Beiträge von Thorsten

    Man befürchtete, dass nicht nur der LHD weg gewesen wäre, sondern möglicherweise auch die halbe Schweiz

    LHC, nicht LHD, und man befuerchtete das nicht wegen der Antimaterie sondern wegen der Moeglichkeit ein Schwarzes Loch zu produzieren. Allerdings konnte man sich (primaer durch die Existenz des Mondes) schnell davon ueberzeugen dass es keine reale Gefahr geben kann.

    und zweitens wird in den Positronen-Generatoren des Antriebsmoduls nach Erreichen der Reisegeschwindigkeit nur so viel Antimaterie hergestellt, wie akut benötigt wird

    Nachdem es (kurze Recherche) ungefaehr 2.5 * 10^16 kWh kostet in Gramm Antimaterie zu erzeugen, das aber hoechstens (bei maximaler Effizienz des Antriebs) 2.5e7 kWh Energie wieder freigibt, haetten wir einen Antrieb mit einem spektakulaer niedrigen Wirkungsgrad - man muss gewaltige Energiemengen irgendwie als Treibstoff mitfuehren so dass ein milliardstel dieser Energie dann als Antimaterie im Antrieb endet.

    Wieso nicht gleich den originalen Treibstoff verheizen?

    und drittens wird das Positronenplasma durch Magnetfelder zusammengehalten

    Ja, aber was machen wir mit einem Positronenplasma? Anihilation mit normaler Materie nimmt ja dann nur die Elektronen raus - da kommt kein Lichtstrahl raus sondern Truemmer von Pionen etc.

    Ich nerve, Eric, weil ich das Raumschiff sicher an seinen Zielort bringen soll! Und da hat mich jede Kleinigkeit zu interessieren.

    Hm, hat sie vielleicht mal... ein Handbuch gelesen? Wie werden diese Leute auf einen Raumflug vorbereitet?

    Diese Entdeckung führte zu einer Revolution in der Textil- und Baustoffindustrie.

    Eine Revolution die an den Zuhoerern anscheinend komplett vorbei gegangen ist - das wirkt wie ein Abschnitt der dem Leser irgend eine Info fuettern soll die den Protagonisten laengst bekannt sein muesste.

    Da wir noch nicht wissen, ob die Zeitdehnung auch für Textilien gilt,

    Ist das Humor?

    Da die Naturgesetze überall im Universum in gleicher Weise gelten, dürften sich auch die Umgangsformen überall zumindest gleichen.

    Und das auch?

    Tolkien ist allerdings nicht der Gral der Fantasy.

    Doch, mit ~150 Millionen verkauften Exemplaren weltweit ist 'Herr der Ringe' eines der erfolgreichsten Buecher ueberhaupt (nicht nur im Fantasy-Genre). Tolkien's Ideen von Elben, Zwergen, Orks und Goblins als Fantasy-Wesen praegen heute noch unzaehlige Geschichten. Die Filmtrilogie 'Lord of the Rings' findet sich in der Top 100 Liste der (inflationsbereinigt) erfolgreichsten Filme aller Zeiten.

    Ueber Tolkien gibt es Regalmeter an Sekundaerliteratur ('A Reader's Companion', 'Tolkien - Artist and Illustrator', 'Historical Atlas of Middle-Earth', 'Die Erschaffung von Mittelerde',...) - Seminare an der Universitaet, linguistische Abhandlungen,... was zeigt dass das Werk nicht nur beim Leser beliebt ist sondern eben auch in der Literaturwissenschaft ernst genommen wird.

    Nach praktisch jedem Mass das man sich anschauen kann ist Tolkien der Gral der Fantasy und man muss schon - sorry - beide Augen zukneifen um das nicht zu merken.

    Urban Fantasy, Science Fantasy, das gesamte Supernatural-Genre, alles Nicht-Europäische etc. würden auch ohne ihn existieren und vermutlich hätte sich dann jemand anderes von alten, europäischen Mythen und Märchen inspirieren lassen.

    Ja, das kann man leicht behaupten, stimmen tut es deswegen nicht - tatsaechlich findet sich aber eben auch in Urban Fantasy haeufig viel was auf Tolkien zurueckgeht.

    Fantasy bedeutet bloß, dass übernatürliche Elemente enthalten sind

    Was 'Fantasy' genau bedeutet ist kompliziert - uebernatuerlich ist dazu allerdings weder notwendig (es gibt genug Fantasy ohne Magie) noch ausreichend (es gibt genug uebernatuerlichen Horror der ein anderes Genre ist).

    Das ist aber belanglos fuer die Frage was sich die Mehrheit der Leser von Fantasy erhofft - und das sind halt keine Experimente an den Raendern des Genres, sondern eher 'Swords and Sorcery'.

    Deine Ansicht ist vermutlich anders - aber Du solltest vielleicht gelegentlich versuchen, Verstaendnis dafuer aufzubringen dass nicht jeder toll findet was Du toll findest statt irritiert zu sein dass Leser Dir nicht immer folgen.

    Und ich weiß woraufhin du in deinem letzten Absatz ansticheln möchtest:

    Und ich weiss was Du letzten Sommer getan hast, muahahaha :chainsaw:

    (Das war ein nicht ernst gemeintes Filmtitelzitat - ich wuerde ansonsten hoffen dass Du weisst was ich meine, sonst koennte ich es mir ja sparen zu schreiben...)


    Außerdem, danke, ich recherchiere zu Genüge.

    Es mag Dich ueberraschen, aber es geht hier im Thread nicht um Dich oder Deine Recherche.

    Tanred fand Sigrun schließlich in einer kleinen Gruppe, die um ein loderndes Feuer beisammen stand. Der Flammenschein ließ ihre Züge wild erscheinen und die Tatsache, daß sie in einem zu großen Männerhemd aus Leinen und einer ledernen Hose steckte machte sie in seinen Augen nur noch begehrenswerter. Mit ihrem kurzen, hellen Haar und ihren kräftigen Schultern hätte sie beinahe ein Junge sein können - aber nur beinahe, die schmale Taille und der Ansatz ihrer Brüste unter dem Hemd verrieten sie.

    Ihr Gesicht leuchtete förmlich auf als sie Tanred kommen sah, und sie lief ihm strahlend entgegen.

    "Ich hab' dich in die Schlacht reiten sehen..." - "Ich kann nicht glauben daß du mitten im Getümmel warst...", begannen sie beide gleichzeitig zu reden und brachen dann lachend ab.

    Tanred ergriff sie bei den Schultern.

    "Es tut so gut dich zu sehen!", sagte er und blickte ihr in die Augen.

    Flammen spiegelten sich in ihren Pupillen, tanzten wild umher, und sein Herz begann plötzlich zu hämmern. Sigrun schwieg und sah ihn einfach nur an als ob sie sich an seinem Anblick gar nicht sattsehen konnte.

    "Sie reden von dir...", sagte sie leise, nach einer halben Ewigkeit. "Wie du die Schlachtreihe zusammengehalten hast und zum Gegenangriff geführt hast..."

