Beiträge von Cory Thain

    Das ist wahrlich ein sehr eindrücklicher Traum Der Wanderer . Meine Traum-Geschichten handeln eher selten von mir. Ich sehe quasi "anderen Leuten" zu in meinen Träumen. Auch hab ich etwas mehr Linie in meinen Träumen, ich bin nicht "auf einmal" irgendwo anders, und wenn, dann weiß ich (zumindest im Traum) immer, wie ich dahin gekommen bin. Quasi ein logisch erklärbarer "Szenenwechsel".

    Darf ich Dich fragen, weshalb du deinen Traum hast deuten lassen? Und auch, ob du dich "wiedergefunden" hast in den Interpretationen der Deuterin? Hast du daraus irgendetwas für dich mitnehmen können...?

    - > du musst natürlich nicht auf diese Fragen antworten, aber mich faszinieren diese unterbewußten Reaktionen des Hirns schon sehr. (Manchmal frage ich mich, ob meine "Geschichten" mir nicht auch irgend etwas erzählen wollen und ich schnalls bloß nicht...)

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    Danke J.J.Raidark fürs drüberschauen

    Ja, ich gebs zu, die Kommasetzung bei wörtlicher Rede ist mir... dezent gesagt: etwas fremd. Aber ich bemühe mich und bin für jeden Gunkser dankbar!

    Es wirkt alles in allem wie ein Erlebnisbericht von Christiana, der aber kein tatsächliches Geschehen nachfolgt.

    Ich weiß, das macht mich auch grade etwas mürbe. Ursprünglich war die Geschichte aus mehreren Perspektiven "erzählt", so dass man auch Commander Berns und später auch Kommandant Thorns Blickwinkel mitbekommt.

    Das habe ich jedoch (vorerst) wieder verworfen, denn das Leben ist nicht "so". Wir bekommen nur mit, was wir mitbekommen. Wenn ich bei irgendwas körperlich oder geistig nicht anwesend bin, weiß ich das halt nicht oder nur von Erzählungen anderer... und vor allem eben erst hinterher. Wie ich das löse, weiß ich noch nicht.

    Und noch etwas: Wielange sind die denn mittlerweile eigentlich auf dem Weg zu dieser verdammten Bar? :rofl:

    ... ich lass es mal ausmessen: Nur für dich! :thumbsup:

    Interessanterweise fragte Lennard nicht nach, sondern wandte sich wieder zum gehen: "Zur Bar?"

    Christiana nickte und murmelte leise: "Lass mich raten: Wir sind gleich da?"

    Wider Erwarten bog der Commander tatsächlich nur noch um eine Ecke und blieb stehen. Die Tür zur Bar war durch nichts kenntlich gemacht. Durch gar nichts. Christiana wäre da wohl einfach dran vorbeigeseppelt ...

    "Toll!" sagte sie sarkastisch "find ich sofort wieder!"

    Lennard lachte: "Da gewöhnst du dich dran!" versprach er.

    "Natürlich! Bestimmt! Und wenn ich mein Marathontraining begonnen habe, schaff ich die Strecke auch unter fünf Stunden!"

    Der Mann grinste und sagte zur Korridordecke: "Computer. Strecke ermitteln von der Krankenstation hierher. Metergenaugikeit."

    "768 Meter" die Stimme kam von überall und nirgends.

    Christiana gab ein ungläubiges Schnauben von sich: "Nicht mal n Kilometer? Ich bin fertig, als ob ich die Tortour de Ruhr gelaufen wäre. Leute, ne! So geht das nicht! Gibts nicht auch Quartiere gleich hier neben der Bar?"

    "Ich werd sehen, was sich machen lässt", sagte Lennard schmunzelnd und öffnete die Tür mit einer Berührung der Raum-Plakette.

    Die Bar war ... umwerfend. Hell, in freundlichen Farben, üppiges Grün zwischen den Sitzecken, von denen jede anders aussah. Es gab lauschige Couches, bequeme Sessel und auch ein paar Garnituren, die aussahen, wie aus ner Bibliothek geklaut: Arbeitstische.

