Beiträge von Krahler

    Persona 3 the Movie #3 Falling down
    Ein halbes Jahr habe ich auf ihn gewartet, und nun ist er endlich da *hype* :party: . Er hat mir wahnsinnig gefallen (war zu erwarten), nur der Schluss ist gemein. Einer der schlimmsten Cliffhanger, der mir jeh in einem Film untergekommen ist. Ich mag doch so schon kaum mehr warten auf den vierten (und letzten) Film :dash:;(

    Es war Nacht geworden. Fackelschein, der grell durch die Spalten der Türe schien, zeichnete tanzende Lichtspiele auf den kalten Steinboden der Zelle, während Shira vor sich hin döste. Sie wollte nicht schlafen. Nicht, wenn Albträume das einzige waren, was sie erwartete. Jedesmal, wenn sich der erschöpfte Geist des Mädchens der Dunkelheit der Bewusstlosigkeit anzunähern drohte, schreckte sie wieder auf und zögerte so das Unvermeidliche hinaus.

    Aber plötzlich wurde sie auch aus diesem Dämmerzustand herausgerissen. Sie hörte Schritte. Das Stampfen kahm näher, bis vor die Zellentür, wo es durch das kratzen eines Schlüssels abgelöst wurde. "Taon!" Mehr brachte Shira nicht heraus, bevor das Tor aufgestossen wurde und ein alter Bekannter hereintrat.
    "Ah, sieh an! Die Ratten sind noch wach." Der Grossinquisitor stellte sich in die Mitte des Raumes. "Auch gut, dass erspart mir die Mühe euch zu wecken. Wäre ja schliesslich schade, wenn ihr das Folgende nicht mitbekommen würdet." Sein boshaftes Grinsen schickte ihr einen kalten Schauer über den Rücken, zu gut könnte sich Shira noch an seine Drohungen erinnern.
    "Wir haben nichts zu sagen.", kahm es schwach von der gegenüberliegenden Seite des Raumes.
    "Natürlich nicht. Aber deshalb bin ich auch nicht hier. Mein Herr hat neue Pläne." Er schnippte mit den Fingern und herein traten drei neue Personen: Zwei bewaffnete Wächter und ein altes Männlein mit grauem Haar, dass in eine weiss-silberne Robe gehüllt war. "Erfülle deine Aufgabe, Seher!"
    "Ein bisschen mehr Höflichkeit, wenn ich bitten darf!", erwiederte der Alte gereizt. "Es ist nicht gerade so, als ob es eine schöne Arbeit wäre." Trotz seiner Worte strafte er seine dünnen Schultern und ging bedächtig auf Shira zur. Er blieb vor dem zitternden Mädchen stehen und betrachtete sie eindringlich mit bernsteinfarbenen Augen währen er begann, leise Worte vor sich hinzumurmeln. Dann griff er schnell und unvermittelt nach ihrem Arm. Seine Finger waren kalt, und Shira riss sich sofort instinktiv mit einer heftigen Bewegung los. Aber dann stand plötzlich einer der Wächter neben ihr. Er packte das Mädchen an der Kehle und presste sie hart an die Wand, sodass sie Sterne sah. In der freien Hand hielt er ein Messer, welches ihrem Gesicht gefährlich nahe kahm. "Keine faulen Tricks, Hexe! Kapiert?" Er liess von ihr ab, jedoch ohne den Dolch wieder einzustecken. Der alte Seher startete einen zweiten Versuch und Griff nach ihrem Handgelenk. Als er merkte, dass sie es geschehen liess, begann er, das schwarze Mal zu untersuchen. Er beäugter es aus verschiedenen Blickwinkeln, fuhr mit den knochigen Fingern die Form nach und Murmelte dabei ununterbrochen in einer fremden Sprache. Dasselbe tat er auch mit den restlichen Zeichen, wobei Shira das Gefühl hatte, dass er ihre Stirn besonders lange studierte. Dann trat er einen Schritt zurück, besann sich kurz und stiess einen Befehl aus, welchem die Wächter sofort Folge leistete. Zu zweit packten sie das Mädchen und hielten sie fest, während der Alte aus seinem Gewand einen kurzen, reich verzierten Dolch mit silberner Klinge zog. Als er mit erhobener Waffe auf sie zuschritt, geriet Shira in Panik und versuchte verzweifelt, sich loszureissen. Erfolglos, die trainierten Soldaten hielten sie eisern und mühelos in Zaum. Der Seher schwieg, als er die Klinge an der nackten Haut ihres linken Unterarmes ansetzte. Sie war scharf. Ungehindert grub sie sich in das Fleisch und glitt einige Zentimeter in Richtung Ellenbogen. Shira biss die Zähne zusammen, konnte aber ein verzerrtes Stöhnen nicht unterdrücken, als ihr der eisige Schmerz durch den Arm schoss. Dann war es vorbei. Der Alte zog den Dolch zurück und steckte ihn wieder ein, während die Wächter sie losliessen. Sofort sank sie unkontroliert zitternd an die Wand. Das Mädchen nahm kaum wahr, wie der Alte dem Grossinquisitor kurz zunickte und sich dann Taon widmete.

