Beiträge von Traumstunde

    Hast du das Center schon mal erwähnt? Erklärst du es später noch? Ich habe nämlich keine Ahnung, was das bedeutet.
    Und nun bin ich gespannt, ob aus den unwahrscheinlich vielen Namen, die du bis jetzt ins Spiel gebracht hast, irgendwann mal Charaktere werden, die ihren Platz in der Handlung haben. Es kann weitergehen!

    Hallo Tariq,

    Danke für dein Interesse und deine Mühen.

    Zu deinen Fragen: Das Center wird noch erklärt werden.
    Das Center ist eine Einrichtung, in der verschiednen Informationen über das magische Geschehen in der westlichen Welt zusammen getragen werden. Tauchen Probleme auf wie zum Beispiel schwarze Magie, gibt es Leute die sich dann darum kümmern. Einer dieser Personen ist Isodora. Sie ist für die Ostblockländer verantwortlich. Vor der Umarbeitung des wandernden Rätsels hieß Isodora Reika.
    Die Stelle werde ich mir jedenfalls merken, weil eine Umfomulierung hier helfen kann.

    Isodora bleibt in der Geschichte, sie ist kein aufdringlicher Charakter, wird aber in Band drei um so wichtiger.
    Annika wird immer mal wieder in den Geschichten erwähnt werden, vorallem wenn es um Mia gehen wird.

    In der Regel habe ich schon sehr viele Charas raus geschmissen. Zum Beispiel gab es noch Jamy, ein dritter Student im Studienhaus, eine Schwester zu Boris und Klassenkameraden, die sich mit Kai unterhalten haben.
    Selbst jetzt noch schmeiße ich Charas raus und baue um.

    Der blaue Teil wirkt hier aus meiner Sicht fehl am Platz. Er passt hier mMn nicht hin. Außerdem trennt er wieder zwei "Rooster"-Sätze. Das wäre so ein Teil, den Alexa mit dem anderen Prota (ihr Biograph zum Beispiel?) in der Rahmenhandlung besprechen könnte. Hier in der Geschichte muss er nicht stehen

    Interessant das du das schreibst, denn dieser blaue Satz ist der den ich eingefügt hatte, damit Oma Alexa wieder mehr in den Fordergrund tritt.
    Ich habe allmälich das Gefühl, dass ich an Kapitel 1 bis 10 noch mal komplett ran muss.

    Du hattest noch geschrieben, dass du dir Stammbäume machen willst, um einiges besser verstehen zu können. Ich werde meine Stammbäume als Bilder einfügen die Woche, damit es leichter wird.

    Dein Kommentar habe ich mir zu Herzen genommen. Wenn du noch fragen hast, werde ich sie Zeit naher beantworten. Deine Mühe möchte ich nicht ausser acht lassen. Es ist toll soviel über die eigne Geschichte zu erfahren und die Meinung von anderen zu hören. Ich muss mir mehr Zeit nehmen.

    Coole Geschichte bisher, die Nähe zwischen Mia und Kai is ja sooo romantisch!

    Okay, habe ich bisher nicht so empfunden. Aber wenn es gefällt freue ich mich natürlich.
    Ich möchte gerne eine "normale" Beziehung schildern. In den meisten Geschichten geht es nur um das Terffen, die Liebe, den Herzschmerz und noch einige andere Nettigkeiten. Mir gefällt es wenn sich eine Beziehung aufbaut mit Facetten. Das Leben ist auch mit der rosa Brille nicht nur rosa. Und bis die Schmetterlinge fliegen müssen erst Mal die Raupen wachsen.

    Also keine Sorge, es bleibt interessant.


    Ich habe auch Zeichnungen von Mia und Kai, wenn Interesse an den Bildern besteht füge ich sie hier bei Gelegeinheit ein.

    Liebe Grüße und viel Spaß beim Weiterlesen
    Traumstunde

    Hier ein neues Kapitel. Ich werde im Laufe der Zeit mir noch mal die ersten 10 Kapitel vor nehmen und kleine Passagen ändern, damit es deutlicher wird, dass Oma Alexa die Story als eine Art Chronik aufschreibt.


    Kapitel 10 Das Zeichen des Erbes

    Das Meditieren nach dem Vorfall am See vollbrachte wahre Wunder. Niemand mehr würde auf die Idee kommen, dass dort höhere Magie angewendet wurde. Fachgerecht und sorgfältig verwischte Kai seine Spuren. Wie gut jedoch sein Nervenkostüm war, wollte Rooster nicht ausloten. Jedenfalls Annika hatte genug. Der Schreck saß dem unreifen Ding ordentlich in den Knochen. Zudem schloss vorerst Boris sie vom Training aus. Sorgen machte dem großen Bruder die Aura eines hoch gewachsenen Jungen, dessen Blicke nur eines gegen Kai aussagten: VERACHTUNG.

    Stets sah Likas Kai als unentwegten Rivalen, und Rooster bemerkte schnell das sein kleiner Bruder diese Gefahr beharrlich ignorierte. Ebenso wie er Annika unterschätzte.
    Aus diesem Grund wollte sich der Rotschopf ins Training einmischen. Kai sprach mir gegenüber selten über Problme, welche er in der Schule oder im Trainig hatte. Solche informationen bekam ich als Oma meisten von andern. Am allermeisten, dann wenn der Rotschopf sich Ärger eingehandelt hatte.
    Geschickt tauchte Rooster im Dojo auf, bezirzte etwas die Mädchen und ärgerte Boris. Mit Holger verstand er sich bestens und damit verschaffte er sich günstige Voraussetzungen den anstehenden Trainingskampf zwischen Lukas und Kai für sich zu gewinnen.
    "Die nächsten!", ertönte die Bassstimme von Boris.
    "He Bo, lass mich mal. Mir schläft der Hintern ein", rief der Rotschopf durch den Raum, als die beiden Kontrahenten den Ring betraten. Dabei winkte er wie ein Großmütterchen mit weißen Spitzenhandschuhen.
    "Nur, wenn du das Haus stehen lässt und meinen Schüler ganz lässt", knurrte Boris und verschränkte die Arme.
    "Ach, ich bin so eingerostet. Siehst du nicht wie rot meine Haare schon sind."
    Es machte sich allmählich Verwirrtheit breit. Was sollten die Umstehenden von Kais Bruder halten. Natürlich bemerkten sie dass er stark war, jedoch wirkte Rooster alles andere als gefährlich.
    Jetzt knirschte Lukas mit den Zähnen. Er kam sich so vor, als würde ihn Boris um seinen Sieg betrügen wollen. Wenn der Trainer einen Kampf mit diesem Vogel zulassen wollte, dann sollte der Hahn eben geschlachtet werden.
    "Pass auf Lukas, er ist gefährlich."
    Auf der Schulter des Angesprochenen detonierte eine Hand so groß wie ein Teller. Den Gleichaltrigen passierte Kai, wobei die Blicke der beiden kollidierten. Obwohl die Augen des Alexis tief grün waren, wirkten sie hart und undurchdringlich wie grauer Granit. Das Gesicht von Kai war völlig leer. In Kombination mit dem Tonnenschweren Handabdruck auf seiner Schulter wurde Lukas schlagartig klar, dass er gegen Kai heute verloren hätte.
    "Sag mal Bübchen, stehst du auch auf Jungs, oder wieso starrst du mich so an? Ausziehen werde ich mich jedenfalls nicht. Ich bin verlobt!"
    "Mit wem denn? Pumukel?", spottete Lukas, dem es gar nicht in den Sinn kam, dass Rooster älter und größer war als er. Die unbändige Wut in ihm ergriff jäh wieder die Oberhand. Gestern hatte er gesehen wie der Rotschopf Kai eine Verpasst hatte, dass jeder normale Mensch wahrscheinlich nicht mehr ausgestanden wäre. Seine Chancen wägte Lukas dennoch für sich ab. Einstecken konnte er schon von klein auf. Ihm war noch nie etwas geschenkt worden im Gegensatz zu diesen Alexis -Brüdern. Jedenfalls glaubte das Rooster in seinen Augen gelesehen zu haben, als er mir später von dieser Situation berichtete.
    Nach diesem Satz fühlte sich Lukas nicht mehr in der Lage Luft zu holen. Das Startsignal gab Boris, und Rooster reagierte darauf. Es war nur ein kleiner, kaum merklicher Stoß den Lukas verspürte und schon küsste sein Hinterteil den Boden.
    Rappelte er sich gerade auf kamen die nächsten Berührungen von Rooster, sodass er nicht mit dem Taumeln aufhören konnte, oder sein Gegner in Reichweite kam.
    "Was soll der Scheiß. Können du und dein Bruder nur mit Tricks gewinnen? Verarsch’ doch Boris oder die dämlichen Hühner, aber mit mir geht das nicht."
    Die Wut gab Lukas Stand. Fest genug um zum ersten Gegenangriff überzugehen. Er gab seine Deckung auf und ...
    "AAAAHHH!"
    Und landetet schmerzhaft auf seinen Rücken, dass die gesamte Luft auf seinen Lungen verflog. Sogleich holte Rooster aus, Lukas sah das siegreiche Lächeln des anderen und verspürte eine ungeahnte Angst in seinen Gliedern. Die Faust grub sich tief und unaufhaltsam in die Matte, sodass die Vibration wie ein Presslufthammer in Lukas Ohren dröhnte.
    "Hurra, Hurra der Kobold mit dem roten Haar", kicherte es unheilvoll über ihm.

