Tariq
Bitte nicht missverstehen: Der "Zwirn" hat mich gar nicht gestört, soviel ich weiß, stammt das Wort aus dem achten Jahrhundert und passt desshalb mMn durchaus in dein Setting. Mich hatte nur das "anhaben" als im Sinne von "Kleidung tragen" ein bisschen gestört.
Ich weiß. Habe es in "trug" geändert, was besser passt. 
Rebirz
Bitte nicht falsch verstehen. Ich will dir keinen Stil aufdrücken!
Dein Beispiel habe ich auch nicht als aufdrücken verstanden. Fand's halt einfach gut und würde mir da gerne eine Scheibe abschneiden
Bei dir ist es mehr wie ein Einblick in seine Gedankenwelt. Vielleicht hab ich das an der ein oder anderen Stelle ansatzweise so ein bisschen beim Überarbeiten hinbekommen und da wird sich hoffentlich mit der Zeit ein Gefühl bei mir für entwickeln. Aktuell habe ich eher noch das Gefühl, dass ich da einfach keinen Blick für habe.
Insofern Danke und mit der Hoffnung, dass es schrittchenweise besser wird. 
Alles klar, ich hab bei Part 2 alias #9 die Überarbeitung reingesetzt. Also dort ohne Überleitung, weil ich sonst glaube, ich einen neuen Thread aufmachen müsste, damit das nicht zu verwirrend wird.
Hier Part 3 von Kapitel 1, das damit dieses Kapitel auch abschließt.
Bin gespannt, ob es sich besser liest als die Teile zuvor.
Es gibt Kleinigkeiten, die ich beibehalten habe. Zum Großteil habe ich versucht die Ich-Konsetaltionen herauszubekommen. Dialoge gelegentlich ein bisschen umgeschrieben. Ein paar Adjektive gekillt.
Ist jetzt nicht komplett was anderes, aber ich meine, eine Spur besser.
Seid aber ruhig rigoros ehrlich, falls es sich nicht anders liest.
»Wohin bist du unterwegs?«, fragte er scharf.
»Ist das wichtig?«, fragte ich mit einem Lächeln.
»Ist es, Ratte.«
Das klang nicht besonders nett. Der Kerl mochte mich irgendwie nicht. Aber Blondie hatte einen ziemlich respektvollen Ton mir gegenüber angeschlagen und da ich Bedienstete offenbar mit einer Litanei an Wünschen eindecken konnte, beschloss ich, meine Autorität auf die Probe zu stellen.
Das Lächeln fiel von meinem Gesicht. »Geh mir aus dem Weg.«
Garbahn sah mich überrascht an und lachte plötzlich, ohne, dass es eine Spur fröhlich klang. »Was bildest du kleiner Bastard dir eigentlich ein?«
Verdammt. »Ich mein’s ernst«, knurrte ich. »Es gibt ein paar wichtige -«
»Du hast Ergebnisse versprochen«, fuhr Garbahn mir über den Mund. »Und du wirst jetzt erst mal den Mist erklären, den du die letzten Wochen abgezogen hast. Deine ganzen anderen Anliegen sind mir sowas von egal.«
Ich sah ihn herausfordernd an, doch merkte anhand seiner Haltung, dass ich mich mit ihm prügeln müsste, um mich durchzusetzen. Aber weder war ich in der besten körperlichen Verfassung, noch besonders scharf darauf, mich mit Fäusten einem Mann in Plattenrüstung entgegenzustellen. Der Kerl hatte nicht gerade ein Gesicht, das so aussah, als ob man ihn mit einem Schlag umhauen könnte.
»Beweg dich, Neith.«
Mit einem Schnauben wich ich vor ihm zurück. »Nur weil du’s so nett gesagt hast.«
Wir gingen zurück die Treppen hoch und den Gang wie bei der Ankunft entlang. Zu unserer Linken standen in regelmäßigen Abständen Rüstungen und dazwischen hingen Gobelins an den Wänden. Sie zeigten vorwiegend barbrüstige Engel und Paladine im Kampf gegen Dämonen. Hauptmann Garbahn hielt den Blick starr gerade aus und seinen Schritt zügig.
»Ich hab mir gerade etwas zu Essen bestellt«, erklärte ich, da in mir die Angst aufkam, dass er mich diesmal direkt zum König bringen könnte. Auf diese komische Audienz war ich so gar nicht vorbereitet. Weder emotional noch inhaltlich.
»Das einzige Essen, das noch auf dich warten sollte, ist eine Henkersmahlzeit.«
Meine Muskeln spannten sich an und unwillkürlich blickte ich den Gang zurück. Hatte ich noch genügend Kraftreserven, um vielleicht einfach wegzulaufen?
»Denk nicht mal daran«, drohte er mir.