    Irgendwo im Hintergrund zwitscherten Vögel, ein Bächlein plätscherte "grade außerhalb der Sicht" durch den Raum und der Blick aus den bodentiefen Fenstern geradzu zeigte einen idyllischen Park in englischem Stil.

    An der rechten Wand zog sich ein Bartresen entlang, Glas, Glitzer und Metall waren die vorherrschenden Materialen.

    "Ich komme gleich", rief eine Frauenstimme von irgendwo , "setzt euch schon mal!"

    "Wo möchtest du ... ?" Der Mann wies einladend durch den gesamten Raum. Christiana zeigte auf eine grüne Couchecke direkt vor ihnen. Lennard nickte und setzte sich in Bewegung.

    Doch noch ehe sie die wenigen Schritte geschafft hatten, tauchte hinter dem Tresen eine Frau auf. "Hallo", sagte sie, dann wurden ihre Augen groß, "Ohhhhhhhhhh!"

    Noch ehe Christiana begriff, was geschah, schwang sich die Frau elegant über den Tresen und rannte förmlich auf sie zu. Wie einer langvermissten Freundin fiel die Fremde Christiana um den Hals: "Danke! Ich danke dir so sehr!"

    "Äh ... " Christiana traute sich nicht, sich zu bewegen. "Kennen wir uns?"

    Das schien die Frau zur Vernunft zu bringen. Sie löste sich von Christiana und wischte sich schnell über das Gesicht. Sie hatte offenbar geweint. Jetzt aber versuchte sie ein Lächeln: "Lars ist mein Bruder! Du hast ihm das Leben gerettet!"

    "Ich hab... was hab ich?"

    Ich schieb hier mal ein bisschen hin und her, ich hoffe, es verliert keiner die Übersicht... (*hmpf*)

    Die zweite Geschichte, die nur darauf wartet, erzählt zu werden, spielt in einem ganz andren Teil der Welt, in einer anderen Zeit (oder auch nicht, keine Ahnung).

    Die Jadekönigin

    Das Land in dieser Geschichte Hao-Naion ist auch nicht besonders groß. Und hier braucht es keine Nachbarländer, um Probleme zu haben, und sie zu lösen (aber natürlich hat auch Hao-Naion Nachbarn...).

    Dieses Land hier ist stark angelehnt an die alten asiatischen Länder. Oder sagen wir besser, an das, was die heutigen asiatischen Länder in ihren Geschichten so als "typisch asiatisch alt" darstellen. Ich muss gestehen, diese Geschichte entstand bei mir unter dem Eindruck zweier chinesischer Dramaserien "The Generals Lady" und "Dr. Cutie". Also nicht vom Storytelling her, sondern vom Ambiente. Wer also wissen möchte, wie es in Hao-Naion aussieht, kann gern mal bei Du-Röhre stöbern, da gibt es die Teile einzeln. Ich hoffe aber auch bei Nicht-YT-Stöberern ein gewisses Feeling zu erzeugen... Allerdings: Die Gedanken sind frei!


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    In den Gärten blüht Jasmin und es duftet betäubend. Die schmalen Kieswege sind geschwungen und oft plätschert ein winziges Bächlein nebenher. Blühende Sträucher und üppige Blütenbeete säumen die Wege, selbst wenn viele Leute unterwegs sind in den Gärten, hat man den Eindruck vertraulicher Stille.

    Die Gebäude stehen wie hingemalt in der Landschaft, mit dunklen braun-roten Hölzern erbaut, zwischen denen immer wieder das helle gelb der Papierbespannungen leuchtet. Es ist immer warm in Hao-Naion, deshalb mussten nie stabilere, wärmendere Bauten erfunden werden.

    Kunstvolle Malereien in Gold und Rot verzieren die geschwungenen Dächer der Häuser, die aussehen wie kleine Hütten und deren wahres Außmaß man erst erkennt, wenn man sie betritt.

    Die Böden in den Häusern sind aus dunklen Hölzern gearbeitet, die in den Wohnbereichen mit hellen musterlosen Teppichen belegt sind.