    "Musste das sein, Gabriel!"
    Die Karnickel-Fang-Schlacht-Haltung von Rooster gab Kai die Gewissheit, genügend Eis in seinen Ton gelegt zu haben.
    "Hättest du ihn in die Schranken gewiesen?", konterte Rooster strenger als erwartet.
    „Die Aureus beherbergt Kinder und Jugendliche mit weit aus schlimmeren biographischen Hintergründen und dieser Lukas hat bestimmt keine glückliche Kindheit genossen. Deswegen wundert es mich, dass du nicht in der Lage warst ihm dir richtigen Grenzen zu zeigen.“
    „Hat das nicht gestern deine Mutter mit mir gemacht. Mein Kiefer tut übrigens auch noch weh“, knurrte Kai zurück, war jedoch nur halb so sauer auf Rooster wie es den Anschein hatte.
    Im Wintergarten saßen sie und blickten betreten auf den Garten hinaus. Der Sommerwind brachte den Geruch von reifen Getreide und den letzten Kirschen mit sich. Die Hortensien standen in voller Blüte und der einzige Mensch in diesem Haus der sich ruhig und gelassen fühlte war Mia, welche die Blumenbeete goss.
    Hässlich und unnatürlich klebte ein weißes Verbandspflaster auf ihrer Stirn und lies den Haaransatz dort zerzaust wirkten. Beschämt über seinen offensichtlichen Fehler, konnte Kai dieses Ding nicht ansehen. Schon von Kindesbein auf wurde ihm bewusst gemacht, welche Verantwortung und Macht in ihm wohnten, da er ein Magier war.
    Als Erster brach Rooster das Schweigen: "So lange die Studenten noch nicht da sind und unsere beiden Grazien das Essen richten, könnten wir doch noch etwas trainieren?"
    Sein Unterton versprach nichts Gutes. Wieso wollte er Kai testen? Warum stellte Rooster ihn so oft in Frage? Das passte zu diesem Gockel nicht.
    Zunächst wollte sich Kai drücken. Ihm war klar, dass seine Fähigkeiten lange nicht gefordert worden waren. Allerdings gab es da noch etwas, dass ihn mehr als nur interessierte und seinen Bruder antworten zu entlocken wenn dieser es nicht wollte war noch nie sehr einfach gewesen.
    "Nur wenn du mir sagst, ob das mit der Verlobten stimmt."
    Schon begaben die beiden sich auf den Rasen, und Mia war mittlerweile außer Sichtweite. Das nächst Folgende musste sie nicht mit ansehen.
    "Was ist mit dir und dem Gestaltwandlermädchen?"
    Schnell nahmen sie ihre Positionen ein, und wie von Rooster erwartet ging Kai in die Verteidigung.
    "Sie heißt Mia!"
    "Ah, was Ernstes."
    Darauf schnaubte Kai verächtlich: "Hallo, angreifen der Herr. Oder soll ich hier überwintern?"
    Das war die falsche Aussage. Genau wie Lukas landete Kai zielsicher auf dem Boden. Nur verspürte er sofort einen heftigen Schmerz, und Rooster würde keine Gnade zeigen. Der erste Schlagabtausch ging damit an den Gockel.
    "Bleib locker, meine Verlobte ist auch verflucht. Für die Beziehung ist das nicht gerade förderlich."
    Jetzt versuchte Kai zu kontern, brachte jedoch nicht genügend Kraft auf um zu Punkten, denn diese Erkenntnis haute ihn von den Füßen.
    "DU-BIST-VERLOBT?"
    Augenblicklich nutzte Rooster seinen Vorteil, und der Schlagabtausch wurde schneller und härter. Die Konzentration der beiden verstärkte sich, dass Gespräch musste bis zur nächsten Verschnaufpause warten. Unumstritten hatte der Rotschopf mal wieder Spaß daran seinen kleinen Bruder zu ärgern.
    „Auszeit! Ver-lo-bte?! Gabriel, wer um alles in der Welt, hat bei so einem Vogel wie dir JA gesagt?“
    Verlegen blickte Rooster zu Boden. Die zwei sahen sich seit ein paar Monaten nicht mehr und telefonierten auch nicht miteinander, da ging schon so ab und an etwas unter.
    „Bruder, raus damit, kaum sehen wir uns mal nicht und schon... verlobt.“
    „Das glaubst du mir sowieso nicht“, bei diesem Satz bekamen Roosters Ohren Gesellschaft von seinen Mundwinkeln. Okay, wenn er nicht wollte, mussten sie ihr Ringkämpfchen eben weiter austragen.
    „Verlobt“, murmelte Kai kopfschüttelnd.
    Auf einmal wirkte der Trainingskampf völlig ungleich. Nie zuvor, hatte der Jüngere derartige Probleme gehabt, mit seinem Bruder Schritt zu halten. War er etwa unkonzentriert? Nein, auch wenn Rooster ihn eben schockte.
    Der Erbe eines Clans wurde nicht nach dem Geburtrecht verteilt. Das Hieß bei den fünf Magier Familien bestimmten immer die Schutzgeister wer nach dem Verschieden des Oberhauptes sein Nachfolger wird. Dies war am Tag der Beerdigung meines Mannes geschen, als Kai ihm die letzte Ehre erweisen wollte. Das Familienwappen hatte sich in seine Haut eigebrannt. Schon vorher war er Rooster in seinen Fähigkeiten in Kapfkunst und Magie überlegen gewesen, doch danach war es extrem geworden. Und nun nach zwei Jahren konnte er davon nichts anwenden.
    „Los, streng dich mal an, kleiner Bruder“, kam die so ungewohnte barsche Aufforderung von dem Rothaarigen. Der Jüngere stolperte, stürzte, rollte sich im selben Atemzug ab und landete dicht vor der Wand wieder auf beiden Füßen.
    „Sonst sag' ich dir nicht, wer die Glückliche ist“, kicherte Rooster, als er den entgeisterten Gesichtsausdruck von Kai bemerkte. Doch wie sollte dieser sich anstrengen? Die komplette Oberhand hatte Rooster. Plötzlich stach es dem Jungen heftiger denn je in die Schulter und der Rotschopf versetzte ihm einen Hieb in die Seite, mit dem kein normaler Schüler des Kamui ohne Knochenbrüche davon gekommen wäre.
    „Hör auf mit dem Scheiß, Kai-Alexander!“, beschwerte sich Rooster, der fassungslos mit ansah dass sein kleiner Bruder verlor.
    Diese Auseinandersetzung gewann Rooster mit Leichtigkeit. Bereits als kleiner Junge zeigte Kai ein unfassbares Potential. Diese Niederlage stellte sich nicht als ganz normal heraus, war er der Alexia-Erbe. Niemand würde das schmerzverzerte Gesicht des Kindes vergessen, dass damals am Grab seines Großvaters nur trauern wollte, und es nicht konnte, weil das Zeichen sich zeigte.
    „Ich versuch's ja!“, hustete der Junge und rappelte sich auf, doch beiden war klar, wie sinnlos das weitere Kämpfen war.
    „Früher hatte ich die größte Mühe, gegen dich anzukommen und heute...“, fragte Gabriel besorgt, wobei er den reglosen Kai betrachtete. Langsam schritt er auf ihn zu, und hockte sich zu ihm. Vorsichtig legte Kai seinen Kopf, auf die breite Schulter seines Bruders. Ihm war zum Heulen zumute und obwohl es Kai nichts ausmachen würde wenn sein Bruder dies mit angesehen hätte, so setzte sich nur ein schmerzhafter Kloß in seiner Kehle fest, bis ihm schlecht wurde.

    Hallöchen,

    Da ich sofort die Ohren spitze, wenn es um magische Bücher geht bin ich bei dir Gelandet. Bis jetzt finde ich die Story ganz interessant. Dein Schreibstil lässt sich gut Lesen. Ich bin nut mit den ganzen Namen etwas überfordert. Eilas finde ich gut beschreiben. Ich kann mir diesen "Jungspund" in Sachen Held / Engel gut vorstellen.

    Ich wusste in den ersten beiden Kapitel nicht ob ich ihn mag oder ihn für ziemlich blöd halten soll. Aber wahscheinlich wird sich das zeigen, wenn sich der Charakter und die Geschichte weiter entwickelt. Wie schon die obstern Engel in deiner Geschichte gesagten habe, hat Elias Potential.

    liebe Grüße
    Traumstunde

    So da bin ich wieder. Munter geht es weiter. Viel Vergnügen. :D


    Kapitel 9 der rote Brief

    Seinen Spitznamen verdiente sich Gabriel durch ein übermäßiges und wirklich sehr lautes Geräusch, welches er morgens öfters absonderte. Nicht zuletzt, um seinen Vater, sowie Tanten und Onkel damit aus dem Bett zu krähen. Der Sonntag war der Tag zum Ausschlafen, und Gabriel war kein Langschläfer. Genau, wie mein mir angetrauter Göttergatte. Eines Sonntagmorgens kam eben dieser Gatte auf die hirnrissige Idee, seinem ältesten Enkel um sechs Uhr das Krähen eines Hahnes beizubringen. Bis um sechs Uhr dreißig war das alles kein Problem, aber um sechs Uhr einunddreißig beherrschte der Bengel diesen Schrei besser als Peter Pan. Dieser hätte bei Gabriel einen kompletten Grundkurs belegen können. Fazit: Innerhalb von fünf Minuten war das gesamte Haupthaus wach, und mein Mann durfte einen Abdruck von meiner rechten Hand auf seinem Hinterkopf spüren. Wer mich unsanft weckte, überlebte dies nur in seltenen Fällen!
    Der Rotschopf sprang durch das komplette Haupthaus, und krähte dabei ordentlich. Alles und jeden bekam er somit wach, nur nicht seinen kleinen Bruder Kai, der einen gesunden Schlaf besaß. Neben meinem Enkel hätte eine Bombe detonieren können, und ihm wäre es nicht aufgefallen.
    Zählte man jetzt noch die Schule mit hinzu, war es schier unmöglich den Jungen unsanft zu wecken. Von daher fühlte ich mich auch erleichtert, da nun Mia in unserem Haus lebte.
    "WAAAAAAAAAAAAAAAAAAAH!"
    Die Zeitung zerriss Isadora in ihren Händen, und stieß dabei mit dem Knie gegen die Tischplatte. In letzter Sekunde fing Sam die Teetasse auf.
    Ungläubig sah mich die Schwester meiner Schwiegertochter an: "Professor, war das eben Kai-Alexander?"
    Ihre Frage erübrigte sich schnell. Mein Enkelsohn kam etwas zerstreut die Flurtreppe herunter. Der rote Billigwecker in seiner Hand machte mich jedoch etwas stutzig, weil dieser eigentlich im Garten liegen müsste. Der Junge verfolgte meinem verwunderten Blick und registrierte ziemlich spät, weshalb ich ihn so betrachtete. Kurzerhand stellte er den Wecker auf eine Abstellfläche der Küchenzeile, hielt inne, lief anschließend noch einmal zurück und feuerte das rote Teil in den Müllbehälter.
    "Warum hast du geschrieen?", forderte Isadora ihren Neffen zu einer Erklärung auf und blickte streng über ihren Brillenrand. Nach der Aktion von gestern, hatte er von ihr keine Annehmlichkeiten zu erwarten. In Anbetracht ihres sehr gradlinig geschnitten Gesichts und einer sehr klaren Stimme war eine Unterhaltung mit ihr oftmals von einem gewissen Unbehagen erfüllt. Vor allem wenn man ihre weichen Seiten nicht kannte.
    Wahrscheinlich lag es an Samathas amerikanischen Art, denn sie störte sich kaum an Isodoras auftauchen im Studienhaus und antworte für meinen Enkel: "Da der Wecker im Müll und nicht am Baum klebt, denke ich mal Mia hat sich wieder in dein Bett geschlichen."
    Darauf wurden Kais Ohren knallrot und er versteckte sein Gesicht, maulend hinter einer großen Tasse.
    "Geschlichen", wiederholte Dario den Kommentar der Amerikanerin und zeichnete dabei Anführungszeichen in die Luft.
    Unter Kais Tasse erbebte der Frühstückstisch, und das Thermometer fiel unter den gefühlten Gefrierpunkt. Dieses Mal waren es jedoch die braunen Augen von Isadora, welche die Gemütlichkeit bei Tisch zum Erliegen brachte. Sie ließ dem Jungen keinerlei Spielraum mehr für irgendwelche Sperenzchen. Wellenförmig schien von ihr eine Art Enttäuschung und Wut auszugehen, wie es nur autoritäre Mütter zustande bringen konnten.
    Damit war Kai ermahnt, sowie meine Studenten.

    "Oh, Mutter hat heute wieder schlechte Laune", begrüßte uns Gabriel, welcher mit Mia auf dem Arm die Küche betrat. Nun suchte sich Isadora ganze Teile der Zeitung heraus, und verbarg ihr Gesicht wieder dahinter. Im Umgang miteinander erkannte ich wieder den Grund, wesahlb der Junge mehr bei meinem Mann und mir aufgewachsen war, als bei seiner Mutter. Sie war Mutter aus Pflichtbewusstsein geworden und nicht aus Liebe.
    Augenscheinlich mochte die kleine Katze auch den großen Bruder, und Kai beugte sich zu ihm herüber und nuschelte, sodass ich es nur erahnen konnte: "Hat sie das nicht immer."
    Beide bekamen sie von mir mit dem Geschirrhandtuch eine gewischt. Die Jungen lachten und ich drehte mich Hoffnungs suchend um. Eigentlich nahm ich mir auch vor, dass Kai nach dem gestrigen Vorfall Mia nicht mehr mit in die Schule nehmen durfte. Leider war Isadoras Ausstrahlung so brisant und der Grund dafür zu sein schien noch nervenaufreibender, sodass ich Kai die kleine Katze wieder mitnehmen ließ.
    Auch die Studenten verließen heute recht zügig das Haus, und somit war ich bald alleine mit meiner angereisten Familie.
    Ziemlich streng blickte mich Isadora an. Im Grunde ein Ausdruck, welcher ihr in diesen Räumen der Alexis nicht zu stand. Dieses ungebührliche Verhalten schob ich eher auf den Ernst unserer momentanen Lage.
    "Die Kleine soll also bei euch beiden bleiben", ertönte ihre klare Stimme, und ich hörte Gabriel dabei schlucken. Anscheinend war sie ganz und gar im Modus für geschäftliche Konversationen. Diese Frau war eine ausgezeichnete Agentin des Centers. Zuverlässig, zielstrebig und äußerst intelligent. Zu einem hohen Rang verhalf es ihr dennoch nicht, da sie nicht mit einem höheren Maß an Magie gesegnet wurde. Trotzdem war sie in der Lage einen Hünen wie Boris mit einem Fingerstreich zu besiegen. Ein sehr feinfühliger Mensch war sie noch nie gewesen.
    Auf ihre Frage hin nickte ich. Wo sollte die Kleine denn sonst hin, und wir hatten doch ausreichend Platz.
    "Ihr müsst ins Haupthaus zurück", drang die wesentlich wärmere Stimme meines zweiten Enkels mir an die Ohren. Doch es gab nichts Sanftes in seinen Augen. In erwachsen gewordene Augen blickte ich, welche von Unheil zeugten. Bei einem so verrückten Vogel wie Rooster hieß das wirklich nichts Gutes. Also hielt ich mich an meiner Teetasse fest, und betete für eine nur halb so schlimme Nachricht.
    "Die Halbschatten zeigen sich und Fin geht durch die Familien. Es dauert also nicht mehr all zu lange, bis die Zeit und der Ort der großen Prüfung bekannt gegeben wird."
    Die Stimme von Isadora hörte sich wirklich nicht erbaulich an. Also war es so weit.
    Die Situation wurde für mich endgültig unerträglich, als sie mir einen purpurfarbenen Umschlag über den Küchentisch zuschob. Nicht einmal ihr Sohn rechnete mit einem solchen Dokument, und er versteifte sich mit Entsetzen neben mir.
    "Warum hast du mir das nicht gesagt?" warf er seiner Mutter vor, doch Isadora ignorierte ihn völlig. Ihr Handeln galt alleine mir.
    Mit zitternden Händen nahm ich den Brief des Astron Clans zu mir. Es handelte sich tatsächlich um eine offizielle Vorladung des mächtigsten Clans der fünf Familien. Der Clan war so groß, dass es gleich drei Oberhäupter gab. Ein Oberhaupt kümmerte sich um die zahllosen Nebenlinien der Familie, ein weiteres kümmerte sich um Geschäfte und Außenkontakte, und das höchste Oberhaupt war für den Familienkern verantwortlich. Des Weiteren mussten alle größeren Entscheidungen über Asraels Zustimmung verfügen. Um so schlimmer für mich sein Siegel auf dem Umschlag zu erkennen.
    "Für Kai?"
    „Nein, für dich Oma Alexa“, erklärte mir Gabriel, wobei ich ihm seinen abschätzigen Tonfall bei dem Gedanken an den Feuer-Clan nicht verübeln konnte. Mir zog sich der Magen zusammen.

