Beiträge von Juu-Ka

    Naja gut, ich denke, die Botschaft ist dann doch recht eindeutig :)

    Da habe ich mich wohl einfach verschätzt, was für den Leser interessant ist und mich zu sehr darin vertieft, wie ich die große Erzählung Stück für Stück voranbringen kann. Wenn ich mir die weiteren 13 vorgeschrieben Kapitel ansehe, wird die Geschichte in Anbetracht eurer Kommentare definitiv zu langsam vorankommen und dann wohl auch nicht den erhofften Impact bringen.

    Von daher: Es war ne interessante Zeit und ich bin dankbar, dass ihr euch mit dieser Geschichte auseinandergesetzt habt, aber hier ist dann der Punkt gekommen, wo ich mich in die lange Riege der abgebrochenen Geschichten einreihen muss.

    LG Juu

    Lieber Novize, lieber Thorsten,

    lieben Dank für die vielen Anmerkungen und die 'Geduld' für die etwas weniger ereignisreichen Kapitel ^^'

    Ich verstehe, dass es den Leser dazu bringen kann, die Geschichte irgendwann zur Seite zu legen, wenn ihm auf einer etwas längeren Strecke keine Szenen präsentiert werden, die der Handlung einen Ruck in eine bestimmte Richtung geben. Andererseits halte ich noch immer an der Überzeugung fest, dass viele dieser Informationen, die ich in diesem und dem letzten Kapitel vermittele, dem Gesamtwerk besser tun als wenn ich sie weglasse. Denn dann werden sicherlich Anmerkungen kommen, dass späteren Szene nicht nachvollziehbar wirken, ruckhaft und undurchdacht wirken. Die Längen kommen dann womöglich dadurch zustande, dass ich diese Informationen mit einem nachvollziehbaren Tagesablauf transportiere und mit Beschreibungen, die dem Worldbuilding dienen.

    Ob diese Überzeugung gerechtfertigt ist, muss man vielleicht nochmal gründlich überlegen, wenn das Werk am Ende in seiner Gesamtheit steht.

    Novize

    Was genau noch in dieser Gartenszene passiert will ich aus Spoilergründen natürlich nicht verraten. Warten wir es mal ab, ob diese detaillierten Beschreibungen von Juu-kas Ankunft gerechtfertigt sein werden :)

    Das mit der Neugierde hatte ich tatsächlich auch versucht (z.B. mit der Einführung der Figur Nowa), offenbar ist das aber nicht so ganz gelungen. Ich werd im Nachhinein noch mal überlegen, ob man etwas einstreuen kann, das zur Story passt.


    Zitat:

    Erst als die mürrischen Gestalten auch den Handwerksmeister neben ihm bemerkten, entspannten sich ihre Gesichtszüge wieder

    -> Wie kommt es, dass

    1. die Wächter erstmal nur Juu-Ka sehen?

    2. sie Juu-Ka kritisch im Blick haben, seinen Vater aber nicht? Was "befürchten" sie von Juu-Ka?

    Versuche in dieser Szene mal die Perspektive der Wächter einzunehmen. Wir erfahren ja ein paar Zeilen später, dass sie eher entnervt von Lukits Schutz sind. Dementsprechend schauen sie vielleicht nicht wegen Juu-ka so mürrisch, sondern, wegen ihrer Aufgabe, bei der die Priesterin offenbar nicht so kooperiert, wie es von den Wächtern gewünscht wird. So erleben wir ja, dass sie sich nach ihrer kurzen Unterredung wieder von ihren Beschützern entfernt und zum hinterherlaufen zwingt.

    Arahos Anblick signalisiert den Wächtern, dass hier ein Mitglied der Führungsriege steht, der mit Sicherheit kein Ärger machen wird - das entspannt die Gesichtszüge. Allerdings erblicken sie erst Juu-ka, der sich den beiden Wächtern ja zugewandt hat und direkt einen Augenkontakt herstellt. Im Gegensatz zu Araho kennen die Wächter Juu-ka weniger gut und können daher auch weniger einschätzen, ob er vielleicht Ärger machen könnte. Gerade falls sich unter den Wächtern rumgesprochen haben sollte, dass er am vergangenen Abend verdächtig im Busch saß und viiiielleicht ja etwas mit den Pergamenten zutun haben könnte. ...erst nach Juu-ka bemerken die Wächter Araho, der ja noch mit dem Rücken zugewandt neben Lukit steht.


    Zitat:

    Ein Anflug von Begeisterung überkam den jungen Kemono, als er schließlich die vielen Leckereien entdeckte, die auf kleinen runden Tischen neben den Holzbänken verteilt standen.

    -> Ich dachte er hat gerade erst gegessen und eigentlich keinen Hunger ^^

    Hier wird dir mit einem schönes Beispiel gezeigt, dass Hunger und Appetit zwei unterschiedliche Dinge sind ;)


    Zitat:

    Als besonders furchteinflößend empfand Juu-ka die riesige schwarze Streitaxt, die mit zahlreichen Schlangenastriemen an seinem Rücken befestigt war.

    -> Ich bin mir nicht ganz sicher, welches Bild von einer Streitaxt du da im Kopf hast. Im Prinzip ist die "Klinge" ja in der Größe überschaubar und groß würde die Axt dann nur, falls sie einen langen Griff (als Stangenwaffe) hat - das wäre dann aber eher "lang" statt "riesig". Es gibt in manchen Darstellungen diese riesigen doppelschneidigen Streitäxte, die aber glaube ich völlig unrealistisch und im Kampf nutzlos sind. Falls hier jemand bessere historische Waffen-Kenntnisse hat, korrigiert mich aber bitte.

    Ich hab mir die Waffe ungefähr so, wie auf diesem Bild vorgestellt: Gimli

    Wobei die Waffe mit ihrem längeren Griff schräg am Rücken befestigt ist - diese schräge Haltung der Waffen habe ich ja schon in Szene 9 eingeführt

    Zitat:

    Araho vermied es, seine Notlüge weiter ausschmücken zu müssen

    -> Hier hätten sich die guys vielleicht bei der Besprechung auf EINE Version von Notlüge einigen sollen ^^

    Haben sie auch. Ich hab die Stelle nochmal entsprechend angepasst.


    Zitat:

    Der junge Kemono fuhr rasch aus seinen Gedanken hoch und sah wieder zum Eingangsbereich des Gartens, wo sich Li-hoi von seiner Mutter gelöst hatte und in bester Laune auf die Handwerkergruppe zugelaufen kam. Juu-ka winkte seinem Freund lächelnd zu, behielt zugleich aber auch Mi-ran im Auge, die skeptisch zum Podium schaute. [...]
    -> Das Gespräch der beiden Freunde zog sich noch ein wenig hin und schwenkte zunächst zur eigenen Schulzeit, bevor es dann um ihre jüngsten Ausbildungserfahrungen ging. Mi-ran hatte unterdessen eine Plauderei mit Araho begonnen, von der Juu-ka allerdings kaum etwas mitbekam.

    Das wäre jetzt für mich so ein Beispiel von einem Absatz, der aus meiner persönlichen Sicht relativ wenig Stimmung und Information vermittelt, dafür aber viel Lesezeit frisst.

    Ja, hier war es mir ein wichtiges Anliegen Mi-ran und Li-hoi noch eine kleine Szene zu geben, damit ihre Anwesenheit gut im Kopf des Leser verankert bleibt. Vielleicht hat das noch eine Bewandtnis für die folgenden Szenen ;)

    Thorsten
    Zitat:
    während Juu-kas Mutter für einen baldigen Kundentermin in den Betrieb zurückkehrte.

    -> Nach dem Abendessen? Nachdem der Markttag ereignislos war, ist im Betrieb so viel zu tun dass sie Abendschicht machen muss? Komisch...

    (1) Wer sagt etwas von Abendessen? Die Veranstaltung im Garten war ja in der vorletzten Szene vor den Nachmittag angekündigt und das sollte vom Sonnenstand auch so passen. (2) sagt der Termin kaum etwas darüber aus, wie viel im Betrieb noch los ist, (3) habe ich nirgendwo in der Geschichte explizit gesagt, ob und wann der Betrieb am Tag seine Pforten schließt. Vor dem Hintergrund leuchtet mir diese Kritikpunkt nicht so recht ein.


    Zitat:

    Erst als die mürrischen Gestalten auch den Handwerksmeister neben ihm bemerkten, entspannten sich ihre Gesichtszüge wieder. Was genau hatten sie denn von juu-Ka zu befuerchten? Irgendwie seltsam, diese Schilderung.

    Da die gleiche Anmerkung vom Novizen kam, kopiere ich meine Antwort hier nochmal rein: Versuche in dieser Szene mal die Perspektive der Wächter einzunehmen. Wir erfahren ja ein paar Zeilen später, dass sie eher entnervt von Lukits Schutz sind. Dementsprechend schauen sie vielleicht nicht wegen Juu-ka so mürrisch, sondern, wegen ihrer Aufgabe, bei der die Priesterin offenbar nicht so kooperiert, wie es von den Wächtern gewünscht wird. So erleben wir ja, dass sie sich nach ihrer kurzen Unterredung wieder von ihren Beschützern entfernt und zum hinterherlaufen zwingt.

    Arahos Anblick signalisiert den Wächtern, dass hier ein Mitglied der Führungsriege steht, der mit Sicherheit kein Ärger machen wird - das entspannt die Gesichtszüge. Allerdings erblicken sie erst Juu-ka, der sich den beiden Wächtern ja zugewandt hat und direkt einen Augenkontakt herstellt. Im Gegensatz zu Araho kennen die Wächter Juu-ka weniger gut und können daher auch weniger einschätzen, ob er vielleicht Ärger machen könnte. Gerade falls sich unter den Wächtern rumgesprochen haben sollte, dass er am vergangenen Abend verdächtig im Busch saß und viiiielleicht ja etwas mit den Pergamenten zutun haben könnte. ...erst nach Juu-ka bemerken die Wächter Araho, der ja noch mit dem Rücken zugewandt neben Lukit steht.


    Zitat:

    Araho versuchte sich gerade wieder in das Gespräch einzuklinken

    -> Wieso 'wieder' - er hat ja vorher gar nicht am Gespraech teilgenommen...

    Haste recht, hab ich angepasst :)


    Zitat:
    Nachdem sie sich einige Schritte von den vier Kemono entfernt hatte, verschwand sie schließlich hinter dem Tempelgebäude Richtung Garten.

    -> Also... irgendwie komisch, Zu detailliert, dass sie ein paar Schritte geht ehe sie verschwindet - der Leser muss nicht ueber jeden Schritt von Lukit informiert werden, dass sie um die Ecke geht reicht eigentlich.

    Joa, die Schritte sollten dem Leser nochmal ein Detail zum Aufbau des Tempelgeländes vermitteln - hier: wie weit man von der Statue in den Garten braucht. Aber ja, ist nen Kürzungskandidat, den ich dann mal rausgenommen habe


    Zitat:
    Die anderen beiden jagten ihm dagegen fast noch einen größeren Schrecken ein als ihr zeitweiliger Kommandant

    -> Juu-ka hat echt Angst vor den Waechtern?! Wieso?! Er hat doch gar keinen Grund dazu, eigentich dienen die doch dazu ihn zu beschuetzen, oder?

    Den Kommentar hätte ich jetzt nicht erwartet, da die Erklärung der Angst doch wieder eine 'Interpretation' wäre, wenn ich deinem Kommentar zum letzten Kapitel richtig verstanden habe. Aus dem Grund hatte ich die Erklärung extra aus der

    Erstfassung dieses Kapitels rausgenommen. (hab's nu wieder reingenommen)

    Um die Erklärung hier nochmal deutlicher zu machen: Stell dir vor, du wärst gestern Abend als junger schreckhafter Kerl mit einem überschaubaren Selbstbewusstsein von der Polizei aufgegabelt worden und die Gesetzeshüter hätten dir plötzlich unvermittelt ihre Pistole ins Gesicht gehalten. Der Partner des Polizistin schießt sogar und verfehlt dich absichtlich knapp. Wie regierst du emotional, wenn sie dir am nächsten Tag wieder über den Weg laufen...? Vor dem Hintergrund find ich seine Reaktion eigentlich nachvollziehbar.

    Lieber Novize,

    Spoiler anzeigen

    auch der dritte Teil ist schön geschrieben und die Wahl der Inhalte in Teil 1 und 2 klären sich hier auf.

    Im Nachhinein betrachtet ist die Ausgestaltung von Teil 1 recht flexibel, um einen Baustein in der Geschichte zu haben, der dich zum Ziel führt. So spielen die Wegelagerer keine Rolle mehr, sondern nur die Motivation, in der Stadt etwas zu verkaufen. Vermutlich hätte es auch funktioniert, wenn Moe den Ärger mit den Wegelagerern nicht gehabt hätte, sondern einfach direkt zur Fähre und Richtung Stadt gefahren wäre, in der Absicht seine Figuren zu verkaufen. Das hatte er ja auch schon vor dem Überfall vor, oder? Und 20 Goldmünzen - die hatte er wahrscheinlich auch vor dem Überfall nicht, wenn ihm die Hälfte weggenommen wurde und er jetzt Jahrelang für eine Lizenz schuften müsste. Ich will nicht sagen, dass Teil 1 dadurch in großen Teilen überflüssig war, schließlich war es unterhaltsam und es im gegebenen Kontext eine plausible Begegnung. Durch die gestalterische Flexibilität könnte man aber z.B. den Stolperstein mit den Verhandlungen umgestalten, und zu einem leichter verständlichen Ausgang mit den Banditen führen lassen. Vielleicht käme man dann noch etwas flüssiger durch die Geschichte. Zugegeben hab ich mir jetzt aber die Änderungen nicht genau angesehen - vielleicht ist dieser Stolperstein an der Stelle ja inzwischen auch glattgebügelt worden.

    Der suspekte Eindruck, mit dem der Leser in Teil 2 mit der Fähre und Patty zurückgelassen wurde, hat sich ebenfalls aufgeklärt, wobei man ja mit dem Namen schon deutlich drauf hingewiesen wurde, dass hier etwas Übernatürliches am Werk ist. Die Ausführlichkeit mit der die Mächteteilung und die Vergangenheit der Stadt beschrieben werden finde ich im Nachhinein auch ok. Vielleicht hat es das nicht in dem Detailgrad gebraucht - andererseits find ich es auch ganz schön, wenn es dadurch authentischer wirkt und man sich besser in das Beschriebene hineinversetzen kann.

