Beiträge von jon

    Interessant, ich bleib mal dran.

    Hinweis: Du redest einmal den Leser mit "Sie" an (fälschlicherweise kleingeschrieben) und die Leser mit du ("Ihr wisst, was ich meine.")

    Nicht brutal, aber hochgradig verstörend: Haytabo (https://www.filmportal.de/film/haytabo_d…690506ed27124c4). So in der Art: Hä? Was soll das? Wer ist das? Was passiert da? Warum tun die das? Noch häufiger aber die Frage: Warum tun die nichts, sondern gucken nur wie bekifft in die Gegend? Ein Film wie ein LSD-Tripp - allerdings nicht aus der Sicht des "Trippenden" (das wär ja wenigstens noch bunt), sondern von außen auf das wandelnde Quasi-Koma.

    Nein, du musst das nicht abtrennen.
    A: Diese Erklärung ist durchaus Teil der Begründung, warum (das sehr einfache) "SF ist Phantastik ohne Magie und übernatürliche Wesen und Ereignisse" als Foren-Beschreibung richtig wäre(! - das heißt nicht, dass sie so lauten muss), und kein Diskussionsbeitrag zu "Was ist SF?".
    Dass hier der Trend "Was wie SF klingt, sortier ich dort auch ein" eintreten dürfte, verstehe ich und habe - eben weil es keine SF-Plattform ist - dafür volles Verständnis. Der Buchhandel macht es auch oft so. Am Ende ist es ja auch viel wichtiger, wie gut die Geschichte ist, weniger, zu welchem Genre sie zählt.
    B: Auf der Basis "übernatürliche Wesen können Teil einer SF-Geschichte sein" erübrigt sich jede weitere Diskussion. Es ist (siehe Zitat Orson Scott Card, wenn du meiner Formulierung nicht traust) allergrundlegendste Grundlage, dass SF sich auf dem Boden von Naturgesetzen bewegt. Das Wort "übernatürlich" andererseits beschreibt Dinge/Wesen, die genau das nicht tun. Man kann unter Umständen diskutieren, ob etwas übernatürlich ist oder nicht (vielleicht nur so scheint), aber nicht, ob Übernatürliches zur SF gehört.

    … und damit wirklich und wahrhaftig Tschüß! Ich les' sicher ab und an nochmal rein, aber ansonsten klinke ich mich hiermit aus. Ehrlichen Herzens wünsche ich euch noch viel Spaß.

    Ganz neutral: Die präzisesten Beschreibungen von SF sind "Science Fiction ist Phantastik ohne Magie und ohne übernatürliche Wesen und Erscheinungen." oder die von Rael zitierte Version von Orson Scott Card: "Wenn eine Geschichte in einem Universum spielt, das denselben Regeln folgt wie unseres, dann ist es SciFi. Wenn sie in einem Universum spielt, das unseren Regeln nicht folgt, ist es Fantasy."
    Auch wenn "Zukunft" und "Raumfahrt" ohne Zweifel häufige Schlagworte für SF-Werke sind (hier liegt ja auch eine der wesentlichen Quellen der SF), empfinde ich die Erwähnung dieser Begriffe als einengend; der Zusatz "meist" ändert daran nicht viel, weil das menschliche Hirn solche Abschwächungen und Relativierungen viel weniger wichtig nimmt, als das/die (ich nenne es mal) "Grundwort/Grundaussage".
    Ergänzung: In Einzelfall (bei einem einzelnen Text) kann man sicher mal diskutieren. Streitfälle entstehen bei "Regeln unseres Universums" bzw. dort, wo die Geschichte nicht genau erkennen lässt, ob etwas Magie/übernatürlich ist oder nur so aussieht (z. B. weil der Point of View es nicht erkennen kann oder Autor sich aus anderem Grund nicht festlegt). Dann folgt man in der Regel dem amerikanischen Vorgehen und orientiert sich am "Sound" der Geschichte.