    Schon einmal stand ich vor den drei Oberhäuptern dieser Familie. Den Grund kannte ich schon gar nicht mehr, doch das unerträgliche Stechen dieser drei Männer in ihren Augenpaaren, werde ich bis an mein Lebensende nie vergessen.
    Weshalb wollten sie mich sprechen? Eine Person, die nur in die Familie Alexis einheiratete? Bei meinem Enkel könnte ich es vielleicht noch verstehen, aber wieso ausgerechnet ich?
    "Für Sie Frau Professor Alexis. Asrael wünscht Sie zu sprechen. Persönlich, denn es geht um Kai-Alexander. Nach dem unmöglichen Auftreten deines Enkels von gestern, würde ich Asrael nicht warten lassen."
    Den letzten Satz unterließ sie, dennoch sah ich dem Holzbraun ihrer Augen den Gedanken an: Mia war ein verfluchtes Wesen.

    Danke für das Lesen und die netten Komentare. An ALLE! :thumbsup:


    Kapitel 8 Stigma


    Der Verschnitt des russischen Geheimagenten blickte in einen Becher tiefschwarzen Kaffees, während ihm gegenüber ein verrückter Gockel saß und dabei einen Eiswürfel zerkaute.
    "Gabriel, was soll ich mit dem Bengel nur machen?"
    Darauf rümpfte Rooster die Nase. Schließlich wurde er nur Gabriel genannt, wenn ihm amtlicher Ärger drohte. Das hieß von seiner Mutter oder von mir, seiner Oma.
    "Gar nichts. Kai erwarten Oma Alexa und meine Mutter zu Hause. Der wird die nächsten Tage nichts mehr zu lachen haben, vertrau’ mir."
    Die letzten Worte hörten sich nach etwas Verschwörerischem an, und die Schadenfreude tanzte mit dem Schalk in Roosters blaugrünen Augen. Darauf hin trank Boris einen kräftigen Schluck Kaffee, aber es half nichts. Die Situation änderte sich nicht gravierend.
    Hierbei ging es weniger um den Ausraster von Kai gegenüber von Annika. Dem kleinen Biest tat diese Abfuhr einmal ganz gut. Allerdings sorgte sich Boris eher um Kai, weil dieser wieder vollkommen gelassen zu sein schien. Seit mindestens zwanzig Minuten saß er auf der Badeinsel und meditierte. Mittlerweile wurden die Laternen im Seekaffee angezündet, und es ertönte eine leichte Musik aus den Lautsprechern.
    Nach diesem Vorfall wurde Mia vom Bademeister ärztlich versorgt, und schlummerte in eine große Decke eingehüllt im Sanitätsraum.
    Zuvor machte Rooster deutlich, dass er sich um die beiden Jugendlichen kümmern würde.
    Er war fünf Jahre älter als Kai, und nur sein Cousin. Da jedoch Kais Mutter und ihre Schwester schon immer bei uns im Haupthaus lebten wuchsen sie wie Geschwister auf, und verhielten sich dementsprechend auch so.
    "Kai ist nicht wie die andern", meinte Boris, und dachte auch daran mit welcher Kraft er zusammen mit Holger gegen den Jungen ankämpfen musste.
    "Wundert dich das?", grinste Rooster unverhohlen, während er den Kopf auf seiner aufgestützten Hand ablegte.
    "Er eifert ihnen mehr nach, als ihm gut tut, Gabriel", brummte Boris, und signalisierte somit den Ernst dieses Gespräches.
    "Was willst du damit sagen, Bo?", fragte Rooster und richtete sich dabei auf.

    "Ich habe es durch sein nasses T-Shirt gesehen. Er hat dasselbe Tattoo auf seiner linken Schulter wie Alexander, Alex und Julian und ich nehm an dass du es auch hast."
    Dies ahnte Rooster schon. Kai sprengte tatsächlich das Siegel, welches seine wahre Herkunft verbarg. Wenn es keine so beachtliche Leistung gewesen wäre, hätte er seinem kleinen Bruder noch eine geschossen.
    "Das ist nur ein Tattoostift. Ich hab es ihm aufgemalt. Bei einem echten würde ihn Oma nie wieder aus dem Haus lassen", log der große Bruder das Blaue vom Himmel, denn sie sahen sich ebenfalls fast zwei Jahre nicht mehr.
    "Schau mich nicht so an, Boris. Ich habe keins. Auf Hippietrips stehe nicht."
    Jetzt knallte Boris den Becher auf den Tisch: "Verdammt noch mal dieses Ding hatte bei euch in der Familie schon immer etwas zu bedeuten. Ich mache mir ernsthaft Sorgen um den Jungen!"
    Rooster war kein geborener Alexis. Seine Mutter Isodora war die Schwester von Kais Mutter, und diese waren auch nicht miteinander blutsverwandt. Die beiden wuchsen genau wie Kai und Gabriel zusammen unter einem Dach auf. Da Isodora nicht verheiratet war und Gabriel auch kein geplantes Kind gewesen war, verbrachte der kleine seine gesamte Kindheit und Lehrzeit bei meinem Mann und seiner Tante.
    Es gab nur wenige Menschen, die von diesen Zeichen der fünf Familien wussten. Man erkannte einen Magier aus den Hauptfamilien an den Pentagrammen auf ihrer linken Schulter.
    Das Auffällige an diesem bedeutsamen und wohl bekanntesten Symbol der westlichen Magie, waren die ausgefüllten Zacken.
    Es gab fünf Familien, fünf Zacken und vor allem fünf Elemente.
    Die Familie Adonai stand im Zeichen des Wassers, und der rechte obere Zacken war schwarz.
    Die Familie Astron als der Feuer Clan, und unten rechts schwarz gefärbt.
    Unten links stand die Familie Asato, und war in der Erde verwurzelt.
    Die Luft stand nicht nur oben links, sondern auch für die Abadon.
    Zum Schluss, oder besser am Anfang des Pentagramms stand der Geist. Das Neutrum der Magie und damit das Zeichen der Alexis, unserer Familie.
    Der Verband der fünf Familien bestand aus einer Demokratie und deswegen wusste Rooster, dass seine Familie keinen Sonderstatus hatte. Lies man einmal beiseite, dass der Alexis Clan nur noch drei geborene Magier aufwies.
    Seinen Eltern eiferte Kai nicht nach, sondern er trauerte ihnen nach. Sein kleiner Bruder war ein Alexis, und die Zeichen dafür waren nicht zu übersehen.
    Jede Familie verfügte nicht nur über das Pentagramm als Zeichen, sondern auch Eigenschaften, sowie zusätzlich äußerliche Merkmale.
    Die Familie Abadon war für ihre Intelligenz, Schnelligkeit und Erfindungsreichtum bekannt. Von der Statur eher klein und zierlich. Außerdem waren die Haare von ihnen meistens braun.
    Einem Asato zu begegnen verhielt sich so, als würde man einem Geist gegenüberstehen. Nur ganz selten sah man die blassen Gesichter sich bewegen. Die Haut sah blässlich aus, und ihre samtweichen Stimmen waren kalt wie der Mondschein.
    Das Hauptmerkmal der Astron war zum einen ihre blonden Haare, in den verschiedensten Abstufungen und die Tatsache, dass seit mehr als zweihundert Jahren kein einziges Mädchen mehr geboren wurde.
    Das Aussehen von Kai sprach für sich. Blutjung und graues Haar. Die Familie im Geistzeichen verfügte über die ungewöhnliche Gabe, mehrere gleichzeitig, und alle der fünf Elemente zu beherrschen. Bei Kai dominierte meistens das Blut seiner Mutter, als Wassermagierin. Der Vater als Luftmagier beeinflusste mehr seinen Geist. Genau wie Rooster war Kais Onkel ein Feuermagier.
    "Boris, der Knirps ist voll in der Pubertät. Welcher von Hormonen gebeutelte Teenager verhält sich normal", beschwichtigte der Rotschopf sein Gegenüber. Dieser biss vor Ärger über ihn bald in die Keramik seiner Tasse: "Du warst also schon als Hosenscheißer in der Pubertät."
    Darüber grinste Rooster so breit, sodass mit diesem Strahlen die Sonne aufgehen könnte. Mit diesem ewigen Bengel hatte der Mann schon immer seine liebe Not. Wenigstens konnte Boris sich etwas zurücklehnen, da Rooster nun da war und Kai gut im Griff zu haben schien.
    Aber auch dieser Umstand täuschte. Zwar lebte Rooster unter der Familie des Geistes, aber in der magischen Nahrungskette war er jedoch nur das Plankton für den riesigen Walfisch.

    ÄHH, ja wäre toll, aber der Kollege macht das nicht mehr. Er hat mir keinen Grund genannt. Schreibt nicht mehr zurück.
    Ich lese jedes Kapitel vor dem Hochladen noch mal, aber besser krieg ich es nicht hin.
    Ich such schon nach einem Beta.

    Eine Bata habe ich, aber diese korregiert zur Zeit nur meine Kimigeschichten.

    @Dinteyra vielen dank für deine Komentare. Ich werde mir Zeit nehmen und deine Vorschläge beherzigen.
    Manchmal habe ich das Gefühl mit dem Buch werde ich nie fertig. Zum Glück macht es immer noch Spaß und Komentare von dir, @Tariq und anderen bringen mich im Schreiben immer weiter.

    Zum Ende des Wochende noch ein weiteres Kapitel.
    Viel Vergnügen beim Schmöckern.


    Kapitel 7 Bruderherz

    Ausgerechnet an der Badeinsel war der tiefste Punkt des Badesees.

    Mit schwindender Kraft sah Mia, wie das Licht der Sonne vom Wasser allmählich verschluckt wurde. Eingeschlossen im kalten Nass, begann gleichzeitig ein unerträgliches Ziehen und Zerren in ihr. Das Dröhnen ihrer Schläfe war im Vergleich dazu ein Nadelstich. Nun verlor sie das Bewusstsein und die Menschengestalt, mit der Gewissheit in dieser Form nicht zu überleben.
    Tut mir Leid. Brüder.
    Den schnell herunter sinkenden Körper gepeinigt von den schmerzen der eintretenden Verwandlung, war es ihr nicht möglich sich mehr zu rühren. Die Oberfläche zerriss. Eine rettende Hand nach dem auszustrecken, was auch immer da war, bildete einen Hoffungsschimmer für. Irgendwo in ihr gab es vielleicht noch ein paar Kraftreserven um ihren Menschenkörper zu schützen.
    Mia!
    Mit all seiner Willenskraft rief Kai nach dem Mädchen. Es musste ihm gelingen sie bei Bewusstsein zu halten, um die Verwandlung zu stoppen. Eiskaltes brennen durchfuhren die Nerven des Jungen im gleichen Augenblick, in dem er Mia zufassen bekam. Ganz gleich welcher Fluch sie befallen hatte, seine Energie war durch und druch zerstörerisch.
    Sich ihres Todeskampfes bewusste, bis Kai die Zähne zusammen. Jedes bisschen Sauerstoff war von Nöten um das hier zu überleben. Für Beide!
    Mia wach auf!
    Für diesen Aufschrei musste Kai seine ganze Konzentration aufbringen, denn es war nicht einfach jemandem einen Gedanken zu senden, wenn dieser nicht bei sich war. Die Zeit rann schneller als Wasser durch seine Hände. Higegen seine Glieder schienen durch Mias Fluch in Eis verwandelt zu werden. Er war ein guter Schwimmer, aber das hier war anders.
    Mia, Mia, Mia!
    Verdammt noch mal, weshalb fühlte er sich so aufgewühlt. Ein wütender Flussgott hatte er bei einer Ausgrabung bereits überstanden. Wieso gelang ihm das nicht in einem See ohne magische Atributte nicht? In seiner Hilflosigkeit blieb ihm nur noch übrig zum letzten Mittel zu greifen, welches dem Alexis Erben zur Verfügung stand. Jetzt nutzte er die reine Elementarmagie. Damit brach er ein Versprechen, welches er mir seiner Großmutter gab, nach dem wir unser zu Hause verlassen mussten.

