So, heut gibt's wieder ein weiteres kleines Stück vom großen Kuchen.
( Thorsten Vielen Dank nochmal für die zusätzlichen Erläuterungen. Dein letzter Kommentar wirft ein paar grundlegende Fragen zum Erzählungsstil auf - ich werde mich damit nochmal intensiver befassen, wenn die Überarbeitung des großen Ganzen ansteht)
(Wie immer gilt: Konstruktive Kritik etwa zu Rechtschreibung & Grammatik, Logikproblemen, überschwänglichem oder mangelndem Gebrauch verschiedener Stilmittel, u.a. ist hier ebenso gern gesehen, wie ein paar warme Worte, was euch gut gefällt, oder auch Anmerkungen dazu, worüber ihr gerne mehr erfahren wollt bzw. was so eure Erwartungen an den weiteren Verlauf der Geschichte ist. - ich freue mich übrigens auch sehr über Kommentare zu bereits weiter zurückliegenden Kapiteln, falls jemand erst vor kurzem eingestiegen ist oder beim 'zurückblättern' etwas entdeckt hat :))
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Was bisher geschah:
Kaa-ja, der allseits geliebte Älteste und Anführer des Kemonodorfes liegt im Sterben und hat unter Anwendung lebensverlängernder Maßnahmen noch etwa dreißig Tage zu leben. Die Führungsriege des Dorfes hat zu diesem Anlass eine Wahl zum neuen Dorfvorsteher verkündet, die in sechs Tagen abgehalten werden soll. Unter den Kandidaten befinden sich die Dorflehrerin Mi-ran, die Priesterin Lukit und die Kommandantin des Wächtertrupps Yuri.
Der Handwerkslehrling Juu-ka und seine drei Freunde Li-hoi, Amai und Enso hegen derweil noch die Hoffnung, Kaa-ja vor seinem bevorstehenden Ableben bewahren zu können. Bestärkt wird ihre Hoffnung durch den Hinweis auf eine Heilquelle auf dem heiligen Berg Nachtnebel, die Enso mithilfe einer Wächterexpedition zu finden hofft. Während Li-hoi und Amai dieser Chance zuversichtlich entgegenblicken, hadert Juu-ka mit Ensos Plan, da das Betreten des Berges Erzählungen zufolge mit einer großen Gefahr für das Dorf einhergehen soll.
Der Tag der Abstimmungsverkündung neigt sich dem Ende zu und zwischen Mi-ran und Lukit kommt es hinter verschlossenen Türen zu Spannungen. Juu-ka wird zwar Zeuge ihres Streits, behält diese Information aber für sich. Am nächsten Morgen spitzt sich die Lage noch weiter zu. Zuerst hängen an etlichen Haustüren Drohbotschaften, die zu Lukits Wahl zum neuen Dorfvorstand auffordern, und dann erfährt die Führungsriege des Dorfes auch noch, dass sich der Schmiedemeister Alsadan über Nacht auf den Weg zum Nachtnebel begeben hat, um dort nach einem Heilmittel für den Dorfältesten zu suchen.
Die Führungsriege beschließt angesichts dieser Entwicklungen verschiedene Maßnahmen. Während Yuri Alsadans Verfolgung in Angriff nimmt, um ihn vom Betreten des Nachtnebels abzuhalten, kündigt Lukit eine große Versammlung in ihrem heiligen Garten an, um die verstimmten Gemüter der Dorfbewohner durch die Drohbotschaften zu besänftigen. Zudem beschließt Kaa-jas vorübergehender Vertreter Genta, Alsadans Verschwinden bis auf Weiteres vor den Dorfbewohnern geheim zu halten, um eine Panik zu verhindern...
