Beiträge von Sensenbach im Thema „Diversität in Geschichten“

    Die Leute wussten auch in früheren Epochen, dass eine 13jährige ein Kind ist und haben es ausgewählt weil es leichter zu kontrollieren ist

    Das hat Thorsten doch bereits dargelegt. Wenn eine weibliche Person ihre Periode bekommt, ist sie eine Frau und kein Mädchen mehr. Woher weißt du was die Leute in früheren Epochen gedacht haben und warum sie etwas getan haben? Ich bin erstaunt wie selbstbewusst du Behauptungen aufstellst.

    Gegenthese: Mädchen wurden verheiratet, sobald sie ihre Tage hatten weil sie sonst ungewollt schwanger werden konnten, das heißt ohne Ehemann. Eine normalarme Familie war bis vor +/- 100 Jahren jedoch nur mit Vater und Mutter ökonomisch lebensfähig.

    Ich denke auch dass sowas nicht nur in eine Richtung geht. Bücher in denen eine Frau grundlos von zwei sexy Männern geliebt wird, die beide ihre Leben wegwerfen würden um sie haben, sodass sie sich aussuchen kann wen sie möchte ist eine typische Frauen-Fantasie die oft sehr simplifizierte Versionen von Männern präsentiert, aber nicht als sexistisch erkannt wird weil Konsumenten nicht auf dem Radar haben das man auch Männer diskriminieren kann.

    Das ist dann eine Phantasie, die einige Leserinnen anspricht und andere nicht. Es ist nicht die Realität, daher berührt mich der Sexismus hier null. Ich bin nicht die Zielgruppe, und muss es nicht lesen. Ist aber ok, wenn es Autoren so schreiben und ihre Leser finden. Toleranz heißt auch Dinge Scheiße zu finden, sie aber trotzdem zu tolerieren. Freies Land und so…

    kalkwiese Was mir so einfällt: Weißbrot, Pinkskin und Kalkleiste

    LittleOwlbear Weil es mir auf den Nägeln brennt und dann gebe ich auch Ruhe. Deine Beobachtung, dass es queere Autoren schwer haben ist möglicherweise dadurch begründet, dass der Buchmarkt im Moment ziemlich kaputt ist. Das heißt, alle Autoren haben es schwer, grade Verlagsverträge sind praktisch unmöglich zu bekommen(Ausnahmen bestätigen die Regel). Viele kleinere Verlage geben derzeit auf. Kaum eine liest mehr.

    Zudem, in der Buchandlung meiner Wahl gibt es ein ganzes Regal mit queerer Literatur, das ist größer als zum Beispiel das für klassische Science Fiction. Queere Autoren gewinnen Preise (Kurd Lasswitz Preis, Preis des deutschen Buchandels). Es gibt viele Ausschreibungen für queere Themen. Also: Der Buchmarkt ist schwierig für alle, aber es gibt auch Chancen. Das Manuskript muss allerdings außergewöhnlich gut sein und ohne Beziehungen scheint nichts zu gehen. Größere Verlage nehmen keine Manuskripte an, da muss man über Agenturen gehen.

    Viel Erfolg.

    Durch Beispiele oder Illustrationen hat sich das im Thread für mich aber so lesen lassen, als würde man das generelle Problem versuchen abzusprechen. ("Diese Kolonialsache hat so gut wie keine Auswirkung, deswegen geht das und das in Ordnung usw.")

    Falls ich deinen Einwand als Erklärungsversuch falschverstanden habe, Sensi, kannst du mich gerne Aufklären.

    Vererbt wird PTSD nicht, aber negative Folgen werden über Generationen weitergegeben. Sozusagen eine kulturelle Vererbung. So habe ich es gemeint. Bei dem Satz in Klammern (Diese Kolonialsache hat so gut wie keine Auswirkung, deswegen geht das und das in Ordnung) sehe ich nicht so, dass jemand gesagt hat, dass man sich darum nicht vorsichtig verhalten soll. Da war ich von deiner Reaktion überrascht.

    Zu dem "kaffeebraunen Menschen". Das kann von einem Autor ja lyrisch im positiven Sinne gemeint sein und ist sicher auch oft so genutzt worden. Weil Kaffee eine Kolonialware ist, da kolonalistischen Rassismus rauszusehen ist nicht unbedingt zwangsläufig. Die Frage bleibt, ob es grundsätzlich eine gute Idee ist, die Hautfarbe von Menschen mit Nahrungsmitteln zu vergleichen. "Sie hatte kastanienbraunes Haar" Sie hatte kastanienbraune Haut" "Er hatte elfenbeinfarbene Haut" etc. Wenn ich POC in Geschichten einbaue muss ich ja irgendwann auf die Hautfarbe eingehen. Einfach zu sagen "Sie hatte schwarze Haut" wäre ja etwas plump. Was geht in diesem Spektrum und was nicht? Das Spektrum verschiebt sich zudem. Schwierig, oder?

    LittleOwlbear Du stellst ganz schön viele Regeln auf was alles sein soll und nicht sein darf. Ich schreib ja Geschichten, um so zu schreiben, wie ich es mag und nicht um ein Liste mit go und nogo Regeln abzuarbeiten. Die einen finden wichtig, dass in der Geschichte genug queere Protas auftauchen, andere wollen, dass unbedingt etwas mit Klimawandel drin ist, oder es sollten unbedingt viele Veganer auftauchen. Oder unbedingt Menschen mit Einschränkungen, wegen Inklusion. Viele Gruppen sind da lautstark. Es gibt eine ganze Bewegung, die sagt: Nur queere Personen dürfen über queere Personen schreiben. Oder nur POC über POC. Was mache ich mit denen?