    In seinem Geist formten sich Worte. Seine Körper sammelte aus den Tiefen seiner Selbst Energie. Endlich schaffte er es seine Gliedmaßen zu steuern und presste Mias Leib fest an seinen eigenen. Auf seiner Schulter spürte er das Reisen von Gewebe. Dieser Schmerz feuerte direkt auf seine Wirbelsäule, dass ihm alle Luft aus der Kehle entwich. Aber dennoch rettete er Mia und sich selber vor dem sicheren nassen Tod.
    Die Wasserblase welche er schuf, war kaum größer als die beiden. Würde die Badeinsel nicht über ihnen liegen, dann hätte jeder an der Wasseroberfläche dieses Wunder mit ansehen können.
    Mia, bleib bei mir! Kämpfe! Du bist stark! Das hältst du aus!
    Während er versuchte Mia in das Bewusstsein zurückzurufen, riss Kai den Gürtel ab, zog das Rückenband auf und streifte ihr das Obergewand ab.
    Ich habe versagt. Sie sind tot.
    Ein erbärmliches Wimmern. Ein undeutliches Flackern in einer fast gelöschten telepathischen Verbindung. Nun wurde Kai schlecht. Weiter und weiter strömte lange versiegelte Magie aus ihm herraus, viel mehr als es hätte sein müssen. Es war zu anstrengend für ihn die Blase derart lange aufrecht zu erhalten. Die Luft war von Anfang an zu knapp gewesen. Ihm fehlte Übung und Training. Eine Menge Training.
    Du lebst Mia, du musst Leben! Bleib bei mir!
    Es half nur noch die reine Instandhaltung. Daher presste Kai seine Lippen, hart und unromantisch auf den Mund von Mia. Damit drängte er einen Teil seiner Kraft in ihren Körper und unterbrach mit ungeheurem Glück die Verwandlung von Mias Fluch.

    DU HAST SIE GERETTET. DOCH NOCH IST ES NICHT VORBEI!


    Der Fluch wehrte sich. Jetzt bekam Kai Kopfschmerzen, so heftig als hätten die Pranken einer Raubkatze ihn mitten ins Gesicht geschlagen. Der Schmerz fühlte sich derart gewaltig an, dass mit geballter Wucht die Wassermassen auf die Körper der beiden Kämpfenden einschlugen.
    Der Rettung stand nur noch Mias weites Kleid im Weg, das Gewicht drohte sie in die Tiefe zu ziehen.
    Bevor die beiden an die Luft kamen, drückte Kai ein letztes Mal seine Lippen gegen Mias, um ihr etwas von seiner Luft abzugeben.
    Für die beiden schien es so, als würde ihr Handeln Stunden dauern. Während Kai Mia weiter nach oben zog, dröhnte ihr der eigene Herzschlag in den Ohren. Umso länger dieser Aufstieg andauerte, desto mehr wurde das Dröhnen des Herzrhythmus stärker. Es machte ihr Angst es so laut schlagen zu hören, deshalb klammerte sie sich eng an ihren Retter!
    Vier starke Hände zogen die Verunglückten ans Ufer. Mit diesen neuen Reizen und dem frischen Sauerstoff, schaffte es Kai seine Magie zurück zu zwängen in seinen Körper. Der Kopfschmerz und das zerrissene Siegel seiner Kraft betäubten ihn dennoch.
    Augenblicklich wollten Holger und sein Freund sich um Mia und Kai kümmern, jedoch hielten sie sich fest um schlugen. Keiner wollte den andern Preis geben. Um sie herum johlten und jubelten die Badegäste und Jugendlichen aus dem Dojo, und Kai wurde als Held gefeiert. Aber er überhörte alles und jeden. Zu viele Menschen verlor er schon, als dass er Mia jetzt loslassen konnte. Die schlimmsten Bilder schossen ihm durch den Kopf, und er hatte keine Gewalt mehr darüber. Die einzige Sicherheit die ihm noch blieb, war dieser weiche Körper in seinen Armen. Dieses pochende Herz unter seiner Hand von Mia, und dazu ihr flacher Atem an seinem Ohr. Ein so starker Geist mit wärmender Seele, verbunden durch einen hauch dünnen Seidenfaden, welchen die Menschen Leben nannten.
    Danke, Kai.
    Mia.
    Die erlösende Formel für beide. Der Spuk war endlich vorbei. Mit diesen Worten schaffte sie es, dass Kai loslassen konnte. Die beiden sahen sich an. Mühsam mit halb geschlossenen Augen versuchte Mia sich ein Lächeln abzuringen und Kai... Zusehends beruhigte sich das Tosen seiner freigesetzen Kraft tief in seinem Innern. An diesem einem Ort, an dem ihm Mia berühren konnte. Vorsichtig hob er sie hoch, und übergab ihre halbnackte Gestalt in die umsorgenden Hände von Holgers Freund. Auf Mias Stirn klaffte eine dicke Platzwunde. Dunkelrotes Blut sickerte mit Wasser vermischt über ihr Gesicht, den Hals und die Brust. Auf ihrer völlig blassen Haut sahen die purpurnen Fäden erschreckend aus. Auch dem Helden stand die massive Anstrengung in bleiche Gesicht schrieben. Jedoch lehnte Kai die Hilfe von Holger ab. Völlig außer Atem und mit dunkelblauen Lippen wandte er sich nur an seinen Trainer: "Bo, ich bringe Mia nacher nach Hause!"
    "Junge, geh’ ins Krankenhaus mit ihr", forderte Boris ihn auf, aber dieses Grün seiner Augen ließen den Trainer erstarren.
    Der Blick von Kai sah starr aus. Diese anstrengende Konzentration hielt ihn vom Schlimmsten ab. Die Magie war immer noch aufgebrochen und sein Zustand fühlte sich labil an. Instinktiv faste er nach seiner Schulter und war erleichtert das niemand seine Schmerzen sehen konnte, da das Fleisch zwar brannte, jedoch kein Blut floss.
    Genau in diesem Augenblick tat Annika das denkbar Dümmste, was sie jemals tun konnte. Als sie sprach fasste sie zugleich Kai an: "Kai, es tut mir leid. Ich wollte nicht..."
    Ein Handstreich und Annika landete auf ihrem Hintern. Von Oben herab trafen sie die kältesten Blicke, die Kai je zeigte.
    "Es tut dir leid? Was tut dir leid? Dass du Mia beinahe umgebracht hast!", herrschte er sie ungehalten an.
    Bevor der Junge völlig die Beherrschung verlor, packte ihn Boris am Arm und versuchte Kai von Annika und den anderen wegzuzerren.
    "Sie hat dir nichts getan. Niemandem hat sie jemals etwas getan."
    "Kai beruhige dich", donnerte Boris auf ihn ein, doch er drang damit überhaupt nicht zu ihm durch. Der Sohn seines Freundes aus alten Tagen schrie sich die Seele aus dem Leib und kämpfte.
    Zur Sicherheit stellte sich Holger vor Annika, selbst wenn sie den Schutz nicht verdiente.
    "Kai...Kai beruhige dich. Mia ist noch am Leben. Junge, nun komm’ wieder zu Verstand. Es ist nichts Schlimmes passiert."
    "Du hast keine Ahnung!"

    Die rehbraunen Augen von Annika wirkten wie die eines aufgeschreckten Tieres, dass gleich von einem Auto erfasst würde. Von ihrem so heiß und innig verehrten Kai war nur noch brüllender Eisbär übriggeblieben. Doch was sie nicht wusste, dass dieser Junge nichts anders war als auch nur ein verletztes Tier, welches um sein Überleben kämpfte.
    "Es ist nicht wie bei deinen Eltern. – Holger, hilf mir!"
    Auf Boris Befehl hin sprang der zweite Trainer sofort ein, doch die Chancen zu gewinnen veränderten sich nur geringfügig. Mit Leibeskräften stemmten sich die ausgewachsenen Männer gegen dieses Kind, das zwischen Panik, Trauer und seiner ungeahnten Kräfte hin und her gerissen war.
    "Verdammt noch mal ist der Bengel stark!"
    Jeder Magier achtete das Leben, vor allem sollte er auf das der andern achten. Für Kais Verständnis stellte dies mehr als eine moralische Regel dar. Der Junge wusste, dass das Leben nur ein dünner Seidenfaden war. Ein langer, glänzender Faden. Strapazierfähig und schön, jedoch reizbar und auf seine Art und Weise äußerst empfindlich.
    "Darf ich mal!"
    Die Stimme ertönte aus dem Hintergrund der Schaulustigen. Hierbei handelte es sich um einem groß gewachsenen jungen Mann, dessen Haare struppig und Feuerrot aussahen. Verschwörerisch zwinkerte er dem kleinen Mädchen zu, sodass selbst Annika rot wurde und er verschaffte sich somit Zugang zu Kai.
    Noch während Holger und Boris versuchten den aufgebrachten Alexis mit Worten zu beruhigen, holte der Rotschopf schon aus und schlug zu.
    Es beförderte Kai nach hinten, und die Männer zur Seite. Dass es einen Aufschrei des Entsetzens gab, musste nicht weiter erläutert werden. Außerdem verteidigte sich dieser Fremde sogleich, und dazu noch wieder mit einem schelmischen Lächeln um seine vollen Lippen herum: "Was für ein einschlagendes Wiedersehen. Meinst du nicht auch, kleiner Bruder?"
    "Rooster, was machst du denn hier?", keuchte Kai überrascht. Dieser Schlag hatte mehr als nur gesessen, und gleichzeitig kehrte die Ruhe in den Jungen zurück. Diese Schockvariante funktionierte ganz ausgezeichnet.
    Der junge Mann mit dem außergewöhnlichen Namen Rooster, reichte dem Grauhaarigen die Hand zum Aufstehen. Dabei zog er ihn zu sich hoch, sodass er Kai in den Arm nehmen konnte. Eine unerwartet versöhnliche und brüderliche Geste. Lediglich Roosters Worte zeigten eine schärfere Wirkung als jedes Rasiermesser, und sie heilten Kai endgültig von seiner Wut. Das Zischen seines Bruders versenkte ihm regelrcht das Trommelfell: "Jedes magische Wesen im Umkreis von zehn Kilometern hat deine hübsche Aktion mitbekommen können, du Vollidiot!"

    Huhu, schön dass dir die Story gefällt. :thumbsup:
    Es ist super mal Meinungen zu den Charas und den Stil zu Lesen.

    Spoiler anzeigen


    Deine Anmerkugen sind gut und verständlich. Ich kann sie gut verstehen und zur Umsetzung nutzen. Ich antworte dir so auf deine Gedankengänge, weil ich diese Art von Arbeiten mit meinen Beta gewohnt bin und es automatisch mache.Das ist mir eben erst aufgefallen, als du mich darauf aufmerksam gemacht hast. Meine Bata macht mich auf einzele Zeichen nicht mehr aufmerksam ( da kämen wir nicht zum Enden :P ), dass korigert sie so und kommentiert viel Satzbau, Wortwahl usw. Hoffe ich verunsichere dich nicht.

    Die Story steht schon in anderen Foren und wenn ich berichte, dass die Leute mich bitte nicht immer auf die Rechschreibung ansprechen sollen, ist die häufigste antwort "Wenn ich nicht schreiben kann, muss ich es lassen". Nett nicht. Aber ich schreibe nun mal gerne. :thumbup:

    Ein paar Kleinigkeiten sind mir aufgefallen. Wie immer - ohne Rechtschreibfehler (obwohl ich dir dringend raten würde, deine Texte dahingehend noch einmal zu überarbeiten oder überarbeiten zu lassen, denn die Fehler stören den Lesefluss mMn mitunter doch erheblich).

