Beiträge von Kyelia

    Hallo Zeichner/Zeichnerinnen,

    damit starte ich mal den Zeichenwettbewerb des Fantasy-Geschichten-Forum zum Thema:

    "Dunkles Blatt (Forenanthologie) "

    Den Abgabetermin lege ich auf den 31.08.2024.

    Da es sich um das Cover für die Anthologie handelt, mal noch zwei Worte. Ihr solltet bei der Teilnahme im Kopf behalten, dass solltet ihr gewinnen, euer Bild als Cover auf einem Buch entsprechend veröffentlicht wird. Alles weitere dazu, wird der Gewinner dann mit Sensenbach klären und vereinbaren. Allerdings weise ich hier schon mal darauf hin, nicht, dass der Gewinner dann sein Bild nicht mehr dazu freigeben möchte. Die Anthologie soll noch 2024 erscheinen und bei einem Abgabetermin im 3. Quartal wäre es ärgerlich nochmal von vorn beginnen zu müssen, sollte der Künstler sein Werk zurückziehen.

    Das Bild sollte im Hochformat sein und folgende Maße haben:

    Traditionell: mindestens Taschenbuchformat: 12 B x 19 H cm
    besser aber größer (mindestens doppelt so groß 24 B x 38 H cm) Richtwert: A4 Format auch hier: gerne auch ein wenig größer)
    Digital: 1.600 x 2.560 Pixel (lieber etwas größer als kleiner)

    Wichtig: keine wichtigen Elemente bis zum Rand zeichnen, da das Bild eventuell noch beschnitten wird und etwas Platz zum Ausrichten benötigt wird.
    Beachtet auch, dass noch Platz für die Beschriftung benötigt wird.

    Sollte etwas sein, ihr Fragen haben, oder Probleme, könnt ihr euch auch jederzeit an mich wenden.


    Den Blick in die untenstehenden Regeln nicht vergessen :)

    Viel Spaß beim Kreativ-sein!


    __________________________________ Regeln __________________________________

    ‡ Einsendeschluss : 31.08.2024, 23:59 Uhr

    ‡ Das Werk muss in Form einer Konversation (PN) an @Kyelia geschickt werden. (Betreff: "Zeichenwettbewerb 2024 - Dunkles Blatt")

    ‡ Das Werk das nicht bereits auf einer anderen Plattform veröffentlicht worden sein, oder veröffentlicht/herumgereicht werden.

    ‡ Dazu müssen Work in Progress (WIP) Bilder eingereicht werden, die den Fortschritt zeigen und an derer die Selbstständigkeit und die Urheberrechte erkennbar sind (bestenfalls 3).

    ‡ Das Werk muss komplett selbst erstellt sein und ohne fremdes Material auskommen, egal ob lizenzfrei oder nicht.

    ‡ Das Werk darf KEIN bereits fertiges Bild aus eurer Sammlung sein.

    ‡ Das Werk braucht einen Titel für die Abstimmung.

    ‡ Das Werk muss auf irgendeine Weise mit Fantasy zu tun haben/zum Thema Dunkles Blatt passen.

    ‡ Welche Technik ihr für euer Werk benutzt, bleibt euch überlassen.

    ‡ Auch Kollagen sind möglich.

    ‡ Nur eine Einsendung pro Teilnehmer und nur ein Teilnehmer pro Einsendung.

    ‡ Nach Einsendeschluss werden alle Werke anonym in einem Thread veröffentlicht und ihr bekommt Zeit, per Umfrage eure Stimme abzugeben.

    ‡ Man darf nicht für sich selbst stimmen und auch nicht um Stimmen werben.

    So, nun ist eingetreten, was ich beinahe befürchtet habe, 3 Themen haben jeweils 9 Stimmen erhalten. :whistling::pflaster:

    Da wir schlecht alle Drei Themen nehmen können, würde ich diese Drei nochmal bis morgen Abend, 03.05.2024, 23:59 Uhr, zur Auswahl stellen. :thumbsup:

    Hallo Zeichner/Zeichnerinnen, Hallo Forum,

    dann starte ich mal die Umfrage für das Thema des neuen Zeichenwettbewerbes. Da sind auf jeden Fall eine Menge Themen eingegangen. Ich habe vorerst erstmal alles aufgenommen, was in den Raum geworfen wurde. (Ich hoffe, ich habe nichts vergessen). Zukünftig muss ich mal schauen, wie ich es mache. Aber ich wollte auch keine "eigene Vorauswahl" treffen, welche Themen zur Umfrage gestellt werden und welche nicht. Aber in Zukunft werden es vermutlich nur mehr Themen statt wenige und ob dann 50 Themen zur Auswahl stehen sollten. Na mal sehen. :rofl:

    Ihr habt bis zum 30.04.2024 Zeit, um abzustimmen. Ich würde dann voraussichtlich zum 01.05.2024 mit dem Thema den Wettbewerb starten. :)

    Ich bin gespannt, welches Thema gewinnen wird. :)

    Jeder hat 10 Stimmen, die er verteilen kann.

    Viel Spaß beim Abstimmen!

    Die Revenge stach bereits von weitem ins Auge. Zwischen den ganzen Schiffen im Hafen wirkte der Einmaster beinahe verloren. Vor allem, da das Schiff deutlich beschädigter war, als alle anderen und sich Handwerker mit ihren Karren davor stapelten.
    „Ein Monster? Vor der Insel?", vernahm Edmund einen alten Seemann, als sie gerade an diesem vorbeiliefen. Der Mann stand mit einer Gruppe anderer Seeleute zusammen. Mit seiner Pfeife erinnerte er Edmund ein wenig an den Steuermann der Eleftheria. „Das müssen Gerüchte sein. Die Monster trauen sich nicht so weit an die Inseln heran."
    „Jack behauptet, es wäre ein Krake gewesen."
    „Ein Krake?“
    „Ja, einen so großen habe er noch nie gesehen."
    Edmund warf Esther einen knappen Blick zu. Ob das wohl der Krake war, der ihnen auf dem Weg hierher auch schon begegnet war?
    Esthers Blick war deutlich zu entnehmen, dass sie wohl ähnlich dachte.
    Blieb zu hoffen, dass das Vieh blieb, wo es war. Nur was wollte das Ding so nah an den Inseln?
    Weil Esther neben ihm schon wieder schwankte, schob er sie eilig weiter. Er kassierte zwar einen eingeschnappten Blick, aber das war ihm egal. Am Ende klappte dieser Sturschädel noch zusammen und er durfte sie zum Schiff schleifen. Und dann wäre er wieder der Doofe. Er kam sich sowieso schon nutzlos vor. Das Letzte, was er an diesem Tag brauchte, war ein Vortrag der Alten, er hätte besser auf Esther aufpassen sollen. Wie denn, wenn ihm hier niemand etwas zutraute?


    An der Revenge angekommen, sah er sich eilig an Deck um.
    „Peternella“, rief Edmund über das Deck. Die Alte stand wie ein böses Omen hinter Trevor, der den umherlaufenden Handwerkern Anweisungen gab.
    Es war gut zu sehen, dass Trevor wieder fit war. Nur die dicken Verbände an seinen Händen zeugten noch von den Verletzungen. Wirken gleichzeitig aber wie Handschuhe zum Boxen und weckte bei den Handwerkern offenbar Unbehagen
    „Esther braucht deine Hilfe“, setzte Edmund nach, ehe Esther etwas sagen konnte.
    Halt bloß die Klappe und diskutier das gerne mit der Alten, ich bin raus!
    „Ich habe die Wunde notdürftig verbunden und ehe du mich dafür anschreist, ich habe Esther schon zur Sau gemacht. Sie hatte mich ausgesperrt.“
    „Du hast sie verbunden?", fragte Nelli und klang dabei überraschter als es Edmund lieb war. Ihm traute hier aber auch niemand etwas zu! Esther hatte nicht gewollt, dass er mitkam. Dann hatte sie ihn ausgeschlossen . Ihn dann zurechtgewiesen, er könne ihr sowieso nicht helfen. Und nun bekam er auch noch eins auf den Deckel, weil er versucht hatte, ihre Wunde zu versorgen?
    Danke Edmund, dass du mitgekommen bist. Danke Edmund, dass du mich und die Kiste den halben Weg zurückgeschleift hast. Danke Edmund, dass du die Wunde zumindest verbunden hast. Ach kein Problem, das habe ich gerne gemacht.
    Nelli zog eine Augenbraue hoch. „Euch kann man auch keine fünf Augenblicke allein lassen.“ Sie rieb sich über die Nasenwurzel. „Lass mich sehen.“
    Edmund schob Esther in Nellis Richtung.
    „Aber dafür habe ich die Kiste geöffnet“, verkündete Esther stolz, während Nelli ihre Wunde näher betrachtete und an dem Verband herumfummelte. Genervt verdrehte Edmund die Augen.
    „Diese blöde Kiste…“, zischte er und machte auf dem Absatz kehrt. Er würde die Kiste unter Deck abstellen und dann vielleicht Trevor helfen.
    „Ich sollte mir das in Ruhe anschauen.“ Nelli schob Esther mit sanfter Gewalt unter Deck in die Kombüse.
    Edmund stellte dort die Kiste ab und atmete auf.
    Endlich setzen…
    „Welchen Teil von In Ruhe hast du nicht verstanden?“, wandte sich Nelli an ihn als er sich gerade setzen wollte. Sie wies Esther an, sich auf den Tisch zu setzen.
    Ich war zuerst hier ….
    „Werde ich jetzt auch noch aus der Küche geworfen?“, fuhr Edmund die Alte genervt an. War er denn überall überflüssig?
    „Es sei denn zu willst zusehen und lernen...“
    Verwirrt hob Edmund die Augenbrauen. Das ist neu.
    „Ich will eigentlich, dass er geht“, mischte sich Esther ein. Sie sah aus als würde sie sich bereits unwohl fühlen.
    „Du hast kein Mitspracherecht.“ Nelli wedelte mit dem Stückchen Stoff herum, mit dem Edmund zuvor die Wunde verbunden hatte. „Das ist vielleicht eine Lehre, das nächste Mal vorsichtiger zu sein.“
    Was ist gerade passiert? Warum erlaubt Nelli, dass ich ihr zuschaue? Mit dem Gedanken beschäftigt, was in Nelli gefahren war, ließ sich Edmund auf dem Stuhl nieder und hob die Augenbrauen. Es würde sicherlich für das nächste Mal nicht schaden, mehr zu wissen. Bisher hatte er Nelli immerhin nur von weitem über die Schulter geschaut.
    „Sitz da nicht herum, entweder schaust du richtig zu oder gehst!“ Nelli zupfte Esthers Robe von der Schulter und zog dann ihre Utensilien aus den Schränken. „Aber wage es ja nicht, etwas anderes als die Wunde anzuschauen!“
    Das klingt schon eher nach der Alten.
    Edmund grinste. Es war ja nicht so, als wäre wirklich etwas Interessantes zu sehen.
    „Schade, dabei habe ich noch nie so viel nackte Haut bei Esther bewundern dürfen.“ Weiter kam er nicht, da hatte ihm Nelli bereits den Stock auf den Hinterkopf geschlagen.
    „Geschieht dir recht“, nuschelte Esther neben ihm, während Edmund die Schultern zuckte und weiterhin vor sich hin grinste.
    Ein Klopfen an der Tür unterbrach ihn. Einer der Handwerker stand dort und sah etwas befremdet in den Raum.
    „Da stehen Soldaten und ein Kerl vor dem Schiff, die mit jemandem reden wollen, der hier das Sagen hat.“ Der Mann sah in den Raum.
    „Wo ist denn Trevor?“ , wollte Edmund verwirrt wissen. Eben war der Kerl mit seinen weißen Verbandhandschuhen doch noch an Deck gewesen.
    Der Mann zuckte die Schultern.
    „Toll, wo ist der Kerl, wenn man ihn mal braucht?!“ Edmund sah zu Nelli, doch die zuckte die Schultern.
    Edmund seufzte.
    „Sag ihm, es kommt gleich jemand.“ Er machte eine scheuchende Bewegung mit der Hand und wartete, dass der Mann verschwunden war. Dann wandte er sich erneut an die anderen.
    „Ziehen wir Streichhölzer?“
    „Esther ist verletzt und ich bin damit beschäftigt, eine Verletzte zu versorgen“, meinte Neli mit einem Grinsen. „Und du willst doch keine Frauen vorschicken, oder?“
    Nein, sondern eine Hexe und eine Magierin ... aber klar, dafür ist die Nymphe wieder gut.
    „Was ist, wenn die wegen der Kiste hier sind? Was machen wir jetzt?!“
    „Keine Panik schieben, wäre ein Anfang“, gab Nelli trocken von sich.
    „Danke für den Hinweis“, zischte Edmund. „Versteckt wenigstens die Kiste und deren Inhalt, ich schau mal, was die wollen und wo Trevor steckt.“ Er musste den ehemaligen Piraten schließlich auch noch etwas fragen.

