Beiträge von Cakesvy

    Bin gerade dabei, eine Reihe zu lesen, die aus irgendeinem Grund lange Zeit völlig an mir vorbeigegangen ist: Panem. Irgendwie hatte ich sie - ohne jetzt wertend sein zu wollen (!) - mit der Bis(s)-Reihe in einen Suppenkessel geworfen und beschlossen, dass das nichts für mich sei. Gegenwärtig schütte ich mir Buch drei geradezu runter und ärgere mich bei jedem Satz darüber, diese coole Reihe bisher so schändlich ignoriert zu haben!

    Von einer meinerseits vermuteten langwierigen Liebestragödie ohne richtigen Plot (so stelle ich mir Twilight nur vor und bestimmt ist das völliger Unsinn, aber hier sind wir nunmal) ist die Story meilenweit entfernt! Obwohl es sich um einen Jugendroman (oder sagen wir New-Adult) handelt, ist die Geschichte erstaunlich düster und hat mich schnell gecatcht. Die Charaktere verhalten sich in der Regel nachvollziehbar. Das heißt nicht, dass man sich nicht über ihre Kapriolen ärgert, aber es ist ein gutes Ärgern, eines bei dem man sagt: "Ja Mann, das war dumm. Aber hätt ich auch so gemacht..."

    Und bei all dem schafft es die Autorin Collins auch noch, mir die Romantik relativ schmackhaft zu machen. Ja, an manchen Stellen drückt sie einem vielleicht auch ein Stück Ananaspizza rein und man fragt sich "was zum Henker ist das denn jetzt?". Aber der Großteil ist so angenehm, so glaubhaft und so gut portioniert, dass ich mich zunehmend dabei erwische, für die Charaktere zu rooten. Danke, Suzanne.

    Ein sehr stimmungsvolles Gedicht, finde ich. Mir gefällt die Sanftheit, mit der du beginnst, und ihre Verwandlung in etwas Trauriges, fast Düsteres. Ein bisschen verdutzt hat mich der plötzliche Wechsel des Reimschemas. Im Ganzen gefällt mir das Werk aber wirklich sehr gut! :)

    Die Hexer-Bücher sind gleichzeitig eine der coolsten und uninspiriertesten Reihen, die ich kenne, und trotzdem einer meiner Lieblinge!

    Was Sapkowski meiner Meinung nach extrem gut kann, sind Dialoge. Die Zeilen feuern nur so und wenn Geralt sich mit Tod-und-Teufel-fluchenden Zwergen unterhält oder von Yennefer eine Lektion kriegt, hat man schneller zwei Duzend Seiten zerlesen als die Selbsteinschätzung einem zugetraut hätte. Das liegt eben auch daran, dass die Charaktere nahbar sind, bedeutet aber nicht, dass man jede Handlung gutheißt. Man ärgert sich eben, wenn sie Mist bauen und freut sich, wenn Erfolg durchblitzt - man ist als Leser einfach emotional drin und das muss ein Autorin oder eine Autorin erstmal schaffen.

    Was Sapkowski aus meiner Sicht aber so gar nicht gelingt, ist das Worldbuilding. Die Charaktere sind wie Hochglanzschauspieler, die teilweise auf einer Schrottplatzbühne performen. Ich persönlich finde den slawischen Touch an der Lore, die der polnischen Herkunft des Autors geschuldet ist, eigentlich ziemlich erfrischend. Aber wirklich etwas daraus machen traut er sich leider nicht. Alles wirkt aus meiner Sicht irgendwie generisch, wie eine zweckmäßige Kulisse. Es gibt Elfen, Zwerge, Drachen, Burgen, ein böses Imperium - und das ist natürlich alles andere als schlecht! Aber es geht eben nicht in die Tiefe. Alles wirkt im Grunde austauschbar, als sei es eben einfach nur da, weil es irgendeine Kulisse braucht.

    Da ich den guten Geralt und seine Geschichte aber trotz allem wirklich ins Herz geschlossen habe, würde ich gerne mit was Positivem enden. Und aus meiner Sicht ist es extrem positiv, wie 'dreckig' die Geschichten teilweise sind. Wer hier klassisch-tolkiensche Helden in goldenen Rüstungen erwartet, wird sich sehr bald gehörig umschauen. Sapkowski malt vorzugsweise mit grau und würzt mit Sex, Gewalt und Dilemmata, ohne sich aber je in Exzessen oder Ähnlichem zu ergehen. Wer das Lied von Eis und Feuer wie eine Praline genossen hat, kriegt hier zumindest ein ähnlich schmeckendes Bonbon, mit einigen Abstrichen in der W-Note (dem Worldbuilding :)).