    Kurze Zeit später, nachdem der Seher auch den zweiten Gefangenen untersucht hatte, stellte er sich vor den Grossinquisitor, der ihn erwartungsvoll anblickte.
    "Und? Was hast du herausgefunden?"
    "Alles. Es ist alles enthüllt. Er...", der Alte deutete mit dem Finger auf Taon, "... ist ein Nekromant. Und der Anzahl der Narben nach benutzt er seine Magie häufig. Es ist eine hässliche Kunst, eine der schlimmsten sogar, und ohne sorgfälltige Vorsorge wird sie Probleme bereiten."
    "Die Bannzauber sind, soweit ich weiss, eure Aufgabe. Wie steht es mit der Hexe?"
    "Auch bei ihr ist es eindeutig." Der Seher warf Shira einen seitlichen Blick zu. "Sie besitzt die Fähigkeit, Geister zu beschwören, womöglich sogar Dämonen. Dazu besitzt sie auch diese schwarzen Zeichen. Wobei ich zugeben muss, dass ich zunächst unsicher war. Die Anordnung der Symbole und insbesondere der Rabe auf ihrer Stirn lassen eher darauf schliessen, dass sie Dämonen von ihrem Körper besitz ergreifen lässt. Aber da sie, wie ihr selbst sehen konntet, nicht auf das Silber im heiligen Dolch reagierte, ist der Fall klar."
    "Das interessiert mich nicht, Seher!", donnerte der Inquisitor. "Wie steht es um die Sicherheit?"
    "Keine Probleme. Die Beschwörung von Geisterwesen erfordert ein kompliziertes und langwieriges Ritual, welches meistens auch nicht alleine ausgeführt werden kann. Sie wird Machtlos sein, aber natürlich werden wir uns auch auf das Unerwartete vorbereiten."
    "Sehr gut. Bringe deine Aufgabe noch zu ende, dann bist du für heute entlassen." Der Seher verbeugte sich leicht und ging dann zu Taon.
    "Wisst ihr, ", begann der Grossinquisitor mit einem bösartigen Unterton in der Stimme, "ihr müsst doch frisch und munter sein. Sonst wäre das Publikum sicher bitterlich enttäuscht." Der Alte wandte sich um und kahm auf Shira zu, hinter ihm hieng Taon reglos in den Ketten. Er stellte sich vor sie und setzte ihr, ohne ein Wort, Zeige- und Mittelfinger an die Schläfe.
    "Bis Morgen, Ratte."
    Ein stechender Schmerz fuhr ihr durch den Schädel. Für einen Moment war alles weiss, dann wurde sie von der Schwärze verschlungen.

    "Eine Arena, huh." Tepsrak hatte schon davon gehört. Gladiatorenkämpfe, bei denen man Menschen zwingt, sich zur Belustigung der Menge gegenseitig abschlachten. "Bloss, dass die da nicht den Eindruck erwecken, unfreiwillig hier zu sein. Ganz im Gegenteil." Während ein Shinzik, diesmal nicht die Federkrone, einige Worte sprach, musterte er mit leicht zusammengekniffenen Augen die Krieger ihm gegenüber. Alle fünf waren voll ausgerüstet und je nach Waffe in den Händen verschieden schwer gepanzert. So trug zum Beispiel der mit der Axt eine massive Eisenrüstung, während sich der mit dem Netz einer leichteren aus Leder und Ketten bediente. Das Netz. Es war relativ grobmaschig mit Gewichten an den Ecken, und die eher dünnen Seile schienen mit einem noch feineren Metalldraht umwickelt zu sein. Es war schwach auf die Distanz, aber der Dämon spürte die beissend kalte Aura trotzdem. "Silber! Wieso haben diese Lurche Silberwaffen? Wissen sie etwa von uns?" Das Getöse des Publikums schwellte merklich an, als der Sprecher seine offenbar finalen Worte in die Menge brüllte. Es war unglaublich laut. Mit einem leisen stöhnen legte Tepsrak seine Ohren eng an und schüttelte den Kopf. Für ein Wesen, welches den Atem eines Rehs noch in zehn Metern Entfernung hören konnte, war es ein bisschen zu viel des Guten.

    Es gab keine Übersetzung, aber das war auch nicht nötig. Die Gefährten merkten, dass es losging, als ihre Gegner kampfbereit die Waffen erhoben und sich taktisch im Halbkreis um sie scharrten. Tepsrak kauerte sich sprungbereit hin, und auch Tara und Mithril zogen ihre Waffen. Die Spannung war beinahe greifbar. "Hört zu!", knurrte der Dämon ohne die Krieger aus den Augen zu lassen "Ich gebe euch Rückendeckung, aber haltet mir die Echse mit dem Netz vom Hals!"