    Als er an Deck kam, hatten die Handwerker in ihrem Tun innegehalten und drei Soldaten standen zwischen ihnen und sahen sich auf dem Schiff um. Und daneben die gedrungene Gestalt des Magiers, dem er bereits in der Nacht begegnet war. Auch bei Licht betrachtet, sah der Kerl nicht besser aus. Im Gegenteil schmeichelte ihm das gar nicht. Der Kerl trug die gleiche Kleidung wie in der Nacht. Die Haare klebten ihm fettig im Gesicht und er wirkte immer noch wie ein Gerippe mit Augenringen. Wie alter Käse, den man unter der Küchenzeile gefunden hatte, nachdem er dort vor hundert Jahren hintergefallen war.
    Zumindest war nun klar, weshalb diese Leute bei ihnen auf dem Schiff waren. Stellte sich nur die Frage, ob sie wussten, dass sie die Kiste hatten oder ob sie diese noch suchten.
    Immerhin steht das Schiff noch nicht in Flammen. Ein gutes Zeichen.
    Am liebsten wäre er einfach auf dem Absatz umgekehrt und wieder zu den anderen zurück. Aber man hatte ihn bereits entdeckt, weshalb er innerlich die Augen verdrehte und ein Lächeln aufsetzte.
    Edmund ist zu nichts zu gebrauchen, aber ihn vor die Füße eines wütenden und bestohlenen Magiers zu werden, das geht!
    „Mir wurde gesagt, Ihr wollt mit jemandem sprechen?“
    Edmund musterte den Magier, der ihn stechend ansah, als bohrte er sich in seinen Geist. Vielleicht tat er das auch.
    Wäre blöd, wenn der Kerl Gedanken lesen kann. Er lächelte ihm zu. Dann wüsste er ja, dass ich ihn für unglaublich hässlich halte.
    „Wie kann ich Euch helfen? Die Legegebühr ist beglichen.“
    „Wir sind nicht wegen der Legegebühr hier. Wir-“
    „-Ich wurde heute Nacht bestohlen!“, fuhr der Magier dem Soldaten über den Mund. Er fixierte Edmund mit einem Blick, der tödlich hätte sein können.
    Der Kerl weiß es, ich bin so tot!
    „Das ist aber ärgerlich.“ Edmund verschränkte die Arme und lächelte unschuldig, während im innerlich das Herz in die Hosentasche sackte. Bleib entspannt! „Ich hoffe, es wurde nichts Wichtiges gestohlen?“
    Der Kerl musterte ihn aus zusammengekniffenen Augen.
    „Doch. Und ich bestehe darauf, dass ich Euer Schiff durchsuchen kann.“ Er schnippte mit dem Finger und deutete den Wachen an, dass sie anfangen sollten zu suchen. Diese rührten sich jedoch nicht, was Edmund belustigt zur Kenntnis nahm.
    „Ihr glaubt, wir hätten Euch bestohlen? Sollte ich mich beleidigt fühlen?“
    „Routine“, murrte der Wachmann, als er neben ihn trat. Er sah sich um und beobachtete die Handwerker. Insgesamt schien er eher genervt. Nur konnte Edmund nicht einschätzen, ob es an ihm oder Thomas lag. „Wo ward Ihr gestern Abend und heute Nacht?“
    „An Bord“, log Edmund. Er behielt den Wachmann im Auge.
    „Ihr wart also nicht unterwegs? Habt Ihr etwas mitbekommen? Ist Euch im Hafen etwas seltsam vorgekommen?“
    Also wissen sie nichts. Das ließ Edmund aufatmen und an Selbstbewusstsein gewinnen. Oder zumindest glauben die Wachen dem Magier nicht einfach blind.
    „Die letzte Reise war anstrengend, da sind wir alle froh über Schlaf.“ Er lehnte sich mit dem Rücken an die Reling.
    „Wir untersuchen jedes Schiff im Hafen. Ihr habt sicherlich nichts dagegen, wenn wir uns umsehen?“
    Edmund musterte den Mann und die beiden anderen Soldaten.
    „Meinetwegen schaut euch um“, er zuckte gleichgültig die Schultern.
    Die ganze Zeit war Esther mit der Kiste unterwegs gewesen. Und ausgerechnet jetzt tauchten sie hier auf, kurz nachdem sie die Kiste zurückgebracht hatten. Das war definitiv kein Zufall. Wusste dieser Thomas, dass sie ihm die Kiste gestohlen hatten? „Tut mir nur einen Gefallen und belästigt die Handwerker nicht, und die Alte Frau unter Deck besser auch nicht. Der Kapitän schätzt es nicht, wenn man seine Oma aufwühlt.“
    Als ihm der unangenehme Schweißgeruch des Magiers in die Nase stieg, wusste er, dass der Magier neben ihm stand, ohne sich dafür umdrehen zu müssen. Er versuchte, sich nichts anmerken zu lassen.
    Er konnte nur hoffen, dass Nelli Kiste, Buch und Fernrohr schnell versteckt hatte.
    „Das Schiff ist in keinem guten Zustand“, stellte der Wachmann fest.
    Ach was. Gut, dass du es sagst, wäre mir glatt entgangen.
    „Wir sind in einen Sturm geraten.“
    „Was transportiert ihr?“
    „Im Moment nichts mehr. Um nicht zu sinken, mussten wir viel Fracht über Bord werfen.“
    „Die Schäden sind groß. Warum kein neues Schiff kaufen?“
    „Der Kapitän hängt an dem Schiff. Familienerbstück.“
    Der Wachmann nickte und musterte ihn, als suchte er die Lüge in seiner Aussage.
    Edmund lächelte zurück.
    „Ihr kennt diesen Mann?“ Er deutete zu Thomas. Der Magier sah ihn finster an, Edmund unterdrückte den Impuls die Nase hochzuziehen.
    „Leider nicht“, meinte er, dann tat er überrascht. „Müsste ich?“
    Von Thomas erhielt er nur einen stechenden Blick, aber keine Antwort.
    „Und Ihr seid?“ Der Wachmann wandte sich wieder an Edmund.
    „Entschuldigt, ich habe mich nicht vorgestellt. Ich bin Piet“, meinte Edmund. Er hielt es für besser, seinen Namen nicht zu erwähnen. Wenn Thomas wusste, wer er war, dann auch, dass er es war, der das Fernrohr hatte verkaufen sollen. Und damit auch, wer es zurückgestohlen hatte. Dann erklären zu müssen, wer das Eigentum an dem Teil hatte, würde nur nerven, weil alle Nachweise auf der Eleftheria waren. Und diese…wer wusste schon wo. „Ich bin hier nur das Mädchen für alles. Während mein Kapitän in der Stadt neue Matrosen sucht, vertrete ich ihn. Wenn Ihr mehr wissen wollt, müsst Ihr Euch wohl an ihn wenden.“ Er kratzte sich mit dem Finger an der Schläfe. „Er wird nicht begeistert sein, dass nun das Schiff durchsucht wird und damit die Arbeiten aufgehalten werden. Der Kapitän kann manchmal unausstehlich sein.“
    Der Wachmann beobachtete ihn noch einen Moment, dann nickte er und wies seine Leute an, sich zu beeilen. Hoffentlich hatte das gereicht, um Nelli Zeit zu verschaffen. Andernfalls wären sie gleich sowieso tot.
    „Ich weiß, dass die Kiste hier ist“, raunte der Magier neben ihm, sodass ihm dessen Mundgeruch ins Gesicht schlug.
    Ich glaub, ich übergebe mich gleich…
    „Von welcher Kiste redet Ihr, Herr… ähm…Magier?“ Er versuchte unschuldig zu klingen.
    „Ich spüre es!“, ließ sich dieser nicht beirren, „Und wenn ich herausfinde, dass ihr gestern bei mir eingebrochen seid, dann werde ich euch alle beseitigen.“
    Thomas starrte ihm in die Augen, als würde er dort etwas suchen. Edmund gab sich Mühe zurückzuschauen. Was ihm allerdings deutlich schwerer fiel.
    Du glaubst nicht wie gerne ich dich über Bord werfen will. Ein Degen zwischen die Rippen.
    Ob er dann für ein Fischsterben vor der Insel verantwortlich wäre? Müll gehörte ja nicht ins Meer.
    Das Risiko gehe ich ein.
    „Das ist aber nicht nett, auf fremder Leute Schiffe gehen und sie bedrohen.“ Edmund zwang sich zu einer ruhigen Stimme. „Aber wahrscheinlich verständlich. Ich wäre auch sauer, wenn man meine Sachen stiehlt und würde alles tun, um sie zurück zu bekommen.“ Er musterte ihn. „Vermutlich bedeutet euch diese…Kiste - (?) sagtet Ihr - viel, wenn Ihr dafür so weit geht. Ein Geschenk für Eure Frau? Wartet sie auf Eure Rückkehr?“ Das Einzige, was da wartet, ist das Badewasser. Und das schon seit Jahren. Vergeblich. „Ich wünschte wirklich, ich könnte Euch weiterhelfen, aber ich fürchte, bei uns werdet Ihr nicht finden, was Ihr sucht.“ Das hoffte er zumindest.  
    Vorsichtshalber schob Edmund die Hand in die Hosentaschen, ehe er doch noch auf die Idee kam, den Kerl an den dürren Schultern zu packen und über Bord zu werfen.
    Thomas musterte ihn. „Ratte.“
    Er weiß es genau …
    Edmund wog den Kopf, dann grinste er den anderen an und tat als hätte er ihn nicht gehört. Stattdessen setzte er sich auf die Reling. Hauptsächlich, um seine Nervosität zu verbergen.
    Ablenken!
    „Ihr habt eine lange Reise hinter Euch, oder? Was macht ein Magier so weit weg der Heimat?“
    Thomas antwortete ihm nicht, sah ihn einfach nur an. Edmund blickte zurück, geduldig, obwohl er nicht mit einer Antwort rechnete.
    „Forschung.“
    Er lächelte. Etwas daran, wie der Kerl das sagte, bereitete ihm eine Gänsehaut. Er konnte es nicht benennen, aber er kam sich seltsam beobachtet vor. Wie ein Fisch im Netz.
    „Macht Ihr Magier das nicht eigentlich vom Schreibtisch aus?“
    „Manche Erkenntnisse trifft man nur, wenn man sich selbst ein Bild macht.“
    Aber allein in einer Kammer, könntest du anderen ersparen, sich ein Bild von dir zu machen.
    „Das stimmt wohl“, Edmund hoffte inständig, dass das Gespräch bald beendet war. Er konnte nicht sagen, was im Kopf dieses Mannes vor sich ging. „Dann seid Ihr also Forscher.“ Er tat interessiert. „Meeresforschung?“
    „Kulturen.“
    Ich merk schon, du bist gesprächig.
    „Also Menschen?“
    „Unter anderem, aber vor allem Artefakte.“ Thomas starrte ihn an, als wollte er seine Reaktion testen, doch Edmund liest sich nichts anmerken und hob nur interessiert die Augenbrauen. „So ein Artefakt, wie mir heute Nacht gestohlen wurde“, setzte Thomas nach. Er blickte über das Schiff und stierte zwei Handwerker in Grund und Boden, die daraufhin eilig verschwanden. Edmund nahm es ihnen nicht übel. Er hätte sich auch gerne aus der Dunstwolke dieses Widerlings verzogen.
    „Dann ist es also sehr wertvoll?“
    „Ja.“
    Der Wachmann kam mit ein paar Gegenständen und Büchern zurück an Deck. Auf den ersten Blick erkannte Edmund, dass es sich dabei weder um die Kiste noch um das gestohlene Buch handelte. Er versuchte sich seine Erleichterung nicht anmerken zu lassen.
    „Gehört etwas davon Euch?“ Der Wachmann hielt ihnen die Gegenstände entgegen.
    Thomas besah sich die Bücher und die Kiste. Und schüttelte dann den Kopf. Als er sich zu Edmund wandte, loderte etwas in seinem Blick, das er nicht benennen konnte, was ihm aber durch Mark und Bein ging. Fakt war, wenn der Kerl ernst machte, konnte Edmund ihm nichts entgegen setzen. Und Trevor vermutlich ebenso wenig. Im Moment war nicht einmal Esther in der Lage, etwas gegen den Mann auszurichten.
    „Das Schiff ist sauber. Keine Kiste, wie Ihr sie beschrieben habt und das sind die einzigen Bücher.“
    „Das kann nicht sein!“, schimpfte Thomas. „Ich will mich selbst überzeugen!“
    In Ordnung, verschwinde vom Schiff, Magier!
    „Und ich wäre Euch dankbar, wenn Ihr nun gehen würdet“, versetzte Edmund. „Mein Kapitän wird vermutlich bald wieder da sein und wenn wir dann alle herumstehen und Löcher in die Planken stehen, wird er sauer.“ Er grinste den Wachmann an. „Falls noch etwas ist, liegen wir noch ein paar Tage im Hafen. Eilig haben wir es nicht.“
    Thomas sah aus, als wollte er noch etwas sagen. Die beiden anderen Soldaten verließen aber bereits das Schiff.
    „Hier ist nichts. Nur eine alte Frau unter Deck, eine Menge Handwerker und ein leerer Lagerraum.“ Der Soldat trat ebenfalls an Edmund vorbei.
    Auffordernd hob Edmund die Augenbrauen und wies mit der Hand die Planke hinab, als sich Thomas nicht bewegte.
    „Ich will Euch ja nicht drängen, aber es liegen noch andere Schiffe im Hafen. Ich wünsche Euch viel Erfolg bei der Suche. Ihr wisst ja, wo Ihr uns findet.“
    „Irgendwas stimmt nicht“, gab Thomas von sich. „Die Kiste ist hier. Das spüre ich. Und ich werde sie finden.“
    „Ist das eine Drohung?“ Edmund behielt sein Lächeln bei, fixierte den Magier aber streng. Dieser starrte zurück. „Dann lasst Euch meinerseits gesagt sein, dass ich es überhaupt nicht leiden kann, wenn man grundlos meine Freunde bedroht.“
    Thomas blickte ihn noch eine Weile an, nur kurz zuckte sein Gesicht, dann wandte er sich ab und verließ wortlos das Schiff.
    Vollkommen leere Drohungen aussprechen? Kann ich! Was sollte er schon machen, wenn der Magier wirklich ernst machte? Schreiend davonlaufen? Mit einem Messerchen auf ihn zielen?
    Blieb die Frage, warum Thomas nicht ernst macht? Weil es zu viele Zeugen gab? Dann hieß das, er würde in der Nacht wiederkommen, oder?
    „Das war knapp.“ Trevor tauchte neben ihm auf und blickte dem Magier ebenfalls nach.
    Ich bezweifle, dass es gut war, was ich gesagt habe. Edmund fuhr sich seufzend über das Gesicht und durch die Haare. „Er weiß, dass die Kiste hier ist. Keine Ahnung wie und warum. Ich bin kein Magier. Aber er weiß es.“
    Verzweifelt sah er Thomas nach. Und er weiß, dass ich auf seinem Schiff war …
    „Wo warst du?“, wandte er sich an Trevor.
    „Verrate es nicht Nelli“, meinte Trevor, „aber ich habe die Chance genutzt, dass sie nicht mehr hinter mir stand und habe den Handwerkern bei den Segeln geholfen. Und ich habe den Kerl von oben im Auge behalten.“
    Danke für nichts, Käpt'n.
    Edmund verzichtete darauf, seinen Freund darauf hinzuweisen, dass Nelli ihnen beiden dafür den Kopf abreißen würde.
    „Ich verrate nichts.“
    Ich glaube nicht, dass er damit rechnet, dass wir die Kiste öffnen konnten, überlegte er dann in Gedanken. Also sucht er die Kiste, nicht den Inhalt. Ich schlage vor, wir verschaffen uns etwas Zeit, in dem wir ihn eine Karotte jagen lassen.
    Dann wandte er sich an Trevor. Ihn plagte bereits seit Tagen ein Gedanke und nachdem er mit Esther zurückgekommen war, war dieser deutlich präsenter noch. Allerdings verlangte es ihm einiges, endlich über diesen Schatten zu springen. Ein Schatten, der sich bereits seit der Meuterei vor ihm auftat, wie eine Schlucht. Aber wenn sie es nun wirklich mit Thomas zu tun bekamen, dann konnten sie nicht alles Esther überlassen, oder? Er stand oft genug am Rand und konnte nichts machen als zusehen und hohle Drohungen aussprechen.
    „Sag mal, Trevor?“ Nur wie sollte er es ansprechen? „Würdest du…“ Warum war es so schwer, um Hilfe zu bitten? Nervös trat er von einem Bein auf das andere und schob die Hände in die Hosentaschen. „Also ich habe mich gefragt, ob…“ Er stieß die Luft aus. Sprich es einfach aus, was soll passieren: Kannst du mir beibringen, wie man richtig kämpft? Aber was sollte er machen, wenn Trevor ja sagte?
    „Ich kann dir zeigen, wie man sich verteidigt, ja ...“ Edmund sah Trevor überrascht an. Woher wusste er, was er hatte fragen wollen? Im Grunde war er aber froh, dass er es nicht aussprechen musste. „Sag nur wann und wo.“
    „Sobald es dir besser geht?“, murmelte Edmund noch etwas überfordert.
    Trevor schaute seine Hände an. „Zeigen kann ich es dir auch jetzt schon.“
    War er mittlerweile über die Meuterei hinweg? War er bereit, wieder eine Waffe gegen einen anderen Menschen zu erheben?
    „Jetzt? Ja. Also ich denke, ich bin zu müde und du bist ja auch noch verletzt, und ja, die Handwerker brauchen ja auch ... ähm...Hilfe und i-ich sollte mich erstmal um die Kiste kümmern.“ Er nickte seiner eigenen Aussage zu. „Ja, genau…ähm, vielleicht morgen früh. Wenn wir da noch leben.“
    „Aye“, meinte Trevor und hob die Augenbrauen.
    Edmund nutzte den Moment, um sich aus dem Staub zu machen. Es hatte ihn schon genug Überwindung gekostet, nachzufragen. Auf den Rest musste er sich mental erst vorbereiten.
    In der Küche drückte ihm Nelli breit grinsend ein Buch über Kräuter in die Hände.
    „Bis Seite 100 alles auswendig lernen, Lehrling.
    An welcher Stelle habe ich denn erwähnt, den Lehrling zu spielen?
    „Was?!“
    „Der Verband war gar nicht übel“, meinte sie.
    Ach, jetzt kommt die Alte mit Honig! Jetzt, nachdem ich mein Leben riskiert und wahrscheinlich weggeworfen habe!
    Seine weiteren Beschwerden ignorierte die Alte und verschwand pfeifend aufs Deck. Genervt klemmte sich Edmund das Buch unter den Arm. Er würde sich die Kiste schnappen, den Inhalt Esther zur Verwahrung geben und dann die Kiste irgendwo in der Stadt verstecken. Das verhalf ihnen hoffentlich noch etwas Zeit. Und dann würden sie sich etwas überlegen müssen oder schnell die Insel verlassen.

