Mein Vater war von Beginn an meine Bezugsperson. Meine Mutter sprach immer wieder Verbote aus, schlug mich oft, mein Vater erlaubte mir Dinge im gewissen Rahmen, Schläge von ihm bekam ich selten.
Doch im laufe der Zeit trank meiner Vater immer häufiger zuviel Alkohol, ich würde sagen, er hatte sich zum Alkoholiger entwickelt. Selbst während seiner Arbeitszeit als Hausmeister ging er die Kneipe und trank sein Bier und sein Schnaps. Mehrfach in der Woche kam er angetrunken abends nach Hause, zudem war er ein sehr starker Raucher ( 80 bis 100 Zigaretten pro Tag). Meine Großmutter die mit im Haushalt lebte, sagte eines Abends zu mir, weil er mal wieder getrunken hatte, das er irgendwann mal einen Herzinfarkt bekommen würde.
Ich war bei der Bundeswehr, sogar Zeitsoldat, worauf Eltern eigentlich stolz drauf sein können, es war das Jahr 1980, täglich kam er betrunken nach Hause und ich war der jenige, auf dem er Abends wenn ich zu Hause war vom Dienst auf mir rumhackte. Fürchterlich dieses aggressive Geschwafel, so auch am vorletzten Tag des Oktobers 1980. Meine Mutter war in Hamburg zur Beerdigung meines Onkels, der ein paar Tage zuvor verstorben war.
An diesem Abend war es besonders schlimm, immer wieder erzählte er das gleiche, regte sich über meine Einstellung auf, vorallem über mein damaliges Liebesverhätnis zu einer deutlich älteren aber attraktiven Frau, die 2 Kinder hatte und mit einem Mann zusammenlebte. Ich hätte mich in die Beziehung eingemischt, obwohl dies so nicht ganz stimmt, denn die Frau hatte sich an mich rangemacht in einer Discothek. Ihr Bekannter ging morgens und ich kam zu ihr, sozusagen ins warme Bett. Sie hieß In... und ich ich bin ihr eigentlich dankbar, denn von ihr habe ich viel in Sachen Liebe und Erotik gelernt im damaligen Alter von gerade mal 20 Jahren.
Als ich dann im Bett lag, fiel mir der Satz von meiner Großmutter wieder ein, den sie Jahre zuvor zu mir sagte mit dem Herzinfarkt. Immer wieder bis um einschlafen wiederholte ich die Worte, wann stirbt der endlich.
Am Morgen klingelte der Wecker, es war kurz vor 5 Uhr, ich musste zum Dienst zur Kaserne, bis 6 Uhr musste ich da sein, weil ich noch kasernenpflichtig war. Ich legte mich kurz noch in meiner Stube aufs Bett, mein Dienst begann um 8 Uhr. Da war ich nochmal eingeschlafen und träumte, das mein Vater, wie Schneewittchen in einem gläsernen Sarg im Schulgebäude aufgebart war. Träume sind Schäume dachte ich, als ich erwachte und zum Dienst gegangen war.
Es war gegen 10 Uhr, als ein Stabsunteroffizier in das Büro kam und sagte, ich möge bitte umgehend zum Spieß kommen. Oje dachte ich, was hast du denn jetzt wieder angestellt. Am Dienstzimmer des Spießes angekommen und nach anklopfen hereingebeten wurde, erst der militärische Gruß, der Spieß klang ernst und offenbarte mir, das mein Vater verstorben sei, vor gut einer Stunde. Ich konnte das erst gar nicht glauben, aber es war Wahrheit und meine Mutter war sehr entsetzt, als ich ihr von meinem Traum erzählte. Die Todesursache war, wie meine Großmutter mal erzählte ein Herzinfarkt, er hatte einen Hinterwandinfarkt und war sofort tot.