    Ganz neutral an Rael: Ein übernatürliches Wesen ist laut Definition eines, das außerhalb der bei uns gültigen Naturgesetze (inkl. der die bei uns gültigen Naturgesetze nutzenden Technik) agiert. Ergo gehört ein übernatürliches Wesen nicht zur SF. Es ist dabei egal, ob der "Auslöser" für die übernatürliche Fähigkeit etwas Natürliches (oder Wissenschaftliches) ist (oder sein soll) oder nicht.
    Beispiele: Wenn eine fiktive Technik die Gene eines schwachen, kleinen Mannes so verändert, dass dieser dauerhaft groß und stark wird, dann ist das SF. Wenn ein fiktives Experiment dazu führt, dass ein Mann je nach Stimmung ein muskelbepacktes grünes Monster oder ein normaler Man ist, dann ist das Fantasy, denn nach den Regeln unseres Universums ist so eine Gestaltwandlung für ein irdisches Wirbeltier nicht möglich. Wenn eine Genänderung dafür sorgt, dass ein Mann nicht altert (also z. B. die Telomerase-Produktion stets optimal funktioniert) und seine Selbstheilungskräfte enorm werden, dann ist das SF. Wenn eine Genänderung dafür sorgt, dass ein Mann (ohne weitere organische oder technische Veränderung!) Laser aus dem Augen schießt, dann ist das Fantasy. Und wenn in beiden Fällen die Genänderung die gleiche ist, dann widerspricht das allen Grundlagen der Genetik und ist Fantasy.
    Streitfälle sind Dinge, die eine reale Grundlage haben. Große Selbstheilungskräfte z. B. sind SF, ob diese dazu führen können, dass praktisch jede Verletzung (auch Kopf-und Herzschüsse) überlebt werden können, ist ein Streitfall. Teleportation ohne technische Hilfsmittel ist Fantasy, Telepathie hingegen ein Streitfall, denn man weiß, dass das Hirn sowohl elektromagnetische Wellen aussendet als auch empfangen kann - würde man das extrem verstärken können, wäre vielleicht Telepathie möglich.
    Noch ein Argument gegen diese Ursachen-Definition: Wenn die X-Men zur SF gehören, weil sie ihre Fähigkeiten aufgrund einer angeborenen Gen-Besonderheit haben, dann ist auch Harry Potter SF - auch in dieser Welt werden die Zauberer als Zauberer und die Muggles als Muggles geboren.

    Sorry für die Fehlplatzierung; ich hatte noch überlegt, ob es hier rein sollte, fand dann aber keine vergleichbaren Einträge und habe es deshalb extra getippt.

    Und noch ein Sorry: Es keine generelle Kompetenz-Kritik, sondern beruht auf langjähriger Beobachtung, dass außerhalb (und manchmal sogar innerhalb) der SF-Autoren/Leser-Gemeinde oft nur lückenhaftes Wissen darüber herrscht, was Science Fiction ist. Die Einschränkung auf "Zukunft" ist die am häufigsten vorgenommene Vereinfachung.
    Eine ganz kurze Erklärung wäre übrigens: Science Fiction ist Phantastik ohne Magie und übernatürliche Wesen und Ereignisse.

    Ich ziehe meinen Hut vor den Umräumern - das ist eine Heidenarbeit. Viel Elan noch!


    (Also noch freundlicher geht jetzt aber echt nicht, Leute. Langsam traue ich mich ja gar nicht mehr, irgendwas Nicht-Jubelndes zu schreiben.)

    Ich weiß, das hier ist ein Fantasy-betonendes Forum und das Wissen um Science Fiction hier nur unwesentlich größer als in Nicht-Genre-Schreib-Foren. Es wäre aber trotzdem schön, wenn in der erklärenden Unterzeile des SF-Forums etwas stehen würde, was der Definition von SF besser entspricht. Nicht alles Phantastische, was in der Zukunft spielt, ist SF und nicht alle SF spielt in der Zukunft.

    Ich brauche glaubhafte Geschichten. Heißt:

    Ich brauche nur so viel Welt, um zu verstehen, was vorgeht. Ein bisschen mehr ist okay, wenn dieser Welt-Entwurf als solcher spannend ist. Wenn ich aber vor lauter Welt die Geschichte nicht mehr sehen kann, nervt es mich.

    Ich brauche nur so viele Rätsel, wie die Geschichte braucht. Weder will ich erst Kapitel-lang rumraten, worum es überhaupt geht, oder sogar rätseln, was für konkrete Bilder in Kopfkino gerade laufen sollten, noch brauche ich Zeug, das die Geschichte nicht beeinflusst.

