu machen.

    Spoiler anzeigen

    Scott F. Fitzgerald: Der große Gatsby

    Ein Azubi muss erkennen, dass sein Arbeitgeber unangenehme Beziehungen zum Teufel unterhält.

    Spoiler anzeigen

    Otfried Preußler: Krabat

    Ein Findelkind drangsaliert jahrelang die geliebte Ziehschwester, bis er durch ihre Heimsuchung als Geist stirbt.

    Spoiler anzeigen

    Emily Brontë: Sturmhöhe

    (Hat jemand alle erkannt?:))

    Hallo Etiam :)

    (Ich habe die Kommentare der anderen nur überflogen, wenn ich also etwas genauso empfinde wie die Anderen, könnte das ein Hinweis sein. Wenn nicht, hoffe ich etwas weiterhin sinnvolles beizutragen.)

    Vor über zehntausend Jahren herrschte Stille. Es gab keine Lieder, keine Verse, keine Worte, keinen Laut. Die Welt war stumm.

    Was für ein schöner und gelungener Einstieg. Der erste Satz ist sehr kraftvoll. Wie er NOCH kraftvoller würde?

    Vor zehntausend Jahren herrschte Stille.

    Niemanden interessiert es im Grunde, ob es "über" oder "vor knapp bis reichlich zehntausend Jahre" waren. So könnte man einen überflüssigen Partikel sparen, den ersten Satz auf das wirklich Wesentliche runterbrechen, voilá - wir haben genau einen so perfekten Anfangssatz, wie es in der Schreibwerkstatt von allen Seiten diskutiert wurde.:saint:

    Was ich auch eine wunderbare Phrase fand, war,

    Zitat

    in die Ebene der Tonlosigkeit

    Geographische, atmosphärische und akustische Information zusammengeschmolzen in einen Namen. Schöööön!

    Womit ich allerdings Probleme habe, ist die Vorstellung dieser Vykr, und zwar genau hier:

    Die meisten ans Wasser gebunden, manche bereit an Land zu wandeln.

    Ihre unsichtbaren Tentakel begannen immer mehr nach dem Land und ihren Bewohnern zu greifen.

    All das änderte sich, als sich der Himmel auftat und die Götter selbst aus Odhal hinabstiegen.

    Der Satzanfang "All das änderte sich" ist meiner Meinung nach schon zu weit hergeholt. Du willst natürlich auf die Tonlosigkeit und Stille des Landes hinaus, aber ich als Leserin war erst einmal nun bei diesen Monstern, die mit den Tentakeln "beginnen", nach dem Land zu greifen, und dachte, dass sich eben dieser Beginn der Invasion etc. "ändert, als sich der Himmel auftat". Verstehst du, was ich meine? Dieser beginnende Monsterangriff wird hier nicht erzählt - und genau das ist der Knackpunkt. Wenn du schreibst, die Vykr beginnen damit, solltest du sie auch fortfahren lassen. Oder lass das Wort "Beginnen" weg. Ich meine, was passierte denn mit den Bewohnern und dem Land? Starben sie alle wie die Fliegen? Dass dann die Götter kommen und intervenieren, ist ein logischer Folgesatz. Ich würde erst an ihn anschließen, dass sich dadurch die Stille auflöst. Dadurch wird's logischer.^^

    Ein weiteres kleines Logikproblem habe ich hier:

    Doch als der Jüngere von ihnen weiter darauf beharrte,

    Im Text wird vorher nicht ersichtlich, wer der beiden Brüder der Jüngere ist. Das kann man sich dann irgendwie erschließen. Ich würde es klar benennen, um am Anfang Zweifel und Ungewissheiten dieser Art auszuräumen.

    Man zwang, Arn und seine Gefolgschaft einen Großteil ihrer Kräfte aufzugeben.

    Kommafehler - Komma muss nach "Arn".


