Beiträge von Thorsten

    Wir haben grade sechs Teile von 'The Crow Girl' beendet.

    Soll so ein Krimi/Mystery/Psychothriller sein,... ich weiss nicht recht was ich davon halten soll. Auf eine Weise ist die Story spannend - an drei Tagen hintereinander findet die Polizei von Bristol jeweils eine Leiche - junge Maenner, uebel verpruegelt und mit einem Betaeubungsmittel vollgepumpt, einem wurde sogar der Finger abgebissen - aber jemand hat ihnen die Fuesse gewaschen und die Naegel geschnitten. Die erste Leiche wird vor der Praxis eines Zahnarztes gefunden den die Polizei wegen Paedophilie verhaftet, die zweite bei einem Unternehmer, die dritte an einer Privatschule. Dann kommt ein Tip per Telephon der zur Leiche eines seit 25 Jahren verschollenen Jungen fuehrt - einem Fall der den Vater der Ermittlerin Jeanette Kilburn lange beschaeftigt hat.

    Koennte man ja was draus machen, aber die Art wie die Spannung inszeniert ist, ist einfach durch Showmanship - Schnitte die verbergen was in einer Szene als naechstes passiert, Fragen die die Polizei halt einfach nicht stellt obwohl sie offensichtlich sind,...

    Zum Beispiel will Kilburn den paedophilen Zahnarzt Lowry verhoeren, und die Psychologin die ihn begutachtet hat (Sophia Craven) , raet ihr, ihn zu fragen 'ob die Psychologin einen guten Job gemacht hat'. Kilburn tut das - und Lowry bricht das Gespraech ab. Statt dass Kilburn jetzt deswegen Craven konfrontiert und Antworten will passiert... nichts.

    Ich habe ja die Theorie dass in Krimis je besser der Ermittler ist desto schlechter sein Privatleben funktioniert - 'The Crow Girl' widerlegt diese Idee, Kilburn hat nicht nur ein beschissenes Privatleben (ihr Vater ist uebergriffig, ihr Mann will sich von ihr trennen, ihr Arbeitskollege und bester Freund stellt sich als korrput heraus...) - sondern sie ist als Ermittlerin einfach unfaehig. Nach sechs Folgen ist nur ihr Kollege verhaftet.

    Aber es geht lustig weiter - auf Lowry wird - in Haft - ein Mordanschlag veruebt, er muss ins Krankenhaus. Raetselhafterweise wird er da nicht bewacht obwohl Kilburn ihn da unbedingt nochmal sprechen will und er als wichtig identifiziert ist - und prompt halt im Krankenhaus umgebracht. Statt dass diese Panne irgendwie zur Sprache kommt oder auch nur ermittelt wird (man koennte ja mal das Personal das Schicht hatte verhoeren, vielleicht hat ja einer was gesehen) tut die Polizei - nichts. Nada. Niente. Mord ist anscheinend dann nicht wichtig wenn der tote ein wichtiger Zeuge ist...

    Aehnlich bizarr gestaltet sich das Bild als Kilburn in der Umgebung des verschwundenen Jungen fahndet und Victoria Burkeman (dessen damals beste Freundin) finden will - deren Familie bezeichnet sie als 'tot' hat kein Photo von ihr - und die Polizei findet keine Vermisstenanzeige, keinen Totenschein etc. Wahrscheinlich wuerde man unter den Umstaenden einen Richter dazu bekommen einen Durchsuchungsbefehl zu unterschreiben weil - wichtige Zeugen die moeglicherweise auch tatverdaechtig sein koennten mauern offensichtlich. Mindestens koennte man die Familie mal aufs Revier holen. Die Polizei hingenen zieht sich verstaendnisvoll zurueck.

    So bleiben Geschehnisse natuerlich mysterioes. Nach 25 Jahren wird die Leiche des Jungen im Wald wo er verschwunden ist entdeckt - als das Grab noch frisch war haette das damals nicht ein Spuerhund machen koennen? Die damaligen Taeter erweisen sich als die Leute die wirklich daneben wohnen - da haette man nicht mal genauer ermitteln koennen?

    Klar - Dinge koennen dem Zuschauer auch deswegen mysterioes bleiben wenn sie die Ermittlerin lieber in Beziehungsprobleme stuerzt statt einfach ihre Arbeit zu machen.

    (Nebenbei - die Timeline der ganzen Geschichte ist hahnebuechen, diverse Wendungen sind sehr unglaubwuerdig,...)

    Es ist mir ein Raetsel wie man aus einer an sich guten Geschichte wo der Plot selbst Spannung hat - so eine Serie machen kann wo die Spannung nur an Schnitten und kuenstlicher Infoverknappung haengt und das echte Potential einfach weggeworfen wird.

    Meh. Muss mal selber einen krimi drehen...

    Aber wenn mir die Elric-Saga gefällt, steige ich vielleicht auch bei seinen anderen Inkarnationen des Champions ein.

    Ich kenne einiges von Moorcock, nach meinem Gefuehl ist die Elric-Saga das Beste was er verfasst hat. In der Chronologie finde ich vor allem die mittleren Baende am staerksten, da ist echt einiges an Ideen, Stimmung und Weltenbau drin.

    Die Sache mit dem ewigen Helden und dem Multiversum haengt eher lose zusammen - tatsaechlich kommt eine Szene von Elric auch im Buch Corum vor und so, aber inhaltlich braucht man das nicht unbedingt - es passt zusammen, ergaenzt sich aber zum Verstaendnis eher nicht (teilweise steht es sogar im Weg, ich hatte das Gefuehl dass der Elric-Zyklus ein schoenes, rundes Ende hat - das dann aber durch Info aus anderen Buechern eher entwertet wird.

