Beiträge von Asni

    Hey, hey,

    also die Idee im Spoiler finde ich schon mal ganz interessant. Auch wenn ich die Befürchtung habe, dass es doch irgendwie wieder ein Kampf der Guten gegen die Bösen wird, wenn die "Auserwählten" wieder zurückkehren. Aber vielleicht täuscht mich das auch :)

    Ich habe jetzt die Beschreibungen der einzelnen Länder und Völker noch nicht alle im Detail gelesen. Aber was ich gelesen habe, hat mir gut gefallen. Spannend fände ich die Konflikte, die es evtl. zwischen den einzelnen Regionen gibt. Durch die verschiedenen Religionen hast du dazu ja schon ein bisschen etwas angelegt. Das Label "Öko-Fantasy" lässt darauf schließen, dass es auch wirtschaftliche Konflikte um Ressourcen geben wird (fast geben muss). Das finde ich super, weil oben genannte Gut-Böse-Opposition auf vielfältige Weise aufgebrochen werden kann. Vor allem, weil komplexe Öko-Systeme selten auf einfache Antworten wie "Nichtstun, dann regelt sich die Natur selbst" so reagieren, wei sich das der Mensch trotzdem irgendwie wünscht oder vorstellt.

    Ich kann @Windweber nur zustimmen: Her mit einer Geschichte! ^^

    Vielleicht sollte ich hier nochmal anmerken, dass es mir NICHT ums Gendern geht, sondern um rein praktische Überlegungen.

    Wie macht ihr es, wenn ihr bei Nicht-Menschen ein Geschlecht darstellen wollt?

    Ich versteh gerade nicht, was du genau meinst. ?( Gendering ist doch genau der Begriff für die Frage danach, wie Geschlecht in der Sprache abgebildet wird. Zumindest in seiner Grundessenz.

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    Sie [die Begriffsbildung Gendering] bezeichnet auf einer allgemeinen Ebene die Analyse bzw. Berücksichtigung des Geschlechter-Aspektes [...]. Außerdem steht das Wort für einen geschlechterbewussten Sprachgebrauch, der im Interesse der Gleichstellung der Geschlechter mit Modifikationen der herkömmlichen Sprache einhergeht.

    Dass die "Modifikationen der herkömmlichen Sprache" zuweilen nervig sein können, steht vielleicht auf einem anderen Blatt. Manchmal hat das ja den Anschein, dass einem das Gendering aufgezwungen wird (was ich sehr schade finde, weil die Grundüberlegung dahinter ja doch irgendwie nachvollziehbar und unterstützenswert ist: Gleichberechtigung und so ^^

    Die beiden Haupttechniken sind die Sichtbarmachung beider Geschlechter durch Beidnennung sowie die Verwendung geschlechtsneutraler Formulierungen.

    Das finde ich vielleicht noch einen hilfreichen Gedanken. Anstatt zwischen Zwerg und Zwergin zu unterscheiden, könnte man wie schon angesprochen auch von der Zwerg und die Zwerg schreiben... hm... also vom Prinzip her zumindest. In diesem Fall würde ich das nicht machen. Aber interessant wäre es vielleicht, diese Sprachproblematik als Teil der Hintergrundstory mit in eine Geschichte aufzunehmen. Z.B. könnten die Wesen (Feen, Zwerge, Elfen, Zukutai,...) in ihrer eigenen Sprache nicht zwischen verschiedenen Geschlechtern unterscheiden, sondern einfach von "Lebewesen des Volkes der Zukutai" sprechen. Menschen dagegen würden evtl. versuchen von der Zukutai und die Zukutai oder die Zukutain zu sprechen, was für eine(n) Zukutai verwirrend wäre.

    Das kann ich nicht sagen, weil ich tatsächlich nur die deutsche Übersetzung kenne und nicht das Original ...

    Nur ne blöde Frage: Schreibt Sapkowski als Pole nicht auf polnisch? Kannst du Polnisch? Das fände ich ja mal außergewöhnlich und cool!

    Also Amazonen sind für mich ausschließlich weiblich.

    Für mich auch. Vor allem daher, weil der Name ja nichts mit einer geographischen Herkunft zu tun hat, sondern für die Mitglieder einer sozialen Gruppe verwendet wird / wurde, die einfach nur aus Frauen bestanden hat (oder haben soll; ist doch eher eine Sage aus der Antike, wenn ich nicht ganz falsch liege...).

    Zwerge haben selbstverständlich Zwerginnen an ihrer Seite, wobei Zwergenfrau , vielleicht heute nicht mehr ganz politisch korrekt, durchaus traditionell auch geht.

    Ich stimme @Skadi im Grunde zu, dass man das mit dem Gendering auch übertreiben kann. Aber warum man überhaupt auf die Idee kommt, das zu machen zeigt im obigen Zitat der erste Satz recht schön.

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    Warum haben (männliche) Zwerge selbstverständlich weibliche an ihrer Seite? Die Kritik ist, dass sprachlich vermeintlich immer die männliche Weltsicht als selbstverständlich angesehen wird. Dadurch wird dann auch mit ausgedrückt, dass Frauen genauso selbstverständlich keine Rolle spielen. Wenn das nur auf sprachlicher Ebene passieren würde, dann wäre meiner Meinung nach jegliches Gendering überflüssig. Aber ein Blick in die Welt zeigt schon, dass das eben nicht so ist. Mit der sprachlichen Diskriminierung geht leider oft auch weiterführende Diskriminierung einher. Und, wie neurologische Studien mittlerweile vermehrt zeigen, schafft Sprache eben auch (wahrgenommene) Realität.