    Ich bin im Prinzip kein Fan von vorangestellten Sagas, Prologen in Kursivschrift und endlos langen Epen, die irgendwelche schwülstig-langatmigen Geschichten vorwegnehmen. Aber du hast das gut und knackig gemeistert. Hut ab! Für meine Verhältnisse vielleicht sogar ein kleines bisschen zu kurz (und wenn ich, die solche Ausschweifungen am Anfang am liebsten überspringen würde, das sage, dann heißt das was;)). Du schreibst oben, dass du mit Absicht viel weglässt, aber für mich liest es sich ein bisschen löchrig. Es fehlt einfach was in der Handlung. Was genau haben die Vykr gemacht, wie wirkte sich das auf die Bewohner aus? Warum zerstreiten sich plötzlich die Brüder? Es wird alles nur so bruchteilhaft erklärt, in kurzen Hauptsätzen, kaum ausgeschmückt. Und das ist unbefriedigend. Ein kleines bisschen würde ich es mehr ausführen --- du musst ja nicht deine lang angelegten Geheimnisse offenlegen, sondern nur dem Leser etwas mehr zufüttern.

    Ich hoffe, ich habe mich verständlich ausgedrückt.^^

    Im Prinzip ist es Meckern auf hohem Niveau. :)

    Liebe Grüße

    Stadtnymphe

    Willkommen @HiR0xX ! Einen neuen Weg zu gehen ist nie falsch. In diesem Sinne - viel Spaß hier im Forum als auch im neuen Berufszweig.^^ Mögest du hier zwischen all den Fantasten, Träumern und Schreiberlingen etwas finden, das dich inspiriert.

    LG

    Stadtnymphe

    Ich quäle mich derzeit durch Tad Williams' "Der Drachenbeinthron". Vielleicht hat das ja schon mal jemand gelesen. Es gibt genau einen Grund, warum ich es noch nicht gänzlich aufs Altpapier gepfeffert habe: Williams hat einen unglaublich tollen, poetischen Schreibstil. Er malt Bilder. Er lässt Mond und Sterne lebendig werden. Es ist so unglaublich schön geschrieben, dass ich es nicht beschreiben kann. Leider überbietet er sich selbst dauernd mit Metaphern, deshalb muss man manche Absätze zweimal lesen. Das trägt auch nicht dazu bei, dass man durch diesen fetten Wälzer schneller vorankommt.

    Leider passiert in den ersten 100 Seiten so gut wie nichts. Da ist man schon froh, dass nach 200 Seiten endlich mal der König stirbt. Ziemlich ernüchtert habe ich auch jüngst festgestellt, warum der Autor sich so viel Zeit lässt, die Geschichte zu entfalten (40 Seiten lang läuft der Junge einfach nur durch den Wald): Es folgen noch mehrere weitere Bücher.

    Die Saga diente laut Klappentext wohl George R.R. Martin als Aufhänger für sein "Lied von Eis und Feuer". Das habe ich auch gelesen, aber da gingen die Intrigen viel komplizierter von der Hand. Tad Williams wirft zwar auch mit tausend erfundenen Grafentiteln, Ländern, zwielichtigen Höflingen, halb-unwichtigen Nebenfiguren und eigenen Sprachen um sich (deren Fachbegriffe keiner versteht), jedoch konnte Martin sehr viel schneller Spannung erzeugen.

    Ich empfehle das Buch daher als Einschlafgarant, und wenn sich mal jemand zu lyrischen Ergüssen motivieren will, denn da gibt das Buch echt was her.

    Ich glaube, das sollte für einen Vertrauensvorschuss des Jungen reichen. Zudem ist Alastair ziemlich "hilflos". Er hat Mordshunger, aber nichts zu essen, kein Geld, keine Vorräte, keine Waffen oder Möglichkeiten, sich gegen irgendwen oder irgendwas zur Wehr zu setzen, er ist 6 Tagesmärsche von seinem Waisenhaus entfernt und ganz alleine. Deswegen, denke ich, wird er sich dem Fremden "anschließen".

    Da hast du natürlich recht. ^^ Aber vielleicht könnte man die Räuber dann (noch) gruseliger darstellen? Denn beim Lesen hatte ich deutlich mehr "Angst" vor dem Bärenmann als vor den Räubern. ?(

    Liebe melli ,

    das geht ja gut weiter! Alastair wurde jetzt also von einem gewaltigen und recht unverblümten Mann befreit. Vielleicht ist das besagter Protagonist von vorher? ?(

    Positiv fiel mir ganz besonders diese Stelle auf:

    Eine Wurzel mahnte den Jungen, besser auf den Boden zu achten.