    Was Teil 3 angeht, war es schon etwas abzusehen, dass man quasi ein offenes Ende bekommt, da ja viel zu viele Informationen gestreut wurden, als dass da alles in einen letzten Teil gepasst hätte. Die Stadt wird nicht betreten, es gibt kein Wiedersehen mit den Banditen und die Skulpturen werden auch nicht verkauft.

    Das Ende habe ich jetzt so interpretiert, dass die Göttin ihn quasi für sein Unglück entschädigt hat, indem sie ihm zu Gomez 2.0 gemacht hat. Oder war er ein reiner Zufallsgriff für Patrona? Falls Ersteres stimmt, weiß ich nicht, ob man diese 'Entschädigung' nicht noch hätte stärker machen können, indem ihm in Teil 1 etwas noch schlimmeres widerfährt bzw. seine Ausgangslage als schlimmer darstellt. Eine dritte Erklärung wäre vielleicht noch, dass die Göttin ihn 'ausgewählt' hat, weil er sich durch seinen gewitzten Umgang mit den Banditen als fähiger Handelsmann erwiesen hat. Da würde ich dann aber kritisch nachfragen, ob ihn seine durchaus schlitzohrige Art als den Richtigen für den Job ausweist - so könnte man ja annehmen, dass auch er mit umfangreichen finanziellen Mitteln die Leute in der Stadt schnell hinters Licht führen könnte und letztlich nicht besser wäre als Gomez 1.0.

    Etwas Potenzial sehe in den Skulpturen verschenkt. So hätte ich es als ein richtig starkes Ende empfunden, wenn er auf die großen Statuen auf dem Fels schaut und ihm dann plötzlich auffällt, dass die ja genauso aussehen, wie seine drei Skulpturen. Wenn die Räuber die Skulpturen nicht mitgenommen hätten, dann hätte man die Szene irgendwie so drehen können, dass er die Figuren auspackt und dann zum Felsen mit den Statuen hochblickt. Vielleicht hattest du das auch im Sinn und diese Parallele sollte dem Leser eben diesen Aha-Moment auch geben. Vielleicht deute ich da aber auch gerade zu viel rein.

    Ansonsten kann man natürlich kritisch nachfragen, wieso keine der Dorfbewohner vor Moe mal auf die Idee gekommen ist, die Höhle zu erkunden. Wenn er dort auf Anhieb Gold findet, hätte das doch auch einer anderen Person gelingen können. So kann der Gestank neben Abscheu ja auch Neugierde wecken - gerade vor dem Hintergrund, dass das Gelände dort ja nicht übel wirkt. Freies Land, ein See mit Fischen... Wenn man dann in der Höhle die Quelle des Gestanks in den Griff bekommt - da wäre es schon mal ein Versuch wert, nachzuforschen, was da los ist. Damit die ganze Sache trotzdem funktioniert, vermute ich mal, dass das Gold erst in dem Augenblick von Patrona in die Höhle platziert wurde, als Moe hineingeht. Ich weiß nicht, ob man diesen Umstand dann nicht noch hätte deutlicher machen können. z.B. durch eine Umgebungselement, das Moe bereits während der Fährfahrt bemerkt, die ja im Nachhinein auch etwas übernatürliches war. Der Klassiker wäre hier wahrscheinlich ein seltsamer Nebel oder sowas.

    Ein letzter Punkt zum Ende noch: Für mich ist es eigentlich kein Ende, sondern ein Anfang. Man hat einen Konflikt von dem Stahlarbeiter präsentiert bekommen und zwar ein Machtungleichgewicht in der Stadt, die mit diesem Lizenzsystem aufrechtgehalten wird und Moe erhält am Ende ein Werkzeug, um diesen Konflikt zu lösen, indem er Gomez ablöst. Aber gelingt ihm das? Wird sich Gomez nicht zur Wehr setzen? Wie gestaltet sich der Konflikt zwischen den beiden reichen Figuren aus? Wie agieren der König und die Kriegerin? Vor dem Hintergrund kann diese Kurzgeschichte auch die Einleitung einer großen Erzählung sein.

    Zum Schluss noch ein paar Kleinigkeiten:

    - 'Da ist sie wieder - diese Lizenz' -> Den Satz würde ich in der Vergangenheit mit 'war' schreiben oder als wörtliche Rede in Anführungszeichen, je nachdem, wie es gedacht ist

    - 'und streckte alle viere von sich' -> ich glaub 'viere' muss hier groß geschrieben werden

    - Da Moe in Teil 2 auf diese Hauptstadt zufährt, war ich zunächst etwas irritiert, dass er plötzlich in einem Dorf strandet. Ich hatte mir aus Teil 2 die Vorstellung gemerkt, dass dieser Felsen mit den drei Statuen den Eingang der Stadt markiert. Wie muss man sich das nun genau vorstellen? Dass zwischen Stadt und Statuen noch ein weiter Kranz an Dörfern und Gehöft liegt?

    - Du betonst häufig das schwere Gewicht der Statuen. Andererseits passen sie neben all seinem anderen Kram in seine Tragetasche - das sich zwei gegensätzliche Informationen, wie ich mit die Größe dieser Kunstobjekte vorstellen soll. Vielleicht kann man an einer Stelle noch das Material erwähnen, dass dem Leser als besonders schweres Material bekannt ist.

    Joa, das wäre dann aber auch alles an Gedanken, die mir bei der Auseinandersetzung mit diesem Teil gekommen sind. Zuletzt würds mich noch interessieren, ob und was du mit dieser Geschichte noch so vor hast. Ist sie einfach als nette Forenlektüre gedacht oder hast du vor, sie irgendwo für einen Kurzgeschichten-Sammelband einzureichen? :)

    LG Juu

    Ich finde es nie einfach, die richtigen Worte auf solche Gedichte zu finden. Ich will aber zumindest die Metapher des Scheinwerfers erwähnen, als die mir das Teilen deines Gedichts mit deinen Mitmenschen vorkam. Ein Scheinwerfer, der die Dunkelheit in dem Gedicht für deine Mitmenschen sichtbar macht. Oder anders gesagt, ein Licht, das ins Dunkel strahlt.

    So, heut gibt's wieder ein weiteres kleines Stück vom großen Kuchen.

    ( Thorsten Vielen Dank nochmal für die zusätzlichen Erläuterungen. Dein letzter Kommentar wirft ein paar grundlegende Fragen zum Erzählungsstil auf - ich werde mich damit nochmal intensiver befassen, wenn die Überarbeitung des großen Ganzen ansteht)

    (Wie immer gilt: Konstruktive Kritik etwa zu Rechtschreibung & Grammatik, Logikproblemen, überschwänglichem oder mangelndem Gebrauch verschiedener Stilmittel, u.a. ist hier ebenso gern gesehen, wie ein paar warme Worte, was euch gut gefällt, oder auch Anmerkungen dazu, worüber ihr gerne mehr erfahren wollt bzw. was so eure Erwartungen an den weiteren Verlauf der Geschichte ist. - ich freue mich übrigens auch sehr über Kommentare zu bereits weiter zurückliegenden Kapiteln, falls jemand erst vor kurzem eingestiegen ist oder beim 'zurückblättern' etwas entdeckt hat :))


    Bisherige Beiträge

    Weltenbau-Beitrag - - - - - [Link]

    Prolog - - - - - - - - - - - - - -  [Link]

    1 - - - - - - - - - - - - - - - - - - [Link]

    2 - - - - - - - - - - - - - - - - - - [Link]

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    9 - - - - - - - - - - - - - - - - - - [Link]


    Was bisher geschah:

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    Kaa-ja, der allseits geliebte Älteste und Anführer des Kemonodorfes liegt im Sterben und hat unter Anwendung lebensverlängernder Maßnahmen noch etwa dreißig Tage zu leben. Die Führungsriege des Dorfes hat zu diesem Anlass eine Wahl zum neuen Dorfvorsteher verkündet, die in sechs Tagen abgehalten werden soll. Unter den Kandidaten befinden sich die Dorflehrerin Mi-ran, die Priesterin Lukit und die Kommandantin des Wächtertrupps Yuri.

    Der Handwerkslehrling Juu-ka und seine drei Freunde Li-hoi, Amai und Enso hegen derweil noch die Hoffnung, Kaa-ja vor seinem bevorstehenden Ableben bewahren zu können. Bestärkt wird ihre Hoffnung durch den Hinweis auf eine Heilquelle auf dem heiligen Berg Nachtnebel, die Enso mithilfe einer Wächterexpedition zu finden hofft. Während Li-hoi und Amai dieser Chance zuversichtlich entgegenblicken, hadert Juu-ka mit Ensos Plan, da das Betreten des Berges Erzählungen zufolge mit einer großen Gefahr für das Dorf einhergehen soll.

    Der Tag der Abstimmungsverkündung neigt sich dem Ende zu und zwischen Mi-ran und Lukit kommt es hinter verschlossenen Türen zu Spannungen. Juu-ka wird zwar Zeuge ihres Streits, behält diese Information aber für sich. Am nächsten Morgen spitzt sich die Lage noch weiter zu. Zuerst hängen an etlichen Haustüren Drohbotschaften, die zu Lukits Wahl zum neuen Dorfvorstand auffordern, und dann erfährt die Führungsriege des Dorfes auch noch, dass sich der Schmiedemeister Alsadan über Nacht auf den Weg zum Nachtnebel begeben hat, um dort nach einem Heilmittel für den Dorfältesten zu suchen.

    Die Führungsriege beschließt angesichts dieser Entwicklungen verschiedene Maßnahmen. Während Yuri Alsadans Verfolgung in Angriff nimmt, um ihn vom Betreten des Nachtnebels abzuhalten, kündigt Lukit eine große Versammlung in ihrem heiligen Garten an, um die verstimmten Gemüter der Dorfbewohner durch die Drohbotschaften zu besänftigen. Zudem beschließt Kaa-jas vorübergehender Vertreter Genta, Alsadans Verschwinden bis auf Weiteres vor den Dorfbewohnern geheim zu halten, um eine Panik zu verhindern...

    10

    Nach seinem Marktdienst hatte Juu-ka gerade noch genug Zeit, um gemeinsam mit seinen Eltern ein paar Brote zu essen. Viel Appetit hatte er nicht, allerdings fühlte er sich nach dem kurzen Aussetzer hinter dem Handwerksstand ziemlich ausgelaugt und kam mit der deftigen Mahlzeit wieder etwas zu Kräften. Auf Arahos Frage nach seiner Arbeit, berichtete ihm der junge Kemono von den wenigen Kunden und den Gesprächen der vorbeiziehenden Dorfbewohnern. Die Unterhaltung der beiden Wächter und die sich daran anschließende Panikattacke sparte er bewusst aus, um seinen Eltern keinen unnötigen Kummer zu bereiten.

    Kurz nachdem die Handwerkerfamilie das Geschirr für das Abendessen zur Seite geräumt und die Kräuterpaste zusammen mit dem restlichen Roggenlaib zurück in den Küchenschrank verstaut hatte, verließen die drei Kemono gemeinsam das Haus. Juu-ka und Araho machten sich auf dem Weg zum heiligen Garten, während Juu-kas Mutter für einen baldigen Kundentermin in den Betrieb zurückkehrte.

    Die kräftige Frühlingssonne stand genau zwischen dem Zenit und den westlich gelegenen Baumkronen des Käferwaldes, als der Handwerksmeister und sein Sohn vom Wächterviertel auf das Tempelgelände abbogen. Bereits aus einiger Entfernung sahen sie die Priesterin allein und mit gefalteten Pfoten vor der vergoldeten Fuchsstatue knien. Sie schien völlig in ein Gebet vertieft und regte sich kein Stück, als die beiden Handwerker neben ihr zum Stillstand kamen. Lukits Augen waren geschlossen und mit flüsternder Stimme bat sie den großen Kitsune darum, ihr die richtigen Worte in den Mund zu legen, sobald sie vom Podium aus zu den Besuchern sprechen würde.

    Aus dem Hintergrund ertönten die scheppernden Schritte von Eisen beschlagenen Stiefeln. Juu-ka drehte sich instinktiv um und blickte in die strengen Gesichter zweier herannahender Wächter. Erst als die mürrischen Gestalten auch den Handwerksmeister neben ihm bemerkten, entspannten sich ihre Gesichtszüge wieder. "Araho! Wie ich sehe, hast du deinen Sohn mitgebracht."

    Juu-ka musterte den grauweiß befellten Wächter und seine hellbraue Partnerin mit einer leichten Nervosität, während sie Araho in ein kurzes Gespräch über die nahe gelegene Holzfällernische an der Käferwaldstraße verwickelten.

    Lukit erhob sich schließlich aus ihrem Gebet und ehrte die goldene Gottesskulptur mit einer kurzen Verbeugung, bevor sie sich der kleinen Gesprächsgruppe zuwandte. Ihr langes kunstvolles Gewand glitt dabei sanft über den sauberen Erdboden. "Ich bin euch wirklich dankbar für eure Fürsorge, aber es ist wirklich nicht nötig, dass ihr immer sofort in Erscheinung tretet. Der große Kitsune hält seine Pfote bereits schützend über mich."

    Die Wächterin mit dem hellbraunen Fell entgegnete Lukit in einem aufrichtig besorgten Ton. "Auch der große Kitsune erwischt mal einen nachlässigen Moment. Und als erfahrene Wächterin kann ich dir sagen, dass du heute Mittag mindestens zweimal grob angegangen worden wärst, wenn wir nicht in deiner Nähe gewesen wären. Einige Kemono sind momentan einfach ziemlich aufgebracht."

    Araho versuchte sich gerade in das Gespräch einzuklinken, doch Lukit kam ihm zuvor. "Und genau diese Gemüter werde ich heute wieder beruhigen. Ihr werdet sehen." Die Priesterin erklärte das Gespräch für beendet, kehrte den Wachen und den beiden Handwerkern ihren Rücken zu und verschwand schließlich hinter dem Tempelgebäude Richtung Garten.