    Dafür sind die Innenwände um so üppiger geschmückt, mit Malereien der wunderbarsten Blüten und Ranken, Reliefs von eigentümlichen Kreaturen und papiernen Dioramen atemberaubender Landschaften.

    Im Schmuck dieser Wände geht das Möbiliar fast unter, gearbeitet aus dem allgegenwärtigen dunklen Holz ohne jegliches Dekor, um die Aufmerksamkeit auf die Wände zu lenken.

    "So ein Rüpel!" murmelte Christiana und setzte dann laut hinzu: "Können wir jetzt was essen gehn... Lennard?"

    Der Weg zur Bar war lang, fast endlos. "Gottel, wie groß ist dieses Haus?" murmelte Christiana leicht genervt.

    "Ein Schiff! Es ist ein Raumschiff", antworte Lennard, als sei das das normalste der Welt. War es für ihn offenbar auch.

    Christiana aber blieb kurz stehen: "Wozu braucht Gott ein Raumschiff?"

    Auch Lennard blieb stehen: "Wieso Gott? Wie meinst du das?"

    Christiana seufzte kurz. "Das ist ein Zitat aus einem Film", antwortete sie dann ehrlich. Der Mann war wieder mal ratlos. "Wieso Gott?", wiederholte er seine Frage.

    Christiana nahm sich vor, nie wieder Wortspiele, Metaphern oder sonstige Irgendwasse zu benutzen. Es war einfach nur frustrierend, immer so viel erklären zu müssen. Sie rang sich ein Lächeln ab und sagte: "Das ist ein ... ich weiß das Fachwort grad nicht. Ich dachte nur, wenn ihr durch die ZEIT gereist seid, wozu braucht ihr dann ein RAUMschiff? Ein Wortspiel, verstehst du?"

    "Ahhhhhh!" Hatte der Mann wirklich begriffen? Oder tat er nur so? Jedenfalls setzte er zu einer Erklärung an: "Das ist eine gute Frage. Wir können nicht überall durch die Zeit springen. Es gibt da so eine Art Tor, weißt du. Und das liegt im All, etwa vier Flugwochen von der Erde entfernt."

    "Ein schwarzes Loch?", kramte Christiana all ihr halbgares Nichtwissen zusammen und erwartet irgendwie abfälliges Gelächter.

    Doch Lennard antwortete ziemlich ernsthaft:"Nein, eher eine Verwerfung im Raum-Zeit-Gefüge."

    "Das Wurmloch von Bajor!" sagte Christiana und hätte die Worte am liebsten gleich wieder verschluckt. Keine Zitate mehr, Kindchen! Wenn du hier nicht als Erklärbär enden willst, halt dei Goschn!

    Interessanterweise fragte Lennard nicht nach, sondern wandte sich wieder zum gehen: "Zur Bar?"

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    Schon wenig später betrat der Prinz erneut das Gemach der Königin, an seiner Hand ein Mädchen. Sie war einen ganzen Kopf kleiner als er, wirkte schmal und blass. Ihre Kleidung war weit und in verwaschenem Grau, so dass man keinerlei Rückschlüsse auf ihre wirkliche Figur ziehen konnte. Auch ihre Haube war in einem Grauton gehalten und verbarg sorgsam ihre Haare. Das einzige, was dieses Mädchen besonders machte, waren ihre Augen. Die waren tatsächlich tiefschwarz.

    Die Königin war durchaus beeindruckt von der schlichten Erscheinung des Mädchens. Sie fragte sich aber, was den Prinzen wirklich auf diese Frau aufmerksam werden ließ. Sie kannte seinen bisherigen Geschmack, seine Favoritinen waren alle sehr üppig, blond und lebenslustig gewesen. Dieses Mädchen schien nichts von alledem zu sein. Besonders nicht lebenslustig: Scheu und unsicher starrte sie auf den Boden, nachdem sie einen kurzen, angstvollen Blickkontakt mit der Königin gewagt hatte.

