Beiträge von Kleanthes

    Eine Empfehlung für diese spezielle Zeit... Wer gerade nach "beruhigender" Literatur sucht, die sich angenehm, in eine warme Decke gekuschelt, vielleicht mit einer heißen Tasse Tee, Kaffee oder Kakao lesen lässt, dann könnte "Legends & Lattes: A Novel of High Fantasy and Low Stakes" von Travis Baldree etwas für euch sein (derzeit, afaik, nur englisch).

    Zusammengefasst: Orkisch-Barbarische Ex-Abenteurerin erfüllt sich ihren Traum und eröffnet einen Coffee Shop.

    Kurz gesagt, die Geschichte ist warmherzig mit freundlichen Charakteren, ohne große Konflikte (effektiv keine zwischen den Hauptpersonen und selbst der Konflikt mit dem Antagonisten ist relativ harmlos, siehe Spoiler). Wer Action sucht, ist falsch, aber wer gerade was nettes, Slice-Of-Live-artiges braucht, was ein warmes Gefühl hinterläßt, wird sich hier wohlfühlen.

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    Selbst die Schurken sind relativ freundlich, nur der designierte Arsch ist halt arschig - bekommt aber natürlich auf karmatische Weise seine Karte gestempelt am Ende.

    Ich würde auch nicht sagen, dass "humorvolle Fantasy" an sich besonders anspruchsvoll ist. Es gibt ja genug Komiker und die auf Fantasy anzusetzen ist nicht das schwierigste der Welt. Also Fantasy, bei der man schmunzeln/lachen kann sehe ich nicht als sooo schwierig an, da gibt es mehr. Aber Pratchetts Werke waren eben deutlich mehr als das. Wie schon gesagt, gerade das Spätwerk ist eher Satire im Fantasy-Gewand denn "humorvolle Fantasy". Klar beinhaltet Satire auch oftmals Humor, aber viel wichtiger ist ein scharfer Blick auf die Realität und menschliche Schwächen und Probleme - und gute Satiriker sind wesentlich seltener als Komiker, das dann noch gekonnt mit Fantasy zu verknüpfen ist schon deutlich schwieriger.

    (Urban) Fantasy, gerade beendet, Nightside Band 7: Hell to pay (englisch, es gibt auch eine dt. Übersetzung von Feder&Schwert, k.A. wie gut die ist).

    Eine interessante Serie, wenn ich auch das geschriebene eher als "schnelle" Literatur einordnen würde: Es geht nicht sehr tief, die Charaktere bleiben relativ oberflächlich, die Konflikte relativ einfach, der Protagonist ist vergleichsweise übermächtig mit einer Spezialfähigkeit, die zwar "klein" wirken soll, aber letzten Endes sich häufig als Allround-Problemlöser entpuppt. Interessant an der Serie ist definitiv das dunkle Setting und manche der Charaktere, wenn auch weniger wegen der tief gehenden Charakterisierung (die es so meist nicht gibt), sondern wegen der Kreativität bei den Charakterkonzepten. Die Plots sind durchaus interessant, aber in der Regel nicht besonders komplex, meist in der Umgebung der hardboiled/noir Detektivgeschichte zu suchen.

    Insgesamt, für Freunde der Urban Fantasy schnelle Unterhaltung, gut zu lesen, durchaus interessant, leidlich kreativ im Hintergrund aber eben auch nicht wirklich tief gehend oder besonders literarisch "wertvoll".

    Ich denke nicht dass Ausserirdische so sprechen wuerden wie Menschen weil sie nicht notwendigerweise so denken. Als Menschen denken wir in Begriffen von Dingen die Eigenschaften haben und mit denen wir was machen koennen - aber ein Volk das sich aus Katzen entwickelt hat wuerde glaube ich eher in Begriffen von Pfaden denen man folgen kann und Hindernissen die man wegpfoten kann denken...

    Ich hab keine Ahnung, wie Außerirdische sprechen würden, weil ich noch keinen getroffen habe, aber rein vom Aspekt der Geschichte her, kommt das vermutlich darauf an, wie man Außerirdische darstellen will. Es gibt da halt eine graduelle Skala zwischen "Außerirdische sind auch nur Menschen" wie z.B. in Star Wars und "Außerirdische sind so völlig anders, dass wir sie nie verstehen können", wie z.B. bei Lovecraft. Im ersten Falle ist eine andere Sprache halt ein leichter Flair-Aspekt, aber nicht wichtig, im letzteren Falle ist es vermutlich nicht mal sicher, ob die Außerirdischen gerade überhaupt kommunizieren oder dich überhaupt wahrnehmen.

    Je nachdem macht es dann Sinn, ein paar Brocken "Außerirdisch" reinzuwerfen oder eben gar nicht, sondern gleich auf Beschreibungen zurück zu greifen. Wenn es sich um "verbale" Kommunikation handelt, kann man ja beschreiben, wie es klingt, etc. ohne versuchen, da auf eine Darstellung der exakten Laute zu gehen (was ja in vielen Fällen eh schon zum Scheitern verurteilt ist - wer sagt schon, dass eine außerirdische Sprache sich in menschlicher Lautschrift oder gar dem lateinischen Alphabet darstellen lassen kann - das klappt ja nicht mal bei allen menschlichen Sprachen).