Ein stumpfes Lächeln zeichnete sich auf meinem Gesicht ab. Der Kerl war sowas von nervig. »Ich wollte nur schauen, ob der Bursche schon mit dem Essen kommt. Der lässt sich ganz schön Zeit.«
»Findest du nicht, dass deine Lage ein wenig zu ernst für Späße ist?«
»Bekomme ich Zeit, um über eine Antwort nachzudenken?«
Er wandte den Blick von mir ab.
»Ich gebe euch Antworten«, erklärte ich in ernstem Ton. »Aber ich brauch wirklich Zeit und muss ein paar Sachen erledigen.« Zum Beispiel mein Gedächtnis wiederfinden. Ich seufzte. »Und ’ne Mütze voll Schlaf. Können wir das Gespräch mit seiner Hoheit nicht auf morgen verschieben? Du kannst das doch regeln, oder? Das wäre sicher im Interesse aller Beteiligten.«
Sein Blick tastete mich ab. »Du hast viel zu viele Chancen versaut, die ich dir gegeben habe. Und offenbar kann ich dich nicht mal fünf Minuten in einem Zimmer lassen. Jedes Zugeständnis an dich ist verschwendetes Vertrauen.«
»Ich hab das Gefühl«, entgegnete ich zerknirscht, »dass du ziemlich nachtragend bist.«
Der Hauptmann packte mich unvermittelt am Kragen und drückte mich neben einem Goblin gegen die Wand. »Ich habe den König davor gewarnt, was für eine verlogene Ratte du bist«, zischte er. »Wir wissen beide, dass du immer nur auf deinen eigenen Vorteil aus bist und dir die Welt so zurechtbiegst, als ob du der Gute wärst. Aber heute wirst du für deine Betrügereien geradestehen, vorausgesetzt du kannst keine Ergebnisse vorweisen. Und wir beide wissen, dass du das nicht kannst.«
Ich schluckte, da seine Augen nun abgrundtiefen Hass versprühten. Doch es ging mir eindeutig gegen den Strich, mich für etwas anklagen zu lassen, an das ich mich nicht einmal erinnerte.
»Du bist Abschaum, Neith. Und ich verfluche mich, dass ich die Hoffnung gehegt hatte, dass du diesmal Verantwortung übernehmen würdest. Als ob dir einmal irgendetwas wichtig wäre und es dir nicht ums Geld gehen würde.«
»Ich erinnere mich an nichts«, gab ich endlich kleinlaut zu. »Ich meine … Ich kann nicht sagen, was die letzten Wochen passiert ist.«
Sein Griff spannte sich an. »Wenn ich hundert Pallat auf den Kopf gehauen hätte, wüsste ich auch nichts mehr.«
»Ich mein es ernst«, entgegnete ich eindringlich. »Ich bin am Flussufer bei der Brücke aufgewacht und wusste nichts. Weder kann ich dir sagen, wie meine Kindheit ausgesehen hat, noch wie die letzten drei Wochen waren. Aber so wie es meinem Körper geht, scheint das eine echt beschissene Zeit gewesen zu sein. Zur Hölle, ich weiß nicht einmal, wer du bist, geschweige denn dieser Blondschopf von vorhin. Ich weiß nicht, wer ich bin, was ihr von mir wollt, oder was ich verbrochen haben soll!«
Er sah eine Weile forschend in meine Augen und ließ schließlich meinen Kragen los.
Ich atmete durch und richtete meine Weste.
»Wenn ich nicht wüsste, was für ein verdammt guter Schauspieler du bist, hätte ich dir das eben vielleicht abgekauft.« Seine Stimme klang amüsiert, aber sein Blick blieb eiskalt.
»Das war keine Schauspielerei!«
Er zog die Nase hoch.
»Verdammt noch mal, erklär mir doch nur ein einziges Mal, was hier los ist.«
Er ließ seine Hand neben meinem Kopf gegen das Gemäuer einschlagen und sah mit einem perfiden Grinsen auf mich herab. »Die Situation ist die, dass du dem König erklären wirst, wo der Mortem ist, den du ihm versprochen hast. Darauf wirst du eingestehen, dass es diese Mortems überhaupt nicht gibt und dann, mein Freund, gehörst du mir.«
Ich verzog das Gesicht. »Wir müssen aber nicht heiraten, oder?« Sein Grinsen wurde breiter, wobei, ehrlich gesagt, der Spruch gar nicht so lustig gewesen war.
»Glaub mir«, zischte er. »Ich werde dich in eine klitzekleinen, modrigen Zelle stecken und dafür sorgen, dass du nur noch graues Gestein um dich hast, mit dem du bis in alle Ewigkeit deine dummen Sprüche teilen kannst.«