    Es juckte. Tepsraks ganzer Körper juckte vor Verlangen, etwas zu tun. Ob nun wegrennen oder die Zähne durch schuppige Haut schlagen, egal, Hauptsache nicht wie die Fliege im Spinnennetz warten, dass etwas passiert. Der Dämon tappte nervös von einer Pfote auf die andere. Irgendetwas an diesem Shinzik beunruhigte ihn. Und es waren noch nicht einmal die feinen Magieadern, die seinen Körper durchzogen, sondern eher das allgemeine Auftreten der Echse. Obwohl er zwei bewaffneten Kriegern und einem Dämon gegenüberstand, und Tepsrak an seiner Sehfähigkeit zweifelte, verströmte nicht eine Faser des schmächtigen Körpers etwas wie Unsicherheit oder Furcht. Der Lurch triefte viel eher vor Überlegenheit, und dies musste einen Grund haben. Auch die beiden Menschen schienen dies zu spüren, denn sie blieben stumm.
    "Wassss denn? Keine Fragen? Jetzt habt ihr die Chancssse auf Antworten, nicht?"
    "Es reicht!" Das Knurren des Schattentigers erinnerte an das Donnern eines drohenden Gewittersturms. "Wir haben keine Zeit für diese Spielchen. Sag uns, was du willst und lass uns gehen!"
    "Wiessso Ssspielchen?" Die Echse setzte ein Gesicht auf, das wohl Traurigkeit darstellen sollte. "Du kränkssst mich, Felid. Ich versuche blossss euch zu helfen."
    Daraufhin meldete sich Mithril zu Wort. "Wie kommt es dann, dass du noch keine einzige unserer Fragen wirklich beantwortet hast? Komm endlich zu deinen Forderungen, wir haben nicht ewig Zeit."
    "Oh, ich ssssehe, ihr sssseid ungeduldig." Der Shinzik verzog den Mund, stand in einer ruckartigen Bewegung auf und fixierte die Gefährten mit starrem Blick. "Na schön. Ihr drei ssseid unrein. Ihr ssseid unrein und ohne Erlaubnisss in unseren Wald eingedrungen. Sssolange wir nicht wissen, ob ihr zum Wohlgefallen des grossen Ssotekh lebt und handelt, können wir euch nicht ziehen lassen oder die Götter würden uns zürnen. Alssso..." Die Echse breitete die Arme aus "... werden wir euch prüfen. Besteht, und ihr habt freiesss Geleit. Sssolltet ihr versssagen, wird der Tod euch den guten Willen Ssothekhs einbringen."
    Stille. Niemand ergriff das Wort, aber was hätte man auch sagen sollen? Der Shinzik hatte mit einer Selbstverständlichkeit gesprochen, als hätte er einem kleinen Kind erklärt, wie man sich das Wams zuschnürt.

    Schritte erklangen in ihrem Rücken. Es war die Echse mit der Federkrone, welche in diesem Moment hereintrat und sich tief vor dem alten verbeugte, ohne den Festgehaltenen auch nur einen Blick zuzuwerfen. Er sprach einige Worte, worauf der Shinzik feierlich nickte.
    "Folgt mir." Federkrone drehte sich um und lief mit schnellen Schritten auf das schwarze Loch zu, durch welches sie in den Kessel eingetreten waren, und wurde von dessen Finsternis verschluckt. Mithril und Tara warfen sich unsichere Blicke zu, aber in Tepsraks Seele rührte sich eine andere Empfindung. Kalt blitzten seine Krallen im schalen Licht der Halle. "Ihr sssoltet gehen. Die Götter warten nicht gern."

    Tepsrak trat aus der Dunkelheit ins Freie. Trotz des blendend hellen Lichtes blinzelte er nicht, sondern liess die blutroten Augen ununterbrochen auf den Echsen ruhen, die rund um den Eingang versammelt waren. Es waren viele. Das leichte Keuchen im Rücken verriet ihm, dass auch Tara und Mithril wieder ans Tageslicht getreten waren und nun hinter ihm standen. Der Dämon versuchte noch nicht einmal, seine Wut zu verbergen. Das Fell hatte er gesträubt, der Schwanz peitschte hin und her und sein lautes, aggressives Knurren lies mehr als nur ein paar der Shinzik erschrocken zurückweichen.
    "Tepsrak, warte!", flüsterte Tara nervös, "Sei nicht voreilig! Wir wissen doch noch gar nicht, was wir tun müssen."
    Der brennende Blick, der er dem Mädchen zuwarf, sprach Bände. Aber er kam nicht dazu, etwas zu erwidern, denn in diesem Moment begann die Federkrone wieder zu Sprechen. Unverständlich, natürlich. Mitten in der Rede stiess er, dem Tonfall nach, einen Befehl aus, woraufhin sich links von der Gruppe ein Tumult erhob. Sechs mit Speeren bewaffnete Shinzik bahnten sich in einer geordneten Zweierreihe den Weg auf sie zu. Die Echsen, an denen die Krieger vorbei gingen, wurden offensichtlich aufgebracht. Sie begannen, beissende Zischlaute auszustossen, riefen laut Wörter und versuchten teilweise sogar, sich der Prozession in den Weg zu stellen. Ohne Erfolg, sie wurden einfach beiseitegeschoben. Aber unter all diesem Getöse konnte Tepsraks feines Gehör noch etwas anderes wahrnehmen: leises Wimmern.

