Schönes Paradoxon am Ende!
Kann nicht weinen und doch fällt die Träne und ausgerechnet diese ist, die neue Hoffnung schenkt.
Ich frage mich, was dem Dichter wohl passiert sein mag, woran er denkt, was diese Gefühle bei ihm weckt.
Außerdem gefällt mir die lapidare Melancholie. Man könnte fast meinen, der Dichter zuckt bei der dritten Strophe bereits resigniert mit den Schultern und gibt auf, es zu versuchen. Und gerade das scheint den Damm zu brechen.
Jetzt könnte man schon philosophisch werden und sich fragen, inwiefern aufgeben bzw. loslassen sinnvoll ist - Dass man manchmal das Leben findet, gerade, wenn man es zu verlieren scheint ... Passend dazu die vierte Strophe, die aus der Träne Hoffnung werden lässt und die Botschaft noch weiter unterstreicht.
Hier noch eine Anmerkung zum vorletzten Gedicht, die ich aber eher zur allgemeinen Diskussion stellen würde:
Zum einen finde ich die Wahl des "Du" irgendwie unpassend...ich hab' das für mich beim Lesen mal, soweit möglich, gegen ein "Ich" getauscht.
Ich finde das Du passender als das Ich.
Mir kam nämlich direkt ein klassischer Querdenker oder Sätze wie "ich bin ja kein Nazi, aber ..." in den Sinn XD
Das Du zielt wahrscheinlich eher auf diese Personen ab, von denen sich das lyrische Ich distanzieren möchte - Was durch das Du definitiv besser gelingt als durch das Ich. Es will dem anderen vielleicht aufzeigen, wie egozentrisch, verletzend und sogar absurd so ein Verhalten sein kann
Schweigen, also im Gesamtzusammenhang des Gedichtes "nichts sagen", ist für jemand anderen störend?
Wie soll das gehen?
Zuerst wollte ich sagen, dass Schwiegen sehr wohl stören kann. Vor allem, wenn man an der falschen Stelle schweigt.
Das heißt nicht, dass man zu allem eine Meinung haben und seine zwei Cents dazugeben muss.
Aber schweigen stört (mich), wenn man Streitet / Diskutiert und der andere trotzig schweigt. Schweigen stört (den von Rassismus etc. Betroffenen), wenn man seine Stimme nicht gegen Rassismus etc. erhebt.
Und weitere Situation: Leute, die dich provozieren wollen, würde dein Schweigen definitiv stören. Sie wollen ja, dass du ausflippst und was Falsches sagst ...
Aber zurück zum Gedicht: In diesem Kontext würde ich dir Recht geben. Es liest sich eher so, dass derjenige, an den das Gedicht gerichtet ist, einfach mal die Fresse halten sollte XD Entsprechend stört nicht das Schweigen, sondern das, was er sagt.