Beiträge von kalkwiese

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    Irgendwann bekomme ich auch eine ordentliche Formatierung für diese Kapiteleinteilung hin. ^^ Bis dahin viel Spaß beim Lesen.

    Kapitel 2
    Der Alte
    Spaziergang - Welpen - Grau zu Bunt - Sommerregen - Strickmännchen

    Spaziergang

    Mit geübter Vorsicht schwebte er den Gang entlang, immer auf seine unsichtbaren Füße achtend, die ihn auch nach Jahren noch immer aus dem Konzept brachten. Zu hören war er nach wie vor, weshalb er seine Schuhe in den Händen trug, während Socken und Teppich die Geräusche verschluckten.
    Gerade starrte er noch hypnotisiert durch seine Füße, da patschte Chisanas Hand gegen seine Wange.
    „Sieh mal, da“, flüsterte sie, mit einem Unterton voller Selbstgefälligkeit.
    Irritiert sah Konrad auf und erkannte den Bediensteten, der ihnen auf dem Flur entgegenkam. Chisana kicherte.
    „Nein!“, zischte er ihr leise zu.
    Eine sachte Bewegung auf seiner Schulter und er wusste, dass Chisana nicht mehr auf ihr saß. Entsetzt schlich er weiter, die Augen gebannt auf dem Diener. Die Fee ließ nicht lange auf sich warten, der Bedienstete fuhr verwirrt herum. Und sah niemanden. Dann noch einmal.
    „Ja, was denn,-“, murmelte er, und Konrad hielt sein glucksendes Lachen mit der Hand unter Verschluss.
    Der Bedienstete fuchtelte wild, als wollte er eine Fliege verscheuchen, nur war sein Ziel viel größer und einfacher zu treffen.
    Das reicht auch wieder. Komm zurück, bevor dir noch etwas passiert, dachte Konrad auf einmal, etwas besorgt, noch viel mehr belustigt. Dabei streckte das Lachen lauthals einen seiner glitschigen Arme durch seine Zähne, presste sie auseinander. Kalt entsetzt biss er ihn sofort ab, fühlte sich ein Blinzeln lang hohl. Um Himmels Willen! Hat er mich gehört?
    Völlig panisch machte der Bedienstete einen Satz nach hinten, weg von der Stelle, an der Chisana ihn geärgert hatte. Weg von der Richtung, aus der es eben noch durch die Wände gekichert kam. Kurz darauf fiel er nach hinten über. Die Angst bleichte ihm das Gesicht.
    Währenddessen setzte sich Chisana zufrieden wieder auf Konrads Schulter. Er bedeutete ihr, still zu sein, was ihm wieder merkwürdig vorkam, da er sie nicht sehen konnte. Sie ihn hingegen schon.
    Schnell aufgerichtet, stolperte der Diener davon, und Konrad warf dem Gefühl auf seiner Schulter einen ernsten Blick zu.
    „Es ist wirklich kein Wunder, dass sie alle diese Geistergeschichten glauben.“
    Wieder eine Bewegung auf der Schulter, dann stupste etwas gegen seine Nase.
    „Ohne diese Geschichten hätten sie mich vielleicht längst gefunden“, quiekte das Stupsen in sein Gesicht.
    Sachte hob er seine Hände davor, bis er ihre Füße auf seinen Handflächen spürte. Die Luft um Chisana wurde ruhig, als ihre Flügelchen zu flattern aufhörten.
    Natürlich war das nicht der erste Streich, den Chisana einem Bediensteten gespielt hatte, und die Gerüchteküche tat ihr Übriges.
    „Das kann schon sein. Trotzdem musst du es nicht immer wieder herausfordern.“
    Noch einmal kicherte Chisana glockenhell, dann setzte Konrad sie auf seine Schulter zurück, und sie setzten ihren Weg fort.

    @Rainbow

    habe auch erst gestern geschnallt, dass es schon wieder weitergeht. Deshalb kommt mein Kommentar etwas verspätet

    Könnte es davon kommen, dass ich gefühlt auf jeden Kommentar hier einzeln antworte? :rofl: Sollte das so sein, dann fahre ich das gern etwas zurück.

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    Direkt am Anfang scheibst du

    kurz darauf:

    vielleicht könnte man einbauen, dass er die Hand wieder sinken lässt...denn wie sollen die Hände sonst ins Gras kommen? Vielleicht ist das jetzt kleinkariert...aber ich versuche ja, mir ein Bild von der Situation zu machen und dann stolpere ich über solche Widersprüchlichkeiten :)

    Würden diese Textstellen etwas weiter voneinander entfernt sein, würde ich das abtun und alles so stehen lassen. Das ist aber beides ziemlich nah beieinander. :hmm: Ja, ich sehe es jetzt auch. Wahrscheinlich kann man das richtige Bild implizieren, wenn man schreibt: "... und kuschelte seine Hände in das weiche Gras."
    Dann sind die Hände nicht schon im Gras, sondern werden erst ins Gras gebracht. Klingt für mich nach einer eleganten Lösung.