    Ich brauche auch keine Helden oder ungewöhnlich Agierende anderer Couleur, der ganz normale Typ, der macht, was der ganz normale Typ in einer von der Geschichte vorgegebenen Lage eben macht, reicht mir völlig. Wenn das glaubhaft ist, die Figur also "echt" wirkt. Aus dem SF-Bereich kann ich als grandiose Beispiele die Geschichten aus "Störgröße M" von Bernd Ulbrich anführen: In einer der am meisten betroffen machenden Storys passiert quasi nichts - der wahrscheinliche Hilferuf wird ignoriert, eine Rettungs- oder auch nur Erkundungsmission bleibt aus. Weil das total logisch ist, total glaubhaft für die Figur, die für die Nicht-Rettung verantwortlich ist.
    Das heißt nicht, dass ich beim (absehbaren) Auftauchen eines Helden das Buch zuklappe, aber auch der muss glaubhaft, also menschlich sein.

    Und richtig gut finde ich Geschichten, in denen alles eine zumindest kleine Rolle spielt. Beispiel: Wenn am Straßenrand Buchen stehen, dann muss irgendwo im Text eine Stelle sein, die nur dann funktioniert, wenn es Buchen und nicht Platanen sind. Gibt es so eine Stelle nicht,. kann es einfach nur Bäume sein lassen. – Je kürzer der Text, desto wichtiger ist das übrigens, und zwar generell. Das hat etwas mit Erzählökonomie zu tun. Aber auch bei längeren oder langen Texten finde ich sowas sehr gut, vielleicht, weil ich immer öfter den Eindruck habe, dass Autoren zu sehr das schreiben, was ihnen grade in den Kopf kommt - ohne Blick auf das danach oder das davor. Selbst bei vorab geplotteten Texten passiert das, fast so, als verlasse sich der Autor darauf, dass das Gerüst ja steht und nur mit irgendwas "befleischt" werden müsse.

    Um mal was richtigzustellen: Jeder, der einen Text verfasst, ist dessen Autor. Egal, ob er sich so nennt oder das sogar als Beleidigung auffasst. Hier vermischen sich im täglichen Sprachgebrauch Wortinhalte: Das, was die meisten hier sich nicht trauen zu sein, ist Schriftsteller. (Wobei auch hier immer mal diskutiert wird, ob man von dieser Arbeiten leben können muss, um sich Schriftsteller nennen zu dürfen, ob ein gewisses Qualitätsniveau der Texte erreicht werden muss, ja gar, ob man ein Werk vollendet haben muss oder es reicht, am Erstling noch zu arbeiten.)

    Also was der Typ auf den Bildern da macht, würde ich so beschreiben: Er machte mit seinen Händen ein paar Gesten, wobei er die Finger so verknotete, als bestünden sie und die Hände aus Gummi. Bei einer normalen Anatomie jedenfalls war sowas nicht möglich.

    Generell würde ich die Gesten gar nicht im Detail bschreiben, sowas wirkt immer zu leicht albern, weil man als Leser anfängt, das ganze Nachturnen zu wollen. Vorschlag: Irgenwas wie "eine kompliziert aussehende Handbewegung" und "eine weitere merkwürdige Geste" bei Außensicht, "die Wasser-Geste", wenn der Elemente-Former der Point of View ist.

    Doch, es ist ein Fan-Artikel - nur ausgewachsene Fans (oder Leute, die sich aus anderen Gründen mit dem Tolkien-Fandom oder mit dem Werk Tolkiens beschäftigen) haben ein Interesse an so einem Buch. Ein "normales" Buch wie z. B. ein Rügen-Krimi kann auch Leute anlocken, die bislang noch nie einen Krimi gelesen haben, und erst recht Leute, die zwar schon Krimis gelesen haben, denen aber Rügen egal ist.

    Ich mag dieses Werk ein bisschen, weil der Text Rhythmus und Melodie hat, was man nicht mehr oft findet. Das reißt mit.

