Beiträge von kalkwiese

    Oh oh, hab vergessen den Beitrag von gestern zu posten!

    Jetzt ist das Elfchen dran. Die ultimative Form aus der Grundschule :rofl: Ohne Mist, ich liebe es!

    7) "Car" - "Auto"

    Auto

    Macht brumm

    Frisst viel Geld

    Aber praktisch isses schon

    Mobilität

    Jetzt poste ich noch den Rest, dann gibt es morgen dann aktuelle Beiträge :)

    Das eine wurde - nennen wir es mal - absurde Prosa. Ein Pseudo-Lexikoneintrag.

    5) "The Right Thing" - "Das Richtige"

    Das Richtige, was es zu tun gilt, ist nicht schwierig zu finden. Es hängt dort hinten an der Garderobe unter einer Jacke und zittert. Ihm ist kalt. Will man sich ihm nähern, dann murmelt es verwirrt. Vorsicht. Manchmal beißt es. Besonders angenehm sieht es auch nicht aus. Und gerade wenn man denkt, dass man sich seiner sicher ist, es aus den Augen verliert und sich nicht mehr darum kümmert, flieht es durch ein Wurmloch in eine andere Garderobe, damit es dort für jemand anderen zittern kann. Und beißen.

    Und hier ein klassischeres Gedicht. :D

    6) "Woven" - "Gewoben"

    Am Tannen-, Tannen-, Tannenbaum

    Da spinnen, spinnen, spinnen sie

    Die kleinen, kleinen Spinnen, die

    Da weben, weben einen Saum

    Und dann ein Kleidchen für den Baum.

    Dinteyra

    Das gute alte Elfchen :D Das will ich auch noch verwenden. Mal sehen, wann sich das ergibt.

    Heute erstmal die nächsten beiden.

    Eines wurde irgendwie was modernistisches

    3) "Opportinity" - "Gelegenheit"

    Es fiel ein Samen

    an meinen Augen

    vorbei auf die Erde

    und wuchs

    wohin er fiel.

    Hätte ich ihn gefangen

    wäre er dann

    gewachsen und gediehen

    und das für mich?

    Wäre ich gefallen

    hätte der Baum mich ergriffen

    wäre ich dann gewachsen

    und das für ihn?

    Welcher Wind trägt mich

    welche Erde soll mich nähren

    welche Samen werden mich umfallen

    für welche Gewächse will ich wurzeln

    dass sie und ich

    nicht verkümmern?

    Und dann irgendwas mit Jamben und drei Hebungen. Ist irgendwie unsauber und was genau es ist - keine Ahnung.

    4) "Allocate" - "Verteilen"

    Die Mutter gibt dem Bruder

    Der Bruder reicht dem Vater

    Der Vater schenkt der Oma

    Die gab schon ein'ges fort

    In ihren vielen Lenzen

    Und heut da darf sie nehmen

    Und Vater gibt dem Jüngsten

    Der Jüngste gibt er Mutter

    Dass ein Kreis sich schließt

    Und alle Weihnachtsengel

    Gaben ihre Gaben

    Bekamen sie gegeben

    Hallo Forum!

    Mein Bruder kam vor einer Weile mit der Idee an, jeden Tag im Dezember ein Gedicht zu schreiben. Das ist inspiriert vom InkTober, in dem jeden Tag im Oktober ein Bild gemalt werden soll. :) Jetzt bin ich fünf Tage in der Sache drin und ... es macht Spaß.

    Die Idee ist, dass es schnell gehen soll, also sind alle Kurzformen willkommen. Vierzeiler, Haikus, Elfchen, freie Rhythmen, von mir aus auch abstrakte Prosa - Hauptsache ist, dass es Spaß macht und dass geschrieben wird.

    Für jeden Tag gibt es ein Schlagwort, an das man sich irgendwie lose halten soll. Ein Weihnachtsbezug ist nicht notwendig. Wir haben eine englisch sprachige Liste gewählt - ich packe die mal in einen Spoiler.