    Einfach toll! :)

    Ansonsten habe ich wahrgenommen, dass in diesem Abschnitt viel häufiger einfache Hauptsätze auftauchen als vorher, wo du noch mehr Nebensätze eingeflochten hast. Entweder das ist Absicht, weil Alastair vielleicht eher etwas naiv und unerfahren denkt, oder es ist ein unbewusster Stilbruch. Vielleicht fällt das auch den anderen weniger auf.

    Ich habe noch bemerkt, dass du in einem Absatz das Wort "Buschsaum" recht häufig verwendest, und auch wenn es ein tolles Wort ist, könnte man das bestimmt noch anders umschreiben "Dickicht", "Unterholz", "Gehölz" etc.

    Oft wird von Alastair auch bekanntgegeben, dass er die Räuber für dumm hält. Das ist noch ein Beispiel dafür, dass hier nicht häufig umschrieben wird wie vorher so malerisch geschehen, sondern der Erzähler direkt zur Sprache kommt. Allerdings hab ich auch schon aus den Andeutungen entnommen, dass die Räuber das Aussehen des Jungen, den sie verkaufen wollen, vernachlässigen, dass sie wohl nicht die Hellsten sind (okay das war ein ganz schöner Schachtelsatz, ich hoffe du verstehst was ich meine^^). Ich würde das herausposaunte "Die Räuber sind voll dumm!" irgendwie ein bisschen variieren.

    Auch der Moment, als die Räuber angegriffen werden - als sich ihr eigener Angriff nämlich ins Gegenteil umkehrt - könnte durchaus noch etwas packender und spannender beschrieben werden:

    Aus jedem Rücken ragte der Stiel einer Axt.

    Hastig kehrte der Blick des Jungen zum Buschsaum zurück und fand dort einen Mann, wie er ihn noch nie gesehen hatte. Er war zwar kein Riese, aber so breit und dick, dass er aussah wie einer, den man geschrumpft hatte.

    Sein Gesicht war eingerahmt von einer Flut langer, krauser, rotbrauner Haare und einem ebensolchen Vollbart. Trotz seiner Körperfülle bewegte sich der Fremde schnell und geschmeidig auf den ersten Toten zu und zog diesem die Axt aus dem Leib, was ein ekelhaftes Geräusch verursachte. Auch die zweite Axt holte er sich zurück. Dabei suchten seine Augen unablässig konzentriert den Wald nach weiteren Gegnern ab, die Äxte in den Händen und die Knie leicht eingeknickt.

    Alles an diesem seltsamen Mann strahlte eine ungeheure, geradezu animalische Stärke aus.

    Unweigerlich musste Alastair an einen wütenden Bären denken.

    Ich verstehe sehr gut, dass Alastair sich hier nun Rettung von den Räubern erhofft. Aber er hat ja in den letzten Tagen Schreckliches durchgemacht und sein Vertrauenspegel sollte dementsprechend etwas geschrumpft sein. Wer sagt denn, dass der Mörder der Räuber, der zudem noch so ein erschreckendes Aussehen hat, ihm nicht auch Böses will? Wenn ich besagtes Entführungsopfer wäre und da ein Typ mit Bärenklauen auf mich zukommt, der zudem gewissenhaft seine Äxte aus seinen Opfern reißt, würde genau eine Sache tun --- rennen!

    Das würde natürlich aber dem geplanten Handlungsverlauf entgegen gehen, deshalb würde ich vermutlich einfach noch ein bisschen beschreiben, dass Alastairs Angst jetzt nicht verschwunden ist. Ich meine, er hat gerade Mord mit angesehen und steht dessen Verantwortlichen jetzt gegenüber...

    Um (noch) mehr Spannung reinzubringen, könntest du die langen Beschreibungen an gewissen Stellen etwas kürzen. Wenn man so panisch ist, kann man nicht detailliert alles wahrnehmen. Oder?