    Tanred schüttelte verwirrt den Kopf.

    "So war es nicht...", versucht er zu erklären, aber gleichzeitig stieg ein warmes Gefühl in ihm auf. Es war Bewunderung die in ihren Augen leuchtete... Bewunderung für ihn.

    "Laß uns ein Stück gehen...", schlug er vor. Es war nicht genau was er hatte sagen wollen, aber es war besser als nichts. Ohne zu zögern winkte Sigrun den anderen am Feuer zum Abschied zu, hakte sich bei ihm unter und ließ sich von ihm durch das Getümmel führen, zum Rand des Lagers hin.

    Tanreds Schritte waren ein wenig unsicher. Sigruns Nähe machte ihn nervös. Sie war so nah, daß er ihre Wärme spüren konnte und ab und an fühlte er ihr Haar an seiner Wange und jedesmal wenn das passierte schien sein Herz einen Schlag auszusetzen. Er wünschte sich daß sie mit ihm zu reden beginnen würde, und doch hatte er Angst davor, was sie dann sagen mochte.

    Langsam wurden die Gruppen der Feiernden weniger und das Lager blieb hinter ihnen. Taufeuchtes Gras war unter ihren Füßen und das Mondlicht einer schwachen Sichel am Horizont erhellte die Landschaft nur schemenhaft. Instinktiv steuerte Tanred eine kleine Gruppe von Obstbäumen an zwischen denen ein paar Lagerschuppen standen, vermutlich Teil eines Hofs der irgendwie zum nahen Dorf gehörte. Sigrun folgte ihm ohne Fragen zu stellen.

    Unter einem der Apfelbäume hielt Tanred schließlich an und drehte sich so daß er ihr genau ins Gesicht schauen konnte. Ihre Augen glänzten im schwachen Licht und sein Herz hämmerte wild. Sie war eine Edeldame, und er... Aber spielte es eine Rolle?

    "Tan?", flüsterte sie. "Warum...?"

    Jetzt oder nie... Er beugte sich vor, legte seine Arme um Sigrun und küßte sie bevor er noch weiter darüber nachdenken konnte was er tat.

    Einen Augenblick lang versteifte sie sich in seinen Armen, aber dann öffnete sie ihre Lippen und erwiderte den Kuß, und ihre Arme legten sich um seinen Nacken und zogen ihn näher.

    Was mich immer wieder irritiert ist, dass Fantasy selbst, oder erst recht, in den Augen von Fans hauptsächlich aus Mittelalter-esque besteht.

    Das ist aehnlich wie beim Krimi von dem erwartet wird dass er im kriminellen Milieu spielt irgendwie Teil der originalen Genredefinition. High Fantasy als Genre entstand aus dem Wunsch von Tolkien, und Zeitgenossen eine moderne Mythologie zu schreiben - also etwas was dem Sagenschatz der Edda, des Rolandslieds, des Nibelungenlieds etc. entspricht, Low Fantasy folgte als 'Swords and Sorcery' - und damit ist im Prinzip die Epoche skizziert - wenn es Sinn macht mit Schwertern zu kaempfen, sind wir vor der Erfindung des Schiesspulvers, wenn es Magie gibt, dann sind wir in einem vorwissenschaftlichen Zeitalter.

    Jetzt kann man mit Genredefinitionen spielen, sie brechen, ignorieren, was Neues machen - aber genau wie die meisten Krimifans halt einen Plot erwarten bei dem ein Ermittler am Ende einen Mord aufklaert und den Taeter ueberfuehrt (muss auch nicht immer in Krimis passieren...) erwarten viele Fantasy-Fans halt primaer 'Swords and Sorcery' Nicht jeder mag Experimente, viele sind halt mit klassischen Themen gluecklich.

    Irritierend finde ich allenfalls dass Du kein Verstaendnis dafuer aufbringst.

    Ich denke ohnehin, dass "Realismus / Korrektheit" in Werken nicht wirklich bedeutend ist, sondern Dramaturgie.

    'Realismus' ist was anderes als 'Korrektheit' - historische Korrektheit ist bei Fantasy egal, aber Realismus hat viel mit dem Plot zu tun - Konsistenz der Geschichte eben (ich erklaere Dir diesen Punkt glaube ich zum dritten Mal).

    In einer Welt in der jeder magisch Gold herstellen kann ergibt es keinen Sinn einen Plot zu entwerfen in dem jemand einen Einbruch veruebt um Gold zu klauen. In einer Welt in der Magier Stadtmauern niederreissen koennen ergibt es keinen Sinn einen Plot mit einer Belagerung zu machen. In einer Welt in der Monster staendig Doerfer heimsuchen ergibt es keinen Sinn in Doerfern zu wohnen, sondern jeder zieht in die Stadt hinter Mauern. Und so weiter.

    Die Dramaturgie faellt auf die Schnauze wenn die Welt der Geschichte hinten und vorne keinen Sinn ergibt.

    Und da hilft Recherche - die fuehrt naemlich zu einem Verstaendnis wie Dinge in verschiedenen Kulturen sinnvoll zusammengepasst haben - und aus diesem Verstaendnis heraus kann man auch neue Settings sinnvoll entwerfen.

    Frage an die Experten: Gibt es schon humorige Weltraumromane

    Per Anhalter durch die Galaxis duerfte der Klassiker dieses Genres sein...

    Solche und ähnliche bizarre Szenen zu erfinden macht mir Spaß, und ich gestehe ohne zu erröten, mehr als eine akribische Recherche.

    Kannst Du dann nicht einfach da einsteigen - im Raumschiff, mit einer dieser bizarren Szenen (so dass die Stimmung schnell gesetzt ist) - und dann den Hintergrund warum die unterwegs sind einfach spaeter abhandeln?

    Wenn mal etabliert ist dass das bizarr/humoristisch ist, dann sucht auch keiner mehr viel nach technischen Einzelheiten. Erzaehltechnisch empfinde ich es halt als Problem dass ich schon recht viel Text lese und dann immer noch bei Dir nachfragen muss was eigentlich die Idee der Geschichte sein will.

    Aber das kann man loesen, das ist jetzt kein Ding.

    Germanische Mythologie von Wolfgang Golther

    Ein Buch von kurz vor 1900, man muss grosszuegig ueber Golthers Einlassungen zu 'Vorstellungen primitiver Voelker' und aehnliches hinwegsehen (die Nazis haben nicht im leeren Raum Ideologien verbreitet) - wenn man das ausklammert, ist es eine recht interessante und detailreiche Darstellung.