    Ich mag dieses Werk nicht, weil ich nicht weiß, was mir da erzählt wird. Erst das Bild eines Gefängisses, dann ein Wolf, plötzlich gibt es Kathedralen, ohne dass ich wüsste, wofür die stehen.
    Am Anfang schon die Unklarheit: Wer hat dem Lyrischen Ich erzählt, dass es gewissermaßen "authentisch seinen Träumen folgen soll" (der, der es dann ins Gefägnis warf, offenbar nicht) und warum ist dieser jemand nach der Entlassung nicht mehr da? Warum war der Wolf vor der Einlieferung nicht da, warum wartet er vor dem Gefägnis (hat er das nötig?)? Und wo kommen später seine Gefolgsleute her? Jaja, mir ist schon klar, dass das alles irgendwie Symbole seiln sollen, aber auch die als Symbole benutzen Bilder und deren Zusammenhänge müssen stimmig sein.

    Und noch ein jaja: Jaja, ich weiß, auf PoetrySlams kommt es in der Regel auf den Sound an und je fanalhafter da große Reden von Freiheit & Co. geschwungen werden (am besten so unkonkret wie möglich, damit sich alle angesprochen fühlen), desto besser. Für den Slam. Aber beim Slam rauscht der Text quasi an den Hörern vorbei, vielleicht durch sie hindurch und bringt im besten Fall ein Resonanz-Schwingen hervor - aber wenn das Lied aus ist es aus und nicht mehr hinterfragbar; die Qualität des Textes spielt bei all dem nur eine Nebenrolle. Will sagen: Der Text mag soundstarke Slam-Poesie sein, als Text ist er (bis auf den Sound) noch zu unrund.

    PS: Wenn man den Eindruck hat, man könnte einen Text "verlängern"; dann stimmt was mit dem Text nicht. Ein wirklich guter Text ist haargenau so lang, wie er sein muss (okay, eine Toleranz von 1 oder 2 % mag drin sein). Wenn man ihn kürzt oder verlängert, wird er entweder schlechter oder ein anderer Text (weil z. B. andere Inhalte dazukommen oder Inhalte weggelassen werden).

    Ich ärgere mich auch immer über Platzverschwenderfragen wie "Wird sie es schaffen?" Oder etwas wie "Doch dann kommt alles anders.", "Dies wird sein Leben gründlich verändern." bzw. "Danach ist nichts mehr wie es war." oder "Doch dann bekommt er unerwartete Probleme."

    Mir sind übrigens die kurzen Klappentexte lieber als die immer öfter zu lesenden Rückseiten-Füller. Denn eigentlich will ich nur einen groben Eindruck über das Ambiente oder eventuell das zu erwartende Strickmuster haben; worin der Konflikt (das Problem) besteht, kann man bei einem guten Buch sowieso nur stark simplifizierend im Klappentext umreißen.

    Es gibt dafür keine Rezepte. Und zugleich gibt es nur ein Rezept: interessiere den Leser! Das Zauberwort dafür heißt "Konflikt". Spannung entsteht bei Gegensätzen - wie zwischen Plus- und Minuspol in der Elektrik.

    Eine Story voller Twists und Cliffhanger ist nicht automatisch spannend. Eine ohne nicht automatisch unspannend. Dieses Thema gehört meiner Meinung nach zu denen, die man nur extrem schwer so pauschal abhandeln kann. Man kann in einer konkreten Story ermitteln, was ein Leser (oder mehrere) spannend fand. Das selbe Muster kann in einem anderen Kontext genau die gegenteilige Wirkung haben.

    Was aber immer sein muss, ist (mindestens ein, besser mehr als) ein Konflikt, ein Widerspruch. Zwischen Ziel und Zustand, Wollen und Können, Selbst- und Fremdwahrnehmung, Individuum und Gesellschaft, Inaktivität und Veränderung … Der Konflikt ist kein hinreichendes Element für Spannung, aber ein notwendiges. Das muss mit einem "tollen Stil" und geschickter Figurenzeichnung kombiniert werden. Alles andere ist "Zubrot" - kann aber je nach Genre zur Lesererwartung gehören (bei Fantasy, die ja in der Regel Abenteuer erzählt, z. B. gehört es dazu, wenn man den Fanatsyleser erreichen will).

