Beiträge von Nouia

    So nach einer elend langen Pause geht es mit Taarug und Caven endlich weiter... Schreibblockade, Unistress und dann auch noch PC Schrott.... Hilft nicht beim Geschichten schreiben ;).

    Freue mich über anregende Kritik und viel Spass beim Lesen :)


    Es dämmerte bereits als der Fremde sich wieder um seine Gefangenen kümmern wollte.
    Den beiden war das Blut in den Kopf gestiegen und ihre Glieder schmerzten. Der
    Fremde erhob sich und stand vor den beiden hängenden Gefangenen, die ihn mit
    wütend funkelnden Augen anstarrten.

    „Lass uns runter, wenn dir dein Leben lieb ist!“ Grollte Taarug und erhielt ein
    unterstützendes Nicken von Caven, der das aber wieder abbrach, da Nicken sich
    als schmerzhaft herausstellte. Der Fremde, der im Übrigen von zierlicher Statur
    war und ebenfalls nicht besonders groß, nickte langsam.

    „Ich weiß wohin ihr reist und ich will euch begleiten.“ Sagte der Fremde schroff
    und hatte eine erstaunlich hohe Stimme. Taarug wurde misstrauisch und bleckte
    seine gelben Zähne.

    „Bevor du etwas darauf erwiderst Ork, ich kann dir versichern, dass ich es nicht
    auf die Belohnung abgesehen habe. Meine Interessen liegen anderswo. Ich wäre
    euch auf eurer Reise ein nützlicher Gefährte, das könnt ihr mir glauben.“
    Taarug fragte sich einen Moment lang, wieso er das Gefühl hatte, diesen forschen
    Kerl zu kennen. Außerdem war es ihm ein Rätsel, warum jemand eine solche Reise
    auf sich nehmen wollte, aber auf die Belohnung verzichtete.

    „Wer bist du?“ Fragte Caven schließlich und der Fremde streifte die Kapuze nach
    hinten. Nun wusste Taarug, warum diese Stimme ihm bekannt vorkam, es war die
    Dunkelelfe, die ebenfalls die Aufgabe des Fürsten hatte übernehmen wollen. Der
    Ork war beeindruckt, dass eine einzelne Dunkelelfe es geschafft hatte ihn und
    Caven in eine Falle zu locken, natürlich würde er das niemals zugeben. Ein
    neckisches Grinsen erschien auf den Zügen der Dunkelelfe, als sie sah, dass
    Taarug sie erkannt hatte.

    „Du kennst mich also doch noch Ork. Ich wusste, dass du diese Aufgabe erhalten
    würdest. Du wärst auch der einzige Gegner bei diesem Haufen gewesen, der mir
    gewachsen gewesen wäre. Lass mich dir sagen, dass ich es von Anfang an nicht
    auf die Belohnung abgesehen hatte. Ich will lediglich beweisen, dass eine Frau
    einer solchen Aufgabe genauso gewachsen ist wie jeder Kerl.“ Taarug brummte und
    sein Schädel schmerzte furchtbar, aber er wollte sich keine Blöße geben. Die
    Dunkelelfe verschränkte die Arme vor der Brust und betrachtete den Ork mit
    gehobenem Kinn. Ihre Augen strahlten eine starke Selbstsicherheit aus, warum
    auch nicht, schließlich waren die beiden nicht in der Lage ihr etwas anzutun.

    „Wieso machst du das dann nicht alleine?“ Murrte Taarug in trotzigem Ton und die
    Züge der Dunkelelfe wurden ernster. Sie senkte kurz ihren Blick und verharrte
    für einen Moment reglos.

    „Diese Aufgabe ist alleine nicht zu bewältigen, das weißt du ebenso wie ich.
    Deshalb will ich mich euch anschließen.“ Taarug ließ ein abwertendes Zischen
    erklingen und die Miene der Dunkelelfe verfinsterte sich.

    „Überlege dir deine Antwort gut Ork. Im Kämpfen stehe ich euch in nichts nach.
    Du würdest meine Fähigkeiten schätzen lernen.“ Taarug hatte das Gefühl, dass es
    schlecht wäre, wenn er die Dunkelelfe nun mit Beleidigungen zuschütten würde.
    Deshalb ließ er das bleiben und ließ sich ihren Vorschlag durch den Kopf gehen.
    Es war ihm zwar ein Rätsel, weshalb sie die Belohnung nicht wollte, aber es
    sollte ihm recht sein. Eine Dunkelelfe die es schaffte ihn und Caven in eine
    Falle zu locken, hatte wohl einige Kniffe auf Lager und das konnte ihnen auf
    dieser langen Reise nicht schaden.

    „Na schön Spitzohr. Du kannst mit uns kommen. Ich hoffe du hast genug Proviant
    dabei.“ Ein freches Grinsen breitete sich kurz auf den Lippen der Dunkelelfe
    aus, Taarug hatte das allerdings ernst gemeint. Dann schnitt sie mit einer
    blitzschnellen Bewegung das Seil durch und die beiden fielen fluchend auf den
    Boden. Dabei landete Caven glücklicherweise auf Taarug und nicht umgekehrt.
    Taarug stieß Caven mit einer kräftigen Bewegung von sich, bevor er sich erhob
    und die Dunkelelfe düster ansah. Dann packte er sie am Kragen und stemmte sie
    gegen den Baum. Die Dunkelelfe blieb völlig ruhig und wirkte nicht ein bisschen
    verängstigt.

    „Betrügst du uns, wird es dir Leid tun.“ Die Dunkelelfe nickte beinahe
    gelangweilt und Taarug ließ sie wieder auf den Boden. Nun erblickte Caven zum
    ersten Mal die Dunkelelfe und er sah sie bloß wie gelähmt an. In seinen Augen
    stellte die Dunkelelfe eine Schönheit dar, wie er sie noch nie zuvor gesehen
    hatte. Ihr zarter wohlgeformter Körper, ihr feingliedriges Gesicht, ihre großen
    ausdrucksstarken Augen und ihre offensichtliche Entschlossenheit, beeindruckten
    Caven zutiefst. Taarug war weder gelähmt von ihrer Schönheit, da Orks ein
    anderes Schönheitsideal haben, noch überraschte ihn ihre Kleidung. Sie trug
    eine Art ärmellose schwarze Rüstung, die aber keinerlei Gewicht zu haben
    schien. Ihre schwarze Hose steckte in festen Stiefeln, die ihre Unterschenkel
    bedeckten. Sie trug Armschienen und am Gürtel hing ein Dolch, dessen Klinge
    dunkel schimmerte. Taarug hatte von Schattenklingen gehört, jedoch noch nie
    eine zu Gesicht bekommen. Die Schneide war gezackt, was üblich war bei Klingen
    von Dunkelelfen, aber ihre Hauptwaffe schien der Bogen aus schwarzem Holz zu
    sein. Sie hob den Bogen vom Boden auf und streifte sich das wilde Haar aus der
    Stirn. Das Licht der Morgensonne funkelte verspielt in ihren Augen und die
    bronzenen Ohrringe die sie trug, wie es bei Dunkelelfen üblich war,
    reflektierten das Licht. Für Caven war sie eine Schönheit und Taarug sah ihn
    bloß ungläubig an, bevor er anfing zu lachen, was mehr nach einem Grunzen
    klang.

