Das mit den Erinnerungen war auch genau mein Punkt, wo ich nicht weiß wieviel gut und wieviel überflüssig ist. Ich wollte eben kein Kapitel schreiben, wo alles nur langweilige Wüstenwanderung ist. Aber ich habe dann irgendwie auch den Blick verloren, was nun wirklich weg kann. Bin einfach zu dicht dran, glaube ich. Aber ich kann dir versprechen, dass ich da nichts vom Plot weggenommen habe, sondern eher versucht habe, Infodump interessant zu schreiben Ist wohl nicht gelungen...
Das Ding ist, dass ich vom Plot eher das mit den Sternbildern kürzer fassen kann, die Geschichte der Mutter aber schon Plotrelevant ist. Jetzt überlege ich wirklich, was ich streiche und wie ich umbaue, damit diese blöde Reise durch die Wüste nicht so langweilig und eintönig wird. Aber ich kann sie eben auch nicht streichen, weil sie ja zu ihrem Weg dazugehört
Eine Reise durch die Wüste ist aber nicht langweilig! Ich weiß natürlich nicht, wie lange du die Reise noch planst, aber bestimmt gibt es noch genügend Ereignisse, die man einbauen kann, um mehr Infos zu vermitteln. Fata Morganas, wilde Tiere, Oasen, Wüstenräuber etc. Sicherlich, irgendwann kann es repetitiv wirken, aber bis dahin …
Aleyna hat also noch nie Regen gesehen, kann sie sich das Wort "Regen" dann überhaupt vorstellen? Kann sie sich vorstellen, dass die Brunnen Regenwasser sammeln? Vielleicht würde sie das anders formulieren, weil es ihr vielleicht als eine seltsame Vorstellung erscheint?
Ich glaube, auch wenn sie Regen nie gesehen hat, hat sie so oft davon gehört, dass es in ihren Sprachgebrauch einfließt und sie vielleicht schon davon geträumt hat. So stelle ich mir das zumindest vor... Mir fällt dazu noch der Begriff Generationengedächtnis ein
Das erinnert mich an eine Szene aus meiner Geschichte, wo die Leute am Lagerfeuer sitzen und der fremden Spezies den Begriff „Meteoritenschauer“ erklären sollen. Sie haben es dann mit den Begriffen „Große Steine“ und „viel Regen“ erklärt. Die fremde Spezies ist dann mit geducktem Kopf aufgescheucht herumgerannt. Also ich glaube, dass muss ich Kirisha zum gewissen Grad zustimmen, dass Aleyna sich Regen vermutlich falsch oder anders vorstellt. Vielleicht hat sie sogar anfangs Angst davor oder ist überschwänglich fasziniert davon. Vielleicht hatte man es Aleyna aber auch mal grob veranschaulicht mit einem Brausekopf oder einem Sieb.
Ich versuche mal zu erklären, warum ich die Rückblicke größtenteils übersprungen bin. Es liegt weniger daran, was du erzählst, sondern eher daran, wie du es erzählst. Es ist ja weniger eine Erinnerung und mehr eine exakte Beschreibung. Ich glaube, ich hätte diese „Rückblenden“ wie eine Lagerfeuergeschichte wiedergegeben. Nur das reinpacken, das tatsächlich „wichtig“ für das zu erreichende Ziel ist. Ich gehe jetzt nur auf ein paar Sätze ein.
Alles anzeigen„Seht ihr dort, die funkelnde Straße?“, fragte sie uns eines Abends und zeigte in den Himmel.
Ichbeobachtete das Flimmern der heißen Luft über dem Marktplatz inmitten des frischen Windes, schaute den Funken des Feuers nach undblickteschließlichhinauf zu den Sternen. Das liest sich für mich nicht wie eine Erinnerung. Das Flimmern, Funken etc. ist mir nicht relevant für das Ziel -> ich schaue in den Himmel
„Sie sind einst in unserer Welt gewandelt. Sie kennen unser Land, haben jede Zeit mit bezeugt. Sie allein kennen jede Geschichte, die unser Volk jemals erzählt hat.“
„Wer waren sie?“, (wollte) meine Schwester (wissen.)gähnte und kuschelte sich enger anunsere Mutter heran.
„Sie waren wie du und ich. Sie waren die ersten, die je unser Land betreten haben. Sie sind unsere Ahnen.“
„Was ist aus ihnen geworden?“, fragte ich leise. (Wollte ich wissen.)
„Sie haben ihre Magie für nächste Generationen geopfert und sind in den Himmel zurückgekehrt.“ Meine Mutter lächelte traurig.
Ich hatte sie nie nach ihren Eltern gefragt. Hatte unsere Familie so wie sie war immer als vollständig empfunden. Erst jetzt war mir klargeworden, dass sie bereits vor uns eine Familie hatte. (Bezug: damals oder heute?)
„Werden wir alle zu Sternen, wenn wir sterben?“, fragte Lyana.