    Golthers generelle These zur Mythologie (die ich noch nie vorher gesehen habe) ist, dass alles aus Albtraeumen hervorgeht - Albtraeume die einem die Luft abzudruecken scheinen fuehren zum Glauben an Geister und Gespenster, wenn Verstorbene in diesen Traeumen auftauchen fuehrt das zum Glauben an die Seele die nach dem Tod uebrig bleibt - und dann befreit werden muss, oder der Tote kommt als Widergaenger, Seelenglaube fuehrt dazu dass man etwa Baeume auf Graebern als beseelt empfinden kann, das wiederum dazu dass man elementare Geister in der Natur selbst sieht, etwa im Spiel des Winders oder Nebelfetzen, dieser Glaube an Elementargeister fuehrt zu germanischen Elben, Zwergen und Riesen aus den Sagen, ein Gewitter oder eine Lawine werden so zum Wirken eines Riesen - und manche der Elben und Riesen werden schliesslich von offiziellen Priestern und Sehern zu Goettern befoerdert und erhalten einen Kult.

    Demnach baut Golther erst mal die 'Niedere Mythologie' auf - Wesen aus Maerchen und Volkssagen - und dann erst die 'Hoehere Mythologie' - eben Goetter und kosmologische Mythen - und dann am Ende religioese Praxis.

    Fuer meine Begriffe tut er ab und an was er anderen im Vorwort vorwirft - er glaettet und begradigt das Material. So beharrt er etwa darauf dass die Riesen in den nordischen Sagen 'riesig' sind - nur werden die da jötunn genannt (was wahrscheinlich am ehesten mit 'Verschlinger' uebersetzt werden sollte) - fuer jeden Hinweis in den Mythen dass sie riesig sind laesst sich einer finden wo die Geschichte nur Sinn ergibt wenn sie es nicht sind (man denke nur an Sex - schwierig wenn der eine Partner etwa menschengross ist und der andere ein 300+ Meter Bergriese...) Das passt vermutlich am Besten zu Golthers Idee dass sie Naturgewalten mythologisch darstellen (ein Gewitter ist ein Riese - oder eben Thor der Gott) - aber fuer meine Begriffe versteht man so nur einen Teil der Mythologie.

    Naja, am Ende ist es eine wirklich gruendliche Sammlung von Hinweisen und Belegen die auch schoen in eine beeindruckende Flut von Ideen eingebettet ist - dass das nicht immer mit meinem Verstaendnis der Sache konform geht - geschenkt.

    Oh, oh, Tanred, ich weiß nicht, ob es eine gute Idee ist, jetzt zu Sigrun zu gehen. 🤣

    Naja, Beziehungen organisieren ist nicht so seins...

    Ich hatte schon Angst, er plaudert was aus, was nicht für die Ohren seiner Männer bestimmt ist. Zum Beispiel dass er nicht Kerrin ist. :fie:

    Das waer' glaube ich gar nicht so schlimm, denn die anderen wissen ja dass er sich Tanred nennt und kennen nur Geruechte dass er Kerrin ist - wenn er jetzt das Kerrin-sein leugnet nehmen sie das eher als Beweis seiner geheimen Identitaet die er zu schuetzen versucht...

    "Du bist ein feiner Bursche", verkündete Runstan leutselig während er Tanred auf die Schulter klopfte. "Ein echt feiner Bursche!"

    "Gnau!", fiel Notger ein, der schon ein wenig lallte. "Das bisse, Tanred! Keine Angss im Getümml zu stehn! Keine verdammte Angss! Darauf trinkma noch einn!" Er griff nach einer bauchigen Tonflasche und füllte - mit überraschend sicherer Hand - drei kleine Becher mit einem scharfen Kräuterschnaps die er in die Runde reichte.

    "Für Kerrin!", rief der dann und kippte seinen Becher in einem Zug. "Kerrin...", murmelte Tanred und trank ein wenig langsamer - das letzte Mal als er versucht hatte den brennenden Schnaps auf einen Zug runterzustürzen war er zur allgemeinen Heiterkeit von einen längeren Hustenanfall geschüttelt worden. Außerdem hatten die Dinge schon begonnen diesen gewissen Glanz anzunehmen... Alles wirkte weich und ohne richtige Kanten. Aber Notger und Runstan - das waren schon feine Kerle, genau wie der Rest seiner Männer aus der Schlachtreihe, Männer die irgendwo in der Gegend um ihre drei Anführer herumstanden, lachten und sich gegenseitig erzählten was sie alles in der Schlacht getan hatten.

    Plötzlich mußte er kichern.

    "Was issn?", wollte Notger wissen.

    Tanred nippte nochmal an seinem Becher, genoß die plötzliche Hitze in seinem Bauch, dann legte er Notger den Arm um die Schultern.

    "Sag mal - du glaubst doch nicht ernsthaft daß ich ganz ohne 'ne Waffe zwei Schwarze erledigt hab', oder?", fragte er. "Sowas hat Arwig nämlich vorhin erzählt... Aber das stimmt nicht!" Tanred machte eine dramatische Pause und hob den Finger während er in die Runde blickte. "Ich hatte doch den zerbrochenen Speer!"

    Alle drei brachen in brüllendes Gelächter aus in das auch manche der umstehenden Männer einflielen.

    Tanred sah glücklich in die Runde. Ein warmes Feuer in der Nähe, gute Kameraden um sich herum, reichlich zu trinken - was konnte ein Mann mehr wollen?

    Dann fiel es ihm wieder ein.

    "Ich muß noch was wichtiges... erledigen", verkündete er mit ernster Miene während er versucht aufzustehen. Das erwies sich als nicht ganz so einfach. "Also, ich muß jetzt erstmal weg. Aber ich vergess euch nicht, versprochen!"

    Hiermit stelle ich meine Bemühungen, einen Weltraumroman zu schreibn, ein.

    Warum willst Du den schreiben? Was an der Geschichte die Du im Kopf hast fasziniert Dich - der Punkt ist irgendwie nicht klar, ich habe nicht das Gefuehl dass wir hier irgendwo schon den Kern der Geschichte sehen - und das ist halt von der Spannung her ein Problem.

    Ich fand den Abschnitt den Sensenbach zitiert hat auch den staerksten bisher - da koennte man was draus machen.

    SciFi ist ein Genre, wo ein guter Teil der Leser genau hinschaut, ob es einigermaßen stimmig ist. Das ist herausfordernd, aber das Wissen kann man sich aneignen.


    Also McFee , ich bin sicher ein extremer Fall, aber fuer mich entsteht SciFi eigentlich daraus dass ich Ideen verfolge und recherchiere.

    'The Gas Giant's Daughter' ist etwa aus einem Bild entstanden - eine reine Wolkenlandschaft mit Wolken hoch ueber und unter dem Beobachter - ein Szenario in der Atmosphaere eines Gasriesen. Also wollte ich da hin und habe halt ein paar Parameter recherchiert.

    Schwerkraft ist ein offensichtliches Ding - da hab' ich einfach mal ausprobiert ob das geht, z.B. 1.6 g bedeutet dass ich zu meinen 70 kg Koerpergewicht noch 42 kg extra rumschleppe. Das kann man mal probieren, einen Tourenrucksack so richtig voll packen, dann noch Arme und Beine beschweren, mal rumlaufen wie sich das anfuehlt. Ist fuer einen fitten Menschen der immer wieder Rast machen kann zumindest moeglich, wenn auch absolut nicht bequem - Atmen ist vermutlich anstrengend, aber da kann man mehr Sauerstoff in die Atemluft tun. Also - geht prinzipiell, aber ist belastend.