    Was mir nicht ganz klar war, war, wieso Minna plötzlich das Tablett in der Hand hält, als die Haushälterin reinkommt und die Misere bemerkt?

    Ist es wirklich nicht offensichtlich, dass Minna ein eigenes Tablett hat? o: Schade, davon ging ich wirklich aus. Dann muss ich das noch irgendwo in einem Halbsatz erwähnen. Das Tablett von Meddin ist und bleibt am Boden.

    Die beiden folgen ihr einfach in den Wintergarten und lassen die Sauerei auf dem Fußboden einfach zurück...

    Diese Szene ist schon durch so viele Hände gewandert. Warum fällt das JETZT erst jemandem auf? xD Okay, ich lass mir da etwas einfallen.

    Würde sie nicht wenigstens ein bisschen schimpfen oder fluchen? Die beiden als unnützes Pack bezeichnen oder sie auffordern, die Sauerei umgehend zu entfernen?

    Wären Beschimpfungen nicht etwas plump? xD Die Haushälterin wird ihn seinen Fehler definitiv spüren lassen, aber sie ist nicht der Typ, der so mit Beschimpfungen um sich wirft. Meddin weiß schon, dass das nicht gut war, und ihren bösen Blick stelle ich mir für ihn auch deutlich angsteinflößender vor, gerade weil er nicht genau weiß, woran er ist.

    man sich so sehr darauf fixiert, die Gefühle der betroffenen Personen zu schildern (was dir übrigens auch ganz wunderbar gelungen ist), doch vergisst man dann manchmal den Blick für die Gesamtsituation.

    Erstmal Danke. :)
    Damals habe ich mir ziemlich wenig Gedanken über alles und vorallem über die Gesamtsituation gemacht. Ich denke auch, dass es gut so war und dass ich dadurch auch viel gelernt habe, worauf ich jetzt aufbauen kann. Aber genau diesen Blick für das Ganze kann ich wohl auch erst jetzt bekommen, wo schon ein guter Teil des Ganzen steht. :hmm: Keine Ahnung. Jedenfalls wieder hilfreiche Worte, danke. :)

    @Ebrithil Ministrant

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    :rofl:
    Scheiße, seit Jahren existiert diese Szene. Und wasweißich wie viele Leute sie schon gelesen haben. Aber NIEMAND hat bisher etwas zu dieser Sache gesagt. xD Danke für's Finden. Mein Gedanke an der Stelle war wohl, dass er an dieser Stelle so in Gedanken ist, dass er bei Minnas Worten hochschreckt. Mir kam es beim Lesen wegen der Gedanken, die davor kamen (Kursiv) auch nicht merkwürdig vor. Ich habe es jetzt um einen Nebensatz ergänzt, der ausdrückt, dass er so sehr in Gedanken war, dass er hochschreckt. :whistling: Sollte stimmig sein. :hmm:

    Die Sache mit dem Frieren ist metaphorisch gemeint und ich finde das eigentlich auch recht eindeutig. :hmm: Damit ist ein Gefühl von Einsamkeit und Hilflosigkeit gemeint, dass ich so wahrscheinlich nicht verpacken kann, wenn ich das näher ausführe. Da muss ich wohl drauf pokern, dass der Leser das versteht. xD Außerdem kommt sowas öfter vor, es ist also kein Bruch im Stil. Ich lass es jedenfalls so drin, wie es da steht.

    Und die Augen sollten eigentlich nicht zu den Sklaven fahren. :D Höchstens der Blick. Wird behoben!

    Ich habe mir diesen Thread mal näher angesehen, um meine Charaktere etwas auszuarbeiten bzw. meine Ideen niederzuschreiben, bevor ich sie noch vergesse. Dabei kam ich am Ende zu deiner Auflistung und bin etwas verwirrt. o:

    Was genau meinst du mit der "Einstellung"? Die Einstellung wozu? Und was unterscheidet die Einstellung eines Charakters von seiner Persönlichkeit? :hmm:

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    Es ist jetzt schon eine Woche vergangen, also lade ich das den nächsten Abschnitt hoch. o: Mit diesem Teil und den zwei vorherigen sehe ich die Vorstellung der momentan wichtigsten Charaktere als abgeschlossen, weshalb ich diese drei Teile als erstes Kapitel eingeteilt habe. Vielleicht sollte ich auch Kapitel als Konzept ganz über den Haufen werfen. o: Mal sehen.