    Die Krieger schritten langsam auf die Gefährten zu und blieben vor ihnen stehen. Dann machten die vorderen beiden Echsen je einen Schritt zur Seite und gaben den Blick frei auf das Geschöpf in ihrer Mitte, welches von den mittleren zweien grob festgehalten wurde. Es schien ein Shinzik zu sein, aber sein Aussehen unterschied sich von dem der anderen. Er hatte keine Farbe. Noch nicht einmal wirklich weiss war er, milchig-rosa würde es eher treffen. Fast so, als wären seine Schuppen durchsichtig. Die Arme und Beine schienen zu lang für den kleinen, nur mit einem einfachen Tuch bekleideten Körper und er war sehr mager. Ohne Vorwarnung stiessen die Wächter das Wesen derb nach vorne, wodurch es strauchelte und mit einem erstickten Schrei vor den drei Reisenden auf die Knie fiel. Deutlich konnte Tepsrak die zahlreichen Narben sehen, die den gesamten Körper der zitternden Echse schmückten.
    "Nun denn" wandte sich der Anführer feierlich an die Gefährten "hier issst eure Aufgabe. Dasss Niedere vor euch im Staub, esss trägt die Unreinheit in sssich, die unssserem Volk einsst den Untergang gebracht hat. Beweissst, dasss ihr eure eigene Überwinden könnt, und reinigt unssser Reich von diessem Schmutzzz. Tut esss im Namen desss grosssen Ssotekh, und ssseid euch der Gnade der Götter gewisss."

    Stumm hing Shira in ihren Ketten, den leeren Blick irgendwo in die Unendlichkeit gerichtet. "Taon hat recht. Sie werden uns hinrichten, öffentlich hinrichten." Das Mädchen erschauderte, als sie gegen die aufkeimende Panik ankämpfte. "Ich will nicht sterben!" Sie blickte zum jungen Nekromanten hinüber. Genau so wie der Schnitt in ihrem Hals hörte auch seine Nase langsam wieder auf zu bluten, auch wenn er offensichtlich gegen starke Schmerzen ankämpfte. Sie hatte nicht wirklich mitbekommen, was mit ihm geschehen war, aber der Schlag musste heftig gewesen sein. Kraft- und hilflos lehnte er an der schmutzigen Wand, ein Gefangener. "Wie ich auch."
    Das Mädchen wurde ruhig. Sein Anblick löste etwas in ihr aus, einen Gedanken. Nein, eher ein Gefühl, welches in Worte zu fassen jedoch absolut unmöglich war, zumindest in der ihr bekannten Sprache. Aus diesem Kerker zu fliehen lag nicht in ihrer Macht, aber Shira wusste, was sie tun konnte. Tief und hörbar sog sie die trockene Luft in ihre Lungen und schloss die Augen, sodass die Schwärze sie umfing.

    "Shira." Nicht all zulange Zeit später durchbrach Taons Stimme die erdrückende Ruhe in der Zelle."Hey, Shira!"
    "Still." Die gemurmelte Antwort war kaum hörbar leise gewesen.
    "Was?"
    Lauter diesmal und um einiges schärfer klingend als beabsichtigt, wiederholte das Mädchen: "Sei still! Ich muss mich konzentrieren!" Der Junge kam dem Wunsch, oder eher Befehl, nach und hielt den Mund, woraufhin Shira sich wieder fasste. Die Augen noch immer geschlossen, verharrte ihr Körper absolut regungslos, während sie innerlich versuchte, ihn zu erspüren. Es war eine seltsame Technik, zu der wohl nur sie allein fähig war. Der Grund dafür war simpel: Delgaranth war mit ihr verbunden, seine und ihre Seele waren eins. Deshalb schmerzte die Trennung auch so, als würde ein Teil ihres Körpers fehlen. Auf exakt diesen Schmerz konzentrierte sich Shira nun, bis nichts anderes mehr existierte. Dann konnte sie plötzlich leichte Unregelmässigkeiten fühlen.

    Zur Zeit im Zirkel war dies eine der Techniken gewesen, zu derer Erlernung sie gezwungen wurde. Die schwarz umhüllten Magier hatten ihr das Schwert entrissen und irgendwo im Nadelwald rund um das Gebirge versteckt. Dann war sie, absolut wehrlos, ebenfalls im Wald ausgesetzt worden. Nie unbeobachtet, aber immer allein an einem Ort, an dem es von Wölfen und Bären nur so wimmelte. Das Schattenschwert zu finden war ihre einzige Überlebenschance gewesen. Mit der Zeit war sie immer besser darin geworden, aber nachdem der Zirkel gesprengt wurde und sie floh, hatte sie sich nie wieder wirklich von Delgarath getrennt, weshalb ihr nun die Übung fehlte. Trotzdem war dies ihr geringstes Problem, als viel schwerwiegender erwies sich die Tatsache, dass sie gefesselt war und sich nicht fortbewegen konnte. Nur durch neigen und drehen ihres Körpers konnte sie ihre Position leicht verändern und so langsam versuchen, die dunkle Waffe zu orten.