    „Hat’s dir etwa die Sprache verschlagen, Milchnase?“ Stichelte der Ork und Caven
    schüttelte verdutzt den Kopf um wieder in die Gegenwart zurückzukehren. Dann
    funkelte er den Ork böse an, konnte seinen Blick aber nicht lange von der
    Dunkelelfe abwenden. Die Dunkelelfe reagierte weder auf den Kommentar des Orks,
    noch auf die bewundernden Blicke von Caven.

    „Dann lasst uns gehen. Der Weg ist lang und der Tag noch jung.“ Die beiden
    konnten ihr in diesem Punkt nicht widersprechen und nun zogen sie zu dritt
    weiter in Richtung Osten.

    Hi Sabrina

    Erstmal toller Schreibstil. Deine Beschreibungen reissen einen gleich mit und man fühlt mit dem Protagonisten mit. Mir gefällt auch, dass es so zwei kurze intensive Abschnitte sind und man will unbedingt wissen wie es weitergeht.
    Also... MEEEEEHR ;)

    LG
    Nouia

    Hi Oktor

    Auch von mir (wenn auch sehr spät...) ein herzliches Willkommen im Forum.
    Ich bin total erschlagen, ich hab jetzt alle deine geposteten Parts durchgelesen, weil ich einfach nicht aufhören konnte. Wie schon in anderen Kommentaren erwähnt wurde, finde ich auch, dass du sehr bildhaft schreibst. Mir war als würde ein Film ablaufen im Kopf während dem Lesen, genial.
    Es ist spannend geschrieben und einfach total fesselnd.
    Ich kann eigentlich nur sagen: Mehr bitte ;)

    Grüsse
    Nouia

    Hi Katze

    krasse kurze Geschichte... Ich muss sagen ich hatte beim Lesen das starke Bedürfnis das Mädel zu schütteln und ihr ins Gesicht zu schreien "bist du des Wahnsinns".
    Ich finde es spannend wie du aus dieser Ich-Perspektive schreibst, man eigentlich Mitleid mit dem Mädchen kriegt und dann zum Ende hin denkt "ok was ist das für ein verwirrtes Wesen".
    Aber insgesamt eine schöne, runde Kurzgeschichte... wäre aber noch interessant wenns weiterginge :rolleyes:

    Liebe Grüsse
    Nouia

    Hi ahras

    willkommen hier im Forum ;-).

    Also ich schliesse mich meinen beiden Vorschreibern an, am wichtigsten ist der Spass am Schreiben und den scheinst du zu haben. Der Text ist gut geschrieben, ein paar kleine Fehler, aber die machen wir ja alle. Es ist spannend zu lesen und ich hoffe es geht noch weiter damit :thumbsup: .

    Grüsse
    Nouia

    Hi Katze

    Ja meine Überschrift sagt eigentlich alles... Wow. Ich bin absolut hingerissen, begeistert und gefesselt von der Geschichte.
    Super geschrieben, man kann sich alles richtig gut vorstellen, die verschiedenen Völker und die Landschaften. Schön finde ich auch Bedos Gefühlsleben, es ist so "greifbar" finde ich.
    Also eine unglaublich reichhaltige Fantasie steckt schon nur in diesen beiden Teilen und ich kann es kaum erwarten mehr davon zu lesen. Bin gespannt auf wen Bedo noch so alles trifft und was er durchmachen muss nach seinem Drogentrip ;) .

    Liebe Grüsse
    Nouia

    So erstmal vielen Dank für die lieben Worte, freut mich natürlich sehr, dass es euch gefällt.

    @Katze: Hehe das mit der Schlinge ist mir als du es geschrieben hast auch erst richtig bewusst geworden :D . Das muss ne Riesenschlinge mit nem Brocken dran sein, wird natürlich noch ausgebessert und danke fürs Hinweisen :) . Das mit dem Beginnen nach der direkten Rede hat sich bei mir irgendwie so eingeschlichen, ich weiss, dass man es eigentlich so macht wie du es richtigerweise geschrieben hast, aber ich bin da immer so faul das nochmals umzuschreiben, weil meist fällt es mir dann auf wenn ich schon etwa 20 Seiten geschrieben habe ;) .

    @TiKa: Auch dir danke für die Anregungen. Jeder von uns kennt das, einem selber fallen diese Dinge nach einigem Lesen gar nicht mehr auf, weil man ja weiss was wie gemeint ist etc. Aber deine Kritik werde ich auf jedenfall umsetzen. Der Ausdruck "Maske des gewissenlosen Wesens" gefällt mir irgendwie... hmm ;) .

    So na dann werde ich bald die Fortsetzung reinstellen und hoffe natürlich, dass diese euch ebenso Spass macht beim Lesen.

    Danke nochmals & gute Nacht ^^

    Hi Katze

    Ja sehr interessante Kurzgeschichte. Mir sind beim Lesen sehr schnell die griechischen Sagen und Mythen in den Sinn gekommen und irgendwie ist es für mich auch ein Blick auf die Gesellschaft des Menschen, man hat alles und doch fehlt einen das Wichtigste.

    Auf jedenfall mal etwas anderes, gefällt mir gut. Deinen Schreibstil finde ich toll, so wandelbar, da ich doch schon verschiedene Geschichten mit unterschiedlichen Genre gelesen habe von dir.

    Ein klitzekleiner Fehler ist mir aufgefallen:

    „Ich nennen sie Frau“, sagte Grausam.

    Aber das ist wirklich auch der Einzige und ich guck da auch nicht so drauf, aber der ist mir so ins Auge gesprungen. ;)

    Grüsse
    Nouia

    Und es folgt das nächste Kapitel, jedenfalls der Beginn. Viel Spass beim Lesen und ich freue mich über Kritik und Kommentare :)


    Kapitel IV: Verfolgt!

    Nachdem sie den Wald verlassen hatten, lag vor ihnen eine weite Steppe mit grünem
    kniehohem Gras. In ihrem Blickfeld waren zwei Gehöfte oder kleine Dörfer, eines
    weiter nördlich und das andere etwas südlich davon. Weit im Norden, für das
    menschliche Auge nicht mehr sichtbar, lagen die schneebedeckten Bergspitzen des
    Nakdúr Gebirge, das vermutlich unwegsamste Bergmassiv von ganz Dragonia.
    Niemand wagte sich in diese Berge, nicht einmal Zwerge, die bekannt waren für
    ihre Geschicklichkeit in steinigen Gegenden. Doch dorthin zog es die beiden
    Reisenden nicht. Allerdings machten ihnen die grauen Gewitterwolken am Himmel
    Sorgen, es würde vermutlich anfangen zu regnen und außer einigen verstreuten Bäumen
    gab es hier nichts, wo sie Unterschlupf finden konnten. Doch sie gingen
    unermüdlich weiter und hofften, dass das Gewitter sie verschonen würde. Aber
    das Wetter schien es nicht gut mit ihnen zu meinen und bald strömte der Regen
    nur so auf sie nieder. Der Boden unter ihren Füssen wurde mit jedem Schritt
    mehr zu Matsch und sie waren nass bis auf die Knochen. Regentropfen rannen über
    Cavens Gesicht und suchten sich einen Weg nach unten. Taarug spürte wie das
    Wasser seinen Rücken hinab lief und er brummte ungehalten. Dann fing ein
    heftiger Wind an zu blasen und pfiff ihnen um die Ohren. Ab und zu mussten sie
    sich gegen den Wind stellen und manchmal wurden sie von den Windstössen beinahe
    nach vorne geworfen. Als ob das nicht schon genug gewesen wäre, brach dann ein
    Gewitter los, wie es die beiden Reisenden noch selten gesehen hatten. Blitze
    zuckten wild über den Himmel und darauf folgte ein Donnern, welches die Erde
    unter ihren Füssen erzittern ließ. Taarug und Caven hatten das Gefühl, dass die
    Erde unter ihnen weg brechen würde und sie in den Abgrund reißen könnte.