    Ich muss gestehen, dass ich diesen Part ja nun erst später eingebaut habe udn der vielleicht nicht hundert pro schlüssig geworden ist. Ich werde mich aber über Ostern an die bisher bestehenden Kapitel dransetzen udn sie alle nocheinmal überarbeiten, gerade auf solche Entscheidungen, Beschreibungen etc. betrifft, die euch alle nicht so ganz schlüssig sind. Wenn du magst, kann ich dir von diesem Part, dass sonst nochmal in einer PN zukommen lassen....

    klar, geb dann gerne her ^^

    Das der König kluge Entscheidungen trifft, habe ich ja zum Glück nie behauptet.... das tut er auch meistens nicht. Da fragt man sich dann doch, wer den Karren immer aus der Scheiße zieht.... :king2: Ich muss aber dazu sagen, dass ich es für den weiteren Verlauf der Geschichte brauche, dass Talon von seiner Position als Heerführer entbunden wird.... aber vielleicht kann ich in der Überarbeitungen da noch andere seiner angeblichen "Fehlentscheidungen" aus der Sicht des Königs einfließen lassen, was dem ganzen dann vielleicht etwas mehr Stimmigkeit verleiht :hmm:

    Mit dem Gedanke habe ich zwei-drei "kleinere" Schwierigkeiten. :hmm:
    Nein, du hast nie gesagt, dass der König kluge Entscheidungen trifft. Das stimmt. Du hast erwähnt, er wäre launisch. Ok. Gut. bis dahin, gehe ich mit. :beer:
    Aber als König SOLLTE er kluge Entscheidungen treffen. Und wenn er das nicht kann, dann sollte er zumindest Berater haben, die ihm kluge Ideen und Ratschläge geben, über die er entscheiden kann. Nach dieser Entscheidung traue ich ihm keine Führungsposition zu. Jedenfalls keine, die erklärt, weshalb das Land noch steht. Das Reich ist eines der wenigen, die sich dem Bösen noch widersetzen. Mit DIESER Einstellung glaube ich aber nicht, dass sie das geschafft haben. Es macht für mich die Figur des Herrschers kaputt, es lässt ihn wie eine Witzfigur dastehen (und das nicht auf die gute Jaaaaa-war-vielleicht-nicht-so-schlau-die-Entscheidung Weise), die ich nicht ernst nehmen kann. Jemand, der nach gut dünken entscheidet, der leitet kein Land durch einen Krieg/eine Krise. Es sei denn, er hat verdammt verdammt verdammt viel Glück ... und hat massenhaft Leute, die nichts zu tun haben, als all die doofen Entscheidungen aufzuräumen und dem König den Arsch nachzutragen. :pig:

    Und das hat leider nichts mit "Karren aus der Scheiße ziehen" zu tun. Wenn der Karren in der Scheiße steckt, ist es zu spät. Dann opfert der Mann eine ganze Menge Menschen, die das Problem entweder ausbaden oder es reparieren müssen. Und mit Klebeband heilt man keinen gespaltenen Berg ...
    Das wäre auch ok. Soll er doch Entscheidungen treffen, die hunderten-tausenden Menschen das Leben kosten könnte, aber das widerspricht der Erklärung, dass die Bevölkerung ihn als König gut findet. :sack:

    Ja, sein Sohn hat Scheiße gebaut. Er hat einen Befehl verweigert oder zumindest sehr fragwürdig interpretiert ... Das Problem sehe ich. Aber das Vergehen rechtfertigt nicht diese Strafe. Die Konsequenzen für alle sind zu hoch. Er tut damit ja nicht Talon weh - nicht nur - sondern "opfert" vielleicht den Frieden, sein Volk, seinen eigenen Hintern. Immerhin steht das Böse ja quasi an der Grenze zum Land und wartet nur, dass die nen Fehler machen.
    Er hätte anordnen können, dass Talon ihn ab jetzt an jeder popeligen Entscheidung teilhaben lässt und er alles absprechen muss. Und wenn er nur anordnen will, dass die Soldaten die Schuhe putzen sollen. Oder er hätte Caan "mehr Gewalt" verleihen können, die ihn berechtigt, Talon aktiv irgendwo hinzuschleifen, oder zu korrigieren, wenn er nicht macht, was er soll. Z.B.

    Welche Verfehlungen schweben dir denn da vor?

    Im Übrigen: Ein "Brauch ich für den weiteren Verlauf" ist ein schwaches Argument. :P :skull:

    Meinst du? :pig: Bei dem verpeilten Haufen im Schloss würde ich darauf nicht zwingend Wetten abschließen :pillepalle:

    Ja ... ich drück der Prinzessin mal die Daumen. Am Ende wirft das noch jemand weg. Ist das Kunst oder kann das weg? :schiefguck:

    Dennoch nagte diese Frage innerlich noch an ihr, als sie ihren Heimweg antrat.

    Das "innerlich" kannst du weglassen, Jeder weiß, was damit gemeint ist und dass da kein Hamster am linken Fußzeh nagt, ist klar :P

    Sie konnte nur hoffe, dass Caan niemals mit seiner Vermutung zum König gehen würde. Sollte er dies tun, wäre ihr Leben verwirkt, egal ob sie es beweisen könnten oder nicht. Alleine der Verdacht würde ausreichen, um sie hinrichten zu lassen. Sie musste verschwinden, bevor irgendetwas davon in die Wege geleitet werden könnte. Sie musste weg und alles und jeden der ihr lieb und teuer war, hinter sich lassen. Sie musste einmal mehr neu anfangen, weit, weit weg von hier!

    Ja, und warum macht er das eigentlich nicht? Auch mit seiner Sicht im nächsten Kapitel verstehe ich seine Entscheidung nicht. Nur für "könnte", "wollte", "Guter Wille" Verrat an der Krone zu begehen ... Fuuuu, schwierig. Irgendwie ist mir das zu wenig. :hmm:

    Doch für ihn war es immer nur sein Zuhause gewesen, welches er für die Ehre der Familie verlassen hatte. Ehre. Tja, die hatte ihm in diesem Zusammenhang auch nichts gebracht, als er die Königstöchter von Etras hatte auf dem Schlachtfeld sterben sehen. Beide waren in seiner Kindheit absolute Schönheiten gewesen und voller Energie und Macht gewesen, die von jedem Bürger geliebt worden waren. Doch diese war nunmehr längst vergangen und die Töchter von Etras in Vergessenheit geraten; ebenso wie deren kraftvolle Magie. Nur die hellen und leuchtenden blass grünen Augen, die regelrecht glühten, wenn sie Magie einsetzen, waren bewahrt worden und lebten in ihren Kindern weiter.
    Eben jenes vertraute und warme Glühen hielt ihn vielleicht davon ab Kisara zu verraten. Er wusste es nicht genau. Er hatte damals zwar keinen direkten Eid geschworen, als die Prinzessin sterbend in seinen Armen lag, diejenigen zu beschützen, die Etras zu neuer Größe und neuer Macht verhelfen würden. Doch er würde auch nichts Gegenteiliges tun.
    Kisara erinnerte ihn viel zu sehr an ihre Mutter, wie sie als junges Mädchen, als junge Frau, durch die Straßen von Etras gelaufen war und allen nur das Beste wollte.