    "Guten Tag, mein Kind", sagte die Königin betont sanft, doch das Mädchen zuckte zusammen, als habe sie ein Hieb getroffen. Königin Ajeed warf ihrem Neffen einen erstaunten Blick zu, doch der hatte nur Augen für sein Mädchen. Er fasste ihren Arm und sagte leise: "Du musst keine Angst haben, mein Liebes. Tante Ajeed möchte dich nur kennenlernen." Das Mädchen nickte, ohne den Kopf zu heben.

    "Setz dich doch, Kind!" Die Königin wies auf einen der Stühle am Fenster, doch das Mädchen bemerkte diese Geste nicht, da sie noch immer den Kopf gesenkt hatte. Erst als der Prinz sie leicht am Ärmel zog und zum Fenster lenkte, sah sie kurz auf.
    So ein scheues, angstvolles Menschenkind hatte Königin Ajeed noch nie gesehen. Selbst unter den wenigen Perrar auf Burg Hoyn nicht. Diese waren zwar kurz angebunden und immer irgendwie mürrisch, aber nie unhöflich und vor allem: nie verängstigt.

    "Setz dich bitte", wiederholte die Königin ihre Einladung und das Mädchen schob sich tatsächlich auf einen der Stühle. Es schien aber sorgsam darauf bedacht, die kunstvoll geschnitzten Armlehnen nicht zu berühren.

    "Wie ist dein Name?", versuchte die Königin erneut, ein Gespräch zu beginnen. "Das habe ich dir doch schon gesagt", antwortete statt dessen der Prinz leicht ungehalten "sie heißt Mahjana."

    "Danke, Prinz Kejan!" Die Königin sah ihren Neffen kühl an "Ich wollte mit dem Mädchen sprechen, nicht mit dir! Könntest du uns bitte alleine lassen?" Das Mädchen riss panisch den Kopf hoch und starrte den Prinzen flehend an. Der jedoch hatte den Tonfall der Königin richtig gedeutet. Er richtete sich auf und nickte steif: "Natürlich. Verzeiht meine Unhöflichkeit, Königin!" Er beugte sich noch einmal kurz zu dem Mädchen hinter, strich über ihren Arm und murmelte: "Hab keine Angst!" Dann verließ er den Raum, gefolgt von den angstgeweiteten Augen des Mädchens.

    Hallo, Miri :hi1:

    Freut mich, dass dir mein neuer Spielpla....äh Weltenbau zusagt. Thjeman ist ziemlich "bunt" angelegt. Da ich mich in meinen Geschichten prinzipiell auf die "Erde" konzentriere, hab ich quasi alle Möglichkeiten, die die Erde je bot, regional wie auch zeitlich gesehen. Ich könnte theoretisch durchaus auch andere Settings ausprobieren. Zur Zeit sind es halt das mittelalterlich/märchenhaft angehauchte Hoyn und das asiatisch-getatschte Hao-Naion.

    Was noch kommt? Ich weiß es nicht. :hmm:

    Hallo, Sensenbach

    vielen lieben Dank für deine Worte. Über die richtige Schreibung und Kommasetzung schau ich morgen, heut bin ich zu müde und fürchte, mehr Fehler reinzufusseln als auszumerzen.

    Aber zu Deinen Anmerkungen:

    Den Gedankengang verstehe ich nicht 100% Der Onkel ist ja nicht der Gatte. Aber ihr Gatte war wohl der Bruder des Onkels. Daher die Ähnlichkeit. Hmm …

    Die Königin war verheiratet mit König Lorran (die Göttin hab ihn seelig, oder so). König Lorran hat einen Bruder. Der hat einen Sohn: Kejan, seines Zeichens Prinz... Also ist Lorran (König) der Onkel von Kejan (Prinz)... oder hab ich was verhaududelt?

    Warum geht er jetzt? Hat er schon gesagt, worum er bittet?

    Er geht, sein Mädel zu informieren, dass die Königin mit ihr sprechen möchte.

    Und er hat bereits gesagt, dass er die Zeremonie geändert haben möchte:

    "Nein, Königin! Ich möchte dich bitten, die Regeln der Zeremonie zu ändern!", der junge Mann sah sie ernst an.