    Das ist alles nur meine persönliche Meinung und wenn du anderes denkst, ist das auch voll ok.:D


    Man merkt aber auf jeden Fall, dass dies eine Drittfassung ist. Rechtschreibungs- und grammatiktechnisch habe ich absolut nichts zu bemängeln und meine Vorschläge sind Meckern auf hohem Niveau. Es liest sich super flüssig, super angenehm und amüsant, in einem Rutsch runter. Das mag ich besonders!! Ich bleibe also dran & freu mich auf mehr.

    LG

    Stadtnymphe

    Runde Nummer 6. ^^

    Um das perfekte Aroma zu kreieren, wird ein Apothekerlehrling zum Serienmörder.

    Spoiler anzeigen

    Patrick Süskind: Das Parfum

    Eine Armee schafft es neun Jahre lang nicht, eine Stadt einzunehmen, auch wenn überall hinterhältige Götter mitmischen.

    Spoiler anzeigen

    Homer: Ilias

    Ein biederer Thronfolger soll sich unter 36 nichtadeligen Mädchen für eine Frau entscheiden und nimmt natürlich die Widerspenstigste.

    Spoiler anzeigen

    Kiera Cass: Selection

    Ein Durchschnittsengländer, ein Präsident, eine Frau und ein depressiver Roboter suchen im All nach einem Planeten.

    Spoiler anzeigen

    Douglas Adams: Per Anhalter durch die Galaxis

    Eine Maus mit viel Vorstellungskraft erfindet ein gruseliges Monster, um anderen Passanten Angst einzujagen.

    Spoiler anzeigen

    Julia Donaldson: Der Grüffelo

    Die Erschaffung neuen Lebens durch einen wissensdurstigen Mann geht fürchterlich schief.

    Spoiler anzeigen

    Mary Shelley: Frankenstein

    So. Ich gebe dir hier meinen unverminderten ersten Eindruck, und ich werde dabei ehrlich sein. Denn:

    - ich finde, die Geschichte hat große Ähnlichkeiten zu anderen von dir hier bereits fabrizierten Kurzgeschichten. Zug, Rahmengeschichte und Mädchen etc.

    - Außerdem ist der Umfang etwas groß für einen Post. Da es so schleppend losgeht, könnte das auch ein Grund sein, warum man es nicht komplett durchliest... fürs Forum einfach zu lang.

    - Außerdem... nimm's mir nicht krumm... glaube ich nicht, dass dieses Forum eine gute Bühne für diese Geschichte ist.

    - Ich muss wohl nicht noch mal erwähnen, dass ich deinen Schreibstil mag, lieber Theo. Endlich hast du dich mal nicht mehr mit Schachtelsätzen nur so überboten! Glückwunsch, es ging ganz gut zu lesen. Ich bin ganz ehrlich und gebe zu, dass ich manche Parts übersprungen habe (vor allem die creepy-gen). Warum? Ich fand die Handlung mau. Was mir besonders aufgestoßen ist:

    --- Wir erfahren so gut wie nichts über den Ich-Erzähler. Wie alt ist der? Ist das überhaupt ein Er? Besonders die Altersfrage wäre für mich wichtig, immerhin nimmt er einen fast-noch(?)-Jugendlichen mal eben mit ins Hotel. (Noch so ein Grund, was die "Ist das hier die richtige Bühne?"-Frage angeht.)

    ---Es passiert nicht wirklich etwas Neuartiges, wenn man es mal mit deinen vorherigen Geschichten vergleicht. Es gibt ein paar andere Nuancen wie den One-Night-Stand, aber im Prinzip offenbart sich mir nichts großartig Anderes.

    ---Was mir auffiel, ist, dass der junge Typ den Erzähler selbst nach der Nacht im Hotel immer noch siezt. Davon ganz zu schweigen, dass sie sich nicht mal vorstellen. Ich meine... ist das realistisch? Für mich nicht. Man kann gut und gerne argumentieren, dass so mehr Geheimnistuerei übrigbleibt, mehr Atmosphäre, aber da sich die beiden Protagonisten eh schon ziemlich nahe kommen, wäre es nur logisch, da wenigstens mal zu erwähnen, wie man denn heißt.

    ---Und zu guter Letzt: hin und wieder vermengst du stilistisch Ebenen, die für mich nicht zusammenpassen. Ich schmeiß sie dir hier hin. (Ich bin mir durchaus bewusst, dass diese Wörter manchmal wohl einen humoristischen Effekt erzielen sollen, aber ich habe sie eher verwundert zur Kenntnis genommen.)