„Wir werden zu einem Teil dieser Welt. Wir werden zu Bäumen und Blumen, zu Staub und zu Sternen.“
Ich hatte noch nie jemanden sterben sehen. Ich konnte mir nicht einmal vorstellen, so alt zu sein. (1. Satz damals Vergangenheit 2. Satz damals Gegenwart)
„Ich werde zu einem Baum“, sagte Lyanabestimmt. „Ich werde groß und grün sein und riesige Blüten werden aus meinen Zweigen sprießen. Ich werde saftige Früchte tragen und jedem, der an mir vorbeikommt, eine schenken.“
Meine Mutter lachte und erfüllte den ganzen Platz mit ihrer warmen Stimme. Sie strich ihr über die hellen Haare und drückte einen Kuss auf ihren Scheitel.
„Du, mein Schatz, wirst noch viele Jahrhunderte leben, ehe du zu einem Baum wirst.“
„Was ist aus Naani und Paapi geworden?“
„Ich glaube, sie sind zu Sternen geworden.“
Wir schautennunalle in den Himmel. Die Sterne zwinkerten uns zu und ich fragte mich, was sie wohl alles erlebt hatten.
„Erzählst du uns ihre Geschichte?“ Ich kuschelte mich auf den Schoß meiner Mutter, rollte mich ein wie eine kleine Katze und guckte sie mit erwartungsvollen Augen an.
„Nun gut, wenn ihr sie unbedingt hören wollt“, sie seufzte leicht.
„Meine Eltern wurden geboren, als der letzte Regen auf unsere Erde viel. Wüsten nahmen schon den Großteil unserer Länder ein und die Magie unseres Volkes verebbte von Tag zu Tag. Meine Mutter war eine der letzten jenseits des Flusses, die diese Magie in sich trug.
Sie ließ welke Blumen erblühen, die ihre Mutter dann zum Kochen oder Heilen von kleineren Wunden nutzte. Sie pflegte kranke Tiere und hauchte ihnen neues Leben ein. Sie war eine Heilerin, die ihre Kraft aus dem wenigen Leben im Boden schöpfte und sie der Natur zurück gab.
Eines Tages wurde sie vom König in den Palast berufen. Seine besten Heiler waren in den Krieg gezogen, um den Verwundeten zu helfen, aber sein Pferd war erkrankt. Er hatte von ihrer Gabe gehört und so zog sie mit ihrer Mutter aus unserem kleinen Reqem in die große Stadt.
Sie verliebte sich sofort in das wunderschöne Petrea. Pflanzen wucherten aus jeder Straßenecke und Tiere bevölkerten die Gärten und Lüfte. Ihre Gabe wuchs mit jedem Tag, den sie im Palast verbrachte, und sie wurde schon bald zu einer großen Heilerin.
Doch der Regen schien für immer versiegt und außerhalb der Mauern von Petrea erging es unserem Volk schlecht. Sie hungerten nach Magie und der Kraft, die sie einst in sich getragen hatten. Sie beneideten einander um jeden Baum, jede Frucht und Krieg breitete sich weiter aus.
Schließlich schickte der König auch meine Mutter auf die Schlachtfelder und bat sie, so viele Leben wie möglich zu retten. Sie ging und versorgte die Verwundeten. Heilte die Tiere, die mit in die Schlacht gezogen wurden, und führte die Magie derer in die Erde zurück, die für immer gefallen waren.
Hier, inmitten der Blumen und Bäume der Gefallenen, lernte sie meinen Vater kennen.“
Meine Mutter schwieg eine Weile und wir schauten lange in die Flammen des großen Feuers, das jede Nacht auf unserem Marktplatz gezündet wurde.
Ich fragte mich, wie sie wohl gestorben waren. Warum sie so jung von uns gegangen waren. Ich wollte meine Mutter gerade danach fragen, doch dann sah ich den Schmerz in ihren Augen, die Trauer auf ihrem Gesicht. Und ich schmiegte mich noch enger an sie und meine Schwester heran.
Das ist der ganze Abschnitt, der eine Erinnerung/Nacherzählung sein soll. Der blau unterlegte Text: Das sagt alles die Mutter. In dem Abschnitt erfährt der Leser, wie die Mutter/Großmutter zum Vater/Großvater fand bzw. was sie beruflich machte und noch einiges anderes. Aber ich (Jade) hab das erst jetzt gelesen. Hab’s vorher übersprungen, weil mir der ganze Text davor auch schon nicht relevant vorkam, was vorrangig an der Erzählweise lag und nicht am Inhalt selbst. Hättest du ihn kursiv gesetzt, hätte ich (Jade) es wahrscheinlich eher gelesen und nicht überflogen. Ich brauchte ja nur suchen, ab wann der Text wieder in der Gegenwart geschrieben ist Du packst ja quasi einen ähnlichen Detailgrad in beide Texte, was sich für mich beißt. Eine Erinnerung/Rückblende ist niemals so detailliert wie die Realität. Das Ziel in diesem Text ist Information und nicht Empfindungen oder Visuelles. Wenn diese Dinge das Ziel gewesen wären, hätte ich (Jade) das vermutlich eher als Traum angegeben. Denn ein Traum ist selten rein informativ und zeigt mehr von dem Wesen der Charaktere.
Das soll jetzt nicht heißen, dass du das falsch machst oder abändern musst. Vielleicht bin ich auch vollkommen alleine mit dieser Meinung/Auffassung. Bin eh sehr speziell in manchen Dingen. Aber ich finds halt trotzdem wichtig dir mitzuteilen, wenn ich manche Parts bewusst überspringe und woran das liegen kann.