    Wer sollte sich das antun wollen? Da hatte ich sofort ein paar Ideen dass es vielleicht einen ideologischen Grund geben koennte an so einem extremen Ort zu leben.

    Ich hab' mich dann durch mehrere Artikel ueber Jupiter gelesen - Zonenstruktur der Atmosphaere, wie schlimm werden Stuerme, welche Wolkenschichten gibt es, wie sieht der Himmel aus? Daraus hatte ich dann schon ideen wo in der Atmosphaere man am besten Menschen unterbringt (je hoeher desto ruhiger, aber desto schwerer ein Luftschiff zu konstruieren das genug Auftrieb hat) - und schon viel an der Terminologie aufgeschnappt, z.B. wie man geographische Breite auf einem gasfoermigen Planeten bestimmt. Von da kamen dann schon interessante Details und Szenen (einen Ammoniakregen etwa) - die ich mit etwas Recherche ausgeschmuckt habe, z.B. wie riecht so eine Atmosphaere eigentlich?

    Und dann erst entstand die Geschichte, vage aus dem Wunsch heraus eine Agentengeschichte zu stricken die die ganzen interessanten Szenen und Details die ich zusammengetragen hatte verbindet.

    ***

    Fuer Weltraum und Raumfahrt hilft mir viel zu visualisieren - Celestia etwa ist eine schoene Software um mal schnell zu sehen wie man die Erde vom Mond aus sehen kann, oder wie weit die Marsmonde eigentlich von Mars entfernt sind, was man bei einem Anflug auf Jupiter sieht, wie schnell Lichtgeschwindigkeit visuell eigentlich ist... Orbiter ist eine Software bei der man ganz viel ueber Astronautik lernen kann - da kann man auch recht einfach einsteigen und in ein paar Tagen schon lernen wie man einen Flug zum Mond plant oder was bei einer Landung zu beachten ist. Mein eigenes Space Shutte fuer Flightgear finde ich eine Illustration wie viele Systeme so ein Raumfahrzeug eigentlich braucht, was da im Hintergrund ablaufen muss, welche Rolle Temperaturen haben - und wie wenig man eigentlich aus dem Cockpit sehen kann.

    Fuer mich entsteht SciFi aus dem Spiel mit solchen Bildern, Ideen, Themen die sich dann, wenn man lange genug spielt, zu Geschichten zusammenfuegen.

    Was mir, wie gesagt, nicht klar ist was fuer Dich der Aufhaenger fuer die Geschichte ist. Wieso willst Du eine Weltraumgeschichte schreiben wenn Dich der Weltraum gar nicht interessiert?

    Ich bin ein bisschen bei Sensenbach - ich denke man kann mehr aus dem Kampf rausholen, er ist so zwischen chaotisch und nah dran vs. man hat Uebersicht und bekommt mit was passiert erzaehlt - eine Entscheidung fuer eines davon waere vermutlich besser.

    Es ist - trotzdem - eine gute und starke Szene geworden - das ist also wirklich Kritik auf hohem Niveau.

    Emilia kommt ein bisschen Instant-Hero hier rueber - aber ich vertraue Dir mal dass Du das nicht leichtfertig machst und Dir auch was dazu ueberlegt hast:)

    Emilias Mund wurde staubtrocken.
    Drei Krieger des himmlischen Heeres! Wie bei allen Plagen der Unterwelt hatten die sie finden können? Es konnte wohl kaum ein Zufall sein, dass sie hier durch den Wald streiften.

    Das ist dramaturgisch ungeschickt gemacht - es kommt erst die langge Beschreibung was die Engel anheben - und dann, nachdem der Leser gut Zeit hatte - kommt Emilias Schock. Andersrum - erst der Schock, dann der zweite Blick und die Info ueber die Ausruestung - waere meines Erachtens wirkungsvoller.

    Sorry, an der Stelle hast Du die meisten SciFi Leser wohl verloren.

    Im Prolog (?) handelst Du die interessanten Sci-Themen pflichtschuldig im Schnelldurchgang ab, dann kommt eine mysterioese Stelle als Betty sich fragt ob sie denn die ganze Wahrheit kennt.

    An der Stelle ist eine Erwartungshaltung aufgebaut dass wir halt Betty und der Forschungsmission folgen (gleichzeitig ist klar dass die Geschichte einem Fan von Sci-Themen wenig bieten wird, also ist der Leser wohl an der Stelle eher inhaltlich interessiert).

    Also, sagen wir, wir finden uns dann im Orbit um den Planeten oder so, die Forschung geht los, etwas spannendes oder dramatisches passiert - so einen Einstieg haette ich erwartet.

    Statt dessen folgen wir einem Kaffeeklatsch auf dem Mond bei dem weitgehend Belanglosigkeiten ausgetauscht werden. Das ist eine ziemliche Antiklimax. Erschwerend kommt hinzu dass mir die Dialoge eher bemueht vorkommen - niemand klingt irgendwie professionell, sie wiederholen Dinge die offenbar als Info fuer den Leser bestimmt sind, aber die jedem der auf eine Raumfahrtmission geht so gelaeufig sein muessten dass er sie nicht aussprechen braucht,...

    Erzaehltechnisch finde ich den Einstieg - nach dieser Art Prolog - ehrlich gesagt sehr schwach. Bis jetzt gibt's nichts was mich so richtig in die Geschichte zieht - weder ist das ausserirdische Signal irgendwie mysterioes geschildert und mit schoenen Details angereichert, noch kann ich mich mit einem Protagonisten interessieren, noch interessiert mich der Small Talk von Christophori oder Eric.

    Das All scheint wirklich zu expandieren. Wie anders wäre es sonst zu erklären, dass, je weiter wir blicken, immer neue Sternhaufen und Galaxien auftauchen

    Dass das All expandiert merkt man daran dass, je weiter wir blicken, wir immer weniger und weniger sehen als man eigentlch erwarten sollte wenn das All statisch waere (dass man im gleichen Raumwinkel bei doppelter Entfernung viermal so viel Volumen sieht sollte der Herr Professor vielleicht noch im Kopf haben).

    Über der strahlend hell erleuchteten Mondlandschaft ging am fast nachtschwarzen Himmel unmerklich langsam die Erde auf.

    Wohl eher nicht, denn - der Mond rotiert synchron mit seiner Umlaufbahn um die Erde und zeigt immer mit der gleichen Haelfte zur Erde. Nun ist das Cafe aber auf der Rueckseite des Mondes

    denn wir befinden uns ja auf seiner Rückseite – von der Erde aus gesehen

    und die heisst so weil sie immer von der Erde weg zeigt und man sie nie von der Erde aus sieht. Wenn man aber einen Platz auf der Rueckseite nie von der Erde aus sehen kann, dann kann man von da aus auch nie die Erde sehen.