    Ich will dir, @Tom Stark, da jetzt gar nichts unterstellen, aber der Satz war einfach eine Steilvorlage für einen ganz kurzen Exkurs :)
    Und sorry schon mal dafür, dass ich wahrscheinlich wieder eine Diskussion losgetreten habe, die wohl zu nichts führt...

    P.S.: Ich sehe mit Zwergenfrau überhaupt kein Problem ^^

    Tja, und dass Shakespeare damals (aber nicht er allein) wie auch viele Autoren heutzutage munter Feen, Trolle, Faune und Kobolde mit Elfen in einen Topf werfen ... könnte mir vorstellen, dass so ein stolzer Elb aus Lothlotrien mit Schnellfeuerbogen das sicher mit dem einen oder anderen Pfeil Richtung Autorenschaft zu würdigen wüsste.

    Hm... Hat Tolkien mit seiner Darstellung der verschiedenen Fantasy-Völker dank seines Erfolgs nicht erst diese strikte Kategorisierung geschaffen? Von wegen eine Fee ist ein kleines, nettes Wesen mit Flügelchen (wobei da Disney wohl die größere Schuld trifft) und ein Elf / Elb ein Übermensch mit spitzen Ohren... Ich bin mir ziemlich sicher, dass es diese Unterteilung vorher nicht so gab. Die Visualisierungsmöglichkeiten im 20. und 21. Jahrhundert tun ihr übriges, um das Erscheinungsbild weiter zu verfestigen.
    Es kam ja schon öfter in verschiedenen Diskussionen auf, dass z.B. in der germanischen / deutschen Mythologie und Sagenwelt Zwerge und Alben / Elfen wie etwa Alberich aus dem selben Topf kommen bzw. in ihrer Darstellung durchaus sehr viele verschiedene Facetten haben. Für mich persönlich ist das auch eher eine Bereicherung als ein Vergehen an den "Gesetzen" des modernen Fantasy-Genres. Für mich entsteht das Phantastische auch erst da, wo statt einer klaren visuellen Darstellung ein Hauch von Mystik und träumerischen Unklarheiten verwendet wird.


    So, jetzt hab ich ganz viel eher off-topic geschrieben... :pardon: ... jetzt zurück zum eigentlichen Thema:
    Ich habe dieses Problem einmal von vorneherein umgangen, indem es in einer Rasse nur Männer gibt, die sich quasi parasitär mit Menschenfrauen fortpflanzen.
    Ansonsten spricht meiner Meinung auch nicht so viel dagegen, etwas politisch unkorret eine männliche Fee als "die Fee" zu bezeichnen. Das Deutsche hat (oder vielleicht bald hatte) ja eigentlich grammatisches Geschlecht, d.h. "der Betriebsrat" könnte auch nur aus Frauen bestehen... sollte er auch, wenn man ihn als Ganzes/Gruppe betrachtet und er tatsächlich nur aus Frauen besteht; ist mir nur gerade so eingefallen :) ... Andersherum gab es auch im Deutschen Bezeichnungen wie "die Männin" mal tatsächlich. Meine Synthese aus allem, was ich mir bisher überlegt habe, ist: Macht das, wie ihr wollt und wie es für euch gut klingt.

    Hallo Windweber,

    ich hatte gerade mal ein wenig Zeit, deine Geschichte "Die schwarze Gabe" zu lesen. Die Welt mit all ihren Wesen finde ich wirklich klasse! Die Geschichte einer Meuchelmörderin, die in eine Fall tappt, passt da auch gut rein.

    Einige vor allem sprachliche Anmerkungen:

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    Vorab: Ich habe die Zitate von unten nach oben beantwortet, warum auch immer. Evtl. klärt sich manches also wenn du weiter unten liest. Falls du Fragen hast, ich antworte gerne ^^

    Sie hatte zu viele Feinde, die es zu meiden galt.

    Muss sie die Feinde grundsätzlich meiden oder jetzt während ihres Auftrags? In letzterem Fall würde ich vielleicht etwas anderes schreiben. Spontan fällt mir ein: "Sie hatte zu viele Feinde, die sie heute meiden sollte. Sie konnte ja nicht alle töten." Oder so etwas in der Art.

    rauflustigen Werwölfen und lüsternen Incuben

    Wortwiederholung

    Heute würde sie wieder einmal jemandenm die schwarze Gabe überbringen: Den Tod. Das wertvollste Produkt des Hauses Nar,

    Das spielt später gar keine Rolle mehr, oder? Na, eigentlich hatte ich was anderes anmerken wollen... Irgendwie gefielen mir die Sätze nicht so, aber jetzt weiß ich nicht mehr, warum... :pardon:

    Rasch zog sie sich, in schmale Ritzen in der Bretterwand greifend, das Haus zu ihrer Seite hoch, kletterte rasch und effizient.

    Du magst das Wort "rasch", oder? Hier könntest du es auf jeden Fall ersetzen. Und weiter unten kommen auch noch zwei oder drei Sätze, die mit "Rasch..." konstruiert sind. Vielleicht findest du ein Synonym, das dir gefällt?

    Sie zog zwei ihrer Dolche.

    Was wollte ich dazu nochmal schreiben... (ich arbeite mich von unten nach oben)... Ach ja, hier könntest du mal wieder Mea schreiben. Sie wird als erstes Wort genannt und dann sehr laaaange nicht mehr.

    dass man dazu Risiken eingehen müsste. Vor allem andere.