    Was mir auffaellt - die anderen Zyklen - Corum, Erekose oder Dorian Falkenmond - sind wirklich oft ganz anders - von der Stimmung, von Plots - Corum z.B. ist explizit sehr keltisch angehaucht, Falkenmond kaempft gegen einen Feind der einen industrialisierten Krieg fuehrt, Elric ist magisch aufgeladen,... kann also passieren dass man das eine ganz toll, das andere ganz mies findet.

    Vielleicht ueberraschen lassen...:)

    The Magic Goes Away von Larry Niven

    Eine Sammelausgabe von Novellen und Kurzgeschichten, teilweise auch von anderen Autoren in der gleichen Welt. Die Praemisse der Geschichte ist, dass Magie eine endliche Ressource ist - mana ist Teil des Landes und wenn es sich aufbraucht, werden Zauber erst schwaecher und hoeren dann auf. In alten Zeiten gab es noch Goetter, spaeter maechtige Magier - und jetzt gibt es noch Magier wie den Warlock, der (240 Jahre alt und durch Verjuengungsmagie frisch gehalten) die sich dran erinnern wie es mal war. Schwertkaempfer waren lange Zeit nutzlos - aber auf einmal kommt ihre Zeit. Gefischt haben die Nixen die teilweise von mana leben - aber jetzt muessen die Menschen das lernen. Eine ganze Zivilisation im Umbruch wird beschrieben.

    Zu meinen Highlights gehoert das Duell des Warlock mit dem Daemonenschwert Glirendree bei dem er nur gewinnt, indem er alles mana in der Gegend verschleudert - und damit ist das Wissen um die Endlichkeit der Magie in der Welt. Und 'Mana-spill', eine Geschichte mit humoristischem Touch wo das Gastgeschenk von wertvollen Steinen an einen etwas planlosen Koenig ploztlich dazu fuehrt dass die Magie seines - uebelwollenden - Scharlatan-Schamanen ploetzlich ungeahnt wirksam wird - wenn auch erratisch. So schuetzt der Schamane den Koenig versehentlich magisch bevor er ihn vergiftet - und ist dann bitter enttaeuscht dass das Gift nicht funktioniert.

    Insgesamt mag ich die Stimmung der Geschichte, das Gefuehl der Zivilisation im Umbruch, die Melancholie der magischen Protagonisten die mit jedem Tag sehen dass sie weniger und weniger tun koennen und sich ueberlegen dass sie vielleicht die letzten Menschen sind die auf einer Wolke stehen koennen,...

    Irgendwie fehlte die Wärme...

    Tanred blinzelte müde und hob den Kopf. Sein Schädel fühlte sich an als ob jemand die ganze Zeit mit einem Hammer darauf schlagen würde und sein Magen... Er würgte für einen Moment, ließ sich dann wieder kraftlos auf die Seite sinken. Bewegen war offensichtlich keine gute Idee...

    Jemand anders bewegte sich...

    Wieder öffnete er die Augen, starrte ins trübe Morgenlicht daß durch Ritzen in den groben Holzbalken des Schuppens fiel. Jemand zog sich an... Und wieso verdammt noch mal lag er in einem Schuppen?

    Sigrun zog sich an... Er hatte die letzte Nacht mit Sigrun...

    Tanred blinzelte den Schlaf aus den Augen. Irgendwas stimmte nicht, ihre Bewegungen waren hastig, sie verhedderte sich mit ihrem Gürtel, und es lag ein seltsamer Ausdruck auf ihrem Gesicht den er nicht richtig deuten konnte...

    Als sie sah, daß er wach war, zog für einen Moment ein Ausdruck wie Erschrecken oder Panik über ihr Gesicht.

    "Tan...", murmelte sie unsicher und raffte das Hemd vor ihren Brüsten zusammen. "Ich... Es... Es tut mir leid... Letzte Nacht... es war ein Fehler..."

    Er starrte sie verständnislos an während grelle Blitze von Schmerz hinter seiner Stirn hämmerten. Wieso war es ein Fehler? Was war jetzt schon wieder falsch?

    Sie mußte das Unverständnis in seinem Gesicht gelesen haben, jedenfalls wurde ihr Gesichtsausdruck noch gequälter,

    "Ich muß weg...", sagte sie schnell. "Es tut mir leid, Tan..."

    Dann raffte sie den Rest ihrer Kleidung zusammen und trat die Flucht an. Noch immer war Heu in ihrem Haar.

    Tanred starrte ihr nach, dann ließ er stöhnend seinen Kopf wieder auf den Boden sinken. Mochte "Adon aus den Frauen schlau werden, aber letzte Nacht hatte sie nicht den Eindruck gemacht daß alles nur ein Fehler gewesen war...

    Er schloß die Augen, und rieb sich die Schläfen, versuchte das grelle Pochen auf ein erträgliches Maß zu bringen. Besser er ruhte sich jetzt noch ein bisschen aus, er war in keiner Verfassung um irgendjemandem unter die Augen zu treten.

    Am allerwenigsten Sigrun...

    Trockenes Heu raschelte unter ihren Füßen als Tanred und Sigrun, in eine enge Umarmung verschlungen, in einen der Lagerschuppen taumelten während sie sich immer noch wild küßten.

    Tanred fuhr mit seinen Händen durch ihr kurzes Haar, immer wieder. Es fühlte sich seltsam unter seinen Händen an daß eine Frau solche Haare haben sollte - seltsam, aufregend und verboten. Genau wie Sigruns breite Schultern die er unter dem Hemd ertastete und wie die harten Hände mit Schwielen an den Handflächen die über seinen Nacken und seine Rücken glitten. Aber ihre Lippen waren weich und einladend unter seinem Mund, und als seine Hände unter ihr Hemd fuhren, konnte er ihre warme, weiche Haut und ihre flachen Brüste spüren.