    Tanred wußte nicht genau, wann irgend etwas in ihm akzeptiert hatte, daß die Kerrinsmänner wirklich gegen die Garde gewonnen hatten. Vielleicht war es gewesen als die Ritter vom Angriff auf den Troß zurückgekommen waren und die Kerrinsmänner sie über den Hügel kommen sehen hatten, mit glänzenden Rüstungen und flatternden Bannern. Oder als die Bogenschützen aus Eschgeir Wagen um Wagen der Garde ins Lager eskortiert hatten - Pfeile, Ersatz an Waffen und Rüstungen und vor allem Vorräte. Oder vielleicht war es noch später gewesen, als Bauern aus Kedaholt und Skaving, den zwei umliegenden Dörfern, gekommen waren, bepackt mit frischem Brot, Honig und Bier und die siegreichen Kerrinsmänner strahlend umarmt hatten und bald eine Feier begonnen hatte bei der Gaukler aufspielten und Bier, Wein, Met und auch Schnaps reichlich flossen.

    Was auch immer es gewesen war, jetzt als Tanred in der Abendsonne über das Lager schaute, konnte er es in sich spüren, das rauschende Triumphgefühl. Es spielte keine Rolle daß der Schnitt an seiner Stirn immer noch schmerzhaft pochte, oder daß er drei dunkle Blutergüsse unter seinem Kettenhemd gefunden hatte, oder daß seine Rippen schmerzten und sein linker Arm zitterte wenn er versuchte ihn zu belasten. All das war nicht mehr wichtig.

    Die Kerrinsmänner hatten die Schlacht auf dem Feld von Kedamoor gewonnen, Ädon hatte ihnen den Sieg geschenkt, und die Reihen der Garde waren zerschlagen, die wenigen Überlebenden verstreut und auf der Flucht. Und die warme Sonne schien über das Feldlager, Vögel sangen, Musik erklang, Menschen drehten sich zu Tanzschritten im Kreis und die Luft schmeckte süß wie selten zuvor. In diesem Moment hätte Tanred die ganze Welt umarmen können.

    Vor allem Sigrun...

    Sie war mit den Rittern zurückgekommen, unverletzt. Und sie war irgendwo in der feiernden Menge.

    Auf einmal erschien Tanred sein ganzes Zögern absurd. Wie viel Zeit wollte er noch damit verschwenden um den heißen Brei herumzureden? Seit Arngard ihn verlassen hatte war Sigrun die erste und einzige Frau die ihm etwas bedeutete. Er war heute in der Schlachtreihe gestanden, hatte sein Leben riskiert, um ihn herum waren andere gestorben - und es hätte auch ihn treffen können, bevor er noch Gelegenheit gehabt hatte mit ihr zu reden.

    Heute...

    Der Entschluß kam plötzlich, aber ohne Zögern.

    Er würde heute Nacht noch mit ihr reden.

    Vorher mußte er sie allerdings finden... Sein Blick wanderte über die bunten Zelte, die lodernden Feuer dazwischen, die Massen der feiernden Kerrinsmänner unter der sich die Bauern der Gegend gemischt hatten und die offenen Bierfässer aus denen sich jeder reichlich bediente. Lärm drang an seine Ohren, Lachen, lautes Rufen und dazwischen Musik - aber aus zwei verschiedenen Richtungen, offenbar war nicht nur seine Gauklertruppe im Lager.

    Seine Truppe... der Gedanke war seltsam. Gehörte er noch dazu, nach den letzten Wochen und einem blutigen Tag in der Schlachtreihe? Konnte er einfach zurückgehen und Tamburin spielen als wäre all das nie passiert? Perren und Wulfgar hatten es offenbar irgendwie gekonnt, sie waren zwischen beiden Welten hin und her gewechselt...

    Tanred lachte auf. Was spielte es für eine Rolle, es war nicht die Zeit für trübe Gedanken. Es war eine Nacht um zu feiern und um endlich Sigrun zu finden. Entschlossen setzte er sich in Bewegung um sich in das Fest zu stürzen. Irgendwann würde sie ihm schon über den Weg laufen...

    Tanred konnte Fetzen aus den Gesprächen hören, aus dem Getuschel, das ihn begleitete, als er durch das Lazarett in Richtung auf das Feldlager der Kerrinsmänner ging. Blicke folgten ihm und ab und an zeigte auch jemand auf ihn.

    "... in der Schlachtreihe gekämpft wie einer von uns..."

    "... so ganz anders als die adeligen Herrn..."

    "... so ein Prinz ist es wert, sein Leben zu wagen..."

    Er war müde, seine Arme und Beine waren schwer wie Blei, ein stechender Schmerz pochte in seinem Kopf und seine Rippen taten bei manchen Bewegungen weg, aber ganz wie Vinlind ihm geraten hatte ignorierte er was er hörte und bemühte sich, trotz der Prellungen aufrecht und mit einem nachdenklichen Gesichtsausdruck durch das Lager zu gehen. So viel war sicher, Perren hatte jetzt seinen geheimnisvollen Kerrin für den die Männer kämpfen würden... Tanred mochte in Wahrheit in der Schlachtreihe gakämpft haben weil er schlicht und einfach nicht gut genug Reiten konnte - aber für die Kerrinsmänner war die Erklärung eine ganz andere. Vermutlich hatte Perren auch das geplant...

    Er blickte sich im Lazarett um ohne irgendwo stehen zu bleiben. Ein Prinz verschafft sich einen Überblick, aber hält sich nicht mit Einzelheiten auf - ein guter Anführer vertraut seinen Untergebenen daß sie diese Details ohne Hilfe entscheiden können. So hatte Perren ihm das erklärt. Ab und an nickte er jemandem zu als würde er ihn kennen. Das Gefühl der Aufmerksamkeit - besonders von einem höher gestellten - ist wichtig für viele Menschen. Es gibt ihnen das Gefühl nicht namenlos zu sein, sondern gesehen zu werden. Vinlind hatte ihm das erklärt als sie ihn auf seine Rolle vorbereitet hatte.

    Und die Kerrinsmänner die hier lagen konnten ein bisschen Aufmerksamkeit gut vertragen... Die Feldscher verrichteten ihre blutige Arbeit so gut sie konnten, schnitten Pfeilspitzen aus Wunden, versuchten klaffende Verletzungen zu verbinden, Fleisch zu nähen oder gebrochene Knochen zu richten, aber nicht jeder der ins Lazarett gebracht worden war würde es wieder verlassen, so viel konnte sogar Tanred erkennen. Blut war allgegenwärtig, es stank nach verkohltem Fleisch wo Wunden ausgebrannt wurden und gellende Schreie übertönten immer wieder das leise Wimmern derer, die zu schwach waren um laut zu werden. Zu Tanreds Überraschung gab es schmerzstillende Kräuterextrakte und andere Heilmittel, aber es war von allem zu wenig, die meisten Verletzten mußten die Torturen mit wenig mehr als einem kräftigen Schluck Branntwein überstehen...

    "He, Soldat!"

    Tanred ignorierte die Stimme zuerst, er war sich sicher daß sie jemand anderen meinte, aber dann kam eine junge Frau mit einem blutbespritzten Kittel und einem Tuch um die Haare geschlungen auf ihn zu.