    Wahrlich kein schlechter Stoff, das! Da würden die Prollos aus dem Zirkel Augen machen. Wenn ihre Flaschenbodenbrillen das überhaupt zuließen, hieß das

    Außerdem bemerke ich hier: Du endest hier zweimal kurz aufeinander folgend mit "das", was an sich schon ein ungewöhnliches Satzende ist. Ändern!

    »Sie erinnern mich nur an Jemanden.« gab er endlich zu.

    Bitte bitte bitte --- lass die Wörtliche-Rede-Satzzeichen-Experimente, mein Lieber! Die holen hier sonst die Mistgabeln raus. :D

    Und - "Jemanden" muss klein.

    Und -- mich erinnert er auch an jemanden..

    »Ich habe Zeit« behauptete ich.

    Hier nochmal die Mistgabel-Thematik. Die sich bekanntermaßen durchzieht.

    Wissen Sie, ich halte für gewöhnlich bereits am Bahnsteig nach Mädchen ausschau; nur um zu gucken, versteht sich.

    *Ausschau

    Ach ja, und das klingt creepy...

    wenn jemand hellichten Tags ein Notizbuch beschreibt.

    *helllichten

    »Hörmal, Junge; Warum kommst du nicht einfach mit nach Heidelberg?« improvisierte ich.

    Ok, JETZT wird es definitiv creepy!!

    Außerdem *warum

    Klingt es missbräuchlich wenn ich sage, er war leicht zu handhaben?

    JAAAAA!!!!!

    Ich überlegte, ihm aus Witz eines zu schenken, damit er quasi besser nach seiner Ische spähen konnte, ließ es aber bleiben.

    Hier wieder die stilistische Problematik.

    Mein Fazit: Nimm deinen tollen Schreibstil, misch ihn nicht dauernd mit den weniger gehobenen Stiltechniken, und schreib eine interessante Handlung. In kürzeren Parts. Dann hast du mich.:saint:

    LG:)

    Ahh, jetzt weiß ich, was du mit "Flieger" meintest!

    Es geht unterhaltsam und amüsant weiter. Offensichtlich ist Magie wirklich nichts Ungewöhnliches in deinem Europa, wenn es sogar für Kriege etc. verwendet wird. Die Einblicke ins politische Geschehen fand ich interessant, aber noch etwas zu oberflächlich. Als Politiker könnte man noch mehr fachsimpeln, vielleicht ein paar Begriffe aus dem Fach einstreuen und so mehr das Gefühl erwecken, dass es sich wirklich um Politiker handelt! Bisher kratzen die Dialoge der Magier, die wirklich spritzig gelungen sind, diesbezüglich für mich etwas an der Oberfläche. Damit meine ich nicht, dass ich den Grund für diesen Krieg genauer erklärt haben will, sondern vielleicht mehr Details gestreut werden könnten.

    Toll für den Spannungsbogen fand ich, dass zunächst immer nur angesprochen wurde, dass Absinthe irgendwas auf seinem Rücken hat. Der Leser denkt sich natürlich gleich, dass es Flügel sein könnten; dass diese Vorstellung aber nicht direkt aufgelöst wird, ist eine schöne Leseerfahrung.

    Absinthe finde ich bisher einen interessanten Charakter. Ein bisschen ambivalent vielleicht: Am Anfang ist er noch recht selbstsicher und nervt seinen Chef mit Fragen, von denen er schon weiß, wie die Antwort lautet. Aber im Kreuzfeuer der begeisterten Magierschaft wird er dann nervös. Sowieso erinnert mich sein Karrieresprung von der Bretagne nach Paris ein bisschen an D'Artagnan! ^^ Ich hätte gern erfahren, wie alt er ist, um ihn irgendwie einordnen zu können.

    Hier noch zwei klitzekleine Sachen:

    die gesünder ausgehen hatten.

    *ausgesehen

    Sogar ne’n Flieger

    *nen

    (Da dieses Fehlerchen schon im ersten Teil kam, wird sich das vielleicht fortsetzen. Ich empfehle einfach die Suchen-und-Ersetzen-Funktion.;))

    Liebe Grüße!

