Das Thema Voice-acting wurde ja schon angesprochen. Ich persönlich finde das in einem Hörbuch nicht per se verkehrt, ist für einen Laien aber uU schwierig. Denn wenn man das macht, muss man es gut machen und das verlangt nicht nur Vorlesefähigkeiten, sondern auch schauspielerische. Man kann die ganze Geschichte durch falsches oder übertriebenes Voice-acting also auch schnell lächerlich wirken lassen. Prinzipiell lohnt es sich meiner Meinung nach, darüber nachzudenken, bei Kinderbüchern und humorvoller Literatur, denn da kann man durch Voice-acting noch viel herausholen und die Geschichte interessanter machen.
Bei Kinderbüchern hilft Voice-Acting Kindern, sich auf das Vorgelesene zu konzentrieren, indem immer klar ist, wer gerade spricht. Das Konzentrieren auf einen lediglich vorgelesenen Text ist im übrigen selbst für ältere Kinder häufig schwierig, gerade in Zeiten von Smartphones, Tablets und Non-stop Unterhaltung. Auch sollte man nicht unterschätzen, dass Kinder erst lernen müssen, verschiedene Emotionen voneinander zu trennen, da ist es also auch für ihre Entwicklung nur von Vorteil, wenn jemand, der in einer Geschichte wütend ist, auch tatsächlich wütend klingt usw.
In humorvollen Texten kann Voice-acting Pointen tragen oder die Stimme selbst kann zusätzlich zum eigentlichen Text eingesetzt werden, indem sie z.B. lustig klingt oder eine bestimmte Sprechweise kultiviert. Das muss man dann aber können und voll durchziehen - wenn man das halbherzig macht, klingt das bemüht und dann sollte man vielleicht lieber ganz drauf verzichten.
Für einen normalen, ernsthaften Text würde ich hingegen auf Voice-acting eher verzichten, denn das kann schnell nach hinten losgehen. Entweder ergeben sich komische oder gar peinliche Situationen, wenn der ansonsten neutrale Vorleser plötzlich zu brüllen anfängt oder in einer romantisch-erotischen Szene verliebte schnulzige Wörter säuselt oder ins Mikrofon stöhnt. Außerdem fühle ich mich auch als erwachsener Hörer nicht ganz ernst genommen, wenn der Vorleser der Meinung ist, er muss mir vormachen, wie sich das anhört, was die da sagen. In einem Text steht das ja schon: "Du verdammtes Arschloch", brüllte Max. - unnütz das zu brüllen, wenn der Text das schon sagt.
Also mit Voice-acting wäre ich eher vorsichtig und würde das auch vom Zielpublikum abhängig machen. Setzt stattdessen lieber auf ausdrucksstarkes und akzentuiertes Vorlesen, damit euer Text nicht langweilig wird. Es lohnt sich übrigens sehr mal drauf zu achten (vielleicht mal Probeaufnahmen machen), was man denn mit den Wortendungen so macht. Viele neigen z.B. dazu, Wortendungen zu verschlucken, gerade am Ende eines Satzes, weil im Deutschen die Satzmelodie am Ende heruntergeht. Wenn dann alle Sätze am Ende irgendwo im Nichts verschwinden, ist das auf Dauer sehr anstrengend da zuzuhören.