Salut,
Nach langer Funkstille habe ich mich wieder einmal entschlossen, einen Blick auf die Abenteuer von Louis zu werfen.
Im Grunde kann ich hier nur auf meinen Kommentar hier und meinen Kommentar dort verweisen. Meine Meinung ist weiterhin dieselbe und ich habe das Gefühl, dass ich stilistisch auch keinen Unterschied bemerkte, wenn ich die Kapitel von damals mit denen von heute vergleiche. Und da haben sich inzwischen so einige Kapitel angehäuft.
Um meine Pflicht als guter Junge zu erfüllen, versuche ich trotzdem, zu meinen bestehenden Kommentaren etwas zu ergänzen. Auch wenn ich das Gefühl habe, dass meine bisherigen Anmerkungen noch nicht viel Früchte getragen haben. Denn dafür müsste ich in den bisherigen Kapitel deutlich öfter die kleine Fusszeile "Einmal editiert, zuletzt von Nitram65" zu lesen bekommen.
Disclaimer: Ich habe nicht deine gesamte Geschichte gelesen, da ihr aktueller Status mir ehrlich gesagt keinen Anreiz bietet, sie komplett zu lesen. Daher kann es durchaus sein, dass mir wichtige Dinge entgangen sind.
Ich empfehle dir, einmal gründlich zu überlegen, welchen Zweck du mit mit der Geschichte als Ganzes und mit den einzelnen Kapiteln verfolgen willst.
Einmal zu der Geschichte an sich:
Der Anfang deiner Geschichte ist ziemlich roh geschrieben und mehr eine rasch abgehandelte Chronik, als eine vollwertige Erzählung. Ich finde aber, dass gerade dieser Teil Potential hat und gleichzeitig auch die einzige Handlung ist, die irgendwohin führt.
... Und dann wird der Anfang nie mehr wieder aufgegriffen.
Als ob Louis am Anfang wirklich gestorben wäre und alles weitere nur seine Fieberträume auf dem Weg durch den ewigen Limbus darstellt.
Da frage ich mich wirklich - muss diese Geschichte sich über mehrere Hundert Jahre hinziehen? Wäre es nicht deutlich interessanter, eine Geschichte auf einen kürzeren Zeitraum zu beschränken, oder nur einige Handlungen wie z.B. die Weltkriege näher zu behandeln? Meiner Meinung nach würde die Handlung deutlich davon profitieren, wenn der ganze Alltagsquatsch draussen wäre.
Und wie bereits gesagt, wenn du die Geschichte in erster Linie für dich selbst schreibst, ist das in Ordnung. Erwarte dann aber bitte kein grosses Interesse, wenn über 50% davon einfach keinen spannenden Inhalt bietet.
Zur den einzelnen Kapiteln:
Wenn ich die Kapitel so überfliege, habe ich das Gefühl, dass sich einige Situationen mehrfach wiederholen. Hier stellt sich die Frage, wo ist für die Geschichte der Mehrwert, wenn ein Duzend Mal beschrieben ist, wie Felicitas jemanden verarztet? Wir wissen bereits, dass sie Heilerin ist. Es mehrfach zu beschreiben, macht die Sache nicht spannender. Warum ziehen die Vamipire in der Handlung mehrfach um oder führen irgendwelche Renovationen durch? Was können die Leser dabei über Louis, oder die Welt, in der er lebt, erfahren?
Eine Episodenhafte Geschichte ist kein Grund dafür, nicht bei jedem Kapitel etwas neues auf den Tisch zu bringen. Jede Episode sollte dem Leser eine neue Erkenntnis oder einen Unterhaltungswert bieten. Das ist hier leider selten der Fall.
Einen Ansatz von Storytelling konnte ich in zwei Kapiteln mit Olaf entdecken. Louis und Felicitas "retten" einen ertrinkenden Jungen, indem sie ihn in einen Vampir verwandeln und seinen Tod vortäuschen.
Dass sie mit dieser Rettung den Jungen effektiv getötet und entführt haben, sollte in ihnen schon einmal einen starken Gewissenskonflikt auslösen, den ich hier leider vermisse.
Aber ok, einige Kapitel später kommt effektiv einmal ein Polizist vorbei und fragt nach dem Jungen. Das würde eine starke Vorlage für Konflikt bieten und stellt die beiden Vampire vor die Konsequenzen ihrer Handlung und zwingt sie zu einer raschen Lösungsfindung.
Die Lösung, ein Theaterspiel, bei dem sie vorgaukeln, dass Olaf eine Sonnenallergie hat und Zuhause unterrichtet werden muss, nimmt meiner Meinung nach den Wind schon wieder aus den Segeln, kaum sind sie ausgerollt.
So, das war nun eine lange, ziellose Rede von meiner Seite. Ich hoffe, du konntest dem trotzdem etwas entnehmen.
In aller Kürze, hier nun mein heisser Tipp an dich: Wenn du eine gute Geschichte schreiben möchtest, leg einmal für einige Monate die Schreibfeder beiseite, schau dir deine Gesichte mal ganz genau an und arbeite dich nochmals von vorne bis hinten durch. Streich alles, was keinen Mehrwert bietet und konzentrier dich auf die wichtigen Dinge. Dann geht der ganze Schreibprozess erst so richtig los.