    Hä? Irgendwie raff ich den Abschnitt nicht :rofl: Wer ist jetzt mit wem verwandt und wessen Mutter? xD

    Der Prinz verstand den Wink seines Vaters ohne weitere Worte. Mit hängenden Schultern verließ er den Thronsaal. Er wanderte ziellos durchs Schloss und wusste nichts mit sich und seiner nunmehr freien Zeit anzufangen. Diese Demütigung, die Terilon ihm eben verpasst hatte, nagte mehr an ihm, als er zugeben wollte. Immerhin waren gerade nicht nur er und sein Vater anwesend gewesen, sondern auch noch viele der Soldaten, die er befehligte. Das diese von seiner Degradierung Zeuge wurden, fraß sich in seine Eingeweide und ließ ich nicht mehr los.

    Dass der König seinen Sohn "vorübergehend" vor anderen Soldaten aus dem Amt als Heerführer entlässt, ist aus meiner Sicht eher ungünstig. Ich mein, für die Zukunft gesehen, wenn er wieder Heerführer ist. Welcher Soldat nimmt ihn dann denn noch ernst? Mal abgesehen davon, dass ich es für sehr unklug halte, während eines Krieges/bzw. während das Große Böse quasi fast vor den Toren steht, den bestehenden Heerführer, der seine Soldaten kennt gegen einen unerfahrenen Heerführer einzutauschen. Wenn der alle seine Entscheidungen so trifft, wundert es mich, dass der Kerl noch König ist und sein Reich sich so lange gegen Den Bösen durchsetzen konnte. Glaub ich keine Sekunde. :hmm:


    Sooo, Kisara ist also wieder aus dem Palast rausgekommen und das in einem Stück und der Prinz hatte ein wenig Streit mit seinem Vater, der mal so gar keine Konsequenzen für ihn hatte. Ich würde sagen, der Besuch hat sich gelohnt. Immerhin bekommt die Prinzessin hoffentlich ihr Geburtstagsgeschenk :rofl:

    Na schauen wir mal, wie es nun weitergeht. :D

    Gruß, Kye

    Man könnte vielleicht ganz im Vorfeld ein bis zwei hmpfzig Themen aufstellen (vielleicht in Mitarbeit der User hier) und dann Random eines auswürfeln. Der Sieger gibt dann zwar tatsächlich ein neues Thema an, das wird aber einfach zur Liste hinzugefügt und könnte eventuell, aber nicht zwingend, das nächste sein... :thinking:

    Die Idee gefällt mir sehr gut und könnte man auch gut umsetzen. Theoretisch könnte das nächste Thema auch abgestimmt werden. (Dann könnte auch mir keiner einen Einfluss vorwerfen und ich könnte auch mitmachen. :rofl: )
    Also könnte man wirklich machen und ist mit Jennagon auch abgesprochen. Versuch macht klug. ^^

    Die Konditionen dafür überlasse ich denen, die gerne zeichnen, malen oder sonstwie bildmächtig tätig sind. Ich kriege nicht mal das Haus von Nikolaus richtig hin. Spoiler anzeigen

    Das Haus vom Nikolaus kriege ich auch nicht hin. Und ich kenne niemanden :rofl:

    Ich habe nochmal geschaut bei den damaligen Schreibwettbewerben, aber konnte da nicht herauslesen, ob der Gewinner auch temporären Superuser-Status erhalten hatte. :hmm: Und den Button (beim Zeichenwettbewerb gewonnen) gibts ja auch noch. :hmm:

    Ich denke mal, das wären 2 gute Anreize, teilzunehmen. (Wäre dann auch eine zusätzliche Chance, temporärer Superuser zu werden :ninja: )

    Und die Gallerie gibts ja auch noch! :golly:

    Ich glaube, die Gewinne waren die gleichen wie im Schreibwettbewerb, also sollte es auch den Superuser Status gegeben haben. :hmm: SOLLTE zumindest. :D

    ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*

    Dann würde ich mal sagen: Shoutout an die Zeichner/Zeichenwilligen/Liebhaber der Zeichnerei.

    Gibt es Themen, die ihr als Wettbewerb vorschlagen möchtet? Wo ihr mal etwas zu zeichnen wollt, oder wo ihr Zeichnungen zu sehen wollt? Irgendwas mit einem Fantasyaspekt. :hmm:
    Ich würde mal den Anfang machen, da der Frühling vor der Tür steht:
    - Blumenmagie


    Gruß, Kye

    Hey zusammen ^^

    Da die Anfrage im Chat kam (Danke Cory Thain xD) habe ich mit Jennagon mal Rücksprache gehalten, ob man den Zeichenwettbewerb zurückholen sollte und ob es Sinn macht diesen neu ins Leben zu rufen. Da ich auch wieder deutlich mehr Zeit habe als die letzten Jahre würde ich die Leitung wieder übernehmen.

    Die Frage wäre nun an euch, ob ihr einen Zeichenwettbewerb überhaupt noch wollt und Interesse besteht. Wenn ihr Ideen habt, wie man diesen gestalten könnte, dann könnt ihr diese Ideen hier auch posten.

    Geplant wäre von unserer Seite allerdings, den Wettbewerb statt alle zwei Monate nur 2 Mal im Jahr stattfinden zu lassen. Ich denke, das ist auch ausreichend und bietet vielleicht auch Zeichnern die Gelegenheit, die für ihre Sachen mehr Zeit benötigen oder eben nicht immer Zeit haben.

    Was meint ihr?

    Gruß
    Kye

    Kisara ist also im Palast angekommen und tritt dem König entgegen. Na das kann nach dem letzten Satz ja nur gut gehen. :D

    Und immerhin ist der Palast, zumindest was die Wachen betrifft, gut aufgestellt. Da macht sich dann doch bemerkbar, dass eine böse Bedrohung über den Ländern/dem Land hängt, wenn wenigstens der Palast gesichert ist. Erklärt auch wo die ganzen Wachen stehen. Keiner mehr für die Stadt übrig gewesen? :rofl:

    Na ich bin mal gespannt, was Kisara nun so erwartet. ^^

    weil sie diese als nicht gefährlich einstuften. Was sie, angesichts der Magie, die Kisara wirken und gut verborgen hielt, noch einmal überdenken sollten. Denn die Leute, die am unauffälligsten sind, sind meistens diejenigen, die den größten Schaden anrichten konnten.

    Dann sollten sie besser nicht nochmal darüber nachdenken ... immerhin kommt es ihr ja zum Vorteil, dass man sie für unauffällig und ungefährlich hält :rofl:

    Die vereinzelten Wachen, die in den Korridoren postiert waren, nahmen Haltung an, sobald der Prinz an ihnen vorbei geschritten kam. Man konnte fast schon annehmen, dass sie zu Staturen erstarrt wären. Sie rührten sich keinen Millimeter.
    Nachdem die kleine Gruppe die Eingangshalle durchquert hatte, schleuste Talon die anderen durch ein Labyrinth von Fluren und Korridoren. Diese waren so verwinkelt und weit verzweigt, dass man nur allzu schnell den Überblick verlieren konnte, wo man hergekommen war und wo man hinwollte. Es war verwirrend, gelinde gesagt. Vor allem für die Schwarzhaarige, die so sehr von der Architektur und der Schönheit des Palastes gefangen war, dass sie es kaum schaffte mit dem Gefolge des Prinzen Schritt zu halten. Dies wurde auch nicht besser dadurch, dass sie die Soldaten, die in den Fluren standen und wache hielten, interessiert musterte. Dabei fiel ihr auf, dass die Männer ihre Haltung versteiften, sobald Talon an ihnen vorbeischritt. Sie reckten das Kreuz und streckten ihre Brust heraus, bekamen einen durchdringenden Blick, der vermeintlich leer an der Gruppe vorbei ging,

    Sagt das nicht ein und das selbe aus? Ich denke einmal reicht. :hmm:

    Von den Worten des Prinzen wurde die junge Frau aus ihren Gedanken gerissen. Sie hob ihren Kopf und stellte dabei fest, dass die kleine Gruppe schon das Ende des Flures erreicht hatte und nun nur noch auf die Nachzüglerin warteten. Sie beeilte sich zu den anderen aufzuschließen und murmelte eine hastige Entschuldigung bezüglich ihrer Trödelei.

    Ich finde es etwas komisch, dass man sie überhaupt zurückfallen/stehen lässt. Bei der Sicherheitsstufe, die dort herrscht, wirkt das doch arg nachlässig, eine Fremde mehr als ein paar Schritte zurückfallen zu lassen. :hmm:

    Gruß, Kye

    Hallo :)

    Auf der Suche nach neuen Geschichte habe ich mir diese hier schon vor einer Weile mal hinterlegt und jetzt die drei Kapitel aufgeholt. Ich stand dem Klappentext und deiner Erklärung ja erstmal skeptisch gegenüber, aber das Konzept klingt dann doch zu interessant, um nicht mal reinzulesen. Und enttäuscht wurde ich definitiv nicht. :)

    Zuerst mal: Ich mag deine Karte sehr gerne. Ich finde sie richtig schön gestaltet und auch sinnig. Die ganzen Details darauf sind super und bei Gelegenheit nehme ich mir nochmal die Zeit, auch die kleinsten genau anzuschauen. :thumbsup:

    Was nun nur den Klappentext ohne Karte und die Erklärungen betrifft, weiß ich nicht, ob dieser mich allein abgeholt hätte. Da er sich eher wie eine Inhaltsangabe liest. Blöder Vergleich, aber hätte ich ihn auf dem Rücken eines Buches im Buchladen gelesen, hätte ich es vermutlich wieder weggelegt, weil mir das Risiko zu groß gewesen wäre. Er weckt zu wenig Neugier und fasst zu viel zusammen. :hmm: Der Klappentext sollte theoretisch die Haupthandlung nur kurz und knackig umreißen. Der Protagonist/die Protagonisten sollten vorgestellt werden, der Konflikt in dem sie sich befinden, in den sie geraten und im besten Fall endet man offen. Nebenfiguren, Nebenhandlungen sollte man erstmal weglassen und man sollte auch nicht zu viele Figuren bereits vorstellen. (Ich kann sowas auch nicht und verzweifle regelmäßig - gerade der Teil, wie viel Inhalt gibt man wieder, welche Infos gibt man, wann ist es zu viel und wann klingt es als hätte man da etwas Neues an der Hand, was noch niemand gelesen hat und weckt deshalb die Neugier (oder so) finde ich schwer xD)

    Keine Ahnung, ob du noch Rückmeldungen dazu brauchst (du hast ja schon weiniges überarbeitet (zumindest am "bearbeitetstatus zu sehen), aber vielleicht ist eine Rückmeldung zu dem Überarbeiteten auch noch gewünscht) also bin ich mal so frech:

    - Yakov, mein zweiter Hauptcharakter, hat von Anfang an ein schlechtes Gefühl dabei den Auftrag anzunehmen.

    Ist "die hohe Entlohnung lockt" ein guter Grund ihn dennoch anzunehmen?

    Da man Yakov noch nicht als Figur kennt, wüsste ich nicht, warum es für ihn kein guter Grund sein kann. Als Leser weis man schließlich noch nicht viel von ihm und daher auch nicht, ob er nicht das Geld auch gebraucht hat. Und Yakov meint ja selbst, dass ihn das eine ganze Weile ernähren wird, ohne dass er gezwungen ist, jeden anderen Auftrag anzunehmen. Immerhin gibt es ihm auch die Möglichkeit so Leuten zu helfen, die ihn vielleicht nicht bezahlen können. xD
    Davon abgesehen, bereut er es auch irgendwie in dem Moment hauptsächlich das Geld gesehen zu haben. Aber verwerflich ist es nicht. Es gibt ihm eine gewisse Tiefgründigkeit in der Persönlichkeit. :)

    - Ich wollte nicht, dass mein Protagonist als eine Art Damsel in Distress einfach nur hilflos im Eck gefesselt ist und überhaupt nichts tun kann, aber... dey kann im Moment tatsächlich nicht viel tun und es wurde denen ordentlich zugesetzt, körperlich und psychisch.

    Hab nach einer realistischen Möglichkeit gesucht, wie mein Protagonist dennoch ein wenig aktiver auftreten kann. Zum Einen, weil aktive Protagonisten Spaß machen und es passt ebenfalls sehr zu deren "hands on"- und eher selbstbewussten Persönlichkeit sich nicht einfach so zu ergeben.
    Ist es zu viel?