    "Soldat - dich meine ich!", wiederholte sie.

    Tanred sah sie verständnislos an. Wußte sie nicht wer er war? Der Gedanke kam ganz von alleine und brachte ihn kurz zum Lachen. Er mußte komplett absurd auf die Frau wirken...

    "Was ist?", fragte er schließlich.

    Sie wies mit einer Hand auf seinen Kopf.

    "Der Schnitt an deiner Stirn - sollte vielleicht besser sauber gemacht und verbunden werden."

    Unwillkürlich faßte er an seinen Haaransatz und fühlte klebriges Blut. Seltsam, da war kein Schmerz, jedenfalls nicht wie von einem Schnitt... Nur das hartnäckiges Pochen tiefer in seinem Kopf, seit einiger Zeit schon.

    Er nickte, ließ sich fast willenlos bei der Hand nehmen und zu einem Stuhl führen. Erst als die Heilerin anfing, die Wunde mit einem feuchten Tuch auszuwaschen kam plötzlich der brennende Schmerz den er vorher nicht gespürt hatte - heftig und unvermittelt. Tränen traten ihm in die Augen und unwillkürlich stöhnte er auf und versuchte den Kopf wegzureißen, aber sie hielt ihn mit geübtem Griff fest.

    "Ist besser wenn ich das tief reinige...", murmelte sie beruhigend. "Wenn du da Wundbrand bekommst, dann endet das nicht gut."

    Sie legte das blutige Tuch zur Seite, auf einen großen Haufen wo schon viele andere lagen, und strich dann eine aromatisch riechende, grüne Paste auf seine Stirn, die angenehm kühl war, bevor sie ihm am Ende einen Verband anlegte.

    "So - das wars schon", sagte sie aufmunternd. "Eine Narbe wird wohl bleiben, aber die hast du dir ehrlich erworben - dann hast du später mal was zu erzählen. Und die Frauen werden das nicht häßlich sondern abenteuerlich finden..."

    "Danke...", murmelte Tanred und erhob sich mit etwas wackeligen Knien. Einen Augenblick lang drehte sich die ganze Welt um ihn und er hatte Angst das Gleichgewicht zu verlieren. Aber nach ein, zwei Atemzügen wurde es besser. Prinz Kerrin durfte jedenfalls nicht dabei gesehen werden, wie er in einem Schwächeanfall in den Schlamm fiel...

    Die einzige Frau die er möglicherweise mit einer Narbe auf der Stirn beeindrucken wollte war Sigrun. Aber sie war ja selber in der Schlacht gewesen... Der Gedanke brachte sein Herz dazu, schneller zu schlagen. Er hatte sie nicht im Lager gesehen, vermutlich war sie noch mit der Reiterei unterwegs. Aber es erschien ihm plötzlich die wichtigste Sache der Welt, sie wiederzusehen und mit ihr zu reden.

    Was mir hier ein bisschen fehlt - es ist ja Tanreds Perspektive - er scheint doch sehr stark verletzt zu sein. Darüber hätte ich noch gern mehr erfahren.

    Kommt im naechsten Abschnitt. Er ist - auch in den Momenten nach dem Kampf - immer noch voll im Adrenalinrausch, es gibt ja zu tun, er hilft einen Verletzten vom Feld zu tragen, er macht sich Gedanken um seine Leute - und blendet einfach die Verletzung aus (schwer ist er uebrigends nicht verletzt, nur einen Schnitt an der Stirn und Prellungen an den Rippen).

    vielen Dank, dass du noch nicht "raus" bist und offensichtlich vor hast, mich noch eine Weile zu begleiten

    Ja, weiss ich nicht so genau. Exoplaneten simulieren ist eine meiner Hobbybeschaeftigungen, insofern kann ich mich mit dem Thema schon anfreunden - ob wir da allerdings zusammenkommen ist mir eherlich gesagt nicht klar.

    Forschungsfunkstation . . . ich meinte, sie empfängt Fungsignale

    Nee, das macht ein Radioteleskop normalerweise nicht - ein Funksignal ist eine absichtlich modulierte elektromagnetische Welle im Radioband - die SETI-Programme nutzen manche Radioteleskope um nach sowas Ausschau zu halten, aber die Teleskope suchen eigentlich natuerliche Radiostrahlung - man kann (das war mal ein Praktikumsexperiment von mir) z.B. die Sonne bei total bedecktem Himmel z.B. im Radiobereich beobachten.

    'Forschungsfunkstation' legt nahe dass es irgendwie um Forschung durch Senden und Empfangen von Signalen geht - aber Effelsberg ist einfach ein Radioteleskop - das kann man so nennen. In der Wissenschaft sind Vokabeln recht praezise - 'Photon' in der Physik bedeutet nicht einfach irgendwas mit Licht, sondern hat eine genaue Bedeutung.

    Ich habe (wie generell bei SciFi) keine Erwartung dass Du Feinheiten der Physik von Exoplaneten verstehst oder eine interstellare Raummission plausibel designen kannst.

    Aber mein Problem ist hier

    Wenn die Buehne zu sehr ablenkt, folgt man auch der Handlung des Dramas nicht mehr gerne...

    der Text den ich zu lesen bekomme wirkt lieblos. Ein Signal das nicht natuerlichen Ursprungs ist wird gefunden - das scheint mir aus 'Contact' entlehnt zu sein - aber waehrend Sagan halt genau die Natur des Signals schildert und warum es mysterioes ist, spekuliert hier kurz ein Astronom dass es ein 'Hilferuf' oder eine 'Einladung' (warum denn das?) sein koennte - und dann ist schon wieder vorbei.

    Tatsaechlich ist ja ein ganzer Rattenschwanz an Fragen an jedem Signal - warum sollte es im Radiobereich sein? Es gibt ein technologisches Fenster das bei uns gut 100-150 Jahre offen war in dem wir das fuer gut befunden haetten - aber inzwischen wuerden wir z.B. mit moduliertem Laserlicht viel besser kommunizieren koennen (Streaming ueber Glasfaserkabel - Laser eben - ist heute Stand der Technik, nicht Radio auf Mittelwelle). Kann man annehmen dass eine Zivilisation die noch Radio verwendet eher rueckstaendig ist?

    Auf welche Art ist das Signal unregelmaessig? Ist es gemacht um gefunden zu werden (z.B. wird viel auf ganzzahligen Vielfachen der 21 cm Wasserstofflinie gesucht - weil das halt ein kosmischer Standard ist )?

    Eine Stunde Recherche ueber solche Fragen bei SETI gaebe wahrscheinlich ganz gut Input fuer die Geschichte.

    Und das zieht sich so durch.

