Beiträge von Theo-Drecht

    Also ich zähle dreiundzwanzig Jahre und verliebe mich immer noch in Mädchen. Das ist eben kontextsensibel. In der Liebe wollen viele Frauen Mädchen sein, im Beruf will jedes Mädchen Frau sein.


    Mädchen trägt die Konnotation von Zartheit von Scham von Frechheit von Bewegtheit nach außen oder nach innen. Frau ist stets neutral gesprochen. Mädchen würde ich auch verwenden, wenn der Erzähler näher an der Protagonistin steht, "junge Frau", wenn er die Distanz hält.


    Ein verheiratetes Mädchen ist eine Frau.


    Lass dich aber niemals auf irgendwelche "emotionsgeladenen" Leute ein, die dir irgendwas vor die Nase definieren wollen!


    Grüßchen ;)

    Ihr Lieben!


    pfuh – ich bin eigentlich ganz froh, nicht allein gewonnen zu haben – Da hätte ich ein schlechtes Gewissen, weil ich doch nicht so doll hier aktiv bin :) Ich danke euch für Euer Gefallen!


    Ich kann mich nur dem allgemeinen Ratschluss anschließen, darüber dass ich hier einige überraschend stimmige Lesemomente genießen durfte!


    Hervorheben möchte ich die Verlorenen Seelen der Mors Navis; eine besonders stimmungsmalerische Geschichte, von deren Wellenrauschen ich mich sofort in Bann genommen fühlte – und die sicherlich mehr verdient hat, als zu wenig Punkte ;)


    …dann Dornröschen, eine witzige Geschichte!


    … und natürlich das Dîner bei Baron Colette! Nachdem ich meine Stimme beim vertikalen Lesen schon mehrmals verteilt hatte, hat Novize seinen geübten Romancier bewiesen und meine Urteilskategorien gesprengt. Liebe – Hass – Pang! Von Anbeginn bis Ende; ich hoffe, du hast viel geübt, sonst wäre ich neidisch!

    (Übrigens war ich überzeugt davon, dass das bestimmt Stadtnymphe geschrieben hat, weil es mich etwas an ihren Stil erinnert hat!).

    ;P (… Die sich dieses Mal wohl doch vornehm zurückgehalten hat.)



    Zum Schluss verkommt die Verkündung des nächsten Themas wohl zur reinen Peinlichkeit – Tariq hat hier Fantasymatriarchentum bewiesen… Sprengkräftig, zart, variantenreich…


    Danke dafür, auch für Eure Wärme, und euch allen und viel Spaß weiterhin

    wünscht euch euer (Vorbei-)Streuner

    Theo!

    Tariq

    Kokoronashi



    Abends denk ich immer noch an dich

    seh in die blindgefärbten Bäume,

    doch sie lindern nicht. –

    Verwunderlich – In meinen Träumen

    bist du wieder so… veränderlich.



    Am Tag bin ich wie unter Andern

    doch es ändert nichts:

    Bist über-Wunden und doch mag ich dich

    Füll ich noch deine Stunden vor dem Zeichentisch?

    – Dennoch sagst du nichts. Wagst du’s nicht?



    Nachts taste ich nach dir und das verändert mich

    Durchhaste Tür zu Tür, ich haste hinter mich

    … Dein kleines Zimmerfenster war so winterlich…

    Es zerspringt nicht: In meinen Träumen

    wirkst du so… verbindlich



    Draußen findet Abendlicht

    ins Nachtkleid – und versäumt

    daran hängt unser Augenblick

    vertrautes Glück. Schau zurück:

    Wir kosten Augenlicht und traun uns nicht



    Und reicht das nicht?

    Denkst du, dass du mich nicht willst, das weiß ich nicht?

    Verwandere ich zu einem Fremden mich?

    Nur um zu Träumen – das scheint so… verschwenderisch.

    Drum änder ichs.

    Hey ihr Lieben! Dank und Glückwunsch an Mitstreiter und Zuleser :)


    Es Tut mir etwas Leid, dass ich mich immer nur zu den Schreibwettbewerben hier melde; aber die stellen eine ganz praktische Monatsfrist dar, zu der ich mal wieder in Eure freundliche Schenke einkehre…!