    Spoiler anzeigen
    1. Twenty-five (bei uns eher twenty-four)
    2. Wooden
    3. Opportunity
    4. Allocate
    5. The Right Thing
    6. Woven
    7. Car
    8. Wire Basket
    9. Carousel
    10. Glasses
    11. Lively
    12. Wick
    13. Dustbin
    14. Goal
    15. Clicked In
    16. Missing
    17. Rays
    18. Almost Done
    19. Pink
    20. Manicure
    21. Black
    22. Grateful
    23. Delightful
    24. Every Day
    25. Good
    26. Bitten
    27. Ribs
    28. Buried
    29. Centuries
    30. Orderly
    31. Lastly, (Das Komma steht echt mit drin)

    Selber suche ich mir eine nette deutsche Übersetzung, die mir in den Kram passt. :D Schummeln ist erlaubt, wenn es dem Spaß dient.

    Wer Lust hat, einfach mal was einzuwerfen, ist herzlich eingeladen! Es gibt keinen Anspruch auf Qualität, nur auf Spaß an Wortkleckerburgen.


    Die ersten beiden füge ich mal mit an. Es sind Haikus geworden.

    1) "Twenty-five" - "Vierundzwanzig"
    Ob noch Schnee fällt in
    den vierundzwanzig Tagen
    bis zum Weihnachtsfest?
    2) "Wooden" - "Hölzern"

    Egal wie noch das
    Lächeln geschnitzt sein mag, die
    Maske bleibt aus Holz.

    Für mich hat eine Leserunde begonnen. Buddyread-Situationen hatte ich noch nicht so viele. Letztes Mal (Unendlicher Spaß von David Foster Wallace) war ich am Ende fast der einzige, der das Teil beendet hat. Dieses Mal bin ich etwas zuversichtlicher, aber ...

    Das Buch heißt Lüge und Zauberei und wurde von Elsa Morante geschrieben. Es erschien das erste Mal 1948. Ist also schon ein bisschen betagt. In Deutschland kam es wohl ganz gut an, in den USA ist es aber gefloppt und geriet in Vergessenheit. Neulich kam aber die erste ungekürzte englische Übersetzung raus, und da hat meine Buddyread-Gruppe sich das ausgesucht. Ich lese hier die einzige deutsche Ausgabe, die ich in irgendeiner Form noch kriegen konnte, mit einem engen Schriftsatz und wenig Seitenrand. Aber hey, ich kann es immerhin lesen xD

    Es ist wohl eine Familiengeschichte (cool) mit Elementen von Märchen (cool). Einen "barocken" also sehr ausschmückenden Sprachstil hat es (auch cool, kann aber auch ins Auge gehen) und knüpft irgendwie eher ans 19. Jahrhundert als ans 20. an (auch cool).

    Jetzt lese ich es und ... Es gibt zuerst drei Kapitel Einführung, die für den Roman relevant sind. Es geht nicht direkt mit Figuren und Szenen los, wie bei Emily Bronte. Es werden lauter Dinge eingeführt, die danach erstmal wieder vergessen sind. Ich mag ja so einführende erste Seiten, wenn ein Erzähler, der rückblickend berichtet, sich erstmal vorstellt und schon ein paar Themen und Motive anreißt. Aber das hier ist einfach trocken. Ich hoffe, ab dem ersten Kapitel kickt die Geschichte dann, denn die ersten Seiten davon waren auch wieder Hinführung.

    Wäre das keine Leserunde, wo das Soziale nochmal ein Teil der Vergnügens ist, und hätte es mich nicht Mühe gekostet, an das Exemplar zu kommen, würde ich es erstmal sein lassen. Aber ich will ihm eine faire Chance geben. Bitte sei gut ...

    Dass ich nebenher Rushdies Mitternachtskinder auf dem Nachttisch zu liegen habe, das alle diese Qualitäten, die ich oben beschrieben habe, AUCH hat, hilft vielleicht nicht. Rushdie hat mich bisher aber nicht im Stich gelassen und mir gezeigt, dass sich alles auch lohnt, was er mir antut.

    Zwei dicke, potentiell anstrengende Romane ... Ich werde weiter berichten.

