Beiträge von Jota

    Hallo Kirisha

    das ging ja schnell :)

    Also, ich will jetzt auf keinen Fall wie der mit dem erhobenen Zeigefinger wirken, der irgendwie rummäkelt :nono: Ich bin bei sowas vielleicht auch einfach zu kritisch. Aber für mich löst es das Problem zwar, erzeugt aber gleich die nächste Nachfrage:
    Also wenn da ein magisches Netz über dem Brautpaar schwebt, dann ist das für mich das deutliche Anzeichen, dass man potentiell mit einem Angriff von oben rechnet (oder ihn zumindest für so denkbar hält, dass man sich dagegen wappnet). Da frage ich mich dann: Warum ist der Dachboden über dem Ballsaal dann unbemannt? Es wimmelt von Soldaten und Zauberinnen und niemand hat bei so einem Großereignis die Wachen positioniert?
    Und wie genau kommen die jetzt an dem Netz vorbei? Das erschließt sich mir nicht ganz. Ein halbes Netz macht ja ungefähr so viel Sinn wie eine halbe Mauer, also wieso kann Rouven sich abseilen aber niemand mit eingezogenen Flügeln kommt daran vorbei ?( Ich verstehe da irgendwas nicht richtig.

    Der zweite Aspekt betrifft das Verhalten der Hochzeitsgäste. Die finden anscheinend nicht viel dabei, dass der Festsaal von einer Truppe Skeff geentert wird und bleiben brav stehen, damit Asmantjar seine Flügel nicht entfalten kann. Erst danach brechen alle wie auf Knopfdruck in Panik aus. MIr dauert diese Schockstarre gefühlt ewig - und nicht nur die paar wenigen Augenblicke, die tatsächlich den Überraschungseffekt darstellen.

    Sorry, ich will da nichts überkritisieren - und ich glaube es ist auch überhaupt kein Beinbruch, wenn man es so lässt. Ich finde es jedenfalls viel schlüssiger, als ursprünglich. Vielleicht wäre es mir jetzt gar nicht mehr aufgefallen, wenn ich nicht durch die Ursprungs-Version darauf aumferksam geworden wäre :thumbsup:  

    Oh Mann. Ein echter Volltreffer. Die Logik ist so bestechend dass man davon Magenschmerzen bekommen kann. Dabei wollte ich DAS jetzt wirklich nicht mehr ändern! Ich habe schon genug Basiselemente geändert und das würde wieder zu viel Folgeänderungen nach sich ziehen.

    Aber ich habe trotzdem darüber nachgedacht ob er vielleicht doch Flügel haben könnte damit ich nicht gleich am Anfang die Logiker unter meinen Lesern zur Verzweiflung bringe.

    Er könnte ja die Flügel bei dem Überfall zerschossen bekommen und wäre dann als Folge des Überfalls flugunfähig. Dann müsste ich nicht die ganze Folgehandlung ändern. Und ihn anfangs als Flieger zu schildern ... gefällt mir eigentlich auch. (Allerdings war das Motiv "flugunfähig geboren" wichtig für die Story ... das würde dann wegfallen und ich müsste das irgendwie anders einbetten ... das würde aber nur Handlung ändern die ich noch nicht geschrieben habe). Also ... vielleicht ändere ich das tatsächlich.

    Ich hoffe die Magenschmerzen haben sich wieder gelegt :) Wäre es nicht die einfachste Lösung, die Chronologie der Entführung umzudrehen? Also, dass zuerst ein Fliegender versucht, die Prinzessin zu entführen. Da das fehschlägt, muss Rouven persönlich eingreifen. Damit wäre die Sinnwidrigkeit raus und man müsste nicht viel ändern, sondern könnte bestehende Textblöcke weiterverwenden - Samir scheitert ja tatsächlich bei der Flugbergung - dann eben früher :tee:

    LG und schönen Sonntag

    Liebe Kirisha

    also erstmal: Ich weiß noch, dass ich bei den ersten Versionen früher ausgestiegen bin. Hier nicht, hier bin ich nach wie vor dabei :thumbup:

    Ich kenne das gut, es ist enorm schwer (vielleicht sogar unmöglich), neue Versionen von alten Texten anzufertigen, ohne ein bisschen betriebsblind zu werden. Was mir bei sowas einmal geholfen hat, ist white mapping. Also wirklich ein weißes Blatt Papier, auf dem ich stur jede Info vermerke, die aus dem Text kommt. Man erhält da ein halbwegs solides Bild davon, was ein neuer Leser erfährt – und blendet dadurch etwas das eigene Wissen um die ganzen Vorinformationen aus, die einem sonst im Weg stehen. Man merkt dann auch, was mehrfach da ist und was im Gegenzug komplett fehlt.

    Prinzessin Cheneela gefällt mir als Figur nun sehr gut. Sie ist super in den höfischen Kontext eingebettet und vor allem nicht so naiv – sie ist sich ihrer eigenen Rolle sehr bewusst (also auch, dass es dynastische Interessen usw. gibt), hat aber gleichzeitig, etwa bei der Sache mit dem Vitalsaft, ein gewisses Eigenengagement. Das finde ich ein gelungenes Gleichgewicht aus Fremd- und Selbstbestimmtheit :)

    Viele deiner Ideen, etwa um Rouvens Truppe, sind innovativ und stimmungsvoll, zum Beispiel das Konzept mit dem Flügeln (sie erinnern mich ein bisschen an die Gargoyles) oder den einzelnen Stäben. Erzählerisch finde ich es insgesamt gut aufbereitet.

    Zwei Dinge, die mir von der Erzähllogik her aufgefallen sind und ein Fragezeichen bei mir hinterlassen:

    Klar, aus erzählerischer Sicht muss Rouven selbst die Prinzessin entführen. Aber: Logisch frage ich mich, warum ausgerechnet er? Er ist ja flugunfähig. Und anstatt dass er einen seiner Soldaten mit Flügen beordert, sich das Ziel zu schnappen (hopp und weg), macht er sich selbst zur Zielscheibe, indem er (wir alle denken an den Sportunterricht) quälend langsam mit dem Seil nach oben gezogen wird. Klar, darauf baut die Szene auf, aber es ist für mich so widersinnig, vor allem, da sonst alles militärisch durchorganisiert und geplant scheint. Seilwinde statt Flügel, das kann nur schiefgehen ?(

    Als Cheneela die Bilder von dem Überfall sieht, müssten ihr eigentlich die charakteristischen Hörnerhelme auffallen. Rouven schießt damit ja auch ständig in der Gegend rum. Und da müsste sie eigentlich sofort erkennen, dass es die Figur aus ihrem Traum sein könnte. Sie fürchtet sich zwar allgemein aber die Verbindung zu diesem Traum, den sie in derselben Nacht hatte, stellt sie komischerweise nicht her. Da finde ich gäbe es noch etwas Potential ^^

    Liebe Grüße und bin gespannt, wie es weitergeht.

    Hallo Park Bom

    Tariq hat schon sehr vieles angemerkt, das auch mir aufgefallen ist, deswegen nur noch ein paar Ergänzungen :)

    Am Anfang ist es schon sehr lieblich um nicht zu sagen: niedlich. Alles sind so freundlich und nett, wäre da nicht ein verschwundenes Kind, würde man meinen, in einem Werbespot für eine britische Früchteteemischung unterwegs zu sein :tee: Gefällt mir aber als Einstieg durchaus, davon könnte sich das Geschehen um das vermisste Kind dann umso krasser abheben!