    Was das für Regeln sind und warum er das wünscht, kommt noch zur Sprache... *versprech*


    Hallo, Eegon2 jetzt hätte ich dich fast übersehen. Verzeih mir bitte meine Unachtsamkeit. Ich werde deine (berechtigten!) Anmerkungen morgen früh einsortieren! Danke für dein Feedback.

    Sag bitte: Möchtest du das nicht begreifen oder kannst du es nicht.

    Zu 1. Nein. Oger sind nun mal.... sie sind das, was du ihnen zuschreibst. Wenn Jeder Oger in jeder Geschichte jeden Autors immer gleich wäre, wäre es langweilig. In DEINER Geschichte ist es DEIN Oger! Wir schreiben Fantasy! Keine naturwissernschaftlichen Abhandlungen...

    Zu 3. Das ist völlig belanglos! Denn das Kind hat das nicht gewußt. Es hatte Angst. Und selbst wenn: Pläne können auch schief gehen. Dass das Kind nicht in Gefahr ist, ist demnach auch nur eine Wunschvorstellung deiner "Helden".

    Zu 4. Wir haben Deine Logik bezüglich der Behinderung des Kindes begriffen. Du musst diesen Part nicht ständig wiederholen! Es ist trotzdem ein erzählerisches No-Go. Soetwas schreibt man einfach nicht. "Gute Helden", besonders in der Fantasy sollten andere Lösungen parat haben, als schutzbedürftige Wesen zu missbrauchen, um selber gut dazustehen...

    Einen Moment war unbehagliches Schweigen...

    Die Männer sahen einander stumm an, es wirkte fast, als kommunizierten sie über die Augen. Christiana räusperte sich: "Irre ich mich, oder hat der Übersetzer nen Hau wech?"

    "Er hat was?" Jason sah ratlos aus.

    "Eine Fehlfunktion", übersetzte Christiana "mir scheint, Sie beide nutzen unterschiedliche Worte, aber der Übersetzer gibt mir nur eines heraus... Könnte das sein?" Der Rothaarige nickte, der Schwarzhaarige sah sie intressiert an. Ohne etwas zu sagen. Dann halt nicht!

    Christiana richtete ihre volle Aufmerksamkeit auf den Rothaarigen: "Was bedeutet das Wort, dass Sie für sich verwenden?"

    "Es bezeichnet einen Rang innerhalb einer militärischen Hierarchie." sagte der Mann und klang stolz dabei.

    "Und sein Wort?" Christiana wies auf den anderen, ohne ihn anzusehen. Er hatte nicht gegrüßt, also war er nicht da. "Das bezeichnet einen Posten auf diesem Schiff. Den des befehlshabenden Offiziers!" antwortete Jason Rothaar.

    "Ah, sowas wie ein Kapitän!" sagte Christiana.

    "Ja und nein. Es gibt den Posten eines Kapitäns. Allerdings ist er auf diesem Schiff nicht besetzt. Seine Aufgaben hat Kommandant Thorn übernommen." Der Rothaarige warf dem echten Kommandanten einen Blick zu, der eindeutig bedeutete: 'sag auch mal was!'

    Christiana legte da jetzt so gar keinen Wert mehr drauf. Hübsches Gesicht, aber null Anstand, der Junge! Sie lächelte den Rothaarigen strahlend an: "Ich hab absolut keine Ahnung von Rangbezeichnungen im Militär. Was halten Sie davon, wenn ich Commander zu Ihnen sage? Das ist englisch und ist auch eine Rangbezeichnung. Ich weiß zwar nicht, wie hoch, aber hey. Weiß hier wahrscheinlich eh keiner! Na... ?"

    Der Rothaarige sonnte sich offensichtlich in ihrem Lächeln. Er grinste breit und nickte: "Das klingt gut. Allerdings wäre es mir noch lieber, wenn du mich duzen würdest. Mein Name ist Lennard! Ich höre auch auf Lenny und Len... Weißt du, bei uns siezt man nur Leute, die man nicht mag."