    Bisher: Nein. Die Figur wehrt sich bisher ja eher passiv-aktiv. Dey kann nicht anders, gibt aber auch nicht so leicht auf. Auch hier finde ich, gibt das direkt Persönlichkeit - nämlich einen sturen Charakterzug. Auch schwach und erschöpft, nicht einfach im Dreck liegen bleiben und jemand anderen alle Arbeit erledigen lassen, wenngleich Ruvin genau weiß, dass dey nicht viel beitragen kann. Ich würde sagen, es ist so wie es da steht, bisher realistisch.

    Wirkt es zu künstlich, dass mein Protagonist durch Yakovs Augen beschrieben wird? Ich hatte im ursprünglich ersten Kapitel einen Absatz, in dem Ruvin sich selbst beschreibt und ... urgh. ^^"

    Ich finde es genau richtig. Ich (persönlich) finde es immer seltsam, wenn sich Figuren selbst beschreiben. Das wirkt auf mich oft unnatürlich, weil man sich selbst ja eher weniger beschreibt und dann meist nicht ganz akurat. :hmm:

    - Ist der Beginn zu langsam und zu viel Tell?

    Ich hatte den Eindruck, dass der Einstieg recht natürlich liest, zumindest ließ er sich recht flott und natürlich schreiben, aber ich weiß nicht wie er auf andere wirkt.

    Persönlich finde ich den Anfang so wie er nun dasteht sehr gut. Es gibt dem Leser vorerst die benötigten Informationen und Details, die man benötigt, um der Szene zu helfen und flicht auch schon Welt ein, um zu erkennen, wo man sich ungefähr befindet. Auch die Figuren lernt man da bereits einzuschätzen. mMn hast du da gut noch die Mitte gefunden. Es darf nur nicht mehr werden, zu Beginn :hmm:

    Ansonsten finde ich die Idee bisher spannend und auch die Figuren gefallen mir schon mal recht gut. Sie haben bereits jetzt nicht unwesentlich viel Charakter bekommen und wirken interessant und bereits "griffig". Ansonsten ist noch nicht so viel passiert, aber ich bleibe mal dran und schaue was so passiert und wohin es sich entwickeln wird ^^

    Gruß, Kye

    Kisara wird nun also vom Prinzen persönlich bis zum König begleitet. Einfach ist der Mann einfach nur höflich und hat nichts besseres zu tun, oder er will sie im Auge behalten? Hat er sie vielleicht erkannt? Und als ich mir diese Frage gestellt habe, habe ich überlegt, warum Kisara überhaupt so viel "Angst" hat, dass man sie enttarnt. Ich weiß ja nicht, ob das nur ihre eigene Angst ist, die eigentlich ungerechtfertigt ist. Weil kennt die Königsfamilie ihr Gesicht? Also würde sie überhaupt erkannt, wenn sie vor dem König steht? :hmm:
    Jedenfalls kann ich den Prinz noch nicht so recht einschätzen. Wirkt bisschen zu freundlich :rofl:

    Ja, wer schaut schon neben sein haus nach, wenn er einen verbrecher sucht? Den sucht man immer erst in der Ferne. Deshalb unauffällig auffällig ;)

    Je nachdem, weshalb man einen Verbrecher sucht und ob man sein Gesicht kennt, und seine Motivation und was man ihm zutraut, sollte ein König das durchaus auch in seiner unmittelbaren Nähe die Augen offenhalten :rofl:

    Ich muss zugeben, dass ich tatsächlich erst mit dem gedanken gespielt habe, dass so zu machen, wie du es beschreibst, ahbe mich dann aber dagegen entschieden. Weil es ja nun so ist, dass eine Einladung ins Schloss in Beteiligung des Prinzen eine Ehre ist und man einem Prinzen ja nun schlecht was abschlagen kann .... auf der anderen Seite ist mir dann ja auch der Gedanke gekommen, dass sie sich durch ihre Gegenwehr gerade dann auffällig verhält und hinterfragt werden würde, warum sie sich nicht vom Prinzen begleiten lassen will.... und so könnte dann auch das Augenmerk gerade auf sie gelenkt werden, was sie ja unbedingt vermeinden will....

    Dann würde ich den Gedanken an deiner Stelle noch Kisara mit auf den Weg geben, weil ich mir die gleiche Frage beim Lesen gestellt habe wie Speedwagonist. Und den Gedanken einzufügen, würde dem Leser ersparen, das in Frage zu stellen. ^^

    Gruß, Kye

    Hallo Kisa,

    Dabei steckte er ihr den Passierschein in ihren Stoffbeutel, den sie für den Einlass in das Schloss benötigte, neben einigen weiteren Papieren, die im Palast abgezeichnet werden mussten, die bestätigten, dass der Schmuck an der richtigen Stelle angekommen war.

    Deutsche Bürokratie, oder was? :rofl:

    Zu groß war ihre Angst, dass sie durch einen dummen Zufall entblößt wurde. Ihre Panik entdeckt zu werden, war viel zu gewaltig, als dass sie es wagen würde, sich den Monarchen zu nähern und ihr Geheimnis – ihre wahre Identität – preiszugeben. Das Risiko war viel zu groß von der königlichen Familie für das, was und vor allem für das, wer sie war, öffentlich hingerichtet zu werden.

    Na dann ist es ja besonders praktisch, dass sie sich ausgerechnet in der Hauptstadt genau neben dem Palast versteckt. Nach dem Motto "Je auffälliger desto unauffälliger"? XD

    Ich wurde von dem Goldschmied Baltreon geschickt, um das Geschenk für die Prinzessin Carmia abzugeben“, t

    Echt? Woher weiß sie das? Er meinte ja nur, dass sie ein Schmuckkästchen in den Palast bringen soll. Er sagte ja nicht mal sagen, dass es das Geschenk für die Prinzessin sein soll. Es könnte theoretisch auch für irgendwen sein, der im Palat chillt. XD

    Der Part kommt mir doch sehr bekannt vor. Auch das Gesuche in ihrem Beutel. Vielleicht ein wenig übertrieben? Wenn Baltreon ihr nicht nen ganzen Ordner mit Papieren mitgegeben hat, dann sollte sie in den drei Blättern doch recht zügig finden, was sie sucht. :rofl: Bei ihrem Suchen habe ich irgendwie so unsere Mandantschaft im Kopf, die mit ner riesen Kiste losen Papier bei uns vorbei kommt und meint: Jaaa da ist irgendwo das Original der Geburtsurkunde drin. :pillepalle:

    Und warum sind die Wachen so angepisst? Stehen die zu lang in der Sonne? XD Wenn sich nicht gerade der Verkehr hinter ihr staut, müssten die ja nicht derart genervt reagieren. Die können ja froh sein, dass mal was passiert. XD

    Ansonsten mag ich den Teil aber sehr gerne. Es sind nicht mehr so viele lange Sätze drin. :D

    Und Kisara macht sich mit ihrer ominösen Vergangenheit nun also auf den Weg in den Palast, um dort den Schmuck für die Prinzessin abzuliefern. Dann hofft man natürlich, dass man diesen nicht unbedingt beim König direkt abliefern muss. Oder einem aus der Königlichen Familie. Was ja eher schon unwahrscheinlich ist. Und dann stolpert sie quasi noch in den Prinzen direkt hinein. Ungünstig. :|

    Mal schauen, ob er das entspannt aufnimmt. XD

    Gruß Kye

    Ich schwenke mal ganz unauffällig auffällig mein Frod Fangirl-Fähnchen.

    Ich mag ja alle Figuren irgendwie! Ich liebe jeden einzelnen, aber ich glaube Frod hat sich einen besonderen Platz verdient. Und der Part hat das nur noch verstärkt. <3

    Ein ganzes Volk verdammt. Sogar die Kinder, die sicher nichts mit der Folter an den Riesen zu tun hatten. Ihr aller Schicksal wurde besiegelt ... wenn das wirklich die Götter entschieden haben, ohne Gnade, ohne zu differenzieren. Wenn sie den Entschluss getroffen haben, die Liebsten Unschuldiger in Untote Monster zu verwandeln, die ganze Familien, Städte, Königreiche zu Fall gebracht haben, dann ... sind das nicht meine Götter.“

    Ich mag es, wie er sich hier ein wenig in Rage redet. Gerade nachdem er in letzter Zeit so stark gezweifelt hat. Da hat Serija absolut Recht. Wenn Frod über die Zwerg und damit seine Forschung spricht, merkt man ihm seine Passion an. Irgendwie macht ihn dieses Überschwängliche dann super sympathisch. Wenn es das und Linnea ist, was ihn motiviert, dann macht ihn das gleich nochmal liebenswerter. Und wenn nicht und er will nur sämtliche Macht für sich nutzen und alle vernichten, wäre das auch egal. Hauptsache der Flummi-Frod kehrt zu seinen Forschungen zurück. <3

    „Lasst Euch nicht unterkriegen. Und Euer Lied wird ein großartiges sein.“

    Amen!

    Ich mag den Teil! Er verrät endlich mal etwas mehr über Frod, über den man gefüllt bisher ja am wenigsten weiß. Aber es verrät auch noch nicht zu viel und man darf sich als Leser noch so einiges dazu denken. Finde ich super!

    Was mir nur aufgefallen ist, das ist nun das zweite Mal, dass Serija einer verschwiegenen und sich mit der eigenen Vergangenheit versteckenden Figur behilflich ist und sie mit ihrer Vergangenheit "bedrängt"/hilft. Sollte vielleicht nicht unbedingt auf diese Weise noch ein drittes Mal vorkommen? :D

    Gruß

    Kye

    Hallo Kisa :)

    Schön, dich auch wieder mal im Forum anzutreffen! Die Geschichte kam mir auch einigermaßen bekannt vor, ich musste dennoch erstmal schauen, ob ich die damals auch schon verfolgt habe. Habe ich und beim Lesen sind mir auch einige Punkte ins Auge geflogen, die mir bekannt vorkamen. Gerade die Marktszene kommt mir sehr bekannt vor. Und du meintest ja auch, dass du da nicht viel verändert hast. Auch der Prolog liest sich noch recht ähnlich. Ein bisschen was kam beim Lesen auch wieder - mal sehen, ob ich es noch richtig im Kopf habe :D

    Zum Inhalt kann man so viel noch gar nicht sagen. Viel ist noch nicht passiert. Aber das Konstrukt macht auf jeden Fall neugierig. Ein paar Figuren kennen wir nun bereits. ein paar von den Guten und ein paar von den Böse(?). Das könnte eine interessante und spannende Dynamik ergeben. Ich bin definitiv neugierig, wie und wohin sich die Geschichte entwickeln wird und wer da wo und wie handeln wird. Die Beschreibung der Stadt und des Trubels um das Fest und den Geburtstag der Prinzessin haben mir aus Kisaras Sicht jedenfalls schon mal richtig gut gefallen. Es kommt eine tolle Atmosphäre auf und man kann sich ungefähr vorstellen, wie übertrieben da investiert wird, um der Prinzessin den Hintern zu pudern. :P Finde ich gut geschrieben und die Begegnung von Kisara zeugt ja schon davon, dass da was gehörig schief gehen wird. Schade, dass sie das so abtut. Ich hoffe, da kommt noch mehr. Auch, was ihre eigenen Fähigkeiten betrifft. Bin gespannt, welche Vergangenheit sie wohl versteckt.

    Was mir beim Lesen aufgefallen ist, das altbekannte Kisa-Problem der verschwinkelten Sätze. Das hat mich genauso oft schmunzeln lassen wie ich den Kopf schütteln musste. Ich mag deine Beschreibungen sehr gerne. Sie sorgen dafür, dass man immer ein Bild vor den Augen hat und auch die Szenen immer gut verfolgen kann. ABER: Manchmal tut es auch ein Punkt anstatt einem Komma. Es muss nicht jede Information in einen Satz. :rofl:


    Ein paar Dinge habe ich mal noch kurz anzumerken.

    Spoiler anzeigen

    Anliegend ein paar Anmerkungen und Gedanken, die mir beim Lesen gekommen sind. Ob du es umsetzt oder nicht, bleibt dir überlassen. ^^

    Zum Einen finde ich deine Wahl der Synonyme richtig klasse. Da sind Beschreibungen und Worte dabei, auf die würde ich so wahrscheinlich nie kommen. Aber manchmal ist weniger doch mehr und auch effektiver und bleibt eher hängen. In der Vergangenheit habe ich auch gerne zu viele Umschreibungen für z.B. Figuren verwendet. Aber tatsächlich ist es besser, wenn man lieber zweimal mehr den Namen nutzt, und sich auf 1-2 Synonyme beschränkt. Irgendwann weiß der Leser, dass die Figur braune Augen hat oder dunkle Haare, oder die/die beste(r) Freund(in) von irgendwem ist. Dass dann immer mit "Die beste Freundin ihres Sohnes" oder dergleichen zu erwähnen, verwirrt dann mehr als es nötig wäre. An deiner Stelle würde ich daher ein paar Sachen streichen und lieber durch die Namen einsetzen.