    „Wir können so nicht weiter!“ Rief Caven Taarug zu und musste dabei einen
    Trichter mit seinen Händen formen, damit der Ork ihn in diesem Sturm überhaupt
    noch hören konnte. Taarug nickte, denn ausnahmsweise war er einverstanden mit
    Cavens Meinung, bei diesem Wetter würden sie nicht weiterkommen ohne Gefahr zu
    laufen von einem Blitz getroffen zu werden. Sie suchten sich einen Baum und
    retteten sich ins Trockene. Beide hofften inständig, dass die Blitze diesen
    Baum nicht treffen würden. Triefend nass vor Regen saßen sie gegen den dicken
    Baumstamm gelehnt da und schwiegen. Caven erhob sich irgendwann und schüttelte
    sie wie ein nasser Hund. Seinen Umhang legte er ab, da dieser ohnehin
    durchnässt war und mehr Kälte als Wärme spendete. Er zitterte, versuchte aber
    es zu verbergen. Taarug spürte zwar die Kälte, aber sie machte ihm nichts aus,
    Orks waren in solchen Dingen äußerst robust und widerstandsfähig. Das Gewitter
    tobte über ihnen und scheinbar hatte es nicht vor nachzulassen. Der Regen
    prasselte auf die nasse Matscherde und es bildeten sich bereits kleine
    Rinnsale. Ein kalter Wind pfiff ihnen um die Ohren und ließ Caven noch mehr
    frösteln. Taarug spähte kurz zu Caven, dessen Zähne klapperten und sein ganzer
    Körper zitterte. Über kurz oder lang würde Caven sich entweder eine schwere
    Erkältung einfangen oder gleich da erfrieren. Taarug erhob sich und riss einige
    Äste von dem Baum, die durch die schützende Baumkrone trocken geblieben waren.
    Um den Stamm herum wuchs kein Gras, nur Erde und der Ork hoffte, dass diese
    noch trocken genug war für ein Feuer. Soweit wie möglich entfernt vom Baumstamm
    ohne ins Nasse zu gelangen, entfachte Taarug mit Hilfe seiner Feuersteine ein
    Feuer. Er packte Caven am Kragen und setzte ihn neben das Feuer. Taarug selbst
    setzte sich ebenfalls dazu und allmählich hörte Caven auf zu zittern und ihm
    wurde wieder warm. Noch immer tobte ein Sturm, aber die Blitze und das Donnern
    hatten nachgelassen und es regnete lediglich noch wie aus vollen Eimern. An
    Weiterreise war zunächst nicht zu denken, also richteten sich die beiden ein.
    Cavens Umhang spannte Taarug über einige tiefere Äste in der Nähe des Feuers.
    Draußen wurde es bereits dunkel und der Regen ließ einfach nicht nach.
    Nebelschwaden bildeten sich und zogen wie Geister über die Steppe. Taarug und
    Caven störte das nicht, das Feuer hielt sie warm und zu Essen hatten sie noch
    genug.
    „Wir werden wohl die Nacht hier verbringen.“ Stellte Caven fest und Taarug
    nickte, während er in die vorbeiziehenden Nebelschwaden blickte. Caven sah
    Taarug an, der Ork schien dies nicht zu bemerken in diesem Moment, denn Caven
    wollte ihm eigentlich danken, dass er ein Feuer gemacht und ihm damit
    vermutlich das Leben gerettet hatte. Doch dann ließ er es bleiben und wandte
    seinen Blick wieder zum wärmenden, knisternden Feuer. Der Ork hätte ihn für den
    Dank ohnehin nur belächelt oder beschimpft und um etwas dazu zu erwidern, war
    Caven zu müde. Erschöpft von der Kälte nickte er ein und schlief bald tief,
    trotz des pfeifenden Windes. Es klang wie ein trauriges Geheul aus der Ferne.
    Taarug gähnte, der Sturm hatte auch an seinen Kräften gezehrt.


    Spät in der Nacht legte sich der Sturm und es hörte auf zu regnen. Es herrschte vollkommene
    Stille. Taarug und Caven schliefen beide tief, das Feuer vor ihnen war längst
    ausgegangen und nur noch kleine glühende Überbleibsel zeugten davon. Von den
    weit reichenden Ästen tropfte Wasser. Dann knackte ein Zweig und sofort
    schreckten die beiden aus dem Schlaf. Taarug zog knurrend sein Kurzschwert
    hervor. Caven hatte sofort zwei Messer in den Händen und sah sich suchend um.
    Die Dunkelheit erschwerte ihnen die Sicht und die verbleibenden Nebelschwaden
    verwehrten ihnen jeglichen Blick über die Ebene. Doch das Knacken hatten sie
    ganz in ihrer Nähe vernommen. Wortlos und nur mit Blicken gab Taarug Caven zu
    verstehen, dass sie je auf einer Seite des Baumes herumgehen sollten. Caven
    nickte und vorsichtig schlichen sie um den Baumstamm herum, allerdings fanden
    sie niemanden und trafen sich auf der anderen Seite wieder.
    „Vielleicht war es bloß ein Tier.“ Mutmaßte Caven, aber Taarug war damit nicht
    zufrieden. Seine Instinkte warnten ihn vor Gefahr, aber er konnte nichts
    erkennen. Dann erklang ein Rascheln und Caven machte mit einem Bein einen
    Schritt nach vorne, was sich sofort als großen Fehler entpuppte. Eine Schlinge
    zog sich um das vorgetretene Bein von Caven und ebenfalls um das Bein von
    Taarug, welches nahe bei Caven war. Bevor überhaupt einer der beiden reagieren
    konnte, wurden sie mit einem sehr unsanften Ruck nach oben gerissen und hingen
    hilflos in der Luft. Taarug grollte und gebärdete sich wie wild, was aber nicht
    sehr hilfreich war. Sie baumelten etwa einen Meter über dem Boden und waren
    dabei ineinander verhakt. Cavens rechter Arm hatte sich in Taarugs Gürtel
    verfangen und er konnte diesen nicht davon befreien. Taarugs freies Bein hing
    quer über Cavens Brustkorb.
    Gall!“ Fluchte Taarug wütend und
    versuchte vergebens sich zu befreien.
    „Nimm deinen Arm da weg!“ Raunte der Ork.
    „Dazu müsstest du dein Bein von mir bewegen.“ Keifte Caven zurück und nach
    einigen vergeblichen Versuchen sich durch Winden und Drehen zu befreien, hingen
    sie still da.
    „Kommst du an deine Messer ran?“ Caven verneinte und die beiden Messer die er in
    den Händen gehalten hatte, lagen auf dem Boden, ebenso wie Taarugs Kurzschwert.
    Bevor irgendeiner der beiden noch etwas sagen konnte, hörten sie ein amüsiertes
    Kichern.
    „Zeig dich du Feigling!“ Schrie Taarug und aus der Baumkrone sprang eine
    verhüllte Gestalt. Eine Kapuze verhüllte das Gesicht des Fremden. Ohne ein Wort
    zu sagen setzte sich der Fremde vor dem Baumstamm auf den Boden und legte
    seinen Bogen, den er auf dem Rücken gehabt hatte, nieder und ebenso den Köcher
    mit Pfeilen. Als ob nichts wäre, aß der Fremde friedlich etwas und kümmerte
    sich nicht um seine Gefangenen und deren Gezeter und Fluchen. Nach einer Weile
    wurde Taarug und Caven klar, dass sie mit Drohungen hier wohl nichts erreichen würden
    und fielen in ein protestierendes Schweigen.