    "Das wusste ich nicht", antwortete Christiana entschuldigend.

    "Woher auch", der Mann Lennard lächelte noch breiter "dazu sind wir ja noch nicht gekommen." Christiana schenkte ihm ein weiteres Strahlelächeln.

    Der Schwarzhaarige verließ grußlos den Raum.

    "So ein Rüpel!" murmelte Christiana und setzte dann laut hinzu: "Können wir jetzt was essen gehn... Lennard?"

    Die erste Geschichte, die demnächst in den Geschichten-Fäden zu finden sein wird, ist diese hier:

    Die Könige von Hoyn

    Hoyn ist ein kleines Königreich, dass umgeben ist von anderen kleinen Ländern. Waist zum Beispiel, das Waldland der Amazonen oder Perrar, das karge Bergland.

    Jedes dieser Länder hat eigene Sitten und Gebräuche. Manchmal, oder eigentlich oft, kollidieren diese Bräuche miteinander und nicht immer geht es glimpflich ab bei so einem Zusammenstoß.


    Die Bürger von Hoyn sind ein sehr lebenslustiges Völkchen. Die meisten von ihnen sind Bauern, auf guter Erde mit saftigen Weiden ist das Auskommen auch für große Familien gesichert. Es reicht sogar für die Bewohner der Burg, es gibt nur eine in Hoyn. Hier leben die Handwerker, die im Tausch gegen Lebensmittel Werkzeuge und Dinge des täglichen Gebrauchs anbieten.

    Auch die Königsfamilie lebt auf der Burg. Jeder der Prinzen und Prinzessinen beherrscht ein Handwerk und übt es auch aus. Allerdings werden die Mitglieder der königlichen Familie auch im Waffengebrauch unterrichtet. Sie schützen im Gefahrfalle sich selber und ihr Volk. DAS ist ihre eigentliche Aufgabe.

    Die Hoyn lieben es, zu feiern. Und sie sind recht offen im Umgang miteinander. So kann man bei Festlichkeiten durchaus über das eine oder andere Pärchen stolpern, das sich in ruhigeren Ecken der Lust hingibt.

    Das Volk der Perrar lebt in den kargen Bergen nördlich von Hoyn. Auch hier gibt es Bauern, aber deren Leben ist hart. Der Boden gibt nur das nötigste her, um die Familien am Leben zu halten. Deshalb ist es auch schwer, die drei Klöster des Gottes Perrar mit zu unterhalten. Aber der Zuspruch der Priester beim höchsten Gott ist den Perrar sehr wichtig.

    Perrar sind friedliebende Leute, nur selten murren sie, und das meist über die Kälte oder den fehlenden Regen. Sie feiern nur wenige Feste und achten streng auf Sitte und Anstand.

    Das Volk der Waist wird oft als Amazonenvolk beschrieben, weil die Frauen dort das Land führen. Es gibt immer eine Königin, ihr Partner wird zwar respektiert, hat aber nichts zu entscheiden. In den Familien geringeren Ranges ist diese Teilung nicht ganz so genau.

    Waist sind Jäger. In den weiten Wäldern östlich der Burg Tihan gibt es Wild in Hülle und Fülle. Gern tauschen die Waist ihre Beute gegen die Erzeugnisse der Bauern aus Hoyn.

    Die Waist sind nicht ganz so... feierfreudig wie die Hoyn und sehen deren Art, miteinander umzugehen eher skeptisch. Allerdings haben sie auch keinen Grund gefunden, darüber echauffiert zu sein. Vielleicht, weil sie noch nie einen gesucht haben.

    Und hier beginnt es:

    Die Könige von Hoyn

    BURG

    Kapitel 1

    "Ich möchte heiraten, Königin!" Hochaufgerichtet stand der junge Prinz vor der Herrin des Landes. Ohne Scheu sah er ihr in die Augen.

    Die Frau lächelte warm. Prinz Kejan war ihr von der Meute der edelblütigen Kerls noch der Liebste. Auch wenn sie selber nie mit Kindern gesegnet worden war, so wimmelte es doch in Burg Hoyn nur so von Prinzen und Prinzessinen.