    Der Wächter mit dem grauweißen Fell seufzte entnervt und setze sich ebenfalls in Bewegung. In seiner Vorwärtsbewegung bedachte er seine Partnerin mit einer knappen Kopfbewegung. "Lass uns gehen. Nowa hat uns mit aller Deutlichkeit aufgetragen, sie nicht aus den Augen zu lassen." Die Wächterin säuselte ein unmotiviertes 'Ja' und ließ Juu-ka und Araho schließlich wortlos zurück.

    Als anschließend auch die beiden Handwerker am Tempelgebäude vorbei auf die Gartenfläche abgebogen waren, eröffnete sich ihnen ein eindrucksvolles Bild. Obwohl sich die Szenerie noch im Aufbau befand, bekamen die beiden Kemono bereits eine gute Vorstellung davon, wie sehr sich Lukit für ihre Gäste ins Zeug legte.

    Juu-kas Blick strich zunächst über etliche mit Sitzkissen bestückte Holzbänke bis hin zum schmuckvollen Podium, in dessen Frontseite ein aufwendiger Holzschnitt des großen Kitsune eingearbeitet war. Neben dem breiten Podium war zu beiden Seiten ein Messdiener damit beschäftigt, weiße Porzellanvasen mit aufgeblühten Azurrosen zu bestücken. Auf dem Podium selbst errichteten derweil zwei kräftige Helfer Lukits prachtvolle Harfe, die farblich perfekt zur benachbarten Blumendekoration passte. Der würzige Duft von Weihrauch machte ihn weiter auf die strahlenden Zinngefässe aufmerksam, die von zwei Kemono in hellen Seidengewändern Richtung Podium getragen wurden und dabei eine schmale Rauchspur hinter sich herzogen. Ein Anflug von Begeisterung überkam den jungen Kemono, als er schließlich die vielen Leckereien entdeckte, die auf kleinen runden Tischen neben den Holzbänken verteilt standen. Viele verschiedene Sorten an Obstkuchen, reichlich gefüllte Schalen mit Salbeiplätzchen, dicht aufgefächerte Minzröllchen-Rondelle und noch viele weitere Leckereien, an denen sich bereits einige der Gäste genüsslich verköstigten.

    Nach und nach trafen immer mehr Kemono ein. Einige beäugten die feierlich hergerichtete Gartenfläche mit einem gewissen Misstrauen, anderen entlockte sie ein verzücktes 'Ohh' oder ein erstauntes 'Toll'. Man sah Kinder über die Köstlichkeiten am Rande der Sitzbänke herfallen und Erwachsene, die sich auf den Sitzbänken niederließen, um sich in ausufernde Diskussionen zu vertiefen. Manche lauschten auch einfach nur dem Klang der Harfe, an der Lukit begonnen hatte, ein paar sakrale Melodien zu zupfen. Die beiden Wachen, die sich unweit der Priesterin im Hintergrund positioniert hatten, wirkten dabei schon fast befremdlich.

    Im hinteren Bereich der Bankreihen erblicken Juu-ka und Araho die winkenden Arme dreier Handwerkskollegen, die sich dort um einen der Tische versammelt hatten. Vater und Sohn ließen nicht lange auf sich warten und folgten dem Wink, der sie wenig später in ein herzliches Gespräch über die Vorzüge von Sandsteinen gegenüber Kalksteinen involvierte.

    Juu-kas Interesse an diesem Thema hielt sich aktuell in Grenzen, daher lenkte er seine Aufmerksamkeit schon nach kurzer Zeit auf den Eingangsbereich des Gartens, um direkt darüber im Bilde zu sein, falls ein paar Unruhestifter das Gelände betreten sollten.

    Es vergingen noch einige Minuten, in denen Kemono aus sämtlichen Vierteln des Dorfes in den Garten eintraten. Unruhestifter machte Juu-ka dabei nicht aus, trotzdem zuckte er bei einem Ankömmling erschrocken zusammen: Nowa, der wuchtige Übergangskommandant des Wächtertrupps, der mit seinem grimmigen Blick, dem abgewetzten borstigen Fell und der zerkratzten Stahlrüstung gänzlich deplatziert an diesem Ort des Friedens wirkte. Seine reine Präsenz riss so manchen Kemono unsanft aus der lieblichen Trance zu Lukits Harfenspiel heraus. Als besonders furchteinflößend empfand Juu-ka die riesige schwarze Streitaxt, die mit zahlreichen Schlangenastriemen an seinem Rücken befestigt war. Furchteinflößend, ja, auf der anderen Seite hielt es Juu-ka für sehr unwahrscheinlich, dass es bei Nowas Anwesenheit jemand wagen würde, einen Streit vom Zaun zu brechen. Von dieser Warte aus betrachtet empfand der junge Kemono sogar eine gewisse Erleichterung. Zumindest für den kurzen Augenblick bis er die vier Wächter bemerkte, die den muskulösen Hünen mit dem dunkelgrauen Fell flankierten. Die beiden Wächterinnen links von ihm, Ota und Elyss, kannte Juu-ka nur flüchtig vom Sehen her. Die anderen beiden jagten ihm dagegen fast noch einen größeren Schrecken ein als ihr zeitweiliger Kommandant: Euxis und Letton. Augenblicklich drängte sich ihm wieder die Erinnerung an den gestrigen Abend auf, mitsamt der Speerspitze, die ihn nur knapp verfehlt hatte.

    "Hey, Juu-ka, alles in Ordnung? Du wirkst etwas blass." hörte der junge Kemono seinen Vater fragen, während er den fünf Wächtern dabei zusah, wie sie langsam auf ihre beiden Kollegen im Hintergrund zusteuerten. Erst Arahos warme Pfote in seinem Nacken holte die Aufmerksamkeit des jungen Kemono wieder zurück an den Tisch, wo er inzwischen auch die Blicke der anderen drei Handwerker auf sich gezogen hatte.

    Einer von ihnen bemühte sich Juu-ka gegenüber um ein ausgelassenes Lächeln, während er seinen rechten Daumen unauffällig in Richtung der Wächtertruppe wies. "Na, Junge, macht er dir Angst?"

    Juu-ka sah ihn mit großen Augen an und nickte zaghaft. "Ja... irgendwie schon."

    Der Blick eines weiteren Handwerkers fuhr zur Wächtertruppe rüber... "Yuri muss sich wirklich große Sorgen um Lukit machen, wenn sie ihr dickes Ungeheuer herschickt." ...und wandte sich dann wieder an Araho. "Apropos. Ich habe Yuri heute noch gar nicht gesehen. Ist sie wieder zu einem Außeneinsatz unterwegs? Hätte gedacht, dass sie erstmal diese Geschichte mit den Zetteln klären will."

    Araho nickte knapp, begleitet von einem Seufzer. "Ja... als wir uns heute morgen in der großen Halle wegen der Pergamente versammelt hatten, kam... ein Außenposten von ihr in die Halle gestürmt und hat uns berichtet, dass zwei ihrer Leute in der Erzhöhle verschüttet wurden. Sie hat sich den Außenposten und drei weitere Wächter geschnappt, ist direkt losgerannt und hat Nowa zeitweilig das Kommando übertragen. Alsadan... hat sich ihr dabei ebenfalls angeschlossen."

    Juu-ka war für einen Augenblick sichtlich irritiert über die Aussage seines Vaters. Die Handwerkerkollegen reagierten dagegen tief besorgt auf dessen Schilderungen und erkundigten sich nach mehr Details über den Vorfall.

    Araho vermied es, die vom Beratungskomitee erdachte Notlüge weiter ausschmücken zu müssen und beantwortete die meisten Nachfragen damit, dass der Außenposten vor seinem Aufbruch mit Yuri sehr vage in seinen Ausführungen gewesen sei. Um nicht in unnötige Erklärungsnot zu geraten, bat er seine Kollegen zudem um Vertraulichkeit über den Vorfall. Schließlich würde alles wieder gut werden und man wolle das Dorf ja nicht unnötig beunruhigen.

    Die Sitzplätze füllten sich allmählich und schon bald waren vergleichbar viele Kemono anwesend, wie zur Sondersitzung des Beratungskomitees am vorangegangenen Tag. Auf Arahos Vorschlag hin, setzten sich auch die fünf Handwerker in Bewegung, um noch eine Bank zu ergattern, die genug Platz für die gesamte Gruppe bot.

    Juu-ka war nicht unglücklich darüber, dass sich ihre Bank am Randbereich des Publikums befand. So gelangte er schnell an einen Tisch, der noch reichlich Plätzchen für ihn bereithielt. Vor allem bot sich ihm dadurch aber auch die Möglichkeit, schnell aus der Menge zu entkommen, falls es trotz des einschüchternden Wächteraufgebots doch noch zu Tumulten kommen sollte.

    "Hey, Juu! Hey!"

    Der junge Kemono fuhr rasch aus seinen Gedanken hoch und sah wieder zum Eingangsbereich des Gartens, wo sich Li-hoi von seiner Mutter gelöst hatte und in bester Laune auf die Handwerkergruppe zugelaufen kam. Juu-ka winkte seinem Freund lächelnd zu, behielt zugleich aber auch Mi-ran im Auge, die skeptisch zum Podium schaute.

    Juu-ka wusste nicht, inwieweit Mi-ran ihren Sohn bereits über die aktuelle Lage im Dorf informiert hatte, daher entschied er sich für einen unverfänglichen Gesprächseinstieg, nachdem ihn sein fuchsfarbener Freund mit einem lässigen Pfotenschlag begrüßt hatte.

    "Na, wie läuft es mit deinem Nachhilfeunterricht? Kommen deine Schüler gut mit?" fragte Juu-ka, während er seinen Kopf leicht zur Seite neigte.

    Li-hoi entgegnete ihm mit einem Grinsen und einen hoch gereckten Daumen. "Alles super! Zahlenlehre, Kräuterkunde, Schriftsprache... die kommen mit allem ausgezeichnet zurecht!"

    Das Gespräch der beiden Freunde zog sich noch ein wenig hin und schwenkte zunächst zur eigenen Schulzeit, bevor es dann um ihre jüngsten Ausbildungserfahrungen ging. Mi-ran hatte unterdessen eine Plauderei mit Araho begonnen, von der Juu-ka allerdings kaum etwas mitbekam.

    Zum Ende ihrer Unterhaltung erfuhr der junge Kemono noch, dass sich Enso gegen einen Besuch von Lukits Veranstaltung entschieden hatte, um stattdessen seine Recherchen in der Bibliothek voranzutreiben. Juu-kas Gedanken drifteten dabei langsam wieder zu Alsadan und Amai ab, zerstreuten sich allerdings wieder, als Li-hoi ihm kräftig auf den Rücken klopfte, um sich fürs Erste von ihm zu verabschieden.

    Da die Bank mit den fünf Handwerkern bereits voll besetzt war, ließen sich Li-hoi und Mi-ran zwei Schritte weiter auf die benachbarte Bank neben drei älteren Damen nieder. Juu-ka musste grinsen, als sie Li-hoi wie aus einem Reflex heraus ein Stück Apfelkuchen anboten.

    Schließlich ließ Lukit ihr Harfenspiel verklingen und verkündete damit den unmittelbar bevorstehenden Beginn ihrer Ansprache. Auf den Besucherrängen wurde es schlagartig ruhiger und die Aufmerksamkeit der anwesenden Kemono richtete sich nach vorn.

    Die Priesterin schob zunächst ihr schweres Instrument an die Seite und trat daraufhin fast bis an die vordere Kante ihres Podiums. Von dort aus ließ sie einen besonnenen und zugleich erfreuten Blick über das Publikum schweifen und eröffnete ihre Ansprache mit einer - für ihre Verhältnisse - ungewöhnlich kraftvollen Stimme.

    "Liebe Brüder, liebe Schwestern! Ich bin hocherfreut, dass ihr alle so zahlreich gekommen seid. Es sind schwere Tage und wir alle tragen viel Kummer in unseren Herzen! Doch ich versichere euch allen, dank der Barmherzigkeit des großen Kitsune werden sich unsere Sorgen schon bald vollkommen in Wohlgefallen aufgelöst haben! Ich bitte euch, hört mich an, was ich euch heute zu sagen habe!"

    Hey Etiam,

    ich hab hier mal weitergemacht (Kapitel 1.2) :)

    Spoiler anzeigen

    Was für eine Handlung lese ich hier soweit raus?

    Wir knüpfen direkt an den ersten Teil an und sind mit Tjelvar weiter unterwegs zur Versammlung der Oberhäupter. Die erste der beiden zentralen Szenen in diesem Teilkapitel ist die Versammlung auf dem Hügel, die vor allem dazu dient, die despektierliche Ignoranz der alten Männer Tjelvar gegenüber zu veranschaulichen. Die Szene bei der Versammlung leitet durch Tjelvars Beobachtung des Platzes vor der Kirche zur zweiten zentralen Szene dieses Unterkapitels über: die Szene in der Kirche. Auf sehr charmante Weise weiß die Geschichte den Leser hier über eine vorgeschobene Unzurechnungsfähigkeit durch einen Kater von letzter Nacht bei einem Umtrunk den Szenenwechsel zu initiieren. In der Kirche sieht der Leser zum einen, wie Tjelvar das Techtelmechtel zwischen seiner Schwester und ihrem Lover in einem Gotteshaus verhindert. Zum anderen wird die Steintafel als Dreh- und Angelpunkt der weiteres Handlung präsentiert.

    Welche Figuren merke ich mir bis hierher?

    Tjelvar Raikson (der Protagonist)

    Sigi Raikson (Tjelvars ältere Schwester)

    Svenja Raikson (Tjelvars Mutter)

    Raik Raikson (Tjelvars toter Vater)

    Erik Leifson (Sigi's Lover)

    Jarl Harald (offenbar der Dorfvorstand)

    NEU: Verhüllte Gestalt während des Überfalls (ein Seher, ganz offensichtlich)

    NEU: Nord (der oberste Gott)

    NEU: Nekjol (Gott der Gaben)

    Was behalte ich soweit im Hinterkopf?

