Beiträge von Jufington

    Heyho, ich habe mir den Prolog und Kapitel 1 auch einmal zu Gemüte geführt.

    Ich finde der Prolog ist dir sehr gelungen. Er liest sich spannend, gibt einen guten Eindruck auf das Setting und macht Bock auf mehr. Vor allem der erste Abschnitt weckt gleich Interesse und vermittelt viele wichtige Informationen über das Setting. Ich finde auch die Anmerkung mit den Waschbären und Igeln, die sich des Nachts in der Zivilisation rumtreiben einen guten Hinweis darauf, dass es sich bei unseren Protagonisten auch um Raubtiere handelt.

    Übrigens wollte ich dich gerade belehren, dass Waschbären nordamerikanische Tiere sind. Jetzt hab ich aber gerade erfahren, dass sie offenbar auch in Europa eingeschleppt wurden und sich in Nordfrankreich verbreitet haben. Damn, wer nimmt einen Waschbären mit ins Flugzeug? :topicclosed:

    Das Einzige, was mich beim Prolog stören würde, ist die scheinbare Untätigkeit von Raphaels Freund während dem Kampf. Vielleicht findest du da noch einen Weg, seine Aktionen zu tracken und dabei den Lesefluss zu wahren.

    Der Gedanke ist mir auch gekommen. Aber ich muss ja von deutschen Lesern ausgehen und da könnte "Vallée du vrilles" zu viel sein, weil man dann über die Aussprache stolpert.

    Ich fände einen französischen Namen auch schöner. Zugegeben, ich wohne an der Sprachgrenze, daher klingen französische Namen für mich auch recht intuitiv.

    Das erste Kapitel hat mir auch sehr gefallen. Die Charakterisierungen sind recht elegant in die alltägliche Situation eingefädelt und der Blumenring hat für mich gut funktioniert. Wenn der Twist nicht wäre, würde ich darauf schliessen, dass Lafayett den Ring bastelt, weil er zappelig und charmant ist und die abfällige Bemerkung aus einer Laune heraus macht, weil er ja nicht zu wohlwollend erscheinen will.

    Heyho,

    Ich habe nun Kapitel 6-8 gelesen.

    Der Exkurs in Agnathas Traumwelt finde ich gut. Die Antworten, was hier genau los ist, lassen auf sich warten und halten den Spannungsgrad oben. Dadurch dass Agnatha persönlich in der Geschichte auftritt, steigert sich auch das Interesse zu erfahren, was mit ihr geschehen ist.

    Die Dialoge finde ich, wie schon zuvor, gut geschrieben und die aristokratische, etwas bissige Art von Agnatha kommt gut rüber.


    Offenbar lebte ich noch, und es war höchste Zeit, aufzustehen und herauszufinden, wie es in meiner Umgebung aussah. Also, hoch mit dir und Augen auf, Soldat! Was ich erwartet hatte, war, mich am Ufer des Sees wiederzufinden, in den ich eingetaucht war.

    Diesen zweiten Teil würde ich zur besseren Lesbarkeit durch einen Absatz trennen.

    Ich befand mich doch noch im gewohnten Leben. Jetzt musste ich nur noch herausfinden, wo genau. Um der Sonne zu entkommen, verließ ich den Strand und setzte mich in den Schatten eines seltsamen Baumes, der aus einem sehr glatten, ästelosen Stamm und einer Krone bestand.

    Hier ebenso.

    Da ich nicht glauben wollte, dass dieser riesige See ganz und gar verdorben war - über so viel Salz verfügte niemand, schon gar nicht, um es auf diese Weise zu verschwenden -setzte ich mich in Bewegung und marschierte ,an dem seltsamen Ufer entlang, auf die rosa Vögel zu.

    Der Teil mit dem Meer scheint mir etwas unglaubwürdig. Eine Gesellschaft, die sich so sehr mit der Wissenschaft befasst, aber noch nie etwas vom Meer gehört hat? Da du mehrfach Erde und Mond erwähnst, gehe ich davon aus, dass die Geschichte nicht auf einer fremden Welt spielt, die über sehr viel weniger Wasser verfügt. Ich bin da kein Experte, aber ich würde davon ausgehen, dass selbst Menschen, die weit im Landesinnern wohnen und sich nicht viel aus ihren Dörfern bewegen, zumindest durch Handel und Erdkunde vom Meer gehört haben.

    Leider nichts Gekochtes, kein Fleisch. Dafür Salate und Suppen aus verschiedenen Obst- und Gemüsesorten.

    Sind auch die Suppen nicht gekocht? Es gibt ja einige Suppenrezepte, bei denen die rohen Zutaten lediglich püriert werden, aber da sind die Varianten wohl recht begrenzt.

    Vielen Dank für eure Feedbacks Tariq und ofinkandpaper !

    Was ich damit sagen will: Ohne dein Bild hätte die Szene bei mir nicht funktioniert. Ich hätte mir die Location nicht vorstellen können. Schon mal dass "Turm" und "Pfeiler" für dich dasselbe sind, wäre mir nicht klargeworden. Zumal ja auch der Titel nichts darüber verrät. :hmm:

    Zugegeben, mit dem um-den-heissen-Brei-herumreden hat das hier nicht so gut geklappt. Ist wohl besser, wenn ich den Text etwas klarer aufbaue und von Anfang an schreibe, dass der Kapitän einen Pfeiler sieht.

    Und "Pfeiler" passt schon mehr als Turm, oder vielleicht "Säule". Ein Turm braucht für mich erkennbare Fenster und das soll dieses Bauwerk nicht haben.