    Die Haussklaven

    Der süße Duft des Honiggebäcks kitzelte in Meddins Nase, während er sich langsamen Schrittes durch den Gang schob. Zwischen seinen Händen zitterte ein Holztablett, beladen mit einer Schüssel voll ofenwarmer Kekse und einer großen, goldverzierten Teekanne. Dabei zitterte ihr Deckel unter seinen unbeholfenen Schritten, doch er konnte es sich nicht erlauben stehenzubleiben. Man wartete auf ihn.
    Allein der Gedanke daran, erfüllte ihn bereits mit Angst. Da waren diese alten Geister, die ihn immer wieder heimsuchten.
    Minna ging hinter ihm. Sie war ein hübsches Mädchen. Lange, schwarzgelockte Haare, grüne Augen. Sie stand in ihrer frühen Blüte, es war eine Schande, dass sich ihre Wege so selten kreuzten.
    Und Meddin war klar, dass sie nicht zitterte. Niemand tat das. Nur er fror an diesem Ort.

    Du solltest dich freuen.
    Das ist besser als Feldarbeit.
    Reiß dich zusammen, bist du denn gar nicht dankbar?
    Doch, ich bin dankbar.
    Die Geister.
    Seine Augen klammerten sich an den Teppich, der im Flur des Gutshauses ausgelegt war und ihn zum Wintergarten führte. Auf dem Tablett rutschte klappernd die Teekanne umher.

    Ich habe den Teller fallen lassen. Schon wieder! Und der Koch. Der Koch! Sein Blick … Sie werden mich wegbringen … Ich-
    „Ist alles in Ordnung mit dir?“
    Sofort schreckte er hoch und riss das Tablett mit sich. In diesem Augenblick, in dem es seinem Griff entglitt, die ersten braunen Teetropfen überschwappten und seine Haut berührten, verband sich sein Schicksal mit dem Porzellan. Und zerschellte auf dem fürstlichen Boden des Guthauses. Das Klirren verhallte nur langsam in seinen Ohren. Ersticktes Entsetzen drang von hinten an ihn heran.
    „Grundgütiger! D-das wollte i-ich nicht!“, stammelte Minna hilflos und holte zu ihm auf.
    Schritte kamen aus dem Wintergarten zu ihnen herüber stolziert. Panisch schaute Meddin von den braunen Teeflecken im Teppich auf. Es war die Haushälterin. Ihre kalten Augen blickten durch den Türrahmen, auf den nassen Trümmerhaufen aus Krümeln und Porzellansplittern. Dann fuhren sie zu den beiden Sklaven hinauf.
    Das Mädchen hatte ein Tablett, der Junge nicht. Ob man den Teppich noch retten konnte? Der Fall ist eindeutig, sprachen ihre Augen. Sie warfen Meddin einen vernichtenden Blick zu. Er schnitt in seine Augen. Ein Messer. Dann wandte die Haushälterin sich wieder ab und stolzierte zurück in den Wintergarten.
    Meddins Kopf war dicht, schweiß brach ihm aus, die Haut wurde blass. Schwindel, Übelkeit. Er schnappte nach Luft, der Strick wurde enger.
    Sie werden mich töten!
    „Meddin? Meddin, komm. Komm schon. Es war meine Schuld, das können wir ihnen erklären! Ich habe dich erschreckt. Es tut mir so leid …“
    „Das sollte es auch!“, fuhr er sie an.
    Dicke Tränen standen in seinen Augen, Hitze stieg in ihm auf. Sein Zittern war geblieben. Mit einer ungelenken Bewegung verschluckte er sich an seinem Ärger. Röcheln.
    „Das ist deine Schuld! Wenn sie mich holen kommen, dann kommen sie deinetwegen!“
    Die Worte trafen. Mit stockendem Atem wich sie zurück, das Tablett sicher haltend. Sie senkte ihr Haupt, und schon bereute Meddin seine Worte. Ihr Gesicht …
    „Verdammte Scheiße“, murmelte er die Worte in sich hinein. “Wir sollten den Gutsherrn nicht warten lassen.“
    Schweigend betraten sie den Wintergarten.

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    Klausuren sind geschrieben und ich habe wieder Zeit. :) Hoffentlich hält das jetzt auch länger als diese eine Woche an. :/ Jedenfalls sollte wieder regelmäßiger etwas kommen. Hoffe ich. :P

    Ein Prinz und eine Fee


    Sonnenschein fiel in sein junges Gesicht, er blinzelte, hielt die Strahlen mit seiner Hand ab. Das Herbstblätterdach schimmerte und glänzte verträumt und warm. Lächelnd am Boden liegend beobachtete er das tanzende Licht und kuschelte die Hände in das weiche Gras.
    „Mutter“, flüsterte er.

    Ja, ich bin bei dir.
    Die Wärme kroch langsam in sein Inneres, und so schloss er glühend die Augen.
    „Danke …“
    Er spürte, wie ein Blatt sanft auf seinem Gesicht landete. Dann ein zweites, drittes. Der Wind nahm Fahrt auf, die Luft kühlte sich ab. Widerwillig öffnete er seine Augen. Nun war der Himmel wolkenverhangen, dunkel. Das Laub bedeckte bereits seinen Körper, bettete ihn. Die Kühle wich der Kälte, alle Äste und Baumkronen waren kahl.
    Die kalte Luft naschte an seiner Haut, doch noch immer blickte er verträumt in den Himmel. Gebettet lag er da, die Augenlider schwer. Sie kämpften, nicht wieder zuzufallen, und die ersten Flöckchen schwebten federgleich dem Boden entgegen. Als sie seine Stirn küssten, gab er nach. Die Dunkelheit umarmte ihn. Ein letzter warmer Hauch.
    Stille.