    - Sigi hat Angst vor der stillen Nacht und Wäldern -> irgendwas sagt mir, dass die Geschichte später mal eine Szene haben wird, in der Sigi nachts im Wald von Draugar verfolgt wird ;)

    - Es gibt eine separate Gruppe von Personen im Ort; die sogenannten "Seher"

    - 'Die Seher der kleinen Stadt [...]' -> damit ändere ich meine Vorstellung von einem Dorf zu einer Kleinstadt und transportiere den Markt aus Teilkapitel 1 auch mal in diese Stadt. Das vergrößert auch diesen Thing in meiner Vorstellung oder es nur nur wenige ausgewählte Familien dort, wodurch Tjelvars Stellung deutlich höher als zuvor gedacht ausfallen würde ...im Gegensatz zu der Behandlung, die er von den anderen Oberhäuptern erfährt

    - Sigi redet nicht über den Überfall -> offenbar ist sie traumatisiert, was das angeht

    - 'Etwas, das sie bereits tausend Mal besprochen hatten.' -> diese Bemerkung suggeriert, dass dieses Thing wohl eher eine symbolische Sache ist, als dass es wirklich wichtig für die Organisation des Dorfes ist

    - Es gibt offenbar Opferrituale (für die Götter) -> gruselig!

    - Womöglich wachen Götter über den Ort

    - Tjelvar hat ziemlich gute Augen, wenn er seine Schwester vom Hügel aus in einem Versteck sieht

    - 'Die anderen Herren schauten ihn erwartungsvoll an.' -> Die Führungsriege im Dorf ist also ein reiner Männerverein ;)

    - Seher haben offenbar eine sehr strenge Haltung gegenüber Sex in Gotteshäusern; meine Vermutung erhärtet sich, dass diese Seher ein religiöser Verbund sind

    - Die Kirche wird als hoch angesehenes Gebäude eingeführt - symbolisch durch das Überragen des Hügels, an dem die Politik stattfindet. Um innerhalb der Kirche wird die Steintafel mittig ins Licht getränkt positioniert. Das muss etwas ganz besonderes für die Stadtleute sein!

    Welche Fragen bleiben für mich offen?

    - Noch aus Teilkapitel 1: Was war das für ein apokalyptischer Überfall? - hierzu erfahren wir erstmal nichts weiter

    - Noch aus Teilkapitel 1: Warum haben es Tjelvar und seine Familie so schwer? -> Dass Tjelvar es schwer hat, wird nochmal deutlicher durch das Verhalten der Oberhäupter gemacht ..warum?

    - Was ist das für eine geschützte Gestalt zwischen den Untoten gewesen? -> offenbar ein Seher und womöglich der Verursacher des Überfalls...?

    - Warum hat Sigi Angst vor Wäldern?

    - Was sind 'Seher'? ...eine Art religiöse Sekte? Kennen sie die Zukunft?

    - Wie groß ist diese Versammlung beim Thing? 20 Leute? 200 Leute?

    - Die Kinder des obersten Gottes wurden von Draugar abgeschlachtet? Dann ist also nur noch Nord von den Göttern übrig?

    - Wo genau kam die Steintafel her? -> Ich könnte mir vorstellen, dass ihr Fundort nochmal eine Rolle spielen wird. Ich stelle mir vor, dass dort ein verborgener Tempel oder sowas sein könnte

    Über was bin ich gestolpert?

    - Erster Satz: Ihre fröhliche Ausstrahlung... -> Hier würde ich 'ihre' gegen den Namen der Figur tauschen, da man sonst erstmal auf dem Schlauch steht, wenn man Teil 2 nicht direkt im Anschluss von Teil 1 liest

    - 'Sie nehmen mich nicht ernst, dachte Tjelvar und vermutete, dass [...]' -> direkte Gedankenschilderungen finde ich in Anführungszeichen immer übersichtlicher ...ich bin mir hier auch nicht sicher, ob man den Gedankenausflug wirklich braucht, da die Handlungsbeschreibungen der anderen Oberhäupter sehr deutlich machen, dass Tjelvar nicht ernst genommen wird

    - Hier erfahren wir den Nachnamen von Tjelvar: Raikson ..hieß der Vater tatsächlich Raik Raikson? Oder war 'Raik' nur eine Art Spitzname des Vaters?

    Man erinnere sich an die Klopapier-Vorräte zu Beginn unserer lustigen kleinen Viren-Krise.

    Diese "lustige kleine Viren-Krise" hat einen guten Freund und vielen anderen Menschen das Leben gekostet. Ich finde solche Formulierungen alles andere als angebracht.

    Zunächst einmal mein aufrichtiges Beileid für deinen Verlust und schön, dich wieder hier im Forum zu sehen. Ich hoffe, dem Auge geht es wieder besser.

    Was meinen Kommentar angeht: Entschuldige bitte. Es war wirklich nicht meine Absicht, hier irgendjemandes Leid kleinzureden.

    Mir persönlich fällt es oft leichter, Probleme in den Griff zu bekommen, wenn ich sie ein wenig ins Lächerliche ziehe. Dann wirken sie nicht mehr so gefährlich und es gelingt mir wieder besser, mich wieder auf andere Dinge zu konzentrieren.

    Mein eigener Umgang mit dieser Pandemie lässt mich allerdings schon mal vergessen, dass er anderen Menschen bitter aufstoßen kann. Von daher bin ich dir dankbar, dass du die Sache hier angemerkt hast. Ich habe den Sarkasmus aus dem Post oben wieder rausgenommen und hoffe, dass er so jetzt nicht mehr verletzend wirkt.

    Lieber Thorsten,

    vielen Dank für die gedankenanregenden Anmerkungen :)

    Spoiler anzeigen

    Die Szene erschien mir insgesamt schon etwas zu lang, als dass ich sie mit noch weiteren Umgebungsbeschreibungen unterfüttern wollte. Ich könnte mir aber ganz gut vorstellen, die Szene vor der Stelle mit den Wächtern zu splitten, sodass ich anschließend wieder den Raum habe, um etwas mehr Leben reinzubringen, wie etwa durch eine Beschreibung der weiteren Stände auf dem Marktplatz oder durch einige Ausführungen über die Funktion dieses Platzes, um einen anderen deiner Kritikpunkte zu adressieren.

    Wozu dient diese Szene 9? Zunächst wollte ich etwas Tempo rausnehmen, nachdem der Leser zuletzt mit zwei neuen Konfliktlinien konfrontiert wurde - den Pergamenten und Alsadans Verschwinden - das ganze etwas sortieren und mit mehr Worldbuilding verweben. Zum anderen soll der Leser (aus Juu-kas Perspektive) verschiedene Informationen einfangen, die der besseren Nachvollziehbarkeit der Handlung dienen, die sich in den kommenden Szenen anschließend wird. Inwieweit mir das hier gelingt, lässt sich wohl erst in den nächsten Wochen hinreichend beurteilen. Ich kann aber versichern, dass ich hier nichts aus eigener Ideenlosigkeit für die weitere Handlung eingebaut habe. Das folgt hier schon alles einem Plan.


    Zitat:

    Inhaltlich - das Dorf ist ja immer noch sehr klein - wieso kennt Juu-ka die Kemono die an seinen Stand kommen nicht alle? Er ist ja da geboren, nie rausgekommen - selbst wenn er nicht auf die Namen kommt, sollte er 'die Frau vom XY' oder 'der Typ der auf der Weihnachtsfeier so betrunken war' oder so im Kopf haben.

    Ja, das ist in der Tat ein Punkt, der mich selbst auch schon beschäftigt hat. Theoretisch hätte ich in den vergangenen Kapiteln wahrscheinlich viel häufiger konkrete Namen verwenden müssen, wenn Juu-ka irgendwelchen Nebenfiguren begegnet, allerdings bin ich meist auf die Berufsbezeichnung ausgewichen, damit der Leser hier eine bessere Vorstellung von den Begegnungen bekommt. 'Er sah einen Schmied' vermittelt da eine bessere Vorstellung als 'Er sah Fritz'. Ich werd in der Generalüberholung mal schauen, inwieweit man aus solchen Stellen 'Er sah den Schmied Fritz' machen kann, ohne dass es sperrig wirkt. Manchmal sind Namen ja auch ziemlich nebensächlich und ihre Nennung kann sogar auf die falsche Fährte führen, da sie der Figur mehr Relevanz beimisst, als sie eigentlich hat.

    ...was die konkrete Begegnung mit dem Schmied am Marktstand angeht, wollte ich mit der Bekleidung zeigen, wie Juu-ka aus seinen Gedanken rausgerissen wird. Während er seine Gedanken wieder sammelt, fällt ihm zuerst die markante Bekleidung des Kunden auf und aktiviert den Gedanken 'Schmied' ...seine Gedanken sortieren sich dann weiter und konstruieren schließlich die konkrete Person. Mit diesem Prozess wollte ich dem Leser zudem eine Vorstellung davon geben, wie so ein Schmied in dem Dorf grob aussieht.


    Zitat:

    Und wieso fertigen Handwerker auf Vorrat und gehen auf einen Markt - es waere viel einfacher wenn sie einfach in der Werkstatt warten bis jemand kommt und was bestellt - dann haben sie erstens mehr Zeit, und zweitens stellen sie dann das her was gebraucht wird statt raten zu muessen. Der Markt ist historisch eines der Dinge die die Stadt vom Dorf trennen - in der Stadt kann man einen Markt halten weil das ganze Umland der Stadt dort verkauft - inklusive der Doerfer im Einzugsbereich und reisender Haendler. Auf dem Dorf lohnt sich kein Markt.

    Zugegeben, das Dorf ist nicht sehr groß und der vergleich zu einer Innenstadt mit den Wohnhäusern in den Vororten drumherum mag (etwas) hinken, trotzdem spart es Laufwege, wenn man an einem zentralen Platz alles bekommt, was man so braucht. Vielleicht wird diese Funktion hier deutlicher, wenn ich beschreibe, wie die Leute zu verschiedenen Ständen gehen und sozusagen auf einen Schlag ihre Nahrung beim Erntestand einsammeln, ein paar Heilkräuter am benachbarten Medizinerstand und danach noch ein paar Pergamente bei den Handwerkern. Das wäre hier die erste Funktion des Marktplatzes. Die zweite Funktion ist eine soziale, die aber hier aber nicht sehr deutlich werden kann, weil die Unsicherheit im Dorf so einige Kemono in den Häusern hält. D.h. eigentlich ist der Platz ein zentraler Punkt, wo man zwischendurch in einer Arbeitspausen zusammenkommt und miteinander quatscht, während man hier und da mal an einem Stand etwas mitnimmt. Genau darauf rekurrieren dann Textstellen, die dem Leser von geringen Besucherzahlen berichten.


    Zitat:

    Das erzaehltechnische Problem - ich habe den Eindruck Du fasst gerne zusammen und interpretierst was passiert bevor Du das erzaehlst. Ich hatte das schon ein paar Mal angemerkt, aber in diesem Kapitel ist es wirklich haeufig. Ich finde das beim Lesen irritierend, weil ich lieber dem Geschehen folgen will - das ist wie einen Spoiler zu bekommen was im naechsten Abschnitt passieren wird. Ich merke das mal mit einem (Z&I) ('Zusammenfassung/Interpretation') bei den Zitaten an :)

    Hm... ich bin nicht ganz sicher, ob ich diesen Punkt und deine entsprechend erläuterten Beispiele richtig verstehe. Nehmen wir mal exemplarisch den ersten von dir zitierten Fall:

    Zitat

    Seit Juu-ka davon erfahren hatte, dass Alsadan und seine Leute die Seelen des Berges zu erzürnen drohten, saß eine permanente Angst in seiner Brust.

    -> Z&I - wir erfahren zuerst dass er Angst hat und warum, dann kommt wie's sich fuer ihn anfuehlt.

    Also in meinen Augen berichte ich im ersten Schritt ein Ereignis (Alsadans Aufbruch) und im zweiten Schritt die Folge dieses Ereignisses für unseren Protagonisten (Permanente Angst), dem ich eine Erklärung vorausschickte (Drohung die Seelen zu erzürnen). Ich verstehe deinen Punkt hier so, dass du empfiehlst, die vorausgeschickte Erklärung rauszunehmen, damit der Leser selbst darauf kommen muss, woher diese Angst kommt. Oder würdest du soweit gehen und das ganze nur auf die Angstschilderung reduzieren, sodass der Leser noch weniger erklärenden Kontext hat?

    Ich möchte mit solchen Stellen vermeiden, dass der Leser in eine Lage kommt, in der eine mangelnde Nachvollziehbarkeit des Erzählten zu Verwirrung führt. Möglicherweise gibt es verschiedene Typen von Lesern - solche, die viel zwischen den Zeilen lesen und sich die Informationen des bereits Geschehenen gut im Hinterkopf behalten - da kann man dann viele Erklärungen rausnehmen - und solche, denen sowas weniger gut gelingt und denen es hilft, immer mal wieder Erklärungen einzubauen. Vor dem Hintergrund wäre dann die Frage, an welches Publikum man den Schreibstil anpasst, oder geht diese Frage an dem Punkt vorbei, den du hier eigentlich ansprichst?

    Ich denke, viele von uns kennen das, wenn wir viel Arbeit in etwas investieren und diese Sache dann aus irgendeinem Grund verlieren - ob wir uns nun entschließen, eine unfertige Geschichte zu löschen, eine eigens angefertigte Digitalzeichnung bei einem PC Crash verlieren oder (früher) Ausversehen eine alte Videokassette mit Urlaubsvideos überspielen - selbst wenn wir die Geschichte nie mehr im Leben angerührt hätten, das Bild auf der Festplatte in Vergessenheit geraten wäre oder die Urlaubsvideos mittlerweile eigentlich total langweilig finden - der Verlust schmerzt trotzdem langfristig und man sehnt sich die Dinge wieder herbei. Man kennt ja den verwandten Mechanismus, dass Dinge dann interessant werden, wenn sie knapp sind oder schwer zu bekommen sind. Man erinnere sich an die Klopapier-Vorräte zu Beginn der Corona-Pandemie

    Allein, um diesem Gefühl vorzubeugen, bewahre ich meine kreativen Werke, in denen vielen Stunden Arbeit stecken, meistens auf, anstatt sie zu löschen/wegzuwerfen (zumindest solange sie kein ernstes Platzproblem verursachen - aber das ist bei 'ner Textdatei wohl weniger ein Problem)

    Es mag aber auch Leute geben, die solche Sachen ganz bewusst löschen, um sich mental davon zu lösen und symbolisch einen Schritt vorwärts gehen zu wollen. Da muss man mal in sich gehen und sich ehrlich eingestehen, wie man in dieser Hinsicht funktioniert.