    Er fühlte ein hartes, fast schmerzhaftes Pochen zwischen den Beinen als ihre Hände begannen an seiner Hose herumzutasten und er ließ sie für einen Moment los um mit dem Gürtel zu helfen. Die Hose löste sich endlich, aber er verlor dabei das Gleichgewicht und sie fielen zusammen in das duftende Heu.

    Sigrun kicherte erst, aber als er ihr das Hemd über den Kopf streifte und seine Hände über ihre Brüste glitten und sanft über ihre Brustwarzen rieben die sich in der kühlen Luft aufgerichtet hatten stöhnte sie leise auf während sie an seinem Hemd zog und zerrte ohne viel zu erreichen. Tanred richtete sich halb auf und begann, eine der Brustwarzen zu küssen während seine rechte Hand den Gürtel ihrer Hose löste und dann das feuchte Haar zwischen ihren Beinen streichelte während sie ihm gierig ihr Becken entgegendrückte.

    Verlangen loderte in ihm auf als ihre Hände ihn berührten, unter sein Hemd fuhren und seinen Nacken streichelten. Ihr keuchender Atem war nahe an seinem Ohr, weiße Haut war schemenhaft in der Dunkelheit zu erkennen. Er griff nach ihr, drehte sie um, und im nächsten Moment war er über ihr, drang in ihre feuchte Wärme ein, spürte wie ihre Pobacken sich gegen ihn preßten, drückte sein Gesicht in ihren Nacken um ihr kurzes Haar an seiner Wange zu spüren während seine linke Hand nach ihren Brüsten tastete.

    Sigrun keuchte auf als er tief in sie stieß, wieder und wieder, sie wand sich unter ihm und drückte sich gegen ihn und dann fanden sie einen Rhythmus zusammen, wie die Wellen die ans Ufer eines Sees schlagen. Für einen langen Augenblick hatte Tanred das Gefühl seinen Kopf in den Wolken zu haben, dann schrie irgend jemand während er zuckend seinen Samen in sie schoß, und dann war nur noch Leere.

    Außer dir hat das ja eigentlich niemand behauptet :hmm: Je länger ich über das Bild und was es bedeuten soll nachdenke, desto unpassender finde ich es xD Hast du dir das selbst ausgedacht oder hast du das irgendwo gelesen?

    Schuldig im Sinne der Anklage, ich bin schon auf die Gralmetapher eingestiegen.

    Wir koennen jetzt natuerlich Exegese ueber 'Gral als Metapher' machen (Tolkien ist definitiv keine Schale oder Teil des Arthusmythos, auf der anderen Seite versuchen genug Autoren Tolkien nachzustreben, auf gefuehlt tausend Buchtexten steht dass Autor X von der Kritik mit Tolkien verglichen wurde,...) - ich hatte die Metapher hier als 'hat eine herausragende Stellung in der Fantasy inne' interpretiert - eben als der Pionier des ganzen Genres kann man ihn glaubhaft als Gralshueter sehen von dem andere sich begeistern liessen oder ermoeglicht wurden. Muessen wir deswegen alle wie Tolkien schreiben? Genauso wie in der Legende der Gral ein Weg zum Heil war und nicht jeder Ritter Gralsritter war folgt daraus nicht dass man nur wie Tolkien zu guter Literatur kommen kann.

    Und der Zusammenhang zum Thread war, dass ich denke dass viele Leser - dank seiner herausgehobenen Bekanntheit und Beliebtheit - Fantasy mit einem Tolkien-artigen Legendarium identifizieren und das dann auch so lesen wollen - was uns in eine Art Mittelalter bringt (Mittelerde ist ja nicht wirklich Mittelalter, das ist eine Mischung die vom Ostroemischem Reich (Gondor) zum vorindustriellem England (Auenland) reicht).

    Selbstverstaendlich muss das nicht so sein - aber genauso selbstverstaendlich darf ein Leser Fantasy mit Colt und Flinte als zu weit ausserhalb des gewuenschten Genre ablehnen.

    Ich seh halt zu häufig, dass Neues aus Reflex schon abgelehnt, dass ausnahmslos alles als qualitativ schlecht dargestellt wird, weil sich die Art zu schreiben verändert hat.

    Woher weisst Du warum genau Leute was ablehnen? Sagen die, dass das aus Reflex passiert - oder ist das eine Zuschreibung die Du ihnen in die Schuhe schiebst?

    Ich muss mich als Leser nicht auf was neues einlassen - ich darf mich bei einem Buch auch einfach entspannen wollen und dann zu bekanntem und vorhersehbarem greifen. Als Autor der mit neuen Ideen punkten will kann ich das schade finden - zu Kritik am Leser berechtigt es allerdings nicht.

    Besondere Avatar, Inuyasha und Harry Potter. Vor allem die Ersteren beiden (man könnte argumentieren, dass Dumbledore von Gandalf beeinflusst ist) würden wahrscheinlich auch ohne Tolkien in selber Form existieren.

    Irgendwie brauchst Du auch einen Markt. Verlaege muessen das neue Genre annehmen und drucken, es reicht nicht dass irgendjemand es fuer eine gute Idee haelt X zu schreiben, grade vor dem Internet musste auch jemand der Ueberzeugung sein es verkaufen zu koennen.

    Der 'Hobbit' hat ziemlich klar demonstriert dass solche Literatur verkaufbar ist - und das hat eben nicht jedes Fantasy-Werk aus der damaligen Zeit geschafft, 'The Worm Ouroboros' kennt kaum jemand, 'The King of Elfland's Daughter' ist ebensowenig ein Bestseller geworden.