    Leider fällt mir gerade keine "bessere" Variante ein. "vor allem andere" könnte sich auch auf Risiken beziehen. Ich bin an der Stelle einfach gedanklich gestolpert und musste kurz überlegen, bevor ich den Witz erkannte ^^ . Vielleicht liegt das auch an mir, oder ich bin ein sprachlich sehr kritischer Leser, aber eine Formulierung, die etwas direkter ist, könnte den Humor mehr zur Geltung bringen.

    Mea spuckte aus

    Du könntest "verächtlich" ergänzen ^^

    Ihr Netz aus Terror und Gefälligkeiten wurde von ihm verwaltet.

    Ist es noch "ihr" Netz, wenn es von diesem Vampir verwaltet wird? Das hat mich an der Geschichte insgesamt etwas gestört. Aber ich habe die zwei oder drei Geschichten vorher noch nicht gelesen, vielleicht würde ich dadurch noch etwas mehr verstehen.

    musste man halt an gefährliche Orte gehen,

    Das "halt" stört mich ein bisschen. Das klingt umgangsprachlich und fällt aus dem restlichen Stil heraus.

    Hinter den unteren Fenstern standen zweifellos Wachen, zudem waren sie fest verschlossen.

    Der erste Teil ist durch "zweifellos" als Vermutung zu erkennen. Der zweite Teil würde durch "zudem schienen sie fest verschlossen" besser dazu passen.

    Lautlos machte sich das Geschoss auf den Weg und flog genau durch den schmalen Schlitz.

    Bei "machte sich auf den Weg" denke ich eigentlich eher, dass der Weg etwas länger dauert. Hier passiert es doch aber so schnell, dass ein menschliches Auge kaum dem Geschoss folgen könnte, oder?

    Nun kam der heikle Teil des Planes. Sie umrundete den Platz in Nebenstraßen, während aus der Tür einige Söldner stürzten, um den Schützen – sie – zur Strecke zu bringen.
    Es war wie geplant.

    An der Stelle könntest du eigentlich mehr beschreiben und die Erzählung etwas ausdehnen. Zumindest war das mein Gedanke, bevor ich den Rest gelesen habe. Ich finde es aber immer noch eine gute Gelegenheit, einen kleinen Spannungsbogen einzubauen.

    die selbst im Rennen lautlos war, wobei der feuchte Boden half.

    Hm... zweimal habe ich gelesen, dass ihre Füße im matschigen Boden schmatzende Geräusche verursachen.

    In rascher Folge warf sie drei ihrer Messer und traf jedes Mal sicher die Kehle.

    Das könnte man auch so verstehen, dass sie mit jedem Messer die gleiche Kehle trifft.

    Ihre nun wieder Fledermausfüße und sechs Hände fanden halt in jeder Fuge der Deckenbalken.

    Die Formulierung finde ich komisch. Vielleicht wären zwei Sätze oder so leichter verständlich? "Sie verwandelte zwei ihrer Glieder wieder zu Fledermaufüßen, um an den Deckenbalken besseren Halt zu finden." Da fällt mir auf: Fugen sind relativ klein und es gibt sie eigentlich immer zwischen zwei Objekten. Bei Deckenbalken stelle ich mir einen Abstand von vielleicht einem Meter oder mehr vor. An den Balken selbst fände ich Fugen auch nicht so passend.

    Die Wendigo baute sich vor dem Fenster aus.

    ...auf

    ... und noch welche zum Inhalt:

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    Mir gefällt die Idee der Story. Die Umsetzung ist größtenteils auch gut. Was ich etwas schade finde ist, dass ich über Mea fast nichts erfahre. Damit meine ich keine Fakten oder, sondern ihre Persönlichkeit. Wenn ich so darüber nachdenke, dann war mir Mea zu dem Zeitpunkt als sie erkennt, dass sie in eine Falle getappt ist, fast egal. Das finde ich ziemlich schade, weil mir deine Welt mit den vielen Monstern so gut gefällt.
    Mea ist die beste Meuchelmörderin. Was bedeutet das für sie? Ist sie stolz darauf? Oder ist sie eher demütig? Verfolgt sie eigene Ziele? Was will sie im Leben erreichen? Was sind typische Gedanken, die sie hat? Ist sie in irgendeiner Hinsicht besonders weiblich? Bzw. überhaupt weiblich? Ohne das jetzt nochmal genau gelesen zu haben, würde ich sagen, dass es keine Rolle spielt, dass Mea weiblich ist.
    Im Intro (vor dem Titel) schreibst du "feiges Vorhaben". Das steht ein bisschen im Gegensatz zur Geschichte. Aber vielleicht wäre das genau ein Ansatzpunkt: Mea könnte zwar in der Kunst der heimlichen Meuchelei nach Art und Weise der Asambosam geschult worden sein, aber ihrem Wesen nach könnte sie eher den offenen Kampf bevorzugen.

    Hm... irgenwie habe ich jetzt das Gefühl, dir mit einer Keule eins vor die Rübe zu zimmern (metaphorisch gesprochen). Ich hoffe, du nimmst mir meine Kritik nicht zu übel.

    The Ridiculous 6 (2015)

    Die Geschichte erzählt, wie ein unter Indianern aufgewachsener Weißer seinen tot-geglaubten Vater zuerst kennen lernt und schließlich retten muss, weil letzterer entführt wurde. Dabei lernt er Schritt für Schritt 5 weitere Typen kennen, die alle Söhne seines Vaters bzw. seine (Halb-)Brüder sind. Was soweit vielleicht wie ein tiefschürfendes Drama klingt, ist eine platte, flache Komödie mit jeder Menge Logik-Fehler. Aber die lächerilchen Sechs sind in der Tat lächerlich und das sorgt schon für einige Lacher.

    Empfehlen würde ich den Film nicht.

    Ich persönlich schreib meine Geschichten lieber alleine.