    Es dauerte lange. Sehr lange. Shiras Seele durchforstete die schwarze Leere des unendlichen Raumes nach dem fehlenden Stück, bis sie es endlich fand. Unübersehbar, wie ein leuchtender Stern erschien ihr das Schattenschwert vor dem geistigen Auge. Das Mädchen schmunzelte kurz angesichts dieser Ironie, öffnete vorsichtig die Augen und hob den Kopf. Das Licht aus dem kleinen Fenster war inzwischen merklich dunkler und die Schatten länger geworden. Trotzdem. Eine Welle der Erleichterung, die einen kleinen Hoffnungsschimmer mittrug, durchfuhr ihren Körper. "Ich spüre ihn. Ich habe ihn gefunden. Delgaranth." Shira wusste, dass es ihr in diesem Moment wenig nützte. Aber sollte irgendwann eine Möglichkeit auftauchen und sie frei von diesen verfluchten Ketten sein, würde sie sich ihr Schwert zurückholen. Und wehe dem, der ihr dann im Wege stand. Aber selbst wenn dieses Wunschdenken, als Plan konnte man es nun wirklich nicht bezeichnen, so zustande käme, gab es noch eine unbekannte Variable. Und diese hing ihr gegenüber regungslos an der Wand. Shira zögerte kurz, fasste dann aber doch den Entschluss, die Stille zu durchbrechen. "Taon!"
    Der Nekromant schreckte hoch und blickte sich um, offenbar war er kurz eingenickt. "Ja, was?"
    "Sag mir," begann das Mädchen mit kalter Stimme. Angesichts ihrer Situation war ihre Frage zwar geradezu lächerlich, aber nichtsdestotrotz musste sie die Antwort aus seinem Mund hören. Auch wenn sie nicht wusste, ob sie es wirklich hören wollte. "Kannst du töten?"

    What the hell?!? Da kommt ein Neuling daher und ich bemerke mal wieder nichts :patsch: . Jedenfalls, auch ich wünsche dir ein herzliches :hi2: und dass du dich gut einlebst. Physiker kann man immer gebrauchen, sind allgemein coole Typen :thumbup:

    "Wenn ihr mir jetzt sagt, warum ihr Quez mit eurer Anwesenheit befleckt, dann bleibt ihr von den großen Qualen verschont. Andernfalls werdet ihr leiden. Ihr habt die Wahl." Die bedrohlichen Worte hallten in Shiras Geist wieder und riefen dort genau jene Bilder hervor, die sie jahrelang mehr oder weniger erfolgreich verdrängt hatte. Sie erschauderte. Eine innere Stimme schrie dem Mädchen zu, sie solle ihre Ketten zertrümmern und machen, dass sie hier weg kommt, jetzt! Aber ihr Körper war wie gelähmt. Sie konnte nichts anderes tun als ihrem Herzschlag zuzuhören, der ihr übermässig laut in den Ohren hallte. Ganz anders Taon, wie das Rasseln von Ketten und ein lautes, höhnisches Lachen vermuten liess. "Ha ha ha! Nur nicht so stürmisch, Jungchen. In diesen Fesseln hiengen schon Nekromanten, die zehn mal so mächtig waren wie du, und sie alle erfuhren das selbe Schicksal. Also? Reden werdet ihr, aber wollt ihr es jetzt tun?" Drückende Stille. Selbst wenn Shira etwas hätte sagen wollen, hätte sie keinen Laut herausgebracht. Wie Blei lag ihr die Zunge im Mund.
    "Hmm?", der Inquisitor kratzte sich gespielt am Kinn und gieng dann langsam auf Taon zu. "Weisst du, keine Antwort ist auch eine Antwort. Wenn du unbe..." In diesem Moment erklangen plötzlich laute Glockenschläge. Beide Gefangene zuckten zusammen, offenbar war die Quelle sehr nah. Der Inquisitor blickte auf und verzog seine Lippen zu einem hässlichen Grinsen. "Ah, sieh an! die Spiele haben begonnen! Wenn ihr die Güte hättet mich zu entschuldigen, die Vorrunde möchte ich auf keinen Fall verpassen." Er verbeugte sich übertrieben, winkte die beiden Wärter zu sich und setzte sich an, die Zelle zu verlassen. In der Tür blieb er jedoch noch einmal stehen. "Wenn ich wieder komme, erwarte ich eure Antwort. Denkt gut darüber nach."