    Wenn ein Genre sich umgekehrt nicht am Markt behauptet, dann werden Verlage nach ein paar Chancen die sie aehnlichen Werken geben halt keine mehr annehmen. Umgekehrt, wenn ein Werk eines Genres ploetzlich ein Riesenerfolg ist, dann ist die Chance hoeher dass Verlage anderen aus dem gleichen Genre eine Chance geben. Wenn jemand als Kind schon Fantasy lesen kann, ist es wahrscheinlicher dass er sich Geschichten in diese Richtung ausdenkt - und spaeter sowas in die Richtung schreibt.

    Die Rolle von Pionieren und Vorbilern beschraenkt sich nicht auf das direkte Verwenden von Themen und Figuren - die ist schon viel groesser.


    Ich respektiere zwar was Tolkien geschaffen hat, seine Mühe, die reingeflossen ist und wie er ein bestimmtes Subgenre geprägt hat, aber ich würde nie eine einzige Person als bedeutendste Person oder Gral eines Themas ansehen...

    Ja, aber Du bist nicht das Mass dieser Dinge, es ist schlicht egal fuer diese Frage ob Du Tolkien gut findest oder nicht, es gibt buchstaeblich hunderte Millionen Menschen die diese Frage schon fuer uns beantwortet haben.

    Man befürchtete, dass nicht nur der LHD weg gewesen wäre, sondern möglicherweise auch die halbe Schweiz

    LHC, nicht LHD, und man befuerchtete das nicht wegen der Antimaterie sondern wegen der Moeglichkeit ein Schwarzes Loch zu produzieren. Allerdings konnte man sich (primaer durch die Existenz des Mondes) schnell davon ueberzeugen dass es keine reale Gefahr geben kann.

    und zweitens wird in den Positronen-Generatoren des Antriebsmoduls nach Erreichen der Reisegeschwindigkeit nur so viel Antimaterie hergestellt, wie akut benötigt wird

    Nachdem es (kurze Recherche) ungefaehr 2.5 * 10^16 kWh kostet in Gramm Antimaterie zu erzeugen, das aber hoechstens (bei maximaler Effizienz des Antriebs) 2.5e7 kWh Energie wieder freigibt, haetten wir einen Antrieb mit einem spektakulaer niedrigen Wirkungsgrad - man muss gewaltige Energiemengen irgendwie als Treibstoff mitfuehren so dass ein milliardstel dieser Energie dann als Antimaterie im Antrieb endet.

    Wieso nicht gleich den originalen Treibstoff verheizen?

    und drittens wird das Positronenplasma durch Magnetfelder zusammengehalten

    Ja, aber was machen wir mit einem Positronenplasma? Anihilation mit normaler Materie nimmt ja dann nur die Elektronen raus - da kommt kein Lichtstrahl raus sondern Truemmer von Pionen etc.

    Ich nerve, Eric, weil ich das Raumschiff sicher an seinen Zielort bringen soll! Und da hat mich jede Kleinigkeit zu interessieren.

    Hm, hat sie vielleicht mal... ein Handbuch gelesen? Wie werden diese Leute auf einen Raumflug vorbereitet?

    Diese Entdeckung führte zu einer Revolution in der Textil- und Baustoffindustrie.

    Eine Revolution die an den Zuhoerern anscheinend komplett vorbei gegangen ist - das wirkt wie ein Abschnitt der dem Leser irgend eine Info fuettern soll die den Protagonisten laengst bekannt sein muesste.

    Da wir noch nicht wissen, ob die Zeitdehnung auch für Textilien gilt,

    Ist das Humor?

    Da die Naturgesetze überall im Universum in gleicher Weise gelten, dürften sich auch die Umgangsformen überall zumindest gleichen.

    Und das auch?

    Tolkien ist allerdings nicht der Gral der Fantasy.

    Doch, mit ~150 Millionen verkauften Exemplaren weltweit ist 'Herr der Ringe' eines der erfolgreichsten Buecher ueberhaupt (nicht nur im Fantasy-Genre). Tolkien's Ideen von Elben, Zwergen, Orks und Goblins als Fantasy-Wesen praegen heute noch unzaehlige Geschichten. Die Filmtrilogie 'Lord of the Rings' findet sich in der Top 100 Liste der (inflationsbereinigt) erfolgreichsten Filme aller Zeiten.

    Ueber Tolkien gibt es Regalmeter an Sekundaerliteratur ('A Reader's Companion', 'Tolkien - Artist and Illustrator', 'Historical Atlas of Middle-Earth', 'Die Erschaffung von Mittelerde',...) - Seminare an der Universitaet, linguistische Abhandlungen,... was zeigt dass das Werk nicht nur beim Leser beliebt ist sondern eben auch in der Literaturwissenschaft ernst genommen wird.

    Nach praktisch jedem Mass das man sich anschauen kann ist Tolkien der Gral der Fantasy und man muss schon - sorry - beide Augen zukneifen um das nicht zu merken.

    Urban Fantasy, Science Fantasy, das gesamte Supernatural-Genre, alles Nicht-Europäische etc. würden auch ohne ihn existieren und vermutlich hätte sich dann jemand anderes von alten, europäischen Mythen und Märchen inspirieren lassen.

    Ja, das kann man leicht behaupten, stimmen tut es deswegen nicht - tatsaechlich findet sich aber eben auch in Urban Fantasy haeufig viel was auf Tolkien zurueckgeht.

    Fantasy bedeutet bloß, dass übernatürliche Elemente enthalten sind

    Was 'Fantasy' genau bedeutet ist kompliziert - uebernatuerlich ist dazu allerdings weder notwendig (es gibt genug Fantasy ohne Magie) noch ausreichend (es gibt genug uebernatuerlichen Horror der ein anderes Genre ist).

    Das ist aber belanglos fuer die Frage was sich die Mehrheit der Leser von Fantasy erhofft - und das sind halt keine Experimente an den Raendern des Genres, sondern eher 'Swords and Sorcery'.

