Nie allein
Ich wüßte gern mehr über das, was wir Freude nennen.
Dann wäre es mir vielleicht nicht so schwer, dem zu begegnen,
was Trauer heißt.
Denn wenn die guten Zeiten,
die wir genießen, weil sie gut sind,
denen weichen, die man die schlechten nennt,
könnte mir die Freude hilfreich sein.
Und das ist sie auch, natürlich ist sie das.
Das lachende Gesicht, dem ich einst begegnete
ist dem sorgenvollen gewichen.
Die gerade noch weichen Züge verwandelt
in harte Konturen.
Sich stellend.
Einer Realität, die wenig Spiel läßt für Hoffnung
Aber doch...
Mich der Verzweiflung hinzugeben
ehe das Licht des Lebens tatsächlich erloschen ist
hieße die Dunkelheit in mein Herz zu lassen,
hieße aufgeben.
Aber aufgeben ist niemals eine Option.
Also bleibe ich standhaft im Kampf,
Hoffnung ist mein Banner
wehend im Wind des Lebens.
Diese Flagge trage ich, diese Flagge halte ich hoch
sie schwebt über uns, mein Freund.
Wir zwei beide - Du und ich
Die Freude der vergangenen Tage wird uns tragen durch diese Zeit
in der wir uns gemeinsam der Finsternis stellen,
sie durchwandern.
Daß sich unser Pfad einst teilen wird, ist mir gewiß.
Aber wie heute ist morgen noch zu früh dafür.
Der Wunsch nach Ewigkeit jedoch gleichfalls unerfüllbar.
Gehen wir also, gemeinsam.
Mit einem lächelnden Gesicht - in den guten wie auch in den schlechten Zeiten.
(Der Wanderer, 11.08.22)