Moin 20thcenturyman
Ich muss zugeben, bei deinem Usernamen war ich eher bei 21st Century Schizoid Man von King Crimson Aber deine Erklärung ergibt auch Sinn.
Willkommen!
Moin 20thcenturyman
Ich muss zugeben, bei deinem Usernamen war ich eher bei 21st Century Schizoid Man von King Crimson Aber deine Erklärung ergibt auch Sinn.
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Klingt interessant. Ich hab sie erstmal auf meine (lange) Liste gesetzt, die ich für sowas habe Scheint im Moment vergriffen zu sein, aber vielleicht gibt es das irgendwo second hand oder antiquarisch
Aaalso, endlich setze ich mich mal hierfür hin!
Neulich habe ich die Anthologie von Clark Ashton Smith (Der Mythos des Cthulhu) beendet. Außerdem habe ich mir zum Vergleich nochmal was von Lovecraft gegeben, nämlich Die Farbe aus dem All. Was auffällt ist, dass Lovecraft sich deutlich mehr darum kümmert, seine Geschichten zu Erden. Meist sind sie noch irgendwie rationalisierbar, bis sie es dann nicht mehr sind. Smith dagegen kümmert es mehr, seinen Geschichten exotische Kreaturen und Settings zu geben und die Geschehnisse in elegante Worte zu kleiden. Damit ist Smith eigentlich nur oberflächlich ein Horrorautor (scheint mir), denn er ist selten unheimlich und auch nur selten spannend (wie Lovecraft ja auch). Stattdessen besitzt Smith auch etwas, was Geschichten von Lovecraft, wie ich sie bisher kenne, ziemlich fehlt: Humor! Stellenweise fühlte ich mich Walter Moers erinnert, zum Beispiel in der Geschichte "Das Tor zum Saturn".
Da Lovecrafts Geschichten mich, je mehr ich davon lese, immer weniger packen, ziehe Smith wohl vor. Kosmischer Horror ist wahrscheinlich nichts für mich. Der Bereich "Weird Fiction" ist aber mehr als das, und das den werde ich noch tiefer erkunden.
Und hin und wieder schiele ich sicher auch bei Lovecraft rein.
Was Horror-Kurzgeschichten angeht, habe ich noch Poe im Regal. Der will auch mal angetestet werden. Und von CAS brauche ich wohl Nachschub ...
kalkwiese Die letzten beiden Folgen - und eigentlich die ganze vierte Staffel waren echt wild.
Das Ende hat für mich jetzt nicht nur funktioniert, vor allem weil es (wahrscheinlich bewusst) einen unbefriedigenden Beigeschmack hatte. Die Welt ist halt eben nicht Schwarz und Weiss - und ebenso wenig ist es die Geschichte ihrer Bewohner.
Ausserdem gibt es da immer noch das eine oder andere, wo ich mich frage, wie das jetzt genau abgelaufen ist. Aber ich schätze, wenn man noch im Nachhinein über diese Dinge grübelt, hat die Serie ihren Zweck auch erfüllt.
Heißt "nicht funktioniert" jetzt eher "mochte ich nicht" oder eher "war voll mit Logiklücken"? Bei letzterem bin ich in der Regel schlecht darin, das zu erkennen. Als ich das Ende des Mangas gelesen hatte, war ich auch nicht richtig zufrieden. Jetzt hatte ich aber ein, zwei Jahre, mich damit anzufreunden und habe den Anime von der ersten Folge bis zur letzten nochmal gesehen - das heißt: auf diese Ende hin geschaut. Und es war alles schon angelegt bzw. die Lücken wurden genau so gelassen, dass am Ende alles absichtlich aussieht. Wunderbar! Ich kann mir ehrlich gesagt auch nicht vorstellen, wie es anders hätte enden können, wenn ich berücksichtige, die wie Figuren ticken. Also doch, ich bin zufrieden. Außerdem hat mich dieses Ende lange nicht losgelassen, und das ist mMn besser als ein glattes Ende, das ich vergesse.