    Die g-Angaben bei denen Betty hier Probleme bekommt sind nicht plausibel - ein gesunder Mensch (und ich gehe davon aus dass das Flugmedizinische Institut keine schwer kranken auf Missionen schicken will...) haelt gut 3-4 g aus - wenn sie entlang der Koerperachse wirken und - wie beim Kampfflugzeug - das Blut aus dem Kopf ziehen. Quer dazu ('eyeballs in') wie in einer Rakete beim Start kann ein gesunder Mensch gut 6 g fuer 10 Minuten aushalten (der Rekord in Tests ist ueber 46 g).

    Das waeren ein- oder zwei Minuten Recherche via google.

    Ein Mediziner der einfach mal Belastung draufgibt und schaut wann man die Probandin wiederbeleben muss handelt ein klein wenig unverantwortlich - ich wuerde ihn feuern. Und Druckluft ist eine eigenartige Therapie - was will er erreichen, Betty aufpumpen?

    Mir scheint das ist alles irgendwie vom Kampfflugzeug inspiriert - aber die Piloten da tragen primaer eine Maske um in grossen Hoehen Sauerstoff zu bekommen - und sekundaer um waehrend hoher g-Belastung (nicht danach) den Atemwiderstand zu verringern und es leichter zu machen im g-Anzug Luft zu holen.

    Das ist aber halt nicht die Situation in einem Raumschiff...

    Auch da kostet es mich eine Minute per google einen guten Artikel zu finden der beschreibt was die Ausruestung eines Kampfpiloten macht.

    Der Eindruck den ich mitnehme ist, dass Forschung, Radioteleskop, Flugmedizinisches Institut alles irgendwie nur Staffage ist - das muss halt ran weil Du eine Forschungsmission auf den Weg bringen willst, aber das ist der einzige Zweck. Wirkt am Ende lieblos, halt dahingeschrieben dass was anderes endlich losgehen kann.

    Wenn's Dir nicht wichtig ist, lass es halt weg und erzaehl' das was Dir wichtig ist.

    Ich nehme mal an, das ist das Schlusswort unter dieser gesamte Kampfszene inklusive der Vorbereitungen.

    Ja, da endet die Action.

    Jaaaaa, das war echt episch. :thumbup: Die Details waren allesamt recht nüchtern geschildert und ich kann Tanred nur Respekt zollen, dass es in dieser Situation noch so abgeklärt war.

    Ich glaube ein bisschen habe ich da geschummelt - der im Praesens erzaehlte Abschnitt hat einen Erzaehler der ein wenig mehr als Tanreds Perspektive beinhaltet... Aber ich freu' mich dass nach dem ganzen Warten auf die Schlacht das Ergebnis offenbar lesenswert geworden ist:)

    Ist das so gewollt von dir oder bin ich da die Einzige, die sich schon wieder Sorgen macht, wie wohl Edreds Vergeltungsschlag aussehen wird?

    Ja, das ist absolut gewollt. Hier

    die Männer deren Höfe sie niedergebrannt, deren Ernten sie gestohlen, deren Frauen und Kinder sie getötet hatten und deren Leben sie zerstört hatten nahmen jetzt blutige Rache für alles was ihnen angetan worden war. Verwundete die nicht mehr vom Feld fliehen konnten wurden totgeprügelt, mit Speeren durchbohrt oder erdolcht, ihre Körper wurden zur Seite auf einen großen Haufen gezerrt und von Waffen und Rüstungen befreit.

    kann man ja einen Zivilisationsbruch wahrnehmen (den Tanreds Gedanken halt mit der Vorgeschichte rechtfertigen) - Soldaten die man gefangen nehmen koennte werden einfach totgepruegelt, die Armee an dem Punkt komplett ausser Kontrolle - im Prinzip sind das die gleichen Gemetzel die in Tanreds Vergangenheit so Spuren hinterlassen haben.

    So ein wenig ungutes Gefuehl soll der Leser schon mitnehmen - eben auch was einen Gegenschlag dann angeht - die Kerrinsmaenner haben ja jetzt auch eine Rechtfertigung fuer Edred geliefert...

    Jetzt, wenn Ruhe einkehrt, bin ich gespannt auf Tandreds Gedanken, auch auf die von Sigrun und Perren. Ich möchte gern wissen, wie sie sich fühlen.

    Sigrun treffen wir bald, aber Perren ist schwierig - der ist zu beschaeftigt als dass er sich jetzt schnell mit Tanred auseinandersetzt.

    Nach der Schlacht begann das Schlachten.

    Tanred wußte aus Geschichten und Erzählungen, daß bei Fehden zwischen den Adeligen Goldreds die Verwundeten der anderen Seite vom Sieger eines Gefechts oftmals wie die eigenen Mannen behandelt wurden und am Ende oft gegen Lösegeld ausgetauscht wurden. Die Soldaten der Schwarzen Garde allerdings durften auf keine solche Behandlung hoffen - die Männer deren Höfe sie niedergebrannt, deren Ernten sie gestohlen, deren Frauen und Kinder sie getötet hatten und deren Leben sie zerstört hatten nahmen jetzt blutige Rache für alles was ihnen angetan worden war. Verwundete die nicht mehr vom Feld fliehen konnten wurden totgeprügelt, mit Speeren durchbohrt oder erdolcht, ihre Körper wurden zur Seite auf einen großen Haufen gezerrt und von Waffen und Rüstungen befreit.

    Es waren viele...

    Die allermeisten von ihnen waren auf der Flucht verwundet worden oder gestorben - bei einem Pfeilhagel durchbohrt, von einem Armbrustbolzen in den Rücken getroffen oder von den Schwertern der Ritter niedergemacht. Nur wenige hatten sich in kleinen Grüppchen in den Wald am anderen Ende des Feldes zurückziehen können und soweit Tanred wußte hatten sie eine schwere Zeit vor sich. In diesem Moment schon würden die Ritter, die Reserve und die Bogenschützen von Eibenhag ihren Troß angreifen und ihre Vorräte und Zelte für die Kerrinsmänner beanspuchen.

    Aus seiner eigenen Schlachtreihe war ein gutes Dutzend Männer tot... Viele hatten bis zum letzten Moment aufrecht gestanten und waren dann, als alles vorbei war, einfach zusammengebrochen. Hartwin war in seinen Armen gestorben, mit einem grimmigen Lächeln auf den Lippen. Veltstan der die ganze Zeit vor Schmerz gewimmert hatte, hatten sie noch versucht zum Lazarett zu bringen das eilig am Rand des Feldes entstanden war, aber er hatte es nicht bis dorthin geschafft...

    Nichts von alldem fühlte sich irgendwie real an...

    Immer noch lagen Körper auf dem Feld verstreut wie die Spreu beim Dreschen des Getreides, Pfeile ragten aus dem Boden wie Stacheln, an manchen Stellen so dicht dass das Durchkommen schwer wurde, aber Vögel sangen ihr Lied in der Morgensonne die die letzten Reste des Nebels inzwischen vertrieben hatte.

    Und die ersten Raben kamen, auf der Suche nach einer Mahlzeit.

    Die Kerrinsmänner hatten gewonnen... Und der Mythos der Unbesiegbarkeit der die Schwarzen so lange begleitet hatte war am Ende. Jeder konnte sehen daß sie besiegt waren, und zwar vollständig.