    Lieber Novize,

    besten Dank für deinen umfassenden Kommentar, der mir wieder einen guten Eindruck in die Leserperspektive gibt.

    Spoiler anzeigen

    Ja, dein Eindruck mit den Längen kommt hier glaube ich dadurch zustande, dass sich für Juu-ka - und gewissermaßen auch für den Leser - in kurzer Zeit recht viele Geschehnisse im Dorf ergeben, die hier jetzt erstmal alle verarbeitet und in ihrer Bedeutung einsortiert werden - diese Einsortierung, die hier Juu-ka vornimmt, bremst dann gewissermaßen den Lesefluss etwas. Die Punkte auf die vergangenen Kapitel aufgeteilt einzustreuen ist wahrscheinlich etwas schwierig, weil die Gedanken ja erst durch die Geschehnisse ausgelöst werden. Entsprechend wären sie später wohl wieder etwas fehl am Platz. Ggf. kann man die Szene später nochmal in den ersten Teil mit Juu-kas gedanklicher Aufarbeitung und den zweiten Teil mit der Geschichte zum Käferangriff und Juu.kas Panikattacke aufsplitten. Ich könnte mir vorstellen, dass es schon etwas anders rübergekommen wäre, wenn ich die hier getrennt vorgestellt hätte. Nichtsdestotrotz schau ich mal, was sich da für die Generalüberholung so machen lässt. Der Punkt wurde ja schon von Etiam und Kamar mit anderen Worten angemerkt und hat somit einen festen Platz in meinem Hinterkopf.


    Zitat:

    Juu-ka hatte kurz mit dem Gedanken gespielt, den Schmied nach der Ausgabe des Hammers näher an die Theke zu bitten

    -> Bei diesem Abschnitt war ich mir nicht sicher, ob er wirklich notwendig war

    Ja, den hatte ich zunächst auf auf der Liste der Kürzungskandidaten. Ich hatte die Befürchtung, dem Leser würde hier ansonsten eine Reaktion von Juu-ka auf den Schmied in Bezug auf Alsadans Aufbruch fehlen. So nach dem Motto, da steht einer der Schmiede vor ihm, der ein Geheimnis mit sich rumträgt - will man den nicht mal ansprechen?

    ...ich lass es erstmal drin, werds aber dann wohl streichen, wenn das noch von anderer Seite als überflüssig empfunden wird.


    Zitat:

    andere sympathisierten dagegen mit der Aktion

    -> Ist diese Aktion in den Augen der Kemono nicht ziemlich eindeutig sowas wie "Gotteslästerung"? Im Prinzip wird ja die Authorität der Gottheit missbraucht. Damit müsste es doch eigentlich unredlich sein, damit zu sympathisieren?

    Joa, man hat es in der Geschichte ja schon etliche Male erlebt, dass der Name Gottes für viele verwerfliche Dinge instrumentalisiert wurde und die Leute teilweise trotzdem felsenfest in ihrem Glauben dahinter standen. Ob's jetzt Kreuzzüge, Inquisitionen, Glaubenskriege sind. Da kann man dem Leser glaube ich schon verkaufen, dass es einige wenige Kemono im Dorf gibt, die auch etwas fundamentalistischer in ihrem Denken sind. Das Denkmuster im konkreten Fall funktioniert dann etwas so: 'Also der große Kitsune wäre sicher nicht erfreut darüber, wenn man hier jetzt eine gottlose Dorfführung bekommt' (dabei schwingt natürlich auch der Gedanken mit, dass Mi-ran eher konträr zu dieser Religion eingestellt sind und Yuri jetzt auch nicht als brennende Anhängerin der Religion im Dorf bekannt ist)


    Zitat:

    vergegenwärtigte sich einmal mehr, wie wertvoll Kaa-jas Führungsstil all die Jahre für das Dorf gewesen war.

    -> Die Idee finde ich gut, hier nochmal auf seinen Führungsstil einzugehen. Mir fehlt noch ein beschreibendes Wort. Was war an dem Stil so besonders? War er z.B. besonders integrativ, authoritär, einfühlsam?

    Danke für den Hinweis. Hier wollte mir in der Tat nicht der passende Begriff einfallen. Integrativ passt aber gut - baue ich ein :)


    Zitat:

    wirkten diese Wächter fast schon zutraulich auf ihn.

    -> Ist "zutraulich" ein sinnvolles Wort für einen Wächter? Würde für mich eher zu einem Haustier passen.

    so einen 100-prozentig passenden Begriff habe ich hier nicht gefunden. Ich habs mal gegen 'insgesamt recht freundlich' ersetzt. Das sollte wohl gehen.


    Zitat:

    Juu-kas Erinnerungen an den furchteinflößenden Vorfall vermischten sich zunehmend mit seinen Befürchtungen, was sich nach Alsadans Betreten des Nachtnebels im Dorf ereignen würde.

    -> Über die Befürchtungen, was passiert, wenn man den Nachtnebel betritt, ist der Leser bisher noch ziemlich im unklaren. Das hört sich für mich jetzt so an, als ob die Käfer irgendwas mit dem Nachtnebelberg zu tun haben. Ist das so gewollt?

    Die Absicht war hier folgende: Grundsätzlich wird immer schwer vor dem Nachtnebel gewarnt, allerdings weiß niemand so genau, was denn tatsächlich passieren würde, wenn der Nachtnebel tatsächlich betreten würde. Und gerade das Ungewisse kann ja oft besondere Ängste hervorrufen. Die Furcht davor ist den Kemono aber schon von klein auf anerzogen worden und durch diese ungewisse Konsequenzen haben die meisten Kemono ihre größten Ängste in die Folgen projiziert. Manche haben große Angst vor einem Gewitter und stellen sich vor, dass der Zorn der Seelen ein apokalyptisches Unwetter wäre, andere haben wiederum große Angst vor den Teufelskäfern, weil sie vielleicht einen dieser Angriffe miterlebt haben. Juu-ka gehört da zur letzteren Gruppe. Die anerzogene Angst potenziert dann eben das, wovor man sich fürchtet und so wird aus einer Käferkönigin eine ganze Horde.


    Zitat:

    In einem panischen Fieberwahn sah Juu-ka die Ungeheuer erbarmungslos über die Kemono herfallen.

    -> Ist "Fieberwahn" hier sinnvoll gewählt? Das würde ich eher bei jemandem erwarten, der ... Fieber hat. Das wäre ja eher sowas wie eine Wahnvorstellung o.ä.

    ..hm, sehen das andere auch so? Wahnvorstellung finde ich als Begriff wieder etwas zu stark an dem Punkt.


    Zitat:

    Zusammen mit einem beschrifteten Leinenfetzen, legte der Besucher sein zerbrochenes Werkzeug auf Juu-kas Theke.

    -> Hier bekommen wir ein paar Infos zum Trading-System, aber ganz habe ich es nicht durchschaut. Es scheint kein Geld o.ä. ausgetauscht zu werden, aber ein Leinenfetzen, der von Genta signiert wurde (und der hat ja einen recht hohen Status). Entweder das ist sowas wie Geld (allerdings ist dann die Frage, wo man den Wert sieht), oder es ist nur eine Art Berechtigungsschein - das deutet auf ein etwas planwirtschaftlicheres System o.ä. hin.

    Ja, ich wollte die Szene mal nutzen, um diesen Aspekt des Worldbuildings mal groß einzubauen. Planwirtschaft beschreibt es wahrscheinlich schon ganz gut, wobei der vergleichsweise große Verwaltungsapparat im Dorf immer genau nachhält, wer was braucht, welche Mengen an Ressourcen beschafft werden müssen, etc. Bei der vergleichsweise kleinen Einwohnerzahl stelle ich mir vor, dass man das ganz gut bewerkstelligt bekommt. Der Leinenfetzen fungiert hier also in der Tat als eine Art Berechtigungsschein/ Quittung.

    Hey Etiam,

    Dann hüpfe ich aus Ymir mal gerade wieder zu den Kemono :D


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    Zitat:

    Was die Perspektive angeht. Das sollte keine Kritik an dem Vorgehen sein, dass wir NUR Juu-Ka folgen. Ganz und gar nicht. Das sind entscheidungen, die trifft man am Anfang seiner Geschichte, wie man das aufziehen will und dann ist auch das meist Geschmackssache wie das ankommt. Ob man nun einen PoV oder dutzend hat. Beides kann funktionieren, oder in die Hose gehen. Was ich hier meinte war, dass ich es gerade viel spannender fände, die Geschichte aus den Augen von XY zu sehen.

    Ja, da war ich nicht so ganz sicher, wie ich deine Anmerkungen einsortieren sollte ^^ Aber ja, anstelle 'mit der Kamera auf die Action draufzuhalten', verfolge ich hier den Weg, mit der Ungewissheit zu arbeiten. Der Leser weiß jetzt: Da ist möglicherweise jemand unterwegs, um das Dorf ins Verderben zu stürzen und es kann jeder zeit etwas passieren ...oder es passiert am Ende doch nichts, weil Alsadan aufgehalten wird oder der Berg doch nicht so schlimm ist...? Auf jeden Fall habe ich so eine Situation schon ganz bewusst eingebaut und hilft der Geschichte sich so zu entfalten, wie ich mir das denke :)


    Zitat:

    Hier kann ich nur für mich sprechen. Die Käfer waren MIR shcon sehr presänt. Ich habe versucht immer aufmerksam mitzulesen, welche Häppchen du einbaust und habe das mit den Käfern shcon zuvor notiert gehabt. Die Bedrohung war mir also vorher schon bewusst.

    ...jetzt weißt du noch ein bisschen mehr über sie und auch, dass sie definitiv schon mal ins Dorf eingefallen sind :D


    Zitat:

    Vielleicht bei Erwähnung der Käfer oder sowas andeuten. :hmm: Wie gesagt, es ist ja nicht so, als ob sie hier das erste mal erwähnt werrden. Juu-Kas bisherigen Charakter finde ich bis hier hin aber gut gelungen. Diese "ängstliche" wie du es beschreibst kommt rüber und man fühlt es.

    ...hmm. Ich würde sagen, die reine Erwähnung der Käfer wie etwa bei den Kandidaturreden in Szene 3 reichen da nicht ganz aus, um diesen Kipppunkt in Juu-ka auszulösen, dass die verdrängten Gedanken wieder hochkommen. Hier kommt ja die Angst wegen des Nachtnebels mit der konkreten Geschichte zum Vorfall zusammen, den er erlebt hat.

    ...ein unangenehmes Zucken oder so kann man an den anderen Stellen aber vielleicht noch ergänzen, sodass man ganz subtil merkt: das ist irgendwas. Ich merks mir mal für die Generalüberholung.


    Zitat:

    Ja, nur sehen wir die Person ja nicht nur von außen. Wir kennen auch ihr innenleben.

    Ich gebe zu Hibbelig war blöd von mir gewählt. Ich wollte damit aber nicht die Gestiken, sondern das innere Gemüt beschreiben. Sprich nach draußen hin kann er schon "ruhig" wirken.

    Ah okay. Mja, ich habe versucht, das durch seine vielen Gedanken abzubilden, die er sich macht. Noch stärker wollte ich das eigentlich nicht ausgestalten, da man dann ggf. den Lesefluss noch weiter ausbremst bzw. stärkere Kritik dahingehend kommt, dass es mit der Geschichte nicht voran geht. Da muss man wohl das richtige Maß finden.


    Zitat:

    Manchmal habe ich nur das Gefühl wir treten auf der Stelle und das hat nicht mal wirklcih was mit der Geschwindigkeit zu tun, sondern mit dem was gezeigt wird ... :hmm: Ich bin mir aber bei dem Punkt auch noch nicht ganz sicher :hmm:

    Hier kann ich eigentlich nur um Geduld werben und mich beherrschen, nicht meine Planung zu spoilern ^^'

    Hey Etiam,

    Zitat:

    Aber wo sind meine Mannieren, schön dass du dich auf Ymir eingefunden hast :D

    -> Es wirkt hier noch alles etwas karg und ungemütlich, aber wahrscheinlich sind dann auch die Mieten nicht so hoch ;)

    Zitat:

    Aber der Gedanke war, dass man ihnen nicht so recht glauben wollte. Draugr leben nur unter der Erde und wenn sie mal gesehen werden koordinieren sie nicht mal ansatzweise so einen Angriff. Dazu noch die Sache mit dem Nebel ... das klingt in den Ohren der Einwohner einfach alles etwas komisch. Nur wenige glauben es, manche nehmen es hin und wieder welche denken einfach die sind verrückt.