    Was mir stärker auffällt, ist die Perspektive. Du schilderst es hier zwar aus der ersten Person, trotzdem hab ich oft das Gefühl, dass Ms. Combs hier eigentlich ein wenig "distanziert" über sich selbst erzählt. Also es hat nicht dieses bruchlose "Live-Dabei"-Feeling, sondern für mich liest es sich eher wie eine "Dritte Person" mit "Ich". Wenn ich einfach beliebig einen Info-Satz rausgreife:

    Der Mann war etwa in seinen Dreißigern, mit kurz geschnittenem, dunklem Haar.

    Das ist sozusagen objektiv von außen geschildert. Bei einer Ich-Perspektive würde ich gerne Mr. Combs Sicht auf die Dinge etwas spüren, so nach dem Motto: "Er musste um die Fünfunddreißig sein, denn noch zeigte sich in seinem kurz geschnittenem, dunklen Haar keine einzige graue Strähne. Dabei war er elegant, ja fast ein wenig altmodisch gekleidet: " (Ist jetzt vielleicht nicht das beste Beispiel, aber ich hoffe, ich konnte das ungefähr verständlich rüberbringen :alien:.

    Als ich das Haus erreichte, wo drin ich wohnte, stellte ich das Fahrrad eilig ab.

    Das würde ich einfach "Als ich mein Wohnhaus erreichte" oder "Zuhause angekommen" schreiben.


    Die Lokomotive, eine beeindruckende dampfbetriebene Maschine, stand majestätisch an seinem Gleis. Ihr massiver Stahlkörper glänzte im Morgenlicht, während dichte Dampfwolken aus dem Schornstein aufstiegen. Der rhythmische Klang des Dampfhorns durchbrach die Geräusche der Umgebung und kündigte die baldige Abfahrt an.

    Sehr stimmungsvoll beschrieben :thumbup:

    Im letzten Part im Zug gibt es ein paar Flüchtigkeitsfehler und Wiederholungen, da musst du vielleicht mit ein bisschen Distanz nochmal drübergehen, bei sowas z.B.

    Als ich mich auf meinen Platz gegenüber ihm setzte

    Der Schaffner blickte auf die Angaben, überprüfte sie gegen

    Bzw. könnte man manchmal die Sätze etwas zusammenführen:

    Ein Mann saß bereits in dem Abteil. Er saß links neben dem Fenster und las ein Buch. Sein Blick fiel auf mich, als ich die Schiebetür öffnete (auf was auch sonst :)?).

    Ein Mann saß links neben dem Fenster und las in einem Buch, von dem er interessiert aufblickte, als ich die Schiebetür zum Abteil öffnete.


    Dann zum Schluss des Kapitels: Was mir nicht ganz klar ist, sind so Passagen wie mit dem Schaffner. Warum ist das wichtig für die Geschichte? Ich würds verstehen, wenn deine Proatgonistin in der Eile das Ticket verloren hat und ihr der Mann im Abteil aus der Situation hilft, etc, aber so ist es halt eine Fahrscheinkontrolle, die zwar genauso putzig ist wie der Einstieg in den Text, aber ich weiß als Leser nicht, warum ich das (abgesehen von ein wenig Lokalkolorit, anscheinend sind alle immer perfekt gekleidet :)) serviert bekomme. Dasselbe bei der Sache mit dem Hund: Wenn das in weiterer Folge eine Rolle spielt, würde ich es eher als Aufmacher für den kommenden Abschnitt nehmen, weil es etwas Neues ist, das die Situation verändert. Falls das nur eine Episode bleibt, finde ich es am Ende von Kapitel 1 eher Fehl am Platz, da fände ich einen Ausklang mit "Blick aus dem Fenster" der Stimmung des Textes angemessener.

    Lg und ich bin gespannt, wie es um Ms. Combs Recherchefahrt nach London weitergeht.

    Hallo Kirisha

    Ich habe selbst ja auch eine Geschichte über eine Prinzessin geschrieben die zur Heirat gezwungen wird. Darum fand ich deine Geschichte besonders spannend. Sie hat mir sehr gut gefallen und ich habe sie gerne gelesen! Rubina ist ein interessanter Charakter und wird deiner Geschichte guttun!

    Lustig, dass gerade du mir heute schreibst. Gestern Abend im Bett habe ich am Handy noch ein wenig durchs Forum geschmökert und bin bei deiner neuen Version von Dark Prince hängengeblieben und dachte mir "Oh, auch eine Geschichte über eine Prinzessin, da muss ich mal was rückmelden" - und heute lese ich deinen Post :alien:

    Das brutzelt? Kocht das? Erzeugt irgendwie ein komisches Bild. Zischen fände ich passender.

    Stimmt, leises Zischen wäre da viel angemessener :thumbup:

    Der Vater zeigt hier allerdings sehr wenig Einfühlungsvermögen. Er setzt der Tochter einfach einen Gemahl vor und obwohl er ihren Charakter kennt gibt er sich keine Mühe ihr zu erklären warum sie den unbedingt heiraten muss? Er könnte sich vielleicht ausrechnen dass die aufsässige ältere Tochter nicht einfach brav folgen wird?

    Da bin ich mir selbst eben auch sehr unsicher ?( Ich hatte da schon die ein oder andere Passage drin, welche die Notwendigkeit weiter begründet. Habe sie aber dann wieder rausgestrichen, weil Rubina nach diesem Abschnitt das Schloss verlässt um nie mehr zurückzukehren. Andererseits fürchte ich genauso, dass etwas fehlt. Ich habe nur die Angst, dass es dann zu langatmig wird und ich Sachverhalte und Hintergründe erklären muss, die für die Leserinnen und Leser später keinen Nutzen haben und sie sich denken "Wozu erzählt er mir das alles?" Da muss ich vielleicht noch ein bisschen tüfteln :alien:

    Hallo Tariq

    danke danke, ich hab das Forum und eure Geschichten vermisst:)

    Aber das ist natürlich nur eine andere Variante, deine Prinzessin einzuführen. Die deine ist auf jeden Fall okay und funktioniert und außerdem - du bist ja sowieso der Chef. :D

    Deine Variante würde auf jeden Fall auch funktionieren und ist an sich eine sehr verlockende Idee! Wenn ichs recht bedenke, hab ich sie zwei Kapitel zuvor sogar schon angwendet, als einer Räubertruppe ein entmachteter Gott vor die Füße plumpst (und der durch den Aufprall vergisst, dass er Gott persönlich ist). :D

    Hier habe ich mich für die etwas "stillere" Variante entschieden, da im vorangehenden Kapitel sehr viel passiert. Und ich hatte das Bedenken, dass es zu viel auf einmal wäre, wenn dann auch noch eine geflüchtete Fürstentochter in einer ohnehin chaotischen Szene auftaucht. Darum dachte ich mir: erstmal auf die Bremse. Die Leser wissen natürlich, was der Knall aus Plint zu bedeuten hat, weil den erleben sie im vorigen Kapitel live mit :P

    Und du hast natürlich völlig Recht: Die Explosion lockt Rubina jetzt zu den zwei Hauptfiguren, die hübsch verwahrt im örtlichen Stadtverlies auf Rettung warten :blush:

    Deshalb wäre auch möglich, dass sie Bertram abhängt und sich allein auf den Weg in die Stadt macht. Unbekannt.

    Stimmt, das muss sie auch noch irgendwie bewerkstelligen. Vor allem zum richtigen Zeitpunkt.