    Was auch immer Perrens Plan für die Kerrinsmänner am Ende sein mochte - der Aufstand gegen Edred würde weiter gehen. Und Edred würde diese Niederlage nicht unbeantwortet lassen, er hatte immer noch einige Tausendschaften der Garde unter seiner Herrschaft, dazu die Grafen und Ritter die ihm ergeben waren.

    Der Krieg hatte gerade erst begonnen.

    Ich habe nie behauptet, dass das Teleskop etwas sendet,

    Doch - Forschungsfunkstation beinhaltet den Begriff 'Funk', und der bezeichnet drahtlose Signaluebertragung - senden und empfangen mit modulierten Wellen. Begriffe bedeuten was, die kann man nicht einfach umdefinieren.

    , und das 1g in Dresden bezieht sich auf den senkrechten Fall, meins auf eine rotierende Zentrifuge.

    Albert Einstein wuerde Dir sagen dass das egal ist - dass verschiedene Formen von Beschleunigung aequivalent sind ist ein Kernprinzip der Allgemeinen Relativitaetstheorie (deshalb heisst sie auch so...)

    Ja, das ist eine Erzählung mit sehr viel Fi- und sogar Fi-losofie, die technischen Details bilden nur den Hintergrund, sozusagen die Bühne, auf der sich das Geschehen abspielt, und wenn da mal irgendetwas schief steht, ist´s auch nicht schlimm, das Drama läuft trotzdem weiter.

    Wenn ich Dir da einen Rat geben darf - mach' die grossen Schnitzer trotzdem raus. Das wirkt so nicht wie ein Text bei dem das eine oder andere Detail schief geht, das wirkt als ob Du Dich bemuehst moeglichst viele wissenschaftlich klingende Woerter unterzubringen - ohne dass Dir deren Bedeutung wichtig ist.

    Wenn die Buehne zu sehr ablenkt, folgt man auch der Handlung des Dramas nicht mehr gerne...

    Darunter, in der Forschungsfunkstation

    Ein Radioteleskop funkt normalerweise nicht, das empfaengt nur.

    Er schreibt gerade seine Doktorarbeit über das Thema: Die Wahrscheinlichkeit habilitabler Zonen für Hauptreihensterne der Spektralklassen F-M

    Also, im Text schreibt der 'erheblich aeltere' Kollege die Doktorarbeit?!

    Das Thema der Arbeit ist eigenartig wenn man die normale Definition solcher Zonen nimmt (fluessiges Wasser auf einem Planeten in der Zone) - es gibt eigentlich immer eine Region in der das der Fall ist (also ist die Wahrscheinlichkeit 1) - die Frage ist ob da ein Planet ist.

    Die Komplikationen sind - grade bei den eher kleinen Sternen, dann anders gelagert - schafft der Planet es, die Flares der fruehen Entwicklung des Sterns zu ueberstehen? Rotiert er gebunden?

    Ich würde weiß Gott was dafür geben, könnte diesem Planeten einen kleinen Besuch abstatten

    Die koennen zu dem Zeitpunkt nicht wissen dass es da einen Planeten gibt - wie soll das Radioteleskop Effelsberg so eine kleine Struktur moeglicherweise aufloesen?

    Nach fast zehnjähriger intensiver Forschungsarbeit ist es einem Expertenteam der Forschungsfunkstation Effelsberg gelungen, das galaktische Objekt VHP N 2 im Sternbild Waage als einen wahrscheinlich von einer technisch hochstehenden Zivilisation bewohnten Planeten zu identifizieren.

    Die Vorstellung dass ein Team in Effelsberg ein potentiell ausserirdisches Signal findet und nicht sofort Beobachtungszeit auf der ganzen Welt auf das Objekt gehen, Hubble oder was auch immer im Weltraum grade verfuegbar ist dahin gerichtet wird und am Ende hunderte von Teams um den Ruhm konkurrieren da als erstes genaues rauszufinden sondern dass man Effelsberg 10 Jahre machen laesst ist eher schraeg :)


    So ist N 2 fast doppelt so groß, er besitzt weniger Wasser – ein Umstand, der auf eine erheblich größere Landfläche hindeutet – und seine Atmosphäre enthält bis zu fünfzig Prozent Sauerstoff.

    Wasser ist gut fuer Leben, weniger Wasser als die Erde fuehrt uns schnell auf den Mars und nach Arrakis, die Erde hat eigentlich sehr wenig Wasser dafuer dass das ein richtig haeufiger Stoff im Universum ist.

    Sauerstoff hingegen ist eine sehr agressive Substanz, chemisch sehr reaktiv - in einer Atmosphaere mit so hohem Sauerstoffgehalt wird jeder Funke gleich zum Inferno und es ist sehr schwer komplexe Chamie zu veranstalten weil alles wegoxidiert wird (auf der anderen Seite kann so viel Sauerstoff natuerlich nur ueber laengere Zeit durch organisches Leben kommen weil er die ganzen Silikate ja auch wegoxidiert).

    Das Sternbild Schwertfisch befindet sich rund zwanzig Lichtjahre entfernt auf einem Seitenast unserer Milchstraße.

    Ein Sternbild ist ein visuelles Arrangement von Sternen, das hat keine Entfernung zur Erde. 20 Lichtjahre sind - bei einem Durchmesser der Milchstrasse von gut 100.000 Lichtjahren - der Hinterhof der Erde, die Angabe 'auf einem Seitenast' ist eigenartig, das ist auf einem Bild der Milchstrasse innerhalb des Punktes der die Erde darstellen soll.

    Ein Photonenstrahl-Triebwerk beschleunigt ganz anders als ein herkömmliches Feststofftriebwerk. Das ist dann gar nicht mehr gemütlich. Da fühlst du dich hinterher platt wie eine Flunder . . .

    Andersrum wird's wahr - ein Feststofftriebwerk ist recht roh und erreicht ein paar g Beschleunigung, ein Photonentriebwerk wuerde sehr, sehr sanft ueber Wochen und Monate beschleunigen.

    Die negative Beschleunigung ist mindestens genau so hoch wie die positive, wenn nicht höher, denn manchmal muss es schnell gehen.

    Statt ein Triebwerk vorne und eines hinten einzubauen (was das Gewicht des Antriebs mal eben verdoppelt) dreht man sinnvollerweise das Raumfahrzeug einfach in die Richtung in die man den Schub haben will - geht problemlos weil es keine Atmosphaere gibt und hat den Designvorteil dass die Struktur nur Schub aus einer Richtung verarbeiten muss (nicht dass ein Photonentriebwerk nennenswert Schub haette...)

    Dann bleiben wir jetzt bei 1 g und weiterarbeiten

    Wenn bis 2099 die Erde nicht dramatisch anders aussieht, sollte in Dresden tagein tagaus 1g herrschen...

    ***

    Jo, ich ahne dass das eine Story mit sehr viel Fi und eher wenig Sci sein wird - da kommen wir glaube ich nicht zusammen, insofern bin ich besser raus.