Danke erstmal wieder für eure Bewertungen und Kritiken:) Es macht mir immer wahnsinnig Spaß die zu lesen. Verzeiht die etwas längere Postpause, was jedoch nicht bedeutet, dass ich in dieser Zeit nicht an der Geschichte weiter gearbeitet habe... xD Viel Spaß beim Lesen
PS: ist die Länge der geposteten Abschnitte gut, oder sollte es noch etwas länger sein? Oder kürzer?
Episode 1.2
Sie warf dem Mann einen vernichtenden Blick zu, schüttelte dann kurz den Kopf und verschwand schweigend in den Menschen, die ihr mit staunenden Augen hinterherguckten. Ihr war es leicht unangenehm jetzt als die doofedazustehen. Lieber hätte sie diesem Kerl eine verpasst und ihn für die nächsten Minuten zum Schweigen gebracht. Aber daraus wird wohl nichts. Die Sonne war bereits untergegangen und erhellte mit ihrem restlichen Licht noch die Gegend. Gerne hätte Sky sich jetzt einfach auf den Heimweg begeben doch bald schon würde es dunkel werden. Also musste sie wohl oder übel bis zum Morgengrauen abwarten. Die Nacht über konnte sie bei einem Kumpel unterkommen. Und das wird sicher nicht der Händler Tutal sein, protestierte die innere Stimme. Von ihm hatte sie die Nase voll. Lügen konnte sie nicht ausstehen. Auf jeden Fall nicht bei anderen, Schmunzel.
Nur gut dass es auch während der Regenzeit nicht wirklich kalt wurde. Eine Sorge weniger. Auch wenn sie bei dem Gedanken, hier zu Übernachten, schon an die schimpfenden Worte ihres Vaters dachte. Ohne jede Vorwarnung eine Nacht über wegzubleiben. Doch der Weg bis zum Handelsmarkt war ein ganzer Tagesmarsch vom Dorf aus. Wie sollte sie es also an einem Tag schaffen, hin und wieder zurück zu laufen? Außerdem war Sky kein Kleinkind mehr und in der Lage auf sich selbst aufzupassen. Also waren die Sorgen ihres Vaters unbegründet. Nachdenklich starrte Sky auf den sich immer weiter verdunkelnden Handelsmarkt. Die ersten Händler hatten bereits begonnen ihre Stände abzubauen und die Zelte für die Nachtruhe bereitzumachen. An dieser Stelle machte sich ein dumpfes Gefühl in ihr breit. Das Gefühl der Müdigkeit.
Dann wollen wir mal, sagte die Stimme in ihrem Kopf. Wie hätte es ihr geholfen, jetzt mit ihrer besten Freundin Loova über die Ereignisse des Tages zu sprechen. Verflixt! Loova hatte vor Anbruch des Morgens noch angeboten mitzugehen. Doch Sky hatte abgelehnt. Sie meinte zu wissen dass es nur ein kurzes Gespräch mit dem Händler gäbe. Aber Loova kannte sie in der Hinsicht wahrscheinlich etwas besser. Sie hatte sich fast aufgedrungen. Aber all das brachte jetzt auch nichts mehr.
Naja, vermutlich hätte sich Loova jetzt viel zu viele Sorgen gemacht.
Vorsichtig trampelte Sky über den mittlerweile im Dunkeln liegenden Markt und begab sich in die Obhut eines sehr alten Freundes...
„Aufstehnse, aufstehnse.“ Das Licht der Sonne drückte sich durch das offene Fester und grub sich unter Sky‘s Augenlider. Langsam kehrte ihr Bewusstsein wieder zurück. Ein paar mal blinzelte sie kurz und schreckte dann mit einem drückenden Herzschlag auf.
„Sky, aufstehnse“, sagte eine fremde Stimme.
„Wie spät ist es?“, fragte sie entgeistert.
„Sonne stehn bereits hell am Himmel leuchten“, erwiderte die Stimme.
„Ich muss los“, murmelte Sky. „Ich muss bis Sonnenuntergang im Dorf sein.“
Sky zog die Decke hoch und sprang aus dem Bett. Sie sah aus als wäre sie der festen Überzeugung verschlafen zu haben. Zeitgleich drückte der Besitzer der Stimme die wollige Decke an einer Seite runter, als würde er ein darunter liegenden Gegenstand verbergen. Das Gesicht desjenigen verzog sich ein wenig. Schon fast verkrampft hatte er den Körper auf das Stück der Decke gelehnt. Sky jedoch merkte nichts in ihrer Eile. Hastig betrat sie das Vorzelt und zog den Vorhang auf.
Der Dunst des Morgens lag dicht und erschwerte es der lachenden Sonne bis an den feuchten Boden durchzudringen. Es schien so, als hätte die mächtige Letal über Nacht ein paar Tränen über den sterblichen des Marktes vergossen. Viel war es jedoch nicht. Auch wenn man keine 50 Fuß weit gucken konnte. Mit schmal gezogenen Augen kam Sky einen Schritt vor. Die hölzerne Sonnenuhr zeigte die neunte Stunde des Tages. Soviel konnte sie erkennen.
„Scheiße“, sagte sie verzweifelt. Jetzt müsste sie sich richtig beeilen. Sie wollte nicht noch mehr Stress kriegen als sie ohnehin schon hatte.
„Fluchen nicht tun. Fluchen sein schlecht“, sagte die fremde Stimme, beinahe schon niedlich. „Lieber wieder mit reinkommen, Tee trinken. Wenn du wollen, könne ich ein gutes Wort bei deinen Vater einlegen.“ Ohne darauf zu antworten zog Sky ihren Bogen aus der Ecke, in die sie ihn gestern auf die Schnelle hinein gestellt hatte.
„Danke“, fügte sie mit einem flüchtigen Satz hinzu. Dann war sie auch schon rausgelaufen bevor er irgendetwas hätte sagen können.