    Ich finde den Stil noch ausbaubedürftig (in Sachen Sound - was erzählt wird, funktioniert weitgehend). Abgesehen von diversen Störstellen (Fehler jeder Art) ist er zu gleichförmig - die allermeisten Sätze folgen dem selben Rhythmus und variieren in der Länge und Struktur nur unzureichend. Lies dir das doch mal so vor, als wärest du auf einer Lesung, dann solltest du es selbst hören können. Dieses Gefühl für Rhythmus und Sound eines Textes zu entwickeln, erscheint mir im Moment das Wichtigste für dich. Und "nebenbei" sind noch ein paar Details im Blick zu behalten:

    Details:

    Du musst aufpassen, logischer zu sein.
    Im zweiten Satz muss das erzählende Ich (Erz-Ich) um einen Platz auf der Tanzfläche kämpfen, ein Stück weiter zieht Cayden ihn/sie erst auf die Fläche und das offenbar, ohne irgendwo anzuecken.
    Erz-Ich versteht offenbar, dass Cayden "Die Musik ist gut" sagt (sonst könnte er/sie es ja nicht erzählen), fragt dann aber: "Was?", und behauptet, Cayden schlecht zu verstehen.

    Achte darauf auf, passende Worte zu benutzen!
    Das "benachrichtigte ich ihn" klingt z. B. seltsam. Das keine Nachricht, wenn überhaupt, dann ist es eine Information.
    In der Regel sind Bars nicht bekleidet.

    Gehe sorgfältiger mit Leerzeilen um! Die beiden in diesem Text sind sinnfrei.

    Lass Füllwörter weg! Das "erst" in "Ich wollte gar nicht erst wissen" ist sinnleer, also ein Füllwort.

    Achte auf grammatische Bezüge! Du scheibst am Anfang z. B., dass es die anderen Leute (andere als welche?) nicht stört, dass Erz-Ich um einen Platz auf der Tanzfläche kämpfen muss. Ich fragte mich, was daran erwähnenswert ist. Ict Erz-Ich irgendwas Besonderes, so dass es die Leute eigentlich interessieren oder gar stören sollte?

    Achte auf Wortwiederholungen! Beispiel: Die von "Musik" im zweiten Absatz stört. Am Ende ist es das Wort "Bar"

    Zum "Urgh!" hat Klimbim schon genug erklärt.

    Und gewöhne dir an, korrekt zu schreiben! Fehler stören den Lesefluss. Das betrifft auch Zeichenfehler, Zeitform- und andere Grammatikfehler.


    … aber alles im allem sieht es vielverprechend aus. Die Basis stimmt, darauf kannst du getrost aufbauen.

    Ich bin irritiert. Nicht wegen der Schreib- und Kommafehler oder der fehlenden Absätze, sondern weil du am Anfang sagtest, es ginge um ein schwules Pärchen, es zwischen ihnen aber völlig normal zu sein scheint, dass der eine gezielt Frauen datet. Ist er bi? Und warum ist Noel nicht eifersüchtig, wenigstens ein klitzekleines bisschen?

    Hallo Kathamaus,

    vielleicht hilft dir der Tipp, den ich mal gehört/gelesen habe, und den ich öfter mal weitergebe: Wenn man einen Text, der einem (stilistisch) gefällt (z. B. die Wortvielfalt), dann kann man ihn bzw. ein bis x Seiten abschreiben. Gern per Hand. Tatsächlich ist es durch Studien nachgewiesen worden, dass Inhalte, die man (per Hand) aufschreibt, sich besser einprägen. Die motorischen Muster helfen, es im Hirn auf einer zusätzlichen Ebene zu verankern; auch der Umstand, den Inhalt in einer ganz persönlichen Form (der eigenen Handschrift) vor sich zu sehen, dürfte eine Rolle spielen. Ich persönlich glaube, dass auch die volle Konzentration auf Input (nicht wie bei Fingerübungen auf Output) beim Einüben der Muster hilft.

    Ich habe das mit Geschichten nie getestet, aber beim Aneignen von anderen Sachen (Wissen; bei Recherchen) beobachte ich an mir, dass dieser Trick funktioniert.

    Es gibt nichts, was per se nicht gehen würde. Es gibt aber sicher immer Dinge, die im Kontext des Buches schwer zu glauben oder sogar unmöglich sind.