    Ich bin jetzt mitten drin in Skulduggery Pleasant: Das Groteskerium kehrt zurück.

    Band 2 der Reihe. Walküre Unruh (saucooler Name, englisch "Valkyrie Cain", nicht weniger saucool) ist nun Skulduggerys Schülerin und hat bereits ein paar Tricks in Sachen Elementarmagie gelernt.

    Dieses Mal kommt ein fieserer Bösewicht als im ersten Band aus dem Gefängnis frei und es muss verhindert werden, dass er die Bestie, die man "Groteskerium" nennt, erweckt. Dafür gibt es wieder einen McGuffin, der gesucht wird. Neue, skurrile Bösewichte werden eingeführt und Sprüche geklopft und Mobiliar fliegt umher und eigentlich passiert alles, was man sich für ein Jugendbuch mit Action wünscht. :) Liebesgeschichten sehe ich zum Glück auch keine am Horizont. Das würde hier die Stimmung killen. Dann lieber Attentäter, die durch Wände gehen, oder Killer, die sich als Künsterbegreifen. Oder generell Bösewichte, die sich auch als Bösewichte verstehen. :D Das macht Spaß.

    Aaalso, endlich setze ich mich mal hierfür hin!

    Neulich habe ich die Anthologie von Clark Ashton Smith (Der Mythos des Cthulhu) beendet. Außerdem habe ich mir zum Vergleich nochmal was von Lovecraft gegeben, nämlich Die Farbe aus dem All. Was auffällt ist, dass Lovecraft sich deutlich mehr darum kümmert, seine Geschichten zu Erden. Meist sind sie noch irgendwie rationalisierbar, bis sie es dann nicht mehr sind. Smith dagegen kümmert es mehr, seinen Geschichten exotische Kreaturen und Settings zu geben und die Geschehnisse in elegante Worte zu kleiden. Damit ist Smith eigentlich nur oberflächlich ein Horrorautor (scheint mir), denn er ist selten unheimlich und auch nur selten spannend (wie Lovecraft ja auch). Stattdessen besitzt Smith auch etwas, was Geschichten von Lovecraft, wie ich sie bisher kenne, ziemlich fehlt: Humor! Stellenweise fühlte ich mich Walter Moers erinnert, zum Beispiel in der Geschichte "Das Tor zum Saturn".

    Da Lovecrafts Geschichten mich, je mehr ich davon lese, immer weniger packen, ziehe Smith wohl vor. :hmm: Kosmischer Horror ist wahrscheinlich nichts für mich. Der Bereich "Weird Fiction" ist aber mehr als das, und das den werde ich noch tiefer erkunden. :) Und hin und wieder schiele ich sicher auch bei Lovecraft rein.

    Was Horror-Kurzgeschichten angeht, habe ich noch Poe im Regal. Der will auch mal angetestet werden. :hmm: Und von CAS brauche ich wohl Nachschub ...

    kalkwiese Die letzten beiden Folgen - und eigentlich die ganze vierte Staffel waren echt wild.

    Das Ende hat für mich jetzt nicht nur funktioniert, vor allem weil es (wahrscheinlich bewusst) einen unbefriedigenden Beigeschmack hatte. Die Welt ist halt eben nicht Schwarz und Weiss - und ebenso wenig ist es die Geschichte ihrer Bewohner.

    Ausserdem gibt es da immer noch das eine oder andere, wo ich mich frage, wie das jetzt genau abgelaufen ist. Aber ich schätze, wenn man noch im Nachhinein über diese Dinge grübelt, hat die Serie ihren Zweck auch erfüllt.