    Huhu Tariq,

    Deine Tips sind und bleiben super.
    Danke auch für die Rechtschreibfehlerprüfung.
    Eingentlich wollte ich es nicht ins Forum schreiben, weil es blöd ist darauf herum zureiten. Ich habe Legastenie und das echt heftig. Mein Arbeitgeber kommt damit klar, aber es behindert echt. Das wandernde Rätsel bekommt das vierte Bata mit deinen Tips. Meine beiden Beta plagen sich seit Jahren mit mir rum. Die erst Fassung willst du nicht lesen.

    Die nächsten Kapitel kommen. Viel Spaß beim Lesen.
    Liebe Grüße
    Traumstunde

    Wieder ein bisschen was zum Lesen. Viel Freude damit.

    Gruß
    Traumstunde


    Kapitel 6 Hexenzorn

    "Guten Morgen Kai."
    Gerade als Kai Mia zurück ins Haus schob und sie damit wieder in meine Obhut gab, tauchte Annika vor unserem Hoftor auf. Hinter ihr kroch ein Häufchen Elend, welches ich nur auf den zweiten Blick als ihren Bruder identifizieren konnte. Den gesamten Weg hier raus musste sie gerannt sein, damit sie mit meinem Enkelsohn zusammen zur Schule laufen konnte.
    "Großmutter wolltest du mir nicht noch einige, viele und mehr Brote mitgeben?", wollte Kai sich retten, doch ich machte da nicht mit.
    "Regel deine Angelegenheiten selber. Geh’ und erteile ihr eine deutlich und höfliche Abfuhr, dann hast du endlich Ruhe." Die Energie, welche das hübsche Mädchen für das Umwerben meines Enkels aufbrachte, war erstaunlich. Allmählich wünschte ich mir auch Ruhe vor diesem lautem Wesen, welches so gar nicht zu meinem Enkelsohn passen würde. Aber da musste der besagte Enkel selber durch.
    Leise knurrte er. In solchen Sachen verhielt er sich genauso begabt wie sein Vater und Onkel. Nämlich gar nicht.
    Seit es allen klar war, das Kai eine schwarze Katze besaß und mit zur Schule nahm und das Mia ihn hin und wieder begleitete oder von der Schule abholte, klebte Anika an ihm. Sie fing sogar damit an hier anzurufen, um nach Hausaufgaben und Mitschriften zu bitten.
    Davon bekam Mia nur wenig mit. Zu meiner vollen Zufriedenheit lernte Mia fleißig, während Kai in der Schule war. Mit meinem Enkel lernen, wollte sie jedoch nicht. Lieber half sie mir dann in der Küche, hängte mit mir die Wäsche auf, oder lag als Katze seelenruhig auf einer sonnigen Fensterbank.
    Das Ignorieren von Annikas Gefühlen sollte den beiden jedoch bald zum großen Ärgernis werden.
    Da es in der Nähe von uns einen großen Badesee gab, wurde das Training häufig ans oder ins Wasser verlegt. Einmal für Meditationszwecke und zum andern für die Ausdauer, aber auch manchmal nur so zum Vergnügen.
    Letztes brachte Boris bald um den Verstand: „Herrgott im Himmel, lass Gras wachsen, die Anzahl der Rindviehcher nimmt täglich zu. Habt ihr denn heute alle einem an Sträußchen. Das ist nur Seewasser, und keine Todesfalle."
    "Reg dich ab, Bo!"
    Während Kai vom Rand des Ufers aus den anderen, samt Boris, das Training schwer machte und dabei noch versuchte Holger aus dem Weg zu gehen, beschloss das Katzenmädchen sich umzusehen. Neugierig besah sie sich die Badegäste, ließ aber zwischen ihr und dem Wasser einen respektvollen Abstand. Die Badeplattform, welche fast fünfzig Meter in den See hinein reichte war auch von großem Interesse, denn von dort aus herrschte Kai über die Spaßverrückten des Dojos.
    So etwas blieb Kai nicht verborgen und nahm sie vorsichtig zu sich: „Mia, pass bitte auf, du darfst dich nicht in eine Katze verwandeln. Okay?“
    „Klar, hatte ich nicht vor“, gluckste Mia.
    „Du verstehst mich nicht. Ich meine es Ernst. Ich kann mich momentan nicht um dich kümmern.“
    „Das brauchst du nicht.“
    „Und wieso ist dann dein kompletter Rocksaum klatschnass?“, seufzte Kai.
    Auf solch eine Erwiderung von ihrem Gegenüber war sie nicht gefasst, grinste verlegen und um Kai auszuweichen griff sie an ihre Seite, an der eine kleine hellerdige Tasche hing und streckte dem perplexen Jungen ein Heftchen unter die Nase. Keine Kulturtechniken besaß Mia.

    Erstaunlich allerdings war, wie leicht es ihr fiel das Lesen und Schreiben zu erlernen.
    Es fühlte sich für Kai unangenehm an, dass er keine Zeit hatte sich die mühevoll aufgezeichneten Worte durchzulesen.
    „Setz dich am Besten ans Ufer, und sieh dem nervlichen Untergang von Boris zu“, nuschelte der Junge, und legte seine große Hand auf dem schwarzen Schopf der Kleinen.
    Dabei erkundete Mia das Grün seiner Augen, und erkannte darin ein kleines Strahlen. Darüber freute sie sich. Still und heimlich schloss sie es in ihrem Herzen ein. Währenddessen sprintete Kai schon von der Badeplattform, auf der sie bis eben standen, um ein Paar Idioten zu erklären wie das Schwimmen funktioniert. Wohlgemerkt ohne vom Rand der Uferböschung zu hechten.

    Die Mädchen hatte Holger soweit in Griff. Wenn es um das Training am See ging, war er bei den Ladys der absolute Held. Nicht nur weil sein Schatz Bademeister hier war und genauso gut aussah, und wie er auch charmant war. Seine erstaunlichen Fähigkeiten weibliche Teenies zu verstehen, ermöglichten ihm selbst in einer so vor Hormonen überfluteten Situation, wie hier am Badesee, ein anspruchsvolles Training auf die Beine zustellen.
    Jetzt sonnten die Mädchen. Ließen sich von den Jungens etwas ärgern, jedoch schwammen sie fleißiger ihre Bahnen als der männliche Teil des Dojos. Auch Annika war ganz in ihrem Element, denn was das Aussehen betraf meinte es der liebe Gott bei ihr schon mit jungen Jahren ganz ausgezeichnet. Der knappe Bikini legte sich makellos an ihren Konturen an. Neidvolle Blicke waren ihr immer von allen Seiten gewiss.
    "Was möchtest du, Annika?", fragte Mia ganz ruhig, als sie spürte wie sich die andere ihr näherte. Die Braunhaarige biss sich auf die Lippe. Eigentlich hegte sie die Absicht, dieses einfältige Ding zu erschrecken. Selbst schuld wenn sie hier herumstand, und das in ihrer gesamten Straßenkleidung. Was trug diese Mia da überhaupt für einen Fetzen?
    „Wie lange kennst du schon Kai?“, forderte Annika schlussendlich es zu erfahren.
    „Nicht so lange, wie du“, erwiderte Mia höflich. Dabei blickte sie Annika nicht an, sondern betrachtete in aller Seelenruhe das Spiel der Sonne auf der Wasseroberfläche.
    Eine Weile herrschte wieder Stille zwischen den Mädchen. Im Gegensatz zu der Schwarzhaarigen kochte Annika. Ihr Plan, sich an Kai heran zumachen stand auf der Kippe wegen der Neuen, die naiv und unschuldig drein blickte, und sich mit ihrer gespielten Unsicherheit an Kerle ran machte. Wenn Mia da war, sahen sie wesentlich weniger Leute an.

    Was fanden die Jungs alle nur an der? Zwar war schon spätsommer und der erste Frost würde bald kommen, jedoch trug das Mädchen ein langes altmodisches Kleid in einem ungewöhnlichen rot. Der Schnitt war hochgeschlossen und ließ keinen Spielraum für die Figur. Keinen der üblichen reize konnte Annika erkennen, auf den ein Junge wie Kai anspringen könnte. Werder ein üppiger Busen, eine wohlgeformte Taille oder ein knackiger Hintern war in diesem Kleidungsstück zu erkennen. Zwar war Mia barfuß, jedoch schöne gepflegte Beine konnte die Andere nicht erkennen. Von all dem hatte Annika reichlich zu bieten und der lange Naturstoff verdeckte alles was hätte vorhanden sein können bei dem andern Mädchen.
    "Annika, was möchtest du von mir?"; fragte Mia nach wie vor den Blick auf den frühen Abend gerichtet.
    „Bist du blöd? Was sollte ich schon von jemanden wie dir wollen“, erwiderte die Braunhaarige. Nur mit Mühe konnte sie ihren Ärger verbergen. Irgendwie fühlte sie sich ertappt, und wusste nicht einmal weshalb.
    "Weil es nicht deinem Wesen entspricht mit mir zu reden", entgegnete Mia absolut wahrheitsgemäß. Eine Antwort, welche nicht unter ihrem Horizont aufzufinden war. Weil sie diese Anspielung nicht verstand, ging Annika in die Offensive und versuchte Mia damit aus der Reserve zu locken: "Und was will jemand wie du von Kai? Auf was hofft ein so einfältiges Ding wie du, bei einem Typen wie Kai?"

    Ein Ruck fuhr durch Mias Glieder. Diese Fragen berührten das Mädchen auf einer Ebene, welche unter der Oberfläche der Telepathie zu finden war. Einer Ebene die selbst in Jahrzehnten für einen Menschen wie Annika unvorstellbar bleiben würde. Zum ersten Mal, seit sich die Wege dieser beiden grundverschiedenen Mädchen kreuzten, richtete Mia ihren Blick direkt in die Augen von Anika. Einem schönen Rehbraun mit dunklen Flecken darin. Doch Anika war plötzlich mit der Dimension von Mias Bernsteinaugen konfrontiert. Klar, faszinierend und als Mia damit anfing zu sprechen, glaubte die Braunhaarige, das Schwarz der Pupillen würden einen tiefen Sog erzeugen.
    "Ich hoffe darauf, bleiben zu können", antwortete Mia außer Stande, jemals unaufrichtig zu sein. Jetzt bemerkte sie, wie Annika auf den Blickkontakt reagierte und löste die Verbindung, indem sie sich wieder dem ruhiger werdenden Tag widmete. Selbst die Jungs waren alle im Wasser und zogen ihre Bahnen, auf Befehl des Senseis und von Kai.
    "Wenn ich bei Kai bleiben könnte..."
    Diesen Satz konnte Mia nicht mehr weiter sprechen, denn Annika brannte eine Sicherung durch. Es brauchte nur ein Schlag der trainierten Braunhaarigen, und Mia stürzte zu Boden. Dabei knallte sie mit dem Kopf gegen die Leiter des Ausstieges an der Badeinsel und fiel ins Wasser.
    Darüber erstarrte Annika vor Schreck. Der Schleier aus Bilder Wut wandelte sich während des untergehenden Mädchenkörpers in eine andauerende Schockstarre.
    Sowohl der Schrei, als auch das plötzliche Geschehen, blieben der Person, um die es im Grunde ging, nicht länger verborgen und bevor der Bademeister reagieren konnte, sprang Kai ins Wasser.

    Unter einem Tag oder einen halben kann man sich gut etwas vorstellen (sofern der Tag in einer Geschichte nicht mehr als 24 Stunden hat, aber selbst dann finde ich das noch gut gelöst)


    Wenn man sich Reisebrichte durchliest oder Dokus über die Wüste, den Urwald oder die Savanne an sieht, wird seltenüber eine genaue Kilomenteranzahl gesprochen. Es wird mehr in Stunden, halben undganzen Tagen geschrieben. Sich bei Reisen an Natur gegebenheiten zu orientieren ist seit Jahrtausenden bekannt. Zudem macht es eine Situation platischer, als eine schnöde Zahl.
    Auf Wanderwegen oder an Steigen, wird die Erreichbarkeit einer Alm oder eines Gipfesl immer in Stunden und Mituten angegeben und selbst das variert das Erbnis je nach Person.