    Kann natürlich sein, dass das Bild das Wichtigere ist und die Geschichte nur vom Bild inspiriert wurde und somit eine Erklärung liefert für das, was ich da sehe. Dann wäre es verständlich, dass die Beschreibung knapper ausfällt, weil es ja keine Missverständnisse gibt. Deshalb wäre meine Frage: Schreibst du für das Bild oder soll das Bild dem Geschriebenen helfen?

    Letzteres. Das Bild ist für mich eher eine Spielerei, weil ich's halt spannend finde zu testen, ob ich dafür die passenden Visuals bekomme. Da es sich ja hier "nur" um den Weltenbau-Bereich handelt, sehe ich das relativ ungezwungen.

    Nichtsdestotrotz möchte ich mich durch die Bilder aber nicht zu sehr beeinflussen lassen. Sie treffen nicht immer ganz mit meiner Vorstellung überein und sollten den Look nicht komplett definieren.

    Ich bin positiv über die Präsensform überrascht.

    Das freut mich! Ich hatte das Gefühl, der Präsens passt hier, da es ja keine Erzählungen, sondern wirklich alleinstehende Szenen sein sollten. Ausschnitte aus dem Leben halt.

    Auch sonst wird die Sache sehr ernst betrieben - letzte Woche war zum Beispiel die Autobahn gesperrt weil die Luftwaffe Uebung hatte wie sie ohne Flugplatz operieren kann - da wird dann auf der Autobahn gelandet.

    Interessant, das wird bei uns demnächst auch passieren. Habe kürzlich mal ein bild von der letzten solchen Übung gefunden.

    Wadnja, die Sternenprüfung

    Hiljat-Berge, Heiliger Staat von Akrah


    Es ist Nachmittag, Urols Licht brennt gnadenlos auf den Wüstensand. Wer jetzt unglücklich genug ist, keinen Schatten gefunden zu haben, der wird von der Hitze zu Boden gerungen wie durch den Stiefel eines Unterdrückers.

    Doch die Menschen, die nackt durch die Wüste wandern, scheinen sich davon nicht beirren zu lassen. Sie haben ihr Ziel vor Augen und sie gehen voran. Egal, wie gross die Hitze, egal wie wund die Füsse.

    Wenn ihnen andere Reisende begegnen, so werden die Wanderer von ihnen ignoriert. Sie bieten ihnen kein Wasser an und tun ihnen auch nichts zuleide. Denn jeder weiss: Diese Menschen haben eine Aufgabe. Ihnen dabei zu helfen ist untersagt, sie daran zu hindern ist unverzeihlich.

    Ein junger Mann geht weit abseits jeglicher Wege. Sein Ziel liegt noch weiter entfernt als das der anderen Pilger, mit denen er gestern aufgebrochen war. Mit aufgeplatzten Lippen, Staub und Salz auf der Haut, schickt er sich an, einen Berg zu besteigen. Seine Füsse hinterlassen blutige Spuren im Sand, während er sich eilig den Steilhang hochkämpft. Rast ist keine Option, ihm bleibt keine andere Wahl, als sich zu beeilen. Er muss den Kreis bis zur Dämmerung erreichen, ansonsten war alles für nichts.

    Dem Jungen ist bewusst, dass er von den Kindern in seinem Jahrgang die schwierigste Wadnja absolvieren muss. Er weiss, dass die Priesterin es ihm absichtlich schwer macht, um ihn für sein Verhalten im Unterricht zu strafen.

    Oder aber – und das hatte er sich bereits mehrfach gefragt – die Wadnja soll ihn auf Grösseres vorbereiten. Soll er in Zukunft die Interessen des Dorfes vor dem Mudir vertreten? Oder diesen vielleicht mit dem Kopesh beschützen? Was auch immer der Grund ist, der Junge ist fest entschlossen, die Prüfung in zwei Tagen und einer Nacht zu schaffen.

    Die Dunkelheit droht bereits, hereinzubrechen, als es der junge Mann endlich über den Zenit des Bergs schafft. Die mächtigen Steinsäulen, die den Najmaldyra wie uralte Wächter umgeben, scheinen seine Ankunft ungeduldig erwartet zu haben. Mit letzter Kraft schleppt er sich über den gepflasterten Platz in der Mitte des Steinkreises und lässt sich auf die Marmorplatte in seiner Mitte plumpsen.

    Viel Zeit zu verschnaufen bleibt dem Pilger nicht, denn schon bald ist es dunkel und er muss sich seiner Prüfung widmen. Mit einem tiefen Atemzug setzt er sich auf die Platte, richtet seinen Blick in den Himmel und beginnt mit der Meditation.

    Die Nacht ist wolkenlos, ein gutes Omen. Das Grosse Auge schält sich aus dem Zwielicht und erstrahlt schon bald in voller Grösse. Zehntausend schimmernde Lichtpunkte, zu einem ewigen Mahlstrom verschwimmend. Die milchig-weisse Pupille in seiner Mitte scheint weniger abweisend als in anderen Nächten. Ihm ist, als ob das Auge für einmal tatsächlich auf ihn gerichtet wäre.

    Die Härchen auf seinem nackten Rücken richten sich auf, als die Kälte darüber kriecht. Sie dringt in seine Poren, als würde das Auge damit nach ihm greifen. Können die Götter wirklich sein Innerstes sehen, wenn er vor sie tritt? Urteilen sie in diesem Moment gerade, was seine Zukunft sein soll?

    Der Pilger wartet still. Die Stunden vergehen und das Auge scheint sich langsam von ihm abzuwenden. Hoffentlich zufrieden mit seinem Wesen wandert es weiter, über die schwarzen Berge und hinter den Horizont. Der Pilger verharrt und gibt sich der Meditation hin.