    -> Ah okay, ja, diese Infos fehlen dem Leser in diesem Abschnitt. Man weiß jetzt natürlich nicht, in welcher Beziehung das Dorf zu der alten Heimatstadt steht. Vor dem Hintergrund deiner Erklärung drängt sich mir dann die Frage auf, wie der Vorfall an den Leuten im Dorf einfach so vorbeigehen konnte. Hat sich so ein krasses Ereignis nicht herumgesprochen? War niemand der Leute im Dorf in der Stadt als das passiert ist? Sprich - leben die Leute in dem Dorf stark isoliert von der Außenwelt? Sind das also das, was wir "Hinterwäldler" nennen? Ich hatte mir den Vorfall zunächst auch so groß vorgestellt, dass man auch aus der Ferne sieht, wie sich dort ein unnatürliches Unwetter zusammengebraut hat. Da solltest du zumindest noch ein konsistentes Konzept deiner Welt im Hinterkopf behalten, damit hier später alles gut zusammenpasst :)

    Dieses Jahr gab es bisher zwei Filme, die für mich herausgestochen sind. Den einen hat Tariq im vorausgehenden Post schon angemessen gewürdigt - der andere ist "Der Rausch" von Thomas Vinterberg und einer Darstellerriege, von der man vermutlich nur Mads Mikkelsen kennt. Worum geht's? Vier Männer, die an einer Schule arbeiten befinden sich ganz offensichtlich in einer Midlife-Crisis und scheinen eher genervt von ihrem Job - allen voran der Geschichtslehrer Martin. Seine Schüler beschweren sich über seinen wirren Unterricht, das Liebesleben mit seiner Frau ist zum Erliegen gekommen und seine Kinder beachten ihn nicht mehr recht. Was also tun? Auf einem Geburtstag mit seinen drei Lehrerkumpels kommt in einem schwermütigen Gespräch mit ein paar Gläsern Wein eine Theorie nach einem norwegischen Forscher auf den Tisch (den Forscher und seine Theorie gibt es wirklich), nach der Menschen eigentlich einen konstanten Alkoholpegel von 0.5 pro Mille brauchen, um ihr Leben optimal ausschöpfen zu können. Das Gespräch führt schließlich zu einem unterhaltsamen Selbstexperiment unter den vier Lehrern, das auf authentische und unkonventionelle Weise zeigt, in welche verschiedenen Richtungen der Alkoholkonsum das Leben führen so führen kann. Der Film durchläuft einen abwechslungsreichen Genre-Mix und entlockt dem Zuschauer dabei von Traurigkeit bis Amüsement zahlreiche Gefühlsregungen ohne mit dem erhobenen Zeigefinger zu kommen.

    Ob man nun zuerst in "The Father" oder in "Der Rausch" geht, ist eigentlich egal - Hauptsache, man verpasst keinen der beiden Streifen :)

    Hi Etiam ,

    ich hatte ja schon länger vor, deine Kapitelabschnitte mal zu kommentieren, heute Abend habe ich dann auch endlich mal die Zeit dazu gefunden :) Ich habe vor einiger Zeit das komplette erste Kapitel gelesen, kenne da aber nicht mehr alle Details. Vor diesem Hintergrund widme ich mich hier jetzt nochmal etwas ausgiebiger (erstmal) dem ersten Teil von Kapitel 1. Die Kommentare der anderen Leser habe ich mir nicht angesehen - d.h. es kann sein, dass ich hier Punkte erwähne, die dir schon bekannt sein könnten und vielleicht sogar schon angepasst wurden. Ich hoffe dir hilft mein Gedankenwust hier ein bisschen.

    Spoiler anzeigen

    Was für eine Handlung lese ich hier soweit raus?

    Die Geschehnisse sind soweit erstmal sehr überschaubar. Wir sehen den Protagonisten Tjelvar vor seiner Stube Holz hacken und machen dabei einen kleinen Ausflug in seine Gedankenwelt, die uns von der Flucht seiner Familie aus einer lokalen Apokalypse berichtet, in der sein Vater einer Horde Untoter zum Opfer gefallen ist. Etwas später erfahren wir, dass ihn seine Schwester Sigi offenbar beim Holzhacken Gesellschaft geleistet hat. Tjelvar steht als Familienoberhaupt ein Termin bei einer Art skandinavischen Ältestenrat bevor, und macht sich zusammen mit seiner Schwester auf dem Weg dorthin. Auf dem Weg unterhalten sie sich über Sigis vermutlichen Lover Erik, der als Taugenichts eingeführt wird. Sigi verabschiedet sich schließlich auf halbem Weg zum Ältestenrat, nachdem sie auf einem Drängen gegenüber ihrem Bruder herausgefunden hat, dass sich ihr Lover in einer Kirche bei einer Reinigungsarbeit befindet. Es wird subtil ein Tächtelmächtel in Aussicht gestellt...

    Welche Figuren merke ich mir bis hierher?

    Tjelvar (der Protagonist)

    Sigi (Tjelvars ältere Schwester)

    Svenja (Tjelvars Mutter)

    Raik (Tjelvars toter Vater, der sicherlich nochmal Erwähnung finden wird)

    Erik Leifson (Sigi's Lover)

    Jarl Harald (offenbar der Dorfvorstand)

    Was behalte ich soweit im Hinterkopf?

    - Es wird nachdrücklich auf Tjelvars große, breite Statur hingewiesen -> scheint wichtig zu sein

    - Raik stirbt durch einen untoten Zwerg -> Wir befinden uns in einem Setting mit Figuren jenseits von Menschen, soweit sind es Untoten und Zwerge

    - Die politische Führung besteht aus einem Familienrat, das auf einem Hügel tagt -> das weist auf ein kleines Dorf mit überschaubarer Bewohnerzahl hin; explizit ist dazu aber noch nicht bekannt geworden

    - Das Dorf(?) ist groß genug, dass es einen eigenen Markt gibt ...oder war Svenja an einem anderen Ort shoppen?

    - Die Dynamik der Geschwister suggeriert ein sehr liebenswertes Verhältnis zueinander; Erik scheint mit ihnen ein Dreiergespann zu bilden

    - Es wird beiläufig eine Steintafel erwähnt ..da bin ich mir aber nicht sicher, ob ich mir dieses Detail gemerkt hätte, wenn ich nicht bereits durch das komplette Kapitel gegangen wäre

    Welche Fragen bleiben für mich offen?

    - Was war das für ein apokalyptischer Überfall? Wenn die Protagonisten in ein Dorf(?) flüchten konnten, war der Überfall der Untoten dann lokal auf ihre Heimatstadt begrenzt? Warum gerade dort? Was war mit dieser Stadt?

    - Wir erfahren, dass Tjelvar und seine Familie es schwer in dem neuen Dorf haben - sind sie als Flüchtlinge einer verfluchten Stadt gebrandmarkt? Und warum trifft es besonders seine Schwester? Hat sie ein labiles Gemüt? Bisher wirkt sie recht sonnig ..vielleicht etwas naiv

    - Sigi starrte mit leerem Blick an ihm vorbei -> die Geste habe ich nicht ganz verstanden/ hat sie hier schon die Stabskirche im Blick?

    Über was bin ich gestolpert?

    Ist vielleicht Geschmacksache. Aber...

    ..."Spuck Worte aus!" klingt komisch. Ich kenne nur "Spuck's aus!"

    ...und bislang habe ich Dinge aus Sagen gehört ..aber nicht aus Sagas.

    LG Juu

    Ich denke, in irgendeiner Art und Weise spiegeln sich eigene Erfahrungen immer in unseren Geschichten wider. Das, was ich schreibe, entstammt ja meinem Verstand und mein Verstand wird stets und ständig durch meine Erfahrungen bereichert.

    Ob nun explizite Inhalte meines Lebens Teil eigener Stories sind, ist schwer zu beantworten. Manchmal setze ich mich bewusst hin und versuche mit einem Gedicht gewisse Erlebnisse zu verarbeiten.

    Nichtsdestotrotz kam es schon häufig vor, dass ich dachte, es wäre nicht so. Ich bin während des Schreibens davon ausgegangen, dass das, was ich mir ausdenke, eben nur Gedankenspinnerei ist, Fantasie, ein Herumexperimentieren.

    Aber, wenn ich im Nachhinein über das Geschriebene reflektiere und mich frage, warum es mir wichtig ist, dass mein Antagonist genau diese Entscheidung trifft oder der Sidekick ausgerechnet jene Charakterzüge hat, verstehe ich mich selber manchmal ein bisschen mehr und finde Szenen, die unbeabsichtigt eine Situation aus meinem Leben spiegeln.

    Eine unheimlich interessante Frage, nebenbei bemerkt ;)

    Interessant wird es dann, wenn man davon überzeugt ist, einen Text losgelöst von seinen eigenen Eigenschaften/Erfahrungen/etc. niedergeschrieben zu haben, und dann das Feedback von guten Freunden kommt, das eigene Leben bzw. die eigene Person spiegele sich in seiner eigenen Welt/ seinen eigenen Figuren sehr stark wieder ^^

    Lieber Etiam, lieber Kamar,

    lieben Dank für eure Anmerkungen zum nunmehr neunten Teil meiner kleinen Geschichte :)

    (Und danke für den Hinweis mit den Flechtkörben, Kamar - da war ein Wort zu viel reingerutscht ^^')

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    Da ihr ja doch so einige Überschneidungen in euren Kommentaren habt, fasse ich meine Antwort dazu mal in einem Spoilerblock zusammen.

    Zunächst einmal danke Etiam, für die Erläuterung, was die Informationswiedergabe angeht. Ich verstehe deinen Punkt hier gut - es wirkt im Normalfall authentischer, wenn Geschehnisse mit eigenen Worten geschildert werden und auf die Weise auch die eigenen Gefühle zum Gesagten transportiert werden. So erhält der Leser gleich zwei Informationen auf einen Schlag. Andersherum fehlt dem Leser vermutlich die emotionale Information bei der wortgetreuen Wiedergabe. Aus diesem Grund sind die 'Zitate' von Porsk in Szene 8 auch eine Ausnahme, auf die ich auch nur sehr selten zurückzugreifen gedenke.

    Ich habe mich an der Stelle für solch eine Ausnahme entschieden, weil der Verwaltungsassistent Genta genau das wiedergeben will, was er gehört hat, sodass sich sein Chef ein unverzerrtes Bild von der Lage machen kann. Das heißt, die Stärke, die man sprachlich durch eine sinngemäße Inhaltswiedergabe hat (Inhalts + Gefühlsinformation), wurde hier von Porsk als eine Schwäche angesehen, da seine Information für Genta sonst weniger verlässlich hätte beurteilt werden können. Hiermit will ich im Subtext auch zum Ausdruck bringen, wie die Arbeitsweise in der Verwaltung in dem Dorf abläuft.

    Was Juu-kas Perspektive angeht - ja, der Leser erlebt die Geschichte aus den Augen dieser Figur, was zwangsläufig auch so einige Stellen mit sich bringt, in denen die Geschehnisse durch seine Gedankengänge eingefärbt bewertet werden. Ich denke bei der Komplexität der Geschehnisse im Dorf, bewahre ich mir auf diese Weise eine gewisse Ordnung, sodass man zusätzlich zu den verschiedenen Konfliktlinien nicht auch noch in die Sicht unterschiedlicher Figuren springt. Angenommen, ich würde zu Alsadan springen und eine Szene zeigen, dann zu Enso und seiner Recherche und dann vielleicht noch zu Mi-ran und würde dann auch all diese verschiedenen Perspektiven einnehmen, würde das bei meinen erzählerischen Fähigkeiten wohl in ein heilloses Chaos münden ^^' ..so hat man als Leser eine gewisse Verlässlichkeit bzw. eine Linie, die man nachverfolgt.

    Was Juu-kas Panikattacke angeht ..hm ja... ich hatte auch länger überlegt, wie ich das umsetze. Wichtig war es mir, durch die Unterhaltung der Wächter die Teufelskäfer näher einzuführen - dem Leser ein Gefühl zu geben, was diese Dorfmauern da eigentlich zurückhalten sollen und ggf. eine Gefahr in den Hintergrund zu platzieren, die später vielleicht nochmal eine Rolle spielen könnte. Nun stellte sich die Frage, wie Juu-ka auf eben dieses Gespräch reagiert.

    Eine Information, die der Leser bislang schon hatte ist die, dass unser Protagonist ja etwas ängstlich/ schreckhaft rüberkommt. Seine Erfahrung mit dem Käferangriff und das was er damals gesehen hat, soll dem Leser nun zumindest eine gewisse Vorstellung darüber geben, wo diese schreckhafte Art eigentlich so herkommt, bzw. wodurch sie sich in der Vergangenheit verstärkt haben könnte. Vielleicht ist früher ja auch noch mehr vorgefallen - das gilt es noch herauszustellen.

    Ein Ereignis, das eine Person so schreckhaft macht, wird häufig versucht, zu verdrängen - allerdings überschreiten die Wächter bei Juu-ka einen Kipppunkt, der die ganze Sache wieder hoch holt und die Reaktion, zusammen mit seiner Angst vor Alsadans Aktion löst dann diese Kettenreaktion zur Panikattacke aus.

    ...falls das an der Stelle zu plötzlich kommt, wäre noch die Überlegung anzustellen, Juu-kas schreckhafte Art in den vorigen Szenen ggf. etwas stärker zu zeigen bzw. auch schon mal anzuteasern, dass es da gewisse Gründe für gibt :)

    Was die hibbelige Reaktion angeht. Hm, also in der Psychologie gibt es zwei Varianten, wie Personen mit Stress umgehen - entweder, die lassen es raus, reagieren z.B. zappelig, laut, ggf. auch aggressiv - die anderen reagieren ganz gefasst, ruhig, verfallen ins grübeln und fressen die Dinge in sich rein. Juu-ka gehört zum zweiten Typ - daran habe ich sein Verhalten hier - und auch generell in dieser Geschichte orientiert.

    Zitat:

    Nowa hat sie mit seinen drei 'Speerspitzen' Euxis, Letton und Ota im Alleingang erledigt."

    -> ja, mit der Stelle bin ich auch nicht ganz zufrieden, allerdings wusste ich nicht, wie ich dem Leser hier die Informationen besser vermitteln soll die hier gegeben werden. Im authentischen Gespräch hätten die beiden Wächter die drei Namen hinter 'Speerspitzen' weggelassen, da ja jeder im Dorf weiß, wer damit gemeint ist. Der Leser weiß das allerdings nicht. Vielleicht kann man hier mit einer Fußnote arbeiten - sowas find ich aber irgendwie unschön und habe ich bisher ja auch nicht gemacht. Zum anderen steckt hinter 'Speerspitzen' ein spezieller Spitzname, deren Erklärung hier auch deplatziert gewirkt hätte. So sind Euxis und die anderen beiden die einzigen Wächter, die ständig mit ihren Speeren herumlaufen, während die anderen Wächter in der Regeln unbewaffnet durchs Dorf spazieren. Daher werden sie liebevoll 'Speerspitzen' genannt. ..ich weiß nicht, wenn du da ne schöne Idee hast, wie man das dezent in den Dialog der beiden verbauen kann, dann immer her damit. Ansonsten muss ich darauf vertrösten, dass der Spitzname an späterer Stelle eine Erläuterung erfährt ^^'

    Einen letzten Punkt habt ihr ja beide angesprochen und wird vielleicht auch von anderen Lesern so wahrgenommen - ich lasse mir recht viel Zeit, um die ganze Sache ins Laufen zu bringen, sodass man noch nicht ganz genau weiß, wohin die Reise gehen wird. Vielleicht ist das hier einfach ne Stilsache, dass ich meine Welt gerne umfassend vorstellen möchte und die Szenen immer mal wieder dazu nutze um das Dorfleben mit seinen Schauplätzen, Figuren und Arbeitsabläufen zu zeigen.