Vielleicht gehört es eher in den Anime-Thread, aber ich sehe keinen sinnvollen Grund für die Unterscheidung
Jedenfalls habe ich Samstag endlich die letzte Folge Attack on Titan gesehen. Den Manga hatte ich 2021 schon beendet und musste damals immer einen Monat auf das nächste Kapitel warten. Jetzt alles so kurz hintereinander zu sehen, lässt es deutlich kürzer wirken. Außerdem scheint es ein paar Änderungen zum Ende hin zu geben - dieses Mal bin ich damit deutlich zufriedener. Vielleicht lag es auch an der inoffiziellen Übersetzung, die damals las, aber ein paar Dinge waren damals etwas fragwürdig. Mit dem Ende im Anime bin ich jedenfalls sehr zufrieden.
Worum geht es in Attack on Titan? Da kann man eigentlich nur den Anfang beschreiben, weil das Mystery-Element so stark ist. Also: Die Menschheit wurde von den Titanen - großen, hässlichen, menschenfressenden Wesen - ausgelöscht, bis auf ein paar wenige Überlebende. Sie leben hinter drei Ringmauern, die die Titanen seit hundert Jahren nicht durchbrechen konnten. Die Menschen leben also in Frieden und denken sich nicht viel dabei. Nur der Aufklärungstrupp des Militärs bemüht sich, die Geheimnisse der Titanen zu erkunden und der Menschheit ihre Freiheit zurückzugeben - bisher jedoch mit wenig Erfolg.
Den jungen Eren stinkt das an. Er will dem Aufklärungstrupp beitreten, weil die Menschheit nicht einfach wie Vieh eingepfercht hinter den Mauern leben soll. Als eines Tages aus dem Nichts ein kolossaler Titan auftaucht und ein Loch in die Mauer tritt, wird Erens Heimatstadt von Titanen überrannt ...
Was mir an dieser Serie immer am meisten gefallen hat, war die emotionale Schwere. Figuren haben Träume, Ängste, Leute, die ihnen etwas bedeuten und dann - bricht mit Gewalt etwas über ihnen herein. Wie weit würdest du gehen, um das, was dir wichtig ist, zu erreichen oder zu beschützen? Ab wann bist du nicht mehr von dem, was du hasst, zu unterscheiden? Was bedeutet es, "frei" zu sein? Mit diesen Fragen kollidieren die Figuren immer wieder und müssen immer neue Antworten finden.
Wunderbar auch, wie die Wendungen voriges in neuem Licht stehen lassen. Da muss jemand die Geschichte sorgfältig durchgeplant haben. Respekt.
Klare Empfehlung.
Na sowas. Clark Ashton Smith feiere ich ziemlich ab. Klar vom Stil her ist es aus einem anderen Jahrhundert, aber die Art Geschichten zu erzählen bei CAS, ziehe ich vielen moderneren Erzählern vor.
Mit deiner Kurzgeschichte im Hinterkopf hatte ich mir die Sammlung besorgt. Anlass war eine Besprechung des YouTube-Kanals "Literatur und Whisky" (kennst du vielleicht) von einem Jubiläumsschuber vom Festa-Verlag für das Weird Tales-Magazin. Da hat der Harald vom Kanal auch ein paar Autoren vorgestellt.
Und da ich ja an einer Geschichte für die Anthologie arbeite, die schon sowas ähnliches sein könnte wie dieses Magazin, da dachte ich mir: Jetzt will ich's doch mal wissen.
Und ich denke, es hilft mir tatsächlich auch ein bisschen, dieses Genre zu verstehen. Ich betrete (wiedermal) einen neuen Kontinent, und es ist interessant. Der Bereich "Weird Fiction" hält bestimmt einiges bereit.
Bisher gefällt mir an CAS vor allem die skurrile Seite (Das Tor zum Saturn), aber das bin eben ich, der mit Walter Moers und Terry Pratchett groß wurde. Und ja, ich mag auch, wie er erzählt, und das nicht nur des Stils wegen. Ich merke immer mehr, dass mein Geschmack in Erzählweisen wohl etwas oldschool ist.
Thorsten Ich muss ehrlich sagen, die Reihe klingt ziemlich cool und gleichzeitig auch anstrengend. Zumindest den Namen merke ich mir jedenfalls.