    Wie gesagt, ich liebe deine Beschreibungen und auch so manche Formulierung fand ich super! Gerade der Anfang von Kapitel 1! <3

    Ich finde nur hin und wieder verlierst du dich an den falschen Stellen in den Beschreibungen. Gerade die Beschreibung von Kisaras Hütte und ihrer Kleidung, ihrem Tagesbeginn. Das ist zwar schön zu wissen und wäre auch in Ordnung, nur wird der Rest dann meiner Meinung nach etwas zu kurz abgehandelt.

    Ein kurzes Beispiel was ich mein:

    Es wird beschrieben, dass da eine Decke auf dem Stuhl liegt, weil Kisara sich gerne am Abend dort hinsetzt, etwas macht und die Decke auf den Schoß legt. Das ist zwar nett to know, aber an der Stelle nicht relevant. Ich frage mich, ob es überhaupt Storyrelevant wird. Für den Fall, dass es so ist, wäre es glaube ich besser, es an anderer Stelle darauf einzugehen. Wenn du die Einrichtung beschreiben willst, würde es hier reichen zu sagen, dass da eine Decke liegt. Ich verstehe, dass du damit ihr Leben zeigen willst, was sie hat...allerdings würde ich das lieber sehen, anstatt es zu lesen.

    Stattdessen würde ich mehr auf die allgemeine Situation eingehen. Immerhin scheint ja eine Bedrohung wissentlich über dem Land und deren Einwohner zu liegen. Das würde ich an deiner Stelle eher beschreiben. Wenn ich die vorherigen Teile richtig verstanden habe, dann hat der Dunkle da zwar länger nichts mehr gemacht, aber es gab diese Angriffe und wie geschildert auch mit herben Verlusten (Ich gehe mal davon aus, dass die Stadt sich in einem der drei Länder befindet, die Widerstand leisten :rofl: ). Das steckt kein Land so einfach weg. Daher mal die Fragen, die man theoretisch auf ihrem Weg durch die Stadt (Entweder zu ihrer kleinen Ziehfamilie oder dem Marktplatz) einbauen könnte: Woher hat Kisara ihr Haus? War das vllt ein verlassener Hof, den sie übernommen hat, nachdem die vormaligen Bewohner aufgrund des Krieges abgehauen sind? Warum sind die Leute da so glücklich? Wenn eigentlich eine Bedrohung über ihnen schwebt? Liegt das an dem Fest, was ausgerichtet wird? Sowas dient ja oftmals auch, um die Bevölkerung zu beruhigen. Könnte man da schon anmerken. Sind die Wachen verstärkter unterwegs? Oder weniger, weil viele in den Kämpfen gefallen sind? Gibt es Verwundete? Welche, die im Kampf Verletzungen davon getragen haben? Gibt es bei manchen Lebensmittel Knappheiten? Gibt es Unheilverkünder? Ist die Stimmung angespannt? Gibt es mehr oder weniger Menschen in der Stadt seit den letzten Angriffen? Sind mehr oder weniger Händler unterwegs? Entspannt sich die Stimmung vielleicht auch wieder?

    Die Nacht wurde durch die ersten sanften Strahlen der Sonne vertrieben, die sich den Horizont zurückeroberte und ihn in einen wunderschönen Schimmer aus roten, gelben und orangen Tönen färbte. Aus dem sich mit jedem Augenblick mehr ein Feuerball erhob, der sich von Stunde zu Stunde mehr vom Himmel zurückholte, bis er am nächsten Abend wieder am Ende des Horizontes verschwand und der Dunkelheit der Nacht das Spielfeld überließ.

    Auch hier. Ich mag deine Beschreibungen sehr sehr gerne. Aber an der Stelle wirkt es etwas zu aufgesetzt. An deiner Stelle würde ich hier ein paar Sätze streichen. Und zu oft sollte das Wort "Feuerball" als Synonym für Sonne auch nicht fallen. Weil es ein eher selten verwendeter Ausdruck ist, springt er hier vermehrt ins Auge. :hmm:

    So erhob sich der flammende Planet ein weiteres Mal über

    Und ist die Sonne nicht ein Stern? :hmm:

    Nicht nur die Dächer waren mit den Tränen der Nacht bedeckt, die durch den Tag und die Lichtstrahlen des Feuerballs weichen mussten,

    Hier das gleiche. Du hast oben schon mal Raureif stehen. Allerdings empfinde ich "Tränen der Nacht" als zu blumige Beschreibung, gerade im Kontrast zu den vorherigen Kapiteln, und der dort beschriebenen düsteren Stimmung.

    Aber an sich finde ich Tränen der Nacht richtig klasse! Ich mag die Formulierung irgendwie und habe die für mich auch notiert :rofl: <3

    Allerdings wurde die Ruhe durch das laute Krähen der Hähne auf den einzelnen Bauernhöfen durchbrochen und alle wurden dadurch aufgeweckt.

    Ist das im Mittelalter wirklich ein Ding gewesen, dass sich die Leute von Hähnen gestört gefühlt haben? Also als Dorfkind muss ich sagen, dass ich die Bastarde vom Nachbarhof irgendwann nicht mehr gehört habe, auch der Traktorenlärm oder Baulärm vom Hof hat mich irgendwann nicht mehr gestört. Gewöhnt man sich ja dran und verschwimmt im Hintergrund. :hmm:

    Also nehme ich an, dass Kisara noch nicht lange "das einfache Leben" führt und deshalb damit noch nichts anfangen kann? Ein Satz dazu würde sie als Figur sicherlich auch griffiger machen :hmm:

    Sie betrachtete gerade ein paar feine Leinenstoffe, die sich wunderbar dafür eignen würden, um daraus ein wunderschönes blaues Kleid zu fertigen, welches für einen großen Anlass, wie die Krönungszeremonie der Prinzessin, wie geschaffen wäre.

    Unten ist der Stoff dann plötzlich rot :whistling:

    Ich bin schon gespannt und will unbedingt weiterlesen! Wie gestern schon gesagt, ich bin gehooked xD


    Gruß

    Kye

    Tja, ich bin durch. Oder zumindest auf dem aktuellen Stand. Ich würde so gerne weiterlesen. Ich stehe voll im Hype und ärgere mich fast ein wenig, dass ich nun warten muss. xD Aber gut, umso mehr freue ich mich darauf.

    Ich denke mal, meine Grundeinstellung zur Geschichte kennst du bereits. Es liest sich wirklich hervorragend, die Figuren sind super und die Handlung macht Spaß. Und die popeligen drei Punkte, die mir aufgefallen sind, habe ich dir bereits geschickt.

    Eigentlich ist an der Stelle auch schon alles gesagt. Die Geschichte ist großartig, von vorn bis hinten und ich habe echt nichts zu meckern. Teilweise sind die letzten Bücher, die ich gelesen habe, nicht so gut gewesen, wie dein Werk!

    Aber weil ich nicht anders kann, ein paar Punkte nochmal, warum und weshalb:

    Spoiler anzeigen

    Allem voran hat mir dein Worldbuilding richtig gut gefallen. Dieses Große Ganze, das über allem schwebt und die Vergangenheit der Welt finde ich super interessant. Die Sagen, Legenden und Geschichten über die Zwerge. Was aus ihnen wurde und warum. Und in dem Zusammenhang auch die Religionen deiner Welt und welcher Gott wo und warum angebetet wird - alles richtig gut gelungen. Es bietet unglaublich viel Potential, das du auch nicht auf der Strecke lässt. Es wirkt alles super gut durchdacht und logisch. Eine Welt mit einer großen und langen Geschichte, die erforscht und gedeutet werden muss. Und das Deuten und Erforschen ist ja auch ein wichtiger Punkt der Handlung! Ich mag es, wie dadurch immer mehr und größere Details dazukommen und alles komplettieren, wie alles zusammenhängt, ineinandergreift und sich ergänzt. Diese Welt, die du damit erschaffst, wirkt super lebendig, tiefgründig und organisch. Meinen Respekt für das System (der Zwerge, Götter, Magie und Menschen und der Wesen) das du dir da ausgedacht hast und die Idee für die Geschichte im Allgemeinen. 8)

    Womit wir auch bei der Handlung wären.

    Tja, was soll ich sagen. Ich "mag" es, wie Tjelvar zu Beginn kämpft, verliert, neue Hoffnung schöpft und am Ende doch alles einbüßt und ihm nichts mehr bleibt. Gerade durch die Länge dieses Anfangs baut man eine gewisse Beziehung - gerade zu Sigi - auf, die dann tief in den schlammigen Boden getreten wird. Und damit mir als Leserin durchaus naheging und ich jedes Mal mitfühlen muss, wenn Tjelvar daran zurückdenkt. Ganz klasse umgesetzt!

    Auch, dass es scheinbar mehrere Zeitebenen - gerade zu Beginn (?) - gibt, finde ich gut. Ich habe tatsächlich nicht damit gerechnet, dass es dann Jahre später weitergeht. Hat mich erwischt xD

    Die Szenen und die Geschehnisse in Dunhaven machen auch viel Spaß. Es wird nie langweilig und auch in den etwas ruhigeren Szenen hat man immer etwas zu entdecken. Ob nun Figurenentwicklung, Geschichtenfortschritt oder Weltenbau, irgendwas passiert immer. Die neuen Erkenntnisse zu den Zwergen, wie die Figuren daran zweifeln, das Gespräch mit dem Jarl, das Lichterfest und die Ereignisse da. Alles sehr mysteriös und spaßig zu lesen. Gerade der Angriff und die Szenen mit dem Feuer fand ich wirklich gut. Sie verdeutlichen gut die einzelnen Figuren und wenn auch ein wenig klischeehaft bugsieren sie die Chars in eine ordentliche Figurenentwicklung. Elina formt sich und wird griffiger - genauso Frod und Tjelvar. Gleichzeitig werfen die Szenen neue Geheimnisse auf, lassen mich als Leser zweifeln und mich fragen, wer nun hinter was steckt. Offenbar sind die Hand voll Draugar ja nicht zufällig in die Stadt gefallen, um shoppen zu gehen. Tjelvar ist irgendwas Besonderes mit seinen Fähigkeiten die alte Sprache zu lesen und dieses Illusions-Raum-Zeit-Teil (?) zu erschaffen. Durin hat auch so seine Ziele und dann hüpft da im Hintergrund noch ein merkwürdiges Wesen herum und manipuliert die Leute.

    Das Ende des Enviki war zwar durchaus abzusehen, aber das Ritual, die Gabenverteilung und auch der Kampf waren sehr gut umgesetzt und haben tatsächlich bis zum Ende viel offengelassen und ich habe auch um Durin gehadert. XD Den Kampf hast du szenisch jedenfalls super aufgezogen. Der eigentliche Kampf war dann vergleichsweise kurz, wirkt dadurch aber auch gewichtig. Wie für die Dun nimmt der Kampf eigentlich nur einen kleinen Teil des eigentlichen Rituals ein - zwar den wichtigsten aber eben nicht den größten. :thumbsup:

    Das mit dem "Traum"/"IllusionsebeneZeug" war super schräg. Ich frage mich wie das alles zusammenhängt und wer oder was Tjelvar ist. Die ganze Szenerie - auch dann mit Frod - nimmt jedenfalls auch ordentlich Zeit ein und hat eine gewichtige Bedeutung für die Geschichte. Bin gespannt.

    Da ich einmal bei den Figuren bin:

    Gibt jetzt keinen, den ich nicht gelungen finde. Erstmal großes Lob an die Namen! Die finde ich durch die Bank weg großartig, einfallsreich und ... nordisch. :thumbsup: Wie gesagt ist Tjelvar durch die Vergangenheit, die ich als Leser miterleben durfte, stark geprägt und kann ihn auch am besten nachvollziehen. Aber auch Elina gefällt mir super gut. Sie ist ein unglaublich starker Charakter. Nicht, weil sie gut Schellen verteilen kann oder ständig die große Klappe hat. Man spürt einfach als Leser, dass sie immer wieder gefallen ist in der Vergangenheit, man bekommt mit, wie sie fällt, verliert und wie sie dennoch weitermacht und versucht, das Rätsel um ihre Vergangenheit zu lösen. Wie sie immer wieder vertrauen will. Und auch eine "Neue" Familie findet.

    Frod macht mich auch neugierig. Ist er nun ein Magier oder ist er keiner? :D Ich mag ihn und seinen Tatendrang voller Zweifel. Gefüllt weiß man bisher über ihn am wenigsten. Aber ich finde es gut, dass du einem dahingehend auch genug an die Hand gibst, sich sein eigenen Gedanken zu machen. Und ich denke, wir werden in den nächsten Teilen noch ein bisschen was über seine Vergangenheit erfahren.