    Fantasy kann schlicht nicht nichtbegeistern. Das ist wie die Frage danach, was so toll am Leben sei - irgendwas findet sich immer und für jeden, solange man für einen Moment bereit dazu ist, sich darauf einzulassen.

    Enger gefasst würde ich aber sagen, dass es die Grenzenlosigkeit ist, die mich grundsätzlich tiefer ins Fantasy-Genre zieht als in andere. Nicht falsch verstehen, manchmal kann gerade die Einschränkung den Reiz ausmachen, z. B. bei historischen Romanen, die in einer ganz speziellen Zeit spielen, für die man schwärmt. Dafür erlaubt Fantasy aber Probleme aus Winkeln zu beleuchten, von denen man - gebunden an reale Standards - nicht mal zu träumen gewagt hätte! Wie viel kleinteiliger kann Rassismus und Speziesismus auseinandergelegt werden, wenn es plötzlich nicht mehr 'nur' um Hautfarben, sondern wirklich unterschiedliche 'Menschenarten' ginge, die sich beispielsweise nicht einmal miteinander fortpflanzen könnten. Wie stürzt man eine Aristokratie, deren Machtanspruch nicht auf Täuschungen wie dem Gottesgnadentum fußt, sondern auf einer echten Überlegenheit - und sei es eine tatsächliche, also quasi nachweisbare Verbindung zu Gott. Dürfte man eine solche Aristokratie überhaupt stürzen, selbst wenn sie nach unseren Maßstäben unmoralisch verhielte? Dürfte man sich einem 'echten' Kind Gottes überhaupt nähern? Dürfte man diese 'Menschen' begehrten oder sich ihnen nach Aufforderung verweigern?

    Das heißt natürlich nicht, dass Fantasy immer irgendwie politisch sein muss - Gott bewahre! Aber die schieren Möglichkeiten, die Perspektivwechsel, die Gedankenexperimente - sie machen nicht nur wahnsinnig Spaß, sondern schulen uns meiner Meinung auch, über den Tellerrand hinaus zu blicken. Auch im 'echten' Leben. :)

    Der Alten Götter Segen (würde man an den meisten Orten eines ganz speziellen Kontinents sagen :) )!

    Ich freu mich riesig, dieser sympathischen Gesellschaft beizutreten, und hoffe auf einen anregenden Austausch. Nach einigem Stöbern in den verschiedenen Themenfeldern habe ich daran aber keinen Zweifel!

    Ich selbst bin jemand, der schon immer viel Zeit in alternativen Universen verbracht hat. Von Anime als Kind bis Game of Thrones als Nicht-mehr-Kind war und bleibt kaum eine Phantasiewelt vor mir sicher. Dabei schwang aber nicht immer nur Begeisterung mit, sondern Emotionen, die mit einem "Ach komm, ist das dein Ernst?!" einhergehen. Genau Letzteres offenbarte sich letztlich aber als Qualitätsmerkmal - denn was zeigt die eigene Involviertheit besser als unkontrolliert sprudelnde Empörung? :D

    Dieses Gefühl der Beteiligung, des 'Engagements' und des Sich-gern-Verlierens genieße ich nicht nur in anderen Geschichten, sondern versuche es auch in meinen zu erzeugen. So entstand über Jahre eine (hoffentlich) glaubwürdige Welt mit unzähligen Organisationen und Kulturen, funktionierenden Sprachen und Schriften, Jahreszählungen, die Jahrtausende zurückgehen, und zahlreichen darin eingebetteten Geschichten. Auch Illustrationen gibt es mittlerweile zuhauf.

    Der Mangel an Fantasie-Interessierten in meinem Umkreis brachte mich letztlich dazu, mich online nach Leute für einen gepflegten Austausch umzusehen. So wurde ich auf einige Foren aufmerksam, von denen mir dieses aber am sympathischsten erschien - und so bin ich hier.

    Ich hoffe, man kann diesen Zeilen die Vorfreude entnehmen, die wirklich in ihnen steckt! :)

    Die besten Grüße!