    Stadtnymphe

    Und PS:

    »Hoch mit ihm!«, stimmte ein älterer Magier zu. »Ab in die Luft!«

    »Er soll einen Salto schlagen!«

    »Sturzflug! Ich will einen Sturzflug sehen!«

    »Er soll meiner gestörten Ex-Frau auf das Auto scheißen! Wie eine Taube!«

    Das finde ich eine sehr glaubhafte Reaktion. Die Leute wollen, dass ihr neuer Polizistensuperheld fliegt - hätte ich nicht anders reagiert!

    Wie schön, N. Kalinina ist zurück!:hail:

    Natürlich musste ich mich sofort auf deinen Text stürzen. Dein amüsanter, herrlich direkter Schreibstil hat sich nicht geändert. Im Vergleich zur Halbmondlinge-Geschichte ist er etwas weniger vulgär, finde ich aber gut so.

    Den Klappentext musste ich mehrmals lesen - einige Formulierungen finde ich leicht unglücklich:

    Bashkim ist der unterbezahlte Chauffeur für eine Magierin mit einem Alkoholproblem,

    Ich würde ändern: *einer Magierin mit Alkoholproblem

    Das macht es prägnanter und knackiger.

    der erste Flieger

    Hier verstehe ich nicht, was du meinst? Ist er ein Pilot?

    Kommen wir nun zum Plot!

    Ich werfe dir hier mal ein paar Perlen in den Schlamm:

    Direkt vor ne’r Ausfahrt,

    ner

    Die Windschutzscheibe und die getönten Fenster waren nur noch eine Erinnerung.

    Das ist wirklich schön formuliert!^^

    »Sag schon, Steinfresse. Weißt du’s?«

    Die steinernen Hinterhufe des Wasserspeiers klickten laut über den Asphalt,

    Hier wiederholt sich, dass der Wasserspeier offenbar aus Stein besteht. Würde ich daher bei "die steinernen Hinterhufe" weglassen und möglicherweise ein anderes beschreibendes Adjektiv einfügen.

    stellte Madame Bonfiles ihre Anrufe aus Prinzip immer auf Lautsprecher.

    »Schatz. Darling«, seufzte Madame Bonfiles,

    Auch ist mir aufgefallen, dass du die gute Dame häufig bei ihrem Namen nennst, und das mehrmals hintereinander. Ein Personalpronomen oder eine Umschreibung ("Die Magierin") könnte Abhilfe schaffen. Generell - die Dame ist ja wirklich gruselig! Erst wollte ich anmerken, dass ihr Sohn doch unmöglich seine Gouvernante eine "Hure" nennen könnte, kann er - bei dieser Art von Erziehung - aber doch. :wein:

    Das Siegel brach wie das Rückgrat einer unglücklichen Fee.

    Ein besonderes Kleinod, das ich einfach nur hervorheben wollte, weil es so toll ist!

    Bashkim rollte die Nachricht wieder zusammen und schob sie in die Tasche seines Sakos.

    *Sakkos

    Auf was wartest du?, drängte die nervige Stimme.

    Ich würde hier formulieren: "Worauf wartest du?" Klingt eleganter.

    Anmerken wollte ich nur noch, dass ich erst spät gepeilt habe, dass das Setting Paris ist. Da Bashkim Chauffeur ist, würde es sich, um mehr Realität reinzubringen, anbieten, ein paar Pariser Straßen, Arrondissements, Sehenswürdigkeiten oder anderes zu erwähnen, an denen er vorbeifährt. So bekommt auch der Leser schneller ein Gefühl, wo die Geschichte spielt. Außerdem macht es den Job deines Protagonisten realistischer.

    Bashkim selbst konnte man ja jetzt in Grundzügen schon kennenlernen. Ich mag es, dass du einzelne Ausschnitte seines Charakters und Aussehens mitten in der Handlung preisgibst. Trotzdem würde ich mir noch ein bisschen mehr wünschen, zu erfahren wie er aussieht etc. Aber vielleicht kommt das ja im nächsten Abschnitt?

    Würde mich über mehr freuen! Abo ist jedenfalls gesetzt.

    LG

    Stadtnymphe