    Aber auch die Nebenfiguren gefallen mir alle super gut. Okay, bei Baleson bin ich froh, dass der Gute endlich die Klappe hält. Bei dem wurde ich schon teils ein wenig sauer. xD Durin kann ich noch nicht so recht einschätzen und genau das mag ich an ihm. Klatscht er am Ende alle weg? Umarmt er alle innig? Nichts würde mich überraschen. xD Das sind schöne Zweifel, die du da über weite Teile gesät hast. xD

    Insgesamt kann ich nur sagen, dass mir die Dynamik gefällt. Wie die Figuren miteinander umgehen, reden. Die Spannungen und Verbindungen sind gleichermaßen beeindruckend.

    Und weil ich mich hier schon wieder verliere, nur noch was am Ende:

    Der Aufbau deiner Szenen gefällt mir richtig gut. Die Kampszenen wirken dadurch super übersichtlich und man weiß jederzeit wo man ist und kann sich alles vorstellen. Du verlierst dich nicht in Beschreibungen. benutzt worte und Formulierungen, die ich grandios fand und mich immer wieder anerkennend nicken ließ. Sie wirken durchdacht, bringen die Szene und die Beschreibung meist auf den Punkt und sind gleichzeitig nicht ausgelutscht und machen Spaß.

    Ich habe ja schon gesagt, dass ich sehr gespannt bin, wie es nun weitergehen wird und wie sich das mit dem Vieh auflöst, das hier die Bewohner und die Figuren mitnimmt. :love:

    Gruß, Kye

    Ich lebe auch noch :) Habe eine Fernsehserie geschaut, die mich richtig inspiriert hat, hier weiter zu schreiben, weil die Hauptcharaktere meinen irgendwie ein wenig ähnlich sahen. Ich sag aber nicht, welche. :D

    Und ich lebe auch noch. :panik: Seit über einem Jahr nicht mehr gelesen und seit fast einem Jahr kein neuer Beitrag. In der Hoffnung, dass du dennoch weiterschreibst, habe ich mal wieder aufgeholt und verspreche auch, wieder aktiv dran zu bleiben. Die Schattenwandler werde ich auch wieder aufholen. ^^

    Spoiler anzeigen

    Das folgende Gespräch ist nicht ganz so rund, weil ich es ungefähr fünfmal überarbeiten musste und jetzt hängt es mir zum Hals heraus. Karims und Jinnas Handlungsstränge verliefen erst etwas anders und ich knacke immer noch daran, sie vernünftig auseinander zu friemeln und zu ändern. Aber so wie es jetzt ist, gefällt es mir zumindest besser.

    Ich muss zugeben, dass ich das Gespräch so schlimm gar nicht fand. Hast du es schon ein wenig überarbeitet?

    Es war eben sehr informativ, ich denke mal, da liegt der Hund begraben. Aber die beiden haben am Ende ja auch einige Informationen auszutauschen, es sind schließlich 2 Monate vergangen xD Wenn mir etwas aufgefallen ist, dann, dass es etwas "steif" (?) wirkt. Mehr, als wollten die beiden nur die neuesten Erkenntnisse austauschen. Nicht, als hätten sie sich nach der Zeit einiges zu erzählen, als wären sie froh, den jeweils anderen wieder zu sehen. Vielleicht wäre das gelöst, indem noch 2 - 3 "nutzlose" Informationen eingebaut werden? Zumindest "nutzlos" für den Leser, aber wichtig für die Figuren. Wie erging es beiden? Was war schlecht am Reisen? Schmerzen die Füße vom Laufen wie auf der früheren Reise mit Maja? XD Jinnas Gehetze Stunden zu vor durch die Stadt wegen eines blöden Gewürzes ? Geschwisterliche Interaktion :hmm:

    Ich wollte mal fragen, ob die Schriftgröße so okay ist, oder ob ich sie einen Tacken größer machen soll?

    Top! :thumbsup:

    Panisch rannte Maja die Straße auf und ab und versuchte irgendwo noch ein Fitzelchen von Khjavef zu entdecken. Aber es war hoffnungslos. Sie war zu lange in dem Gasthaus gewesen. Wie hatte sie Khjavef nur zurücklassen können? Was hatte sie sich dabei gedacht? Ihr hätte doch klar sein müssen, dass er gestohlen werden könnte.

    Und ich dachte im Absatz vorher auch noch: Ist das wirklich eine gute Idee, das Pferd in einer Stadt voller Diebe und Mörder einfach so herumstehen zu lassen? So ein Pferd ist ja doch recht wertvoll.
    Stellt sich heraus: Nein, es ist wirklich keine gute Idee. :pirate:

    Typische Maja an der Stelle.

    Und das Mädchen mit der sie sich eine Verfolgungsjagt geliefert hat, ist die Tochter des Kapitäns unter dessen Flagge sie nun mitsegelt. Na hervorragend und ich schätze mal, das fällt eindeutig unter die Kategorie von Majas Glück, das man als eher zweifelhaft ansehen kann. Ich mags, je nachdem von welcher Seite man es betrachtet, ist das bei Maja immer Glück oder Pech, oder beides.

    Ich würde mich freuen, wenn du weiterschreibst. Ich verspreche auch, ich bleibe dran! xD

    Gruß

    Kye

    Edmund schnaufte, was in seiner Rattengestalt erneut in einem Quieken endete. Das ganze Ding würde die Hexe noch bereuen. Sie hätte ihn viel stärker instruieren müssen!

    Er tippelte über den Tisch, betrachtete die Bücher, die losen Zettel und das ganze restliche Chaos. Der Schreibtisch war ein Grauen! Wie sollte man hier arbeiten? Das konnte unmöglich funktionieren! Ein heilloses Durcheinander. Oder war das Absicht? Wenn man selbst nichts mehr fand, dann fand auch ein Spion nichts? Und wenn es nur derb genug stank, dann fiel der Einbrecher gleich um? Bei ihm fehlte jedenfalls nicht mehr viel.

    Dumme Rattennase!

    Edmund blieb auf einer Karte stehen und betrachtete diese. Es war eine Seekarte, relativ neu. Zwei weitere lagen darunter und deckten so ziemlich alles von der bekannten Welt ab. Einige Stellen waren mit Kreisen und Punkten markiert, abgehakt oder durchgestrichen. Irgendwelche Krakel, von denen er nicht sagen konnte, ob es sich um eine Sauklaue oder eine andere Sprache handelte, beschriften die einzelnen Markierungen. Er nahm es auf und versuchte, sich so viel wie möglich zu merken.

    Aber hier waren sie wegen dem Fernrohr. Oder einem Hinweis darauf. Deshalb wandte er sich ab und schlängelte sich seinen weiteren Weg vorbei an etwas, das vermutlich mal Obst gewesen war. Mittlerweile aber deutlich süßlicher und widerlicher roch. Die Rattennase tat ihm dabei keinen Gefallen.

    Ich will den Kerl nicht sehen, der so lebt. Oder eher vor sich hin vegetierte.

    Beim Versuch auf einen Stapel Bücher (irgendwas über Magie und es waren ähnliche Zeichen darauf zu erkennen, wie auf der Karte – sicher interessant für Esther, er konnte damit leider nichts anfangen. Magier eben...) zu klettern, stieß er versehentlich ein Tintenfässchen um, das sowieso schon abenteuerlich am Rand eines Papierstapels gethront hatte. Der Inhalt ergoss sich abstrakt über die Karten und die Speisepläne.

    Dann wohl kein Kohl für die Mannschaft. Kein Verlust. Und man sollte es ihm danken. Immerhin erstickten die Männer dann nur noch in ihrem eigenen Mief, aber wenigstens stank es nicht nach Kohl. Egal, aus welcher Öffnung der gekommen wäre.

    Das Tintenschwarz verteilte sich über die Karten. Blöderweise tappte er auch noch in die Tinte und hinterließ Rattenspuren. Rein zufällig und ohne jede Absicht – natürlich – hüpfte er nochmal quer über die Karten. Allein dafür, dass man ihm das Fernrohr geklaut hatte. Was auch immer der Kerl auf seinen Karten markiert hatte, er hatte es sich hoffentlich gut gemerkt.

    Zufrieden mit sich und seinem Kunstwerk, lehnte sich Edmund zurück und lugte dann über die Tischkante. Der Tisch hatte Schubladen. Und unter einer von ihnen lugte eine Ratte hervor. Wunderte ihn bei diesem Saustall nicht. Die Ratte starrte zurück. Er starrte die Ratte an. Irgendwas an ihrem Blick behagte ihm nicht, weshalb er sich schließlich abwandte und zu Nelli sah. Die Hexe im Körper des Matrosen widmete sich gerade der Bar.

    „Geht’s noch?!“, maulte er. Nelli verstand ihn nicht, blickte aber dennoch grinsend in seine Richtung.

    „Wenn wir schon mal hier sind.“ Sie zuckte die Schultern.

    Das war wohl nicht ihr Ernst! Wütend gestikulierte er in Richtung der Schubladen, um sich verständlich zu machen. Sobald er diesen Rattenkörper los war, würde er ihr was erzählen!

    Nelli füllte sich jedoch in aller Ruhe ein Kristallglas. Und trank. Edmund musste sich ein Würgen unterdrücken. Wenn er den Schreibtisch so betrachtete, wusste er nicht, ob er aus einem der Gläser einen Schluck nehmen würde. Wer wusste schon, welche Krankheiten sie sich mit ihrer Anwesenheit hier einholten?

    Eine der Flaschen wanderte noch in Nellis Tasche, dann erbarmte sie sich und kam zu ihm.

    Er deutete kommentarlos, aber mit strafendem Blick auf die Schubladen.

    Nelli öffnete sie nacheinander. Sie beinhalteten: Hauptsächlich weiteren Müll und Papier. Unbezahlte Rechnungen, Materiallisten. Eine weitere Flasche ohne Etikett. Die Hexe schnüffelte darin und ließ sie dann ebenfalls in den Taschen verschwinden.

    Die letzte Schublade war abgeschlossen. Das sah schon vielversprechender aus. Nur wie kamen sie an den Inhalt? Möglichst, ohne alles zu zerstören und den Besitzer direkt darauf hinzuweisen, dass sie hier gewesen waren. In dem Durcheinander würde es grundsätzlich nicht auffallen, ein zerstörter Tisch schon.

    „Du hast nicht zufällig einen Dietrich dabei?“, wollte Matrosen-Nelli wissen.

    „Doch klar, in meinen vielen Jackentaschen“, knurrte er. Da er nur fiepte, zuckte er die Schultern.

    Nelli seufzte und sah sich dann um. Sie stand auf und begann zu suchen. „Dann benötigen wir den Schlüssel, also mach dich mal nützlich.“

    Edmund blieb trotzig sitzen. Bisher hatte vor allem er sich nützlich gemacht. Die Hexe hatte gesoffen und Flaschen eingesteckt und sich über sein Fiepen beklagt. Also wenn nun jemand etwas machen konnte, dann wohl sie. Und davon abgesehen glaubte er kaum, dass der Kerl den Schlüssel hier in diesem Chaos verschlampert hatte. Es war wahrscheinlicher, dass er ihn mit sich trug.

    Das wiederum versuchte er Nelli zu erklären. Die natürlich gar nichts verstand.

    Als er von hinten angestupst wurde, wollte er sich erst bei Nelli beschweren, doch diese kramte noch durch die anderen Schubladen. Als sich Edmund umwandte, hockte die andere – wie sich nun herausstellte schwarz-weiße - Ratte genau hinter ihm und musterte ihn aus Knopfaugen.

    „Was?“

    Die Ratte schmiegte sich an ihn, schob ihn dabei beinahe vom Tisch.

    „Jetzt geht’s aber los!“

    Er schob sie von sich, direkt in eine zweite, graue Ratte hinein, die an einem der Tischbeine hochgeklettert kam.

    „Lass das!“

    Entweder war die Ratte jedoch zu dumm, oder aufdringlich. Jedenfalls sah sie keinen Grund ihn in Ruhe zu lassen. Stattdessen begann die zweite Ratte sich von der anderen Seite ebenfalls an ihm zu reiben.

    „Leute echt, wo wart ihr zuletzt? Ihr stinkt widerlich!“

    Er versuchte die beiden Ratten zu ignorieren. Was leichter gesagt war, als getan, da diese ihm am Hintern schnüffelten. Böse Blicke brachten auch nichts.

    Nelli derweil bog sich vor lachen, was er genervt zur Kenntnis nahm und dann die Chance ergriff, auf ihren Arm zu hüpfen und von dort auf ihre Schulter zu klettern. Dass Nelli ihn nicht postwendend wieder von sich warf, verbuchte er als Erfolg und streckte den beiden Ratten die Zunge raus. Irgendwie blickten beide etwas pikiert.

    Nicht mein Problem.

    Derweil machte sich Nelli mit einem Messer an den Schubladen zu schaffen. Etwas Besseres war der Alten nicht eingefallen?

    Edmund knirschte mit den Zähnen. War das überhaupt eine gute Idee, was war, wenn der Magier die Schublade gesichert hatte?