    Erst, als er die ersten Vögel hört, wagt er es, die Augen zu öffnen. Seine Knochen knacken, als er sie wieder in Bewegung setzt. Seine Lippen sind spröde und seine Glieder schwer.

    Noch zeigt sich Urol nicht hinter den Bergen, doch es ist bloss eine Frage der Zeit, bevor die trockene Hitze zurückkehrt.

    Der Pilger schaut auf die Ebene hinunter und fragt sich, ob er es zurückschaffen wird. Haben ihn die Götter in dieser Nacht dem Tod geweiht oder ihm eine grosse Zukunft bestimmt?

    Bild generiert durch Midjourney

    Ich glaube, ich schliesse mich Kirisha da an. Das Ende kommt wirklich abrupt. Grundsätzlich finde ich es gut, wenn ein Ende auch Fragen aufwirft und Unklarheiten lässt. Gleichzeitig müssten für mich im Tausch dann aber auch andere Fragen geklärt werden. Dieser Schluss lässt bei mir jetzt nur Fragen entstehen.?(

    Wenn das Alien gutmütig war, warum hat es dann Leute gejagt, die offensichtlich keiner Hilfe bedurften? Warum hat es bei jeder Begegnung so viele Verletzungen verursacht? Warum hat es den Motor aus einem funktionierenden Jeep entfernt?

    Und was ist mit seinem Schiff? Es hatte doch eine Bruchlandung erlitten, haben die Menschen es wieder repariert?

    Vielleicht sehe ich das auch zu wörtlich und das Alien wollte Menschen helfen, die andere Probleme im Leben hatten. Kaputte Beziehungen, Krankheiten etc.:hmm: Oder es hat schlicht die Erinnerung der Menschen manipuliert, oder sie irgendwie infiziert, dass sie vom Alien Abschied nehmen, als wäre es ihr ältester Freund.

    Oder ich steh komplett auf dem Schlauch und raffe es gar nicht:dead:

    Auf jeden Fall würde zumindest für meinen Teil etwas mehr Erklärung nicht schaden. Oder ein paar mehr Hinweise auf die wahren Absichten des Aliens oder das Wesen der "Opfer" vielleicht. Für den Fall dass die nicht die ganze Zeit schon da waren und ich schlicht einfach alles überlesen hatte :D


    Auch wenn ich das Ende jetzt nicht ganz verstehe, hat mir deine Geschichte sehr gefallen und schafft es vor allem auch in den ruhigen, menschlicheren Momenten (Stichwort: Restaurant-Flashback) richtig zu glänzen. Danke dir fürs Teilen!

    Heyho,

    Mein aktueller Stand ist nun bei Kapitel 5.

    Ich muss sagen, ich hätte nicht erwartet, dass es in der Vernunftsprüfung so plötzlich zu Blutvergiessen kommt. Zu Beginn hätte ich eher ein Spuckhaus mit etwas extra erwartet, dass es so schnell lebensbedrohlich wird, hat mich überrascht.

    Mir gefällt, dass sich der rationale, kultivierte Stil der Dialoge und Gedankengänge von Kräuter auch in die Actionszenen weiterzieht. Die Kontrahenten führen während des Kampfs Wortgefechte und wenden Tricks an.

    Auch das Worldbuilding fliesst schön mit ein. Man erfährt erst Stückweise, wie mächtig das alte Reich wirklich war und wie die neue Regierung tickt, die etwas revolutionäres zu haben scheint.

    Ein paar Bemerkungen:

    Die drei drehten sich um und stürmten aus dem Zimmer. Wir anderen blieben ratlos zurück. Was immer jetzt auch geschehen mochte, die Vernunftprüfung war jedenfalls vorbei.

    Die Flucht der Sverrig kommt mir ein wenig plötzlich. Vielleicht kannst du das noch ein bisschen umformulieren oder früher klarstellen, dass sie die Miliz holen und nicht einfach davonrennen?

    Schlichter reagierte sofort. "Abwehrkreis bilden!", befahl er. Wir zogen unsere Messer und stellten uns so auf, dass wir auf Angriffe von jeder Seite reagieren konnten

    Ich fand's gut, wenn die Messer schon früher etabliert würden. So wäre meine Erwartungshaltung wohl auch eine andere gewesen und die Gewalt somit erwarteter.

    Lehrer erschien an meiner Seite. "Es wird Zeit, dass du eingreifst", sagte er. "Wie denn?", fragte ich. "Du hast doch gesehen, was der Gemüsemann mit mir gemacht hat. Was immer diese beiden sind, gegen ihre Kraft haben wir keine Chance. Unverwundbar scheinen sie ja auch noch zu sein. Ja, wenn wir Schwerter hätten. Dann könnten wir ihnen die Arme und am besten gleich die Köpfe abhacken. Aber so? Mit den Messern können wir nichts ausrichten." "Dann muss es eben mit Handarbeit gehen", meinte Lehrer. Ich starrte ihn verständnislos an, während mir gleichzeitig die Absurdität dieses Gesprächs klar wurde. Hier standen wir, gemütlich plaudernd, während am anderen Ende des Saals Soße und Kleiner gerade damit beschäftigt waren, sich vor den lebenden Toten in Sicherheit zu bringen.

    Ich finde das Gespräch auch etwas absurd. Die beiden sind mir definitiv einen Ticken zu ruhig in der Situation. Wenn sie irgendwo Deckung suchen würden, fänd ich es glaubhafter. Ebenso würden einige Ausrufezeichen, sowie die Verwendung von anderen Wörtern als "sagen" und "fragen" die Dringlichkeit der Siutation besser hervorheben.