    Deine Ansicht ist vermutlich anders - aber Du solltest vielleicht gelegentlich versuchen, Verstaendnis dafuer aufzubringen dass nicht jeder toll findet was Du toll findest statt irritiert zu sein dass Leser Dir nicht immer folgen.

    Und ich weiß woraufhin du in deinem letzten Absatz ansticheln möchtest:

    Und ich weiss was Du letzten Sommer getan hast, muahahaha :chainsaw:

    (Das war ein nicht ernst gemeintes Filmtitelzitat - ich wuerde ansonsten hoffen dass Du weisst was ich meine, sonst koennte ich es mir ja sparen zu schreiben...)


    Außerdem, danke, ich recherchiere zu Genüge.

    Es mag Dich ueberraschen, aber es geht hier im Thread nicht um Dich oder Deine Recherche.

    Tanred fand Sigrun schließlich in einer kleinen Gruppe, die um ein loderndes Feuer beisammen stand. Der Flammenschein ließ ihre Züge wild erscheinen und die Tatsache, daß sie in einem zu großen Männerhemd aus Leinen und einer ledernen Hose steckte machte sie in seinen Augen nur noch begehrenswerter. Mit ihrem kurzen, hellen Haar und ihren kräftigen Schultern hätte sie beinahe ein Junge sein können - aber nur beinahe, die schmale Taille und der Ansatz ihrer Brüste unter dem Hemd verrieten sie.

    Ihr Gesicht leuchtete förmlich auf als sie Tanred kommen sah, und sie lief ihm strahlend entgegen.

    "Ich hab' dich in die Schlacht reiten sehen..." - "Ich kann nicht glauben daß du mitten im Getümmel warst...", begannen sie beide gleichzeitig zu reden und brachen dann lachend ab.

    Tanred ergriff sie bei den Schultern.

    "Es tut so gut dich zu sehen!", sagte er und blickte ihr in die Augen.

    Flammen spiegelten sich in ihren Pupillen, tanzten wild umher, und sein Herz begann plötzlich zu hämmern. Sigrun schwieg und sah ihn einfach nur an als ob sie sich an seinem Anblick gar nicht sattsehen konnte.

    "Sie reden von dir...", sagte sie leise, nach einer halben Ewigkeit. "Wie du die Schlachtreihe zusammengehalten hast und zum Gegenangriff geführt hast..."

    Tanred schüttelte verwirrt den Kopf.

    "So war es nicht...", versucht er zu erklären, aber gleichzeitig stieg ein warmes Gefühl in ihm auf. Es war Bewunderung die in ihren Augen leuchtete... Bewunderung für ihn.

    "Laß uns ein Stück gehen...", schlug er vor. Es war nicht genau was er hatte sagen wollen, aber es war besser als nichts. Ohne zu zögern winkte Sigrun den anderen am Feuer zum Abschied zu, hakte sich bei ihm unter und ließ sich von ihm durch das Getümmel führen, zum Rand des Lagers hin.

    Tanreds Schritte waren ein wenig unsicher. Sigruns Nähe machte ihn nervös. Sie war so nah, daß er ihre Wärme spüren konnte und ab und an fühlte er ihr Haar an seiner Wange und jedesmal wenn das passierte schien sein Herz einen Schlag auszusetzen. Er wünschte sich daß sie mit ihm zu reden beginnen würde, und doch hatte er Angst davor, was sie dann sagen mochte.

    Langsam wurden die Gruppen der Feiernden weniger und das Lager blieb hinter ihnen. Taufeuchtes Gras war unter ihren Füßen und das Mondlicht einer schwachen Sichel am Horizont erhellte die Landschaft nur schemenhaft. Instinktiv steuerte Tanred eine kleine Gruppe von Obstbäumen an zwischen denen ein paar Lagerschuppen standen, vermutlich Teil eines Hofs der irgendwie zum nahen Dorf gehörte. Sigrun folgte ihm ohne Fragen zu stellen.

    Unter einem der Apfelbäume hielt Tanred schließlich an und drehte sich so daß er ihr genau ins Gesicht schauen konnte. Ihre Augen glänzten im schwachen Licht und sein Herz hämmerte wild. Sie war eine Edeldame, und er... Aber spielte es eine Rolle?

    "Tan?", flüsterte sie. "Warum...?"

    Jetzt oder nie... Er beugte sich vor, legte seine Arme um Sigrun und küßte sie bevor er noch weiter darüber nachdenken konnte was er tat.

    Einen Augenblick lang versteifte sie sich in seinen Armen, aber dann öffnete sie ihre Lippen und erwiderte den Kuß, und ihre Arme legten sich um seinen Nacken und zogen ihn näher.

    Was mich immer wieder irritiert ist, dass Fantasy selbst, oder erst recht, in den Augen von Fans hauptsächlich aus Mittelalter-esque besteht.

    Das ist aehnlich wie beim Krimi von dem erwartet wird dass er im kriminellen Milieu spielt irgendwie Teil der originalen Genredefinition. High Fantasy als Genre entstand aus dem Wunsch von Tolkien, und Zeitgenossen eine moderne Mythologie zu schreiben - also etwas was dem Sagenschatz der Edda, des Rolandslieds, des Nibelungenlieds etc. entspricht, Low Fantasy folgte als 'Swords and Sorcery' - und damit ist im Prinzip die Epoche skizziert - wenn es Sinn macht mit Schwertern zu kaempfen, sind wir vor der Erfindung des Schiesspulvers, wenn es Magie gibt, dann sind wir in einem vorwissenschaftlichen Zeitalter.

    Jetzt kann man mit Genredefinitionen spielen, sie brechen, ignorieren, was Neues machen - aber genau wie die meisten Krimifans halt einen Plot erwarten bei dem ein Ermittler am Ende einen Mord aufklaert und den Taeter ueberfuehrt (muss auch nicht immer in Krimis passieren...) erwarten viele Fantasy-Fans halt primaer 'Swords and Sorcery' Nicht jeder mag Experimente, viele sind halt mit klassischen Themen gluecklich.