    Der Wanderer


    Ich freue mich auf das nächste Thema, und bleibe ohnehin über spioneske Quellen vom Forengeschehen informiert ;)

    Es grüßt

    Ich!


    PS: Hätte ich meine Geschichte besser "Elfinnenglocken" genannt? :P

    Room (dt. "Raum"). (Gibts auf Netflix).


    Furchtbar rührendes und süßes Duett aus einer großartigen Brie Larson und einem verwunderlich authentischen Kinderschauspieler.

    Klappentext: Sie, ein Kidnappingopfer, hat in Gefangenschaft ein Kind (ihres Peinigers) zur Welt gebracht. Nun, da der Kleine fünf ist, plant sie, mit ihm zu fliehen.


    Der Film wirkt sehr intensiv. Die Mutter-Sohn-Beziehung geht unter die Haut, vor Allem der schauspielerischen Leistung wegen. Dabei als Irisch-Britisch-Sonstwas-Koproduktion das Gegenteil von amerikanischem Haudrauf. Beeindruckt hat mich, wie durchdacht die Weltsicht der Charaktere und die Herausforderungen sind, die sich durch die Flucht an sie stellen.


    Da der Film ein halbes Kammerspiel ist, eher was für den intimeren Abend. Tatsächlich aber so mitreißend, dass auch epischere Abende sich ganz klein machen und unter die Fingernägel kriechen ;).


    Liebe Grüße :)

    Glückwunsch, Nymphe!


    ich habe anscheinend als Einziger für Sensenbach -s Geschichte gestimmt.

    Was war los, ihr Anderen? Hat euch der zeitraffende Erzählstil (ich weiß nicht, wie man das besser nennt – äh en passant??) abgeschreckt?

    Das hat für mich eine ganz eigene Atmosphäre erzeugt; etwas biographisch-verklärtes… eben ein Anklang Literarizität.


    Danke, Ihr

    Theo :))

    Hey ihr Lieben! :)


    Mögt ihr mir gerade aushelfen! Ich würde mich ganz gerne mal mit Postapokalypse auseinandersetzen und ich habe bereits mitgekriegt, dass das für einige hier (sonderlich häufig bemerkenswerterweise im Gedichts-Thread) ein Thema ist!


    Deswegen meine Frage: Welches Buch würdet ihr empfehlen, wenn ihr pinpointen müsstet, welches ein Klassiker postapokalyptischer Literatur ist? (Niemand muss hier wirklich pinpointen, schwafelt gerne ein wenig :D). Nach "Klassiker" frage ich schon wieder, da da immer die Sehnsucht drinnesteckt, dass, was als "Klassiker" gilt, möglichst anregend ist, und einem auch irgendwie ermöglicht, auf den Kern von "Postapokalypse" als Genre oder Motiv hinabzublicken. Gerne auch Bücher, die eurer Meinung nach nach diesem Kriterium als Klassiker gelten müssten!


    Hinweis: A Lasst euch nicht von der Kategorie "Non-Fantasy" foppen – ob Fantasy oder nicht ist erstmal kein Ausschlusskriterium. B Mit "Literatur" sind natürlich alle Arten von Geschreibsel gemeint, was auf deutschsprachigen Erden kursiert.


    Ich freue mich auf/über Eure Ratschläge

    und grüße lieb!

    von Theo


    PS: Ich kenne nur einen Haufen Computerspiele… In der Zeit, in der ich noch tatsächlich las, was mir Spaß machte (bis vor ~5 Jahren), war Postapokalypse irgendwie noch nicht in, glaub ich.