    Dieses Thema fehlte noch im Anime-Bereich :D . Hier könnt ihr die eurer Meinung nach besten und beeindruckendsten AMV's (Anime-Music-Videos) reinstellen, die ihr so im Netz finden könnt.
    Wie immer Videos bitte in Spoiler packen und dazu schreiben, welcher Anime und welcher Song gezeigt/gespielt wird. Und da viele, aber nicht alle AMV's grobe Spoiler enthalten, schreibt das doch, falls nötig, auch noch hinzu, um andere nicht ins Messer laufen zu lassen ^^ .

    Dann mache ich gleich mal den Anfang.
    Anime: Devil Survivor 2 The Animation, Song: Moon Trance von Lindsey Stirling. So gut wie keine Spoiler, es wurden nur Clips aus der ersten Folge der Serie verwendet.

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    Schweigend bahnte sich die Gruppe ihren Weg durch den dichten Wald. Zunächst hatte Mithrill noch einige Male versucht, mit dem Anführer zu reden, jedoch erfolglos. Tepsrak juckte der Pelz und knurrte leise. Er hasste es, wie ihn diese Lurche beobachteten. Auf dem ganzen Weg hatten sie nicht ein mal den starren Blick von ihren... Gefangenen abgewendet. Der Dämon spürte, dass es den beiden Menschen ähnlich erging, auch sie waren extrem angespannt.

    Nach einer gefühlten Ewigkeit traten sie schliesslich aus den Bäumen heraus auf eine kleine Lichtung, in deren Mitte der Anführer stehen blieb. Er atmete tief ein und stiess dann ein Geräusch aus, das Tepsrak schmerzhaft laut in die Ohren stach. Es klang wie eine absurde Mischung aus Schreien und Affengebrüll. Dann war Stille, kurz darauf gefolgt von Rascheln und dem Laut leiser Schritte. Überall um sie herum tauchten nun wie aus dem Nichts unzählige Shinzik auf und versammelten sich um sie herum. Einige waren grosse Krieger mit Speeren oder Bögen in den Händen während andere kaum Kleider auf dem Leib trugen und sich eher im Hintergrund hielten. Auch kleine Geschöpfe konnte Tepsrak erkennen, die auf allen vieren herumrannten und noch nicht viel ähnlichkeit mit Menschen aufwiesen. Die meisten hatten ein grün-braunes Schuppenkleid, aber einige trugen leuchtend rote Zeichnungen auf dem Körper, wie ihm jetzt auffiel. Aus dieser Distanz konnte jedoch nicht einmal Tepsrak bestimmen ob es Farbe war.

    Die Shinzik tuschelten untereinander und deuteten aufgeregt auf die Fremden, verstummten aber schlagartig, als die Echse mit der Federkrone die Hände hob. Er begann laut und irgendwie feierlich in der unverständlichen Sprache zu sprechen, während das Volk andächtig lauschte. Tepsrak, Mithril und Tara wechselten nervöse Blicke. Die Einäugige senkte den Kopf und fragte flüsternd: "Was geht hier vor?"
    "Werden wir wohl noch früh genug erfahren.", knurrte Tepsrak. Die Krallen des Schattentigers blitzten gefährlich im Schein der Morgensonne. "Sollten die Soldaten beschliessen, uns anzugreifen, werden sie es bereuen!"

    Die Speerspitzen funkelten bedrohlich, als die Wesen langsam näher kamen. "Wehrt euch nicht! Im Unterholz um uns herum lauern zwei Dutzend von ihnen.", sagte Marta mit gedämpfter Stimme. Tepsrak knurrte, fuhr aber nach kurzem Zögern doch die Krallen wieder ein, wie auch die zwei anderen ihre Waffen einsteckten. Sollte das stimmen, so wäre der Kampf leichtsinnig und eine Flucht würde vermutlich nur ihm gelingen. Fast erwartete er bei diesem Gedanken, die innere Stimme zu hören die ihm flüsterte, er solle sich nicht um seine Gefährten kümmern und lieber die eigene Haut retten. Aber als sie ausblieb, war er nicht im geringsten enttäuscht. Der Shinzik mit der Federkrone wechselte einige Worte mit den Soldaten und wandte sich dann an die drei umzingelten: "Ffolgt mihr jezzt." Er drehte sich um und lief los. Auch die anderen Echsen setzten sich in Bewegung und zwangen die Gefährten mit den Spiessen, es ihnen gleich zu tun. Der Dämon fügte sich, jedoch nicht ohne leichtem Protest. Falls die Soldaten Angst vor dem wütend knurrenden Riesenpanther verspüren, liessen sie es sich jedoch nicht anmerken und trieben ihn, Tara und Mithrill weiter vor sich her. Aus den Augenwinkeln sah Tepsrak noch, wie Marta Vaunir am Handgelenk packte und ihn ins Dickicht zerrte, bevor auch sie wieder in den Wald eintauchten. Es irritierte in schon, wieso gerade der Elf verschohnt wurde.

    Meiner war Seraph of the End - Vampire Reign (Band 5) von Takaya Kagami, Story, und Yamato Yamamoto, Zeichnung.