    Vielen Dank Katze für dein tolles Feedback. Freut mich sehr, dass es dir gefällt.

    Ja mit Anfängen habe ich immer so meine Mühe, weil da bin noch so am Denken und habe hunderte Ideen und dann kommt eben so ein bisschen ein "unebener" Anfang zustande (und meistens bin ich dann so im Schreibfluss, dass ich nicht daran denke den nochmals zu überarbeiten ^^ ). Ich hab ja schon einige Kapitel geschrieben, aber momentan sitze ich in einer Sackgasse und warte auf meine Muse, dass sie meinen Taarug wieder da rausführt ;) .

    Nochmals danke für dein Lob und ich werde bald eine Fortsetzung reinstellen :)

    Hi caroo

    so also schlecht machen muss sich hier niemand ;) wir sind hier alles keine Profis sondern Leute die Freude am Schreiben haben und gerne Geschichten von anderen lesen.

    Nun zu deiner Geschichte. Ich schliesse mich meinen Vorschreibern an, ich finde den Anfang gut, aber auf jedenfalls noch Ausbaufähig. Geh mehr in die Tiefe mit Beschreibungen und den Gedanken der Figuren, damit man sich in diese mehr hineinversetzen kann.
    Ja und wie Mashineh3ad bereits schreibt, nicht berühmte Namen nehmen. Namen zu finden ist nicht immer einfach, aber es gibt viele tolle Namengeneratoren und ich habe richtig Spass daran selber Namen zu erfinden, also: sei kreativ ;) .

    Na dann freue ich mich auf eine Fortsetzung und liebe Grüsse an dich
    Nouia

    Nabülen... hm was soll ich von diesem Völkchen halten? Also unbedeutend sind sie nicht, sonst hättest du nicht über sie geschrieben ;) .

    Schöne Beschreibung, man kann sich diese Nabülen gut vorstellen (auch wenn die Vorstellung etwas befremdlich ist). Der Beginn ist beinahe episch angehaucht, was mir gut gefällt. Etwas schmunzeln musste ich bei Oma Mori, denn scheinbar nimmt sie den Dämon überhaupt nicht ernst. Ich hätte den Dialog mit Grugo etwas "ernster" geschrieben, aber das ist Geschmackssache.

    Ich weiss nicht warum, aber irgendwie hab ich beim Auftauchen und der Verwandlung von Grugo an "Der Wolf und die sieben Geisslein" denken müssen... Hmm keine Ahnung wieso.

    Ja jedenfalls gut geschrieben, bin gespannt was sonst noch von dir kommt.

    Grüsse an dich!
    Nouia

    Hi Katze,

    ich muss sagen, ich war sehr verzaubert von deiner Geschichte. Ein hübsches, romantisches Märchen untermalt von schönen Redewendungen und Fabelwesen.
    Ich finde deine Schreibweise sehr anregend um sich Bilder vorzustellen und wunderbar gefallen haben mir die Bedeutung von der Feder, Muschel und der Eierschale, wirklich absolut schön.
    Ich würde mir wünschen, dass du die Umgebungen ein bisschen mehr beschreibst, genauso verschnörkelt wie die Dialoge, denn ich denke das passt absolut zu dieser Geschichte wunderbar. Auch hätte ich mich über ein paar mehr Details der Figuren gewünscht.
    Die Dialoge sind teilweise etwas "kitschig", aber ich finde das absolut passend zu so einer Geschichte. Ansonsten dürften die Dialoge noch ein bisschen ausgearbeitet werden, aber es ist schliesslich eine Kurzgeschichte :) .

    Also ansonsten... Ja ich bin nach wie vor bezaubert und würde mich freuen mehr von dir zu lesen.

    Grüsse
    Nouia

    So da ich endlich meine Prüfungen hinter mich gebracht habe, kann es endlich weitergehen mit unserem Ork-Mensch Gespann. Es ist ein eher kurzer Teil, da ich nicht noch gleich das nächste Kapitel anschneiden wollte.
    Viel Spass beim Lesen und wie immer freue ich mich über eure Kritik und Anregungen :)