    "Das freut mich, mein Junge! Du brauchst mich aber nicht um Erlaubnis zu fragen, das weißt du, oder?", fragte die Königin freundlich.

    Der Prinz lächelte und sah seinem Onkel, König Lorran, damit so ähnlich, dass der Königin das Herz schwer wurde. Wie sehr vermisste sie ihren Gatten!

    "Natürlich weiß ich das, Tante Ajeed. Aber ich benötige deine Hilfe!" Der Ausdruck auf dem Gesicht des Prinzen wurde bittend.
    Die Königin sah ihren Neffen aufmerksam an: "Sag nicht, dass deine Braut noch nichts von ihrem Glück weiß. Soll ich etwa um sie werben?" Sie deutete ein Lächeln an, das der Prinz jedoch nicht erwiderte.

    "Nein, Königin! Ich möchte dich bitten, die Regeln der Zeremonie zu ändern!" Der junge Mann sah sie ernst an.

    Das kam unerwartet. "Wieso? Was gibt es für Probleme?", fragte die Königin irritiert.

    "Ich kann Mahjana nicht nach den Hoynschen Sitten heiraten! Sie ist eine Perrar." Der Prinz sprach dieses Wort aus, als sei damit alles erklärt.

    Doch die Königin verstand nicht wirklich: "Dann heirate sie doch nach der Perrar-Zeremonie. Das ist dir durchaus erlaubt und gilt genauso viel!"

    Prinz Kejan schüttelte jedoch nur den Kopf: "Du weißt, dass das nicht so ist. Wenn ich nicht nach Hoynschen Traditionen heirate, habe ich kein Anrecht auf den Thron!"

    Jetzt war die Königin wirklich irritiert: "Du willst nur heiraten, um auf den Thron zu kommen?"

    "Nein! Nein natürlich nicht! Ich liebe Mahjana! Aber du weißt ebenso wie ich, dass dieses Land einen König braucht und ..."

    "Was ist falsch an meiner Art zu regieren, Prinz?", fragte die Königin schneidend.

    "Es ist nichts falsch, Tante Ajeed! Nur hast du selber oft genug gesagt, dass du lieber wieder in deine Heimat Waist zurückkehren möchtest, jetzt, da Onkel Lorran nicht mehr unter uns weilt. Du stehst so oft an den Fenstern deines Gemaches und schaust in die Ferne ... Sie nennen dich 'die traurige Königin', weißt du das, Tantchen?"

    Königin Ajeed schluckte. Nein, das hatte sie nicht gewußt. Sie lehnte sich in ihrem Stuhl zurück und fragte müde: "Und da hast du dir, um mir zu helfen, schnell ein Mädel gesucht, um mich nach Hause zu schicken...?"

    "Nein, Tante Ajeed! Ich hab Mahjana zufällig getroffen und mich Hals über Kopf in sie verliebt! Und ich werde sie heiraten! Aber ich fände es gut, wenn ich auch dir eine Freude machen könnte. Du weißt ... die nächste Hochzeit kann noch lang auf sich warten lassen, Tromm und Kialla sind erst 12 Jahre alt ... und die anderen Anwärter noch jünger... Wenn du warten möchtest, bis sie soweit sind ...", der Prinz brach ab.

    Die Königin überlegte einen Augenblick. "Du liebst sie?", fragte sie dann leise.

    Das Gesicht des Prinzen erstrahlte: "Oh ja! Mahjana ist wie ein ... ein Edelstein! Ihre Augen sind dunkler als Obsidian! Ihre Stimme ist ein helles Zwitschern. Du solltest sie singen hören! Selbst die schwermütigen Lieder der Perrar klingen bei ihr wie eine Einladung zum Tanz! Ihr Hände sind so geschickt! Sie näht und stickt, wahre Kunstwer..."

    "Schon gut, schon gut, Prinz!", wehrte die Königin lachend ab "schick das Mädchen zu mir, ich möchte diesen singenden Edelstein kennenlernen, der meinen Neffen so entzückt!"