    Nein, ( kalkwiese ) Kalki, dein Thema war großartig – Ich hatte großen Spaß :D Die blöde Suppe. Gerade da die Tragik draufzusetzen ;)


    Aber ich hab auch schön gehustet, als ich meinen Konkurrenten gesehen habe! Dieses Fantasiereiche fehlt mir Sprachverquirler einfach, Kiddel Fee ! (Noch dazu… Humor? Ist das das Gegenteil von sehnsüchtig?? :0 )


    Nun dürfen wir also beide nächsten Monat nicht teilnehmen :(


    Danke, Ihr Lieben! :))


    vielfältigen Syntax

    Haarscharf an "interessant" vorbei, lieber Kalki ;P

    Wg. 23, Pl. 61/62

    Reisen und einander nahekommen


    [Lesedauer: ca. 10 min.]


    ***

    ***

    Hey, liebe Tariq !


    Ich wollte das jetzt nicht ganz unbeachtet stehen lassen! Du hast dir viel Mühe gemacht und ich danke dir dafür! Die Masse an Zitaten beweist, dass du es ehrlich meinst :)


    Ich hatte nun Klausurenphase und da du mir außerdem doch ein wenig zu nahe getreten schienst, hab ich mich erstmal noch nicht getraut zu antworten. :saint:


    Was das angeht brauchst du dir keine Sorgen zu machen; ich kenne es aus einer Tätigkeit im Sozialen, dass eine ehrliche Meinung manchmal benötigt wird, um den Betreffenden aus neurotischen Gedankenbahnen zu holen. Auch wenn das erst einmal ein Auskreiseln in die Schwärze ist. Viele suchen sich immer wieder aufs Neue Bestätigung auf das Unvereinbare.


    Was ich auch noch anmerken hatte wollen: Es schien mir, dass du hattest Stadtnymphe in Schutz nehmen wollen, und mich ein wenig zu arrogant gelesen hattest, als es gut und recht gewesen wäre. Tatsächlich kenne ich Stadtnymphe ein wenig (und umgekehrt) und die Spitzen waren alle auf Freundschaftlicher Basis. Trotzdem ritterlich von dir, da einmal beizuspringen :)


    Zwischenzeitlich erschien mir deine Kritik dann doch in die unhöflichere Schiene zu tendieren und mit einigen Zeichensetzungs- oder Grammtikfehlern, die du mir ankreidest, bin ich immer noch nicht ganz einverstanden.


    Auf der anderen Seite, war dein umformulierter Satz gegen Ende dann doch eine wirksamere Erfahrung ;)

    Außerdem finden sich in dem Fundus jetzt auch viele Zeichen, die tatsächlich Uneindeutigkeit zeitigen könnten. Wenn du mir eine "eigenwillige" Interpunktion diagnostizierst, finde ich daran erst einmal nichts verwerfliches; umso hilfreicher ist es allerdings, sie an Aufzeigen von Alternativen reflektieren zu können. Und tatsächlich ein nicht nur individuelles System zu entwickeln, sondern eines, was darüber hinaus auch funktioniert, stetig und fundiert ist.


    Beim Schreiben einer neuen Geschichte – so kam ich gedanklich wieder hierhin zurück – fällt mir denn doch auf, dass ich mir deine lange Kritik zu Herzen genommen habe und bei meinen Sätzen über die Schachtelungen, Zeichen und Bezüge reflektiere.

    Auch wenn sich die Stadtymphe (die ja nun auch nicht lang ist) schon länger abgeheftet fühlt, sind deine Worte also mit Wirkung behaftet geblieben.


    Ich hoffe, das reicht dir. Ich war überhaupt sehr übertölpelt davon, dass du so tief eingestiegen bist in die Sprachgestalt! Dort mein Monopol aufzugeben und an Kritiken wie der deinen zu hinterfragen (die einem im ersten Moment als "nörglerisch" aufstoßen) und wirklich zu hinterfragen, hat etwas sehr sympathisches; einen zunehmend sympathischeren Blick, mit dem ich deinen Beitrag betrachte ;)


    Der hat sich amüsanterweise erst jetzt beim Antworten entwickelt. Was ja durchaus kein schlechtes Zeichen ist.


    Ich grüße also, um einiges netter und dankbarer als gedacht! :D


    Theo!