    Mir ist ausserdem aufgefallen, dass du keine Zeilenumbrüche machst, sobald es in einem Dialog einen Sprecherwechsel gibt. Ich würde dir empfehlen, da Umbrüche zu machen, um den Lesefluss zu verbessern. Z.B. so:

    Lehrer erschien an meiner Seite. "Es wird Zeit, dass du eingreifst", sagte er.

    "Wie denn?", fragte ich. "Du hast doch gesehen, was der Gemüsemann mit mir gemacht hat. Was immer diese beiden sind, gegen ihre Kraft haben wir keine Chance. Unverwundbar scheinen sie ja auch noch zu sein. Ja, wenn wir Schwerter hätten. Dann könnten wir ihnen die Arme und am besten gleich die Köpfe abhacken. Aber so? Mit den Messern können wir nichts ausrichten."

    "Dann muss es eben mit Handarbeit gehen", meinte Lehrer.

    Ich starrte ihn verständnislos an, während mir gleichzeitig die Absurdität dieses Gesprächs klar wurde. Hier standen wir, gemütlich plaudernd, während am anderen Ende des Saals Soße und Kleiner gerade damit beschäftigt waren, sich vor den lebenden Toten in Sicherheit zu bringen.

    "Du Narr", sagte sie.

    Das Wort scheint es ihr angetan zu haben. Sie sagt es ganze drei Mal zu Kräuter.

    Das war nicht so abwegig, wie es mir zunächst vorkam. Ein Rädchen innerhalb des Zeitmessers zerbricht. Der Mechanismus

    steht still.


    Ein Herz hört auf zu schlagen. Der Mensch rührt sich nicht mehr. Das Augenlicht erlischt.


    Nur dass die defekte Uhr jahrelang im Keller liegen und doch wieder zum Laufen gebracht werden kann, sobald ein neues Zahnrad eingefügt wird. Weil sie aus stabilem Material besteht. Ein Körper hingegen, mit Ausnahme des Skeletts und der Zähne, setzt sich aus gibberigem Zeug zusammen, das schnell zerfällt. Hirnmasse, Blut, schleimige Eingeweide. Solche unschönen Dinge hatte ich dank der Unfallopfer, die immer wieder einmal ins Heilerhaus eingeliefert wurden, schon gesehen. Allerdings, wie die Geburt jedes Säuglings bewies: All dies konnte auch neu entstehen. Einfach aus der Nahrung, die die Mutter zu sich nahm. Die Natur selbst erschuf Hirne, Organe, Blut, ganze Menschen. Warum sollte die Wissenschaft das nicht auch ereichen? Eines Tages?

    Gefällt mir, der Part :thumbup:

    "Helft mir vom Dach". Diesem Ansinnen konnte in der Tat in mehr als einer Weise entsprochen werden. Klugerweise hätte ich Begriffe wie "lebendig", "in einem Stück" und "mit heilen Knochen" verwenden sollen. Da ich dies versäumt hatte, flog ich nun mit beachtlicher Geschwindigkeit durch die Luft, dem Mond und den Sternen entgegen.

    Die Erklärung empfinde ich als überflüssig. Ich denke, man versteht auch so, dass die Mondelfen seine Bitte wörtlich genommen haben.

    Ich persönlich mag Geschichten mit mehreren POVs, um mehr Facetten und Eindrücke von der Geschichte und ihrer Welt zu erhalten. Wobei es je nach Story natürlich auch besser sein kann, wenn man immer beim Protagonisten bleibt.

    Von Perspektivenwechsel innerhalb der Kapitel bin ich nicht so Fan. Wenn, dann bevorzuge ich es, wenn die Wechsel wenigstens deutlich gekennzeichnet sind, z.B mit doppelten Absätzen und ein zentrierten Sternchen *, einer horizontalen Linie oder sonstigen Symbolen.

    Aufgrund dessen das er schon sehr lange im Rhein mit der Strömung zu kämpfen hatte, und er ja nur ein zehnjähriges kleines Kind war. Hatte er einfach keine Kraft mehr, und ist da durch ertrunken. Daher hatte auch Felicitas als Hexe & Heilerin keine Möglichkeit mehr gesehen ihm das Leben zu retten!

    Also blieb den zwei eben nur diese eine Möglichkeit.

    Ja, der Junge wäre ohne den Vampirbiss wohl gestorben, das ist wahr. Der Punkt ist, indem sie Olaf mitnehmen (oder in dem Fall effektiv entführen, weil er ja kein Einverständnis dazu geben kann), täuschen sie seinen Tod vor. Seine Angehörigen werden niemals erfahren, dass es ihm gut geht und Louis und Felicitas unternehmen auch nicht den Versuch, sie zu kontaktieren. Womöglich auch, weil sie als Vampire ja nicht auffliegen wollen.

    Das ist moralisch eine sehr komplexe Situation, die du meiner Meinung nach weiter ergründen solltest. Ohne weiter darauf einzugehen wirkt das nämlich sehr egoistisch von den beiden.

    Das die Kapitel nicht so fortlaufend sind, wie manche TV Serien, wie zB: Gute Zeiten schlechte Zeiten, oder alles was zählt. Also nur so als Beispiele, hat ganz einfach damit zu tun das die Geschichte komplett anders aufgebaut ist.

    Kannst du mir das genauer erklären?

    Wenn du den Ablauf über Jahrhunderte hinweg meinst, da frage ich mich wirklich, welchen Vorteil das für die Geschichte bietet. Denn bei der Mehrheit der Kapitel scheint es gar keine Rolle zu spielen, in welchem Jahr wir uns befinden. Da könnte die Handlung genau so gut auf einige Jahrzehnte komprimiert werden.