    Das geht mir auch so. Ich außerdem hüte ich Ideen, die mir wichtig sind, sehr lange bevor ich darüber mit irgendwem reden möchte (außer sehr guten Freunden). Das ist auch der Grund, warum ich noch keinen Thread unter Eigene Fantasy-Welten zu meiner Welt eröffnet habe. Das ist vielleicht ein bisschen paranoid, aber Vorsicht ist besser als Nachsicht ^^

    Wenn man aber von vorneherein auszieht, gemeinsam ein Abenteuer mit ungewissem Ausgang zu erleben, dann ist es bestimmt eine sehr gute Erfahrung, weil man sich doch ganz anders mit der Welt, den Charakteren, der Geschichte auseinandersetzen muss. Ideen bekommt man natürlich auch leichter, wenn man immer wieder Input von anderer Seite bekommt.

    Da fällt mir ein, Würde man dann zwei Autoren Namen auf dem Cover haben? Ein gemeinsamen Pseudonym?

    Ich glaube, da gibt es verschiedene Varianten. Wolfgang Hohlbein und Bernhard Hennen haben zusammen mal was geschrieben, da stehen beide drauf (ein Roman aus dem Schwarzen-Auge-Universum; war ziemlich cool). Irgendwie bilde ich mir ein, dass das schon jemand irgendwo geschrieben hatte, aber ich habe es jetzt beim überfliegen nicht mehr gefunden :hmm:

    Eine titellose Geschichte über einen Henker

    WELVIS hatte seine Rüstung abgelegt. Schnelligkeit bedeutete ihm mehr als der zweifelhafte Schutz, den die uralte Rüstung bot. Sieben lange Jahre hatte er sie getragen. Jetzt fühlte er sich leicht, unbeschwert. Aber auch verletzlich und weich. Nachdenklich blickte er seinen Helm an. Es war mehr eine Maske als ein Helm, mit kalter Miene, die Gerechtigkeit symbolisieren sollte. Letztlich war Welvis nur ein Henker. Im Namen der Gerechtigkeit richtete er Unschuldige hin. Den Herren, denen er diente, war es egal, wie viele Menschen über die Klinge sprangen. Ihnen war nur wichtig, dass das Volk ihnen gehorchte. Dafür hatte Welvis zu sorgen. Bis jetzt. Bis hierher, bis nach Billis, einem unbedeutenden Dorf an der Grenze, war er mit ihnen gegangen, hatte vor seinen Herren einen blutigen Pfad frei gehauen. Doch hier endete es. Ab sofort würde er seinen eigenen Weg gehen. Nach Osten. Über die Brücke, die irgendwo am Ende der Straße im Nebel verborgen lag.
    Welvis wusste nur zu gut, dass die Wachleute auf beiden Seiten den Befehl hatten, niemanden hinüber zu lassen. Sollten sie ruhig versuchen ihn aufzuhalten. Er ließ den Helm ins nasse Moos fallen und stand auf. Es war alles sinnloser Ballast. Alles bis auf sein Schwert. Er hatte es selbst geschmiedet und würde es nirgends zurücklassen.
    Langsam, geschmeidig wie eine Katze schlich er durch den Nebel. Sein ganzer Körper war gespannt. Auf jedes noch so unscheinbare Geräusch gab er acht. Doch im Nebel klang alles dumpf, verwaschen, unscharf. Ein leises Knarren. Welvis legte den Kopf schief. War es ein Fensterladen im Wind? Oder die Planke der Brücke unter den Stiefeln einer Wache? Stammte es gar von der Armbrust eines Wächters, der grinsend darauf wartete, ihn niederzustrecken? Der Gedanke ließ Welvis unruhig den Kopf einziehen. Nach ein paar weiteren Schritten schalt er sich in Gedanken einen Idioten. Kein Mensch konnte in diesem Nebel auch nur weiter als fünf Schritt sehen. Und er sah in fünf Schritt Entfernung nichts anderes als graue Suppe, also konnte ihn der andere auch nicht sehen.
    Welvis ging ein paar Schritte weiter, bevor er innehielt. Eigentlich brauchte er keine Angst zu haben. Wenn sie ihn entdeckten und zurückschickten, hatte er nichts verloren. Und wenn sie ihn nicht entdeckten, was ihm bei diesem Nebel gar nicht unwahrscheinlich schien, dann hatte er alles gewonnen. Trotzdem blieb eine gute Portion Nervosität. Er zwang sich weiterzugehen.
    Wieder hörte er das Knarren. Diesmal sogar lauter als zuvor. Welvis späte in den Nebel, hoffte etwas erkennen zu können. Dort schien der Nebel etwas heller zu sein. Er ging darauf zu. Langsam schälten sich die Umrisse einer kleinen Wachhütte heraus. Das Holz sah noch ziemlich frisch aus, trotzdem war die Hütte schon so schief, als hätten sie die letzten hundert Winter beinahe umgedrückt. Neben einer noch schieferen Tür stand eine Bank und darauf lag etwas, das wie ein praller Sack Mehl aussah. Welvis wollte schon wieder in den Nebel zurückweichen und die Hütte ein paar Schritt weiter umgehen, als er noch einmal genauer hinsah. Und hinhörte. Das Knarren kam aus dem Mehlsack. Welvis lächelte. Sieh an, sieh an. Die wichtigste Brücke zwischen Ost und West wird von einem schnarchenden Mehlsack bewacht. Er schüttelte den Kopf, richtete sich auf und ging ohne Hast am Wachhäuschen vorbei. Zehn Schritte später war er auf der Brücke. Über dem Fluss war es kälter. Fröstelnd beeilte sich Welvis. Wenn er auf der anderen Seite auch so viel Glück mit der Wache hatte, dann wäre das die einfachste Flucht aller Zeiten gewesen.