    Ich hoffe, dass dir das hilft.

    Auf jeden Fall, danke euch beiden<3

    Hallo Thorsten

    das letzte Kapitel fand ich wirklich gut gelungen :thumbup: Der Übergang vom Kampftraining zu weiteren Hintergrundinfos ging angenehm harmonisch über die Bühne und ein mehr als würdiger Höhepunkt als Abschluss von Teil1.

    Kleinigkeiten, die mir aufgefallen sind:

    gleichzeitig einen Angriff anwehren

    heißt das wirklich anwehren oder ist abwehren gemeint?

    die Waffen krachten aneinander. Tanred drückte sein Schwert gegen das seines Gegners und wand die Waffen dann zu einem Stich nach unten, wie er gelernt hatte.

    würde ich so abteilen, um das "und" "und" "und" zu vermeiden.

    Ich weiß auch du gehörst zu denen die große Hoffnungen in Kerrin setzen und ihn an Edreds Stelle sehen wollen - aber die Wahrheit ist, Kerrin wäre ein schrecklicher König geworden, niemand dem sein Volk am Herzen liegt, sondern jemand der seine Stellung mißbraucht hätte. Es gibt einen Grund daß Edred so schnell so viel von Gondred unter seine Kontrolle bringen konnte - viele Grafen wollten lieber einem illegitimen König Edred und seinen ausländischen Söldnern folgen als Kerrin auf dem Thron haben und das Reich von ihm ausgeplündert sehen

    Einzig hier kam ich doch ein wenig ins Grübeln. Ich weiß, Tanred hat das Ideal des gerechten gütigen Herrschers. Das ist in seiner Situation auch nachvollziehbar und für mich stimmig. Aber, dass Kerrin seine Gefolgschaft unter den Grafen und Anhängern verliert, weil er, sagen wir mal, ein Sadist ist und die Bevölkerung ihm nicht am Herzen liegt, ist für mich eine weniger plausible Begründung. Wenn sich seine Magnaten von ihm abwenden, dann wohl eher, weil sie um ihre eigene Macht und ihre Pfründe fürchten. Auch nicht jeder von den Grafen wird ein ausgesprochener Menschenfreund sein. Alfrec ist schon lange dabei und kennt die Machtstrukturen, müsste das also wissen. Führt er Tanred hier absichtlich auf eine falsche Fährte?

    Hallo!

    Nach fast einem Jahr nachwuchs-bedingter Abwesenheit (morgen ist 1. Geburtstag image.png), komme ich langsam wieder dazu, die neuen Geschichten hier im Forum etwas anzulesen und mich selber wieder ans Schreiben zu machen. 
    In einem längeren Projekt stehe ich jetzt an einer Stelle, bei der ich eine neue und sehr wichtige Figur einführen darf. Allerdings bin ich mir nicht so ganz sicher, ob es so „läuft“. Ich fühl mich beim Schreiben nach der längeren Abstinenz ein bisschen eingerostet und aus der Sicht einer Fürstentochter hab ich auch noch nie etwas geschrieben...image.png

    Das Kapitel spielt in einer Stadt namens Plint, in der die beiden Hauptfiguren eine ortsunüblich große Explosion verursachen. Das ruft die besagte neue Figur, Rubina von Ee, auf den Plan.

    Die Einführung in das Kapitel lasse ich mal weg, sondern komme gleich zum Eingemachten), wenn jemand reinlesen und seine Rückmeldung dalassen mag, würde mir das sehr helfen. Lg Jota


    Kapitel 4 - von Ee und Ehe

    Was soll man sagen über Plint? Man kann alles sagen. Oder nichts. Was verschweigt man? Was gibt man preis?

    Alles, was man über Plint erzählt, lässt tausend andere Dinge über diese seltsame Stadt aus. Jede Wahrheit kommt einer Lüge gleich – und jede Lüge grenzt wiederum an die Wirklichkeit. Letztlich ist es also egal, ob man über Plint plaudert oder schweigt. Doch wenn man spricht, was man nicht sollte, dann sagt man am besten nur: Plint ist eine Stadt wie jede andere auch – und doch völlig einzigartig.

    [Hier kommt eine etwas längere Beschreibung von Plint, aus der im Prinzip nur hervorgeht, dass es in der Stadt immer sehr heißt ist - das überpsringen wir getrost :).]

    Rubina von Ee mochte diese Stadt, ihre Stadt: trotz allem. Trotz der gnadenlosen Hitze, des allgegenwärtigen Chaos und der bestenfalls mittelmäßigen Moral der Bewohner. Auch wenn sie weit oben im Hochturm der fürstlichen Residenz wohnte und das Stadtpanorama meist geviertelt durch ein Fensterkreuz beobachtete, fühlte sie sich zuhause in Plint. Jetzt umso mehr, da ihr diese Heimat bald abhandenkommen würde.

    „Bist du denn gar nicht aufgeregt, Schwesterherz?“, kam es neugierig von hinten.

    „Nicht sonderlich“, gab Rubina achselzuckend zurück, während ihr eine Zofe die Haare zurechtmachte. Sie beobachtete sich im Spiegel. Mit den jetzt streng zurückgekämmten Haaren und dem hochgeschlossenen Korsett kam sie sich selbst fremd vor. Sie erkannte keine zukünftige Braut in ihrem Spiegelbild. Eigentlich sah sie gar niemanden, den sie kannte oder kennen wollte. Vor allem niemanden, der glücklich zu sein schien.

    Ganz anders als Marina, ihre jüngere Schwester, die vergnügt auf dem großzügigen Bett hinter ihr lag und aufgeregt in einem Ratgeber für höhere Töchter blätterte – und sich tatsächlich auf die abendliche Verlobungsfeier zu freuen schien. Von Zeit zu Zeit blickte sie von ihrer Lektüre auf und ihre Blicke begegneten sich flüchtig im goldgefassten Frisierspiegel.

    „Immerhin lernst du heute deinen zukünftigen Gemahl kennen“, seufzte Marina sehnsuchtsvoll, stützte den Kopf auf die Hände und überkreuzte die Beine. „Wie er wohl aussieht? Vielleicht wie ein waschechter Märchenprinz?“

    „So wie ich Vaters Geschäftspartner kenne, ist er ein ungehobelter Klotz aus irgendeiner Provinz. Hauptsache er hat genug Wald, Kohle oder Geld.“

    „Das klingt doch nach einer guten Partie.“

    „Die Frage ist, für wen. Für Vater? Ja, zweifellos“, meinte Rubina.

    „Den Kopf bitte gerade halten, Majestät.“

    Marina blätterte geräuschvoll um. „Sei doch froh. Wie willst du denn sonst noch einen Ehemann finden, wenn nicht so?“

    „Vielleicht will ich gar keinen finden?“

    „Pf“, machte Marina. „Was denn sonst? Prinzessinnen sind zum Heiraten da.“

    „Sagt wer?“, entfuhr es Rubina vielleicht etwas schärfer, als sie beabsichtigt hatte.

    „Vater“, gab Marina unumwunden zurück. Und an dem ganz selbstverständlichen Ton ihrer Antwort bemerkte Rubina, dass ihre kleine Schwester noch nie wirklich darüber nachgedacht hatte, sondern artig nachplapperte, was man ihr eingetrichtert hatte. „Ja“, nickte Rubina darum nur, „wer sonst… Findest du nicht, dass wir selbst übers Heiraten entscheiden sollten?“, fragte sie schließlich.