    Irritierend finde ich allenfalls dass Du kein Verstaendnis dafuer aufbringst.

    Ich denke ohnehin, dass "Realismus / Korrektheit" in Werken nicht wirklich bedeutend ist, sondern Dramaturgie.

    'Realismus' ist was anderes als 'Korrektheit' - historische Korrektheit ist bei Fantasy egal, aber Realismus hat viel mit dem Plot zu tun - Konsistenz der Geschichte eben (ich erklaere Dir diesen Punkt glaube ich zum dritten Mal).

    In einer Welt in der jeder magisch Gold herstellen kann ergibt es keinen Sinn einen Plot zu entwerfen in dem jemand einen Einbruch veruebt um Gold zu klauen. In einer Welt in der Magier Stadtmauern niederreissen koennen ergibt es keinen Sinn einen Plot mit einer Belagerung zu machen. In einer Welt in der Monster staendig Doerfer heimsuchen ergibt es keinen Sinn in Doerfern zu wohnen, sondern jeder zieht in die Stadt hinter Mauern. Und so weiter.

    Die Dramaturgie faellt auf die Schnauze wenn die Welt der Geschichte hinten und vorne keinen Sinn ergibt.

    Und da hilft Recherche - die fuehrt naemlich zu einem Verstaendnis wie Dinge in verschiedenen Kulturen sinnvoll zusammengepasst haben - und aus diesem Verstaendnis heraus kann man auch neue Settings sinnvoll entwerfen.

    Frage an die Experten: Gibt es schon humorige Weltraumromane

    Per Anhalter durch die Galaxis duerfte der Klassiker dieses Genres sein...

    Solche und ähnliche bizarre Szenen zu erfinden macht mir Spaß, und ich gestehe ohne zu erröten, mehr als eine akribische Recherche.

    Kannst Du dann nicht einfach da einsteigen - im Raumschiff, mit einer dieser bizarren Szenen (so dass die Stimmung schnell gesetzt ist) - und dann den Hintergrund warum die unterwegs sind einfach spaeter abhandeln?

    Wenn mal etabliert ist dass das bizarr/humoristisch ist, dann sucht auch keiner mehr viel nach technischen Einzelheiten. Erzaehltechnisch empfinde ich es halt als Problem dass ich schon recht viel Text lese und dann immer noch bei Dir nachfragen muss was eigentlich die Idee der Geschichte sein will.

    Aber das kann man loesen, das ist jetzt kein Ding.

    Germanische Mythologie von Wolfgang Golther

    Ein Buch von kurz vor 1900, man muss grosszuegig ueber Golthers Einlassungen zu 'Vorstellungen primitiver Voelker' und aehnliches hinwegsehen (die Nazis haben nicht im leeren Raum Ideologien verbreitet) - wenn man das ausklammert, ist es eine recht interessante und detailreiche Darstellung.

    Golthers generelle These zur Mythologie (die ich noch nie vorher gesehen habe) ist, dass alles aus Albtraeumen hervorgeht - Albtraeume die einem die Luft abzudruecken scheinen fuehren zum Glauben an Geister und Gespenster, wenn Verstorbene in diesen Traeumen auftauchen fuehrt das zum Glauben an die Seele die nach dem Tod uebrig bleibt - und dann befreit werden muss, oder der Tote kommt als Widergaenger, Seelenglaube fuehrt dazu dass man etwa Baeume auf Graebern als beseelt empfinden kann, das wiederum dazu dass man elementare Geister in der Natur selbst sieht, etwa im Spiel des Winders oder Nebelfetzen, dieser Glaube an Elementargeister fuehrt zu germanischen Elben, Zwergen und Riesen aus den Sagen, ein Gewitter oder eine Lawine werden so zum Wirken eines Riesen - und manche der Elben und Riesen werden schliesslich von offiziellen Priestern und Sehern zu Goettern befoerdert und erhalten einen Kult.

    Demnach baut Golther erst mal die 'Niedere Mythologie' auf - Wesen aus Maerchen und Volkssagen - und dann erst die 'Hoehere Mythologie' - eben Goetter und kosmologische Mythen - und dann am Ende religioese Praxis.

    Fuer meine Begriffe tut er ab und an was er anderen im Vorwort vorwirft - er glaettet und begradigt das Material. So beharrt er etwa darauf dass die Riesen in den nordischen Sagen 'riesig' sind - nur werden die da jötunn genannt (was wahrscheinlich am ehesten mit 'Verschlinger' uebersetzt werden sollte) - fuer jeden Hinweis in den Mythen dass sie riesig sind laesst sich einer finden wo die Geschichte nur Sinn ergibt wenn sie es nicht sind (man denke nur an Sex - schwierig wenn der eine Partner etwa menschengross ist und der andere ein 300+ Meter Bergriese...) Das passt vermutlich am Besten zu Golthers Idee dass sie Naturgewalten mythologisch darstellen (ein Gewitter ist ein Riese - oder eben Thor der Gott) - aber fuer meine Begriffe versteht man so nur einen Teil der Mythologie.

    Naja, am Ende ist es eine wirklich gruendliche Sammlung von Hinweisen und Belegen die auch schoen in eine beeindruckende Flut von Ideen eingebettet ist - dass das nicht immer mit meinem Verstaendnis der Sache konform geht - geschenkt.

    Oh, oh, Tanred, ich weiß nicht, ob es eine gute Idee ist, jetzt zu Sigrun zu gehen. 🤣

    Naja, Beziehungen organisieren ist nicht so seins...