    „Konrad?“
    Eine Stimme. Klein, hoch, glasklar. Beflügelt.
    „Wach auf, Konrad“, sprach sie sanft. „Weißt du, welcher Tag heute ist?“

    Chisana …
    Schwerfällig riss er die Augenlider auseinander, einen Spalt nur. Die kleine Fee strahlte direkt in sein strähnenverhangenes Gesicht, während sie vor ihm schwebte. Noch ganz verschlafen richtete er sich auf und sah sich um. Eine rote, schwere Decke. Ein Himmelbett, die Säulen mit Schnitzereien verziert.
    Mein Zimmer, natürlich. Hier bin ich.
    „Komm, kleiner Prinz. Es wird Zeit aufzustehen“, piepste Chisana fröhlich.
    „Ist es wirklich heute?“, fragte er mit seiner jungen Stimme.
    Eifrig nickte sie.
    „Du hast es doch nicht vergessen? Heute ist unser Jahrestag.“
    Flink setzte sie sich auf seine Hand und diese vertraute Wärme kehrte in seinen Körper zurück. Und das Lächeln auf sein Gesicht.
    „Natürlich nicht.“
    Wieder vollends wach, kletterte er aus den Decken heraus, um sich anzukleiden.
    Gerade erst vierzehn Jahre zählte Konrad. Das Haar blond wie Weizen, die Augen saphirgrün, ein wahrer Herzogssohn. Genau das war er. Immer und überall. Ein Seufzen entfuhr ihm, als er den letzten Knopf seines Hemdes schloss, und Chisana landete auf seiner Schulter. Sie war so groß wie sein Kopf hoch.
    „Machen wir es wie üblich?“, fragte er, obwohl er die Antwort bereits kannte.
    „Wie üblich.“
    Er nickte.
    Verschwörerisch kniete er sich vor das Himmelbett und holte die abgewetzte Ledertasche darunter hervor, die er oft zu ihren heimlichen Ausflügen mitnahm. Sie gehörte einmal zur Ausrüstung in der Waffenkammer der Burg, bisher schien sie aber niemand zu vermissen. Vielleicht war es gerade ihre abgenutzte Erscheinung, wegen der er damals ausgerechnet diese Tasche aus Dutzenden anderer ausgesucht hatte.
    „Hast du einen Wunsch, Chisana?“
    Konrad spürte, wie sie sich an seinem Hals festhielt, während er sich die Tasche überwarf.
    „Äpfel!“
    „Du bist ja richtig gierig“, lachte er und warf vier Äpfel von der Obstschale, die auf dem Nachttisch stand, in den Lederbeutel.
    Einen fünften reichte er Chisana, die ein freudiges Quietschen von sich gab. Ihre winzigen Hände krallten sich in die Frucht und mit einem kleinen Stöhnen hob sie sie aus seiner Hand. Immer wieder erstaunte ihn die Kraft, die sich hinter diesem kleinen Körper verbarg.
    Chisana kaute und schmatzte in sein Ohr, und es dauerte nicht lange, bis sie den abgefressenen Apfelstiel zielsicher in die Obstschale zurückwarf. Mit einem Rülpsen wandte sie sich wieder an Konrad.
    „Du bist unglaublich“, meinte dieser kopfschüttelnd.
    Sie kicherte nur und schnipste mit den Fingern. Als Konrad an sich herunter sah, konnte er seinen Körper nicht mehr sehen. Sie waren unsichtbar.
    „Lass uns gehen, mein Prinz.“

    So, ich habe mich heute rangesetzt und auch die neueren Posts mit einbezogen. Manche Kleinigkeiten können einen echt in den Wahnsinn treiben. xD

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    Der erste Satz im Prolog und ich dachte nur, jop das ist Kalki^^

    Das zu lesen fühlt sich großartig an. :D Danke.

    Ich glaube, dass eine gewisse Gleichgültigkeit ziemlich nachvollziehbar ist. Er hat sich mit seinem Schicksal abgefunden. Was mir hier aber fehlt, ist etwas Angst. Auch nimmt er die Tatsache, dass die Älteren weggeschafft werden ziemlich emotionslos auf.
    Sicher, dass da nicht doch irgendwo nen Funken Wut in ihm ist?
    Gleichgültigkeit in allen Ehren, aber Sklaverrei ist Unterdrückung. Vielleicht bietet sich hier auch Raum für einen Zwiespalt in ihm an. Wobei das davon abhängt, was du mit dem Charakter vor hast. Und eigentlich ist dies auch Kritik auf hohem Niveau. Wollte dir trotzdem meine Gedanken mitteilen.