    "Danke! Du wirst sie lieben, Tantchen!" rief der Prinz aus und eilte aus dem Raum ...

    Korrektur: 09.05.2023

    ... nun, die "Tausend Möglichkeiten" beziehen sich jetzt vorrangig auf die, die ich habe, als Autor.

    Thjeman ist eine Parallel-Welt der Erde (die Geschichte dazu schreib ich nicht nochmal auf, die findet ihr hier im Faden von Ashmandura ) Thjeman ist der Erde noch etwas ähnlicher, als es Ashmandura ist und vielleicht doch etwas ganz anderes.

    Thjeman gibt mir die Möglichkeit, völlig unterschiedliche Geschichten in eine Welt zu packen, die nichts, aber auch gar nichts miteinander zu tun haben. Denn ich postuliere für diese Welt (eigentlich logische) Epochen und Regionen. Was diese Welten allerdings gemeinsam haben werden (was ja auch die Original-Erde so "gut" kann): Alle Menschen glauben mehr oder minder stark an Götter und an deren göttliche Intervention in Krisensituationen. Und hier wie dort gibt es Leute, die darauf schwören, bereits göttliche Wunder erlebt zu haben. Und es gibt Leute, die der Sache trotz kindlicher Grundprägung etwas skeptischer gegenüberstehen. Also quasi: Menschen. Wie du, du und ich.

    Die Könige von Hoyn - Weltenbau

    Die Könige von Hoyn - Geschichte

    Die Jadekönigin - Weltenbau

    "Apropos hungrig! Ich könnt jetzt echt wirklich was zu essen vertragen!" sagte Christiana, in der Hoffnung, dass hier wirklich niemand Gedanken lesen konnte...

    "Natürlich! Noch immer Lust auf die Bar?" der Rothaarige war jetzt irgendwie anders. Noch immer freundlich und zuvorkommend, aber nicht mehr so... amüsiert. Christiana rümpfte die Nase. Das war ihr unheimlich. "Was ist passiert?" fragte sie deshalb, ohne sich zu rühren.

    Der Rothaarige wirkte, wieder mal, irritiert: "Es gab ein Gasleck im..."

    "Kistenlager, ich weiß", unterbrach ihn Christiana "aber was ist passiert?"

    "Ich verstehe nicht..." sagte der Rothaarige.

    In diesem Moment schob sich die Tür auf und ein weiterer Mann trat in den Raum. Groß. Natürlich groß! Christiana verdrehte die Augen. Warum sind die hier alle so riesig? Schwarze kurze Haare, ein vergleichsweise helles Gesicht. Huuuuuuuuh! Schwarze Augen! Christiana versteckte ihr Gefallen hinter einem steifen Lächeln.

    "Hallo", sagte der Neuankömmling. "Ist unser Gast schon erwacht?"

    'Nein, ich sitze immer dämlich grinsend rum im Halbschlaf!' dachte Christiana, konnte sich aber bremsen, das laut zu sagen. Wer weiß, ob der Mann Sarkasmus mochte. Oder vielleicht gar nicht verstand. So wie der Rothaarige...

    Der Rothaarige enthob sie einer direkten Antwort. Er nickte, trat einen Schritt zurück und ließ den Schwarzäugigen an Christianas Liege: "Set. Das ist Christiana Noack. Christiana, das ist Setan Thorn. Er ist hier der Kommandant."

    Christiana konnte nicht anders. Sie strahlte den Mann förmlich an. Als sie es selbst bemerkte, hüstelte sie verlegen und sagte kurz: "Äh... Hi!?" Dann erst ging ihr auf, was der Rothaarige gesagt hatte. Und ohne auf den Gegengruß zu warten, wandte sie sich an Jason Dingsda:" Wieso Kommandant? Sie sagten, SIE wären der Kommandant!?!"

    "NEIN!" widersprach der Rothaarige "hab ich nicht! Ich sagte, ich sei hier Kommandant!"

    Christiana starrte ihn an: "Äh... hä?"

    Einen Moment war unbehagliches Schweigen...