Sigi legte einen Finger an den Mund, während sie mit der freien Hand, (Komma weg) nach Eriks Arm griff.
So langsam hatte Tjelvar den Bogen raus. Es gelang ihm ohne große Mühe den Großteil des Textes zu lesen. Merkwürdig war nur, dass dann wieder Stellen vorkamen, bei denen er nicht mal einem einzigen Wort seine Bedeutung entlocken konnte. (Naja, das widerspricht dem vorigen Satz doch aber.)
„Na siehst du nicht, wo das enden wird?“ Mit großen Augen schaute sie ihren Freund an, doch dieser erwiderte nur ein Kopfschütteln. (Hm, bei diesem letzten Satz hab ich ein bisschen Bauchschmerzen. Klar ist Kopfschütteln eine Erwiderung, ich finde bloß die Formulierung sehr ungewohnt! Achtung, das ist subjektiv 
„Arn wird nicht ewig diesen Kampf bestehen können. Wenn er in jedem Chorus etwas von dem Gift abbekommt und von Strophe zu Strophe älter wird, dann...“ Chorus --- was ist das nochmal? Ich hab das grad irgendwie nicht ganz gepeilt. Bezieht sich das jetzt nur auf das Lied oder ist das auch eine Zeitangabe? (Ich muss wirklich aufmerksamer lesen...
)
„Ja, gut. Ich verstehe, aber- Arn ist ein Verräter. Und ich finde, das ist seine gerechte Strafe.“
Sigi hatte dazu nichts zu sagen und starrte nur nachdenklich auf den Boden.
Tjelvar atmete noch einmal durch, (Komma weg) und widmete sich erneut dem Lied. (In diesem Absatz kommt ziemlich oft "und" als Subjunktion vor. Könnte man eleganter lösen: Tjelvar atmete noch einmal durch, um sich erneut dem Lied zu widmen...)
„Es vergehen wieder mehrere Jahre ...“, er hielt kurz inne. Sigis Theorie schien sich zu bestätigen und auch wenn Erik recht hatte und Arn der Vater des Verrats war, (oh! schön!)
„Wie? Da kommt nichts mehr? Keine Schlange, kein Kampf?“ Ein lauter Seufzer zeugte von Eriks Bestürzung.
Tjelvar kratzte sich am Hals und bückte sich zum unteren Teil der Tafel. „Am Ende ist noch mal eine Zeile, die ich nicht entziffern kann. Vielleicht ist der Text nicht vollständig oder ein Teil der Tafel ist abgebrochen.“
Doch Sigi schüttelte den Kopf (Du nutzt in diesem ganzen Teil viele Phrasen, die man in vielen Büchern oft liest: Kopfschütteln, sich irgendwo kratzen, Augen hochziehen etc. Das ist ein bisschen plump finde ich. Du zeigst ja anderswo, dass du hervorragend metaphorisieren kannst, könntest du liebend gern auch hier tun. :))
Mit großen Augen (auch diese Phrase kommt im Kapitel öfter! Wiederholung :P) sah Erik zu ihr. „Ich dachte, wir wollten was machen?“ Dabei zeigte er auf sie und sich selbst. (Haha
)
„Ich will jetzt viel lieber über diesen Stein reden. Und darüber, dass mein Bruder eine Sprache lesen kann, die ich noch nie gesehen habe.“ Mit großen Augen (sagtest du doch grad!) schaute sie zu ihm auf.
Enttäuscht ließ Erik den Kopf hängen und akzeptierte die Meinung seiner Freundin (ich würde meinen, der erste Satzteil hier reicht, denn es wird dadurch bereits gezeigt, was du nachher schreibst: Show, don't tell). Tjelvar musste dann (das "dann" finde ich, passt hier nicht ganz, denn es passiert ja jetzt gerade... ist auch wieder so eine subjektive Sache) mit ansehen, wie seine Schwester sich auf die Zehen stellte und ihrem Freund mit verführerischer Stimme ins Ohr hauchte, dass sie auch heute Abend noch Zeit hätten. Am liebsten hätte Tjelvar das überhört. Er musste nicht unbedingt wissen, was die beiden wann und wo so anstellten. Und bevor der wieder freudig strahlende Erik weiter auf das Thema eingehen konnte, grätschte er (Ich würde schreiben Tjelvar, sonst könnte man es auch auf Erik beziehen; dafür würde ich davor dann nicht allzu oft Tjelvar schreiben) dazwischen. „Also, wo wollen wir hingehen?“
Sigi schlug vor, sich in den Metbären zu setzen. „Dort können wir was trinken und wir wären ungestört.“
Die beiden stimmten zu und so schlenderten sie über den Marktplatz in Richtung der Taverne.