    Ja, das ist wirklich merkwürdig, oder? Man könnte meinen, dass mit Maks etwas nicht stimmt. :hmm: Dass das irritiert, kann ich verstehen, macht in meinen Augen aber Sinn, wenn ich mir anschaue, wo ich mit Maks hin will. Ich weiß nicht, ob du damals so weit gelesen hast, dass die Stille schon vorkam? o:

    Könnte vielleicht spoilern


    In diese Geschichte fließen (nicht vorrangig, aber es passiert) auch Erfahrungen mit Menschen mit psychischen Krankheiten mit ein. Depressive Menschen empfinden in den wiederkehrenden Tiefphasen beispielsweise mitunter tagelang gar nichts und fühlen sich leer. Ihnen ist da alles um sie herum manchmal auch so egal, dass sie Dinge tun und sagen, die außerhalb dieser Phasen eigentlich nicht zu ihnen passen. Angst wäre eigentlich das, was hier zu Maks passen würde. Und die Wut habe ich bereits für seinen Bruder verplant. :D
    Edit: Klingt aber irgendwie widersprüchlich zu dem, was ich davor gesagt habe. :hmm: Ich denke nochmal drüber nach.

    alle Arbeitskräfte, oder jede Arbeitskraft?

    Ich habe mich hier eigentlich auf die Arbeitskraft an sich bezogen. o: Kurzer Auszug aus dem Duden:
    "Arbeitskraft" Bedeutungsübersicht:

    Ich denke, du hast dich auf die zweite Bedeutung bezogen. Ich meinte aber überhaupt und allgemein die Tatkraft/Leistungskraft der Sklaven. In der Geschichte würde ich wahrscheinlich auch niemals von Menschen als "Arbeitskräften" sprechen, weil das mMn für dieses Setting einfach zu modern klingt. :hmm:

    Vielleicht kommt heute noch etwas.

    Das klingt wirklich vielversprechend und verzwickt. Da freue ichmich auf jeden Fall drauf. o:
    Erinnert im Klappentext etwas an "Der Schrecksenmeister" mit den Pakt zwischen Echo und Eißpin.
    Und beim "Labyrinth der träumenden Bücher" stimme ich dir völlig zu. Ein anderes Buch zu schreiben, ist sicher die beste mögliche Lösung. Aber war da nicht noch ein anderes Projekt, an dem er arbeiten wollte und "Die Insel der tausend Leuchttürme" hieß?
    Naja, mir egal, solange das Buch gut wird. :D

    @Tnodm0309
    Haha, mit der Aufmerksamkeit für diese Geschichte, habe ich nach der Zeit nicht mehr gerechnet. :D
    Naja, ich finde die nicht ausreichend überarbeitet, das letzte Mal liegt schon zwei, vielleicht drei Jahre zurück.
    Gerade den Rahmentext, also die Antithesem am Anfang (Licht und Schatten, etc.) und die Frage am Ende stören mich mittlerweile. Die wirken auf mich klischeehaft und subtil wie ein Backstein. :D Außerdem sind da bestimmt noch einige Dinge drin, die ein bisschen gestutzt werden sollten - vorsichtig und mit viel Liebe natürlich. :hmm:
    Aber damit ich das jetzt nicht machen muss, hol ich mal mein Todschlagargument raus: Klausurenphase. :D Ich kann es mir gerade nicht leisten, an meinen Geschichten zu basteln.

    Dass sie dir so gut gefällt, gibt mir aber Hoffnung, dass ich vielleicht doch Kurzgeschichten schreiben kann. xD

    @Xarrot
    Interessant, dass du gerade diese alte Geschichte hier als erste kommentierst. :D
    Ich habe hin und wieder an diese Geschichte denken müssen und mir schoss jedes Mal durch den Kopf, dass sie wahrscheinlich eine Überarbeitung vertragen könnte. Mal abgesehen davon, dass ich sie jetzt für ziemlich plakativ halte (die Frage am Ende kann ich mir eigentlich sparen. Wer hier der Böse ist, ist ja mehr als offentsichtlich. xD).
    Damals war das aber für mich eine recht wichtige Geschichte, mit der ich zumindest stilistisch für mich einen neuen Maßstab gesetzt habe.
    Es freut mich, dass sie dir gefällt, auch wenn sie so alt ist und ich damals auf viele Dinge noch nicht geachtet habe, die mir jetzt vielleicht auffallen würden. ^^

    Danke, Leute. Ich versuche gerade, das umzusetzen. Ist gerade mit den Klausurvorbereitungen etwas ungünstig, aber ich versuche, auch hier hin und wieder etwas zu tun. :)