    Als sich Caven unbeobachtet fühlte, rutschte er vorsichtig näher zu Taarug, denn er
    hörte, dass dieser ebenfalls nicht schlief. Caven spuckte das Stück Stoff aus
    dem Mund und wandte seinen Kopf Taarug zu.
    „Wollen wir etwa bis morgen warten?“ Wisperte er und ein leises Knurren ging von
    dem Ork aus, von dem Caven nicht sicher war, ob es vielleicht der Magen von
    Taarug gewesen war. Dann fing der Ork an sich zu bewegen und er versuchte seine
    Fesseln zu lockern, aber diese rührten sich nicht.
    „Ich habe nicht die geringste Lust bis morgen zu warten, aber ich krieg diese
    Fesseln nicht ab.“ Flüsterte Taarug. Caven hatte eine Idee und versuchte seine
    Arme unter seinem Hintern durchzuquetschen um sie dann über seine Beine zu
    stülpen. Er legte sich auf den Boden und verrenkte seine Arme, was nicht gerade
    angenehm war und schaffte es seine gefesselten Hände bis zu seinen Kniekehlen
    zu ziehen. Dann musste er sich einen Moment sammeln, bevor er seine Füße
    zwischen seinen Armen durchschob und endlich die Fesseln vorne hatte. Taarug
    hatte ihm mit einem heimlichen Grinsen dabei zugesehen und sich darüber
    amüsiert, wie sich Caven angestrengt hatte. Allerdings konnte Caven seine
    Fesseln nicht lockern und dann fing er an unter seinem Hemd nach etwas zu
    suchen. Schließlich fand er das gesuchte Objekt, ein kleines Messer. Ein
    triumphierender Ausdruck breitete sich auf seinem Gesicht aus und er klemmte
    sich das Messer zwischen die Zähne, um dann vorsichtig an dem Strick zu
    schneiden. Dann fing es an sich zu trennen und Caven war seine Fesseln los. Da ihnen
    beiden auch noch die Füße zusammengebunden wurden, musste er auch noch diese
    zuerst loswerden, bevor er Taarug helfen konnte. Caven sah sich um und mit der
    Gewissheit, dass niemand ihn beobachtet hatte, fing er an Taarugs Fesseln
    durchzuschneiden. Als der Ork die Hände frei hatte, konnte er seine Fußfesseln
    selbst entfernen. Caven hielt die Augen offen, aber die Wachen schienen sie
    nicht zu bemerken. Taarug warf die Überreste des Stricks auf den Boden und
    erhob sich, so leise wie es ein Ork nun mal konnte.
    „Nicht schlecht Milchnase.“ Flüsterte er.
    „Ich glaube sie haben unsere Waffen da drüben neben dem Feuer hingelegt.“ Die
    beiden schlichen auf leisen Sohlen zu dem Feuer und tatsächlich lagen dort ihr
    Hab und gut. Sie nahmen ihre Provianttaschen und ihre Waffen wieder an sich,
    was bei Caven wesentlich länger dauerte, da er an die dutzend Messer zu
    verstauen hatte. Als sie beiden ausgerüstet waren, mussten sie zuerst
    überlegen, in welche Richtung sie gehen mussten, um nicht wieder zurück in die
    Hügellandschaft zu gelangen. Caven glaubte schließlich sich zu erinnern und
    winkte Taarug hinter sich her. Geduckt und so leise sie es vermochten,
    schlichen sie aus dem Lager und die schützenden Bäume kamen immer näher. Als
    sich plötzlich ein Wächter in ihre Richtung drehte, duckten sich beide sofort
    auf den Boden. Sie hatten Glück, dass das Licht der Fackeln sie nicht verriet
    und der Wächter wandte seinen Blick wieder ab. Kriechend näherten sie sich den
    Bäumen und erreichten endlich das Ende der Lichtung. Nun konnten sie aufstehen
    und bewegten sich in raschem Tempo durch den Wald. Dabei achteten sie darauf,
    möglichst keine Geräusche zu verursachen, was sich bei Taarugs Körpermasse als
    schwierig erwies. Immer mehr Büsche bedeckten den Boden und der Ork und der
    Menschen schlugen sich durchs Unterholz und waren völlig außer Puste, als sie
    anhielten um zu verschnaufen.

    Sie hatten sich wohl weit genug von dem Lager entfernt und konnten jetzt wieder
    normal weitergehen. Allerdings waren sie dabei sehr vorsichtig und achteten auf
    ihre Umgebung. Es dämmerte schon bald und da sie fürchteten entdeckt zu werden,
    suchten sie nach einem geeigneten Unterschlupf. Als ob der Wald ihre Not erahnt
    hätte, stießen sie auf einen Felsen, in dem sich eine Höhle verbarg. Nachdem
    sie sicher waren, dass die Höhle leer war, wagten sie sich hinein. Es stank
    bestialisch nach Moder und Fäulnis, was dem Ork entgegenkam und Caven beinahe
    den Mageninhalt entleeren ließ. Einige Male würgte es den Menschen und jedes
    Mal lachte Taarug grunzend darüber.
    „Ihr Milchnasen seid Weichlinge. Wegen ein bisschen Moder, einen solchen Aufstand
    zu machen.“ Caven wollte ihm einen bösen Blick zuwerfen, aber er war damit
    beschäftigt seine Gedärme zu beruhigen und ließ es deshalb bleiben. Als sie am
    Ende der Höhle angekommen waren, setzte sich Taarug hin und lehnte gegen die
    Felswand. Caven setzte sich ebenfalls und warf nochmals einen Blick in Richtung
    Ausgang, wo Licht in die Dunkelheit eindrang. Doch von Außen würden sie nicht
    auffallen und Caven hoffte, dass sich diese seltsamen Waldliebhaber nicht in
    die Höhle verirren würden.
    „Warten wir die Dämmerung ab und gehen dann weiter. Der Wald müsste eigentlich
    bald zu Ende sein.“ Stellte Taarug fest und faltete die Hände auf seinem Bauch.
    Caven wusste, dass dies die beste Lösung sein würde um ihren vermutlichen
    Verfolgern zu entgehen, aber der Gestank machte ihn fast wahnsinnig.
    „Bist du schlau geworden aus diesen seltsamen Menschen?“ Fragte Caven um sich
    abzulenken. Der Ork schüttelte den Kopf und warf einen prüfenden Blick zum
    Höhlenausgang.
    „Sie verehren offensichtlich die Lebensweise der Spitzohren. Vielleicht wollen
    sie auch welche werden, ich schneide ihnen ihre Ohren schon zurecht.“ Grunzte
    Taarug. Caven fand diese Vorstellung ziemlich widerlich, aber an den Humor des
    Orks musste er sich wohl gewöhnen. Caven schüttelte angewidert den Kopf.
    „Wieso haben sie uns nicht getötet…“ Murmelte er und Taarug hob die rechte
    Augenbraue, was ihm einen erstaunlich intelligenten Ausdruck ins Gesicht
    zauberte.
    „Zerbrich dir darüber nicht den Schädel. Wir sind davongekommen und das ist
    alles was wichtig ist, Milchnase.“ Caven grinste und hatte völlig den Gestank
    vergessen, der sie umgab. Er nahm dem Ork seine Aussage nicht völlig ab, beließ
    es aber dabei.
    "Woher kommt der Ausdruck „Milchnase“?“ Taarug lachte düster und auf einmal
    wollte Caven es gar nicht mehr wissen. Der Ork fletschte grinsend die gelben
    Zähne und hatte einen schelmischen Ausdruck im Gesicht.
    „Na ja, wenn man einem Menschen die Nase einhaut, fließt das Blut fast wie Milch
    heraus.“ Caven schluckte und sah den Ork prüfend an, ob dieser ihm das nicht
    demonstrieren wollte. Taarug grinste über Cavens Gesichtsausdruck, denn
    eigentlich nannten die Orks Menschen aus dem Grund Milchnasen, weil die meisten
    Menschen hellhäutig waren, allerdings war der andere Grund nicht ganz abwegig. Caven
    beschloss ganz schnell das Thema zu wechseln, damit der Ork nicht auf dumme
    Gedanken kam.
    „Wie viel hat dir der Fürst eigentlich versprochen?“ Fragte Caven und zuckte
    zusammen, als Taarug ihn mit einem vernichtenden Blick ansah. Ein kurzes
    Grollen entwich dem Ork und dann beruhigte er sich wieder.
    „Eine Menge und du wirst nichts davon sehen.“ Caven nickte wohlwollend, er hätte
    auch nie gewagt danach zu verlangen. Er verdankte Taarug sein Leben und Caven
    hatte nicht vor seine Schuld nicht zu bezahlen. Taarug hatte irgendwo in seiner
    orkischen Brust auf einen Widerspruch gehofft, damit er Caven hätte eine
    reinhauen können, aber es sollte ihm recht sein, dass er nicht nach seinem Geld
    trachtete, dann musste er ihn auch nicht erschlagen.