    SIE holten Mattes kurz nach dem Morgengrauen. Zwei Folterknechte in dunklen Gewändern, Kettenhemden und schwarzen Masken. Ihr Griff war so hart wie die Ketten an seinen Füßen. Sie zerrten ihn unerbittlich durch die engen, dunklen Gänge, eine Treppe hinauf, durch etliche Türen und Fluren und schließlich durch ein großes Portal.
    Das erste was Mattes sah, war der Henker, der regungslos auf dem Schafott auf ihn wartete. Für einen Augenblick hoffte Mattes, dass es nur eine Statue war. Aber er wusste es besser. Henker waren mehr Maschinen als Menschen. Nur Stahl, Knochen, Muskeln und ein unbeirrbarer Wille, ihren Herren zu dienen. Die Rüstung war makellos. Stählerne Schulterpanzer ragten zu beiden Seiten weit hinaus. Sie symbolisierten die Flügel der Engel. Sie gleichen eher den Schnäbeln der Krähen, die sich an meinem Leib laben werden, dachte Mattes bitter. Die goldene Gesichtsmaske reflektierte die Sonne und umgab den Kopf des Henkers mit einer hellen Korona. Göttliche Gerechtigkeit. Schreiende Ungerechtigkeit traf es wohl besser. Er hatte nichts Unrechtes getan. Es war Notwehr gewesen. Aber gegen die Herren von Ruschwitz kam ein einfacher Knecht nicht an. Sie hatten ihn gejagt, gefangen und verurteilt. Wieder überfiel ihn eine Welle schwarzer Hoffnungslosigkeit. Er würde alles tun, um sein Schicksal noch einmal wenden zu können. Aber Engel kannten keine Gnade. Ihr Gesetz war eisern. Und ewig.
    Die Folterknechte führten Mattes über den Hof. Es hatten sich kaum Schaulustige eingefunden. Vielleicht eine Handvoll. Mattes ließ sich bis zum Fuße des Schafotts führen ohne Widerstand zu leisten. Doch am Fuße der Treppe warf er sich plötzlich nach links gegen den Wächter. Für einen Augenblick verloren die Männer ihn aus ihrem Griff und Mattes konnte am Schafott vorbei einige hastige Schritte tun. Dann krachte etwas auf seinen Schädel und er ging zu Boden. Benommen blieb er liegen. Auf seiner Zunge schmeckte er Blut. Weit war er nicht gekommen. Aber du hast es versucht. Das war alles was zählte. Man musste versuchen was man konnte, selbst wenn es aussichtslos erschien. Man konnte nie wissen, ob sich doch noch eine Tür auftat, durch die man ungesehen verschwinden konnte.
    Die Wächter packten ihn fluchend unter den Armen und schleiften ihn zurück zum Schafott. Als sie ihn die Treppe hoch trugen schlugen seine Schienbeine schmerzhaft gegen das raue Holz. Stöhnend hob er den Kopf. Das goldene Gesicht des Henkers sah ihn reglos an. Es ist eine verdammte Maske, erinnerte sich Mattes. Mit aller Verachtung, die er in sich trug, spuckte er ihm Blut entgegen. Wenigstens wird er mich nicht makellos... Ein weitere Schlag auf seinen Hinterkopf löschte den Gedanken aus. Mattes' Sinne schwanden kurz. Als er wieder zu sich kam, kniete er. Die beiden Folterknechte hielten ihn an den Armen fest. Sein Hals lag auf kaltem Stein. So endet es nun auf dem Schafott. Mattes versuchte die Augen zu verdrehen, um den Henker zu sehen. Doch es war vergeblich. Er atmete ein und aus und ein und aus, wartete auf den Schlag, wartete darauf, dass es endlich zu ende war, atmete ein, aus, ein, aus. Sein Magen verkrampfte sich, sein Herz raste. Es dröhnte und rauschte in seinen Ohren. Sein Hinterkopf pulsierte in dumpfem Schmerz. Noch einmal nahm er alle Kraft zusammen und warf sich gegen den Griff seiner Peiniger. Er stöhnte und knurrte wie ein Wolf. Dann zuckte kurz ein Schmerz in seinem Nacken und es war vorbei.

    WELVIS hob sein Schwert, drehte die Spitze nach unten und ließ das Blut herabtropfen. Der Knecht, den er gerade hingerichtet hatte, war ein hübscher Kerl gewesen. Soweit er das beurteilen konnte. Zumindest fand er das Gesicht nicht unansehnlich. Schade irgendwie. Andererseits... Menschen gibt es genug.


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    Anmerkungen:

    • Die Geschichte ist etwa 4-5 Jahre alt.
    • Die zeitliche Reihenfolge der zwei Teile stimmt nicht mit der Erzählreihenfolge überein.
    • Ich bin mir mittlerweile bewusste, dass die Beschreibung der Hinrichtung historisch gesehen wahrscheinlich falsch ist. Danke @Alcarinque, @Windweber und @Formorian für die erhellende Diskussion :)
    • Inspiration für den Charakter Welvis kommt von einer Table-Top-Figur, für Mattes aus einem Lied von Cultus Ferrox.
    • In der Welt, in der diese Geschichte spielt, spielen mittlerweile eigentlich fast alle meine Geschichten.