    Salut,

    Nach langer Funkstille habe ich mich wieder einmal entschlossen, einen Blick auf die Abenteuer von Louis zu werfen.

    Im Grunde kann ich hier nur auf meinen Kommentar hier und meinen Kommentar dort verweisen. Meine Meinung ist weiterhin dieselbe und ich habe das Gefühl, dass ich stilistisch auch keinen Unterschied bemerkte, wenn ich die Kapitel von damals mit denen von heute vergleiche. Und da haben sich inzwischen so einige Kapitel angehäuft.

    Um meine Pflicht als guter Junge zu erfüllen, versuche ich trotzdem, zu meinen bestehenden Kommentaren etwas zu ergänzen. Auch wenn ich das Gefühl habe, dass meine bisherigen Anmerkungen noch nicht viel Früchte getragen haben. Denn dafür müsste ich in den bisherigen Kapitel deutlich öfter die kleine Fusszeile "Einmal editiert, zuletzt von Nitram65" zu lesen bekommen.

    Disclaimer: Ich habe nicht deine gesamte Geschichte gelesen, da ihr aktueller Status mir ehrlich gesagt keinen Anreiz bietet, sie komplett zu lesen. Daher kann es durchaus sein, dass mir wichtige Dinge entgangen sind.


    Ich empfehle dir, einmal gründlich zu überlegen, welchen Zweck du mit mit der Geschichte als Ganzes und mit den einzelnen Kapiteln verfolgen willst.

    Einmal zu der Geschichte an sich:

    Der Anfang deiner Geschichte ist ziemlich roh geschrieben und mehr eine rasch abgehandelte Chronik, als eine vollwertige Erzählung. Ich finde aber, dass gerade dieser Teil Potential hat und gleichzeitig auch die einzige Handlung ist, die irgendwohin führt.

    ... Und dann wird der Anfang nie mehr wieder aufgegriffen.

    Als ob Louis am Anfang wirklich gestorben wäre und alles weitere nur seine Fieberträume auf dem Weg durch den ewigen Limbus darstellt.

    Da frage ich mich wirklich - muss diese Geschichte sich über mehrere Hundert Jahre hinziehen? Wäre es nicht deutlich interessanter, eine Geschichte auf einen kürzeren Zeitraum zu beschränken, oder nur einige Handlungen wie z.B. die Weltkriege näher zu behandeln? Meiner Meinung nach würde die Handlung deutlich davon profitieren, wenn der ganze Alltagsquatsch draussen wäre.

    Und wie bereits gesagt, wenn du die Geschichte in erster Linie für dich selbst schreibst, ist das in Ordnung. Erwarte dann aber bitte kein grosses Interesse, wenn über 50% davon einfach keinen spannenden Inhalt bietet.

    Zur den einzelnen Kapiteln:

    Wenn ich die Kapitel so überfliege, habe ich das Gefühl, dass sich einige Situationen mehrfach wiederholen. Hier stellt sich die Frage, wo ist für die Geschichte der Mehrwert, wenn ein Duzend Mal beschrieben ist, wie Felicitas jemanden verarztet? Wir wissen bereits, dass sie Heilerin ist. Es mehrfach zu beschreiben, macht die Sache nicht spannender. Warum ziehen die Vamipire in der Handlung mehrfach um oder führen irgendwelche Renovationen durch? Was können die Leser dabei über Louis, oder die Welt, in der er lebt, erfahren?

    Eine Episodenhafte Geschichte ist kein Grund dafür, nicht bei jedem Kapitel etwas neues auf den Tisch zu bringen. Jede Episode sollte dem Leser eine neue Erkenntnis oder einen Unterhaltungswert bieten. Das ist hier leider selten der Fall.

    Einen Ansatz von Storytelling konnte ich in zwei Kapiteln mit Olaf entdecken. Louis und Felicitas "retten" einen ertrinkenden Jungen, indem sie ihn in einen Vampir verwandeln und seinen Tod vortäuschen.

    Dass sie mit dieser Rettung den Jungen effektiv getötet und entführt haben, sollte in ihnen schon einmal einen starken Gewissenskonflikt auslösen, den ich hier leider vermisse.

    Aber ok, einige Kapitel später kommt effektiv einmal ein Polizist vorbei und fragt nach dem Jungen. Das würde eine starke Vorlage für Konflikt bieten und stellt die beiden Vampire vor die Konsequenzen ihrer Handlung und zwingt sie zu einer raschen Lösungsfindung.

    Die Lösung, ein Theaterspiel, bei dem sie vorgaukeln, dass Olaf eine Sonnenallergie hat und Zuhause unterrichtet werden muss, nimmt meiner Meinung nach den Wind schon wieder aus den Segeln, kaum sind sie ausgerollt.


    So, das war nun eine lange, ziellose Rede von meiner Seite. Ich hoffe, du konntest dem trotzdem etwas entnehmen.

    In aller Kürze, hier nun mein heisser Tipp an dich: Wenn du eine gute Geschichte schreiben möchtest, leg einmal für einige Monate die Schreibfeder beiseite, schau dir deine Gesichte mal ganz genau an und arbeite dich nochmals von vorne bis hinten durch. Streich alles, was keinen Mehrwert bietet und konzentrier dich auf die wichtigen Dinge. Dann geht der ganze Schreibprozess erst so richtig los.

    Lange vorgenommen und endlich nachgeholt. Eigentlich wollte ich nur kurz zum Essen reinschauen, stattdessen habe ich nun anderthalb Stunden wie gebannt Doku geguckt.