Die Arme um ihren Oberkörper geschlungen, schmiegte Sigi sich an ihren Freund, der sie mit hochgezogenen Brauen (oha. Das hatten wir auch schon!) anstarrte.
„Was? Mir ist kalt.“
Tjelvar freute sich für die beiden. Beherzt nahm er seinen Freund an seine Seite und schüttelte ihn leicht. „Wenn du sie wieder glücklich machen willst, solltest du uns allen eine Runde Met spendieren.“
Erik lachte. „Ja genau. Der selbstlose Bruder. Denkt nur an das wohl (Wohl --> groß) seiner Schwester.“
Sofort nahm Tjelvar seinen Freund (auch diese Nominalphrase bringst du oft. Du könntest ihn tatsächlich einfach öfter beim Namen nennen, da spricht nix dagegen :P) etwas fester in den Arm, so dass ihm keine Möglichkeit zur Flucht blieb. „Na, ich hoffe du auch. Vergiss nicht, wir sind zwar Freunde, aber ich bin auch ihr Bruder.“
Erik grinste und legte den Kopf schief. „Willst du mir jetzt drohen? Wir sind gleich groß.“ Aus Spaß stieß er seine Stirn gegen Tjelvars (hier fehlt der Punkt)
„Sigi hatte recht“, sagte Erik plötzlich und rieb sich die Oberarme. „Es wird wirklich recht kühl.“
Stimmt, jetzt bemerkte es Tjelvar auch. Erstaunt über diese Tatsache schaute er hinauf.
Der zuvor noch klare Himmel war nun wolkenverhangen und von der schweißbringenden Sonne konnte man nichts mehr sehen. Und als Tjelvar zu seinen Füßen sah, konnte er mitverfolgen, wie der Frost das bisschen Grün, dass sich zwischen den Steinen zeigte, unter seine Fittiche nahm. (schööööne Metapher!!!)
Sein Herz machte einen Sprung und mit böser Vorahnung richtete er seine Aufmerksamkeit wieder nach vorne, um nach seiner Schwester zu sehen. Doch sie war nur noch schwer zu erkennen. Ihre Konturen verschwammen im Grau und das Blut gefror Tjelvar in den Adern, als er realisierte, was hier geschah.
Ein Nebel zog auf.
Guter Cliffhanger am Ende!!
Nun denn! Summa summarium:
- Setting und Personen werden langsam klarer. Ich habe ein Bild von dem kleinen Dörflein im Kopf und auch von den jungen Leuten, die hier miteinander agieren. Um mir in Erinnerung zu rufen, was genau damals mit diesen Unwesen und Arn passiert ist (das war doch so ein Kain&Abel-Ding, oder?) müsste ich den Prolog erneut lesen, vertraue aber erst mal darauf, dass du das wieder in Erinnerung rufst.
- Ob diese Tafel mit den Runen jetzt im Dorf schon bekannt und alltäglich ist, konnte ich nicht erkennen. Erik scheint sie offenbar saubermachen zu müssen. Kein Mensch kann sie lesen, nur Tjelvar - ganz plötzlich. Entweder hat er vorher noch nie einen Blick auf etwaige Runen geworfen und das feststellen können, oder in ihm entfaltet sich gerade eine neue Gabe. Kennt man bereits aus der Literatur, das Phänomen, nicht schlecht.
- Ich mag deine Metaphern, leider sind sie sehr spärlich gesät. Du beweist damit, dass du stilistisch höher schreiben könntest, wenn du wolltest. Papyrus müsste dir eigentlich auch anzeigen, dass du viele Modalverben (brauchen, haben...) benutzt. Ebenfalls kommen oft Phrasen vor, die man mühelos durch ein paar einfallsreichere Umschreibungen ersetzen könnte, wenn man will. Ist eine Frage des Ausdrucks.
- Ich mag deinen Humor sehr gern und bin der Meinung, dass hier auch dein großes Potential liegt. Allerdings habe ich ja schon gestern geschrieben, dass du dir da überlegen musst, in welche Richtung es gehen soll. Ich kenne allerdings auch Bücher, in denen die Spannung dem Humor in nichts nachsteht. Vielleicht bin ich aber auch ein Leser, der Humor sehr wichtig findet. Ödes Gelaber ist mir zu langweilig
Wie auch immer, ich bin gespannt, wie es weitergeht.
LG
Stadtnymphe