    Du wirst finden, meine liebe Germanistik- Stadtnymphe , dass die Sätze aus textlinguistischer Sicht gar nicht mehr so verschachtelt sind :D Du wirst finden, dass vielmehr zwischendrin immer neue Hauptsätze beginnen, und ich glaube, dass diese vom Leser auch unbewusst so wahrgenommen werden. Verschachtelt heißt nach meinen Begriffen Nebensatzkonstrukte. Du hast natürlich darin Recht, dass man wohl annehmen darf, dass es für den Leser dennoch angenehm ist, hin und wieder einen Punkt zu lesen ;) Einfach weil der Gedanke dann beendet scheint.


    "romanisch" meine Liebe! Ein romanischer Bogen! :)


    Das frage ich mich auch. :D

    Lustig. ^^


    Eigentlich wollte ich diese Antwort ja nur nochmal schreiben, weil ich deine Meinung haben wollte zu dem Phänomen "Punkt am Ende der Wörtlichen Rede".

    Tatsächlich habe ich das… moment, nein, das kann ich so nicht stehen lassen, ich les es jetzt doch nach :D Okay, ich wär mir fast für eine Internetrecherche zu eitel gewesen, aber Wikipedia ging in Ordnung – und was das Reglement angeht, hast du – wie vermutet – natürlich Recht (ich hatte gehofft, das irgendwo auch begründet zu finden).

    Aber ich wollte ja deine Meinung einholen: Ich finde die Regel insofern undurchsichtig, da ich ja auch Ausrufezeichen und Fragezeichen als "spezialisierte Schlusszeichen" ans Ende einer Wörtlichen Rede stellen kann, ohne einen Bruch zu riskieren.

    Dass das bei Punkten ("Schlusszeichen") so sein soll, kann ich kaum nachvollziehen. Ich setze die Punkte tatsächlich ganz bewusst dort, weil ich der Wörtlichen Rede mehr Schluss und Gewicht geben will und nicht will, dass sie im Lesefluss direkt in die unruhige Inquit-Formel übergeht. Keine Punkte setze ich, wenn die Wörtliche Rede vor der Inquit-Formel Teil eines Dialogs ist, wenn die Szene ohnehin unruhig ist oder es einfach eine Nebenbemerkung ist.

    In dieser ruhigen Szene allerdings, wo die Worte wohlüberlegt und innig im gedämpften Abteil stehen… würde ich mich schwertun, dem Reglement nachzueifern.


    Was meinst du, Stadtnymphe? Vor dieser Folie?

    (Tatsächlich kannte ich die Regeln nie genau. Habe aber die Wörtliche Rede ganz bewusst immer als einen ‘Text im Text' behandelt, also unabhängigerweise.)


    Dank dir nochmal für die erneute Kritik: Die Geschichte fühlt sich sehr fertig an. Übrigens hab ich tatsächlich im ersten Satz was geändert daraufhin, ich sag dir nur nicht was ;)

    Jetzt wuenschte ich mir nur, all diese tolle Erzaehltechnik wuerden mal eine spannende Handlung unterstuetzen, oder sich um eine tolle Idee die mir ein Aha-Erlebnis schenkt kristallisieren - statt Stimmungsbilder zu bleiben.

    Haha Thorsten im eigentlichen wünsche ich mir das ja auch! :D

    Auch der Thread "Weiße Scherben" mag hier wenig befriedigen, nehme ich an, weil es ja doch nur kurze Bilder (Kurzgeschichten) sind, ohne viel Handlung und Spannung. Und weil erst eine Geschichte drinsteht ;)

    Manchmal kommt es mir so vor, und dann zweifele ich, als wäre das unvereinbar: Bilderreicher Stil und Spannende Handlung. Da hatte Stadtnymphe schon mal Recht, als sie meinte, ich käme wohl von der Lyrik. Und das stimmt – auch wenn ich natürlich zum Genuss mehr Fantasy-Prosa gelesen habe. Meiner Erfahrung nach sind Romanciers ziemlich schlechte Lyriker! Da scheint es eine Art Aufteilung zugeben.