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    Mein erster Eindruck bei dem Satz war, dass er nicht zu meiner Vorstellung passte. Im Geiste sehe ich Maks und Paavo auf dem Feld irgendwo in der Mitte am Pflug zerren. Wenn die beiden nicht sehr laut miteinander reden oder das Feld winzig ist, dann müsste der Aufseher eher neben ihnen herlaufen. Dass er am Zaun lehnt und zwanzig Meter weit weg (willkürliche Zahl meinerseits ) ein gemurmeltes Gespräch hört, ist da eher unlogisch. Zweiter Punkt dazu: "knurrte". Meiner Meinung nach ist Knurren eher leise, das würde auch dafür sprechen, dass der Aufseher eher näher an den beiden dran ist. Für mich wäre ein Grund dafür, dass er knurrt, dass er nicht möchte, das ein Oberaufseher (?) das mitbekommt, denn dann müsste er die beiden mit der Peitsche bestrafen. Warum er das nicht möchte...

    Witzig, denn ich hatte es kurz vor dem Hochladen so umgeändert, dass du das jetzt schreiben musstest. Vorher hatte es gepasst. :D So ein Mist. Wird berichtigt.

    Diese Stelle, vor allem das Bild Meer-Strand, finde ich schon gut, ist aber noch ausbaufähig. Und evtl. auch lohnenswert. Der "Strand aus Feldern" kam mir zuerst etwas seltsam und ungewöhnlich vor, daher wäre es vielleicht gut, das Bild noch etwas zu vertiefen. So könnten sich die Bäume im Wind wiegen, so dass es aussieht, als wären es Wellen, die gegen den Strand brandeten.
    Und du könntest den Gegensatz "Freiheit auf dem Meer" (ergänzt evtl. durch Kirchturm und Glockengeläut) vs. "Sklaverei am Strand" (durch die Käfige etc.) ausbauen. Evtl. würde es sich auch anbieten, das Meer in Maks Augen als wild und chaotisch erscheinen zu lassen, dann wird verständlicher, dass er die Sklaverei wegen ihrer feste Struktur derzeit noch (?) bevorzugt.

    Interessant! Da werde ich mir definitiv Gedanken zu machen. Der Vorschlag gefällt mir und macht es sicher lebendiger.

    @Rainbow
    Zur Perspektive. Ich habe mich nun für die personalen Erzählstil entschieden und werde das ganze nochmal kritisch prüfen. Auch wenn ich nicht ganz mit deinen Punkten übereinstimme, weil das z.T. auch von Maks so gesehen bzw. gewertet sein kann. Aber es gibt diesen kleinen Bruch in der Perspektive und das gefällt mir nicht mehr. Den werde ich sorgfältig herausnehmen. :)

    @Ebrithil Ministrant ich fand es passend, weil Ehrfurcht ja auch eine Art Emotion ist und die Gestalt diese ja empfinden kann. Sie kann auch verwirrt sein oder erstaunt. Oder erschrocken. Die Sache mit dem Sinn für Entfernung ist ein interessanter Gedanke. Vielleicht gehe ich da noch drauf ein und ändere das, aber ich bin mir momentan nicht sicher. Der Gedanke muss noch reifen. :hmm:


    Und an alle Neueinsteiger: Schön, euch an Board zu haben!

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    Ja, ich weiß, dass es danach klingt. Ich glaube auch, dass die Idee von dem Tod, der unter seinem Dienst leidet, nicht gerade neu ist. xD Aber es passt gut ins Bild und ich habe nicht vor, einen Pratchett-Abklatsch draus zu machen. ^^

    Hey, Bjaskular

    Eine Idee habe ich tatsächlich. Wer meine Geschichte liest, den würde das wohl spoilern, aber für die, die es nicht lesen:

    Spoilerwarnung


    Ein Charakter (ein Seelensammler, oft auch einfach als "Der Tod" bezeichnet) singt das erste Lied für die verstorbenen Seelen. Die Seelen singen wiederum für ihn das andere Lied. Er kann die Pflicht eigentlich abtreten und an jemanden weitergeben, will dieses Schicksal aber niemand anderem aufbürden.


    Eigentlich recht simpel. ^^ Ich kam zu diesem Text durch das Lied "Death Whispered a Lullaby" von Opeth.

    Ich schaue momentan zum zweiten Mal den Anime Shinsekai Yori (eng. From The New World) und ich finde es mindestens so packend wie damals. Die Story ist sehr stark und das Setting auch interessant.
    Die Animationen sind manchmal etwas speziell, in der einen Folge sehr schön, in der nächsten irgendwie skizzenhaft, und die CGI-Animationen wirken manchmal leider etwas billig. Dabei wirkt es trotzdem irgendwie beabsichtigtund passend, und gibt der Serie auch irgendwie Charakter.
    Mehr sollte ich dazu wohl nicht sagen. Man sollte den Anime am besten unvoreingenommen sehen. ^^
    Nicht umsonst einer meiner Lieblinge.

