Hallo liebe sophia_me
nun mache ich mich auch mal an das neue Kapitel. Vorweg: Es ist sehr gut geworden und hat mir viel Spaß gemacht zu lesen! Besonders das Worldbuilding am Anfang ist richtig gut gelungen.
ich kann die anderen überreden, dich zum Scriptor zu begleiten.“
Den Satz finde ich etwas missverständlich. Es klingt als sollten irgendwelche anderen Leute sie zum Scriptor begleiten. Da frage ich mich dann gleich, wen sie damit meint. Vermutlich meinst du aber: "und ich kann die anderen darum bitten, dich zum Scriptor begleiten zu dürfen"?
„Was ist los?“, Lyana sieht mich besorgt an.
Zeichensetzung bei Dialogen: Nach dem Zitat steht nur dann ein Komma wenn ein Inquit folgt ("sagte sie" oder "erklärte er" etc). Nicht wenn du mit einem vollen Satz weitermachst. Also kannst du das Komma hier streichen. (Das gilt auch für alle anderen Dialoge. Das Komma zeigt an, dass ein Nebensatz folgt und hier ist es ja kein Nebensatz).
Stimme meines Vaters, die ich seit über zehn Jahren zum ersten Mal wieder gehört habe.
Seit über zehn Jahren? Sie ist über zehn Jahre lang immer zu dem Haus in der Stadtmauer gegangen um die Stimme des Vaters zu hören obwohl er zehn Jahre lange geschwiegen hat? Das kommt mir unwahrscheinlich vor. Man würde wahrscheinlich nur dann immer wieder kommen und lauschen wenn die Stimme auch ab und zu zu hören wäre. Nicht wenn sie schon jahrelang verstummt ist. (?)
Auch die Art, die Intensität hat sich geändert. Sie fühlt sich aufdringlich an. Nicht wie das ruhige Wispern, das in wärmeren Sommernächten träge an mein Ohr dringt. Und auch nicht wie das nervöse Murmeln, das mich an hungrigen Tagen wach hält.
Auch das passt nicht zu den zehn Jahren. Es klingt eher als ob er eben doch öfter zu ihr spricht.
Doch ich sollte meinen Geburtstag nie mit ihnen feiern. Sollte nie mehr durch die Straßen unserer Stadt tanzen und laut zur Musik lachen und singen. Denn als ich später im Bett liege, ist es nicht der Wind, der mich zu Beginn der nächsten Nacht weckt. Es sind die verzweifelten Schreie, die die Stille des Tages zerreißen und mich aus dem Bett fahren lassen.
Ich würde diesen Spoiler tatsächlich streichen. Du nimmst die Spannung des zweiten Kapitels vorweg in der Annahme dass man dann mehr Lust hat weiterzulesen. So nach dem Motto: Achtung gleich wird es spannend.
Würde ich nicht machen! Brauchst du auch nicht. Du reißt den Leser damit ja auch aus der Perspektive. Das kann sie unmöglich wissen weil sie doch nicht weiß was morgen sein wird. Hier spricht also ein anderer Erzähler. Und die vorweggenommene Info macht es nicht spannender sondern langweiliger (weil man gespoilert wird).
Lass es doch so stimmungsvoll enden. Das ist ein sehr schönes Kapitel! Es reicht wenn das zweite Kapitel dann mit einem Schock beginnt.