    Heißt "nicht funktioniert" jetzt eher "mochte ich nicht" oder eher "war voll mit Logiklücken"? Bei letzterem bin ich in der Regel schlecht darin, das zu erkennen. :D Als ich das Ende des Mangas gelesen hatte, war ich auch nicht richtig zufrieden. Jetzt hatte ich aber ein, zwei Jahre, mich damit anzufreunden und habe den Anime von der ersten Folge bis zur letzten nochmal gesehen - das heißt: auf diese Ende hin geschaut. Und es war alles schon angelegt bzw. die Lücken wurden genau so gelassen, dass am Ende alles absichtlich aussieht. Wunderbar! Ich kann mir ehrlich gesagt auch nicht vorstellen, wie es anders hätte enden können, wenn ich berücksichtige, die wie Figuren ticken. Also doch, ich bin zufrieden. Außerdem hat mich dieses Ende lange nicht losgelassen, und das ist mMn besser als ein glattes Ende, das ich vergesse. :hmm:

    Vielleicht gehört es eher in den Anime-Thread, aber ich sehe keinen sinnvollen Grund für die Unterscheidung :hmm:

    Jedenfalls habe ich Samstag endlich die letzte Folge Attack on Titan gesehen. :) Den Manga hatte ich 2021 schon beendet und musste damals immer einen Monat auf das nächste Kapitel warten. Jetzt alles so kurz hintereinander zu sehen, lässt es deutlich kürzer wirken. Außerdem scheint es ein paar Änderungen zum Ende hin zu geben - dieses Mal bin ich damit deutlich zufriedener. Vielleicht lag es auch an der inoffiziellen Übersetzung, die damals las, aber ein paar Dinge waren damals etwas fragwürdig. Mit dem Ende im Anime bin ich jedenfalls sehr zufrieden.

    Worum geht es in Attack on Titan? Da kann man eigentlich nur den Anfang beschreiben, weil das Mystery-Element so stark ist. Also: Die Menschheit wurde von den Titanen - großen, hässlichen, menschenfressenden Wesen - ausgelöscht, bis auf ein paar wenige Überlebende. Sie leben hinter drei Ringmauern, die die Titanen seit hundert Jahren nicht durchbrechen konnten. Die Menschen leben also in Frieden und denken sich nicht viel dabei. Nur der Aufklärungstrupp des Militärs bemüht sich, die Geheimnisse der Titanen zu erkunden und der Menschheit ihre Freiheit zurückzugeben - bisher jedoch mit wenig Erfolg.

    Den jungen Eren stinkt das an. Er will dem Aufklärungstrupp beitreten, weil die Menschheit nicht einfach wie Vieh eingepfercht hinter den Mauern leben soll. Als eines Tages aus dem Nichts ein kolossaler Titan auftaucht und ein Loch in die Mauer tritt, wird Erens Heimatstadt von Titanen überrannt ...

    Was mir an dieser Serie immer am meisten gefallen hat, war die emotionale Schwere. Figuren haben Träume, Ängste, Leute, die ihnen etwas bedeuten und dann - bricht mit Gewalt etwas über ihnen herein. Wie weit würdest du gehen, um das, was dir wichtig ist, zu erreichen oder zu beschützen? Ab wann bist du nicht mehr von dem, was du hasst, zu unterscheiden? Was bedeutet es, "frei" zu sein? Mit diesen Fragen kollidieren die Figuren immer wieder und müssen immer neue Antworten finden.

    Wunderbar auch, wie die Wendungen voriges in neuem Licht stehen lassen. Da muss jemand die Geschichte sorgfältig durchgeplant haben. Respekt. :thumbup:

    Klare Empfehlung.

    Na sowas. Clark Ashton Smith feiere ich ziemlich ab. Klar vom Stil her ist es aus einem anderen Jahrhundert, aber die Art Geschichten zu erzählen bei CAS, ziehe ich vielen moderneren Erzählern vor.

    Mit deiner Kurzgeschichte im Hinterkopf hatte ich mir die Sammlung besorgt. :) Anlass war eine Besprechung des YouTube-Kanals "Literatur und Whisky" (kennst du vielleicht) von einem Jubiläumsschuber vom Festa-Verlag für das Weird Tales-Magazin. Da hat der Harald vom Kanal auch ein paar Autoren vorgestellt.

