Kapitel 15
Das Plateau von Krimbato
,,Ähm,... alles okay bei dir?"
Floh musste feststellen, dass er Jean immer noch anstarrte. Schnell wandte er den Blick ab und suchte in seinem Kopf nach einer Ausrede, die sein Hirn glücklicherweise auch prompt lieferte.
,,Ich,... Ich hab mich nur gefragt, wie ihr euch verständigen konntet, obwohl er die gesamte Zeit bei mir war. " Er deutete auf Flarön.
,,Er hat mich halt gefragt, ob ich Zeit hätte, dir alles zu zeigen. Oder besser, er hat es mir gedacht. Und kurz darauf verdunkelte ein Schatten das Fenster meines Zimmers und ich wusste, dass es entweder ein riesiges Monster sein kann, das uns alle zum Frühstück verspeisen möchte, aber so etwas wie Frühstück gibt es hier ja nicht, oder es ist Flarön mit unserem Neuling. Zum Glück lag ich richtig. "
Bevor Floh die Atempause nutzen konnte, um zu fragen, was genau sie damit meinte, schaltete sich Flarön dazwischen.
,,Ich werde euch beide jetzt mal alleine lassen. Deine Sachen befinden sich in der Lagerhalle, die Jean dir sicher zeigen wird."
Ehe ihm einfiel oder er fragen konnte, welche Sachen Flarön meinte, stapfte der Drache auch schon los.
Natürlich meinte der Drache seine Habseligkeiten, die immer noch im Sattel verstaut sein mussten.
,,Wie ist es dort oben?"
Jean strahlte ihn neugierig an.
,,Ich glaube, ich kann mich noch entfernt an die Sonne erinnern. Es fühlt sich wie hundert Jahre an, seitdem ich eingezogen wurde. Ich kann mir die Sonne zwar in Büchern ansehen, da ich noch keinen Zugriff auf den Gedankenteiler habe, aber das ist nicht das Gleiche."
Jean sah ihn immer noch fragend an.
Und Floh sah genau so fragend zurück.
,,Was zum Kuckuck ist ein Gedankenteiler?"
Jean grinste ihn an.
,,Ich habe zuerst gefragt..."
Da er nicht so richtig wusste, was sie genau wissen wollte, schilderte er ihr kurz, was für ihn der größte Unterschied zwischen den Welten war.
,,Man kann sich oben besser zeitlich orientieren. Es ist mal strahlend hell und nach einiger Zeit dunkel. Am Tage ist es zudem wärmer und in der Nacht kälter.
Hier ist irgendwie alles so, ... zeitlos."
Er hoffte, dass seine Worte nicht zu dämlich klangen.
Doch Jean schien sich mit seiner Antwort zufriedenzugeben.
,,Ja, hier gibt es nur dunkel und nicht ganz so dunkel. Wie dem auch sei, kommst du?"
Ohne auf eine Antwort zu warten, lief sie los. Und Floh musste ihr folgen, ob er wollte oder nicht.
Jean überquerte die breite Straße zügig und hielt auf die Hütte zu, vor der der dunkelbraune Drache lag.
,,Yorum! Yorum, du Riesenfaultier, ist Garyk da?"
Sichtlich verärgert brummte der geweckte Drache sie an. ,, Woher soll ich das wissen? Ich habe gerade geschlafen, falls es dir nicht aufgefallen sein sollte. Wahrscheinlich ist er gerade dabei, wie ich, ein Schläfchen zu machen. Schließlich mussten wir ja an einem Geschenk für unseren Neuankömmling arbeiten."
Yorum versuchte zu grinsen.
,,Ich freue mich schon darauf, wie er reagieren wird."
Da erst schien der Drache Floh zu bemerken. Interessiert beäugte er ihn.
,,Die Schmiede ist gesperrt. Erst recht für dich." Er musterte Floh weiterhin genau. ,,Du willst dir doch nicht die Überraschung verderben?" Yorum sah sie schelmisch an.
,,Das hat hier keinen Sinn. Ich zeige dir dann halt erstmal alles andere."
Diesmal lief Jean nicht einfach los, sondern wartete darauf, dass Floh ihr folgte.
,,Was hat er gemeint? Welche Überraschung?"
Floh glaubte nicht, dass der Drache ihm mit dieser "Überraschung" eine Freude machen wollte. Jean bestätigte seinen Verdacht.
,,Garyk und Yorum, unsere Schmiede, bauen für jeden Neuling ein Gerät, das ein Geheimnis in sich birgt. Aber die Geräte sind,... angriffslustig und zudem schwer abzustellen. Für meinen R.P.R., Rätsel- und Prüfungs-Roboter, hatte ich ewig gebraucht."
Jean lief nun mit ihm in die Richtung, aus der er zuvor mit Flarön gekommen war.
