Gestern mit meiner Freundin Die Tribute von Panem: Flammender Zorn beendet, also Teil 3 der Trilogie.
Ich muss sagen, dass ich ziemlich beeindruckt bin. Von einer Jugendbuch-Reihe hätte ich das nicht erwartet. Mir war klar, dass es Leute gibt, die den dritten Band gar nicht leiden können, und ich begreife nun auch warum. Das hier ist nicht der Spannungshöhepunkt, der auf Teil 2, spannungstechnisch der eigentliche Höhepunkt, noch einen draufsetzt. Stattdessen steigert sich Katniss' psychischer Verfall nach all den traumatischen Erlebnissen, die schon waren, und im Angesicht von denen, die noch kommen werden. Katniss versinkt in Alpträumen und Depressionen, während sie sich an die beiden Jungs klammert, die ihr etwas bedeuten, und dabei beiden Unrecht tut, was auf Gegenseitigkeit beruht. Gerade Gale hat sein Selbstmitleid sehr liebgewonnen. Peeta wurde vom Kapitol entführt, wird wahrscheinlich gefoltert und ist außer Reichweite. Nichts an diesen Beziehungen, die für Katinss sowas wie eine etwas stabilisierende Wirkung haben, ist gesund.
Da finde ich Pressetexte mit Ausrufen wie "Ein Sieg für Panem! Ein Sieg für die Liebe!" völlig daneben.
Katniss findet sich im mysteriösen Distrikt 13 wieder, von wo man die Rebellion anführt. Das ganze ist kein Paradies oder ein Grund zur Freude. Distrikt 13 wird autoritär und streng geführt, alles ist durchgeplant, die Präsidentin eine empathielose, kühle Person. Katniss wird als Symbol benötigt und doch ist sie ein Dorn im Auge vieler.
Die Maskerade geht weiter, das Thema der Täuschung und der Blendung anderer und auch sich selbst zieht sich konsequent weiter durch. Dieses Mal erstellen auch die Rebellen Propaganda-Spots. Man merkt, dass Collins PR-Arbeit durchaus vertraut ist, und dass sie genau darüber schreiben will, neben der spannenden Geschichte. Manch einem mag das vielleicht zu langsam erzählt sein, aber ich denke, ich finde es auf diese Weise interessanter.
Jedenfalls bleibt Katniss ein Spielball der Interessen anderer, auch wenn sie sich weiterhin zur Wehr setzt.
Es ist ein passendes und konsequentes Ende für diese Reihe, die für mich das beste ist, was ich aus dem Bereich Young-Adult-Bereich kenne.