Kapitelstand: 5.2 fertig gelesen
Mir hat die Reise bisher gut gefallen. Den Unfall hast du finde ich schön „foreshadowt“. Auch die Begegnung zwischen Emilia und Elias hat mir grundsätzlich gefallen und Emilias verzweifelte Bitte leben zu dürfen hab ich wirklich gefühlt. Bei Elias "Versagen" hatte ich folgendes Bild im Kopf
Über eine Sache habe ich ein wenig nachgedacht und zwar unseren lieben Elias. Irgendwas hat mich an ihm gestört. Hier meine Gedanken:
An dieser Stelle: Es ist wieder ein Meckern auf hohem Nievau
Ich hab ein kleines Problem mit Elias Konflikt. (Da bin ich immer sehr pingelig)
Grundsätzliches:
Eigentlich ist Elias Contra Menschen eingestellt (Zumindest deinen Behauptungen zufolge). Er denkt das Schlechte bei den Menschen überwiegt das Gute qualitativ (Krieg etc.) und vor allem quantitativ (du beschriebst ja selbst das das die guten Menschen seines Erachtens nach zahlenmäßig schwinden). Spätestens sein Gedanke „Dem Leben auf der Erde ein Ende setzen“ unterstreicht seine Contra Haltung. Er gesteht sich zwar vereinzelt ein, dass es Gutes gibt, aber Böses zunehmend Überhand gewinnt.
(Eine kurze Zwischenfrage: Ist es dein Plan Elias als jemanden zu gestalten, der quasi 50/50 steht? Wenn du die Waagschale ein wenig mehr Richtung Contra neigst, hättest du eine größere Persöhnlichkeitsnentwicklung. Falls die Antwort auf die Frage mich zu sehr spoilert, beantworte sie aber bitte nicht :D)
Außerdem trägt Elias einen weiteren Kampf in sich aus, nämlich was seine niedere Meinung bezüglich der 3ten Sphäre angeht. Dort kann er sich nicht nämlich am Kampf gegen die Dämonen beteiligen und zweitens muss man dort mit Menschen interagieren und „vermenschlicht“ dabei bzw. verliert seine Engelhaftigkeit.
Hier mein Problem:
Für mich könnte man seine innerliche Zerrüttetheit ein bisschen besser zum Ausdruck bringen. Für mich steht und fällt ein Roman mit dieser „Stellschraube“. Das Hineinkatapultieren der zerrütteten Figur in eine Umgebung, die direkt oder indirekt seine entgegengesetzte Haltung verkörpert, erzeugt m.E. ein Spannungsfeld, das die Story mit Energie füllt. Und dieses Spannungsfeld könnte m.E. einen Ticken mehr WUMMS gebrauchen.
Konkret liegt das für mich daran, dass du das Gute zwar benennest und auch Beispiele lieferst (Geschichte der Mutter und dem Kriegsgebiet), aber das Schlechte bleibt weitgehend abstrakt/unbestimmt. Dadurch kommt m.E. die behauptete Abneigung bisher nicht glaubwürdig rüber. Die Waagschale neigt sich dadurch vielmehr in Richtung „Pro Menschen“. Falls sich dies durchzieht, würdest du dich einer (glaubwürdigen) Persöhnlichkeitsentwicklung berauben. Aber das ist nur mein bisheriger Eindruck.
In der Theorie haben wir einen zerrütteten Charakter, aber praktisch ist für mich nicht viel von der „Zerüttetheit“ fühlbar ist. Bisher haben wir nur Situationen, die seine positive Haltung unterstreichen (Begegnung mit Emilia, sein weitgehend positiver Eindruck danach) Konsequenterweise wirkt er auf mich als ob er den Menschen relativ gut leiden kann. Dadurch erscheint mir das behauptete Innenleben der Figur ein wenig unglaubwürdig.
Wie gesagt, dass ist Meckern auf hohem Niveau. Insgesamt finde ich die Geschichte durchgehend ziemlich spannend. Auch das aktuellste Kapitel. Das liegt m.E. am Reiz eine neue Umgebung kennenzulernen und der Spannung infolge einer Konfrontation mit einer Umgebung, die im Gegensatz zu Elias bisherigem „Ich“ steht.