    Tatsächlich bin ich ja auch hier, um das ein wenig zu entwickeln. Mein Ideal ist ja nun eigentlich schon der Roman, weil das auch das ist, was ich selbst gerne lese. Oft sehe ich mich aber im Entwickeln von Handlungen vor ein großes Problem gestellt: Mir fallen Stimmungen und Bilder ein, aber keine Verläufe! Keine Hintergrundstorys, keine Verwicklungen – das scheint mir eine noch ganz unheimliche Art des Denkens.

    Dieses Forum allerdings gibt diesem Denken eine Plattform, zu sprießen! Ich hatte nun lange eine (Schreib)Krise, in der ich fast gar nichts geschrieben hatte, naja… einzwei Erotikgeschichten, wenns pressierte :D Das Problem war nun lange, dass ich mir immer dachte: Es liest ja doch keiner – wen interessierts. So verkamen Geschichten oder Gedichte zum reinen Therapeutikum für mich selbst; und hier sind Handlungen natürlich völlig obsolet.

    Hier finde ich endlich ein wenig Öffnung, das fühlt sich befreiend an :)))


    Das koennte dann ziemlich genial sein.

    Danke für deinen Ansporn, Thorsten!; ich werd mich bemühen, bald auch mal ein Abenteuer zu schreiben. Momentan allerdings ist erstmal Klausurenphase!


    Liebe Grüße :)


    PS: Eigentlich hatte ich mich ja auch just deswegen in ein Fantasy-Geschichtenforum eingetragen: Weil ich doch meine alte Fantasyliebe endlich gerne wieder umsetzen würde. Aber so richtige Fantasy ist aus meinem spätpubertären Wust einfach noch nicht erwachsen :0

    Liebe Cory Thain , liebe Alle – was für eine tolle Diskussion hier erblüht ist, als ich das erdfarbene Forenfenster für ein paar Tage missachtete :D


    Zuerst abzuhandeln:

    Der Punkt ist, dass es im aegyptischen Substantivalsatz (ein Satz ohne Verben) einen Unterschied fuer sie Wortstellung macht, was Thema und was Rhema ist - der Satz wird dadurch nicht besser wenn sich der Schreiber klar macht was was ist, sondern er wird erst dadurch richtig.

    Forum.exe has stopped working. :thumbsup: Sorry Thorsten, hier musste ich herzlich lachen, plötzlich vom "Ägyptischen Substantivalsatz" zu lesen! Nein, es ist ein toller Einschub, weil er zeigt, dass die Begriffe wichtig sind, und insbesondere was selbst zum Erlernen unserer Sprache das Gefühl übernehmen kann uns zu Einsichten über unsere eigene Sprache zwingen würde, wenn wir nun ägyptisch lernen wollten!

    Mein Linguistikdozent sagt nach jedem dritten Satz: "Und das grandiose ist ja, dass Sie 90% von dem einfach können!"


    Stanzls (überholtes) Modell der Erzählperspektiven

    Nichts gegen Stanzls unüberholbares Modell der Erzählperspektiven! :pirate:


    Etwas erstaunt war ich dann ueber die Antwort - es kaeme nicht auf die Absicht des Autors an, sondern auf die Rezeption des Texts.

    Dazu fällt mir ein: Autonomieästhetik. Die Vorstellung dass die Kunstsphäre für sich und nur für sich steht und jeder kreative Beitrag selbst für den Autor unbegründet bleibt. Daher war auch Biographismus (das Analysieren des Textes hinsichtlich des Lebens des Autors) lange Zeit in der Germanistik verpönt. Dein Germanistik(freund/feind) wollte vielleicht darauf hinaus. Dann hat er deine Umfrage missachtet, weil er vielleicht, wie so einige Autoren der Moderne (Anfang 20.Jhd.) ein elitäres Verständnis von Kunst oder Autorschaft hat. Denn wenn die Kunst zur absoluten und entkörperlichten Sphäre wird, ist sie natürlich nur den ›Priestern‹ vorbehalten.