10
Nach seinem Marktdienst hatte Juu-ka gerade noch genug Zeit, um gemeinsam mit seinen Eltern ein paar Brote zu essen. Viel Appetit hatte er nicht, allerdings fühlte er sich nach dem kurzen Aussetzer hinter dem Handwerksstand ziemlich ausgelaugt und kam mit der deftigen Mahlzeit wieder etwas zu Kräften. Auf Arahos Frage nach seiner Arbeit, berichtete ihm der junge Kemono von den wenigen Kunden und den Gesprächen der vorbeiziehenden Dorfbewohnern. Die Unterhaltung der beiden Wächter und die sich daran anschließende Panikattacke sparte er bewusst aus, um seinen Eltern keinen unnötigen Kummer zu bereiten.
Kurz nachdem die Handwerkerfamilie das Geschirr für das Abendessen zur Seite geräumt und die Kräuterpaste zusammen mit dem restlichen Roggenlaib zurück in den Küchenschrank verstaut hatte, verließen die drei Kemono gemeinsam das Haus. Juu-ka und Araho machten sich auf dem Weg zum heiligen Garten, während Juu-kas Mutter für einen baldigen Kundentermin in den Betrieb zurückkehrte.
Die kräftige Frühlingssonne stand genau zwischen dem Zenit und den westlich gelegenen Baumkronen des Käferwaldes, als der Handwerksmeister und sein Sohn vom Wächterviertel auf das Tempelgelände abbogen. Bereits aus einiger Entfernung sahen sie die Priesterin allein und mit gefalteten Pfoten vor der vergoldeten Fuchsstatue knien. Sie schien völlig in ein Gebet vertieft und regte sich kein Stück, als die beiden Handwerker neben ihr zum Stillstand kamen. Lukits Augen waren geschlossen und mit flüsternder Stimme bat sie den großen Kitsune darum, ihr die richtigen Worte in den Mund zu legen, sobald sie vom Podium aus zu den Besuchern sprechen würde.
Aus dem Hintergrund ertönten die scheppernden Schritte von Eisen beschlagenen Stiefeln. Juu-ka drehte sich instinktiv um und blickte in die strengen Gesichter zweier herannahender Wächter. Erst als die mürrischen Gestalten auch den Handwerksmeister neben ihm bemerkten, entspannten sich ihre Gesichtszüge wieder. "Araho! Wie ich sehe, hast du deinen Sohn mitgebracht."
Juu-ka musterte den grauweiß befellten Wächter und seine hellbraue Partnerin mit einer leichten Nervosität, während sie Araho in ein kurzes Gespräch über die nahe gelegene Holzfällernische an der Käferwaldstraße verwickelten.
Lukit erhob sich schließlich aus ihrem Gebet und ehrte die goldene Gottesskulptur mit einer kurzen Verbeugung, bevor sie sich der kleinen Gesprächsgruppe zuwandte. Ihr langes kunstvolles Gewand glitt dabei sanft über den sauberen Erdboden. "Ich bin euch wirklich dankbar für eure Fürsorge, aber es ist wirklich nicht nötig, dass ihr immer sofort in Erscheinung tretet. Der große Kitsune hält seine Pfote bereits schützend über mich."
Die Wächterin mit dem hellbraunen Fell entgegnete Lukit in einem aufrichtig besorgten Ton. "Auch der große Kitsune erwischt mal einen nachlässigen Moment. Und als erfahrene Wächterin kann ich dir sagen, dass du heute Mittag mindestens zweimal grob angegangen worden wärst, wenn wir nicht in deiner Nähe gewesen wären. Einige Kemono sind momentan einfach ziemlich aufgebracht."
Araho versuchte sich gerade in das Gespräch einzuklinken, doch Lukit kam ihm zuvor. "Und genau diese Gemüter werde ich heute wieder beruhigen. Ihr werdet sehen." Die Priesterin erklärte das Gespräch für beendet, kehrte den Wachen und den beiden Handwerkern ihren Rücken zu und verschwand schließlich hinter dem Tempelgebäude Richtung Garten.
Der Wächter mit dem grauweißen Fell seufzte entnervt und setze sich ebenfalls in Bewegung. In seiner Vorwärtsbewegung bedachte er seine Partnerin mit einer knappen Kopfbewegung. "Lass uns gehen. Nowa hat uns mit aller Deutlichkeit aufgetragen, sie nicht aus den Augen zu lassen." Die Wächterin säuselte ein unmotiviertes 'Ja' und ließ Juu-ka und Araho schließlich wortlos zurück.