    Abseits davon hab ich mir natürlich einen recht großen 'Cast' an Figuren zurechtgelegt, die alle wie Zahnräder in die Handlung verwoben sind und es braucht natürlich entsprechend Raum, die Figuren an die richtigen Positionen zu bringen und die dazu benötigten Interaktionen stattfinden zu lassen. Der große 'Cast' führt dazu, dass die Mühlen möglicherweise etwas langsam anlaufen - wenn aber alles richtig anläuft, sollte ich hinterher einen entsprechenden Payoff bekommen, indem man später ganz viele spannende Figuren hat, die der Leser ausreichend gut kennengelernt hat, um eine gewisse Connection zu ihr aufzubauen. Somit ergeben sich dann eben auch viele Möglichkeiten für Handlungsverläufe, Wendungen und Twists.

    Was ich sagen kann - ohne zu spoilern - jede Szene ist (so zumindest meine Absicht^^) ein berechtigter Beitrag für das, worauf ich hier hinarbeite und ich bin mir fast sicher, dass es wiederum Logiklücken bzw. eine gewisse Beliebigkeit zur Folge hätte, wenn ich die Szenen nicht so aufbauen würde bzw. zu schnell an gewisse Plotpoints springen würde. Viele kleine Details sind nicht wahllos eingebaut, sondern erfüllen einen konkreten Zweck - teils auch für das große Ganze - und können später nochmal zu einem Aha-Effekt führen. Zum anderen lege ich viel Wert darauf, dass die Figuren entsprechend der natürlichen Gegebenheiten im Dorf handeln und, dass ich möglichst auf zufällige Inputs verzichte, die in die Story reingeworfen werden, um mehr Spannung zu erzeugen.

    Ich hoffe, ich konnte hier ein bisschen Klarheit reinbringen, welche Gedanken so hinter meiner Vorgehensweise stecken :)

    Kaum zu fassen, mit dem Prolog ist das jetzt schon der zehnte Beitrag. Viel Spaß beim Lesen! :)

    (Wie immer gilt: Konstruktive Kritik etwa zu Rechtschreibung & Grammatik, Logikproblemen, überschwänglichem oder mangelndem Gebrauch verschiedener Stilmittel, u.a. ist hier ebenso gern gesehen, wie ein paar warme Worte, was euch gut gefällt, oder auch Anmerkungen dazu, worüber ihr gerne mehr erfahren wollt bzw. was so eure Erwartungen an den weiteren Verlauf der Geschichte ist.)


    Bisherige Beiträge

    Weltenbau-Beitrag - - - - - [Link]

    Prolog - - - - - - - - - - - - - -  [Link]

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    8 - - - - - - - - - - - - - - - - - - [Link]


    Was bisher geschah:

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    Kaa-ja, der allseits geliebte Älteste und Anführer des Kemonodorfes liegt im Sterben und hat unter Anwendung lebensverlängernder Maßnahmen noch etwa dreißig Tage zu leben. Die Führungsriege des Dorfes hat zu diesem Anlass eine Wahl zum neuen Dorfvorsteher verkündet, die in sechs Tagen abgehalten werden soll. Unter den Kandidaten befinden sich die Dorflehrerin Mi-ran, die Priesterin Lukit und die Kommandantin des Wächtertrupps Yuri.

    Der Handwerkslehrling Juu-ka und seine drei Freunde Li-hoi, Amai und Enso hegen derweil noch die Hoffnung, Kaa-ja vor seinem bevorstehenden Ableben bewahren zu können. Bestärkt wird ihre Hoffnung durch den Hinweis auf eine Heilquelle auf dem heiligen Berg Nachtnebel, die Enso mithilfe einer Wächterexpedition zu finden hofft. Während Li-hoi und Amai dieser Chance zuversichtlich entgegenblicken, hadert Juu-ka mit Ensos Plan, da das Betreten des Berges Erzählungen zufolge mit einer großen Gefahr für das Dorf einhergehen soll.

    Der Tag der Abstimmungsverkündung neigt sich dem Ende zu und zwischen Mi-ran und Lukit kommt es hinter verschlossenen Türen zu Spannungen. Juu-ka wird zwar Zeuge ihres Streits, behält diese Information aber für sich. Am nächsten Morgen spitzt sich die Lage noch weiter zu. Zuerst hängen an etlichen Haustüren Drohbotschaften, die zu Lukits Wahl zum neuen Dorfvorstand auffordern, und dann erfährt die Führungsriege des Dorfes auch noch, dass sich der Schmiedemeister Alsadan über Nacht auf den Weg zum Nachtnebel begeben hat, um dort nach einem Heilmittel für den Dorfältesten zu suchen.

    Die Führungsriege beschließt angesichts dieser Entwicklungen verschiedene Maßnahmen. Während Yuri Alsadans Verfolgung in Angriff nimmt, um ihn vom Betreten des Nachtnebels abzuhalten, kündigt Lukit eine große Versammlung in ihrem heiligen Garten an, um die verstimmten Gemüter der Dorfbewohner durch die Drohbotschaften zu besänftigen. Zudem beschließt Kaa-jas vorübergehender Vertreter Genta, Alsadans Verschwinden bis auf Weiteres vor den Dorfbewohnern geheim zu halten, um eine Panik zu verhindern...

    9

    Ein lauwarmer Wind fuhr durch Juu-kas Haar, während er an seinem Stand auf Kundschaft wartete. Kurz nach dem Ende der morgendlichen Sondersitzung des Beratungskomitees hatte Araho seinen Sohn darum gebeten, den Marktdienst zu übernehmen. Nicht nur zur Ausgabe ihrer Handwerksprodukte, sondern auch, um die allgemeine Stimmung der Kemono im Dorf einzufangen. Juu-ka bemühte sich darum, seinen beiden Aufgaben gewissenhaft nachzukommen, dennoch stellten sich zwischendurch immer wieder kürzere Phasen der Ablenkung ein, in denen er besorgt zum Nachtnebel oder zum Dorftor schaute.

    Seit Juu-ka davon erfahren hatte, dass Alsadan und seine Leute die Seelen des Berges zu erzürnen drohten, saß eine permanente Angst in seiner Brust. Zwar versuchte sich der junge Kemono immer wieder einzureden, dass Yuri den Schmiedetrupp noch rechtzeitig aufhalten würde, doch wirklich überzeugt war er davon nicht. Niemand wusste genau, wie groß Alsadans Vorsprung wirklich war. Zudem hatte Yuri noch einige Zeit damit zugebracht, die verbliebenen Kemono in der Schmiede zu befragen, bevor sie schließlich aufgebrochen war. Und soweit es Juu-ka in der frühen Mittagspause von seinem Vater erfahren hatte, gingen die Informationen aus Yuris Nachforschungen kaum über das hinaus, was Porsk ihnen bereits mitgeteilt hatte. Abgesehen von der bitteren Bestätigung, dass Amai tatsächlich nicht mehr da war, hatte Araho seinen Sohn lediglich darüber informieren können, dass Yuri das Gerücht um eine Heilquelle auf dem Nachtnebel aus Auslöser für Alsadans Unternehmung identifiziert hatte. Juu-ka hatte daraufhin überlegt, seinem Vater endlich von der ganzen Sache mit dem Märchenbuch zu erzählen. Allerdings war Araho ziemlich in Eile gewesen und hatte sich rasch wieder von seinem Sohn verabschiedet...

    Gedankenversunken hielt Juu-ka seinen Blick nun auf das Dorftor gerichtet und beobachtete einen Wächter dabei, wie er aufmerksam den rechten Flügel inspizierte. '...ich erzähl' ihm einfach später davon. Es wird sich schon eine Gelegenheit ergeben. Hmm... und Yuri? Hätte ich ihr vor ihrem Aufbruch vielleicht doch noch von dem Buch erzählen sollen? Aber wie hätte es ihr schon helfen sollen, um Alsadan aufzuhalten? Am Ende hätte das nur dazu geführt, dass Enso sich ihr als Begleitung aufgedrängt hätte. Und nach Amai auch noch Enso da draußen zu wissen... Und sowieso, das hätte doch alles nur wieder Zeit gekostet.'

    "Entschuldige bitte, der Griff meines Hammers ist mir gestern Abend durchgebrochen und ich bräuchte einen Neuen." Juu-ka schreckte kurz auf, als ihn eine raue, kräftige Stimme aus den Gedanken riss. Die großen braunen Handschuhe und die verdreckte Schürze vor seiner Brust wiesen den stämmigen Kunden mit dem kurzen gräulichen Fell unzweifelhaft als Mitarbeiter der Schmiede aus. Zusammen mit einem beschrifteten Leinenfetzen, legte der Besucher sein zerbrochenes Werkzeug auf Juu-kas Theke.

    Juu-ka hatte seine Gedanken inzwischen wieder beisammen und verbeugte sich vor dem Kunden. "E-einen Moment." Er warf einen kurzen Blick auf den Leinenfetzen, nickte kurz, als er Gentas Pfotenabdruck darauf sah, und kramte schließlich einen neuen Hammer aus der verwitterten Holzkiste neben sich hervor. "Hier bitte."

    Der Schmied nahm den Hammer entgegen, schwang ihn kurz durch die Luft und zeigte Juu-ka ein Lächeln. Ein schwaches Lächeln, von dem der junge Kemono ganz genau wusste, dass es aufgesetzt war. "Besten Dank. Schönen Tag noch." Und so plötzlich, wie der Kunde gekommen war, machte er sich auch wieder auf den Weg zurück zur Arbeit.

    Juu-ka hatte kurz mit dem Gedanken gespielt, den Schmied nach der Ausgabe des Hammers näher an die Theke zu bitten und mit ihm über Alsadan zu sprechen. Doch in aller Öffentlichkeit hätte der Schmied vermutlich nur den Ahnungslosen gespielt. Und falls nicht, wäre er damit das Risiko eingegangen, dass ein unbeteiligter Passant ein paar Informationen aufschnappte, die nicht für seine Ohren bestimmt waren. Also hatte Juu-ka den Gedanken schnell wieder verworfen.

    Der junge Kemono sah dem Schmied noch einen flüchtigen Augenblick hinterher, bevor er sich wieder seinen Aufgaben widmete und den zerbrochenen Hammer in eine leere Kiste mit der Aufschrift 'Reparatur' verstaute.

    Die Kundschaft an Juu-kas Handwerksstand hielt sich an diesem Vormittag in Grenzen. Abgesehen von dem Schmied waren noch zwei Kemono aus dem Verwaltungsviertel gekommen, um den Bau eines neuen Tisches in Auftrag zu geben, und ein paar Erntehelfer, denen er vier Flechtkörbe überreicht hatte. Auch insgesamt hatte Juu-ka den Eindruck gewonnen, dass der Marktplatz von weniger Besuchern aufgesucht wurde als üblich.

    Die Gespräche der vorbeiziehenden Kemono handelten oft von ihrer Arbeit und waren zumeist von einem bedrückten Unterton geprägt, der nicht selten mit sorgenvollen Bemerkungen über Kaa-jas Gesundheitszustand einherging. Wie befürchtet waren aber auch die Pergamente mit den roten Drohbotschaften ein häufig erwähntes Thema. Dabei wurden die verschiedensten Vermutungen geäußert, wer hinter der Aktion steckte und mit welcher Absicht sie durchgeführt wurde. Manche Dorfbewohner waren davon überzeugt, Lukit und ihre Messdiener hätten die Botschaften über Nacht selbst verbreitet. Einige von ihnen streuten das Gerücht, der große Kitsune hätte die Priesterin in einer Wahnvorstellung dazu angestiftet, andere sympathisierten dagegen mit der Aktion und stellten sie als wirkungsvolle Maßnahme dar, um eine unwillkommene Dorfführung unter Mi-ran oder Yuri zu verhindern. Letztere betonten dabei stets, selbst nichts mit der Sache zu tun zu haben. Auch Mi-ran und Yuri wurden zuweilen als Drahtzieher hinter der Aktion verdächtigt, mit dem Ziel, Lukit in Verruf zu bringen. Einige der vorbeiziehenden Kemono wagten zudem das Gedankenspiel, dass sich Lukits Kontrahenten für die Verteilung der Drohbotschaften zunächst zusammengetan hatten und sich als nächstes gegenseitig in den Rücken fallen würden.

    Angesichts der ungewohnt misstrauischen Gesprächsinhalte, fühlte sich Juu-ka zunehmend niedergeschlagen und vergegenwärtigte sich einmal mehr, wie wertvoll Kaa-jas integrativer Führungsstil all die Jahre für das Dorf gewesen war. Die Leute waren glücklich gewesen und sorglos ihrer Arbeit nachgegangen. Das Misstrauen, das er heute in den Stimmen verschiedenster Kemono ausmachte, war noch vor wenigen Tagen ein absoluter Ausnahmefall gewesen. Mittlerweile schien es sich allerdings wie eine Krankheit im Dorf auszubreiten. Er hoffte inständig, dass es Lukit am Nachmittag gelingen würde, die Wogen wieder etwas zu glätten.