Habe jetzt begonnen Der Mythos des Cthulhu - Clark Ashton Smith. Eine Anthologie von Erzählungen von Smith, der ein Freund und Kollege von Lovecraft war, aber heute nicht mehr so bekannt ist. Einige mögen Smith wohl besonders gerne, heißt es jedenfalls, deswegen dachte ich mir, dass ich mich mit Horror auch mal von einer anderen Seite als von der direkt lovecraft'schen nähern kann.
Bin jetzt jedenfalls zwei Geschichten tief drin: Die Rückkehr des Hexers, Die Geschichte von Satampra Zeiros.
Viele der Geschichten sind auch als wunderbar gelesene Hörbücher auf YouTube zu finden (GM Factory, sehr zu empfehlen). Dort hat zur ersten Geschichte auch jemand sehr treffend angemerkt, dass selbst ein jahrelanges Studium schwarzer Magie anscheinend nicht dazu befähigt, einen Zombie einfach zu verbrennen, statt ihn kleinzuhacken ... Ja, das hat mir die Geschichte etwas verdorben, aber ansonsten war die nicht übel.
Und die zweite Geschichte war vom Setting her (Hyperborea) sehr interessant, hat mich dann aber inhaltlich kalt gelassen. Ich merke, Horror übt bisher keinen großen Reiz auf mich aus, von ein paar Ausnahmen mal abgesehen. Mal sehen, was da noch kommt.
Moin und willkommen Blumenflo
Dein Name ist übrigens richtig toll
Mal wieder The Truth von Pratchett, eigentlich immer eher ein schlechtes Zeichen wenn ich zu Pratchett greife. XD
Warum denn das? Pratchett ist eine Bank für eine gute Lesezeit
Gestern abend beendet: Der Leuchtturm an der Schwelle der Zeit von Natasha Pulley.
Beim Lesen weine ich nicht ... bis ich es dann doch mal tue. Hier war das der Fall, und das letzte Mal ist echt eine Weile her.
Ich hatte das Buch vorher schon erwähnt und muss etwas richtigstellen. Natürlich hat Großbritannien in diesem alternativen Geschichtsverlauf nicht den Hundertjährigen Krieg verloren, sondern die napoleonischen Kriege. Als Folge ist GB französische Kolonie, Englisch zu sprechen wird nicht gerne gesehen, Leibeigenschaft mit richtigen Haussklaven ist an der Tagesordnung und es gibt mit den Saints sogar Rebellengruppen, vor denen die "normalen" Leute sich fürchten.
In so ein GB hinein wird Joe zur Jahrhundertwende (19. zum 20. Jhd.) neugeboren, denn er steigt aus dem Zug aus und kann sich plötzlich an nichts mehr erinnern - nur noch an seinen Namen. Die nächsten Jahre verbringt er damit, sein früheres Leben wieder zusammenzupuzzlen, mal mehr, mal weniger erfolgreich. Er wird aber weiterhin von Visionen von einem Mann am Meer heimgesucht, der auf ihn zu warten scheint. Eines Tages erhält er eine Postkarte von vor 97 Jahren, auf der steht: "Joe, wenn du dich erinnerst, dann bitte komm nach Hause." Darauf abgebildet ist ein Leuchtturm. Nun hat Joe ein Ziel und gerät in ein Geflecht aus Rätseln, Lügen und auch Liebe ...
Soviel zum Inhalt, das heißt, vielleicht dem ersten Fünftel des Buchs. Es ist ein historischer Roman, hat ein starkes Sci-Fantasy-Element und die Spannung kommt vor allem aus dem Mystery-Anteil, weswegen ich nicht so richtig über den Plot oder die Figuren sprechen mag.
Aber Joe als Protagonist sollte in Ordnung gehen. Ich mochte ihn gern. Stellenweise hatte ich Sorge, dass Joe eine blasse Figur werden könnte. Aber ich denke, nicht jedes Buch kann ein A Game of Thrones sein. Außerdem muss Joe selbst wieder herausfinden, wer er eigentlich ist. Und es stellt sich heraus, dass Joe ein mitfühlender, offener Mensch ist, der sich mit einem harten Leben konfrontiert sieht, das er nicht sofort versteht. Und auch wenn manch einem vielleicht Ecken und Kanten fehlen, dann wird man die wahrscheinlich in den ebenfalls wichtigen Nebenfiguren finden.