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    Und da ich ja an einer Geschichte für die Anthologie arbeite, die schon sowas ähnliches sein könnte wie dieses Magazin, da dachte ich mir: Jetzt will ich's doch mal wissen. :D

    Und ich denke, es hilft mir tatsächlich auch ein bisschen, dieses Genre zu verstehen. Ich betrete (wiedermal) einen neuen Kontinent, und es ist interessant. Der Bereich "Weird Fiction" hält bestimmt einiges bereit.

    Bisher gefällt mir an CAS vor allem die skurrile Seite (Das Tor zum Saturn), aber das bin eben ich, der mit Walter Moers und Terry Pratchett groß wurde. Und ja, ich mag auch, wie er erzählt, und das nicht nur des Stils wegen. Ich merke immer mehr, dass mein Geschmack in Erzählweisen wohl etwas oldschool ist. :hmm:

    Thorsten Ich muss ehrlich sagen, die Reihe klingt ziemlich cool und gleichzeitig auch anstrengend. Zumindest den Namen merke ich mir jedenfalls. :)


    Habe jetzt begonnen Der Mythos des Cthulhu - Clark Ashton Smith. Eine Anthologie von Erzählungen von Smith, der ein Freund und Kollege von Lovecraft war, aber heute nicht mehr so bekannt ist. Einige mögen Smith wohl besonders gerne, heißt es jedenfalls, deswegen dachte ich mir, dass ich mich mit Horror auch mal von einer anderen Seite als von der direkt lovecraft'schen nähern kann.

    Bin jetzt jedenfalls zwei Geschichten tief drin: Die Rückkehr des Hexers, Die Geschichte von Satampra Zeiros.

    Viele der Geschichten sind auch als wunderbar gelesene Hörbücher auf YouTube zu finden (GM Factory, sehr zu empfehlen). Dort hat zur ersten Geschichte auch jemand sehr treffend angemerkt, dass selbst ein jahrelanges Studium schwarzer Magie anscheinend nicht dazu befähigt, einen Zombie einfach zu verbrennen, statt ihn kleinzuhacken ... Ja, das hat mir die Geschichte etwas verdorben, aber ansonsten war die nicht übel. :)

    Und die zweite Geschichte war vom Setting her (Hyperborea) sehr interessant, hat mich dann aber inhaltlich kalt gelassen. Ich merke, Horror übt bisher keinen großen Reiz auf mich aus, von ein paar Ausnahmen mal abgesehen. :hmm: Mal sehen, was da noch kommt.

    Mal wieder The Truth von Pratchett, eigentlich immer eher ein schlechtes Zeichen wenn ich zu Pratchett greife. XD

    Warum denn das? Pratchett ist eine Bank für eine gute Lesezeit :D

    Gestern abend beendet: Der Leuchtturm an der Schwelle der Zeit von Natasha Pulley.

    Beim Lesen weine ich nicht ... bis ich es dann doch mal tue. Hier war das der Fall, und das letzte Mal ist echt eine Weile her.

    Ich hatte das Buch vorher schon erwähnt und muss etwas richtigstellen. Natürlich hat Großbritannien in diesem alternativen Geschichtsverlauf nicht den Hundertjährigen Krieg verloren, sondern die napoleonischen Kriege. Als Folge ist GB französische Kolonie, Englisch zu sprechen wird nicht gerne gesehen, Leibeigenschaft mit richtigen Haussklaven ist an der Tagesordnung und es gibt mit den Saints sogar Rebellengruppen, vor denen die "normalen" Leute sich fürchten.

    In so ein GB hinein wird Joe zur Jahrhundertwende (19. zum 20. Jhd.) neugeboren, denn er steigt aus dem Zug aus und kann sich plötzlich an nichts mehr erinnern - nur noch an seinen Namen. Die nächsten Jahre verbringt er damit, sein früheres Leben wieder zusammenzupuzzlen, mal mehr, mal weniger erfolgreich. Er wird aber weiterhin von Visionen von einem Mann am Meer heimgesucht, der auf ihn zu warten scheint. Eines Tages erhält er eine Postkarte von vor 97 Jahren, auf der steht: "Joe, wenn du dich erinnerst, dann bitte komm nach Hause." Darauf abgebildet ist ein Leuchtturm. Nun hat Joe ein Ziel und gerät in ein Geflecht aus Rätseln, Lügen und auch Liebe ...

