Ich hatte nur den Eindruck, dass die Farbe extrem ... EXTREM schnell trocknet.
Mh, wenn die Farben so schnell trocknen, trage ich vorher wohl doch lieber eine Gessoschicht auf Dass man einen gewissen Spielraum zum Verblenden hat, finde ich nämlich eigentlich gerade gut an Acrylfarben.
Danke für die Antwort
Ich ziehe auch etwas hier rüber, weil ich das Thema Proportionen und Anatomie so mega spannend finde. Das hier wird also wieder einer dieser leidigen Skadi-Monologe über Kunst.
Mir hat man mal gesagt, wenn ein Mensch beide Arme seitlich waagerecht von sich wegstreckt und mit ausgestreckten Handflächen und Fingern da so rumsteht, ist die Strecke von längster Finger-Kuppe links zu längster Finger-Kuppe rechts fast exakt gleich die Körperhöhe (es sei denn man hat körperliche Beeinträchtigungen...)
Ganz genau. Diese Faustregel wird beispielsweise schön in da Vincis Studie des vitruvianischen Menschen deutlich: Klick.
Die Sache mit den Proportionen ist, dass Fehler unheimlich schnell auffallen, auch, wenn der Betrachter nichts mit dem Zeichnen am Hut hat. Er kann es dann vielleicht nicht benennen, aber wir sind Menschen, wir sehen jeden Tag andere Menschen - unterbewusst kennen wir also die Anforderungen an Körperverhältnisse. Uns stechen "körperliche Missbildungen" ins Auge, weil sie für unser Gehirn keinen Sinn ergeben wollen. Darin liegt schließlich die Herausforderung, bei semi-realistischen oder karikativen Zeichenstilen. Alle Körperteile sollten trotz künstlerischer Freiheiten möglichst in sich zusammenpassen, denn sonst nimmt unser Verstand diesen Stil nicht als konsequent und glaubwürdig an. Sogar bei wirklich bizarren Stilen, wie die den Knet-Stop-Motions von Tim Burton, verfolgen die Proportionen der Figuren ein Prinzip und deshalb funktionieren sie für uns, auch wenn wir sie vlt als unbehaglich anzuschauen empfinden.
Worauf ich hinauswollte, bevor ich abgeschwiffen bin: Stimmen die Proportionen nicht, fällt das einfach auf. Egal ob Zeichner oder unbedarfter Betrachter. Menschen (oder menschliche Figuren) sind im Regelfall allein schon von unserer Psychologie her unser erster Fokuspunkt eines Bildes Dabei ist der Knackpunkt Proportionen gar nicht mal eine so große Herausforderung, finde ich. Man muss nur die Faustregeln kennen und dabei nicht mal alle, sondern nur ein paar relevante. Das braucht meiner Erfahrung nach keine ausufernde Übung, es ist nur Wissen und Wissen anwenden. Mein Bruder hat beispielsweise überhaupt nichts mit Kunt zu tun. Das kreativste, was er in seinem Leben macht, ist die Zuckergussdeko auf den Weihnachtsplätzchen Aber er hat irgendwann mal ein paar besagte Faustregeln gehört und sie sich gemerkt und wenn er jetzt doch mal in die Verlegenheit kommt, einen Menschen aufs Papier bringen zu müssen, dann sieht das bei ihm ganz ohne zeichnerisches Können nach einem Menschen aus. Natürlich fehlen viele Details und die Hände sind rudimentäre Schnitzel mit fünf Stielen drin, aber von den Verhältnissen her absolut glaubwürdige Menschen
Und heutzutage ist es so unglaublich einfach, an dieses Wissen zu kommen. Youtube, deviantArt, Pinterest, Instagram, tumblr... es gibt zahllose Quellen, wo man Basiswissen vorgekaut bekommt. Ich kann mich noch erinnern, und Aztiluth sicher auch, dass das vor 10 bis 15 Jahren noch völlig anders aussah. Was wir an Zeit "vertrödelt" haben, weil wir uns solche Dinge aus spärlich vorhandenen Fachbüchern zusammensuchen mussten oder mussten irgendwann von selbst drauf kommen. Ich denke, sie stimmt mir zu wenn ich behaupte, dass wir beide in unseren Fähigkeiten schon ein gaaanzes Stück weiter wären, hätten wir damals über die selben Ressourcen verfügt, wie heute xD
Wenn es dann an die anatomischen Details geht, dynamische Posen, Perspektive etc. pp. - da kommt man natürlich nicht um irgendeine Art von praktischer Übung herum, das dürfte klar sein. Für so was muss man ein Gefühl entwickeln und Erfahrung sammeln. Grundsätzlich gehören stimmige Körperverhältnisse definitiv nicht zu den Fähigkeiten, für die man seine Seele an den Teufel verkaufen muss, um sie auf den Kasten zu bekommen xD
Bei all dem sei selbstverständlich vorrausgesetzt, dass überhaut die entsprechende Ambitionen vorhanden sind. Ruka zeichnet ja beispielsweise auch nur hin und wieder mal für sich, und das ist völlig in Ordnung. Wenn es einem genügt, eine Figur zu zeichnen und zu wissen, dass es diese Figur ist, passt es ja.
Ich bin jetzt fertig, glaube ich.