    Die Stimmung unter den Soldaten, das Leben in den Gräben, die Taubheit, wenn es dann doch einmal zum Gefecht kommt, die Leere, wenn der Krieg vorbei ist und man plötzlich in eine Welt zurückkehrt, die einem fremd geworden ist. All die Dinge bringt der Film wirklich eindrücklich rüber. Teils wegen der Schilderungen der Überlebenden, teils wegen dem grossartig aufbereiteten Filmmaterial und den Soundeffekten.

    Industrialisierte Kriegsführung ist furchteinflössend.

    Vielen Dank LittleOwlbear ^^ Ja, genau. Der Novultismus nimmt viel vom moralischen Kompass des Christentums, entfernt dabei aber die Verehrung einer monotheistischen Gottheit, was ihn auch vergleichbar mit dem Buddhismus macht. Alles in allem ist er mehr Lebensphilosophie als Religion.

    Der daraus hervorgegangene Zarimismus legt dann wieder mehr Fokus auf einen Propheten und verschiedene Märtyrer und Heilige.

    Die Welt ist sehr, sehr low Fantasy, richtig. Es gibt einige wenige übernatürliche Phänomene - weil Plot - aber die sind mehr angedeutet und nie ganz bestätigt. Abgesehen davon gibt es eigentlich nur einige Fantasy- oder Prähistorische Kreaturen wie Greife, Terrorvögel, Mammuts und Rhinozeros-Artige Wesen.

    Es gibt tatsächlich drei Fantasy-Rassen, wobei aber zwei davon Menschen mit anderem Evolutionspfad sind. Deren Lebensraum beschränkt sich aber auf abgelegene Gebiete oder auf die neue Welt, wo sie sehr unter der Ausbeutung der Kolonisten leiden.

    Ich hatte in meiner Story keinen Platz dafür gefunden, daher bleiben die wahrscheinlich auch weitgehend unerwähnt.

    Salut,

    Eine radikal-rationale Schulleitung, die Kindern vehement den Aberglauben austreiben will, indem sie sie in Spukhäuser schickt? Das klingt nach einer sehr spezifischen Prämisse, aber interessant.

    Ich habe mal die ersten beiden Kapitel gelesen und finde sie sehr angenehm geschrieben. Ich finde es gut, dass du die Szenen nicht mit einer 100%igen Ernsthaftigkeit beschreibst, da die Situation mit der Vernunftsprüfung ja doch recht skurril ist.

    Ich persönlich würde mehr Zeilenumbrüche setzen. Z.B. jedes Mal, wenn ein Sprecher wechselt oder um, falls man die Geschichte laut lesen würde, eine kurze Pause zu signalisieren.

    Ausserdem finde ich das Verhalten der Schüler wenig glaubwürdig. Das mag eine Stilfrage sein, aber mir kommen sie etwas zu erwachsen rüber, wenn sie über Kunst fachsimpeln oder mit dem Lehrer debattieren. Wenn ich an meine Schulzeit zurückdenke, konnte der Lehrer froh sein, einen Ganzen Satz aus uns heraus zu bekommen.

    Ich bin gespannt, ob du genauer darauf eingehen wirst, warum der alte Glaube derart unterdrückt wird. Es scheint, als würden die Kinder in einer ziemlich radikalen Gesellschaft leben. Da frage ich mich schon, was da vorgefallen ist.

    20thcenturyman For all of Mankind habe ich tatsächlich erst vor ein paar Tagen angefangen.

    Punkto Dramaturgie ist das ganz grosses Kino. Die erste Episode hat mich da sofort abgeholt.

    Auch den (aktuell noch) realistischen Ton mag ich sehr. Da muss ich mich fast schon daran erinnern, dass es sich dabei um keine historische Serie handelt.

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    Hätte ich früher gewusst, dass eine Serie wie Scavengers Reign existiert, hätte ich sie mir schon längst angesehen.

    Die Sci-Fi Animationsserie auf HBO Max basiert auf dem Kurzfilm "Scavengers". Dort folgt man zwei Wissenschaftlern, die mithilfe von komplexen Abläufen ausserirdische Wesen und Pflanzen als Werkzeuge nutzen.

    Scavengers Reign knüpft an dieses Szenario an. Die Serie handelt von schiffbrüchigen Raumfahrern, die auf einer grünen Hölle um ihr Überleben kämpfen.

    Die erste Episode zeigt deutlich die Fantasie und Liebe der Macher zu fremdartigen Ökosystemen, gemischt mit butterweichen 2D-Animationen. Bald schon rückt aber die Handlung und die Dynamik zwischen den Charakteren immer mehr in den Vordergrund.

    Die Dialoge sind relativ einfach gehalten, trotzdem haftet ihnen eine Menge Emotionen an, was durch die tolle Musik und wunderschönen Bilder weiter verstärkt wird.

    Vom optischen her ist die Serie absolut grossartig und lebt ganz nach dem Prinzip "every frame a painting".

    Wer Sci-Fi, Drama, Animation und schöne Optik mag, dem kann ich Scavengers Reign wärmstens empfehlen!

    Salut,

    Mein Senf zu Kapitel 4 und 5:

    Das Interludium gefällt mir gut, wobei ich den Anfang wohl zweimal lesen müsste, um das Paradoxon erfassen zu können. :S Auch habe ich gerade Mühe mir vorzustellen, wie jemand einen mehrseitigen Brief schreibt, während er fortlaufend sein Gedächtnis verliert.