Meine wärmste Empfehlung für dieses Buch, wenn man Mystery und historisches Drama mag.
Mittlerweile habe ich Mitternachtskinder von Salman Rushdie begonnen.
Saleem Sinai erzählt seine Lebensgeschichte sowie die Geschichte seiner Familie, die eng an der Geschichte Indiens und seiner Unabhängigkeit von Großbritannien verläuft. Man kann vom Erzählstil her das Buch als eine Mischung aus Hundert Jahre Einsamkeit (Gabriel Garcia Marquez) und ein paar Romanen von Günter Grass, allen voran Die Blechtrommel, verstehen. Von Grass hat Rushdie hier aber eher das Technische und als Geschichtenerzähler ist er näher an Marquez, was definitiv besser ist als andersherum.
Jedenfalls liest sich das Buch bisher wunderbar, auch wenn es sehr dicht geschrieben, überall blinkt und blitzt da was im Text, was ein bisschen Aufmerksamkeit erfordert. Rushdie fängt TausendundeineNacht-mäßig einen Handlungsstrang an, geht dann zu einem ganz anderen oder geht ziemlich nahtlos in eine Rückblende über - oder beides - und am Ende des Kapitels oder Kapitel-Komplexes führt das alles wieder zusammen. Das ist teilweise etwas ungewohnt, aber hat manchmal etwas von Filmen mit schnellen Szenenwechseln und funktioniert erstaunlich gut.
Ja, bisher bin ich hin und weg.
Ich habe auch mal in einen moderneren Rushdie reingeschaut - Mitternachtskinder ist sein zweiter veröffentlichter Roman - und die sind längst nicht so dicht geschrieben. Das wäre als Kontrast hiernach sicher interessant. Aber an diesem Buch werde ich erstmal eine ganze Weile zu lesen haben.
Ich habe ein paar Bücher im Regal, die hier im Thread sicher interessant zu erwähnen sind. Zu einem anderen Zeitpunkt nehme ich mir sicher mal die Zeit.
In High und Low wäre es wohl NOCH fremder/ungewohnter. Somit würden die beiden Punkte die ich hier drüber behandelt habe noch stärker ins Gewicht fallen.
Bei dem Punkt werfe ich jetzt ein: Eine andere sexuelle Orientierung oder Identifikation mit dem Geschlecht wäre nicht unbedingt anders als heute - sie könnte lediglich nicht so ausgelebt werden, wie im Moment bei uns, und müssen sich anpassen, weil mit ernsten Konsequenzen zu rechnen ist. Auch in High und Low Fantasy wird es solche Figuren geben, wenn wir von normalen Menschen ausgehen, so wie es die bei uns in der wirklichen Welt auch gibt.
Ich habe jetzt 3/5 Büchern von A Song of Ice and Fire gelesen, aber selbst in dieser Geschichte denke ich mir ...
... Renly und Loras. Da lief doch was, oder etwa nicht?!
Und gerade in High und Low Fantasy hat man doch das Potential, sich eine Gesellschaft zu erschaffen, die von unserer Geschichte abweicht. Nur denken die meisten Leute wohl, dass diese Genres eine Mischung aus historischen Romanen und Magie sein müssen.
ich
Nachdem ich die Anmerkungen zu Teil 2 und das Nachwort gelesen habe, mache ich vielleicht noch einen Nachtrag.
Endlich habe ich das auch mal getan. Susanne Lange hat mit ihren Anmerkungen und dem Nachwort wirklich ganze Arbeit geleistet. Nicht nur ist es sehr informativ und gibt sehr viel Kontext, mit dem man das Buch und alles mögliche darin besser einordnen kann, ihre Sachtexte (das ist da im Prinzip) sind einfach verdammt gut lesbar. So macht Nonfiktion Spaß. Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal ein Nachwort so gerne gelesen habe.
