Beiträge von 20thcenturyman im Thema „Staub im Mondlicht“

    Mir ist eine Episode aus Camus "Die Pest" eingefallen. Darin kommt ein Autor vor, der schon seinen ersten Satz perfekt haben will. An dem bastelt er jahrzehntelang herum, kommt aber nie weiter. Vielleicht wollte Camus ja andere Autoren vor allzu viel Perfektionismus warnen. Einfach weiter schreiben! Verbessern kann man hinterher immer noch.

    Gut, die Anfangsszene bei Harry Potter kann man als Prolog sehen. Aber als erzählenden, nicht als abstrakt erläuternden Prolog. Finde ich besser.

    In die Ilias muss ich wohl noch mal hineinschauen. Aber meiner Erinnerung nach beginnt das Epos nicht mit eine allgemeinen Einführung in die Geschichte und Vorgeschichte des Krieges. Hatte Homer aber auch nicht nötig. Zu seiner Zeit wusste das jeder.

    Die Frage lautet, ob man überhaupt einen Prolog braucht. Die Alternative besteht darin, dass man einfach mit einem konkreten Ereignis in die Geschichte einsteigt und die Hintergrundinformationen dann langsam einfliessen lässt.

    Homer hält sich bei der Ilias nicht mit langen Anfangserläuterungen auf, sondern kommt sofort auf einen Streit zwischen Achilles und dem König Agamemmnon zu sprechen.

    Harry Potter beginnt damit, dass Dumbledore und MacGonnagal ein Baby vor dem Haus der Dursleys abladen. Abgesehen von einigen Andeutungen, weiss man noch gar nichts von dieser Welt.

    Dein Prinz könnte einen Ausflug zu einem See machen, wo er schon öfter gefischt hat, und zu seinem Schrecken feststellen, dass der plötzlich ausgetrocknet ist. Die Todeszone hat sich wieder ausgeweitet.

    Zusätzlich könnte er etwas Unheimliches wahrnehmen. Er fragt seine Großmutter, die ihm dann einiges erklärt, aber nicht zu viel.

    Die Grundidee finde ich gut. Eine langsam absterbende Welt. Schuld ist kein mysteriöser Superschurke, sondern schäbiger, ausbeuterischer Egoismus. Wie in unserer Realität.

    Stilistisch ist der Text übrigens sehr schön. Vielleicht ein wenig zu getragen. Das ist aber Geschmackssache.