    Und noch zu dir Cory, die du das hier angestoßen hast, eigentlich als Antwort auf meinen (ich gestehe es: eigentlich überflüssigen) Exkurs: Ja! Die Wissenschaft zerstört das Gefühl. Es ist auch was dich stört: Du fühlst etwas und jemand kommt und reduziert es auf leere Begriffe. Das ist Postmoderne in Reinform… Das ist auch der Grund, warum Germanistik meine Hassliebe ist.

    Man kann sich allerdings durchaus durch Analyseübungen von Literatur (ich sitz gerade dran und untersuche Thema-Rhema in einem Kafka-Text) sich selbst ein feineres Verständnis einhandeln von den Bedeutungsnuancen, die ein Satz haben kann. Das ist wie ein Musikinstrument üben: Das Üben selbst ist auch wenig Gefühl, aber viel Technik. Das Tolle ist: Die ganzen feinen Triller, die man stundenlang in den Stinkefinger einarbeiten musste, die ganzen feinen Bedeutungsnuancen also, für die man nach so einer Analyse zumindest sensibilisierter ist, wirken dann doch wieder direkt auf das Gefühl!


    Ich glaube Teils-Teils an Autonomie des Textes, also Unabhängigkeit vom Autor. Wenn er in einer gewissen Kreativität schreibt, dann verbinden seine Metaphern Welten und stellen neue Wahrheiten auf, die er nicht einmal selbst begriffen haben muss. Viele Dinge laufen dann auch unterbewusst, sicherlich. Beim Autor wie beim Leser.


    Gewisse Schreibziele gibt es dann schon. Bei einem Abenteuerroman sind es wohl eher die großen Handlungslinien, die die Metaphern bilden; bei einer Kurzgeschichte können das auch wenige Worte sein, die, unbewusst zusammengestellt, irgendwas ins Klingen bringen; schließlich beim Gedicht alles.


    Danke für die Diskussion, ist toll wie viel Standpunkt hier über unsere Lieblingsbeschäftigung zusammenkommt. Mich als Forenneuling beglückt das ;*

    Lieber Thorsten – dein gutes Recht!

    Ja, ich wollte einfach nur von einer Zugfahrt schreiben und alles weitere ergab sich dann. Deswegen ist es ja hier wieder eine Schwarze Scherbe: Die Zugfahrt ist Kulisse, und meine verkappten Gedanken ziehen vor dem Fenster in Winter vorbei…

    Mein größter Wunsch auf Erden ist tatsächlich eine BahnCard 100 ;)

    Ich freue mich, dass du die in diesem Sammelthread überhaupt gefunden hast.


    Schönen Tag :)

    Sorry, dass ich jetzt mal absolut germanistischen Mist loswerden muss!

    Aber beim Lesen eines Textes über sogenanntes "Thema" und "Rhema", fiel mir auf, ich hätte den Eindruck, besonders viele erste Sätze (zumindest von mir) begännen mit Es.


    Die Begriffe: Thema ist eine bekannte und Rhema eine neue Information. Wenn wir zwei Sätze haben wie:

    "Papa ist ein toller Ingenieur. Er weiß alles."

    Dann ist im ersten Satz "Papa" (der optimalerweise schon vorher erwähnt wurde) Thema und "Ingenieur" Rhema, weil dem Thema nun eine neue Information (Ingenieur) zugewiesen wird. Im zweiten Satz allerdings ist "Er" Thema (könnten wir auch mit "Papa" ersetzen, denn in diesem Satz kennen wir ihn ja schon aus dem ersten) und dass er alles weiß, ist Rhema.


    Charakteristisch fürs Deutsche ist erstmal, dass das Rhema (das Neue) immer eher am Ende des Satzes steht.

    Deswegen gefiel mir auch dein erster Satz unter diesem Blick so gut, @Drachenlady2001:

    Zitat

    Wieder einmal, wie schon so oft in den vergangenden Tagen, saß Anika auf dem Balkon und ihre Gedanken reisten wie von selbst in die Vergangenheit.