    Abgesehen davon dass der Manga (und auch der Anime) grosse Klasse ist, ist ein Highlight der Bonus am Ende von jedem Band, wenn einige, meistens zwei, Charaktere etwas genauer präsentiert werden. Denn neben dem Autor der erzählt, kommen diese auch noch zu Wort. Mit einfach göttlichen Ergebnissen :rofl: (Es muss noch gesagt werden, dass die Story ziemlich düster und auch blutig ist). Hier ein Beispiel aus besagtem Band:

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    Shira sank zurück an die Wand. Der Versuch, das leise Stöhnen zu unterdrücken, scheiterte kläglich, sie fühlte sich mehr tod als lebendig. Die ganze Nacht über musste sie Erinnerungen aus ihrer Kindheit durchleben, hin und wieder durchbrochen von wirren Szenen voller Blut und Finsterniss. Sie meinte sich auch an einen Traum zu erinnern, in dem ihr wieder die schwarze Schlange erschienen war und sie bedrängt hatte, zu erwachen. Aber als das Mädchen, welches gelähmt war vor Furcht, nicht reagierte, wurde das Monster aggressiv und griff sie an. Keine Ahnung, was das zu bedeuten hatte. Aber sie wollte jetzt nicht weiter darüber nachdenken, ihr war übel. Der Hunger, die Kälte, die schmerzenden Glieder, das alles konnte Shira bis zu einem gewissen Grad ertragen. Was ihr wirklich zu schaffen machte, war das extrem unangenehme Ziehen, welches ihre Seele und somit ihren gesamten Körper erfüllte. Sie kannte und hasste dieses Gefühl, auch wenn sie es schon lange nicht mehr gespürt hatte. "Delgaranth."

    Shira blickte wieder zu Taon, welcher mutlos an der Wand kauerte. Die Enttäuschung von vorhin stand ihm ins Gesicht geschrieben, aber an seinem leeren Blick erkannte sie auch, dass er gerade scharf nachdachte. Sie konnte sich nicht festlegen, was sie über den jungen Schwarzmagier denken, oder, noch weniger, wir sie sich ihm gegenüber verhalten sollte. Es war eine Tatsache, dass sie wochenlang zusammen durch die Wüste gezogen waren, aber sie wusste einfach zu wenig über Taon und seine Fähigkeiten. "Es stimmt. Ich... ich habe Angst vor ihm."

    Einige Zeit später, gerade als Taon den Mund öffnete um etwas zu sagen, erklangen plötzlich schwere Schritte von mehreren Personen, die sich langsam näherten. Beide erstarrten und Shiras Puls schoss in die Höhe, als die schwere Zellentür aufgeschlossen und mit einem Ruck aufgestossen wurde. Drei Männer traten ein, der grösste trug ein leichtes Kettenhemd und ein Schwert an der Hüfte, während die anderen beiden keine Waffen, dafür Krüge und Schalen trugen. Während einer auf Taon zuging, näherte sich der zweit Shira und setzte ihr ohne Worte den Krug mit Wasser an die Lippen. Es schmeckte scheusslich, aber sie ignorierte den aufkommenden Brechreiz und schluckte das, vermutlich nicht so, wertvolle Nass, welches trotzdem viel zu schnell fertig war. Danach begann der Wärter, sie mit einem Brei ähnlich herausragender Qualität zu füttern. Während dieser ganzen demütigenden Prozedur stand der dritte nebenbei und musterte die Gefangenen mit unverholener Verachtung. Dann aber, ihre Schale war noch nicht einmal halb leer, ging er zu Shira, schob den Wärter wie einen altersschwachen Köter beiseite und baute sich vor ihr auf. Sie spürte wie ihr Puls stieg und sie zu zittern begann, als sie den Blick abwendete, die Iris grau wie der Herbsthimmel im Norden.
    "Eine Schande. Eine Schande ist das.", sagte der Kerl. Er wartete kurz, zog dann unvermittelt einen eisernen Dolch aus seinem Gürtel hervor und setzte ihn an die Kehle des Mädchens, wodurch er sie zwang, den Kopf zu heben und ihm ins Gesicht zu blicken. Er grinste, als er die Panik in Shiras Augen sah. "Du hast ein hübsches Gesicht, für eine Hexe. Obwohl..." , er schob ihr mit der freien Hand die Haare aus der Stirn und entblösste damit das schwarze Symbol auf ihrer Stirn, "auch nur auf den ersten Blick. Also sag schon Hexe, wieso hast du Quez mit deiner Anwesenheit beschmutzt? Was wolltest du hier?"
    Die scharfe Klinge drückte kalt gegen ihren Hals, sie wagte kaum zu Atmen. Innerlich schrie das Mädchen, sie sei keine Hexe, und sie beherrsche auch keine Magie, weder schwarze noch anderweitige. Aber sie hielt ihre Lippen geschlossen. Man würde ihr nicht glauben. Durch die Zeichen war sie für immer gebrandmarkt und jetzt hieng sie in Ketten.
    "Willst wohl nicht reden, hmm? Versuchst du etwa, jemanden zu beschützen?" Der Druck des Dolches vergrösserte sich, bis Shira spürte, wie sich die Klinge in ihren Hals grub und ein feines Blutrinnsal hervortrat. Sie kniff die Augen zusammen, blieb aber stumm.