    Ich lass da lieber die Finger von. Wenn mal ein queerer Prota in die Geschichte passt, dann kommt er mit rein. Wenn nicht, dann nicht. Für mich heißt Autor zu sein, auch frei zu sein zu schreiben was ich möchte. Das heißt natürlich, auch mal eine andere Perspektive einzubauen, aber nur wenn ich es für richtig halte. Aber grundsätzlich: Der Zeitgeist kann mich mal …:)

    Jetzt mal aus der konservativen Ecke.

    Bei meinen Geschichten gibt es weibliche Schmiede, die ich nicht Schmied:In nenne, sondern Frau Schmied oder Schmiedin. Ich bevorzuge häufig Heldinnen. Warum das so ist, weiß ich nicht. Herrscher sind entweder Mann oder Frau, das ist egal. Die meisten Beziehungen sind bei mir heterosexuell, homosexuelle Beziehungen sind nur angedeutet, aber nicht ausgearbeitet (siehe spoiler aus "Das Eine") . Da fehlt mir der Erfahrungsschatz, um das sicher schreiben zu können. Und vor allem: Es ist nicht zentral für die Geschichten, die ich erzählen möchte.

    In dem kleinen Dorf im Norden sind in der Regel alle weiß. In einer größeren Stadt gibt es wegen Handel und Reisetätigkeit verschiedene Ethnien. Dies mache ich auch durch die Namen kenntlich und nur vorsichtig durch Beschreibungen der Äußerlichkeiten. Während einer Reise treffen die Protas auf Gegenden, in denen die Mehrheit dunkelhäutig ist. Das wird kurz gesagt und ist dann kein Thema mehr. Ich mache es nicht so wie in der "Rad der Zeit" Verfilmung, wo es einen Mix der Ethnien in jedem kleinen Dorf gibt (für einen Genetiker wie mich ein Gräuel). Es gibt manchmal z.B. Echsenwesen, die ihr Geschlecht im Laufe des Lebenszyklus wechseln.

    PS Thorsten Männer haben 30% mehr Muskelkraft, dies, zusammen mit der Beobachtung, dass Männer keine Kinder kriegen können, legt nahe, dass Männer eher für muskelnahe Tätigkeiten eingesetzt wurden. Deine persönlichen Eindrücke im Sportverein beiseite.

    Zusammengefasst. Wir können in einem Fantasyroman so ziemlich machen was wir wollen. Kommt halt drauf an, was wir transportieren möchten. Ich persönlich möchte erstmal unterhalten, auch wenn es dabei Klischee wird Asni.

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    „Du ziehst dich besser an und verschwindest“, sagte Kopja bedauernd zu dem Mädchen, diese sah sie fragend an und raffte ihre Kleidung zusammen. „Hier!“ Die schlanke Kriegerin warf der Blonden eine Münze zu, die diese geschickt auffing.

    „Waaa…?“

    „Ich weiß noch nicht, wann ich zurück sein werde, Mara. Mein Gefühl sagt mir, es könnte diesmal etwas länger dauern.“

    Mara hatte die Worte von Kopjas Lippen abgelesen und senkte nun enttäuscht den Kopf. Missmutig schlüpfte sie in ihre Kleider, viel war es nicht, was sie vor der Kälte schützte. Einer Eingebung folgend holte die Kriegerin eine alte Jacke hervor und legte sie dem Mädchen über die Schultern. Die Süße lächelte dankbar.

    „Komm her!“ Kopja fühlte die Lippen der Kleinen an den Ihren. „Ich werde dich vermissen.“ Sie holte eine weitere Münze hervor. „Hier. Du wartest auf mich und lässt dich nicht mit irgendwelchen Männern vom Hafen ein. Hast du gehört?“

    Mara biss prüfend auf die Münze, nickte grinsend und verschwand ohne ein weiteres Wort. Kopja seufzte, sie bezweifelte, dass das hübsche, blonde Ding sich an ihren Ratschlag halten würde. Die Kleine war ein Wildfang und auf den Straßen von Eisenfurt aufgewachsen. Sie mochte Mara, wohl weil sie einst genauso gewesen war. Ein Straßenmädchen und eine Gelegenheitsdiebin. Bevor Prius sie gefunden hatte. Eines Tages würde Mara an den falschen geraten, an einen eifersüchtigen Freier oder an den Alkohol.

    Es war immer dasselbe Spie.

    Kennt ihr vielleicht Geschichten, in denen Personen anderen Geschlechts

    In einer meiner Geschichten wechseln die Keraner alle paar Jahre das Geschlecht (Das Licht von MASARU). Das ist allerdings nicht Hauptthema, sondern wird nur nebenbei erwähnt. Ansonsten langweilt es mich in Geschichten, wenn die Geschlechterfrage Hauptthema ist und im Zweifel auch noch belehrend rüber kommt. Ich habe auch noch eine Meinung aber: Aber ich bitte darum, es NICHT auf persönliche Einstellung zu dieser Sache abschweifen zu lassen. OK