    Soviel zum Inhalt, das heißt, vielleicht dem ersten Fünftel des Buchs. Es ist ein historischer Roman, hat ein starkes Sci-Fantasy-Element und die Spannung kommt vor allem aus dem Mystery-Anteil, weswegen ich nicht so richtig über den Plot oder die Figuren sprechen mag.

    Aber Joe als Protagonist sollte in Ordnung gehen. Ich mochte ihn gern. Stellenweise hatte ich Sorge, dass Joe eine blasse Figur werden könnte. Aber ich denke, nicht jedes Buch kann ein A Game of Thrones sein. Außerdem muss Joe selbst wieder herausfinden, wer er eigentlich ist. Und es stellt sich heraus, dass Joe ein mitfühlender, offener Mensch ist, der sich mit einem harten Leben konfrontiert sieht, das er nicht sofort versteht. Und auch wenn manch einem vielleicht Ecken und Kanten fehlen, dann wird man die wahrscheinlich in den ebenfalls wichtigen Nebenfiguren finden.

    Meine wärmste Empfehlung für dieses Buch, wenn man Mystery und historisches Drama mag.

    Mittlerweile habe ich Mitternachtskinder von Salman Rushdie begonnen.

    Saleem Sinai erzählt seine Lebensgeschichte sowie die Geschichte seiner Familie, die eng an der Geschichte Indiens und seiner Unabhängigkeit von Großbritannien verläuft. Man kann vom Erzählstil her das Buch als eine Mischung aus Hundert Jahre Einsamkeit (Gabriel Garcia Marquez) und ein paar Romanen von Günter Grass, allen voran Die Blechtrommel, verstehen. Von Grass hat Rushdie hier aber eher das Technische und als Geschichtenerzähler ist er näher an Marquez, was definitiv besser ist als andersherum.

    Jedenfalls liest sich das Buch bisher wunderbar, auch wenn es sehr dicht geschrieben, überall blinkt und blitzt da was im Text, was ein bisschen Aufmerksamkeit erfordert. Rushdie fängt TausendundeineNacht-mäßig einen Handlungsstrang an, geht dann zu einem ganz anderen oder geht ziemlich nahtlos in eine Rückblende über - oder beides - und am Ende des Kapitels oder Kapitel-Komplexes führt das alles wieder zusammen. Das ist teilweise etwas ungewohnt, aber hat manchmal etwas von Filmen mit schnellen Szenenwechseln und funktioniert erstaunlich gut.

    Ja, bisher bin ich hin und weg.

    Ich habe auch mal in einen moderneren Rushdie reingeschaut - Mitternachtskinder ist sein zweiter veröffentlichter Roman - und die sind längst nicht so dicht geschrieben. Das wäre als Kontrast hiernach sicher interessant. :hmm: Aber an diesem Buch werde ich erstmal eine ganze Weile zu lesen haben.

    Ich habe ein paar Bücher im Regal, die hier im Thread sicher interessant zu erwähnen sind. Zu einem anderen Zeitpunkt nehme ich mir sicher mal die Zeit. :)

    In High und Low wäre es wohl NOCH fremder/ungewohnter. Somit würden die beiden Punkte die ich hier drüber behandelt habe noch stärker ins Gewicht fallen.

    Bei dem Punkt werfe ich jetzt ein: Eine andere sexuelle Orientierung oder Identifikation mit dem Geschlecht wäre nicht unbedingt anders als heute - sie könnte lediglich nicht so ausgelebt werden, wie im Moment bei uns, und müssen sich anpassen, weil mit ernsten Konsequenzen zu rechnen ist. Auch in High und Low Fantasy wird es solche Figuren geben, wenn wir von normalen Menschen ausgehen, so wie es die bei uns in der wirklichen Welt auch gibt.

    Ich habe jetzt 3/5 Büchern von A Song of Ice and Fire gelesen, aber selbst in dieser Geschichte denke ich mir ...