    Draussen tagte es allmählich und ein erfrischender Windhauch stolperte durch die Höhle
    und erfrischte Cavens gequälte Nase. Um den Gestank ein wenig abzuschwächen,
    hielt er sich seine Kleidung vor die Nase und vergrub beinahe sein ganzes
    Gesicht darin. Der beißende Geruch in der Luft brannte in seinen Augen und er
    war bemüht seinen Magen nicht zu entleeren. Taarug hatte die Augen geschlossen
    und entspannte sich. Allerdings fiel ihm auf, dass Cavens Gesicht immer
    bleicher wurde und der Ork war nicht besonders begeistert von der Idee, dass
    die Milchnase sich noch übergeben würde.
    „Geh doch mal raus und sieh dich ein wenig um.“ Brummte Taarug und Caven ließ
    sich das nicht zwei Mal sagen. Er eilte zur Höhle hinaus und atmete tief die
    frische Luft ein. Dann blickte er sich vorsichtig um, konnte aber niemanden
    ausmachen. Vögel zwitscherten fröhlich in den Bäumen und hin und wieder sah man
    ein Waldtier, dass sich bei Cavens Anblick sofort wieder verzog. Achtsam
    kletterte Caven auf den Felsen und sah sich geduckt um. Doch es schien tatsächlich
    sicher zu sein und er sprang mit einem Satz wieder hinunter, wobei er beinahe
    dem Ork auf den Kopf gesprungen wäre. Dieser knurrte kurz und sah Caven böse
    an.
    „Niemand da. Ich denke wir können weiter. Da vorne endet der Wald schon.“
    Erklärte Caven und wies in die Richtung, in der er den Waldrand erspäht hatte.
    Taarug nickte langsam und sie trotteten los. Ihre Sinne waren angespannt, aber
    niemand folgte ihnen oder stellte ihnen nach. Der Wald war friedlich und ließ
    sie in aller Ruhe passieren. Doch die beiden Wanderer entspannten sich erst,
    als sie den Waldrand erreichten. Caven blickte nochmals in den Wald hinein,
    während Taarug schon voraus ging und nicht bemerkte, dass sein Begleiter
    zurückblieb. Misstrauisch spähte Caven in den undurchdringlichen Wald und hatte
    irgendwo das Gefühl, dass ihn Augen aufmerksam beobachteten. Doch er konnte
    niemanden ausmachen.
    „Komm endlich, ich habe keine Lust hier Wurzeln zu schlagen.“ Keifte Taarug und
    Caven folgte ihm mit großen Schritten, bis er wieder neben ihm war.

    Vielen Dank TiKa und sorry für die späte Rückantwort, aber ich bin zurzeit völlig im Lernstress und eine Fortsetzung wird leider ein bisschen auf sich warten lassen müssen.... Wie immer danke für deine konstruktive Kritik, ich finds immer toll wenn ich Anregungen bekomme und neue Inputs :)

    So und hier ein weiterer Teil und der Beginn von Kapitel 3... Viel Spass und ich freue mich auf Kommentare :)


    Das Gefühl, dass sie verfolgt würden, ließ in den nächsten Tagen nach und sie
    näherten sich dem kleinen Wald. Die dunkeln Kiefern und anderen Nadelbäume
    standen relativ weit auseinander, so, dass man gut gehen konnte und selbst ein
    Ork sich nicht die ganze Zeit ducken musste. Dennoch hatte der Wald etwas
    Unheimliches an sich. Der feuchte Boden roch modrig und immer wieder tappten
    Taarug und Caven in eine feuchte Pfütze. Je weiter sie eindrangen, desto mehr
    Sträucher wucherten auf dem Boden und reichten Caven teils bis zur Hüfte. Die
    dichten Blätter dieser Gewächse, waren undurchschaubar und boten gute Deckung.
    Die beiden Reisenden hatten wachsame Augen und Ohren auf alle Seiten, konnten
    aber niemanden ausmachen. Ab und zu verirrte sich ein Tier in ihr Blickfeld,
    das dann aber sofort wieder Reißaus nahm. Sie hatten noch nicht mal die Hälfte
    des Waldes hinter sich gebracht, als die Dunkelheit sich über den Wald legte
    und sie gezwungen waren anzuhalten. Selbst Cavens scharfe Augen konnten in
    dieser beinahe absoluten Dunkelheit nichts mehr ausmachen. Sie ließen sich nahe
    einem vermoderten Baum nieder und suchten schließlich nach Feuerholz, um
    wenigstens etwas Licht zu haben. Es erwies sich als schwierig, trockene Äste zu
    finden, aber schließlich hatten sie eine kleine Menge zusammengetragen und
    entzündeten mit Hilfe von Taarugs Feuersteinen ein wärmendes knisterndes Feuer.
    Die Flammen zuckten und suchten sich stets neue Nahrung in dem kleinen Haufen
    von Ästen. Die nächtlichen Geräusche des Waldes irritierten den Ork und den
    Menschen zu Beginn, aber bald gewöhnten sie sich an das Heulen der Eulen und
    die sanften Gesänge der Nachtvögel. Ab und zu hörten sie ein Rascheln im
    Unterholz, aber das waren lediglich Tiere, die den Wald durchstreiften. Taarug
    und Caven saßen sich schweigend gegenüber und starrten ins das Feuer. Beide
    fanden keinen Schlaf, etwas beunruhigte sie, aber keiner wollte es zugeben vor
    dem anderen und so verharrten sie, bis sie dann schließlich doch einnickten.


