Tagtraum
alles
nur grau
Sonnenstrahlen
durchdringen die Fenster eines kleinen Raumes, dessen Wände mit
Holzpaneelen bedeckt sind. Kleine Muster scheinen dort ihr Spiel
miteinander zu spielen. Bald so, als würden sie tanzen und das Holz
ist ihre Bühne, doch... sie bleiben letztlich immer am selben Fleck.
Keine Bewegung, kein Tanz, nur das Spiel der Schatten? Allein die
Strahlen wandern weiter und fahren sanft
über das Gesicht eines Kindes. Die Augen sind geschlossen. Es
liegt auf der Seite, von der Decke noch fest umschlossen. Langsam
erwacht das Kind aus dem Schlaf. Es reibt sich die Augen und mit
einem vorsichtigen Blinzeln sieht es zum Fenster.
Kind:
„Hmmm...“
Minuten vergehen.
Kind:
„Hmmm... Na gut, Zeit zum Aufstehen.“
Langsam richtet es sich
auf, währenddessen ziehen graue Wolken auf und drängen sich vor die
Sonne.
Kind:
„Schade, wird wohl doch kein schöner Tag, sieht eher wieder
nach Regen aus...“
Es steht auf und läuft
langsam Richtung Fenster. Dabei streift es einen kleinen Tisch, der
in der Mitte des Raumes steht.
Kind: „Die Karte von
Oma liegt ja noch hier.“
Es liest die Karte.
Kind:
„...zum Geburtstag wünsche ich dir alles Liebe und beste
Gesundheit. Mögen alle deine Wünsche und Träume in Erfüllung
gehen. Genieße diesen Tag, denn es wird ein schöner sein, deine
Familie ist da. Freunde...“
Es hält kurz inne und
liest dann lückenhaft weiter.
Kind:
„...mit dir feiern, … lachen … es wird ein schöner Tag sein …
auch wenn es gerade wenig Sonnenschein gibt … erfreue dich daran
und beachte die Kleinigkeiten, denn oft ...“
Laute Sirenen
unterbrechen die Stille.
Kind:
„... merkt man erst viel später, dass sie gar nicht so klein sind.
Es kommt darauf an, was du daraus machst und aus welchem Winkel du
sie betrachtest. Es liegt in deiner Hand ... am Wochenende besuchen
kommen, bis bald deine Oma…„
Das Kind legt die Karte
wieder auf den Tisch und setzt den Weg zum Fenster fort. Ein leichter
Nieselregen hat eingesetzt, alles wirkt grau.
Kind: „Wie spät es
wohl schon wieder ist? Die Leute hetzen von einer Stelle zur anderen.
Überall diese grauen Betonwände, der Himmel trüb, laute Autos
hier, die Sirenen dort. Alles eintönig grau und jeden Tag immer
gleich. Hmmm...“
Doch eine Sache scheint
anders, das Kind sieht sich um.
Kind: „War die Tür
schon immer dort? Kann mich gar nicht an sie erinnern oder doch?“
Mit einem Knarren öffnet
sich eben diese Tür und ein großer menschenähnlicher Rabe tritt
beträchtlichen Schrittes heraus. Statt mit Federn sind seine Flügel
mit Ästen geschmückt, vereinzelt hängt auch ein tiefgrünes Blatt
daran. Rot glänzende Augen betrachten das Kind.
Rabe: „Hallo Mika,
dürfte ich vielleicht eintreten, kra?“
Mika: „Wer... wer
bist du? Du weißt wer ich bin?“
Rabe: „Aber
natürlich Mika, wieso sollte ich das nicht wissen, kra? Mein Name
ist Skar. Ich bin hier, weil du wieder so traurig bist, kra.“
Mika: „Ja das bin
ich, aber warum auch nicht? Ist doch eh alles nur grau...“
Skar: „Natürlich
ist es das Mika! Wie sollte es denn sonst sein, wenn du es immer
wieder auf die gleiche Weise betrachtest? Weißt du was Mika? Ich
werde dir helfen, kra! Du musst nur mit mir kommen, dann zeig ich dir
etwas, das du so noch nie gesehen hast. Kra, kra.“
Mika: „Immer auf die
gleiche Weise? Ich kann doch nichts dafür, wenn immer alles gleich
bleibt... Hmmm...“
Ein kurzer Moment der
Stille geht vorbei, während Skar vor Mika steht und ihn weiter mit
seinen roten Augen betrachtet.