    Bei "ein paar Brocken 'Außerirdisch'" wäre ich außerdem vorsichtig, sobald man versucht ist, wirklich Bedeutung rein zu packen, statt nur "Stimmung" durch den Klang, landet man schnell in dem Bereich, wo man als Laie es einfach "schlecht" macht, wie ein Kind, das versucht, nen Kuchen zu backen aber nicht versteht, dass Sand und Mehl sich halt real nicht gut mixen. Wenn es nur wie ein Kuchen aussehen soll, mag das reichen, aber wenn es schmecken soll, braucht man halt minimale Erfahrung im Backen. Leute, die sich auskennen und Sprachen erfinden, sitzen da nicht ohne Grund ne gaaaaanze Weile dran ;)

    Ich wage den Einwand, dass "wisely" mit relativer Wahrscheinlichkeit nicht wirklich aus der Sprache kommt, das ist nämlich englisch

    Na. Das ist das, was die KI übersetzt hat. Die Schriftzeichen sind in der Originalsprache nämlich anders als unsere. :)

    Was ist wahrscheinlicher... Dass die "KI" im Falle von "nicht gefunden" auf Englisch zurückgreift als Standard oder dass ein Wort in einer asiatischen Sprache zufälligerweise exakt so klingt wie das gleiche Wort auf Englisch? ;)

    Und ich möchte nur kurz einwerfen, dass wir hier sehr leicht in das Problem der "Cultural Appropriation" kommen. Mal völlig neutral gesagt, egal wie man zu dem Thema an sich steht, dass Chancen, dass du dir so einen Shitstorm einfängst, sind durchaus nicht völlig klein. Dementsprechend wäre ich da, egal ob man nun die dahinter liegende Idee gut oder schlecht findet, vorsichtig.

    Ich wage den Einwand, dass "wisely" mit relativer Wahrscheinlichkeit nicht wirklich aus der Sprache kommt, das ist nämlich englisch ;)

    Ansonsten würde ich sagen, ja, das ist respektlos und die Verwendung realer Sprachen für fiktive auch selten eine wirklich gute Idee.

    ...zumindest falls es bisher schon welche gab, die früher mal so kleinere Geschichten geschrieben haben aber derzeit nicht die Motivation (oder Zeit) aufbringen, sich hinzusetzen und mehr zu schreiben, auch wenn es vielleicht ganz spaßig wäre. Ich vermute mal, ja. Falls die dann auch noch "Flo" heißen, er/ihm als Pronomen nutzen, privat und kommerziell Computerprogramme schreiben und derzeit in Berlin residieren (aber bald mal aufs Land ziehen werden) wäre das irgendwie langsam unheimlich und ich hoffe, die Ähnlichkeiten hörten dann irgendwann auch wieder auf.

    Ansonsten treibe ich das übliche, was man so macht, Pen&Paper spielen (derzeit zu wenig), Brettspiele (aktuell nur Gloomhaven, aber das ist Abendfüllend), lesen (beruflich viel, privat auch noch etwas, dabei, wenig überraschend, viel Fantasy&SciFi) und darauf hoffen, dass Corona auch mal wieder vorbei ist (was jetzt nicht morgen der Fall sein wird).

    Plan ist, so rein allgemein mitzulesen (es lebe ein Forum mit einer ordentlichen Bedienung), vielleicht etwas Motivation sammeln, mal sehen, was sich ergibt...

    Ich würde den Vorpostern aus lange vergangenen Jahren (neeein, ich hab euch nicht "alt" genannt) zustimmen, PTerry war ziemlich einzigartig und ich hab in der Qualität bisher leider nichts mehr gefunden, weil er einfach nicht nur ein Humorist war, sondern ein unglaublich guter Beobachter der menschlichen Natur und Kultur, der das dann auch unglaublich gut in satirische Worte packen konnte. Für mich war das einfach viel mehr als "humoristische Fantasy", das gibt's vergleichsweise öfter, sondern vielmehr auch und vor allem Satire in einem Fantasy-Gewand. Teilweise wurde auch die Fantasy selbst satirische beleuchtet (gerade in den frühen Wegen ist das relativ stark), aber die Themen ging weit darüber hinaus und ich persönlich fand sein Spätwerk deutlich "reifer" als die frühen Anfänge.

    Ich würde sehr hoffen, dass sich irgendwann ein ähnliches Genie findet, welches in seine Fußstapfen treten kann - natürlich nicht direkt, sowas braucht definitiv einen eigenen Weg und keine plumpe Fortsetzung eines anderen - aber bisher habe ich da niemanden auf dem Schirm - falls jemand Vorschläge hat, die noch nicht genannt wurden (oder falls sich einer der genannten Autoren deutlich weiter entwickelt hat), wären die sicher gerne gesehen...