    War auch nicht als Kritik gedacht nur der Anstoß darüber was zu schreiben,

    Ich hab's auch gar nicht so arg als Kritik aufgefasst, vielleicht klang das so. Ich bin gerade irgendwie ziemlich gestresst, vielleicht spiegelt sich das in meiner Art hier im Forum zu antworten wider. Das ist aber nie böse oder genervt gemeint :pardon:

    Und ja, das schöne an dem Anstoß für dich ist, dass er widerum mich inspiriert, vielleicht noch eine Geschichte mit einem Richtschwert, einem Henker und einem Rathaus zu schreiben... also mehr das aufzugreifen, was ihr hier so diskutiert. Wenn ich das so lese, dann passiert das irgendwie automatisch, dass sich kleien Geschichtsschnipsel in meinem Kopf bilden ^^
    Ich hatte auch irgendwo mal angefangen, einen Richter- & Henker-Charakter zu entwerfen. Das hatte ich nur schon wieder vergessen... Da ging das mit der Maske - bzw. Helm - genau andersherum... ich such die mal und poste sie unter die andere.

    Im "düsteren" Mittelalter

    Vielleicht hätte ich explizit erwähnen sollen, dass ich nicht über das Mittelalter spreche, sondern eher über allgemeine Muster. :pardon: Noch heute könnte eine organisierte Religion oder einzelne (Un-)Gläubige sich dafür einsetzen, dass bestimmtes Wissen (z.B. Evolutionstheorie) nicht anerkannt und Anhänger ggf. verfolgt oder drangsaliert werden (das muss nicht unbedingt physische Gewalt sein).
    Mit dem Blick auf das Schreiben von Fantasy ist mir es sogar explizit egal, was im Mittelalter tatsächlich mit der Wissenschaft und dem Fortschritt los war, außer es inspiriert mich für das, was ich schreibe. Ich finde Wissenschaft an sich spannend und denke, dass man sich damit auseinandersetzen muss, welche Rolle diese in der eigenen Fantasy-Welt spielen soll. Aber dabei auf historische Korrektheit achten zu wollen, würde ich* nicht versuchen, weil ich da nur scheitern kann.

    *Mit "ich" meine ich hier tatsächlich nur mich ^^ Jeder darf das natürlich anders sehen und anders machen. Ich weiß nur einfach viel zu wenig über "das Mittelalter" oder sonst eine Epoche, um ein korrektes Abbild zu erschaffen.

    Oh ja, ein höchst spannendes Thema!

    Europa wurde durch die Völkerwanderungszeit, Pestwellen etc. da einfach mehrfach massiv zurück geworfen und das musste natürlich erst wieder aufgeholt werden.

    Nicht zu vergessen die philosophische Geisteshaltung der damaligen Kirche. Man sieht z.B. an Galileo Galilei, dass diese fortschrittlichen bzw. revolutionären Ideen nicht gerade förderlich gegenüberstand. Auch das ist doch Teil der Wissenschaft und des Fortschritts, nicht nur technische Entwicklungen!
    Was man nicht ganz außer Acht lassen darf, ist das Thema Macht und Machterhalt. Damit meine ich nicht nur religiöse und politische Eliten (Kaiser, Könige, Fürsten, Papst, Bischöfe etc.) sondern auch kleine Leute. Den Beruf des Rechenmeisters gab es bis ins Mittelalter hinein, weil er einerseits für den Handel benötigt wurde, andererseits aber auch, weil kaum jemand wirklich rechnen konnte. Ich meine damit nicht 3+4 sondern eher Rechnungen wie 345x291. Ein Rechenmeister wird sein Wissen kaum an einen Fremden weitergegeben haben, damit der selbst rechnen kann. Die Idee einer allgemeinen Bildung und der Emanzipation kam erst durch die und nach der Aufklärung.

    Emanzipation ist auch ein gutes Stichwort: Wenn man systematisch etwas mehr als die Hälfte der Bevölkerung von jeglicher Teilhabe an Wissenschaft und höherer Bildung ausschließt, braucht man sich nicht wundern, wenn die Entwicklung langsamer voran geht. [Das ist natürlich nur eine Vermutung]. Das gilt nicht nur für Frauen, sondern auch für alle anderen "unterdrückten" Gruppen.

    Hallo, @Jacquy94, deine Karte gefällt mir optisch ganz gut. Inhaltlich finde ich wie @Xarrot die eiserne Schlucht interessant.
    Bei Asmanar frage ich mich, ob es sich um ein riesiges Sumpfgebiet handelt. Oder interpretiere ich die Karte falch? Falls es sich um Sumpf handelt, dann fände ich es etwas unlogisch, dass zwei große Flüsse daran vorbeifließen, aber keiner durch. :hmm:

    Außerdem wurden diese Elfen mit großer Weisheit beschenkt

    Da eröffnet sich doch gleich eine wichtige Frage! Von wem wurden sie beschenkt?

    Ich hab auch mal kurz darüber nachgedacht, ein Schwert statt einer Axt zu verwenden. Aber mit hat die Axt irgendwie besser gefallen. Außerdem ist es Fantasy. Und "Verdamte Axt" funktioniert mit Axt einfach besser als mit Schwert :pardon:

    Abgesehen davon finde ich Richtschwerter in Museen immer sehr eindrucksvoll. Mehr kann ich zu der Diskussion leider nicht beitragen, weil ich von historischen Fakten über Waffen leider keine Ahnung habe. Aber ich lese hier immer gerne mit, also fleisig weiterschreiben!

    Herzlichen Dank für dein Lob, nach einem Tag wie heute, tut das doppelt gut :love:

    Kommt da noch was? Dann würde ich den Thread abonnieren

    Tja, das ist das Problem mit Geschichten, die man anfängt, ohne sie vorher zumindest weiterzudenken: Was soll man als nächstes schreiben?
    Ideen habe ich einige und auch schon etwas geschrieben, aber ich habe das Gefühl, etwas abliefern zu müssen, das mindestens so gut ist wie der Anfang. :/ Ein Qualitätslimbo wäre einfacher...