    „Wenn ich selbst entscheiden könnte, würde ich schon morgen heiraten“, rief Marina voll Inbrunst aus. Sie schüttelte wonnevoll ihren blonden Lockenkopf. „Und das letzte Mal, als du selbst entschieden hast, hast du dir diese hässliche Narbe über dem Auge zugezogen.“ Sie kicherte.

    Rubina sagte nichts mehr. Sie nahm es ihrer kleinen Schwester nicht einmal übel. Marina schien in ihrem Dasein als heranwachsende Fürstentochter vollends glücklich, vor allem, wenn sie sich mit ihren schnatternden Freundinnen über den höfischen Tratsch austauschen oder sich für einen Ball herausputzen konnte. Während Rubina selbst immer schon eine Mischung aus Langweile und Abneigung gegenüber den höfischen Verpflichtungen empfunden hatte, schien Marina sie regelrecht zu genießen. Sie passte mit ihrem süßen Lachen und ihrer Vorliebe für wallende Kleider perfekt in die fürstliche Residenz, wie ein süßes, artiges Schmusekätzchen. In den Augen ihres Vaters sah Rubina deutlich, dass Marina sein erklärter Liebling war. Vor allem seit Mutter tot war. Während Rubina ihren Vater in der Öffentlichkeit Majestät oder Fürst Ee nennen musste, durfte Marina immer noch „Papa“ sagen. Er nannte sie dafür Prinzesschen. Sonst hatten sie nur noch einen deutlich älteren Bruder, Robert von Ee, den sie kaum kannten und der sie, wenn er einmal im Jahr auf Besuch kam, scheu grüßte. Vielleicht-

    Es klopfte und eine Hofdame streckte den Kopf herein: „Die Kutsche ist eingetroffen.“

    Marina sprang vom Bett, stürmte zum Turmfenster und blickte hinab in den Hof des Burgfrieds. „Gezogen von sechs weißen Pferden! Wie romantisch!“ Freudestrahlend flog sie heran und nahm ihre große Schwester in die Arme.

    Rubinas Magen krampfte sich zusammen. Jetzt war es also bald soweit.


    Als sie eine Stunde später das Spalier des aufgereihten Hofstaates im Ballsaal durchschritt, war Rubina froh, dass ihr Vater sie am Arm führte. Sie wäre sonst wohl einfach vor der Gasse aus herausgeputzten Würdenträgern, edlen Damen und Günstlingen ihres Vaters stehengeblieben und hätte den Blumenstrauß in ihren Armen angestarrt.

    Am Ende dieses seltsamen Tunnels aus neugierigen Blicken, wedelnden Fächern und Parfumduft, erwartete sie die angereiste Festgesellschaft aus Ober-Wayrling. Auch hier blickten ihr alt- und ehrwürdige Gesichter entgegen – und ein offenbar ganz besonders honoriges Mitglied des wayrlinger Rates mit ergrautem Haar und gebückter Haltung hatte einige Schritte vor dem Rest Aufstellung genommen, um sie mit hinter dem Rücken verschränkten Armen zu erwarten. Quer über die Brust trug der Mann eine reich verzierte Schärpe mit goldbestickten Rändern und auf dem Kopf einen altmodischen Hochhut. Nur ihren zukünftigen Bräutigam konnte Rubina noch nirgendwo entdecken.

    Gemessenen Schrittes näherten sie sich. Der dicke Teppich unter ihren Füßen dämpfte jedes Geräusch. Rubina riskierte einen Seitenblick. Alles war so edel zurechtgemacht, der ganze Saal strotze vor Blumen, Schmuck, polierten Gläsern und Seidentüchern. Ein Streichorchester wartete im Hintergrund auf den Einsatz. Sogar den großen Luster hatte man entzündet, in der erwartungsvollen Stille glaubte Rubina, das leichte Brutzeln des Kerzenwachses über ihr hören zu können.
    Während ihr Vater die Gelegenheit nutzte um ein zufriedenes Lächeln zu zeigen oder die Umstehenden mit einem Schlenker aus dem Handgelenk zu begrüßen, hielt Rubina ihre Blicke wieder stur geradeaus und versuchte, nur bloß nicht zu stolpern oder sich eine Peinlichkeit zu leisten.

    „Da ist er“, flüsterte ihr Vater lächelnd, während er sie weiter ihrem Ziel entgegenführte. „Ist er nicht großartig?“

    „Wer?“, fragte Rubina.

    „Dein Mann. Der ganz vorne.“

    „Der Tattergreis?“, entfuhr es Rubina entgeistert.

    „Rumpold ist rüstige zweiundsiebzig – wenn überhaupt“ (wir erinnern uns der Problematik mit der Zeitmessung), antwortete ihr Vater mit gedämpfter Stimme.

    Der Greis lächelte gekünstelt als sie näherkamen.

    „Der hat ja nur mehr einen einzigen Zahn“, zischte Rubina angewidert und versuchte dabei irgendwie, ihr eigenes Lächeln zu bewahren.

    „Im Unterkiefer“, schränkte ihr Vater ein, „oben hat er noch vier weitere. Außerdem hat er noch genau soviele Bergwerke wie Zähne. Bergwerke, deren Kohle wir sehr gut gebrauchen können.“

    „Die du sehr gut brauchen kannst.“

    „Du wirst mich jetzt nicht blamieren. Nicht schon wieder“, sagte Fürst Ee bestimmt. Seine Finger schlossen sich etwas fester um Rubinas Hand. Rubina empfand seinen Griff längst nicht mehr als Stütze, sondern als Fessel.

    „Ich bin erst um die fünfundzwanzig“, hauchte sie. Es hatte selbst in ihren eigenen Ohren etwas gleichermaßen Flehentliches wie Aussichtsloses.

    „Du bist schon fünfundzwanzig. Und keine Sorge, mein Kind, Graf Rumpold war schon zwei Mal verheiratet. Er weiß, wie das alles geht.“

    Sie waren heran und blieben stehen. Rubina und ihr Vater verbeugten sich höflich, während Graf Rumpold sie mit seinem greisenhaft milden Lächeln weiterhin anblickte, als wäre er eine Figur aus Wachs. Erst als ihm einer seiner Begleiter diskret etwas ins Ohr flüsterte, verbeugte auch er sich, streckte Rubina seine zitternde Rechte entgegen und fragte ohne sich mit einer Begrüßung aufzuhalten: „Darf ich um diesen Tanz bitten?“

    „Auf gar keinen Fall,“ sagte Rubina instinktiv und schüttelte den Kopf.

    „Was sagt sie?“, wandte sich Rumpold an Rubinas Vater und beugte sich nach vorne, um die Antwort besser zu verstehen. Anscheinend war er auch noch schwerhörig.

    „Sie ist begeistert“, sagte Rubinas Vater mit gesteigerter Lautstärke und bedachte seine Tochter mit einem mehr als eindringlichen Seitenblick.

    Das Einzige, was Rubina die dargebotene Hand mit der ledrigen Haut schließlich ergreifen ließ, war, dass sie selbst weiße Stoffhandschuhe trug – und dass es anscheinend keine andere Möglichkeit gab, der Situation zu entkommen.

    Die Gasse aus Menschen hinter ihr weitete sich und gab eine Tanzfläche in ihrem Inneren frei.

    Ein Taktstock klopfte und das Orchester begann zu spielen.