Und ihre Übersetzung war auch sehr lebendig und hat viele Zwischentöne zugelassen, die dann später im Nachwort erwähnt wurden. Weder Sancho Panza noch Don Quijote sind so eindeutige Figuren, wie ihre Karikaturen das oft aussehen lassen, und ja, das habe ich beim Lesen/Hören (Hörbuch gelesen von Christian Brückner, sehr zu empfehlen) auch gespürt. Manche Übersetzungen waren da wohl blind für. Ich kann die Übersetzung von Susanne Lange jedenfalls nur empfehlen.
Ich habe gerade eben, um den Feiertag mal als Feiertag zu nutzen, ein Hörbuch von Die Ratten im Gemäuer von H. P. Lovecraft angehört.
Ein paar Geschichten kannte ich schon von ihm, auch wenn ich mich nicht an alle Namen erinnere, aber ich kann immer noch behaupten, ein Anfänger zu sein, denke ich. Jedenfalls haben mich diese Geschichten bisher immer etwas kalt gelassen. Fasziniert war ich, ja, aber eher wie ein Genre-Tourist, weniger weil sie mich tatsächlich ergriffen haben.
Und jetzt die Ratten im Gemäuer ... Das war vielleicht das erste Mal, dass ich bei einer Lovecraft-Geschichte richtig erwischt wurde. Wie sich diese Erzählung langsam von einem Bericht zum Wahnsinn hin steigert, das war richtig stark. Ich sollte wirklich mehr Kurzgeschichten lesen oder hören oder sonstwie zu mir nehmen
Meiner Ansicht nach ist Grass nicht lesbar. Das muss so eine Obsession der Intellektuellen sein, Grass gut zu finden. Wahrscheinlich ohne ein einziges Buch gelesen zu haben.
Kann sein. Manchmal geht's bestimmt auch nur darum, mitreden zu können. Dann reichen ja eine Inhaltsangabe und ein paar Rezensionen, um zu verstehen, wie man es finden muss.
Würde mich jedenfalls nicht überraschen.
Die Blechtrommel geht noch mMn, aber manche Kapitel sind ärgerlich, gerade im letzten Drittel.
Ich betrachte Grass als Writer's Writer. Man muss wahrscheinlich selber schreiben oder sich zumindest ähnlich intensiv formal mit einem Text beschäftigen wollen, um ihn schätzen zu können. Wenn man jetzt die coolen Elemente nehmen würde und daraus lesbare Geschichten machen würde, ja ... Ob ich das kann, weiß ich nicht. Aber träumen kann man ja mal.
Ich habe vier Bücher abgebrochen zu lesen. Über die spreche ich aber nicht, weil ich sie für giftig halte. Je weniger Öffentlichkeit sie bekommen, umso besser ist es.
Puh, okay, so macht du mich aber wirklich neugierig. Aber ich frage nicht. Ich kann mich beherrschen
Na denn: Applaus.
Was spricht dagegen?
Hehehe
Meine Beschäftigung mit Grass ist, wie gesagt, etwas irrational und hat einfach damit zu tun, dass ich Die Blechtrommel zu einer bestimmten Zeit gelesen habe und sie mächtig Eindruck auf mich geamcht hat. Mein Großvater war Ostflüchtling, genau wie Grass bzw. Oskar Matzerath, und kurz bevor er ins Krankenhaus kam, und in dem Jahr dann auch starb, habe ich das Buch begonnen. Da ist noch mehr, weil 2019 einfach voll mit Krisen war, aber das führt zu weit. Und Die Blechtrommel hat mich fasziniert, mir Trost und Ablenkung gespendet und irgendwie auch das Tor in die Weltliteratur aufgestoßen. Danach war nichts mehr wie vorher. Bis heute denke ich über dieses Buch nach, auch wenn ich die Makel daran sehe. Ich denke, jeder hat solche Bücher in seinem Leben.
Und darum wollte ich mich eben auch mit dem Rest von Grass' Schaffen beschäftigen. Aber ich denke, ich muss mir nicht alles geben. Das ist jetzt eine neue Entwicklung. Vielleicht hat Grass mit alles gegeben, was er hat, und es ist Zeit, sich neue Meister zu suchen? Trotzdem kriegt der Rest von ihm noch eine Chance.