Sie hielt auf die Ecke zu, hinter welcher sich die eigenartige Küche befinden musste. Kurz bevor sie die Ecke erreichten, blieb sie stehen.
,,Das ist unsere Taverne 'Feuriger Drachenschlund'."
Die Fassade des Hauses war hellrot. Die Fensterläden, sowie die Tür aus schwarzem Holz.
,,Hier gibt es etwas zu essen, wenn du hungrig sein solltest. Siehst du die Blumen da?" Jean deutete auf ein Fenster, in welchem ein Kasten mit blau leuchtenden, kelchförmigen Blüten stand.
,,Wenn sie aufhören zu leuchten, gibt es Essen für alle. Falls du lieber deine Ruhe hast, solltest du die Taverne um diese Zeit meiden. Wenn wir fertig mit unserer kleinen Führung sind, sollte es soweit sein. Dann kannst du dich gleich mit einigen Leuten bekannt machen."
,,Wie viele sind denn im Moment hier?"
Floh hatte bislang noch nicht sehr viele Menschen gesehen.
Die, die ihm bisher begegnet waren, waren nicht älter als dreißig.
,,Ich bin mir nicht ganz sicher, aber es sollten so an die zwanzig sein."
Jean setzte ihren Weg fort.
,,Wo sich die Küche befindet, weißt du ja bereits. Hinter ihr befindet sich nur noch der Schlachthof der Drachen. Es würde schließlich ewig dauern, bis ein Mensch ein Beilhorn oder ein Schuppenschwein ausgenommen hätte."
Sie gingen am großen Platz vorbei, in Richtung der riesenhaften Pyramide.
Doch hielten sie sich rechts und steuerten so auf die Seite des riesigen Konstruktes zu. Nach einigen Metern tauchte hinter einer Baureihe ein bestimmt fünf Meter hohes und zwanzig Meter langes Gebäude auf.
Es erinnerte Floh etwas an eine Scheune, nur das an seiner Vorderseite überall große Löcher waren, aus denen Metallschienen ragten. An jeder Schiene war ein dickes Tau befestigt.
,,Das ist unser Lager.
Hier befinden sich die Sattel der Drachen und die Erträge des Waldes, welche wir entweder in die Pyramide zur Erforschung bringen oder wo auch immer etwas benötigt wird."
Floh deutete fragend auf die Pyramide hinter sich.
,,Und was genau befindet sich in ihr?"
,,Vieles. Doch habe ich nicht die Erlaubnis, dir zu sagen, was es ist. Das ist die Sache deines Ausbilders."
Jean wollte schon weiter gehen, in das Innere des Lagerhauses, da fiel Floh noch etwas ein.
,,Was ist mit dem Gedankenteiler? Befindet der sich auch in der Pyramide?"
Jean blieb abrupt stehen.
,,Ja,... aber das hast du nicht von mir, klar?"
Jean sah ihn drohend an.
,,Okay... und was macht der?", fragte Floh voller Erwartung.
,,Ich sagte doch, dass das Aufgabe deines Mentors ist", meinte Jean nur, ehe sie durch eine Tür ins Innere der Lagerhalle schlüpfte.
Im Innern war es angenehm kühl.
Der gesamte vordere Bereich, war ein unübersichtliches Gewirr aus Schienen und Tauen.
Sobald sich Floh, hinter Jean, durch dieses Wirrwarr gekämpft hatte, sah alles bei weitem geordneter aus.
Auf der linken Seite stapelten sich Kisten und Beutel der unterschiedlichsten Größe. Zu ihrer Rechten hingen die Sattel der Drachen. Es waren nicht viele vorhanden, nur an die zehn Stück hingen hier, auch wenn es Platz für die fünffache Anzahl gab.
,,Flarön's Sattel müsste die Zweiundvierzig sein.", sagte Jean und deutete nach oben.
,,Aber sieh mal, du musst nicht mal nach oben klettern. Jemand hat dir deine Sachen schon hierher gestellt." Sie deutete an den Fuß einer metallenen Leiter, mit welcher man die Sattel erreichen konnte.
,,Aber bevor du dir jetzt deine Sachen schnappst und wir uns auf den Rückweg machen, möchte ich dir noch etwas zeigen."
Jean ging zur hinteren Wand der Halle und öffnete eine Tür, die nach draußen führte.
Als Floh durch die Tür trat, rutschte ihm erstmal das Herz in die Hose.
Er stand auf einem Gitter und unter ihm ging es bestimmt hundert Meter in die Tiefe.
Sry das es etwas länger gebraucht hat, aber leider ging mir dieses Kapitel verloren, weshalb ich es nochmal schreiben musste. (Und da hatte mir dann etwas die Mutivation gefehlt.)