    Kapitel III: Nächtliche Besucher

    Die Nacht währte nicht lange. Als plötzlich ein Zweig knackte, rissen Taarug und
    Caven gleichzeitig die Augen auf. Sämtliche Muskeln in ihren Körpern spannten
    sich und sie lauschten in die Dunkelheit hinein. Das Feuer war längst
    ausgegangen und sie konnten lediglich die schwarzen Silhouetten der Bäume
    ausmachen. Sämtliche ihrer Sinne schlugen Alarm und Taarugs Instinkte schrieen
    „Gefahr!“. Lautlos zog Taarug seine Einhändermesser hervor und Caven nahm zwei
    seiner Messer in die Hände, bereit den Unbekannten anzugreifen. Ihnen war klar,
    dass dieses Geräusch kein Tier hätte verursachen können, es musste ein Mensch
    oder sonst was in dieser Richtung sein. Dann schoss aus dem Nichts plötzlich
    ein Pfeil und hätte Caven nicht so schnelle Reflexe gehabt, dann hätte dieser
    Pfeil seine rechte Schulter durchbohrt. Er rollte sich zur Seite und sprang
    sofort auf die Beine. Taarug hatte sich erhoben, blieb aber möglichst geduckt. Da
    hörte Caven einen weiteren Pfeil durch die Luft surren und er sprang rasch in
    Taarugs Nähe. Taarug schnüffelte und erkannte den Geruch, es waren Menschen
    denen sie gegenüberstanden. Aus dem Unterholz sprang plötzlich eine Gestalt und
    ging mit dem Schwert in der Hand auf Taarug los. Taarug parierte den hoch
    angesetzten Hieb und warf den Angreifer zurück. Caven suchte nach einem Ziel,
    aber in dieser Dunkelheit würden seine Werfkünste ihm nicht viel nützen.
    Allerdings konnte er darüber nicht lange nachdenken, denn da stürzte sich ein
    weiterer Angreifer aus dem Gebüsch und Caven konnte sich gerade noch unter
    einem gefährlichen Hieb wegducken. Die Messer eigneten sich nicht wirklich zum
    Nahkampf, taten aber in diesem Fall ihre Pflicht und hielten Cavens Angreifer
    auf Abstand. Caven wirbelte die Messer vor seinem Körper herum und achtete
    stets darauf, dass seine Hände der feindlichen Klinge nicht zu nahe kamen.
    Taarug war immer noch mit seinem Gegenüber beschäftigt, dieser erwies sich
    nämlich als hartnäckiger Gegner. Der Ork hatte Mühe ihn in dieser Dunkelheit
    überhaupt auszumachen und er musste sich auf seine Instinkte verlassen. Dann
    plötzlich traf die Klinge seinen Arm und Taarug grollte wütend. Die Wunde
    schmerzte zwar nicht besonders, weckte aber seinen Blutdurst und förderte seine
    Raserei. Wenn Orks in Raserei verfielen, wurden sie ungebändigten Kämpfern, vor
    denen man sich besser in Acht nehmen sollte. Sich wild gebärdend schlug der Ork
    um sich und traf mit seinem Ellbogen den Angreifer. Durch die Wucht wurde
    dieser von den Füssen gefegt und landete in den Büschen. So gefiel Taarug das
    schon besser und er musste nicht lange auf den nächsten Gegner warten. Mit
    präzisen Hieben deckte dieser Taarug ein und der Ork musste sich vorsehen, dass
    er nicht allzu viel abbekam. Brüllend schlug er um sich und warf dabei
    unwissentlich einen weiteren Gegner um. Caven tat sich nicht schlecht, bis
    plötzlich eine Schwertklinge von hinten kam und sich an seinen Hals legte.
    Sofort hielt er inne mit seinen Angriffen nach vorne und für einen Augenblick
    vergaß er zu atmen. Die Gegner schienen nicht darauf aus sie zu töten, sonst
    wäre er längst tot gewesen. Caven spürte wie eine Hand seinen Nackenkragen fest
    packte und die Klinge gegen seinen Hals drückte.

    „Sag deinem Freund er soll sofort aufhören, wenn er nicht will, dass du
    stirbst.“ Zischte der Mann hinter ihm mit rauer kratziger Stimme. Als Caven
    zuerst nichts sagte, presste der Mann sein Schwert zu stärker and Cavens Hals,
    so, dass ein schmales Rinnsal von Blut dessen Hals hinab floss.

    „Taarug!“ Rief Caven und schluckte leer. Taarug war allerdings zu sehr damit
    beschäftigt seine Angreifer zu verprügeln und hörte seinen in Bedrängnis
    geratenen Gefährten nicht.

    „Taarug du verdammte Orkfresse!“ Brüllte Caven aus trockener Kehle und nun hielt
    der Ork inne, als ob er ahnen würde, was geschehen war.

    „Sie töten mich, wenn du weiter machst.“ Erklärte er und der Ork stand wie eine
    Statue da. Noch nie hatte er sich um andere kümmern müssen in einem Kampf und
    nun würde er entscheiden müssen, ob Caven lebt oder stirbt. Taarug wusste sehr
    wohl, dass er mit diesem Haufen fertig werden würde, aber Caven würde das nicht
    überleben. Der Ork kämpfte innerlich mit seinen orkischen Prinzipien, dass man
    einen Kampf nie aufgeben sollte und damit, dass er Caven dafür opfern musste.
    Caven seinerseits erwartete nicht einmal, dass der Ork ihm zuliebe den Kampf
    aufgab, war aber dennoch erleichtert, als Taarug die Waffen senkte.

    Br’gall rasaks.“ Fluchte er zu sichselbst und ließ sich die Waffen abnehmen.
    Caven wurde ebenfalls entwaffnet und beiden
    wurden die Hände fest auf den Rücken gebunden. Selbst für Taarug war es ein
    Ding der Unmöglichkeit diese Fesseln zu sprengen. Der Ork gab noch einiges von
    seinem Fluchen zum Besten und sie wurden durch den dunkeln Wald geführt. Immer
    wieder stolperten die beiden dabei und fielen gar hin. Da sie ihre Arme nicht
    benutzen konnten, mussten ihnen ihre Entführer auf die Beine helfen, was sich
    bei Taarug als sehr schwierig herausstellte. Caven versuchte inzwischen zu
    erkennen, um wie viele es sich handelte, aber es schienen immer wieder neue
    aufzutauchen. Keiner der beiden konnte sagen wie lang ihr Marsch durch den Wald
    dauerte, aber es kam beiden wie eine Ewigkeit vor, bis sie in harschem Ton
    angeordnet bekamen sich hinzusetzen. Widerstandslos setzten sich die beiden
    Gefangenen auf den Boden und warteten.

    Nun wurden um sie herum Fackeln entzündet und deren Licht offenbarte ihnen eine
    Ansammlung von einem Lager, wo diese Menschen offensichtlich rasteten.
    Allerdings schien es nur provisorisch zu sein. Sie beobachteten wie einige
    Schritte von ihnen entfernt einige ihrer Entführer miteinander sprachen. Sie
    allesamt trugen Umhänge mit Kapuzen, welche sie tief ins Gesicht gezogen
    hatten, so, dass man selbst bei Fackelschein ihre Gesichter kaum erkennen
    konnte. Caven sah sich um, sie befanden sich wohl auf einer kleinen Lichtung,
    denn hier standen keine Bäume oder Büsche, sie saßen auf trockener Erde.
    Zögernd blickte Caven zu Taarug, der neben ihm saß und seine Brust hob sich
    durch heftiges Schnaufen, womit er versuchte sich zu beruhigen.

    „Danke.“ Wisperte Caven leise, denn schließlich wusste er nicht, wie lange sie
    noch leben würden und der Ork hatte ihm immerhin das Leben gerettet. Taarug
    knurrte leise und hielt seinen Blick starr auf die kleine Gruppe gerichtet.

    Ombrig skad!“ Schnauzte er dann und
    Caven zog es vor zu schweigen, aber immerhin hatte er ihm seinen Dank
    ausgesprochen. Dann kamen plötzlich die Männer vor ihnen auf sie zu und
    blickten zu ihnen herab. Auf ein Handsignal wurde Caven grob auf die Beine
    gezerrt und er blickte dem Kapuzenträger ins Gesicht, welches er noch immer
    nicht wirklich sehen konnte, lediglich die Umriss eines kantigen Kinns und
    hohen Wangenknochen, waren erkennbar. Caven schluckte, man möchte glauben ein
    Auftragsmörder hätte keinerlei Furcht, aber wenn es um sein Leben ging, hatte
    selbst Caven Angst.