Als anschließend auch die beiden Handwerker am Tempelgebäude vorbei auf die Gartenfläche abgebogen waren, eröffnete sich ihnen ein eindrucksvolles Bild. Obwohl sich die Szenerie noch im Aufbau befand, bekamen die beiden Kemono bereits eine gute Vorstellung davon, wie sehr sich Lukit für ihre Gäste ins Zeug legte.
Juu-kas Blick strich zunächst über etliche mit Sitzkissen bestückte Holzbänke bis hin zum schmuckvollen Podium, in dessen Frontseite ein aufwendiger Holzschnitt des großen Kitsune eingearbeitet war. Neben dem breiten Podium war zu beiden Seiten ein Messdiener damit beschäftigt, weiße Porzellanvasen mit aufgeblühten Azurrosen zu bestücken. Auf dem Podium selbst errichteten derweil zwei kräftige Helfer Lukits prachtvolle Harfe, die farblich perfekt zur benachbarten Blumendekoration passte. Der würzige Duft von Weihrauch machte ihn weiter auf die strahlenden Zinngefässe aufmerksam, die von zwei Kemono in hellen Seidengewändern Richtung Podium getragen wurden und dabei eine schmale Rauchspur hinter sich herzogen. Ein Anflug von Begeisterung überkam den jungen Kemono, als er schließlich die vielen Leckereien entdeckte, die auf kleinen runden Tischen neben den Holzbänken verteilt standen. Viele verschiedene Sorten an Obstkuchen, reichlich gefüllte Schalen mit Salbeiplätzchen, dicht aufgefächerte Minzröllchen-Rondelle und noch viele weitere Leckereien, an denen sich bereits einige der Gäste genüsslich verköstigten.
Nach und nach trafen immer mehr Kemono ein. Einige beäugten die feierlich hergerichtete Gartenfläche mit einem gewissen Misstrauen, anderen entlockte sie ein verzücktes 'Ohh' oder ein erstauntes 'Toll'. Man sah Kinder über die Köstlichkeiten am Rande der Sitzbänke herfallen und Erwachsene, die sich auf den Sitzbänken niederließen, um sich in ausufernde Diskussionen zu vertiefen. Manche lauschten auch einfach nur dem Klang der Harfe, an der Lukit begonnen hatte, ein paar sakrale Melodien zu zupfen. Die beiden Wachen, die sich unweit der Priesterin im Hintergrund positioniert hatten, wirkten dabei schon fast befremdlich.
Im hinteren Bereich der Bankreihen erblicken Juu-ka und Araho die winkenden Arme dreier Handwerkskollegen, die sich dort um einen der Tische versammelt hatten. Vater und Sohn ließen nicht lange auf sich warten und folgten dem Wink, der sie wenig später in ein herzliches Gespräch über die Vorzüge von Sandsteinen gegenüber Kalksteinen involvierte.
Juu-kas Interesse an diesem Thema hielt sich aktuell in Grenzen, daher lenkte er seine Aufmerksamkeit schon nach kurzer Zeit auf den Eingangsbereich des Gartens, um direkt darüber im Bilde zu sein, falls ein paar Unruhestifter das Gelände betreten sollten.
