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Irgendwann bekomme ich auch eine ordentliche Formatierung für diese Kapiteleinteilung hin. Bis dahin viel Spaß beim Lesen.
Kapitel 2
Der Alte
Spaziergang - Welpen - Grau zu Bunt - Sommerregen - Strickmännchen
Spaziergang
Mit geübter Vorsicht schwebte er den Gang entlang, immer auf seine unsichtbaren Füße achtend, die ihn auch nach Jahren noch immer aus dem Konzept brachten. Zu hören war er nach wie vor, weshalb er seine Schuhe in den Händen trug, während Socken und Teppich die Geräusche verschluckten.
Gerade starrte er noch hypnotisiert durch seine Füße, da patschte Chisanas Hand gegen seine Wange.
„Sieh mal, da“, flüsterte sie, mit einem Unterton voller Selbstgefälligkeit.
Irritiert sah Konrad auf und erkannte den Bediensteten, der ihnen auf dem Flur entgegenkam. Chisana kicherte.
„Nein!“, zischte er ihr leise zu.
Eine sachte Bewegung auf seiner Schulter und er wusste, dass Chisana nicht mehr auf ihr saß. Entsetzt schlich er weiter, die Augen gebannt auf dem Diener. Die Fee ließ nicht lange auf sich warten, der Bedienstete fuhr verwirrt herum. Und sah niemanden. Dann noch einmal.
„Ja, was denn,-“, murmelte er, und Konrad hielt sein glucksendes Lachen mit der Hand unter Verschluss.
Der Bedienstete fuchtelte wild, als wollte er eine Fliege verscheuchen, nur war sein Ziel viel größer und einfacher zu treffen.
Das reicht auch wieder. Komm zurück, bevor dir noch etwas passiert, dachte Konrad auf einmal, etwas besorgt, noch viel mehr belustigt. Dabei streckte das Lachen lauthals einen seiner glitschigen Arme durch seine Zähne, presste sie auseinander. Kalt entsetzt biss er ihn sofort ab, fühlte sich ein Blinzeln lang hohl. Um Himmels Willen! Hat er mich gehört?
Völlig panisch machte der Bedienstete einen Satz nach hinten, weg von der Stelle, an der Chisana ihn geärgert hatte. Weg von der Richtung, aus der es eben noch durch die Wände gekichert kam. Kurz darauf fiel er nach hinten über. Die Angst bleichte ihm das Gesicht.
Währenddessen setzte sich Chisana zufrieden wieder auf Konrads Schulter. Er bedeutete ihr, still zu sein, was ihm wieder merkwürdig vorkam, da er sie nicht sehen konnte. Sie ihn hingegen schon.
Schnell aufgerichtet, stolperte der Diener davon, und Konrad warf dem Gefühl auf seiner Schulter einen ernsten Blick zu.
„Es ist wirklich kein Wunder, dass sie alle diese Geistergeschichten glauben.“
Wieder eine Bewegung auf der Schulter, dann stupste etwas gegen seine Nase.
„Ohne diese Geschichten hätten sie mich vielleicht längst gefunden“, quiekte das Stupsen in sein Gesicht.
Sachte hob er seine Hände davor, bis er ihre Füße auf seinen Handflächen spürte. Die Luft um Chisana wurde ruhig, als ihre Flügelchen zu flattern aufhörten.
Natürlich war das nicht der erste Streich, den Chisana einem Bediensteten gespielt hatte, und die Gerüchteküche tat ihr Übriges.
„Das kann schon sein. Trotzdem musst du es nicht immer wieder herausfordern.“
Noch einmal kicherte Chisana glockenhell, dann setzte Konrad sie auf seine Schulter zurück, und sie setzten ihren Weg fort.