EDIT: Achso! Unmöglich habe ich es genannt, weil ich sehr selten Bücher abbreche. Generell. Aber meist suche ich mir auch Dinge aus, die ich mag oder interessant genug finde, um daran meinen Spaß zu haben
Heute morgen begonnen: Der Leuchtturm an der Schwelle der Zeit von Natasha Pulley.
Ein historischer Fantasyroman, das wird wohl sein. Vielleicht Sci-Fi? Der Titel impliziert zumindest Zeitreisen.
Joe steigt in London aus dem Zug und kann sich plötzlich nur noch an seinen Namen erinnern. Die Umgebung kennt er, natürlich, aber sie sieht falsch aus. Die Bahnhöfe haben alle französische Namen, wie das in London ja schon immer der Fall war, aber wieso wundert er sich darüber?
Wir haben hier eine alternative Geschichte, in der England den Hundertjährigen Krieg gegen Frankreich verloren hat. Großbritannien ist Kolonie der "Republik", wie sie genannt wird, und sie erstreckt sich "von Rom bis Dublin". Wie groß ist Frankreich hier eigentlich?!
Jedenfalls führt jemand, dessen Aussehen aus Joes Erinnerungen ausraddiert zu sein scheint, Joa ins Krankenhaus, von wo er in eine Irrenanstalt geführt wird. Eine Woche soll er da bleiben, in der Hoffnung, dass die "Epilepsie", wie der Arzt es nannte, verschwindet. Wenn nicht ... Tja. Es beginnt mysteriös und spannend. Ich bereue jedenfalls nicht, den Grass abgebrochen zu haben.
Ich habe es getan, das UNMÖGLICHE! Ich habe ein Buch abgebrochen. D:
Aber welches? Das ist noch skandalöser: Grimms Wörter von Günter Grass. Von dem alten Günter, dem groben Fabulierer, wollte ich doch ALLES lesen. Wie kann ich das dann abbrechen? Tja ...
Ich habe mir über Rebuy damals das Hörbuch besorgt, um das Buch einfach entspannt und bequem auch bei Hausarbeiten geben zu können, aber ... nach 10% in diesem gar nicht so umfangreichen Werk kam in mir die Frage auf: "Das wollte ich also alles lesen, aber ... warum nochmal?"
Bisher habe ich selbst bei Grass' miesen oder mittelmäßigen Büchern (von denen er mehr als gute gibt) immer gedacht, dass ich dabei trotzdem was lerne und mitnehmen kann, für mich als Schriftsteller. Stimmte wahrscheinlich auch. Bei diesem Buch hier ist aber nichts technisch neues dabei. Und während mich inhaltlich Teil 3 von Grass' Autobiographie durchaus interessiert, zumal er parallel die Geschichte der Grimm Brüder und ihres Wörterbuchs reich ausfabuliert, geht mir die Art, wie Grass erzählt, mittlerweile gehörig auf die Nerven.
Der Grass der Blechtrommel ist nicht der Grass von Grimms Wörtern. Der junge Grass hatte schon die Anlagen, die den mittleren und den alten Grass so anstrengend machen, aber der junge Grass konnte erzählen. Zumindest in der Blechtrommel, zumindest in den ersten zwei Dritteln und ein bisschen im letzten ... Es gab Pointen, Skurriles, Provokation und Lust an den Worten. In Grimms Wörtern gibt es nur noch die Lust an den Worten, aber die wählt Grass in seinem Duktus, den er sich über die Jahre angeeignet hat, zusammen mit einigen Marotten, die in früheren werken vielleicht mal sinnige sprachliche Mittel waren. Er liebte es ab einem bestimmten Punkt zum Beispiel, Passivkonstruktionen zu bauen, denen man anmerkt, dass er sie nur macht, um coole Adjektive ausgraben zu können. In "Im Krebsgang" lernt der Erzähler, mit Computern umzugehen. Und statt das so zu beschreiben, wird es dem Erzähler "nicht mehr böhmisch". Und das macht Grass andauernd. Macht mich fertig!