Es vergingen noch einige Minuten, in denen Kemono aus sämtlichen Vierteln des Dorfes in den Garten eintraten. Unruhestifter machte Juu-ka dabei nicht aus, trotzdem zuckte er bei einem Ankömmling erschrocken zusammen: Nowa, der wuchtige Übergangskommandant des Wächtertrupps, der mit seinem grimmigen Blick, dem abgewetzten borstigen Fell und der zerkratzten Stahlrüstung gänzlich deplatziert an diesem Ort des Friedens wirkte. Seine reine Präsenz riss so manchen Kemono unsanft aus der lieblichen Trance zu Lukits Harfenspiel heraus. Als besonders furchteinflößend empfand Juu-ka die riesige schwarze Streitaxt, die mit zahlreichen Schlangenastriemen an seinem Rücken befestigt war. Furchteinflößend, ja, auf der anderen Seite hielt es Juu-ka für sehr unwahrscheinlich, dass es bei Nowas Anwesenheit jemand wagen würde, einen Streit vom Zaun zu brechen. Von dieser Warte aus betrachtet empfand der junge Kemono sogar eine gewisse Erleichterung. Zumindest für den kurzen Augenblick bis er die vier Wächter bemerkte, die den muskulösen Hünen mit dem dunkelgrauen Fell flankierten. Die beiden Wächterinnen links von ihm, Ota und Elyss, kannte Juu-ka nur flüchtig vom Sehen her. Die anderen beiden jagten ihm dagegen fast noch einen größeren Schrecken ein als ihr zeitweiliger Kommandant: Euxis und Letton. Augenblicklich drängte sich ihm wieder die Erinnerung an den gestrigen Abend auf, mitsamt der Speerspitze, die ihn nur knapp verfehlt hatte.
"Hey, Juu-ka, alles in Ordnung? Du wirkst etwas blass." hörte der junge Kemono seinen Vater fragen, während er den fünf Wächtern dabei zusah, wie sie langsam auf ihre beiden Kollegen im Hintergrund zusteuerten. Erst Arahos warme Pfote in seinem Nacken holte die Aufmerksamkeit des jungen Kemono wieder zurück an den Tisch, wo er inzwischen auch die Blicke der anderen drei Handwerker auf sich gezogen hatte.
Einer von ihnen bemühte sich Juu-ka gegenüber um ein ausgelassenes Lächeln, während er seinen rechten Daumen unauffällig in Richtung der Wächtertruppe wies. "Na, Junge, macht er dir Angst?"
Juu-ka sah ihn mit großen Augen an und nickte zaghaft. "Ja... irgendwie schon."
Der Blick eines weiteren Handwerkers fuhr zur Wächtertruppe rüber... "Yuri muss sich wirklich große Sorgen um Lukit machen, wenn sie ihr dickes Ungeheuer herschickt." ...und wandte sich dann wieder an Araho. "Apropos. Ich habe Yuri heute noch gar nicht gesehen. Ist sie wieder zu einem Außeneinsatz unterwegs? Hätte gedacht, dass sie erstmal diese Geschichte mit den Zetteln klären will."
Araho nickte knapp, begleitet von einem Seufzer. "Ja... als wir uns heute morgen in der großen Halle wegen der Pergamente versammelt hatten, kam... ein Außenposten von ihr in die Halle gestürmt und hat uns berichtet, dass zwei ihrer Leute in der Erzhöhle verschüttet wurden. Sie hat sich den Außenposten und drei weitere Wächter geschnappt, ist direkt losgerannt und hat Nowa zeitweilig das Kommando übertragen. Alsadan... hat sich ihr dabei ebenfalls angeschlossen."
Juu-ka war für einen Augenblick sichtlich irritiert über die Aussage seines Vaters. Die Handwerkerkollegen reagierten dagegen tief besorgt auf dessen Schilderungen und erkundigten sich nach mehr Details über den Vorfall.
Araho vermied es, die vom Beratungskomitee erdachte Notlüge weiter ausschmücken zu müssen und beantwortete die meisten Nachfragen damit, dass der Außenposten vor seinem Aufbruch mit Yuri sehr vage in seinen Ausführungen gewesen sei. Um nicht in unnötige Erklärungsnot zu geraten, bat er seine Kollegen zudem um Vertraulichkeit über den Vorfall. Schließlich würde alles wieder gut werden und man wolle das Dorf ja nicht unnötig beunruhigen.
Die Sitzplätze füllten sich allmählich und schon bald waren vergleichbar viele Kemono anwesend, wie zur Sondersitzung des Beratungskomitees am vorangegangenen Tag. Auf Arahos Vorschlag hin, setzten sich auch die fünf Handwerker in Bewegung, um noch eine Bank zu ergattern, die genug Platz für die gesamte Gruppe bot.