    Kapitel 5 Freundschaften


    Später am Abend zog Kai sich in sein Zimmer zurück und setzte sich die kleine Katze auf den Schoß. Nur unter großer Anstrengung war es Mia möglich ihre menschliche Form aufrechterhalten. Der Zustand ihres Gesundheit würde ihr Abwesenheit erklären können. Wenn gleich ich mir bezüglich der Unterernährung sorgen machte. Die Langfristigkeit iheres Menschenkörpers würde mit dessen Genesung eintreten. So sicher sich mein Enkelsohn und ich uns bei diese, Thema waren so fraglich war es, wie das Kind in diesen Zustand gelangt war.
    Zuvor erklärte ich den Studenten, sie sei die Tochter eines bekannten Amerikaners. Ich wusste, dass dieser Bekannte Kinder liebte und aus amerikanisch Buxtehude stammte. Ich würde diesem Bekannten später sagen, dass ich ihm in meiner Not, eine Tochter angedichtet hatte.

    Somit fiel es auch nicht weiter auf, dass ich Mia Lesen und Schreiben beibrachte, oder dass sie vorerst keine Schule besuchte. Trotz ihrer zurzeit mageren und etwas aufgezehrten Statur war Mia etwa in Kai-Alexanders Alter.
    Aus dem belebten Kalifornien kam Sam, und glaubte sofort die Geschichte vom Landei. Allerdings Dario, der sehr viele Frauen kannte, war etwas skeptisch. Ihre Augen verrieten eine völlig andere Herkunft. Ich bekam schon Angstschweiß auf den Händen, als er sie genauer begutachtete. Zum Glück griff mein Enkel sofort ein, und stellte sich dazwischen. Diese, zugegeben, ungewöhnliche Geste von Kai ließ Dario sämtliches Misstrauen über Bord werfen.
    "Ach, sie ist also schon dein Mädchen. Keine Sorge sie ist zwar niedlich, aber nicht in meinem geschmacklichen Jahrgang." Für diese sorglos ausgesprochenen Worte kassierte der Italiener reine Eisstürme als Blicke von meinem Enkelsohn. Jedoch gingen Sam und ich noch rechtzeitig dazwischen, ehe Kai wirklich etwas in einen anderen Aggregatzustand verwandelte und Dario nicht Gefahr lief ausziehen zu müssen.
    Egal ob Mie oder Mia, die beiden blieben auf ihre Art unzertrennlich. Aus diesem Grund war die Katze bei meinem Enkelsohn, als er den Brief aus Falkenstein öffnete. Das schwere Briefpapier mit dem leichten Beigeton und dem geschwungenen Wasserzeichen erkannte er schon an der Hofeinfahrt, als der Briefträger kam.


    An Kai-Alexander Alexis, Erbe des Alexis Clans

    Lieber Kai,

    Was machst du so? Wie geht es dir?
    In der Schule fragen sie immer mal wieder nach dir und Oma Alexa. Wir vermissen dich. Ich vermisse dich. Bist du eigentlich gewachsen, oder immer noch so ein Knirps wie vor zwei Jahren? Schrottest du immer noch rote Wecker? Wann ist dein nächstes Turnier? Ich hoffe, dein Notendurchschnitt ist immer noch so gut, wie im letzten Halbjahr. Nicht, dass es Ärger mit Oma Alexa gibt und ich meinen stärksten Konkurrenten verliere.
    Jojo geht jetzt auch schon zur Schule, und Duncan bindet mich immer mehr in die Pflichten auf der Burg ein. Ich darf jetzt schon in der Öffentlichkeit auftreten, aber meine Tante ist sehr streng mit meiner Ausbildung.
    Mein Brief hat einen bestimmten Grund. Ich habe ein Schreiben von Quentin erhalten. Laut Astron-Clan gibt es die ersten Anzeichen, das Fin aufgetaucht ist. Ich mache mir Sorgen um Elias, und auch um dich. Wenn die große Prüfung kommt, was wird dann aus uns?
    Bitte schreib’ mir schnell zurück. Komm wenigstens in den Ferien wieder nach Hause. Wir vermissen dich. Nicht nur du bist alleine. Wir alle.

    Mit freundlichen Grüßen
    hochachtungsvoll
    Isabella Johanna Balthasar Gräfin von Falkenstein

    Alles Liebe und Gute

    Deine Jo

    Die Kehle des Jungen fühlte sich trocken und wie zugeschnürt an. Umso mehr Briefe er bekam, desto schlimmer wurde es zu antworten. Ging es überhaupt noch einem seiner Freunde gut? Wo waren sie jetzt alle, da sein Großvater nicht mehr lebte?
    Hielt sich Quentin wieder in Großbritannien auf? War Elias bei ihm, oder ist er vielleicht doch zurück nach Venedig gegangen? Wie ging es dann Elias Mutter, Tante Raven?
    Als er schluckte, glaubte der Junge Sandpapier im Hals zu haben.

    Das Papier stupste Mia mit der Nasenspitze an und mit ihrer nächsten Frage bestätigte sie wieder einmal, dass sie keine gewöhnliche Gestaltwandlerin war.
    Was ist Jo?
    Du spürst ihre Kraft also durch das Papier hindurch. Das war keine Frage, sondern eine Feststellung.
    Den Brief legte Kai auf die Bettkante, sodass Mia an ihm herauf klettern konnte.
    Jo ist meine beste Freundin und sehr stark. Sie würde dir gefallen. Und mit Gestaltwandlern kennt sie sich sehr gut aus.
    Darüber fühlt sich Mia beleidigt: Ich bin die Tochter einer verfluchten Schamanin, und keine Gestaltwandlerin.
    Dies meinte sie vollkommen ernst, aber gerade weil sie dieses schwarze Fellknäuel war, lächelte Kai und küsste sie auf das Fell.


    Der unglückliche Auslöser für eine unverhoffte Verwandlung der Katze. Es schien fast so, umso öfter sich Mia verwandelte, desto größer wurden ihre Schmerzen. Der Fluch riss schrecklich an ihrem natürlichen Dasein. Weil Kai Schuldgefühle bekam, da er sie zu verletzen glaubte, schlang er sogleich seine Arme um ihren Körper und wartete. Die beiden warteten bis das Brennen in ihren Knochen vorüberging, und beide hielten Kais Schwermut stand.
    Als Erstes löste sich Mia aus der Umarmung, und suchte nach dem Grün seiner Augen. Erneut musste er schmunzeln, denn sie verstanden sich gut ohne Worte und Telepathie. Vorsichtig berührte Kai Mias Wange. Wie er sich sonst für ihr hier sein bedanken sollte wusste er nicht, und Mia schmiegte ihren Kopf in die große Hand des Jungen.
    "Ich glaube, ich brauche nicht Bescheid zu geben, dass du zum Training musst. Ihr habt ja was Anderes zu tun", schallte Darios übertrieben freundliche Stimme an ihre Ohren. Darüber wurde Kai rot. Was der Italiener damit meinte verstand Mia nicht, und rührte sich kein bisschen in Kais Armen.
    "Du gehst ja ganz schön ran. DAS hätte ich niemals von dir gedacht."
    Ja, Kai ging ran und zwar an Dario. Auf seinem Bett setzte er Mia ab, sprang auf und dieses Mal flog nicht ein kleiner, roter Plastikwecker aus dem Zimmer, nein jetzt war es ein Student, welcher kurzfristig vom Aussterben bedroht war.

    "Wer oder was ist das?", stotterte einer der Jungen, welcher auf die Trainer des Dojos warteten.
    Der Kiefer von Kai presste sich zusammen. Noch schlimmer als die Kommentare von Dario, waren diese Bemerkungen der anderen Kampfsportler. Ganz artig hockte Mia neben dem Hausschrein, und durfte das Training beobachten. Genauso wie es ihr der große Mann befahl, der auf den Namen Boris hörte. Damit erzielte er dieselbe Wirkung auf das Mädchen wie die anderen neunzig Prozent der Menschen, welche seine, nicht gerade grazile, Gestalt zu Gesicht bekamen.
    Obwohl Mia still und leise in der Ecke saß, brachte sie alles durcheinander. An der Seite des Kapitäns tauchte ein Mädchen auf, und noch dazu ein hübsches. Weil Kai Boris verständlich machte, dass sie bei Oma Alexa und ihm wohnte, machte der Trainer eine Ausnahme und sie durfte zusehen. Die Tatsache, dass dieses Mädchen Mia zuschauen durfte und bei Kai lebte, machte das Kopfkino der Jungen fast schon zum dreidimensionalen Erlebnis. Es wurden Vermutungen aufgestellt. Schon wurde Anika ausgelacht sie sei aus dem Rennen, und Kai ausgefragt über alles, was die Fantasie von sechzehn bis achtzehnjährigen hergab.
    Die Mädchen hingegen zeigten sich ganz verdattert von seinen lieben Worten zu der Neuen. Die Jungs herrschte er immer nur mit einem sehr eisigen Tonfall an damit sie spurten, bevor Boris losbrüllen konnte.
    "Mann, was hast du denn da mitgebracht!"
    "Voll winzig die Kleine. Die zerbrichst du doch."
    "Wirkt exotisch mit den hellen Augen. Hast du sie von einer Ausgrabung deiner Oma mitgebracht?"
    Der letzte Satz kam von Lukas, und kurz darauf donnerte Kais Faust in einen Türrahmen. Der Angesprochene verlor die Beherrschung, denn diese Kränkung von letzter Woche hatte Kai absolut nicht vergessen. Eine schlechte Angewohnheit von Kai war nämlich, dass er ziemlich nachtragend war.
    Als Kai sich auf seinen Platz begab, hörte er aus dem Hintergrund noch eine mutige Stimme, welche Lukas verschreckte Einzelteile versuchte aufzubauen: "Alter, du hast ins Schwarze getroffen, denke ich."
    Selbst Boris schluckte, nach dem er Kais Ausbruch sah, sagte jedoch nichts, weil die Bengel sich endlich wieder ihrem Training widmeten. Kai war wirklich eine große Hilfe für den Sportler.
    Der Trainer Holger hingegen hatte ein weitaus größeres Problem. Zur selben Zeit trainierte er die Mädchen. Die Weiber stachelte Anika zu Höchstleistungen an. Der Zickenkrieg war vom Feinsten. Regelrecht wurde Kai unter der Hand verschachert. Wer kennt ihn am längsten. Wer sprach am meisten mit ihm. Welchen Typ Frau würde er bevorzugen. Was stimmt alles an dem kleinen Ding nicht, dass da unter dem Hausschrein hockte und brav das Training der Jungs mitverfolgte. An Mia wurde kein gutes Härchen mehr gelassen. Es war fast schon eine Schande dabei zuzuhören. Der Sportler und Erzieher in einem diakonischen Kindergarten Holger, wusste wie grausam die kleinen Kinder sein konnten und erst recht wie schlimm die Älteren werden konnten. Innerlich fragte sich der Trainer schon, ob er nicht zu drastischen, und mehr als radikalen Mitteln greifen musste, um diesem Spuk ein Ende zu setzen.
    Dieser Holger verhielt sich eher männlich orientiert. Es wäre nicht das erste Mal gewesen, dass er sich den gut gebauten Kai schnappte, und ihm vor versammelter Mannschaft einen Kuss verpasste. Nachdem Kai beim letzten großen Turnier als Ersatzmann die entscheidenden Punkte holte, ging es mit dem charmanten Sunnyboy durch. Seit diesem Tag machte es sich Kai zur Aufgabe, Holger mit mindestens drei Schritten Abstand zu begegnen. Wer nur ein Wort über diese Sache verlor, konnte sicher gehen im ewigen Eis der Alexis zu erfrieren.

    Ich bin gerade Durch mit "Baki The Grappler" Staffel 1 und 2. Vor Jahren hatte ich den Anime auf englisch gesehen und habe ihn jetzt vollständig mit deutscher Synkro gefunden.

    Zwischendrin habe ich immer mal wieder gedacht: Männer müssen sich wirklich immer und immer wieder beweisen. das werde ich als Frau wohl nie verstehen.
    Typischer Shonen Anime, aber cool gestaltet.

    Hallöchen.
    Ich hoffe die Poltänderung hat etwas mehr zum Verständnis beigetragen.