    Sie begannen zu tanzen. Rubina liebte das Tanzen. Aber das hier hatte nichts damit zu tun. Es war mehr ein Schunkeln, ein Hin- und Herwiegen zur Musik des Orchesters, das wohl ganz absichtlich ein sehr langsames, ja fast betont langweiliges Stück ausgewählt hatte. Graf Rumpold führte nicht, sondern hielt sich im Prinzip nur an ihren Händen fest. Da er ein gutes Stück kleiner war als sie, starrte Rubina direkt auf den schwarzen Filz seines Hochhutes. Irgendwann blickte sie einfach nach oben, auf die Streben des gemauerten Gewölbes der großen Halle und kam sich dabei zunehmend vor, als sähe sie sich selbst von außen in einem Traum. Wie lange mochte es wohl dauern? Wohl nur wenige Momente. Rubina kam es trotzdem wie eine Ewigkeit vor. Als die letzten Takte endlich verklungen waren, gab es höflichen Applaus. Ihr zukünftiger Ehemann war offensichtlich erleichtert, er schnaufte hörbar durch, drehte sich ohne ein weiteres Wort um und ging zur Stirnseite der Tafel, um dort an der Seite von Rubinas Vater Platz zunehmen. Seine zukünftige Braut ließ er einfach stehen, sodass Rubina ihm im Abstand von ein paar Schritten folgen musste.

    Auch an der Festtafel beachtete Graf Rumpold sie gar nicht weiter, sondern neigte sich mit seinem guten Ohr zu Rubinas Vater, um angeregt mit ihm zu diskutieren. Die wenigen Wortfetzen, die Rubina verstehen konnte, kreisten um „Zentner“, „Hektar“ und „Gehöfte“. Sie verhandelten also. Über den Preis für die Ehe. Über ihren Preis. Am unteren Ende der üppig beladenen Tafel saß Marina, die ihr von Zeit zu Zeit fröhlich zuwinkte. Ein bitterer Geschmack breitete sich in Rubinas Mund aus, ihr wurde übel.
    „Ich bin vom Tanzen erschöpft und möchte mich kurz zurückziehen“, keuchte Rubina in Richtung ihres Vaters. Ihre Stimme war so leise, dass sie im allgemeinen Gesprächslärm fast unterging. Nach einem missbilligenden Seitenblick des Fürstens fügte sie noch entschuldigend „Ich kann kaum atmen“ hinzu und fächerte sich mit der Serviette Luft zu. Das war nicht einmal gelogen.

    „Lass dir nicht zu lange Zeit, ich will bald die Verlobung verkünden“, sagte ihr Vater eindringlich und widmete sich wieder dem Gespräch mit Graf Rumpold. Rubina erhob sich, wartete, bis der Diener den Stuhl zurückgeschoben hatte und ging Richtung Ausgang. Ihr zukünftiger Ehemann hatte es nicht einmal bemerkt.
    Sie bot alle innere Stärke auf, um gemäßigten Schrittes durch den Saal zu gehen und nicht einfach loszurennen. Draußen angekommen, presste Rubina sich an die kühle Steinwand und atmete heftig ein- und aus. Die irritierten Blicke der Dienerschaft im Rücken, die Speisen in den Saal und leere Teller hinaustrug, ging sie mit fahrigen Schritten zur Treppe und begann in den Turm hinaufzusteigen. Hinter sich hörte sie alsbald die leichten, hellen Schritte zweier Hofdamen und wenn sie sich nicht täuschte, mischte sich das schwere Stampfen Bertrams, ihres Leibwächters, darunter, der in gebührlichem Abstand folgte. Konnte sie nicht einmal jetzt für eine kleine Weile alleine sein? Auf halber Höhe des Turms begann Rubina plötzlich zwei Stufen auf einmal zu nehmen, dann drei, dann begann sie zu laufen, mit fliegendem Puls erreichte sie das Obergeschoss, stürmte in ihr Gemach, donnerte die Tür hinter sich zu, warf sich auf das Bett und vergrub das Gesicht in den Kissen, um bitterlich zu weinen.

    ⇟⇞

    Als Rubina sich schließlich das verklebte Haar aus dem Gesicht strich und die tränenschweren Augen öffnete, stand ihr ein Satz klar vor Augen: „Das größte Glück einer Gattin ist es, ihrem Gemahl das Leben zu erleichtern und ihm allezeit zu gefallen.“ Marinas Ratgeber, den sie liegengelassen hatte. Aufgeschlagen war eine bunt bemalte Doppelseite – der Merksatz stand auf einem Transparent, das zwei fliegende Tauben aufspannten und das eine Girlande aus Blumen umrankte. Rubina fuhr mit einem Wutschrei hoch und schleuderte das dämliche Buch in den offenen Kamin (der eher eine dekorative Rolle spielte, denn aufgrund der allgegenwärtigen Hitze war es so gut wie nie nötig, tatsächlich ein Feuer zu entfachen – außer es kam zu Situationen, in denen aus dramaturgischen Gründen ein prasselndes Kaminfeuer nötig war).
    Rubina atmete durch, dieses unselige Machwerk wenigstens zur Verbrennung vorgemerkt zu haben, öffnete dann die gläserne Tür zu ihrem Balkon und trat hinaus ins Freie. Sofort schlug ihr die betäubende Hitze Plints entgegen, die hier oben, auf den von Zinnen gerahmten Rundbalkon, noch drückender lastete. Die Steinplatten glühten förmlich unter ihren Sohlen. Sie empfand die Temperatur im Kontrast zur Kühle im Inneren des Schlosses dennoch als beinahe angenehm, wie ein verbindlicher Händedruck, oder mehr noch: wie eine tröstende Umarmung von einem alten Freund.

    Zitternd trat sie an die Brüstung heran und griff nach einer Zinne. Es tat wohl, den alten, rauen Stein unter den Fingern zu spüren. Er hatte etwas Wirkliches, Schweres, das ihr Halt gab. Rubina packte fester zu und schwang sich mit einer fließenden Bewegung auf die Brustwehr (in den Zwischenraum zwischen den Zinnen hinauf), löste dann ihre Hände und lugte in die Tiefe. Sie war oft so dagestanden, schon als Kind, und hatte in den Abgrund unter ihr geblickt. Sie erinnerte sich: Sie musste zehn oder zwölf Jahre alt gewesen sein, als ihre Mutter beim Morgenmahl schreckensbleich erzählte, man hätte sie des nachts so gefunden, schlafwandelnd, träumend zwischen den Zinnen stehen. Leicht nach vorne geneigt, mit den Zehen an der Kante. Auch jetzt kam sich Rubina vor, als schlafwandle sie, gefangen in einem Traum, aus dem es nur einen Ausweg gab. Es wäre so leicht, einen Schritt nach vorne zu machen, hinaus ins Nichts, einen letzten Schritt hinaus in diese erdrückende und zugleich so selige Hitze ihrer Stadt. Vielleicht würde die heiße Luft sie tragen, wie eine Wolke, auf der sie davonsegeln konnte. In die Ferne, zum Horizont hin, um am nächsten Morgen wieder zu erwachen und beim Frühstück ihre Mutter in die Arme zu schließen. Aber der leichte Schwindel und das Gefühl des Sogs von unten – sie kamen nicht.