    Es können durchaus viele Vampire unerkannt unter den Menschen leben - es sei denn, sie tun Sachen oder haben Sachen an sich, die sie verraten. Es wäre bei dem Beispiel auch relevant, was "unerkannt" heißt - wissen die meisten Menschen davon nichts oder weiß oder ahnt es tatsächlich niemand (das wäre eher unglaubhaft, es sei denn, die Vampire unterscheiden sich wirklich durch nichts von den Menschen - dann kann man aber gleich über Menschen schreiben).

    Fantasy, die im Set "Hier und Heute" spielt, hat z. B. Grenzen - da kann die USA nicht plötzlich am Südpol liegen. Aber man kann selbstverständlich seine Fantasy-Welt so weit abweichen lassen, dass die USA am Südpol liegt. Mit allen daraus resultierenden Konsequenzen natürlich.

    Eine Stadt, in der nur eine Rasse lebt - warum denn nicht? Wenn es gut begründet ist … Wenn die Stadt ein Handelsknoten für verschiedene Rassen sein soll, wäre es z. B. nicht glaubhaft. Wenn sie mitten in einer giftigen Gegend (Gase?) liegt, die nur die eine Rasse verträgt, dann ist es sogar sehr wahrscheinlich und man müsste sich Zeug ausdenken, wenn auch andere Spezies sort leben sollen.

    Diese Eigenschaft - dass per se alles als möglich vorausgesetzt werden kann, solange das Gesamtbild stimmig ist - ist ja praktisch der entscheidende Unterschied zu jedem anderen Genre (außer Märchen).

    Es gibt meiner Meinung nach mehrere Aspekte bei diesem Thema.

    Erstens: Lesen schult. Am besten schult das Lesen von Texten mit großem Wortumfang. (Frag bitte nicht, wie man die findet! Durch Zufall am ehesten ;) )

    Zweitens: Es gibt Wortwiederholungen und es gibt unschöne Wortwiederholungen. Am stärksten fallen die als unschön auf, die auffallende (sehr farbige/ausdrucksstarke oder weniger gewohnte) Worte betreffen - das Wort "er" kann man (außer man heißt "Papyrus" ;) ) in großen Mengen ertragen, beim Wort "ohnehin" fällt Wiederholung auf. Die Wiederholung von "Tisch" ist erträglich, die von "Robe" nur bedingt.

    Drittens: Wortwiederholungen sind viel öfter durch Satzänderungen behebbar, als mancher glaubt. Besonders bei den Inquit-Formeln ist das ständige Benutzen von immer anderen Synonymen zu "sagen" viiiiel nervender als einfach so zu schreiben, dass Inquit-Formeln gar nicht gebraucht werden.

    Viertens: Gerade bei Verben (aber nicht nur da!) ist es oft hilfreich, präzise zu sein.
    Wenn der Held schreitet, dann lasst ihn schreiten, wenn er schlendert, lasst ihn schlendern. Bei all dem kann als Alternative das neutrale "gehen" zur Abwechslung benutzen. (Aber bitte den Prota jetzt nicht bei einem Handlungsstrang ständig die Gangart wechseln lassen!) Wenn er allerdings nur einfach geht (was sehr oft der Fall sein dürfte), dann muss man das Problem anders lösen. Eine Dopplung von "gehen" fällt übrigens weniger auf als eine Dopplung von "schreiten".
    Wenn in einem Zimmer ein großer Schrank und ein kleiner stehen, dann ist das zweite vielleicht eine Kommode.

    Fünftens (eine Variante von Viertens): Wer dichter/stärker schreibt, muss oft ganz automatisch einen größeren Wortschatzt nutzen. "Beim Lesen lernt man etwas/das." heißt dichter "Lesen schult." - und schon hat man für den nächsten Satz das Verb "lernen" wiederholungsfrei zur Verfügung. (Oder umgekehrt.)

    Sechstens: Synonym-Listen sind keine effektive Lösung beim Schreiben - sie bremsen den Schreibfluss aus, denke ich. Sie helfen beim Überarbeiten, aber das kann unter Umständen auch recht krampfig werden. Ich denke, dass ein Training durch Fingerübungen die beste Idee ist, um mehr Routine beim Wortefinden zu entwickeln; bei den Übungen können dann auch die Listen helfen.