Ich habe genug mittelmäßiges von Grass gelesen. Es gibt noch exakt 3 Bücher, die ich von ihm wirklich durchziehen will. Zwei davon sind Romane: Das Treffen in Telgte (schmal) und Der Butt (dick). Und dann noch sein Lyrikbuch übers baldige Sterben (Vonne Endlichkait).
Zwei weitere Bücher habe ich auch von ihm: Aus dem Tagebuch einer Schnecke und Mein Jahrhundert. Sollte mit denen keinen Spaß haben oder das Gefühl bekommen, dass sie sonst auch nicht meine Zeit wert sind, fliegen die raus.
Mir war klar, dass meine Beschäftigung mit Grass mich weiterbringen würde. Und wenn es nur ist, dass ich gegen langweilige Schreibe allergisch werde, dann hat das auch was gebracht. Dieses Abmühen ist absolut irrational, aber ich mache damit weiter. Denn die guten Werke verehre ich noch immer.
IcyTrix3 Ich bin nicht sicher, wo der Sarkasmus her kommt, aber irgendwie wird er noch beißender, wenn man bedenkt, dass zwischen "Furcht" und "Panik" ja auch ein "und" stehen könnte, um das Elfchen komplett zu machen.
Im Zweifel bin ich immer für den Künstler. Du hast das sicher bedacht. Good Job
Alles anzeigenIch bin jetzt zu einem Drittel drin in A Storm of Swords von George R. R. Martin, und es ist definitiv klar: Das hier wird länger dauern.
Wie bei den beiden Bänden davor auch, um ehrlich zu sein. Aber jedes Kapitel ist verdammt spannend und immersiv, einfach wunderbar geschrieben.
Generell macht mir die Reihe etwas Schwierigkeiten, weil sie sich liest, als würde man 8 Romane parallel lesen, und keiner davon will zu einem Ende kommen. Aber ich bleibe dran.
Außerdem sind immer noch nicht die ganzen Tode passiert, von denen alle reden. Aber ich weiß mit Sicherheit, dass da in genau diesem Band noch einiges auf mich zukommt, also ...
Keine Spoiler bitte. Danke!
Zwei Drittel. Ich komme in letzer Zeit eher zu Hörbüchern, also dauert das hier.
Ich würde sagen, das große Sterben hat begonnen. Hat ja nur zwei fette Schwarten lang gedauert.
Oh man, wo wird das nur alles hinführen? Familie Stark zerfasert, die Handlungsstränge auch und alles wächst noch weiter in die Breite. Jede Figur ist extrem gut umgesetzt und Martin schafft es spielerisch, einen in jemandes Kopf und seine Welt zu setzen. Großartig! Jedes Kapitel schafft es irgendwie, mich über meine Frustration über die langsame Handlung hinwegzutrösten. Das ist leider auch irgendwie nötig ist, denn ich mag es, wenn Geschichten zum Punkt kommen, und diese hier ja noch nicht mal fertig geschrieben.
Ich scheine zu den Leuten zu gehören, die sich der Magie dieser Bücher einfach entziehen zu können, denn ich sehe schon, dass ich wieder eine lange Pause machen werde, bevor ich mit Band 4 weitermache.Aber ich lese es schon gerne. Bin nur kein Mensch für diese langen Reihen
Geschafft! A Storm of Swords ist ein fetter Schinken, wie die anderen Bücher der Reihe auch, und ich habe am Ende begriffen, dass ich dem Buch, damit es wirklich wirken kann, mehr Zeit im Alltag hätte geben müssen. So empfand ich es trotz aller Höhepunkte, die es der Geschichte bisher gibt, einfach zu langsam erzählt. Wenn ich es in einem kürzeren Zeitraum gelesen hätte, sähe das vielleicht anders aus, das will ich einräumen.
Generell fällt mir auf - was ich interessant bei einer Reihe wie dieser finde - das es dem Buch an einem Spannungsbogen zu fehlen scheint. In A Clash of Kings und A Game of Thrones empfand ich es ähnlich. Jedes Kapitel hat einen Spannungsbogen, das definitiv. Aber als Romane? Ich habe nicht gespürt, dass die Handlung zum Ende hin angezogen hat, im ersten Buch vielleicht noch, viel eher war es so, dass Kapitel nach Kapitel kam und mich über einen fehlenden Überbau hinwegtrösten musste. Was irgendwie auch funktioniert hat und vielleicht noch besser geklappt hätte, wenn ich es schneller gelesen hätte, wer weiß?