    Also, eigentlich "Ja, da kommt noch was"...

    ...

    irgendwann. :pardon:

    Danke @Miri und @Formorian für eure Kommentare und euer Lob! Donnerwetter. Ich bin ehrlich erstaunt, was ihr alles in dem Text findet, was ich überhaupt nicht überlegt hatte, als ich das heute morgen geschrieben habe.

    Bzgl. Henker und Ansehen: Irgendwie hab ich da ein bisschen an Ser Ilyn Payne aus GoT gedacht und der ist zumindest ein Ritter. Ein bisschen habe ich auch daran gedacht, dass eine Armee evtl. auch einen Henker braucht, der bestimmte Disziplinarstrafen ausführt. Wobei ich da jetzt überhaupt keine Ahnung habe, wie das im Mittelalter geregelt war. Und dann war da noch der Gedanke des eifrigen Aufsteigers, der alles tut, was man ihm sagt, ohne lange darüber nachzudenken, der dann letztlich auf einer Position des (initiativlosen) Gehilfen hängen bleibt, so wie mein Henker eben auch.

    Mich stört immer noch ein bisschen, dass ich keinen Namen für den Henker habe. Aber vielleicht ist das nicht so schlimm, weil er ja nur er selbst ist, wenn er der Henker ist. ^^

    Das Ende gefällt mir auch gut

    Danke! Ich bin mit dem letzten Satz noch nicht zufrieden. Die Doppelung "er er" gefällt mir nicht so richtig.

    Im Mittelalter war doch generell bekannt, dass Henker jetzt nicht soooooo beliebt sind. Entweder hatten sie, wo er her kam, keinen Henker oder er war doch irgendwie naiv.

    Darüber habe ich nicht wirklich nachgedacht. Aber ein bisschen Naivität kann der Bursche schon vertragen :)

    Meine Hauptintention bei der Geschichte war eigentlich der Dialog eines Henkers mit seiner von einem "tatsächlichen" Geist / Dämon beseelten Axt. Dieses Gespräch habe ich mir beim Einschlafen überlegt und wollte es dann heute morgen aufschreiben. Ich denke, in dieser Hinsicht bin ich gründlich gescheitert, der Dialog ist ja nur minimal vorhanden ^^ . Aber das Ergebnis ist aus einer anderen Perspektive doch gar nicht so schlecht.

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    Das schaut mir grad alles so vorhersehbar aus, Daneris und die Drachen machen Cercei platt und helfen dann John gegen die Whitewalker und alle torkeln glücklich in den Sonnenuntergang des nächsten Sommers?
    Yeah?

    Ja, so scheint es. Aber vielleicht kommt es ja doch anders. Meine Hoffnung ist ja irgendwie (und irgendwie auch nicht), dass Littlefinger am Ende auf dem Eisernen Thron sitzt. Oder Cersei. Aber eigentlich halte ich es für sehr unwahrscheinlich.

    "A dream of spring" (möglicherweise der Titel für das letzte Buch) könnte ja auch bedeuten, dass alle schlafen (bzw. tot sind) und vom Frühling träumen. Das wäre ja auch ein Ausgang.


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    Was ich an der 1. Folge der 7. Staffel sehr auffällig fand, waren die angedeuteten Konflikte und Weiterentwicklungen von Sandor Clegane und Arya. Bin gespannt, wie es da weitergeht.


    Ich frage mich außerdem durchaus etwas bange, ob Euron nicht Tyrion von Dragonstone entführt und er in King's Landing hingerichtete wird... Das wäre unerwartet und äußerst unerwünscht. Würde aber der Story plötzlich einen gewaltigen Schub geben.

    Danke für deinen Kommentar, @Formorian! Und auch für das Lob ^^

    Vor allem, dass Du im Dunkeln lässt, ob die Axt tatsächlich beseelt ist oder der Leser nur einen Einblick in die gespaltene Persönlichkeit des Typen bekommt.

    Oh... das war unbeabsichtigt :D Aber eigentlich eine gute Idee! Danke!

    In ersten Drittel wurde ich des Öfteren aus dem Fluss geworfen - immer wenn Du einen Satz in den Satz dazwischenschiebst.

    Ja, das verstehe ich. Lustigerweise finde ich bei meinem Chef das furchtbar, wenn es solche Gedanken so zwischen rein schiebt. Anscheinend färbt das ab :panik:

    Ist natürlich nur mein persönlicher Geschmack ... weiß ja nicht, ob Du das nicht als ein Stilmittel genau so beabsichtigtest, denn auf Dauer wirken diese Trennungen tatsächlich wie Axthiebe

    :hmm: auch eine interessante Idee... etwas mehr konkrete Poesie (wenn das so heißt).