    Ich hatte schon Angst, er plaudert was aus, was nicht für die Ohren seiner Männer bestimmt ist. Zum Beispiel dass er nicht Kerrin ist. :fie:

    Das waer' glaube ich gar nicht so schlimm, denn die anderen wissen ja dass er sich Tanred nennt und kennen nur Geruechte dass er Kerrin ist - wenn er jetzt das Kerrin-sein leugnet nehmen sie das eher als Beweis seiner geheimen Identitaet die er zu schuetzen versucht...

    "Du bist ein feiner Bursche", verkündete Runstan leutselig während er Tanred auf die Schulter klopfte. "Ein echt feiner Bursche!"

    "Gnau!", fiel Notger ein, der schon ein wenig lallte. "Das bisse, Tanred! Keine Angss im Getümml zu stehn! Keine verdammte Angss! Darauf trinkma noch einn!" Er griff nach einer bauchigen Tonflasche und füllte - mit überraschend sicherer Hand - drei kleine Becher mit einem scharfen Kräuterschnaps die er in die Runde reichte.

    "Für Kerrin!", rief der dann und kippte seinen Becher in einem Zug. "Kerrin...", murmelte Tanred und trank ein wenig langsamer - das letzte Mal als er versucht hatte den brennenden Schnaps auf einen Zug runterzustürzen war er zur allgemeinen Heiterkeit von einen längeren Hustenanfall geschüttelt worden. Außerdem hatten die Dinge schon begonnen diesen gewissen Glanz anzunehmen... Alles wirkte weich und ohne richtige Kanten. Aber Notger und Runstan - das waren schon feine Kerle, genau wie der Rest seiner Männer aus der Schlachtreihe, Männer die irgendwo in der Gegend um ihre drei Anführer herumstanden, lachten und sich gegenseitig erzählten was sie alles in der Schlacht getan hatten.

    Plötzlich mußte er kichern.

    "Was issn?", wollte Notger wissen.

    Tanred nippte nochmal an seinem Becher, genoß die plötzliche Hitze in seinem Bauch, dann legte er Notger den Arm um die Schultern.

    "Sag mal - du glaubst doch nicht ernsthaft daß ich ganz ohne 'ne Waffe zwei Schwarze erledigt hab', oder?", fragte er. "Sowas hat Arwig nämlich vorhin erzählt... Aber das stimmt nicht!" Tanred machte eine dramatische Pause und hob den Finger während er in die Runde blickte. "Ich hatte doch den zerbrochenen Speer!"

    Alle drei brachen in brüllendes Gelächter aus in das auch manche der umstehenden Männer einflielen.

    Tanred sah glücklich in die Runde. Ein warmes Feuer in der Nähe, gute Kameraden um sich herum, reichlich zu trinken - was konnte ein Mann mehr wollen?

    Dann fiel es ihm wieder ein.

    "Ich muß noch was wichtiges... erledigen", verkündete er mit ernster Miene während er versucht aufzustehen. Das erwies sich als nicht ganz so einfach. "Also, ich muß jetzt erstmal weg. Aber ich vergess euch nicht, versprochen!"

    Hiermit stelle ich meine Bemühungen, einen Weltraumroman zu schreibn, ein.

    Warum willst Du den schreiben? Was an der Geschichte die Du im Kopf hast fasziniert Dich - der Punkt ist irgendwie nicht klar, ich habe nicht das Gefuehl dass wir hier irgendwo schon den Kern der Geschichte sehen - und das ist halt von der Spannung her ein Problem.

    Ich fand den Abschnitt den Sensenbach zitiert hat auch den staerksten bisher - da koennte man was draus machen.

    SciFi ist ein Genre, wo ein guter Teil der Leser genau hinschaut, ob es einigermaßen stimmig ist. Das ist herausfordernd, aber das Wissen kann man sich aneignen.


    Also McFee , ich bin sicher ein extremer Fall, aber fuer mich entsteht SciFi eigentlich daraus dass ich Ideen verfolge und recherchiere.

    'The Gas Giant's Daughter' ist etwa aus einem Bild entstanden - eine reine Wolkenlandschaft mit Wolken hoch ueber und unter dem Beobachter - ein Szenario in der Atmosphaere eines Gasriesen. Also wollte ich da hin und habe halt ein paar Parameter recherchiert.

    Schwerkraft ist ein offensichtliches Ding - da hab' ich einfach mal ausprobiert ob das geht, z.B. 1.6 g bedeutet dass ich zu meinen 70 kg Koerpergewicht noch 42 kg extra rumschleppe. Das kann man mal probieren, einen Tourenrucksack so richtig voll packen, dann noch Arme und Beine beschweren, mal rumlaufen wie sich das anfuehlt. Ist fuer einen fitten Menschen der immer wieder Rast machen kann zumindest moeglich, wenn auch absolut nicht bequem - Atmen ist vermutlich anstrengend, aber da kann man mehr Sauerstoff in die Atemluft tun. Also - geht prinzipiell, aber ist belastend.

    Wer sollte sich das antun wollen? Da hatte ich sofort ein paar Ideen dass es vielleicht einen ideologischen Grund geben koennte an so einem extremen Ort zu leben.

    Ich hab' mich dann durch mehrere Artikel ueber Jupiter gelesen - Zonenstruktur der Atmosphaere, wie schlimm werden Stuerme, welche Wolkenschichten gibt es, wie sieht der Himmel aus? Daraus hatte ich dann schon ideen wo in der Atmosphaere man am besten Menschen unterbringt (je hoeher desto ruhiger, aber desto schwerer ein Luftschiff zu konstruieren das genug Auftrieb hat) - und schon viel an der Terminologie aufgeschnappt, z.B. wie man geographische Breite auf einem gasfoermigen Planeten bestimmt. Von da kamen dann schon interessante Details und Szenen (einen Ammoniakregen etwa) - die ich mit etwas Recherche ausgeschmuckt habe, z.B. wie riecht so eine Atmosphaere eigentlich?

