Hallo, Werluchs
gerade das macht ja einen Charakter aus: Dass er eben auch mal (für Fremde) unlogische Entscheidungen trifft. Nicht jeder ist in der Lage, "Hilfe anzunehmen". Nicht jeder Gutmensch wird zum rachsüchtigen Tier, wenn es um den Fiesling von Nebenan geht. Nicht jeder Künstler hat die Kraft, sich von seinen "Babys" zu trennen...
Natürlich gibt es solche Leute. Aber eben auch solche! Und ich finde es durchaus spannend, über jemanden zu lesen, der versucht, sich allein durchzubeißen, obwohl er ziemlich klar erkennt, dass er das nicht können wird. Oder über die inneren "Streitgespräche" von jenen, die ihre Gegenangriffe doch unterdrücken... und über die, die lieber ihr letztes Hemd verkaufen als ihr letztes Bild...
Du schreibst bei all Deinen Beispielen sehr richtig: "kann". Aber Können bedeutet nicht gleich tun oder gar müssen. Nur weil Dir dies oder das logisch und folgerichtig erscheint, muss es das für den Prota einer Geschichte nicht auch sein. Das macht doch die Geschichten anderer so spannend! Wenn die Leute darin eben unverhofft anders entscheiden, als man das als Leser vermutet... Was ich entscheiden würde, ist immer (meist, oft, manchmal) klar, das braucht mir keiner zu erzählen... ich möchte Geschichten und Charaktere, die mich faszinieren, verblüffen, mitnehmen in eine andere (Gedanken-)Welt...