Juu-ka war nicht unglücklich darüber, dass sich ihre Bank am Randbereich des Publikums befand. So gelangte er schnell an einen Tisch, der noch reichlich Plätzchen für ihn bereithielt. Vor allem bot sich ihm dadurch aber auch die Möglichkeit, schnell aus der Menge zu entkommen, falls es trotz des einschüchternden Wächteraufgebots doch noch zu Tumulten kommen sollte.
"Hey, Juu! Hey!"
Der junge Kemono fuhr rasch aus seinen Gedanken hoch und sah wieder zum Eingangsbereich des Gartens, wo sich Li-hoi von seiner Mutter gelöst hatte und in bester Laune auf die Handwerkergruppe zugelaufen kam. Juu-ka winkte seinem Freund lächelnd zu, behielt zugleich aber auch Mi-ran im Auge, die skeptisch zum Podium schaute.
Juu-ka wusste nicht, inwieweit Mi-ran ihren Sohn bereits über die aktuelle Lage im Dorf informiert hatte, daher entschied er sich für einen unverfänglichen Gesprächseinstieg, nachdem ihn sein fuchsfarbener Freund mit einem lässigen Pfotenschlag begrüßt hatte.
"Na, wie läuft es mit deinem Nachhilfeunterricht? Kommen deine Schüler gut mit?" fragte Juu-ka, während er seinen Kopf leicht zur Seite neigte.
Li-hoi entgegnete ihm mit einem Grinsen und einen hoch gereckten Daumen. "Alles super! Zahlenlehre, Kräuterkunde, Schriftsprache... die kommen mit allem ausgezeichnet zurecht!"
Das Gespräch der beiden Freunde zog sich noch ein wenig hin und schwenkte zunächst zur eigenen Schulzeit, bevor es dann um ihre jüngsten Ausbildungserfahrungen ging. Mi-ran hatte unterdessen eine Plauderei mit Araho begonnen, von der Juu-ka allerdings kaum etwas mitbekam.
Zum Ende ihrer Unterhaltung erfuhr der junge Kemono noch, dass sich Enso gegen einen Besuch von Lukits Veranstaltung entschieden hatte, um stattdessen seine Recherchen in der Bibliothek voranzutreiben. Juu-kas Gedanken drifteten dabei langsam wieder zu Alsadan und Amai ab, zerstreuten sich allerdings wieder, als Li-hoi ihm kräftig auf den Rücken klopfte, um sich fürs Erste von ihm zu verabschieden.
Da die Bank mit den fünf Handwerkern bereits voll besetzt war, ließen sich Li-hoi und Mi-ran zwei Schritte weiter auf die benachbarte Bank neben drei älteren Damen nieder. Juu-ka musste grinsen, als sie Li-hoi wie aus einem Reflex heraus ein Stück Apfelkuchen anboten.
Schließlich ließ Lukit ihr Harfenspiel verklingen und verkündete damit den unmittelbar bevorstehenden Beginn ihrer Ansprache. Auf den Besucherrängen wurde es schlagartig ruhiger und die Aufmerksamkeit der anwesenden Kemono richtete sich nach vorn.
Die Priesterin schob zunächst ihr schweres Instrument an die Seite und trat daraufhin fast bis an die vordere Kante ihres Podiums. Von dort aus ließ sie einen besonnenen und zugleich erfreuten Blick über das Publikum schweifen und eröffnete ihre Ansprache mit einer - für ihre Verhältnisse - ungewöhnlich kraftvollen Stimme.
"Liebe Brüder, liebe Schwestern! Ich bin hocherfreut, dass ihr alle so zahlreich gekommen seid. Es sind schwere Tage und wir alle tragen viel Kummer in unseren Herzen! Doch ich versichere euch allen, dank der Barmherzigkeit des großen Kitsune werden sich unsere Sorgen schon bald vollkommen in Wohlgefallen aufgelöst haben! Ich bitte euch, hört mich an, was ich euch heute zu sagen habe!"