Wir haben grade sechs Teile von 'The Crow Girl' beendet.
Soll so ein Krimi/Mystery/Psychothriller sein,... ich weiss nicht recht was ich davon halten soll. Auf eine Weise ist die Story spannend - an drei Tagen hintereinander findet die Polizei von Bristol jeweils eine Leiche - junge Maenner, uebel verpruegelt und mit einem Betaeubungsmittel vollgepumpt, einem wurde sogar der Finger abgebissen - aber jemand hat ihnen die Fuesse gewaschen und die Naegel geschnitten. Die erste Leiche wird vor der Praxis eines Zahnarztes gefunden den die Polizei wegen Paedophilie verhaftet, die zweite bei einem Unternehmer, die dritte an einer Privatschule. Dann kommt ein Tip per Telephon der zur Leiche eines seit 25 Jahren verschollenen Jungen fuehrt - einem Fall der den Vater der Ermittlerin Jeanette Kilburn lange beschaeftigt hat.
Koennte man ja was draus machen, aber die Art wie die Spannung inszeniert ist, ist einfach durch Showmanship - Schnitte die verbergen was in einer Szene als naechstes passiert, Fragen die die Polizei halt einfach nicht stellt obwohl sie offensichtlich sind,...
Zum Beispiel will Kilburn den paedophilen Zahnarzt Lowry verhoeren, und die Psychologin die ihn begutachtet hat (Sophia Craven) , raet ihr, ihn zu fragen 'ob die Psychologin einen guten Job gemacht hat'. Kilburn tut das - und Lowry bricht das Gespraech ab. Statt dass Kilburn jetzt deswegen Craven konfrontiert und Antworten will passiert... nichts.
Ich habe ja die Theorie dass in Krimis je besser der Ermittler ist desto schlechter sein Privatleben funktioniert - 'The Crow Girl' widerlegt diese Idee, Kilburn hat nicht nur ein beschissenes Privatleben (ihr Vater ist uebergriffig, ihr Mann will sich von ihr trennen, ihr Arbeitskollege und bester Freund stellt sich als korrput heraus...) - sondern sie ist als Ermittlerin einfach unfaehig. Nach sechs Folgen ist nur ihr Kollege verhaftet.
Aber es geht lustig weiter - auf Lowry wird - in Haft - ein Mordanschlag veruebt, er muss ins Krankenhaus. Raetselhafterweise wird er da nicht bewacht obwohl Kilburn ihn da unbedingt nochmal sprechen will und er als wichtig identifiziert ist - und prompt halt im Krankenhaus umgebracht. Statt dass diese Panne irgendwie zur Sprache kommt oder auch nur ermittelt wird (man koennte ja mal das Personal das Schicht hatte verhoeren, vielleicht hat ja einer was gesehen) tut die Polizei - nichts. Nada. Niente. Mord ist anscheinend dann nicht wichtig wenn der tote ein wichtiger Zeuge ist...
Aehnlich bizarr gestaltet sich das Bild als Kilburn in der Umgebung des verschwundenen Jungen fahndet und Victoria Burkeman (dessen damals beste Freundin) finden will - deren Familie bezeichnet sie als 'tot' hat kein Photo von ihr - und die Polizei findet keine Vermisstenanzeige, keinen Totenschein etc. Wahrscheinlich wuerde man unter den Umstaenden einen Richter dazu bekommen einen Durchsuchungsbefehl zu unterschreiben weil - wichtige Zeugen die moeglicherweise auch tatverdaechtig sein koennten mauern offensichtlich. Mindestens koennte man die Familie mal aufs Revier holen. Die Polizei hingenen zieht sich verstaendnisvoll zurueck.
So bleiben Geschehnisse natuerlich mysterioes. Nach 25 Jahren wird die Leiche des Jungen im Wald wo er verschwunden ist entdeckt - als das Grab noch frisch war haette das damals nicht ein Spuerhund machen koennen? Die damaligen Taeter erweisen sich als die Leute die wirklich daneben wohnen - da haette man nicht mal genauer ermitteln koennen?
Klar - Dinge koennen dem Zuschauer auch deswegen mysterioes bleiben wenn sie die Ermittlerin lieber in Beziehungsprobleme stuerzt statt einfach ihre Arbeit zu machen.
(Nebenbei - die Timeline der ganzen Geschichte ist hahnebuechen, diverse Wendungen sind sehr unglaubwuerdig,...)
Es ist mir ein Raetsel wie man aus einer an sich guten Geschichte wo der Plot selbst Spannung hat - so eine Serie machen kann wo die Spannung nur an Schnitten und kuenstlicher Infoverknappung haengt und das echte Potential einfach weggeworfen wird.
Meh. Muss mal selber einen krimi drehen...