    Weil das "Wieder einmal" als Einstieg eigentlich relativ bedeutungsentleert ist, und ja irgendwie auch einer allgemeinen Lesehaltung entspricht, mit der man "wieder einmal" deinen Text und den ersten Satz liest (wie vielleicht auch in den vergangenen Tagen). Und erst mit Fortschritt, gegen Ende des Satzes, erreichen wir die rhematischeren Positionen: Anika, und schließlich der Rhema-Gipfel: Die Vergangenheit. Mit der es ab dem nächsten Satz wohl als neues Thema weitergeht.

    Damit gehst du irgendwie vom Leser selbst gleichsam behutsam wie auch mit der für die Spannung nötigen Rasanz in die Geschichte hinein und das ist, was mir gefällt ^^


    Nun dachte ich mir, dass das ja eigentlich klassisch ist: "Es war einmal" – Das heißt, man geht vom Anfang, vom Nichts (Es ist ja sinnleer) als Thema aus und sagt dann als Rhema, dass überhaupt etwas war.

    Leider musste ich beim Lesen aller ersten Sätze hier feststellen, dass keineswegs "Es" auffällig oft als erster Satz vorkommt, zumindest nicht so oft, dass man eine besondere Häufung von Wendungen wie "Es war Nacht" oder "Es regnete" feststellen könnte. (Aber deswegen wie toll! diese Sammlung!)


    Vielleicht hilft dieser theoretische Einschub ja, den ersten Sätzen ein wenig tiefer nachzuspüren. Denn üblicherweise ergibt sich gerade am Textanfang das Problem, das noch kein syntaktisches "Thema" aus dem Vorsatz bekannt ist (wie obig im zweiten Beispielsatz "Er") und man einfach irgendwas Neues als Thema setzen muss.

    Das ist dann, was man wohl oft auch gerne als 'direkten Einstieg‘ liest; man bekommt ein Thema vor den Latz geknallt, wird ins "kalte" (also unerwähnte) "Wasser geworfen", was ja auch Spannung erzeugen kann. Ich fühle mich allerdings von Sätzen wie denen Drachenladys angesprochener!


    Liebe Grüße :)

    Eine Zugfahrt

    Flocke reist und denkt


    [Lesedauer: ca. 2 Minuten]

    ***


    ***


    [PS noch zur vorherigen Geschichte weiter oben, das hier hier anfügen muss wegen Doppelpostingregeln:

    Sou. Liebe Freunde Stadtnymphe , McFee und Thorsten – Tut mir Leid, dass ich Euch hingehalten habe mit meiner Antwort! Aber wie ihr oben nachlesen könnt, habe ich die Geschichte, auch auf Basis Eurer Anmerkungen, noch einmal grunderneuert, Satz für Satz, und das brauchte seine liebe Woche. Ich habs jetzt auch nicht noch einmal korrekturgelesen eben (Ich nehme an, ich begehe damit den selben Fehler wie beim ersten Mal)… Ich habe jetzt genug Zeit im Angesichts der Stadtnymphe – der fiktionalen ;) – verbracht.


    Dafür danke ich euch erst einmal für Eure Hinweise! Und jetzt ins Einzelne:


    Für dich Stadtnymphe:


    Für dich, McFee:


    Und für dich, Thorsten:


    Für euch alle Drei hoffe ich, dass die überarbeitete Version euer tieferes Gefallen findet, als die erste Version, die ich jetzt rückblickend noch allzu skizzenhaft finde. Besonders, die ihr die poetischere Sprache erwähnt habt: Es kam jetzt raus – und ich bin mir bewusst – dass ich mit diesen lyrischen Sätzen immer auf dem schmalen Grat wandere, alles zu krass zu machen und die grundstehende Empfindung totzuschreien. Das habe ich versucht, ein wenig zu verbügeln… aber naja. Das ist meine eigentliche Sorge.


    Jetzt bin ich erstmal geschafft. Und Euch dankend! wünscht

    Theo

    Euch ein schönstes Wochenende :)


    PS: Heute Morgen wurde ich von Donner geweckt. Ich dachte real, eine Bombe schlüge ein. Und ihr?