    Warum ich mit der einen Hand diesen Brief schreibe, während ich mit der anderen verkrampft meine Gleve halte. Alles, was ich hier geschrieben habe, liegt nur noch schemenhaft vor mir. Ich gehe meine eigenen Zeilen durch und bemerke wie mir bereits jetzt Dinge völlig unbekannt vorkommen.
    Das ist auch der Grund, warum ich diesen Brief hier schreibe und nicht erst, wenn ich diese Höhlen verlassen habe.
    Meine Erinnerungen zerfallen und ob es auch ältere Tiefsitzendere genommen hat, werde ich wohl nie herausfinden. Ich fürchte mich davor. Denn sind es nicht unsere Erinnerungen, die uns zu dem machen, der wir sind?
    Und genau aus diesem Grund dürft Ihr nicht hier her kommen.
    Eine neue Bedrohung bahnt sich am Horizont ihren Weg. Und wenn wir es nicht vermögen sie aufzuhalten, wird sie schon bald alles zunichtemachen, für das wir so hart gekämpft haben.
    Ich werde diesen Grabhügel so schnell wie möglich verlassen und zu Euch zurückkehren. Doch davor muss ich noch herausfinden, was sich hinter diesem Tor verbirgt, vor dem ich sitze.

    Gerade dieser letzte Teil zieht sich für mich etwas zu lange hin. Ich denke, ein knapperer Abschluss würde es auch tun.

    Die folgende Szene mit Björn und Dwan finde ich toll. Der Dialog ist jetzt nicht wirklich realistisch, aber ich denke, du gehst da ohnehin eher nach der Rule of Cool, was ja auch i.O. ist. Wenn Dwan die Klinge an seinem Hals mit geschlossenen Augen ignoriert und dann anfängt, über den Winter zu philosophieren, sobald die erste Schneeflocke fällt, dann ergibt das wenig Sinn. Ist aber schon cool :thumbup:

    Das Kapitel mit Elina fand ich auch gut. Bei der ersten Beschreibung des bärtigen Hünen musste ich kurz an Tjelvar denken, da du ihn zuvor bereits mehrfach als "Hünen" beschrieben hast (was ich zuvor übrigens eine merkwürdige Bezeichnung für den Protagonisten fand, aber so ergibt das schon Sinn). Trotzdem war ich dann sehr überrascht, dass er es wirklich ist. Es scheint, als läge da ein grösserer Zeitsprung dazwischen und wir folgen nun der Geschichte eines älteren Tjelvars. Finde ich interessant und bin gespannt, wie es ihn in diese Situation verschlagen hat.

    Elinas Verhalten finde ich nicht wirklich nachvollziehbar. Ich weiss, die Sache ist ihr sehr wichtig, trotzdem handelt sie mir etwas zu überstürzt und emotional. Sie weiss ja nicht, ob sie Tjelvar vertrauen kann. Das Ausziehen ist wohl notwendig, um die Runen zu zeigen, aber dann auch noch die halbe Lebensgeschichte rausplappern? Ich denke, etwas Zurückhaltung wäre nicht nur weise, sondern würden dem Leser auch ein paar Fragen über sie unbeantwortet lassen.

    Allgemein fliessen da schon recht viel Infos in dem Kapitel. :hmm: Weiss nicht, ob man da vielleicht noch etwas kürzen könnte. Die Probleme mit den Draugr vielleicht nur ein- statt zweimal erwähnen?

    Salut,

    Ich habe deine Geschichte mal bis und mit Kapitel 3 gelesen. Ich dachte mir, ich lese mal bis zum Ende des "Intros", da dieses aber doch etwas länger ist, nehme ich meinen ersten Eindruck doch schon mal vorweg.

    Die Hälfte davon habe ich schon vor ein-zwei Monaten gelesen, daher wirklich nur ein grober Eindruck. ;)

    Ich muss gestehen, der Anfang haute mich noch nicht vom Sockel. Der Einstieg mit einer Legende funktioniert bei mir manchmal und manchmal eben auch nicht. Woran das liegt, kann ich auch nicht wirklich sagen.

    In diesem Fall muss ich gestehen, dass ich die Legende eben noch ein zweites Mal lesen musste, weil ich alles vergessen hatte. So viele Namen, auf die wohl erst viel später Bezug genommen wird ... schon harter Tobak.

    Anderseits zeigt sich schon hier deine Liebe zum Worldbuilding. Man merkt schon, da steckt viel Herzblut in dem Projekt.

    Die Inspiration ist klar nordisch, hat gerade im Prolog aber auch viele Elemente vom Cthullu Mythos, während ich später im Intro auch etwas Vibes von GOT oder AOT spüre. Cooles Setting!

    Die Vorstellung unseres Protagonisten fand ich jetzt auch nichts ganz Neues. Das glückliche Dorfleben, der Tod des Vaters, die Entdeckung einer aussergewöhnlichen Fähigkeit, das Gefühl, die Katastrophe, welche diese heile Welt gleich zerstören wird...

    Bei all dem hatte ich aber irgendwie auch das Gefühl, du gehst bewusst mit diesen Clichées um, so dass sie eben nie ganz Standard sind, sondern auch gerne mal von der Erwartung abweichen.

    Im ganzen Kampf um das Dorf herrscht ein Wechselspiel von Mut und Verzweiflung. Mal glaubt man, es wird Tjelvar gelingen, die Dorfbewohner zu retten, mal sieht es so aus, als würde er alles verlieren. Durch dieses Auf und Ab wird die Lage zunehmend spannender und prekärer.

    Ich denke, dass Auftreten des Dunklen markiert für mich den Punkt, an dem die Sache wirklich spannend wird. Die Art, wie dieses Wesen als eindeutig lebendig Beschrieben wird und das Stilmittel der Stille macht es zu einem interessanten Widersacher und das Aufeinandertreffen zwischen ihm und Tjelvar ist der bisher mit Abstand am besten beschriebene Kampf.