Mika: „Ist das, was
du mir zeigen willst, auch so grau? Denn dann komme ich nicht mit!
Das hab ich hier schon zu genüge...“
Skar: „Das weiß ich
nicht, wir können es nur herausfinden, wenn du mitkommst und es dir
selbst ansiehst, kra. Alles hängt nur von dir selbst ab. So wie du
die Dinge siehst, so werden sie sein. Aber vielleicht kann ich dir
zeigen, wie du die Dinge mit anderen Augen sehen kannst.“
Mika: „Hmmm... Wenn
du das sagst... Na gut, ich komme mit. Aber nur, wenn du mich nach
Hause bringst, wann immer ich keine Lust mehr habe! …und Hauptsache
es regnet dort nicht...“
Skar: „Aber
natürlich werde ich das, es ist dein Abenteuer, ich weise dir nur
den Weg zum Ziel und wenn dein Ziel hier liegt, dann werde ich dich
auch hierhin begleiten, kra. Aber nun komm, lass die Reise beginnen.“
Mika blickt noch einmal
aus dem Fenster. Der Rabe tritt wieder durch die Tür zurück und
verschwindet auf der anderen Seite. Mika geht ihm nach.
Wärme
Sonnenstrahlen ziehen
weit über die Landschaft. Mika steht in mitten einer großen Wüste.
Mika: „Hmmm... Sand,
überall Sand und sonst nichts. Ich sehe genau das gleiche wie durch
mein Fenster, nämlich nichts, Einöde überall! Ich dachte, du
willst mir etwas zeigen, das ich noch nie gesehen habe? Aber das hier
kenne ich schon...“
Skar: „Ich sagte
aber auch, dass die Dinge so sein werden, wie du sie siehst. Wir sind
erst am Anfang unserer Reise und vor dem Sehen kommt erst noch etwas
anderes, kra. Fühlst du den Sand unter deinen Füßen? Wie fühlt er
sich an?
Mika: „Natürliche
fühle ich ihn! Er ist... er ist rau...“
Skar: „Nein, du
fühlst ihn nicht! Du stehst noch an genau der gleichen Stelle,
regungslos. Fühlst du nicht, was in ihm verborgen ist? Du kannst es
fühlen, es ist genau hier, kra.“
Mika: „Nein, hier
ist doch nichts. Du wolltest mir etwas zeigen und ich sehe nichts,
alles gleich und un... unbedeutend?“
Das letzte Wort bekam
Mika nur stockend hervor und seine
Stimme senkte sich dabei. Mika blickt herunter, irgendetwas hat
gerade seinen Fuß gestreift. Da, wo nichts ist, muss etwas gewesen
sein. Mika blickt weiter hinunter.
Mika: „Ist da
wirklich was?“
Noch während er
das fragt, türmt sich direkt neben seinem linken Fuß ein Sandhaufen
auf, Sandkorn für Sandkorn wächst er an. Es dauert nicht lange,
dann lugt ganz vorsichtig ein kleiner Käfer hervor und sieht sich
um. Als dieser sich sicher fühlt, rennt er plötzlich los. Im
Zickzack läuft der Kleine von Mika weg und vergräbt sich nach ein
paar Schritten wieder im Sand. Das Spiel wiederholt sich, er türmt
wieder etwas Sand auf, springt schnell hervor und läuft wieder im
Zickzack ein paar Schritte, bevor er sich abermals im Sand vergräbt.
Mika: „Ein Käfer?