    Die Schwächen (die es wohl immer irgendwo gibt) liegen etwa im ersten Drittel der Serie. Danach kann ich es eigentlich uneingeschränkt empfehlen. ^^

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    Zu weiten Teilen war dieser Zweiteiler schon seit Monaten fertig. Meine miese Stimmung heute habe ich dann dazu nutzen können, das Gedicht zu beenden. ^^ Da ich mich nach wie vor nicht als Lyriker sehe und mir Dinge wie das Metrum eigentlich immer egal waren, wird es vielleicht stellenweise rumpeln. Verbesserungsvorschläge sind natürlich trotzdem willkommen.
    Es gab nur ein Konzept: Die Silbenzahl soll bis kurz vorm Ende pro Strophe immer um eine Silbe abnehmen.

    Vielleicht kann ich das Gedicht mal in eine Geschichte einbauen. :hmm:

    Lied des alten Mannes

    Schritte hallen in deinen tauben Ohren,
    Während du stumm und starr am Boden liegst.
    Bereust jeden Fehler seit du geboren,
    Und enden die Stimmen, erhebt sich mein Lied.

    Oh, mein Kind, schließ‘ nur die müden Augen.
    Du bist sicher, ich bette dich in Schnee,
    Damit auch deine Brust sich schlafen legt.
    Weißt, dass deine Beine nichts mehr taugen.
    Spürst, deine Welt ist nur noch glatte See,
    Die still steht, bis dein Sein endlich vergeht

    Aber wisse auch, dass es hier nicht endet,
    Taut der Schnee fort, kehrt der Frühling ein.
    Bald wirst du von Neuem geblendet,
    Und lebst wieder für’s Lebendigsein.

    Enttäusch‘ mich nicht, mein totes Kind,
    In jedem Tag schlummert Magie.
    Zu viele von euch sind so blind,
    Leben als jemand ander‘s Vieh.
    Halte die, die dir wichtig sind,
    Denn schon bald singe ich für sie.

    Endlichkeit ist ein Geschenk.
    Sie befreit von sturer Pflicht.
    Nimm es nur an und bedenk:
    Der Winter ist schon in Sicht.

    So singe ich wieder,
    Wieder mein altes Lied.
    Knie mich vor euch nieder,
    Und bringe euch zurück.
    Streife in die Ferne,
    Stürz mich von Horizont,
    Obwohl ich längst lernte,
    Dass man niemals entkommt.

    Nachdem sie gingen,
    Hört‘ ich sie singen,
    Die Kinder für mich.
    Ihr Klang: unvergänglich.


    Lied der Kinder

    Armer Alter,
    Schreitest weiter,
    Siehst Tag um Tag,
    Was sich verbarg
    Hinter Augen:
    Toten Glauben.

    Singst dein Lied,
    Kämpfst den Krieg
    Ohne Sieg.
    Siehst deine Kinder
    Tag um Tag vergeh‘n.

    Willst enden,
    Fortwenden,
    Die Ruh‘ finden,
    Die du verdienst.

    @Rainbow
    Mit so etwas habe ich, ehrlich gesagt, gerechnet. ^^ Damals habe ich die Szene geschrieben, ohne auf die Ezählperspektive zu achten. Ich hatte den auktorialen Erzähler für mich gewählt und damit darf man ja quasi alles: Den Leuten in die Köpfe schauen, Gedanken aller zeigen, usw. Literatur darf prinzipiell auch alles.
    Das darf aber nicht zu einer stumpfen Ausrede werden, mit dem man eigenes Unvermögen rechtfertigt. Ich frage mich also: Funktioniert die Szene? Wirkt es wie gewollt? Ich will nämlich beide Brüder vorstellen und ihre Gedanken zeigen. Und das geht auch, davon bin ich überzeugt. Aber ist es gut umgesetzt? Habe ich das wirklich geschafft? Wenn es den Leser verwirrt, dann sollte ich mir in der Beziehung einen Kopf machen und es anders lösen. Das würde ich eben auch irgendwie hinkriegen, daran zweifel ich nicht. ^^
    Wenn du sagst, es sei gut geschrieben, aber es verwirrt dich, kann es dann überhaupt gut geschrieben sein? Das sind jetzt Fragen, die mich gerade beschäftigen. :) Generell sollte ich aber, um mit beim Thema Perspektive sicherer zu werden, mal ein paar Kurzgeschichten schreiben.

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    Die letzten Tage gab es viele Möbel zu schleppen, weshalb das Forum etwas kürzer treten musste. Ich habe auch vor, zwischen den Teilen immer ein, zwei Tage zu lassen. Außerdem kommen bald wieder die Klausuren. ^^ Schade, wirklich. Aber jetzt erstmal ein weiterer Abschnitt.