    Bin gespannt wie Tjelvar aus der Situation raus kommt und welchen Weg er danach einschlägt. :thumbup:

    Ich habe so viele Leute gesehen, die Martin dafür loben dass Westeros die vermeintlich sehr viel realistische Darstellung des europäischen Mittelalters sei und alles andere wie Mittelerde und co. eine viel zu saubere und viel zu nette Version dessen sei.

    Ich halte Martins Darststellung auch für nicht so unrealistisch, wobei er aber gewisse Elemente der Story willen deutlich überzeichnet. In ASOIAF geht es um den Adel und in manchen Fällen auch darum, wie der Adel mit normalen Menschen umspringt. Klar wird da kein inniges Verhältnis zwischen den verschiedenen Ständen dargestellt und der Fokus liegt sehr auf den Schattenseiten.

    Martin und Tolkien haben sich eben beide Welten erschaffen, die dem Ton ihrer Geschichten entsprechen. Anspruch auf eine ausgeglichene Darstellung der Realität hatten wohl beide nicht.

    Auch das sich die Bauern in der Serie nur in schmutzige braune Lumpen kleiden ist wohl eher dem Kostümdepartement geschuldet, kann man aber auch als bewusste Überzeichnung ansehen.

    Das Finale geht weiter und die Lage wird immer verzweifelter!

    Ein Paar Kleinigkeiten zu Part 23-26:

    „Warum?“, fragte sich die Mittdreißigerin. „Was ist der Plan?“

    Ich denke an der Stelle in der Geschichte kennt man Renée zu gut, als das man sie einfach generisch als "Mitdreissigerin" bezeichnen würde.

    Mit den Gedanken immer noch bei dem Schlitten, rannte sie beinahe blind umher. Konnte nicht entscheiden, ob das sie verfolgende Ding oder ein plötzliches Hindernis größere Gefahr bedeuten würde. //Ich glaube der Satz stimmt? Auf jeden Fall musste ich ihn einige Male lesen zum verstehen// Feuchte knisternde Luft, die von Eiskristallen durchzogen war. Bei jedem Atemzug spürte Renée die Kälte in ihren Lungen. //Ich würde die Luft in einem vollständigen Satz beschreiben oder die Reihenfolge beider Sätze umdrehen, damit der Kontext klar ist.//

    Tief durchatmend sattelte sie ihren Rucksack neu und schritt mit neu erfasstem Mut in die zweite Ebene.

    frischem Mut, um die Wortwiederholung zu vermeiden?

    Doch um das Wiederzusammenfinden großartig zu genießen, war keine Zeit.

    Das ist wohl Geschmacksache, aber das grossartig klingt für mich nach mündlicher Rede. Etwas wie "lange" fände ich besser.

    Doch das, was sie unbedingt vermeiden wollten, trat erneut ein. Sie rannten in eine Sackgasse. Wie schon zuvor auf der unteren Ebene war es eine Falle. Aber diesmal waren sie gemeinsam in diese getappt. Die Tür hinter ihnen schnellte herunter und mit dieser auch eine Tür direkt vor ihnen.

    Sofort lösten sie sich voneinander und tasteten die Wände ab.

    Die Sätze klingen hier für mich durch den Ähnlichen Aufbau repetitiv.

    Nur einen Bruchteil später presste das Alien seinen mächtigen Körper an die gewaltige Glasfront. Renée schrie auf und sprang entsetzt zurück, wäre beinahe rücklings hingefallen. Kratzend fuhr das Monstrum mit den langen Krallen über das Glas und erkundete mit den vier Augen den Raum.

    Eine Logikfrage: Das Alien ist doch auf seinem eigenen Schiff. Es kennt diese Tür und kann sie wahrscheinlich bedienen. Warum wirkt es dann, als würde es hier genau so wenig klarkommen wie unsere Protagonisten?

    wenn sie ähnlich wie die Teenagerin vollkommen entblößt gewesen wäre.

    Dion Schon interessant, einige dieser Wörter wie "Holdiclichen" oder "Ruowe" haben Wortlaute, die man im heutigen Hochdeutsch überhaupt nicht mehr so antrifft.

    Andere wie "Boum", "Hus" und "Oug" entsprechen 1:1 dem Schweizerdeutsch. Das gäbe wohl ein Indiz darauf, wann sich die Dialekte von der Grundsprache getrennt haben. Wobei, so einfach kann man das wohl nicht sagen, da es wohl so etwas wie ein Standardmitteldeutsch gar nicht gibt.

    Unsere Tochter empfindet es als ein größeres Problem zu definieren wer sie ist und wohin sie gehört und meint dass sie keine Sprache perfekt sprechen kann.)

    Ich denke, das passiert öfters, wenn man bilingue aufwächst. Ich wohne in der Nähe der Deutsch-Französischen Sprachgrenze. Die Kinder, die zweisprachig aufwachsen, können zwar beide Sprachen tiptop sprechen, aber in der Schule haben sie oftmals trotzdem miserable Noten.


    Um mal nicht zu sehr vom Thema abzuweichen: Ich denke auch, dass Sprachen in Fantasy ein interessantes Hindernis darstellen können, aber manche Szenen auch unnötig kompliziert machen. Eine Lingua Franca hilft da schon, wenn's drauf ankommt den Fokus zurück auf das eigentliche Geschehen zu bringen. Auch wenn es nur wenige gebildete Charaktere gibt, die dieser Sprache mächtig sind, wie es z.B. früher in Europa Latein war.