    Stattdessen stieg ein scharfer Knall aus den verwinkelten Gassen Plints empor und rollte über die glatte Fassade der fürstlichen Residenz nach oben, um sich über ihr ein zweites Mal zu brechen, wie ein Peitschenhieb. Rubina zuckte so erschrocken zusammen, dass sie tatsächlich beinahe das Gleichgewicht verloren hätte. Das Fensterglas ihres Turmzimmers klirrte noch für einen Augenblick vernehmlich, als hätte jemand mit einer Gabel an ein Trinkglas geschlagen. Nach einem Moment gespenstischer Stille kam das Echo von Geschrei aus der Stadt zu ihr hochgeweht. Irritiert suchte sie das Stadtpanorama nach Hinweisen auf eine Explosion ab – und vielleicht täuschte sie sich, aber stieg da nicht genau über dem großen Quabbelmarkt eine graue Rauchfahne in die Höhe?
    Rubina kletterte von der Mauer, ging schnellen Schrittes in ihr Zimmer und lugte dann hinaus auf den Flur, um zu lauschen. In der Residenz selbst blieb es anscheinend völlig still. Nur Bertram stand breitbeinig vor der Tür und blickte sie unverständig an. Die beiden Zofen waren nirgendwo mehr zu sehen, anscheinend hatten sie nur sicherstellen sollen, dass sie wirklich in ihr Zimmer ging und waren dann zur Feier zurückgekehrt. Wenn Bertram nichts gehört hatte, dann dürfte hinter den dicken Mauern des Schlosses also überhaupt niemand den Knall wahrgenommen zu haben. Im Bankettsaal war schon allein wegen der Musik kaum etwas von draußen zu hören.

    „Was ist?“, fragte Bertram.

    Rubina schloss die Tür und ging zum Spiegel. Es war seltsam: Sämtliche Aufregung hatte sich plötzlich gelegt. Eine eigenartige Ruhe – vielleicht war es Entschlossenheit? – kehrte in sie ein, als sie ihr Gesicht in der Spiegelung betrachtete und ihre Blicke wie immer an der Narbe über dem linken Auge hängenblieben. Dieser rote Halbmond mit den gezackten Rändern auf ihrer Stirn war das Resultat einer Meinungsverschiedenheit mit einem überstehenden Dachziegel. Sie hatte eigenmächtig einen Reitausflug unternommen und lag die folgenden zwei Tage in einem tiefen, fast todähnlichen Schlaf.
    „Jetzt siehst du, was du davon hast“, hatte ihr Vater damals tadelnd gesagt. Es war das Erste, was er gesagt hatte, nachdem sie wieder erwacht war. Und er hatte Recht damit gehabt: Ja, in der Tat, jetzt sah sie es. Sie hatte diesen Satz oft gehört, aber erst heute begann sie ihn wirklich zu verstehen: Diese Narbe war der sichtbare Beweis, dass es etwas änderte, wenn man selbst entschied. Ob zum Besseren oder Schlechteren war fürs Erste egal. Es gab Konsequenzen für die eigenen Handlungen, die musste man wohl oder übel tragen. Oder man trug die Konsequenzen der Entscheidungen anderer. Eine dritte Wahl gab es nicht, denn das war das Leben und alles andere eine Lüge. Jetzt wusste Rubina auch, was dieses angenehm ruhige Gefühl in ihr war: es war Klarheit.

    Dieser seltsame Donnerschlag aus den Gassen Plints, sie war sich mit einem Mal ganz sicher, dass er ihr gegolten hatte – und niemandem sonst. Wie ein Ruf, der sie wecken sollte. Sie hatte ihn gehört. Sie war wach. Was jetzt?
    Rubina rupfte sich das seidene Haarband vom Kopf und zog die goldenen Ringe von den Fingern, um sie achtlos auf die Kommode zu werfen. Dann ging sie zu ihrem Schrank und nahm den dunklen Kapuzenmantel vom Kleiderhaken. Zwar war es wegen der Hitze fast unerträglich, einen Mantel mit Kapuze in Plint zu tragen, aber unverhüllt wäre sie in den ohnehin schon engen Gassen von Bitstelllern aller Art aufgehalten worden und kaum mehr vorangekommen. Sie schlüpfte in die Ärmel und band sich einen schmalen Ledergürtel um. In die Innentasche steckte sie noch den Dolch, den ihr Bertram einmal heimlich besorgt hatte. Sicher war sicher.
    Entschlossen trat sie auf den Flur hinaus.
    „Können wir wieder?“, fragte Bertram, der an der Mauer lehnte und scheinbar konzentriert die Nieten seines Handschuhs untersuchte. Als er ihre veränderte Garderobe bemerkte, runzelte er missbilligend die Stirn.

    „Ich wünsche auszugehen.“

    „Jetzt? Aber… es wird bald dunkel und… das Bankett“, begann Bertram hilflos und deutete auf die Treppe, die zum Festsaal führte. „Was willst du gerade jetzt in Plint?“

    „Sehen was ich davon habe“, antwortete Rubina und ging einfach an ihm vorbei. Sie konnte fast körperlich spüren, wie Bertram hinter ihr die Augen überdrehte, dann hörte sie seine schweren, stampfenden Schritte auf dem steinernen Fußboden, mit denen er sich in Bewegung setzte um zu ihr aufzuschließen.

    „Das wird deinem Vater nicht gefallen. Gar nicht“, sagte er noch kopfschüttelnd, als er sie eingeholt hatte.

    „Ja“, antwortete Rubina, „das hoffe ich.“

    Ich hatte eine Diskussion mit einem Freund: Er stößt sich an Affen und Pferden, wenn diese Tierarten in Fantasy-Literatur auftauchen. V.a. wenn nicht schlüssig erklärt wird, wieso gerade diese beiden Tierarten in der Welt auftauchen.

    Dieser Argumentation folgend wären auch Menschen in der Fantasy ein No-Go.

    Auch wenn es sich um eine Fantasy-Welt handelt, braucht es einen Hintergrund, den der Leser quasi kennt - um das Besondere dieser Welt überhaupt erst erkennen zu können. Mich stört es nicht, wenn jemand in einem Fantasy-Roman ein Stück Käse isst. Auch wenn das implizit voraussetzt, dass Kühe, Zeigen oder dergleichen existieren.

    HI @Gonte 

    (nicht nur) was Humoristisches betrifft, bist du bei uns glaube ich richtig, da haben wir aktuell einige Eisen im Feuer. Wenn du längere Texte suchst, schau mal in den Testleser-Thread:

    Testleser

    Ich finde das grundsätzlich eine sehr gute Idee, oft legt man aufgrund der eigenen Geschichten-Begeisterung etwas zu wenig Augenmerk auf "flankierende" Gebrauchs-Texte - gerade die sind aber oft entscheident.
    Wir haben im "Literatur aus dem Forum"-Bereich mal für den Klappentext für die Meermädchen Teil 2 von Kirisha gehirnsturmt. Gefühlsmäßig würde ich das irgendwo in der Schreibwerkstatt sehen, aber so wie du sagst, definitiv hinter der Mitglieder-Schranke!

    Lg

    Hi J.J.Raidark

    ein echt goldiges Kabinettstückchen ist dir da gelungen, mit dem auch der alte Sigmund Freud seine Freude gehabt hätte :thumbsup:

    So finde ich es vor allem durch den Wechsel der Ebenen zwischen Schlafzimmerszene und kosmischem Weltgeschehen sehr gut balanciert und stimmungsvoll. Das radebrechend ist auch mir als radebrechend aufgefallen, aber das wurde ja schon mehrfach angemerkt.