    Viel Spaß Euch beim Lesen :thumbsup:


    Kapitel 4 Wohngemeinschaft

    Das Haus, in dem mein Enkelsohn und ich leben, lag am Stadtrand. Sowohl der Bahnhof, als auch der Wald war gut zu Fuß, oder mit dem Rad erreichbar. Ich liebe die Natur. Ich ziehe ein Fahrrad dem Auto vor, ebenso wie den Wochenmarkt einer Discounterkette. Wenn ich einen Lieblingsplatz in unserem sehr großen Haus nennen müsste, so wäre es zu jeder Zeit der Wintergarten. Von hier aus gab es einen traumhaften Ausblick in den weitläufigen Garten. Die zweite Wahl fiel stets auf die Küche in Verbindung mit dem Esszimmer, dessen Fenster freie Sicht auf den Vorgarten mit der Hofeinfahrt bot.
    Das Häuschen war ringsum von Natur umgeben, und doch nahe der modernen Stadt. Allein schon deshalb, weil das Haus weit über hundert Jahre alt war, versprühte das Gemäuer Würde und Tradition.
    Aus einem kleinen Adelsgeschlecht stammte ich und heiratete in eine Familie voller hoch Gelehrter, Doktoren, Professoren und Historikern ein. Auch meine Titel konnten sich durchaus sehen lassen. Den Mann, in den ich mich gegen den Willen meiner Familie verliebte und den ich auch heiratete, besaß zwar keinen einzigen anerkannten Titel, jedoch musste ich mir einiges einfallen lassen, damit ich mit seinem Wissen mithalten konnte. Dabei kamen zwei Doktortitel und eine Professur heraus. Auf unseren Reisen, bei unseren Forschungsaufträgen, während Grabungen oder kulturellen Veranstaltungen verhielt es sich immer so, dass er über die Erfahrung verfügte und ich das Wissen. Wir waren eine Einheit. Die einmal im Doppel auftrat, dann fungierte er als mein Schatten, als mein Beschützer oder er zog die Menschen um sich herum in seinen Bann, und ich stützte seinen starken Rücken.

    Mit seinem Tod ging ich in Pension. Das Altertum, die Archäologie und die Geschichte waren ohne ihn nicht mehr dasselbe ... wie soll ich es nur erklären... alles war nicht mehr greifbar.
    Dieses Haus war, wie bereits erwähnt groß und alt und weil ich mich doch nicht von meiner Arbeit lösen konnte, bot ich Studenten an sie hier wohnen zu lassen. Die jungen Menschen rissen sich oft um ein Zimmer im Haus denn ich erarbeitete mir den Ruf, dass ich mir jede Diplomarbeit, jeden Abschluss für einen Bachelor, und jedes Essay zeigen ließ und gewissenhaft korrigierte. Es beinhaltete sogar ein Teil des Mietvertrages, denn Faulheit duldete ich nicht im Studienhaus.
    Zurzeit lebten zwei Studenten bei uns. Eine junge Amerikanerin namens Samatha Bixbe. Eine kleine Person mit blonden Haaren und äußerst sportlich. Dass sie jedoch Religionsgeschichte studierte und nicht an den Olympischen Spielen teilnahm, verwunderte jeden.
    Der Zweite hieß Dario Salvatore und stammte aus Italien, ein waschechter Playboy, und unglaublich eitel. Kein Zweifel dass er begabt war, jedoch meine Kollegen ertrugen ihn bei den Ausgrabungen nur mit Sand in den Ohren und dem klassischen Feierabend-Schnaps an der Hotelbar. Ein eingerissener Fingernagel, und Dario dachte einen schrecklichen Tod zu erleiden.
    Die Jugend hielt meine Person frisch und munter. Zudem verbanden sie mich wenigstens noch etwas mit meinem Mann, meinen Kindern und meinem alten Leben. Hingegen Kai war alleine. Keine Freunde aus Kindertagen, die ihn verstanden. Keine Eltern, und auch kein Großvater mehr. Der Onkel in die USA abgetaucht und wenn er sich meldete, dann nur über kurze Briefe zu den mehr oder weniger besonderen Feiertagen in unserem Leben.
    Dass mein Kleiner eine sehr liebenswerte Art und Weise an sich hatte, wusste ich. Jeder der ihn kannte, schenkte ihm sein Vertrauen. Früher überraschte er uns Erwachsene mit seinen Einfällen und seinen vielfältigen Begabungen immer. Auch wenn er es als Heranwachsender nicht ausstehen konnte erzählte ich immer gerne, wie einfach es ihm gelang sein Umfeld zum Lachen zu bringen. Genau der gleiche Spitzbube wie sein Großvater und sehr sensibel war Kai. Das Herz erbte er von der Mutter, und den Verstand vom Vater. Von seinem Vater und Onkel hatte er zudem das Talent geerbt in Schwierigkeiten zu geraten. Jeder von uns, und auch meine Schwiegertochter bekam wahrscheinlich deswegen helles, graues Haar.
    Und jetzt versanken alle besonderen Eigenschaften meines Enkels unter einer Schicht kalten Eises. Das kalte Element trennte uns voneinander, wobei der Spalt allmählich größer wurde.
    Heftig litt Kai und ich war machtlos dagegen, weil ich auch ebenso deswegen litt und nahe am Rand der völligen Machtlosigkeit stand.
    Trotz seiner eisigen Art mochten Sam und Dario ihn. Selbst wenn Kai im Dojo Sam schon mehrfach auf die Matte schickte und Dario des Öfteren der Paranoia erlag, mein Enkel wollte ihn mit Blicken kalt stellen. Die Amerikanerin wünschte sich immer so etwas wie einen kleinen Bruder, und Dario liebte es geradezu den Kleinen zu ärgern.
    Als Kai eines Abends mit einer kleinen, zerzausten Katze in der Jacke nach Hause kam, schloss sich das ungewöhnliche Duo sogar zusammen, um den Eisbären in einen Plüschbären zu verwandeln. Was sie allerdings nicht wussten, sie kannten meine offizielle Biographie, sie wussten von Kais Eltern, aber die beiden erahnten nicht einmal im Ansatz das Schicksal dieses Jungen. Niemand sah es. Absolut niemand, außer Mia.

    “Kai- Alexander aufstehen, die heiß geliebte Schule wartet!“
    FLATSCH!
    Mit diesem Geräusch wusste jeder, dass ein weiterer roter Wecker der Flugkraft folgte und am großen Baum vor dem Haus scheppernd zerschellte. Diese Dinger konnten einem wirklich Leid tun, aber im Haus Alexis gehörte nun einmal ein gemartertes Stück Plastik zur Tagesordnung. Selten hielten Darios Wecker länger als eine Woche.
    Selbst Schuld, würde dieses Ding nicht jeden Morgen den schulischen Morgenmuffel ärgern, so hätten seine Reisewecker eine bessere, und vor allem längere Überlebenschance. Aber nein, er ließ sich lieber morgens einen neuen Scheitel durch seine schwarzen Haare ziehen, wenn mein Enkel Ausholte und ihn absichtlich nur um Haaresbreite verfehlte.

    Dies kümmerte Sam recht wenig, solange sie aus der Schusslinie war. Die junge Amerikanerin machte es sich mittlerweile zur Aufgabe jeden Wecker zu zählen, der sich in seine Einzelteile zerlegte.

    Mein Enkel schaffte es diesen Sommer auf stolze fünfzehn Alarmschläger, welche er aus dem Fenster beförderte. Im Wintersemester landeten dann die kleinen Teile wohl zerknüllt im Mülleimer. Zugegeben, seit er den Schornsteinfeger abschoss fielen Flugaktionen jeden Mittwochmorgen aus, denn an diesen Tagen besuchte er uns gelegentlich. Jedes halbe Jahr sogar zum Kaminkehren und nicht um einen Tee zu trinken, den er so liebte.
    Ein anderes Ritual in unserer Wohngemeinschaft äußerte sich mit den Debatten meines Enkelsohnes und mir, weil Kai nicht frühstücken wollte. Bei solch einem Sportler wie ihm und für sein Alter hätte jeder im Grunde vom kompletten Gegenteil ausgehen müssen. Bestimmt ahmte der Junge diese Angewohnheit seiner Mutter nach, die auch immer erst zum Essen bewegt werden musste.
    "Alexandra Alexis, jetzt iss doch wenigstens ein Marmeladenbrot!", rief ich ihr immer hinterher. Aber sie huschte immer bloß an mir vorbei, begutachtete kurz den gedeckten Küchentisch und die Marmelade, anschließend strich sie sich das lange Haar aus dem Gesicht und meinte keck: „Meine liebe Frau Schwiegermama, wenn ich deine köstliche Marmelade jetzt esse, sehe ich sie in einer Woche auf meinen Hüften wieder.“
    Noch ein Schmatz auf die Wange für ihren Mann, der sehr gerne Marmeladenbrote aß und sie wart nicht mehr in der Küche gesehen. Und genauso wie seine Mutter verkrümelte sich Kai-Alexander sogleich wenn er bemerkte, dass ich ihn buchstäblich in der Tür fest nageln wollte. Seit kurzem jedoch entdeckte ich eine Möglichkeit, den Jungen ausbremsen zu können.
    "Wo ist die Katze!", forderte ich ihn auf, und sah schon wie er sein Genick wegen diesen Sprüchen einzog.
    "Mia geht nicht mit! Du sollst lernen!"
    "Ja, und nicht Kätzchen schmusen", stichelte Dario aus dem Hintergrund. Damit gab sich Kai-Alexander geschlagen und zog das schwarze Fellknäuel aus seiner Jacke. Dabei krallte sie sich in seine Ärmel obwohl sie wusste, dass Kai sich meiner Anweisung beugte. Somit ging er brummiger als sonst zur Schule. Allerdings ohne Mia und seinem Frühstück. Zuvor jedoch beglückte er Dario noch mit einem wahren Blizzard an finsteren Blicken.

    "Warum lassen Sie ihn nicht Professor Alexis? Seid Kai sich um die kleine Katze kümmert, ist er umgänglicher, oder?", fragte mich Sam am Frühstückstisch, "manchmal habe ich das Gefühl das kleine Tierchen versteht die menschliche Sprache", fuhr sie fort.

    Ihre Stecknadel langen Haare glänzten Golden in der Morgensonne. Mit einem langem Arm um schlang sie ein noch längeres angewinkeltes Bein, dessen Fuß auf der Eckbank stand. Während sie einen Schluck aus ihrer Tasse nahm, sah ich auf ihre braunen Bärenhausschuhe, welche mich irgendwie an zu brummen schienen.
    Ihre Worte trafen mich härter, als die Studentin es jemals erahnen konnte. Natürlich wusste ich wie gut die kleine schwarze Katze meinem Enkel tat. Dagegen stand aber die unumstößliche Tatsache, dass Mia eine Gestaltwandlerkatze war. Wie sollten wir diesen Umstand erklären, ohne Aufsehen zu erregen? Ich wurde selbst Jahre nach meiner Eheschließung noch Opfer der Sensationspresse und diese unangenehmen Herrschaften bekamen nicht heraus, dass mein Mann kein Abenteurer, sondern ein Magier gewesen war. Meinem Mann und später auch meinen Söhnen standen unglaublich viele Möglichkeiten zur Verfügung, um genau dieses Geheimnis zu bewahren. Meine mir zur Verfügung stehenden Mittel beschränkten sich auf das Schweigen und Ruhe bewahren, sowie das Beten.
    Allerdings fühlte sich Mia sehr schwach, und konnte die Verwandlung in einen Menschen noch nicht bewältigen. Zumindest vermuteten mein Enkelsohn und ich diesen Umstand. Wir stellten gleich am ersten Abend ihres Auftauchens fest, wie intelligent und menschlich sich das Tierchen verhielt. Vor allem mein Enkel spürte ihre innere Kraft und stellte eine besondere Bindung zu ihr her. Die Augen von Mia leuchteten Bernsteinfarben, ebenso wie die Smaragdgrünen von Kai. Offenbar schien sie ihn als Anker für die menschliche Welt zu brauchen, und mein Kleiner hielt mit ihr den Verbindungsfaden für die Welt des Zauberhaften in der Hand. Im Exil zog sich Magisches miteinander an, von Außenseiter zu Außenseiter.
    Beim Kauen ihres Marmeladenbrotes betrachtete ich Samatha, dachte an meinen Sohn, und ertrug diesen Gedanken nicht. Auf der Fensterbank starrte die kleine Katze zum Hoftor hinüber. Danach traf ich eine Entscheidung. Ich öffnete das Fenster und schickte Mia meinem Enkelsohn hinterher.
    Verwundert blickte Sam über ihren Kaffeebecher: "Woher der plötzliche Sinneswandel?" Einen Moment lang betrachtete ich mir, das Schlammbraun ihrer großen Augen und suchte natürlich vergebens den Glanz, welcher eine von Magie besetzten Seele zeugte. Anschließend antwortete ich leise: "Religionsgeschichte Samatha, Religionsgeschichte. Ich will den Glauben bewahren."