    Und dann erst entstand die Geschichte, vage aus dem Wunsch heraus eine Agentengeschichte zu stricken die die ganzen interessanten Szenen und Details die ich zusammengetragen hatte verbindet.

    ***

    Fuer Weltraum und Raumfahrt hilft mir viel zu visualisieren - Celestia etwa ist eine schoene Software um mal schnell zu sehen wie man die Erde vom Mond aus sehen kann, oder wie weit die Marsmonde eigentlich von Mars entfernt sind, was man bei einem Anflug auf Jupiter sieht, wie schnell Lichtgeschwindigkeit visuell eigentlich ist... Orbiter ist eine Software bei der man ganz viel ueber Astronautik lernen kann - da kann man auch recht einfach einsteigen und in ein paar Tagen schon lernen wie man einen Flug zum Mond plant oder was bei einer Landung zu beachten ist. Mein eigenes Space Shutte fuer Flightgear finde ich eine Illustration wie viele Systeme so ein Raumfahrzeug eigentlich braucht, was da im Hintergrund ablaufen muss, welche Rolle Temperaturen haben - und wie wenig man eigentlich aus dem Cockpit sehen kann.

    Fuer mich entsteht SciFi aus dem Spiel mit solchen Bildern, Ideen, Themen die sich dann, wenn man lange genug spielt, zu Geschichten zusammenfuegen.

    Was mir, wie gesagt, nicht klar ist was fuer Dich der Aufhaenger fuer die Geschichte ist. Wieso willst Du eine Weltraumgeschichte schreiben wenn Dich der Weltraum gar nicht interessiert?

    Ich bin ein bisschen bei Sensenbach - ich denke man kann mehr aus dem Kampf rausholen, er ist so zwischen chaotisch und nah dran vs. man hat Uebersicht und bekommt mit was passiert erzaehlt - eine Entscheidung fuer eines davon waere vermutlich besser.

    Es ist - trotzdem - eine gute und starke Szene geworden - das ist also wirklich Kritik auf hohem Niveau.

    Emilia kommt ein bisschen Instant-Hero hier rueber - aber ich vertraue Dir mal dass Du das nicht leichtfertig machst und Dir auch was dazu ueberlegt hast:)

    Emilias Mund wurde staubtrocken.
    Drei Krieger des himmlischen Heeres! Wie bei allen Plagen der Unterwelt hatten die sie finden können? Es konnte wohl kaum ein Zufall sein, dass sie hier durch den Wald streiften.

    Das ist dramaturgisch ungeschickt gemacht - es kommt erst die langge Beschreibung was die Engel anheben - und dann, nachdem der Leser gut Zeit hatte - kommt Emilias Schock. Andersrum - erst der Schock, dann der zweite Blick und die Info ueber die Ausruestung - waere meines Erachtens wirkungsvoller.

    Sorry, an der Stelle hast Du die meisten SciFi Leser wohl verloren.

    Im Prolog (?) handelst Du die interessanten Sci-Themen pflichtschuldig im Schnelldurchgang ab, dann kommt eine mysterioese Stelle als Betty sich fragt ob sie denn die ganze Wahrheit kennt.

    An der Stelle ist eine Erwartungshaltung aufgebaut dass wir halt Betty und der Forschungsmission folgen (gleichzeitig ist klar dass die Geschichte einem Fan von Sci-Themen wenig bieten wird, also ist der Leser wohl an der Stelle eher inhaltlich interessiert).

    Also, sagen wir, wir finden uns dann im Orbit um den Planeten oder so, die Forschung geht los, etwas spannendes oder dramatisches passiert - so einen Einstieg haette ich erwartet.

    Statt dessen folgen wir einem Kaffeeklatsch auf dem Mond bei dem weitgehend Belanglosigkeiten ausgetauscht werden. Das ist eine ziemliche Antiklimax. Erschwerend kommt hinzu dass mir die Dialoge eher bemueht vorkommen - niemand klingt irgendwie professionell, sie wiederholen Dinge die offenbar als Info fuer den Leser bestimmt sind, aber die jedem der auf eine Raumfahrtmission geht so gelaeufig sein muessten dass er sie nicht aussprechen braucht,...

    Erzaehltechnisch finde ich den Einstieg - nach dieser Art Prolog - ehrlich gesagt sehr schwach. Bis jetzt gibt's nichts was mich so richtig in die Geschichte zieht - weder ist das ausserirdische Signal irgendwie mysterioes geschildert und mit schoenen Details angereichert, noch kann ich mich mit einem Protagonisten interessieren, noch interessiert mich der Small Talk von Christophori oder Eric.

    Das All scheint wirklich zu expandieren. Wie anders wäre es sonst zu erklären, dass, je weiter wir blicken, immer neue Sternhaufen und Galaxien auftauchen

    Dass das All expandiert merkt man daran dass, je weiter wir blicken, wir immer weniger und weniger sehen als man eigentlch erwarten sollte wenn das All statisch waere (dass man im gleichen Raumwinkel bei doppelter Entfernung viermal so viel Volumen sieht sollte der Herr Professor vielleicht noch im Kopf haben).

    Über der strahlend hell erleuchteten Mondlandschaft ging am fast nachtschwarzen Himmel unmerklich langsam die Erde auf.

    Wohl eher nicht, denn - der Mond rotiert synchron mit seiner Umlaufbahn um die Erde und zeigt immer mit der gleichen Haelfte zur Erde. Nun ist das Cafe aber auf der Rueckseite des Mondes

    denn wir befinden uns ja auf seiner Rückseite – von der Erde aus gesehen

    und die heisst so weil sie immer von der Erde weg zeigt und man sie nie von der Erde aus sieht. Wenn man aber einen Platz auf der Rueckseite nie von der Erde aus sehen kann, dann kann man von da aus auch nie die Erde sehen.