Hier? Was macht der da?“
Skar: „Er
sucht nach Nahrung, kra.“
Mika: „Und warum
läuft er dabei so merkwürdig?“
Skar: „Er versucht
sich vor seinen Fressfeinden zu verstecken. An der Oberfläche ist er
in Gefahr, deswegen gräbt er sich immer wieder ein.“
Mika: „Fressfeinde,
dass heißt, hier gibt es noch mehr Tiere? Sind die kleinen Hügel,
die er hinterlässt nicht auffällig, so kann man ihn doch
verfolgen?“
Skar: „Ein einzelner
Hügel wäre sicherlich sehr auffällig, kra, aber sieh genauer hin,
wie viele Hügel sind es wirklich?“
Mika sieht dem Käfer
noch ein wenig hinterher, dann versucht er den Weg des Käfers zurück
zu seinem Fuß zu verfolgen. Doch wieso sind da plötzlich so viele
Hügel? Er hat den kleinen Käfer doch beobachtet, so viele Hügel
hat er in der Zeit gar nicht gegraben. Mika macht ein paar Schritte
zurück und hockt sich hin. Er stützt seine Hände auf dem Sand ab,
einzelne Körner rollen über seine Finger. Sein blickt streift von
Hügel zu Hügel und dann...
Mika: „Da ist noch
ein Käfer! Und da auch! Es sind auf einmal so viele, wo kommen die
denn her?“
Skar: „Sie waren die
ganze Zeit schon hier, kra, verborgen unter dem Sand. Wir müssen
weiter, ich will dir noch etwas anderes zeigen.“
Mit diesen Worten dreht
er sich um und geht in Richtung einer Sanddüne, die nicht weit
entfernt liegt. Einen Moment verweilt Mika noch auf dem Boden, mit
einer Hand greift er nach dem Sand, hebt ihn hoch und lässt diesen
langsam durch seine Finger rieseln.
Mika: „Er ist nicht
rau. Er ist glatt und voller Wärme.“
Gesang
Mika steht auf und läuft
zu Skar. Als die beiden über die Düne laufen, erkennt Mika in der
Ferne etwas, das wie ein Wald aussieht.
Mika:
„Ein Wald? Hier? Mitten in der Wüste?“
Einen Augenblick später
stehen Mika und Skar am Anfang des Waldes. Sie gehen weiter und der
Wald wird immer dichter. Nach einer Weile bleibt Skar stehen.
Skar: „Ist es dir
aufgefallen, kra?“
Mika: „Was soll mit
aufgefallen sein? Wir sind im Wald... Hier ist es still, ganz anders
als zuhause, dort herrscht nur Krach! Außerdem ist es hier dunkel,
ich sehe fast nichts.“
Skar: „Du musst hier
nichts sehen, kra. Aber hör genau hin, höre das, was der Wald dir
sagen will, kra, denn still ist es hier nicht.“
Mika sieht sich weiter um
und versteht nicht ganz, was Skar will. Hier ist es still, kein
Geräusch ist hier zu hören.
Mika: „Ich höre
nichts und ich weiß nicht, ob ich hier sein will.“
Skar: „Die Dinge
werden so sein, wie du sie haben willst, kra. Wenn du sehen willst,
wirst du nichts hören.“
Mika: „Hmmm...“
Noch immer versteht Mika
nicht, was Skar von ihm will. Dann schließt er seine Augen und
verweilt fast bewegungslos. Plötzlich vernimmt er etwas, es war nur
kurz da und leise, aber es war da! Ein leises Rascheln, direkt über
ihm. Jetzt war es neben ihm. Noch während Mika sich darüber
wundert, vernimmt er ein Zwitschern. Mika öffnete seine Augen wieder
und da ist es. Er kann es nicht sehen, aber überall müssen Vögel
sitzen und jeder trällert sein Lied.
Mika: „Es müssen
viele sein und ein jeder klingt anders.“
Skar: „Sind es nur
Vögel, die du hörst?“
Mika: „Nein, da ist
noch ein Quaken und es ist ganz schön laut, aber ich finde es
schön.“
Mika geht ein paar
Schritte weiter und bleibt stehen. Er lauscht den vielen Geräuschen,
dann dreht er sich um und kommt zurück.
Skar: „Wir sollten
weiter gehen, es gibt noch mehr, das auf dich wartet, kra.“
Skar läuft los und Mika
folgt ihm.
Mika: „Er ist
wirklich schön, an ihn werde ich mich erinnern.“
Skar: „An wen?“
Mika: „Den Gesang.“
Einsamkeit
Der Wald lichtet sich
wieder und die Töne werden leiser. Skar geht weiter voran, dicht
gefolgt von Mika.
Skar: „Was
beschäftigt dich in deinen Gedanken, Mika?.“
Mika: „In meinen
Gedanken? Ich... ich weiß es nicht.“
Skar: „Warum schlägt
dein Herz, kra?“
Skar bleibt stehen und
dreht sich zu Mika um, seine glänzend roten Augen durchdringen Mika.