    Kapitel 3 Blickkontakt

    Der ganze Körper von Kai war durch trainiert und seine Bewegungen äußerst akrobatisch. Aus diesen Gründen zog es ihn zu einer großen Rotbuche, welche dem Jungen schon von klein auf als Zuflucht- und Ruheort diente.
    Als er noch klein war befestigte sein Vater ihm ein Seil im Geäst dieses Baums, damit er und seine Freunde hinauf steigen konnten, ohne sich dabei zu verletzten. Heute existierte dieses Seil nicht mehr, ebenso wenig wie die schützende Hand des Vaters.
    Nachdem Kai begann ruhiger zu werden, kroch Mia aus der Tasche. Nun hangelte sie sich an einem Ast entlang, und hüpfte schlussendlich auf Kais Brust. Das Tierchen spürte wie kalt sich seine Kleidung anfühlte und roch den Raureif. Die Lippen ihres Beschützers zeigten sich bläulich verfärbt, und die Haut weiß wie Schnee. Seine grünen Augen wirkten rastlos, der Herzschlag donnerte gegen den Brustkorb, sodass Mia Angst bekam.
    "Warum tut es so weh?"
    "Schon okay Mia, ich habe mich nicht verletzt", brachte Kai sehr sanft hervor. Zur gleichen Zeit verflog die Kälte aus Kais Kleidung und der Raureif verschwand.
    "Nicht der Sturz, sondern Lukas Worte."
    Erst in diesem Augenblick realisierte Kai die telepathische Verbindung zu dem kleinen Fellknäuel auf seinem Brustkorb in vollem Umfang. Und Mias Augen wirkten menschlicher denn je, sowie schöner denn je. Ungläubig blinzelte er und konnte sich kaum noch rühren. Also war Mia keine einfache Gestaltwandlerin, aber er war ja auch kein einfacher Schüler.

    Normalerweise konnten Gestaltwandler, also Menschen, welche mit einer zweiten körperlichen Form auf die Welt gekommen waren, keine magischen Fähigkeiten in ihrer tierischen Gestalt anwenden. Sie mussten sich immer zurück in einen Menschen verwandeln, um Sprache anwenden zu können. Auch war es ungewöhnlich, das Mia eine Hauskatze war. Um als Mensch in Tiergestalt überleben zu können, war es von Nöten recht weit oben in der Nahrungskette zustehen. Deswegen gab es hauptsächlich Raubkatzen und Wölfe unter den Gestaltwandlern. Hunde und Hauskatzen waren äußerst selten und leider auch häufiger keine natürliche Gestalt von Geburt an, sondern eine durch Magie erzwungene Form. Also ein Fluch.

    Als er über Mias Frage nachdachte, spürte der Junge einen unangenehmen Kloß in seiner Kehle.
    "Dein Großvater ist tot und du vermisst ihn."
    Ja, Mia das tue ich, wollte Kai erwidern, verbarg die Worte allerdings tief in seinem Herzen, – sodass es niemand wahrnehmen konnte. Ihre Antwort hörte sich jedoch so an, als hätte sie das im Herzen Verborgene vernommen.
    “Ich vermisse meine Brüder sehr.“
    “Du hattest Brüder?“
    Dies überraschte Kai, die kleine Gestaltwandlerin wollte ihm sich anscheinend anvertrauen.
    Sie haben es nicht geschafft. Ich bin die Einzige.
    Langsam hob Kai die rechte Hand und glitt ganz vorsichtig einmal über den Rücken von Mia. Anders wusste er sich beiden in dieser befremdlichen Situation nicht zu helfen.
    Ruhs Herz klopfte so stark wie deines.
    Ganz still erklang ihre Stimme in Kais Gedanken. Werder Trauer noch etwas anderes verbarg sich in ihr. Es war etwas Vergangenes und Mia erzählte. Ob sich ihre menschliche Stimme wohl genau so leise und sanft anhörte?
    Adams Herz habe ich nie schlagen gehört. Er starb als erster. Adam ist ruhig und streng. Ruh musste man zügeln. Ich habe oft geweint und beide waren schon immer bei mir. Auch als Mutter.
    Der Gedankenstrom brach ab, was Kai störte. Die kleine Gestalt und ihre Stimme berührten ihn tief, genauso wie ihr grenzenloses Vertrauen. Ihre gemeinsame Verbindung fühlte sich wichtig an. Automatisch fing er wieder damit an ihren Rücken zu streicheln.
    „Wenn du nicht willst, brauchst du es mir nicht zu erzählen. Ist schon gut“, meinte Kai, um ihr Sicherheit und Zeit zu geben, strafte sich damit jedoch gleichzeitig Lügen. Der Körper der Katze zitterte, und dies lag nicht am frischen Wind in der Baumkrone der ausladenden Rotbuche.
    Für jeden Menschen, welcher nicht zum Kreis der Magier gehörte, spielte sich im nächsten Augenblick geradezu ein unvorstellbares Wunder direkt vor seinen Augen ab. Bloß nach wenigen Sekunden spürte Kai die Veränderungen des Katzenkörpers. Diese Schmerzen des kleinen, immer rascher wachsenden Körpers duldete er, und fühlte das Reißen an der telepathischen Verbindung zwischen ihm und Mia. Das Fell verschwand vollständig, sowie auch die Pfoten. Jetzt entstand ein rotes und schweres Baumwollkleid, das altmodisch aussah. Langes, pechschwarzes Haar fiel wie ein Schleier auf Kais Brust und Schulter herab. Hände, mit feinen und zarten Gliedern, ersetzten die tapsigen Pfoten.

    Es gab kein Glitzern, kein Rauschen, nicht mal einen unangenehmen Laut, welcher erahnen lassen konnte, welche Schmerzen Mia durchstand, während sich Knochen und Gewebe ausdehnten, verlängerten und eine neue Form bildeten und somit aus dem Tierchen ein vollständiger Mensch wurde.
    Zur selben Zeit bemerkte Kai, wie sich die Baumrinde in seinen Rücken bohrte, als das gesamte Gewicht des Mädchens auf ihm spürbar zum Tragen kam.

    Eine fremde Wärme sickerte durch seine Kleidung hindurch. Im gleichen Augenblick vernahm Kai den weichen Brustkorb des Mädchens genauso deutlich, wie ihren rasendens Herz.
    Zum ersten Mal sahen sich Mia und Kai in die Augen. Ein Moment, welcher mehr mit Magie zu tun hatte, als diese spektakuläre Verwandlung von einem ganz gewöhnlichen Haustier zu einem menschlichen Wesen.
    Als er sie weiter sprachlos anstarrte sahen Mias Augen groß, sowie rund aus und strahlten sonnengelb wie ein klarer Bernstein. Seine Smaragde hingegen bargen tiefes Erstaunen und pure Faszination. Ließ man ihre einzigartigen Augen bei Seite, erkannte Kai eine ganz andere ihm unbekannte Eigenschaft an dem Mädchen. In seine Nase strömte ein ungewohnt lieblicher Duft, er war etwas schwer, aber unglaublich gut. Etwas entfernt darin verborgen, lag der Geruch von Seife und Maiglöckchen. Mia war gestern in die Badewanne gefallen, also sie zu neugierig den Badeschaum betrachtete hatte.
    Die Zeit stand still.
    Diese Katze war nun ein Mensch, Mia. Obwohl Kai ein Magier war, fühlte er sich zum ersten Mal wie ein normaler Junge. Nach der Verwandlung drängten sich ihr Geruch, ihre Körperkonturen und ihre Stimme, in seinen Verstand. Und das war ihm peinlich.
    „ Nein, ich sollte es dir sagen“, bestand Mia, und Kai schmunzelte sanft bei ihrem Gesichtsausdruck. Ihre echte Stimme rieselte mit jeder gesprochenen Silbe in Kais Bewusstsein, denn sie gefiel dem eher schweigsamen Jungen. Die schlanken Arme des Mädchens umschlangen seinen Hals. Ihre Brust drängte sich vorsichtig und zitternd gegen seine, währenddessen wurden die Ohren des Jungen glühend heiß. Wie peinlich.
    Die Verwandlung kostete dieses Mädchen unglaublich viel Energie. Dabei war sich Kai sicher, dass sie immer noch Schmerzen haben musste von der Veränderung ihres Körpers. Warum dies so war, erklärte Mia von selbst, ohne auf ihre Qualen näher einzugehen.
    „Ich bin verflucht“, murmelte sie matt, „ich bin für den Tod meiner Brüder verantwortlich."


    Für einen Moment dachte Kai sein Herz würde aussetzen. Diese junge hagere Gestalt ging unfassbar hart und der Realitätsnähe mit sich selber ins Gericht. Der Beschützerinstinkt in Kai gab den Armen endlich den Befehl Mia zu umschlingen, und damit nun noch mehr von ihrer Existenz wahrzunehmen.
    "Ich kann mich an mein Leben kaum erinnern. Ich weiß nur, dass ich von irgendwo anders herkomme. Mit dem Tod meiner Brüder habe ich mich nicht mehr in einen Menschen zurückverwandelt. Ich kann mich erst wieder an Dinge erinnern, seit dem ich bei den Alexis bin."
    Erneut verstummte die Schwarzhaarige. Jetzt kuschelte sie sich an den Jungen, weil ihr das Reden schwer fiel. Geduldig wartete Kai ab, während Mia nach Worten suchte.
    „Ich muss viel falsch gemacht haben. Immer brauche ich andere. 'Die Einzige die uns retten kann bist du', waren oft Adams Worte. Ich habe es nicht getan, und bin nach Ruhs Tod einfach davon gelaufen. Es war unerträglich. Für dich ist es auch eine Qual hier zu sein. Ich spüre es Kai. Dein Großvater war deine Stütze und führte dich, wie es meine Brüder getan haben.“
    Nun sah sie auf, womit auch ihre Fröhlichkeit zurückkehrte. Wie unglaublich sanft sie lächeln konnte, und wie es gut tat. Fast gedankenverloren betrachtete er Mia.
    „Aber sie sind bei mir, und achten auf mich. Kai – vielleicht kann das auch dein Großvater.“
    Mit voller Wucht traf das fröhliche Lächeln Kais Seele und ohne Vorwarnung löste sich das Mädchen von seinem Körper, nur um sich grazil vom Baum herunter fallen zu lassen. Etwas seltsam empfand er Mia ja schon, das stand für Kai fest.
    Dazu sagte er kein Wort, denn er befürchtete, dass Mädchen könnte seine jetzige Heiterkeit verlieren. Zumal Kai bemerkte von seinen schweren Gedanken befreit worden zu sein. Die Verletzungen von Lukas waren nicht verschwunden oder gelöscht, nein, diese Gedanken drückten einfach nicht mehr so auf sein Herz.
    Dann beobachtete er Mia dabei, wie sie ihr neues Körpergefühl feierte. Der Wind ließ die Herbstblätter tanzen, und im lauen Sonnenschein glänzte das pechschwarze Haar der Gestaltwandlerin. Dabei gingen Kai viele Gedanken durch den Kopf. Vor allem spukten ihm ihre Konturen im Kopf herum, und ihre telepathische Verbindung. Für ihn ein verwirrender Gegensatz.
    Verlegen rieb er sich mit der Hand den Nacken, und ging einer weitaus vernünftigeren Frage nach: "Ähm, wir sollten nach Hause gehen. Großmutter muss sich noch bis zum Abendessen einfallen lassen, wie wir dich den Studenten erklären."

    Oh je, nein. Das nächste Mal setze ich ein Smily hinten dran. Oder schreibe Verbesserungsvorschalg ausgeführt ^^

    Meine Kenntnisse bezüglich Foren und Einstellungen sind nicht die Besten. Jeder ist eine Hilfe.

    Bis vor geraumer Zeit habe ich meine Bücher noch per Hand geschrieben. Mia und Kai, bekoam im Rahmen der digitalisierung eine Überarbeitung / Facelift.
    So sehen die drei einhalb Bände im Original aus. (Das Recherchematerial ist nicht dabei.)


    Hallo ihr Lieben.

    Weil Etiam, mir gute Tips gegeben hat habe ich noch mal etwas an der Geschichte gebaut, das Kapitel 2 hat also einen neuen Inhalt.

    Fand den Perspektivwechsel etwas verwirrend. Und musste die ganze Zeit nachdenken, wo und was ich hier gerade lese.

    Ich habe die Reihenfolge der Kapitel und einige Deteils verändert, um die Anmerkungen umzusetzen. Das ein Fehler im Plot steckte habe erst dadurch erkannt.

    Viel Spaß an Alle beim weiter Schmöckern.