Zum Vergleich: A Game of Thrones hat einen (spürbaren!) Anfang, Mittelteil und ein Ende. Das wirkt Rund als ein Roman, nicht als Bruchstück eines großen Ganzen. A Clash of Kings und A Storm of Swords beschäftigen sich beide mit dem Krieg danach, der langsam zu einem Ende zu kommen scheint. Gäbe es in ACoK nicht diesen Kometen, der bisher ein bisschen wie drangetackert wirkt, dann würde mir ganz der Eindruck fehlen, dass das Buch für sich stehen könnte. Manche Figuren haben darin einen Erzählbogen, der erst am Ende von A Storm of Swords zu einem sinnvollen Zwischenstopp kommt. Die Folge ist, dass ihre Kapitel sich lange recht belanglos anfühlen, abgesehen davon, das Setting zu etablieren (Sansa, Arya). Viel eher muss man diese beiden Bücher vielleicht als eine Einheit betrachten. Mit zusammen 2000 Seiten ist das schon heftig ... Aus diesen Gründen fehlt mir als Leser diese Art von erzählerischer Spannung, die nicht nur aus spannenden Ereignissen entsteht, sondern auch aus dem Wissen, dass die Geschichte irgendwo hinführt. Zumindest aus diesem Winkel betrachtet sind diese Bücher in meinen Augen sowas wie eine Fehlkonstruktion. Kurz vor Ende habe ich ernsthaft mit dem Gedanken gespielt, die Serie nach diesem Buch abzubrechen.
Dass ich die Reihe nicht abbrechen werde, liegt dann an der anderen Seite meiner Leseerfahrung. Was Martin einem hier bietet ist mir das beste, was ich im Bereich Fantasy bisher gelesen habe. Spannende Kapitel, innere Konflikte unterschiedlichster Art, komplexe Plotverknüpfungen, der Untergang von Herrscherhäusern, das Wiederkehren der Magie nach Westeros ... und alles scheint bisher nur angeschnitten zu sein. Was kommt da noch? Ich will es wissen. Denn A Song of Ice and Fire scheint mir einzigartig zu sein auf eine Weise, die unwiederholbar ist. Sowas wird es nicht wieder geben und es gibt auch als Schriftsteller viel hiervon zu lernen, selbst wenn man selbst kein Grim Dark Fantasy schreiben will.
Geholfen hat mir am Ende, dass so ein Typ auf YouTube die Bücher eingelesen hat. Dem hüpft in den Videos immer mal seine Katze auf den Schoß und dann hört man sie schnurren ... süß. Jedenfalls konnte ich so beim Einkaufen oder Abwaschen weiterhören und durch das Buch durch kommen. So werde ich es mit den (vorerst?) letzten beiden Bänden auch machen, im kommenden Jahr.
So. Viele Gedanken. Auf zu anderen Büchern.
Übersetzungen finde ich auch vollkommen sinnvoll und legitim, egal ob bei neuerer oder älterer Literatur.
Bei "The Picture of Dorian Gray" und "Moby Dick" ist es ziemlich wild, wie viel so eine Übersetzung ausmacht. Manchmal vergleiche ich Übersetzungen, entweder weil ich mich auf der Arbeit damit beschäftige oder aus Jux und Laune, weil ich ein Nerd bin
Mache ich auch, denn eine schlechte Übersetzung kann das Lesevorhaben komplett ruinieren. Ich hatte auch schon mal, dass mir jemand sagte: "Was, du willst "Ein Sommernachtstraum" von Shakespeare auf DEUTSCH schauen? NEIN, das geht ja gar nicht. Ich gehe nicht mit!" Ja ja. Es ist offensichtlich besser etwas nicht zu lesen, als es falsch zu lesen. Ist klar, Brudi.
Solange man das Ding liest, ist alles gut mMn.