    Oh cool, eine neue Schützenkollegin 8o ! Gewehr oder Pistole? Und ja, das Problem mit der mangelnden Frauenkonkurenz kennen wir in der Schweiz auch (zumindest auf Kantonalsebene, National geht dann schon etwas mehr ab ;) ).

    Aber davon abgesehen, schön dass du zu uns gefunden hast :hi2:

    *killing the replay button*

    Tokyo Ravens Intro

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    Es beginnt so schön harmlos, ala Geschichte von vier Freundinnen. Und dann so BAM Sturmgewehre, Explosionen und Action was das Zeug hält :phatgrin::phatgrin::phatgrin:

    To Aru Kagaku no Railgun (Op 2)

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    Das erste, was Shira wieder wahrnehmen konnte, war das tiefes Pochen in ihrem Schädel und ein leichtes Ziehen in der Magengegend. Sobald ihr das Bewusst geworden war, wurde das Pochen immer stärker und war bald so unangenehm, dass ihre Seele keine Wahl mehr hatte, als sich der Ohnmacht zu entziehen. Sie öffnete die Augen... und kniff sie sofort wieder mit einem schmerzverzerrten Stöhnen zu. Offenbar war gerade eine Herde hysterischer Elefantenbullen dabei, sich einen Weg durch ihre Schädeldecke zu brechen. Mit den Zähnen knirschend und flach atmend wartete sie, bis sich die Tiere wieder etwas beruhigt hatten und startete dann einen zweiten Versuch, diesmal vorsichtiger. Es dauerte eine Weile, aber schliesslich hatte sie die Lieder so weit geöffnet, dass das Mädchen ihre Umgebung betrachten konnte: Grobes Gemäuer aus dunkelbraunem Stein, schmutziger Boden, modriges Licht deren Quelle sie nicht ausmachen konnte.

    “Wo bin ich?” Shiras Gedanken flossen träge, und sie spürte, dass sie wieder in die Schwärze abzugleiten drohte. Um das zu verhindern und ihren Blick zu klären, wollte sich mit der Hand den Staub aus den Augen reiben, aber etwas hielt sie davon ab. Sie konnte sich nicht bewegen. Verwirrt blickte sie nach oben und sah dort die schweren Eisenketten, mit denen ihre beiden Handgelenke an die Wand gekettet waren. “Was zum...? Was geht hier vor?” Plötzlich kehrten ihre Erinnerungen zurück und sie wünschte sich, sie wäre in Ohnmacht gefallen, als sie die Chance dazu gehabt hatte. Angst breitete sich im Herzen des Mädchens aus und sie rüttelte unwillkürlich an ihren Fesseln. Ein Fehler, wie sie sogleich bemerkte. Sie sah Sterne als ein heftiger Schmerz durch ihre Arme und Schultern fuhr, denn offenbar hing sie nicht erst seit fünf Minuten an dieser Wand.
    Bilder aus ihrer Kindheit flammten vor Shiras geistigem Auge auf. Sie war vertraut mit dieser Situation, aber das machte es nicht besser. Im Gegenteil! Der Gedanke, dieselbe Folter noch einmal erleben zu müssen, war zu viel für sie. Panik erfasste das Mädchen und sie begann unkontrolliert zu zittern, was den Schmerz nur noch verstärkte.

    Nachdem sie sich wieder etwas unter Kontrolle gebracht und sich an den Zug in ihren Muskeln gewöhnt hatte, sah sie sich nochmals um und erkannte jetzt erst, dass sie nicht alleine war. An der Wand gegenüber hingen Takfar und Taon in ihren Ketten, und auch Veyl lag bewusstlos und seltsam verrenkt im hinteren Teil des Kerkers am Boden. Abgesehen von Taon schienen sie alle unverletzt zu sein. Diesem nämlich rann Blut unter den Handgelenksschnallen hervor und floss über die ohnehin schon vernarbten Oberarme. Shira vermutete, dass der Nekromant zuvor schon einmal erwacht sein musste. “Ein Nekromant, huh...” Sie betrachtete die bewegungslose Gestalt mit sowohl neuem Misstrauen als auch Furcht in den Augen. Sie hatte zwar den Verdacht in diese Richtung gehabt, aber es zu wissen ist eine ganz andere Geschichte. Wer sagte ihr, dass nicht er für den Überfall verantwortlich war? Der Angreifer hatte sich eindeutig schwarzer Magie bedient, derselben Macht, die auch Taon besitzt. Womöglich geht die Sache sogar noch weiter und der Zirkel hatte seine Klauen im Spiel. “Sollten wir irgendwie hier rauskommen, hat er mir eine Menge zu erklären!”