Mika: „Ich... ich
weiß nicht, warum fragst du das?“
Skar: „Es ist
überall, alles hat sich geändert, kra. Was treibt dich um?“
Im Gegensatz zu Mika sind
Skar die Veränderungen aufgefallen. Die Welt um sie herum wirkt
jetzt anders und der weiche Waldboden ist verschwunden. An seiner
Stelle bedeckt nun Schlamm den Untergrund.
Skar: „Warum willst
du hier sein, kra? Merkst du nicht, dass es kälter wird? Sieh dich
doch mal um!“
Mika: „Ich weiß es
nicht. Mir ist kalt.“
Mika dreht sich um, aber
auch der Wald in der Ferne ist nicht mehr da. Doch da war etwas
anderes. Mika sah herab, Wasser umspülte seine Füße. Es wurde
immer mehr und es war kalt. Alle Wärme, die Mika wenige Momente
zuvor noch verspürte, war nun verschwunden. Er wusste nicht, was
gerade geschieht. Mit einer sich ausbreitenden Verzweiflung drehte er
sich wieder zu Skar. Doch dieser war verschwunden.
Mika: „Wo bist du
hin? Warum lässt du mich hier zurück?“
Das Wasser war in der
Zeit weiter gestiegen, schon bald kann Mika nicht mehr stehen. Alle
Freude war gewichen, nur die Dunkelheit blieb und der Himmel so grau.
Ein Sturm zieht auf. Wellen umspülen Mika. Zur Kälte gesellt sich
nun der Lärm. Mika versucht dagegen anzuschwimmen, doch Welle um
Welle bricht krachend über ihm zusammen.
Mika: „Ich will hier
nicht sein, warum lässt du mich zurück? Bring mich zurück, du hast
es mir versprochen! Skar...“
Ein Donner ertönt und
der Sturm erstarkt. Mikas Verzweiflung nimmt zu. Ein Flüstern dringt
an sein Ohr. Erst ist es nicht zu verstehen, doch dann wird es
klarer.
Skar: „Ich weise dir
lediglich den Weg zu deinem Ziel, kra. Doch das Ziel bestimmst nur
du! Was schmeckst du?“
Mika hat nun große Mühe
über Wasser zu bleiben, schon zu viel Wasser hatte er geschluckt.
Mika: „Salz! Das
Wasser... es schmeckt nach Salz!“
Skar: „Ist dem so?
Du entscheidest, kra.“
Mika kämpft weiter, doch
schon bald würde sein Kampf ein Ende finden. Die Kälte, der Krach
oder die fehlende Luft zum Atem, eines davon würde den Kampf
entscheiden. Mikas Anstrengungen schwinden, seine Kraft lässt nach.
Mika: „Ich... es...
es schmeckt nach Honig!“
Nur sehr leise und
schwach kann Mika mit seiner letzten Kraft ausdrücken, was er
schmeckt. Noch im selben Augenblick verzieht sich der Sturm und das
Wasser verschwindet. Ausgezehrt liegt Mika am Boden. Neben ihm steht
Skar. Er beugt sich zu ihm
herab und reicht Mika eine Hand, dann zieht er ihn
an sich heran. Schützend legen sich Skars hölzerne Flügel um ihn.
Skar: „Du hast dein
Ziel noch nicht erreicht. Es ist aber nicht mehr weit, kra. Und jetzt
leg sie ab, du brauchst sie nicht, deine Einsamkeit.“
Duft
Mika öffnet seine Augen
und findet sich auf einer grünen Wiese wieder, viele Blumen blühen
hier. Das Summen fleißiger Bienen ist zu vernehmen. Mika lauscht dem
sanften Geräusch und bemerkt einen süßlichen Geschmack, der in der
Luft zu liegen scheint und an Honig erinnert. Noch während Mika am
Boden verharrt, kehrt die Wärme in den kalten Körper zurück.
Ebenso warme Sonnenstrahlen berühren Mikas Haut. Noch eine Weile
verweilen beide so, bis sich Skar aufrichtet und fragend zu Mika
blickt.