    Spoiler anzeigen

    ... Renly und Loras. Da lief doch was, oder etwa nicht?!

    Und gerade in High und Low Fantasy hat man doch das Potential, sich eine Gesellschaft zu erschaffen, die von unserer Geschichte abweicht. Nur denken die meisten Leute wohl, dass diese Genres eine Mischung aus historischen Romanen und Magie sein müssen. :hmm:

    ich

    Nachdem ich die Anmerkungen zu Teil 2 und das Nachwort gelesen habe, mache ich vielleicht noch einen Nachtrag. :hmm:

    Endlich habe ich das auch mal getan. Susanne Lange hat mit ihren Anmerkungen und dem Nachwort wirklich ganze Arbeit geleistet. Nicht nur ist es sehr informativ und gibt sehr viel Kontext, mit dem man das Buch und alles mögliche darin besser einordnen kann, ihre Sachtexte (das ist da im Prinzip) sind einfach verdammt gut lesbar. So macht Nonfiktion Spaß. Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal ein Nachwort so gerne gelesen habe.

    Und ihre Übersetzung war auch sehr lebendig und hat viele Zwischentöne zugelassen, die dann später im Nachwort erwähnt wurden. Weder Sancho Panza noch Don Quijote sind so eindeutige Figuren, wie ihre Karikaturen das oft aussehen lassen, und ja, das habe ich beim Lesen/Hören (Hörbuch gelesen von Christian Brückner, sehr zu empfehlen) auch gespürt. :) Manche Übersetzungen waren da wohl blind für. Ich kann die Übersetzung von Susanne Lange jedenfalls nur empfehlen.

    Ich habe gerade eben, um den Feiertag mal als Feiertag zu nutzen, ein Hörbuch von Die Ratten im Gemäuer von H. P. Lovecraft angehört.

    Ein paar Geschichten kannte ich schon von ihm, auch wenn ich mich nicht an alle Namen erinnere, aber ich kann immer noch behaupten, ein Anfänger zu sein, denke ich. :hmm: Jedenfalls haben mich diese Geschichten bisher immer etwas kalt gelassen. Fasziniert war ich, ja, aber eher wie ein Genre-Tourist, weniger weil sie mich tatsächlich ergriffen haben.

    Und jetzt die Ratten im Gemäuer ... Das war vielleicht das erste Mal, dass ich bei einer Lovecraft-Geschichte richtig erwischt wurde. Wie sich diese Erzählung langsam von einem Bericht zum Wahnsinn hin steigert, das war richtig stark. Ich sollte wirklich mehr Kurzgeschichten lesen oder hören oder sonstwie zu mir nehmen

    Meiner Ansicht nach ist Grass nicht lesbar. Das muss so eine Obsession der Intellektuellen sein, Grass gut zu finden. Wahrscheinlich ohne ein einziges Buch gelesen zu haben.

    Kann sein. :hmm: Manchmal geht's bestimmt auch nur darum, mitreden zu können. Dann reichen ja eine Inhaltsangabe und ein paar Rezensionen, um zu verstehen, wie man es finden muss. :D Würde mich jedenfalls nicht überraschen.

    Die Blechtrommel geht noch mMn, aber manche Kapitel sind ärgerlich, gerade im letzten Drittel.

    Ich betrachte Grass als Writer's Writer. Man muss wahrscheinlich selber schreiben oder sich zumindest ähnlich intensiv formal mit einem Text beschäftigen wollen, um ihn schätzen zu können. Wenn man jetzt die coolen Elemente nehmen würde und daraus lesbare Geschichten machen würde, ja ... :D Ob ich das kann, weiß ich nicht. Aber träumen kann man ja mal.

    Ich habe vier Bücher abgebrochen zu lesen. Über die spreche ich aber nicht, weil ich sie für giftig halte. Je weniger Öffentlichkeit sie bekommen, umso besser ist es.

    :rofl:

    Puh, okay, so macht du mich aber wirklich neugierig. :D Aber ich frage nicht. Ich kann mich beherrschen