    Juu-ka sah ein weiteres Mal zum Nachtnebel und betrachtete die Lichtkugeln in der Ferne. Soweit er es anhand der Unterhaltungen zwischen den Dorfbewohnern beurteilen konnte, hatte sich zumindest Alsadans Verschwinden noch nicht herumgesprochen. Auch der Marktstand der Schmiede gab keinen Hinweis darauf, dass sich ein großer Teil ihrer Belegschaft außerhalb des Dorfes befand. Das Warenangebot war unverändert und der etwas kurzgewachsene Kemono hinter der Theke präsentierte sich mit seiner typisch heiteren Art. So ließ er es sich auch an diesem Tag nicht nehmen, der Kundschaft wie immer eine seiner drei Lieblingsanekdoten mit auf den Weg zu geben: Die Geschichte, in der er aus einem Missverständnis heraus eine Schüssel anstelle eines Schlüssels angefertigt hatte, die Geschichte, in der er völlig übermüdet seine Stiefel mit seinen Handschuhen verwechselt hatte und - nicht zu vergessen - die Geschichte von seinem Hustenanfall, der damit endete, dass Alsadan eine dicke Fellkugel im Gesicht kleben hatte. Auch hatte Juu-ka keinen einzigen Kunden eine Frage stellen hören, die auf Alsadans Abwesenheit oder auf eine Unterbesetzung der Schmiede abgezielt hatte.

    Während der junge Kemono nachdenklich an seinem Stand verweilte, die Ellenbogen auf die Theke gelehnt und das Kinn in den Pfoten liegend, näherte sich ihm ein weiteres Gespräch. Mit gespitzten Ohren sah Juu-ka zur Straße hoch und machte zwei Wächter aus, die langsamen Schrittes auf den Marktplatz zusteuern. Zu seiner Erleichterung befand sich unter ihnen weder Euxis noch sein Kollege vom letzten Mal. Und trotz der Speere, die sie schräg an ihren Rücken befestigt hatten, wirkten diese Wächter insgesamt recht freundlich auf ihn.

    Der von Juu-kas Position aus gesehen hintere Wächter fiel durch ein schneeweißes Fleckenmuster auf seinem ansonsten haselnussbrauen Fell auf und kaute auf dem Bissen eines Brötchen herum, das er lässig in seiner rechten Pfote hielt. "...also Nowa kümmert sich jetzt jedenfalls um alles, solange Yuri unterwegs ist."

    Der andere, etwas kleinere Wächter, bot mit seinem dunkelbraunen, beinahe schwarzen Fell einen starken Kontrast zu seinem Kollegen. Juu-ka sah, wie er mit einer abwinkenden Geste reagierte und seufzend die Augen verdrehte. "Ausgerechnet. Der Typ ist viel zu brutal für diese Position. Hab' nie verstanden, weshalb Yuri ihm so sehr vertraut."

    Der gefleckte Wächter schmatzte munter weiter. "Hat wohl weniger was mit Vertrauen zu tun, als dass er einfach liefert. Denk nur mal an den Vorfall zurück, als die Mauer hinten im Ernteviertel eingerissen wurde und die Teufelskäfer eingefallen sind. Nowa hat sie mit seinen drei 'Speerspitzen' Euxis, Letton und Ota im Alleingang erledigt."

    Sein Partner schien von dieser Begründung nicht allzu überzeugt. "Naja, er hat sich dabei gut in Szene gesetzt. So schlimm waren diese Teufel nun auch wieder nicht. Wenn Yuri schnell genug da gewesen wäre, hätte sie Nowa nichts mehr übrig gelassen. Und die kleinen Viecher hätten selbst wir erledigen können. Die Königin war halt krass..."

    Gerade als das gesprächige Duo Juu-kas Marktstand passierte, lachte der Wächter mit dem Brötchen laut auf und spuckte seinem Kollegen dabei unbeabsichtigt ein paar Krümel ins Gesicht. "Hah! Ihren Kopf wollte Nowa als Trophäe vor seinem Haus auf einem Speer aufspießen! Da hat Yuri aber rebelliert!"

    Der Wächter mit dem dunklen Fell wirkte dezent angewidert. Ob wegen der Brötchenpartikel auf seiner Schnauze oder wegen der Bemerkung seines Partners, das vermochte Juu-ka nicht zu sagen. Während er das Gespräch weiterführte, leckte sich der vordere Wächter mehrmals über die Pfote und wischte sie daraufhin einmal gründlich über sein Gesicht. "Ja... zum Glück. Ich will nicht jeden morgen zum Training an so 'ner Bestie vorbeilaufen. Vor allen, wenn sie dann noch anfängt zu verrotten..."

    Nur wenige Augenblicke, nachdem der schwarzbraune Wächter die Pfote wieder heruntergenommen hatte, verpasste ihm der Gefleckte eine weitere Salve an feuchten Krümeln. "...und zu stinken! Hah!"

    Juu-ka empfand allmählich Mitleid mit dem Vorderen, der sich offenbar mit der feuchten Aussprache seines Partners arrangiert hatte. "Lass und versuchen, optimistisch zu bleiben. Wahrscheinlich fängt Yuri ...du weißt schon wen... rechtzeitig ab und bringt ihn in Fesseln wieder ins Dorf zurück. Dann gibt's drei Tage Hausarrest für ihn und die Sache ist wieder in Ordnung."

    Die Wächter entfernten sich langsam wieder vom Marktplatz und Juu-ka hörte den Gefleckten ein weiteres Mal laut auflachen. " ...in Fesseln!? Ich wüsste von keiner Fessel, die er nicht sprengen könnte! Hah!"

    Einige Kemono auf dem Marktplatz sahen den beiden Wächtern irritiert hinterher, taten ihre Unterhaltung aber als typisches Wächtergeschwätz ab und schienen sich nicht mehr weiter darum zu kümmern.

    Als das Gespräch der beiden Wächter Juu-kas Hörweite schließlich verlassen hatte, hallten plötzlich Euxis' mahnende Worte in seinen Erinnerungen nach: 'Es wird ohnehin nicht lange dauern, bis die Leute anfangen, Fragen zu stellen...' Juu-ka war sich sicher: Falls sich die Wächter weiterhin so offen über die aktuelle Problemlage unterhielten, dann würden sich Euxis' Befürchtungen schon sehr bald bewahrheiten. Doch Juu-ka beschäftigte auch, was die beiden Wächter über Nowa und die Käferkönigin erzählt hatten. Langsam aber sicher setze sich vor seinem inneren Auge ein Bild zusammen, das er seit dem Vorfall vor gut fünf Jahren tief in sein Unterbewusstsein verbannt hatte. Je mehr seine Erinnerungen an die Oberfläche gezerrt wurden, desto stärker spürte er den Druck in seinen Pfoten, mit dem er sie gegen das Westfenster seines damaligen Klassenzimmers gepresst hatte. Auf einen Schlag kam alles wieder in ihm hoch. Das brutale Gemetzel in der Ferne, das verängstige Gewimmer der Klassenkameraden, seine Schockstarre, bis Mi-ran ihn schließlich vom Fenster weggeholt hatte...

    Juu-kas Erinnerungen an den furchteinflößenden Vorfall vermischten sich zunehmend mit seinen Befürchtungen, was sich nach Alsadans Betreten des Nachtnebels im Dorf ereignen würde. Sein Gesicht wurde auf einmal kreidebleich und sein ganzer Körper begann heftig zu zittern. Vor seinem geistigen Auge sah er jetzt, wie unzählige Teufelsköniginnen die dicken Dorfmauern durchbrachen. Der Herzschlag des jungen Kemono erreichte augenblicklich die doppelte Geschwindigkeit und seine Kehle verkrampfte sich derart, dass er verzweifelt nach Luft rang. In einem panischen Fieberwahn sah Juu-ka die Ungeheuer erbarmungslos über die Kemono herfallen. Er sah, wie sie ihre Häuser zertrümmerten und die hilflos durcheinander rennenden Dorfbewohner mit ihren riesigen Maulscheren zerfetzten. Einen nach dem Anderen. Seine Kollegen, seine Freunde, seine Eltern. Niemand bleib verschont. Als Juu-ka dann den Punkt erreicht hatte, an dem er die gierigen blutverschmierten Mäuler der schwarzen Teufel über sich selbst herfallen sah, wurde dem jungen Kemono schließlich schwarz vor Augen. Gerade als er umzukippen drohte, packte ihn eine Pfote vorn an seinem Hemd. "Junge! Hey, Junge! Was ist los mit dir?"

    Juu-ka atmete schwer, keuchte regelrecht. Als seine verschwommene Sicht langsam wieder klarer wurde, zeigte sich ihm der besorgte Blick des Kemono vom Marktstand der Schmiede. "Junge! Sag doch was!"

    Doch Juu-ka sagte nichts, sondern drückte den Schmied wortlos mit beiden Armen ganz fest an sich.

    Ich schreibe schon seit ich einigermaßen lesen konnte und habe mich von einer Grundschülerin, die von kleinen Meerjungfrauen träumt zu einer jungen Frau entwickelt, die mittlerweile am liebsten in düstere, verrückte, aber auch tiefsinnige Fantasy-Welten abtaucht.

    Ich freue mich auf die gemeinsame Zeit im Forum :)

    Herzlich willkommen an diesem Ort voller fantasievoller Begegnungen. Wenn ich mir deinen Vorstellungstext ansehe, dann könnte ich mir vorstellen, dass du insbesondere viel Freude an den Geschichten der guten Kirisha hättest. :)

    LG Juu

    Liebe Kiddel Fee,

    lieben Dank für die Geschichte. Ich konnte das Leid der namenlosen Figur gut nachvollziehen und es hat mir ein Lächeln entlockt, als sie das Ende bekommen hat, das ich ihr bereits früh gewünscht habe. Ich finde, man kann das Geschriebene sinnbildlich ganz gut auf Menschen übertragen, die sich von der Gesellschaft abgelehnt fühlen, ganz egal wie sehr sie sich auch um Anerkennung und Zuneigung bemühen. Das Ende empfinde ich da als eine Botschaft, hoffnungsvoll zu bleiben, dass ihnen eines Tages doch noch ein wohlgesonnener Weggefährte begegnet - so aussichtslos sie ihre aktuelle Lebenslage auch empfinden :)

    LG Juu

    Alles klar, danke für die zusätzlichen Erläuterungen ...und den Tee :D

    Liebe Tariq,

    all die lobenden Worte der anderen Leser haben dann auch meine Neugier geweckt und so war deine Kurzgeschichte schließlich dafür verantwortlich, dass mein Frühstückstee kalt geworden ist :D

    Wir bekommen wir eine Geschichte in einem Bergwerk präsentiert, die gar nicht lange fackelt, um die beiden Protagonisten - einen Ausbilder und seinen Lehrling - in eine lebensbedrohliche Situation zu werfen. Es geht also gar nicht darum, die beiden Personen näher kennenzulernen, sondern um das, was sie hier erleben und wie Menschen in ihrer bedrohlichen Lage reagieren. Und das passiert hier - verbunden mit Fachbegriffen zum Setting - sehr glaubhaft, wie ich finde. Beschreibungen werden kreativ in die Handlung eingebunden, sodass man schnell vorangetrieben wird und sich dennoch ein Bild von der Umgebung machen kann. Auch fiel mir positiv auf, dass es bei all den Umschreibungen für Lärm sprachlich nicht redundant wirkte. Die fünf Teilstücke (Einsturz/Flucht/Gefangenschaft/Gang durch den verfluchten Stollen/Festsaal), in die ich die Geschichte für mich untergliedert habe, gingen ohne Längen und Pausen fließend ineinander über und boten keine Stelle, an der man die Geschichte ablegt, um mal einen Schluck Tee zu trinken. Nicht zuletzt gelingt es dem Ende, einen kalten Schauer über den Rücken zu jagen und greift dabei schön ein Gerücht wieder auf, das im Laufe der Geschichte gestreut wird. Ich war zwar etwas unsicher, ob die plötzliche Integration magischer Elemente in die Geschichte passt, weil es ansonsten auch eine Erzählung aus dem echten Leben hätte sein können - aber für die Wirkung, die entfaltet wird, kann ich damit hier gut leben.


    Zuletzt noch ein paar wenige Stellen, die mich etwas stutzig gemacht haben:

    - An der Stelle "Irgendwann war es still" hatte ich zunächst den Eindruck gewonnen, dass die beiden Protagonisten bereits in Sicherheit waren. Allerdings rannten sie zunächst weiter um ihr Leben -> Für meinen Geschmack hätte man hier noch ein subtilen Knarzen in der Decke oder etwas Ähnliches einbauen können, um die Gefahr zu zeigen, die noch immer im Raum schwebt.

    - Der nächste Punkt betrifft eigentlich die gleiche Stelle. Erst als der Einsturz zum Ende kommt, reißt eine Flut an Staub über die beiden Protagonisten hinweg. Hier hatte ich mich gefragt, ob der Staub durch den Einsturz nicht längst erzeugt wurde und den Stollen erfüllt. ...wir lesen ja vor dem Anrollen des Staubs: "[...] ein huntgroßer Brocken, der sich von der Sohlendecke löste und herunter krachte [...]"

    - Dann wunderte ich mich ein wenig, dass der Ausbilder nach der vermeintlichen Rettung in den Totschacht noch seinen Hammer bei sich trug. Ich hatte hier das Bild vor Augen, dass er eine Art Werkzeugtasche (=Erztasche) mit sich schleppte, die ich bei einer Flucht um mein Leben aufgrund ihres Gewichts wohl rasch abgeworfen hätte. Vielleicht hing das Werkzeug auch einfach nur an einem Gürtel? Da könnte man noch mit einem Satz deutlicher machen, wie sie ihre Erztaschen abwerfen, bevor sie flüchten ..oder hab ich das überlesen? ..hier stellt sich auch die Frage, wie folgende Stelle zu verstehen ist: "Dort würden sie ihre schweren Taschen, die sie hinter sich her schleiften, ausleeren. Das plötzliche Knacken in der Decke ein paar Meter vor ihnen ließ Hans erschrocken nach oben sehen." Mit dem 'würden' meinst du, dass sie er normalerweise gemacht hätten, wenn sie am Zielpunkt angekommen wären oder?

    - Bei der Formulierung "Verblüfft prallte er zurück" würde ich wahrscheinlich eher von zurückweichen sprechen, da er hier ja nicht gegen einen Widerstand prallt oder?

    - Zuletzt würde ich bei der Liste der Fachbegriffe noch "Karbidlampe", "Totschacht" hinzufügen - da musste ich nachschlagen.


    Alles in allem eine tolle Geschichte und die paar Anmerkungen hier sind im Grunde genommen nur kleine Details, die man sich nochmal anschauen könnte :)

    LG Juu