Mika: „Ich kenne
deine Frage, die Antwort ist: Ich rieche das frische Gras und den
Duft der verschiedenen Blumen. Aber ein Duft ist besonders, am
schönsten finde ich den Duft der Gerbera.“
Skar nickt anerkennend.
Mika: „Ist das mein
Ziel? Kann es bei mir auch so sein?
Skar: „Es liegt an
dir, aber einen Schritt müssen wir noch gehen, kra.“
Mika: „Ob ich mich
an ihn erinnern werden, diesen lieblichen Duft?“
Sehen
Skar: „Bist du
bereit, den letzten Schritt zu gehen, kra?“
Mika nickt und zeitgleich
verschwindet die Wiese wieder und ein dichter Nebel zieht auf.
Skar: „Du musst dein
Ziel finden, frage dich, was willst du sein, wo willst du sein?“
Ziellos läuft Mika im
Nebel umher, nichts ist zu erkennen, alles scheint so still. Langsam
kehrt Mika in sich. Im Augenblick nimmt er nur sein eigenes Atmen
war. Da fällt es Mika auf, auch wenn nichts zu sehen ist, so ist
doch alles noch da. Die Wärme auf seiner Haut, der glatte Sand unter
seinen Füßen. Dann kommen auch die Geräusche zurück, zuerst das
Zwitschern der Vögel, dazwischen das Quaken eines Froschs und
schließlich das Summen der Bienen. Der Nebel beginnt sich zu
lichten. Da schmeckt Mika Honig. Der Nebel ist nun gänzlich
verschwunden und Mika steht auf einem sandigen Hügel. Er blickt
hinab in ein Tal, da ist die große Blumenwiese, die zum Zentrum des
Tals in einen dichten Wald führt. Mikas Blick streift das Tal und
richtet sich dann gen Himmel. Dort zu erkennen ist eine Stadt, die
nach unten ragt. Steinerne Häuser und dazwischen vereinzelte Bäume.
Überreste vom Nebel ziehen noch zwischen den Häuserwänden durch.
Skar: „Was du
siehst, liegt jetzt nur an dir, kra. Es ist an der Zeit, dich zu
Entscheiden. Du kannst bleiben, dann bleibst du aber allein, die
ganze Zeit nur mit mir. Oder du gehst und lässt mich hier zurück,
kra.“
Mika sieht noch einmal
herab ins Tal, aber sein Blick richtet sich dann wieder zurück zur
Stadt im Himmel.
Mika: „Noch fällt
es mir schwer, doch mit der Zeit werde ich es schaffen, es wird mir
gelingen… das Sehen!“
nicht mehr ganz so
grau
Mika sieht weiter auf zur
Stadt und die Tür fällt zu. Er findet sich in seinem
Zimmer wieder, schaut sich um, doch die eine Tür ist nicht
mehr. Er geht ein paar Schritte zum Fenster und sieht hinaus. Die
Sonne bricht langsam durch die Wolkendecke. Mika fühlt, wie ihre
Lichtstrahlen die Hautstellen erwärmen, auf die sie treffen. Dann
vernimmt er ein leises Zwitschern von der anderen Seite, irgendwo auf
dem gegenüberliegenden Haus muss ein Vogel sitzen. Ein bekannter
Duft steigt Mika in die Nase. Auf dem Tisch in der Mitte des Raumes
steht eine Vase, darin befindet sich ein kleiner Gerberastrauß, er
steht schon die ganze Zeit da, aber Mika hatte ihn nicht
wahrgenommen. Mika bemerkt auch noch etwas anderes. An der Wand, an
der sein Bett steht, sind längliche Schatten zu sehen, die sich
links und rechts auffächern und so die Form von Flügeln aufweisen.
In der Mitte laufen sie zusammen und formen einen Stamm. Noch einmal
sieht Mika aus dem Fenster, darauf bedacht, ihren Ursprung zu finden.
Sie können nur von einem Baum stammen, der unweit draußen vor dem
Fenster an der Straße steht. Dieser trägt schon seit langem keine
Blätter mehr, bis jetzt. Denn da war es, ein einzelnes grünes
Blatt. Mikas Welt ist nun nicht mehr ganz so grau und so zaubert der
alte Baum mit seinem Blatt ein kleines Lächeln in Mikas Gesicht.