    Rundum toll gemacht (und ganz ohne Satzkolosse) :alien:

    Ich weiß nicht, ob Jota bereits genug Testleser hat, aber ich will mal kurz die Werbetrommel rühren für sein Werk. Es ist wirklich sehr unterhaltsam und super-angenehm zu lesen. Eine kurzweilige Lektüre mit geistreichem Konzept und kreativen Charakteren, nur so sprühend vor Wortwitz und originellen Ideen. Ich freue mich bereits auf die Fortsetzung.

    Also meldet euch bei dem guten Jota, um mehr über absolut wahre Lebensgeschichte von Finnegard dem Kurzen, König der Sumpf-Ghuls zu erfahren :)

    Jota falls Du bereits ausreichend Leser zusammen hast, kannst Du Deinen Post ruhig zumachen ;)

    Falls ich mal einen Marketing-Chef brauche, nehm ich dich :thumbsup: Und man hat NIE GENUG LESER!

    Ich glaube, man braucht sich keine großen Sorgen um die Foren-Mitglieder machen.
    Einerseits machen die Moderatoren einen guten Job mit viel Augenmaß, andererseits sind hier durchwegs Leute am Schreiben, die einen guten Umgangston pflegen und sich auch bei Kontroversen entsprechend respektvoll ausdrücken. Die wenigen Fälle in den letzten Jahren, in denen ein Moderator eingreifen musste, kann man wahrscheinlich auf einer Hand abzhählen. Das zeigt sich am Forum selbst, das nach wie vor wächst und eine hohe Aktivität aufzuweisen hat - was im Jahr 2023 eher die Ausanhme denn die Regel sein dürfte.

    Wenn Themen gelöscht werden, erfolgt das meiner Erfahrung nach auf ausdrücklichen Wunsch der User und nicht durch die Willkür eines Moderators.

    Hi BlueRosesInMyHeart

    Ähm, aber der Spiderman - Schauspieler heißt Tobey Maguire und nicht Toby Macguire. Außerdem wüsste ich nicht, wieso mein Charakter nicht so heißen darf, da es nicht die gleichen Personen sind? Ist ja keine Fanfiction... und ganz bestimmt war der Name nicht an Spiderman orientiert :schiefguck: Aber wenns stört, ändere ich es vielleicht. Aber nur vielleicht.

    Es geht ja nicht darum, ob er so heißen darf (natürlich darf er das), sondern ob du die Assoziation zum Schauspieler bewusst suchst. Denn dass man die zwei Namen miteinander in Verbindung setzt, ist völlig unausweichlich und das war auch mein erster Gedanke :) Wenn jetzt eine Figur namens Havid Dasselhoff auftaucht, denke ich an Strände und schwarze Autos. Das mag banal sein, aber so funktioniert unserere Gedankenmaschine.

    Stilistisch hat Eegon2 ja schon viel Wichtiges angemerkt. Was mir noch aufgefallen ist, ist die Kennzeichnung als "Tagebucheintrag". Da ist die Frage, ob das der Passage angemessen ist. Denn Sätze wie

    Aber gestern gab es wieder silbernen Regen, so nennen wir ihn.

    passen da irgendwie nicht dazu. Man erklärt sich ja nicht selbst in seinem Tagebuch, wie man Dinge nennt. Vielleicht wäre es als Logbucheintrag oder dergleichen passender bezeichnet.

    Lg

    Hallo an alle :)

    Nachdem ich aktuell an etwas Längerem schreibe, wäre mir mit unverblühmten Rückmeldungen und LeserInnen-Erfahrungen sehr geholfen. Ich hab immer ein bisschen Angst, dass ich mich verzettele :tee: Es geht um:

    Auch Zwerge fangen klein an - Die absolut wahre Lebensgeschichte von Finnegard dem Kurzen, König der Sumpf-Ghuls.
    Es handelt sich um die "quasi" Biographie des größenwahnsinnigen Zwergs Finnegard, der sich nunmal in den Kopf gesetzt hat, König der Sumpf-Ghule zu werden. Dabei hilft im ein reichlich schrulliger und vom Leben verbitterter Schreiber. Die Geschichte hat also eine ironische Grundfärbung, was beim Schreiben auch ziemlich schiefgehen kann. Nicht ist unlustiger, als sich für lustig zu halten. Vor allem, da es anfänglich eher dialog- statt handlungslastig ist und ich nicht weiß, ob ich da genug an "Sog" entwickle.

    Ich stehe aktuell bei rund 80 Seiten und suche aktuell Leseindrücke von Leuten, die es vielleicht etwas lieber parodistisch statt heroisch mögen. Revanchieren kann ich mich wie immer gerne damit, dass auch ich meine Lektüreeindrücke anbiete.

    Liebe Grüße und mehr gerne per PM, falls jemand Interesse hat :loveyou:

    Jota

    Hi Iskaral

    ich finde es atmosphärisch gut gelöst, so fühlt man sich also als Beutetier innerhalb eines Hornissennests ;)

    Sprachlich empfinde ich es als fast ein bisschen zu viel Fortissimo, da könnte man etwas reduzieren - das verstärkt die Atmosphäre dann sogar noch, anstatt sie abzuschwächen. Wie sagt man doch so schön? Laut ist lauter als lauter. Also wenn man immer voll draufdrückt, geht einem ein bisschen der Kontrast verloren ^^
    Alternativ könnte man es manchmal auch ein bisschen stärker durch die Augen des Suchers erzählen, anstatt es eher neutral zu beschreiben. So a la: "Die Wände schienen zu... leben?"

    Am Anfang gab es von mir ein kurzes Stirnrunzeln, du betonst, dass der Sucher nichts hört, riecht oder sieht - zwei Zeilen später hört, riecht und sieht er eine ganze Menge :D Es reicht doch, wenn er ins allumfassende Gefühl der Angst stürzt? Und gelähmt ist ;) ? Aber das nur so nebenbei.

    Ich mag abrupte Wendungen und Auflösungen, mit denen ich vorerst nichts anfangen kann. Hier geht die Vernichtung aber doch sehr flott und ehe mich auf den Stimmungswechsel einstellen kann, ist's schon vorbei. Ein bisschen als grollende Donnerwelle darf es sich doch sicher ankündigen, bevor das große Grillfest startet, oder ;) ?

    Lg und ich bleibe dran

    Den Hundertjährigen Krieg würde ich nicht als "ein großer Krieg" ansehen. Das sind zahlreiche kleinere Konflikte, Feldzüge und Kriege, die später Historiker zu einem großen Krieg zusammengefasst haben. Das war anders als zum Beispiel im Dreißigjährigen Krieg, wo beständig Armeen gekämpft, gemordet, geplündert und erobert haben. Im Hundertjährigen Krieg gab es immer mal wieder Friedensperioden. Und wie ich erwähnte, immer mal wieder Verhandlungen. Mal konnte England neues Land dazugewinnen, mal Frankreich. Dann war wieder Ruhe.

    Das ist bei Kriegen im Prinzip immer so. Auch der Dreißigjährige Krieg ist durch wechselnde Kriegsschauplätze und relative Friedensperioden in zuvor stark umkämpften Regionen geprägt (eigentlich ist er eine Aneinderreihung von Kriegen, ähnlich wie der achtizjährige, siebenjährige, etc. etc.).

    Es ist eher so, dass der Krieg, der durch eine einzige Entscheidungsschlacht entschieden wird, die Ausnahme sein dürfte. Da fällt mir eigentlich kaum ein Beispiel ein. Das meiste sind zähe Aneinderreihungen von Einzelschlachten, wechselseitiger Erschöpfung, langsamen Gebietsgewinnen, Verluste, politische Konsolidierung, Aufstände und und und. Etwa wenn man an die Schottischen Unabhängigkeitskriege oder dergleichen denkt, die Unabhängigkeitsbestrebungen der Niederlande oder auch schon in antiker Zeit der Gallische Krieg.