    Die Idee zu folgender Geschichte kam mir gestern beim Einschlafen. Das ist jetzt die erste Version davon. Ich freue mich über alle Kommentare, Kritiken, Anmerkungen, Wünsche etc. pp. ^^
    Kurze technische Frage vorab: BBCode kann man nicht für verschiedene Teile an- bzw. abschalten, oder? Falls also Leerzeichen fehlen, wahrscheinlich liegt's am Reinkopieren. Für alle anderen Fehler und Unstimmigkeiten bin ich aber selbst verantwortlich. Viel Spaß beim Lesen! ^^


    Verdammte Axt

    „Verdammte Axt,“ murmelte der Henker.
    „He! Was soll das? Ich diene dir treu seit… schon lange jedenfalls!“, erwiderte die Axt erzürnt.
    Der Henker musste zugeben, dass die Scharfrichteraxt schon etwas Besonderes war. Ganz offensichtlich sah sie toll aus, obwohl sie sehr schlicht war. Aber irgendetwas an ihr, vielleicht ihre einfache Ebenmäßigkeit oder der glatte, schnörkellose Stahl, wirkte einfach wie ein Kunstwerk. Zum Zweiten mochte er die Axt. Nein, mochte war zu viel gesagt. Er hatte sich an sie gewöhnt und sie war ihm in den letzten – Wie lange war es nun schon her, dass er zum Henker der Stadt ernannt worden war? - Jahren vertraut geworden. Es war ein bisschen wie eine Ehe, nicht unbedingt freiwillig, nicht unbedingt mit glühendem Eifer geschlossen, aber ein Bund für die Ewigkeit. Zugegeben, in einer Ehe machte man mehr gemeinsam als nur Köpfe oder andere Gliedmaßen von anderen Leuten abzuhacken. Aber ein bisschen ähnlich war es schon.
    Drittens wohnte in der Axt ein böser Geist, der zu ihm sprach. Wiederum korrigierte sich der Henker in Gedanken. Es war nicht wirklich ein böser Geist, eher ein möchtegern böser Geist, der aber nach jedem Gerichtsakt Schuldgefühle hatte, obwohl er nur das Werkzeug war. Das durfte man ihm – vielleicht war es auch ein weiblicher Geist, der Henker war sich da noch nicht so sicher – aber nicht sagen, weil er sich sonst unfassbar aufregte.
    „Jetzt hör auf zu grübeln und nimm mich endlich! Schließlich haben wir nicht den ganzen Tag Zeit. Und die Kundschaft wartet!“, polterte die Axt.
    „Du hast Recht, es ist Zeit.“ Der Henker war heute in einer nachdenklichen Stimmung. Besonders fröhlich ging er ja nie zur Arbeit, aber an diesem Morgen sinnierte er ein wenig über den Sinn des Lebens im Allgemeinen und über den Sinn seines Lebens im Besonderen. Vielleicht hätte er auf seine Mutter hören und die Felder bestellen sollen, anstatt sich der Armee anzuschließen. Zumindest hätte er sich nicht für jede besondere Aufgabe freiwillig melden sollen. Er war zu schnell zum Henker geworden. Anfangs hatte er noch gedacht, dass er damit die Karriereleiter leichter nach oben kam. Aber als Henker verlor man seine Ehre, sein Ansehen, seinen Namen, sein Gesicht. Alles, was von ihm geblieben war, waren seine Erinnerungen. Jetzt war er nur noch eine lederne Maske, ein namenloser Schrecken, mit dem niemand etwas zu tun haben wollte. Er war der Henker.
    Mit einem traurigen Seufzen nahm er die Axt von ihrer Aufhängung an der Wand.
    „Ha, ha, jetzt geht es endlich wieder los!“, rief sie erfreut. Der Henker nickte stumm.
    Mit der Linken nahm er sich die Maske vom Tisch und streifte sie über. Früher hatte er beide Hände gebraucht, aber nun glitt sein Kopf schnell und einfach hinein und es fühlte sich so an, als sei die Maske ein Teil seines Körpers. Mehr noch, erst jetzt fühlte er sich ganz er selbst. Ohne die Axt und die Maske war er nur ein Mann, den andere verachteten. Aber trug er beides, dann war er der Henker. Dann war er er selbst.
    Alle Trübsinnigkeiten, alles Sinnieren und alle Zweifel fielen vom Henker ab, als durch die Türe seiner kleinen Kammer trat und sich auf den Weg zum Schafott machte.

    Mir ist auch aufgefallen, dass Figuren (die ich nur aus Texten kenne) sehr oft kein Gesicht haben, sondern nur... keine Ahnung xD

    ... Persönlichkeit!? Das geht mir ähnlich. Ich finde, dass es auch überhaupt keine Rolle für einen Roman spielt, wie der Held / die Heldin im Detail aussieht. Wichtig ist, wie er / sie wirkt!

    So, zurück zur eigentlichen Frage: Ich bin mir da gar nicht so sicher. Einerseits glaube ich nicht, dass mich Bilder allzusehr beeinflussen. Andererseits habe ich noch gar nicht so viele Bücher gelesen, bei denen ich vorher irgendein Bild von Charakteren hatte. Conan gehört dazu, aber da hatte ich eigentlich nich Arnold Schwarzenegger im Kopf (und Jason Momoa auch nicht). Irgendwie ist das für mich unabhängig voneinander. Bei HDR geht es mir ähnlich (wobei ich wenn ich die Filme sehe immer an Agent Smith denken muss... aber das ist eine andere Fehlbesetzung... äh, andere Geschichte meine ich natürlich ^^ ).
    Ich bin gespannt, wie das bei Game of Thrones wird. Ich hab zuerst die ersten vier Bücher (auf Englisch) gelesen, dann die Staffeln 1 bis 5 gesehen und dann nochmal die Bücher 1 - 5 gelesen, bevor ich schließlich die Staffeln 1-6 mittlerweile auch mehrfach angesehen habe. Irgendwann werde ich wohl die Bücher wieder mal lesen. Jedenfalls weiß ich gerade wirklich nicht mehr, was ich mir beim zweiten Mal lesen vorgestellt habe :pardon:
    Aber es könnte schon sein, dass mir die Gesichter der Schauspieler so sehr im Kopf geblieben sind, dass ich sie auch beim Lesen sehe. Trotzdem glaube ich irgendwie nicht daran.