    „Was habt ihr hier verloren?“ Caven schwieg und dann zog sein Bewacher seine auf
    den Rücken gefesselten Hände nach oben und er musste sich zurückhalten nicht zu
    schreien. Ein Ächzen drang dennoch aus seinem Mund und er neigte sich nach
    vorne, um dem Schmerz zu entgehen.

    „Wir sind Reisende!“ Gab er dann zur Antwort und sein Bewacher ließ wieder ein
    wenig locker. Doch Caven bezweifelte stark, dass sich diese Fremden mit der
    Antwort zufrieden geben würden.

    „Und weshalb seid ihr hier?“ Fragte der Mann vor ihm und Caven verzog verdutzt
    das Gesicht.

    „Weil wir nach Osten reisen, Schlauberger.“ Entgegnete er vorlaut und bereute es
    sogleich, denn der Kerl hinter ihm zog abermals seine Hände nach oben und Caven
    stöhnte vor Schmerz. Caven war nicht empfindlich, aber dieser Griff tat weh.

    „Hör mal Kapuzenträger, wir haben euch nichts getan und wollen nur aus diesem
    Wald raus.“ Knurrte Taarug, während Caven immer noch unter dem Griff litt. Der Mann
    vor Caven wandte seinen Blick zu Taarug, der immer noch auf dem Boden saß und
    nun den Fremden böse anfunkelte.

    „Ich habe noch nie einen Ork und einen Menschen gemeinsam reisen sehen. Ein
    verruchter Verbrecher und ein Ork, das kommt nicht alle Tage daher.“ Sagte der
    Kapuzenträger, wie ihn Taarug betitelte und Caven zerrte an seinen Fesseln, da
    er sich beleidigt fühlte.

    „Das ist uns egal, wir wollen nur aus diesem Wald. Mehr nicht.“ Der
    Kapuzenträger nickte langsam und schien die beiden ungleichen Gefährten im
    Schatten seiner Kapuze zu mustern. Taarug war noch nie so seltsamen Milchnasen
    begegnet, denn scheinbar waren sie nicht darauf aus sie zu töten, es ging ihnen
    offenbar um etwas anderes.

    „Wenn wir euch gehen lassen, werdet ihr den Wald verlassen?“ Fragte er dann und
    Caven nickte hastig und spürte wieder seine schmerzenden Handgelenke.

    „Warum seid ihr so scharf drauf, dass wir diesen Wald verlassen?“ Taarug war
    normalerweise nicht derjenige der nachhakte, aber irgendwie interessierte es
    ihn doch, warum diese Menschen diesen Wald so beschützen wollten. Der
    Kapuzenträger murmelte etwas Unverständliches und wies mit einer weiten
    Armbewegung auf die Umgebung.

    „Wir behüten diesen Ort und beschützen ihn mit unserem Leben. Die Elfen leben
    den Weg der Natur und wir möchten es ihnen nachempfinden. Deshalb verhindern
    wir, dass Fremde mit bösen Absichten diesem Ort schaden.“ Erklärte er und klang
    dabei sogar ein bisschen verträumt. Taarug runzelte die Stirn, denn er konnte
    nicht wirklich verstehen, warum diese Milchnasen diesen Wald zu verehrten. Für
    diese Menschen war es ein Ort der Reinheit und Geborgenheit.

    „Wir haben eurem Wald doch nichts getan.“ Grummelte Taarug missmutig und der
    Kapuzenträger sah ihn wieder an. Langsam streifte er die Kapuze vom Kopf und er
    enthüllte sein Gesicht. Seine Züge waren hart, aber seine Augen strahlten
    Freundlichkeit und Güte aus. Der Mann musterte Taarug als auch Caven und
    versuchte offenbar zu verstehen, warum ein Mensch und ein Ork zusammen reisten.
    Caven zerrte wieder an seinen Fesseln und wurde langsam ungeduldig.

    „Lasst uns gefälligst gehen!“ Raunte er und der Mann sah ihn an. Selten hatte
    Caven einen solch klaren und durchdringenden Blick gesehen und er hatte Mühe
    diesem standzuhalten. Es lag eine unendliche Ruhe und Gelassenheit in den
    Tiefen dieser braunen Augen. Dennoch strahlten sie auch etwas Mysteriöses und
    vielleicht auch etwas leicht Bedrohliches aus.

    „Warum sollten wir einen Mörder gehen lassen.“ Es war mehr eine Aussage, als
    eine eigentliche Frage und Caven schauderte es. Dieser Kerl war kein schlechter
    Menschenkenner und selbst wenn, dann hätte er sich es zusammenreimen können,
    was Cavens Beruf war, keiner trug so viele Messer bei sich wie er. Trotzdem
    versuchte Caven die Ruhe zu bewahren und er nahm sich vor, dass nichts an
    seinem Stolz bröckeln sollte.

    „Wieso sollte ich das sein?“ Gab er keck zurück und ein wissendes, beinahe
    weises Lächeln erschien kurz auf dem kantigen Gesicht und er kam näher. Caven
    schluckte trocken und hätte am liebsten seinen gesamten Wasserschlauch
    ausgetrunken. Wortlos streifte der Mann mit seinen rauen Händen Cavens rechten
    Hemdsärmel nach oben und ein schwarzes, erstaunlich exaktes Brandmal kam zum
    Vorschein. Es waren zwei schwarze nach oben geöffnete Halbmonde und darüber noch
    ein Punkt. Dies war das Zeichen bestrafter Verbrecher. Caven verdrehte kurz die
    Augen und der Mann ließ seinen Arm wieder los.

    „Na schön, aber wir hatten ja nicht vor hier jemanden umzubringen. Wir wollten
    lediglich diese öde Tal- und Hügellandschaft so schnell wie möglich verlassen.
    Hätten wir von euch gewusst, wären wir besser vorbereitet gewesen.“ Taarug
    seufzte und erst dann bemerkte Caven, dass seine Aussage vielleicht nicht die
    Schlauste gewesen war. Sein Atem beschleunigte sich und er wurde zunehmend
    unruhig. Der Mann schien amüsiert über Cavens Nervosität und verschränkte die
    Arme vor der Brust, während ein ruhiges Lächeln auf seinen Lippen lag.

    „Hätten wir euch töten wollen, so wäre das bereits geschehen. Ihr seid in den
    Wald getrampelt wie zwei Schafe. Wie auch immer, wir werden euch morgen früh
    gehen lassen. Für heute Nacht bleibt ihr hier, außerdem würdet ihr euch sowieso
    nur verlaufen in der Dunkelheit.“ Auch Cavens Fluchen und Zetern konnte nichts
    daran ändern, dass sie wohl oder übel die Nacht hier verbringen mussten. Als es
    diesen seltsamen Menschen zu viel wurde, stopfte jemand ein Stück Stoff in
    Cavens Mund und er gab endlich Ruhe.