    Unüblich waren Massacker an der Zivilbevölkerung keineswegs (ich weiß nicht genau, wie du darauf kommst), sondern vielmehr ein damals als legitim empfundenes Mittel zur weiteren Schwächung des Gegners. Im Englischen gibt es sogar ein Wort dafür, dass schon weit früher als das deutsche Mordbrennen auftaucht. Dnen da das ja mit Plünderungen einherging, war das auch ein effektives Mittel zur Besoldung und Belohnung der eigenen Truppe. Das zieht sich quasi bis in die Gegenwart. Dass es in manchen Chroniken fehlt oder nicht explizit erwähnt wird, ist auch relativ leicht erklärbar: Chronisten formten die Geschichte ja aus einer eindeutigen Perspektive (oftmals einer religiösen oder der ihres Geldgebers) und hatten kein Objektivitätsgebot wie heute. Da ließ man solche Details auch gerne mal weg. Und vor allem: Irgendwie galt es als selbstverständlich.

    Ist es so besser?

    Nein, es ist sogar VIEL besser! :thumbsup: Ich fühle mich jetzt als "Unkundiger" nicht mehr so ausgeschlossen, sondern hab das Gefühl, ich bekomme ein bisschen Einblick in die Story und die Zusammenhänge, auch wenn ich den Fehler begangen habe, Teil 1 nicht zu lesen. Es spricht mich also deutlich mehr an!

    Eine Bekannte hat mir geraten, das mit dem "Mann ihres Herzens" zu streichen, weil die Liebesgeschichte ja nicht dominiert, und dabei liegt der Spaß an der Story ja mehr in den witzigen Lügen und der exotischen Welt . Ich weiß nicht ... für mich sind ja romantische Szenen so das Tüpfelchen auf dem i. Aber ich habe es jetzt doch etwas verschleiert. Und ich habe noch ein paar mehr Reizworte dazugegeben, die auf die Exotik der Welt hinweisen sollen.

    Ich weiß nicht, das kommt darauf an, welchen Stellenwert das in der Story hat. Und vor allem: Lesen die LeserInnen deiner Geschichte gerne die Liebesgeschichte? Falls ja, hätte ich an deiner Stelle keine Bedenken, das stärker auszuschildern. Man versteht es aber auch so, wie es aktuell ist. Ist jetzt so eine Art "Mittelweg", der die Balacne zwischen Minne und Aventiure wahrt.

    Ihre größte Herausforderung steht ihr jedoch noch bevor: Die Amazonenkönigin Penthesilea, die nach schicksalhaften Entdeckungen in der Tiefsee den Untergang ihrer Armee befürchten muss, versucht das Schicksal ihres Volkes zu wenden. Dabei gerät Murissa zwischen die Fronten und in einen Königinnenkampf.

    Verstehe ich jetzt dank der Ergänzung auch viel besser und kann es leichter einordnen. Gut gelöst.


    Stilistischer Klein(st)kram, der mir aufgefallen ist:

    Kann ein Dämon Gefühle haben? Oder bringt er zwingend Verderben?

    Find ich jetzt eingängiger. Was mir auffällt, ist, dass die Leerzeile das vom ersten Absatz (zu dem es ja inhaltlich irgendwie gehört) etwas abkoppelt und es dadurch wirkt, als wäre das die Überfrage für das gesamte Buch. Vielleicht die Leerzeile löschen?

    Attackiert von Dunkelwesen, weiß die angebliche Meereshexe Murissa nicht mehr, ob sie dem attraktiven Seeprinzen Turris noch trauen kann. Auf ihrem Weg zum geheimnisumwitterten Nebelmeer braut sich mehr als nur eine magische Katastrophe zusammen.

    Ihre größte Herausforderung steht ihr jedoch noch bevor: Die Amazonenkönigin Penthesilea, die nach schicksalhaften Entdeckungen in der Tiefsee den Untergang ihrer Armee befürchten muss, versucht das Schicksal ihres Volkes zu wenden. Dabei gerät Murissa zwischen die Fronten und in einen Königinnenkampf.

    Nun reicht es nicht mehr, nur um ihr Leben zu lügen …

    *Attackiert: Wenn sie fortlaufend von ihnen attackiert wird, würde ich sagen "verfolgt" oder "gejagt". Falls dem so ist, würde ich beim "Weg" von einer "Flucht" zum geheimnisumwitterten Nebelmeer sprechen. Dramatisch :alien:

    *braut/Katastrophe: Hier spießt es sich für mich ganz leicht. Ich würde sagen eine Katastrophe zeichnet sich ab oder nimmt ihren Lauf, während sich eher ein Unheil zusammenbraut.

    *Geheimnisumwittert: Geheimnisumwittert ist so ein geiles Wort. Und wenn ein Nebelmeer auch noch geheimnisumwittert ist, dann soll man es auch geheimnisumwittert nennen dürfen :nummer1:

    *die schicksalshaften Entdeckungen: Ich finde die verzichtbar, auch weil du mit dem "Schicksal des Volkes" eine Doppelung beim Wort Schicksal(haft) hast. Sie erklären und färben auch irgendwie nichts. Stören tun sie aber auch nicht.

    *befürchten muss: vielleich einfach "berüchtet"? Das Modalverb bringt hier auch nicht soooo viel ;)

    *Dabei gerät Murissa...: Satzstellung ändern? "Dabei gerät Murissa in einem Königinnenkampf zwischen die Fronten." oder "Dabei gerät Murissa im Kampf zweier Königinnen zwischen die Fronten."

    *Nun reicht es ...": Letzter Satz. Der einzige, mit dem ich ein kleine Problem habe :?: Mit dem "nur" ist es ja schon komisch, Murissa tut das "nur", um ihr Leben zu retten. Das Leben ist ja doch relativ kostbar. 8o Dann "um sein Leben lügen". Ich kenne nur um sein Leben rennen. Oder für sein Leben gern lügen. Aber in der Fügung...
    Dabei verstehe ich, was du willst. Du willst sagen, sie ist dieselbe witzige und schlaue Figur aus Teil 1. Ich würde ihn vielleicht an den vorletzten Satz anbinden
    :
    "
    Dabei gerät Murissa in einem Königinnenkampf zwischen die Fronten - und muss all ihren Scharfsinn aufbieten, um eine Katastrophe zu verhindern" oder so irgendwie. Am liebsten hätte ich etwas, das einen Entwicklungsprozess herausstreicht, also etwas, was die Figur in Teil 1 noch nicht hatte, aber in Teil 2 herausbildet. Das würde dann dieses "Nun reicht es nicht mehr" umgehen. So nach dem Motto "sie muss Verantwortung übernehmen, um eine Katastrophe zu verhindern", oder "sie muss lernen, ihren Gefühlen zu vertrauen, um...". Du weißt schon.


    So, nachdem ich dir jetzt ständig dreingeredet habe, will ich abschließend noch sagen: Ich will dir nicht zu viel reinreden :saint: Du bist der Boss, für dich muss es passen - ich will hier nicht so rüberkommen, als würde ich das Haar in der Suppe suchen ;) Ich finde es nur manchmal interessant, welchen riesigen Unterschied die paar Worte in einem so kurzen Abschnitt machen.