    Kapitel 1
    Die Himmelsjäger
    Zwei Brüder - Ein Prinz und eine Fee - Die Haussklaven



    Zwei Brüder


    Reißen. Den ganzen Tag tat es nichts anderes. Es riss in seine Hände, während er an ihm zerrte. Es riss in seine Schulter, setzte sein Fleisch in Brand. Das Seil. Dabei war er es doch, der den Pflug zog und den Acker aufreißen sollte. Und merkwürdigerweise war es gerade die Erkenntnis dieser bitteren Ironie, die ihn lächeln ließ. Sein Leben war ein Witz und er hatte gerade die Pointe verstanden. So ließ sich zumindest der Moment ertragen.
    „Schön, dass du auch mal aufklarst, Maks“, presste Paavo hinter seinen Zähnen hervor, der links neben ihm am Pflug zerrte. „So ein Gesicht hast du lange nicht mehr gezeigt.“
    Seine schwarzen, verschwitzten Haare hingen Paavo in die Augen, doch er ließ sich davon nicht stören.
    An einem Pflug zogen immer jeweils vier Sklaven, und die Gruppe um Maks zerrte mittlerweile seit einigen Stunden, ohne längere Pausen. Die Augen eines Aufsehers bohrten sich dabei in ihre Rücken.
    „Zählen die Abende am Feuer für dich etwa nicht, Bruder? Ich wette, du hörst dem Alten genauso gerne zu wie ich“, gab Maks keuchend zurück.
    War sein Himmel wirklich so trüb gewesen?
    Maks‘ Lächeln blieb an Ort und Stelle, doch Paavo schien es misstrauisch zu stimmen. Zu oft hatte Maks sich Masken aufgesetzt, versucht sich dahinter zu verstecken und Paavo um seine Sorge zu betrügen. So hoch die Mundwinkel auch geschnitzt waren, die Maske blieb ein Stück Holz.
    Unerwarteterweise jedoch, war dieses Mal etwas anders. Maks‘ schmächtige Gesichtszüge waren frei, losgelöst von dem letzten Monaten, und nach einigen Moment fragenden Abwartens, musste sich auch Paavo sicher sein, dass das Lächeln echt war. Zum ersten Mal, seit man sie verkauft hatte.
    „Hört auf zu quatschen und konzentriert euch gefälligst aufs Ziehen!“, rief ein Aufseher, welcher an dem hohen Zaun lehnte, der sich um das gesamte Feld zog.
    Leise Flüche zischend senkte Paavo das Haupt, und die Brüder warfen sich weiter in ihre brennenden Seile.
    „Keine Angst“, sprach einer der beiden älteren Sklaven, die die Brüder einrahmten, aus seinen Mundwinkeln. „Gerade brauchen sie alle Arbeitskraft, die sie bekommen können, um das Feld zu bestellen. Da setzen sie die Peitsche nicht ein.“
    Paavo nickte, doch die Anspannung fiel nicht von ihm ab. Noch immer beherrschte ihn Angst, ganz im Gegensatz zu seinem jüngeren Bruder.
    Das schwere Metallgestell bewegte sich ruckartig vorwärts, Stück für Stück. Und während sie mit diesen Klauen die Erde aufrissen, beobachtete Maks einmal mehr die Landschaft zu seiner Rechten. Dort erstreckte sich jenseits des Zauns ein weites Meer aus nadeligen Baumspitzen, die sich im rauschenden Wind wogten und in denen Maks gern Wellen sah, die gegen den Strand aus Äckern rauschten. In der Ferne war noch eine einsame Kirchturmspitze zu erkennen, die in dem wilden Meer so etwas wie Ordnung und Sicherheit versprach.
    Ein Blitz durchzuckte Maks‘ linke Schulter, keuchend zog er sich das Seil auf die andere Seite. Diese Krämpfe waren lästig.
    Nun fiel sein Blick auf den Strand, die Felder. Jeder Acker auf dem Land des Gutsherrn war eingezäunt, war ein Käfig. Dafür waren Stämme in die Erde gerammt worden, splitterig und spitz. Bevor man über sie hinweggestiegen wäre, hätte man bereits einen Armbrustbolzen im Rücken.
    Immer, wenn Maks seinen Blick darüber schweifen ließ, sah er, wie die Hunde schufteten. Er war selbst ein Hund, schließlich nannten sie alle den Stall, in dem man sie hielt, den Zwinger. Zu gern hätte er wie die anderen auf den Gutsherrn geschimpft. Monster! Mörder! Dämon! Nein. Er spürte keine Wut auf ihn. Warum auch? Die Sklaverei gab ihm Ordnung und, solange er sich an die Regeln hielt, fühlte er sich sicher.
    Natürlich, die, die zu alt waren, wurden irgendwann aussortiert und weggebracht. Niemand wusste wohin. Nur, dass sie nie zurückkehrten. Aber es interessierte ihn auch nicht. Er war jung. Und irgendwann würde er hier enden. Wollte er da wirklich alt werden? Mit Sicherheit nicht.
    Alles an diesem Ort war ihm gleichgültig. Mit leerem Blick stapfte er weiter über den lehmigen Boden voran.