    Er kam nicht dazu, den Gedanken bis zum Ende durchzugehen. Als Nelli bereits fluchend vor einem bläulichen Lichtblitz zurückschreckte. Es knallte. Der Tisch begann blau zu qualmen und die Ratten flüchteten quietschend, leider in Nellis Richtung. Säuerlich registrierte Edmund kurze Zeit später, dass ihm die beiden wieder auf die Pelle rückten.

    „Verdammt noch eins“, maulte Matrosen-Nelli.

    Edmund verzichtete auf den Hinweis, dass der Schreibtisch qualmte und vermutlich gleich zu brennen begann. Stattdessen biss er sich auf die Zunge. Nelli war blau im Gesicht und auch einige Haarsträhnen glänzten blau. Ein Blick an sich herunter verriet ihm, dass er ebenfalls Blau war …

    Klasse…

    Wenn sie nicht bereits aufgefallen waren, dann würde ein Lichtblitz mit anschließender Rauchentwicklung sicherlich bald Leute anlocken. Und so blau, wie sie waren, wäre es schwer, es zu leugnen.

    Wenn schon nicht die eigene Mannschaft, dann die der anderen Schiffe, die im Hafen lagen. Ein Feuer auf einem Holzschiff war immer ungünstig.

    Er versuchte diese Erkenntnis mit Matrosen-Nelli zu teilen. Dieser nickte. Ob Nelli ihn nun verstanden hatte oder zu dem gleichen Ergebnis gekommen war, wusste er nicht. Aber sie hockte sich hin und wedelte den Rauch etwas weg. Als dieser sich verzog, war erkennbar, dass die Schublade immerhin geöffnet war. Das wäre noch die Höhe gewesen: Die Mannschaft angelockt, das Schiff abgebrannt und sie standen ohne irgendwas das. Wobei das immer noch der Fall sein konnte. Was sollte er machen, wenn das Fernrohr nicht in der Schublade war und das Schiff wirklich abbrannte? Seinem Vater zu erklären, dass er sein Schiff und die Ware verloren hatte, war das eine. Ihm erklären zu müssen, dass er es geschafft hatte, die Waren ZWEIMAL zu verlieren, etwas völlig anderes.

    Er kniff die Augen zusammen. Nicht, weil er feige war und Angst hatte, dass die Schublade wirklich leer war. Sondern weil der Rauch ihm in den Augen schmerzte. Und weil die beiden Rattendamen sich schon wieder lästig an ihn kuschelten. Was glaubten die eigentlich, wer er war?

    „Sucht euch einen anderen Vater für eure Plagen!“

    Er schob beide beiseite und tappte auf Nellis Arm nach unten.

    Diese streckte die Hand nach dem Inhalt der Schublade aus und beförderte eine Kiste zu Tage. Es handelte sich um eine schlichte kleine Truhe aus Holz, die mit diversen Zeichen und Strukturen bekritzelt war. Zum einen waren sie hineingeritzt, zum anderen darauf geschrieben. Einige sahen aus, als wären sie durchgestrichen. Irgendwas an dieser kleinen Kiste war seltsam. Als würden sich in ihrer Nähe alle Haare aufstellen.

    „Magisch“, kommentierte Matrosen-Nelli.

    Edmund nickte fachmännisch und schob dabei die schwarzweiße Ratte erneut von sich. Die Frage blieb nun, ob sich darin sein magisches Fernrohr befand. Oder die Kiste allein magisch war. Und darin nur noch mehr Ramsch und Müll.

    Nelli versuchte die Truhe zu öffnen. Doch Wunder – immerhin funktionierte bei ihnen nie etwas auf Anhieb und problemlos – ließ sie sich nicht öffnen. Das war doch schon wieder typisch...

    „Nimm es mit“, murrte er und gestikulierte wieder herum. Das war so dermaßen lästig. Dieses Gestikuliere. Das ihn niemand verstand. Das Geschmuse und an ihm Herumgekratze und Gebeiße der beiden anderen Ratten.

    Er schob sie beiseite.

    Ob Nelli ihn verstand, wusste er nicht. Es konnte gut auch sein, dass sie sein Gefuchtel als Beschwerde den beiden anderen Ratten gegenüber deutete. Gerade trat er eine der Ratten von Nelli hinunter.

    Er kam jedoch nicht dazu, sein Anliegen nochmals zu verdeutlichen. Er vernahm Schritte im Flur vor der Tür, die sich eilig näherten.

    War ja klar …

    Es herrschte Stille. Dann Stimmen.

    Nelli und er sahen sich an. Dann klemmte sich Nelli kurzerhand die ganze Kiste unter den Arm und sah sich im Raum um.

    Edmund tat es ihr gleich. Wenn die Matrosen schon im Flur waren, dann würde es nur noch ein paar Sekunden dauern, ehe sie hier auftauchten. Sie konnten also nicht über den Flur zurück an Deck. Im Raum selbst gab es nur einen Schrank. Und in dem würde man sicherlich zu erst nachschauen. Wenn sie überhaupt hineinpassten. Bei dem Chaos im Zimmer war der Schrank wahrscheinlich bis oben hin mit Schrott zugestapelt.

    Ein Fiepen riss ihn aus seiner Suche. Er wollte schon wütend nach den beiden Ratten treten. Doch die beiden hockten vor dem Fenster, schoben es etwas auf und verschwanden nach draußen.

    Edmunds Blick glitt an Nelli hoch und runter. Auch sie sollte dort durchpassen.

    Er zupfte an ihrer Kleidung und hüpfte ebenfalls zum Fenster.

    Nelli kam dazu, öffnete es und sofort pfiff ihnen wieder der Wind entgegen. Unter ihnen brachen sich die Wellen. Das Heck zeigte zum offenen Meer hinaus.

    „Kommt gar nicht in Frage“, kommentierte Nelli und trat einen Schritt zurück.

    „Das oder du wirst erwischt, altes Weib!“

    Nelli sah ihn als, als wäre er wahnsinnig. Dabei sprach sie hier mit der Ratte.

    Apropos Ratte …

    Die schwarzweiße Ratte und die graue kamen zurück, liefen über ein Tau, dass sich an der Schiffswand entlangschlängelte und dann außer Sicht verschwand. Dort konnte sich Nelli festhalten und den schmalen Vorsprung als Tritt benutzen.

    Die Schritte wurden lauter.

    Edmund betrachtete Nelli und deutete wortlos aus dem Fenster.

    Nelli fluchte, kroch dann aber ungelenk und zitternd durchs Fenster. Den Blick immer nach unten auf das Wasser gerichtet.

    „Nicht nach unten blicken“, fiepte er und kassierte dafür einen bösen Blick des Nelli-Matrosen. Verstanden hatte sie ihn sicherlich nicht, aber vermutlich war es egal, welche hilfreichen Tipps er ihr gab. Manche Menschen wussten Hilfe eben nicht zu schätzen.

    Nelli bewegte sich derart langsam und fischte nach dem Tau, dass Edmund bereits fürchtete, die Zeit wäre eingefroren. Ebenso langsam schob sie sich an der Schiffswand entlang. Immer langsam einen Schritt nach dem anderen auf dem schmalen Vorsprung.

    Edmund warf einen Blick zurück zur Tür. Die Klinke wurde bereits nach unten gedrückt. Wenn Nelli in dem Tempo weitermachte, wurde sie doch noch erschossen. Oder einfach ins Meer geschubst. Oder starb an Altersschwäche.

    Ehe er es sich anders überlegen konnte, pfiff er Nelli etwas zu und hüpfte dann vom Fensterrahmen. Dann musste er ihr eben etwas Zeit verschaffen. Die beiden Ratten folgten ihm, was er sowohl genervt als auch erleichtert zur Kenntnis nahm. Wenn man nach ihnen schlug, bestand die Möglichkeit die richtige Ratte zu treffen nun immerhin nur noch 33%.

    Als die Tür aufging und er das erste Paar Stiefel sah, hüpfte er daran empor und biss dem Mann kurzerhand ins Bein. Der Kerl schrie auf und stolperte zurück. Während Edmund über ihn hinweglief, sich hasste und er sich am liebsten den Mund ausspülen wollte. Wenn Nelli abrutschte und dabei im Wasser ersoff, würde er sie eigenhändig an Land zerren, wiederbeleben und dann töten!

    Er sprang von dem einen Matrosen zum nächsten und blickte dann direkt in das hässlichste Gesicht, das er jemals gesehen hatte. Für einen Moment glaube er, dass die beiden Typen eine Leiche mit sich herumschleppten. Dann öffnete die Leiche jedoch den Mund und fixierte ihn mit den Augen. Verständnis flackerte darin. Irgendwie war er die gleiche Kategorie wie der Haufen Hackfleisch in der Schubkarre. Nur hässlicher.

    Und dass das möglich war, hätte er nicht erwartet.

    Die Leiche schrie etwas, das Edmund geflissentlich ignorierte und dem Typen kurzerhand ins Gesicht sprang. Offenbar schmerzten die Krallen einer Ratte. Denn der Typ wimmerte auf.

    Die beiden Rattendamen folgten ihm, weshalb nun zwölf Rattenfüße (acht davon vermutlich völlig verpestet, vier mit Tinte beschmiert) über den schreienden und um sich schlagenden Leichnam rannten.

    Als auch die anderen Männer nun auf den Kerl einschlugen, hüpfte Edmund von ihm herunter. Die Ratten folgten ihm. Einen Augenblick genoss er den Anblick der auf die hässliche kreischende Wasserleiche einprügelnden Männer. Dieser wehrte sich und fluchte, beschimpfte die beiden Männer.

    Edmund rollte sich beinahe vor Lachen über den Boden.

    Als sie bemerkten, dass da keine Ratten mehr waren und sich ihre Aufmerksamkeit auf ihn richtete, rannte er davon.

    Er hörte hinter sich die Worte „Rauch“, „Feuer“ und „Ratten“. Wobei das letztere eigentlich niemanden verwundern sollte.

    An Deck wuselten noch ein paar Männer herum, die wohl alarmiert ebenfalls aus der Stadt zurückgekommen oder geordert worden waren. Einer von ihnen hatte einen Eimer bei sich. Sein Blick richtete sich sofort auf Edmund, als erkannte er, dass von den drei Ratten nur er keine echte war. Edmund hatte jedoch wenig Zeit, sich darüber noch Gedanken zu machen. Wie weit wohl Nelli gekommen war? Hoffentlich bereits wieder im Hafen. Er traute sich aber dennoch nicht, auf die Seite vom Schiff zu laufen, an der sie geflüchtet war, um dort nachzuschauen. Wäre ja blöd, wenn sie doch noch ins Augenmerk der Mannschaft fiel.

    „Ratte!“, schrie die Leiche. Außer Atem kam diese hinter ihm an Deck gehetzt. „Schnappt sie.“

    „Welche?“, kam es von irgendwoher.

    „Alle!“

    Edmund hüpfte über die drei alten Kerle, die Trevor außer Gefecht gesetzt hatte. Einer von ihnen trug jetzt das Kleid, was Trevor zuvor anhatte. Die beiden anderen wurden gerade von ihren Kollegen wachgetreten.

    Neben ihm schlug ein Säbel in den Boden. Gefolgt von einem Messer.

    Ja, hatten die sie noch alle?

    „LEBEND!“, brüllte die Leiche. Die Erkenntnis kam ja früh. Was wäre, wenn der Säbel ihn bereits gespalten hätte?

    Vor ihm tauchte ein Prügel von einem Kerl auf, der vermutlich mehr wog als das ganze Schiff. Jedenfalls bebte selbiges unter seinen Schritten und es gab ein Seebeben, als er sich bäuchlings auf ihn zuwarf.

    Zum Glück war es nicht allzu schwer dem Fettklotz auszuweichen. Dann hüpfte er auch schon über die Reling ins Wasser.

    Das Wasser schlug über ihm zusammen. Um ihn herum löste sich eine blaue Wolke. Immerhin war das Zeug wasserlöslich. Was nicht wasserlöslich war, war er selbst. Was das Wasser sichtlich zu stören schien. Und so ein Rattenkörper hatte dem nichts entgegenzusetzen. Edmund blieb unter Wasser. Von den Wellen wurde er fröhlich mitgeschleudert. Irgendwo klatschte er gegen eine Kante und eine Mauer, dann tauchte er unter einem anderen Schiff hindurch. Und verschwand damit hoffentlich aus der Sicht der Mannschaft.

    An einem der Schiffe gelang es ihm schließlich, seine Krallen in eines der Taue zu schlagen und sich aus dem Wasser zu ziehen. Als er sich in Bewegung setzte, sah er gerade noch wie ein langer Tentakel hinter dem Schiff unter Wasser verschwand.

    Vermutlich Einbildung. Hoffentlich Einbildung…

    Er schüttelte den Kopf und kletterte dann klatschnass auf den Hafensteg. Dort blieb er eine Weile liegen und schnaufte durch.

    Tja, lief doch prima... Das hat unverhofft sogar Spaß gemacht.

    Langsam machte er sich zwischen Kisten und Füßen auf den Weg zurück. Dort sah er noch immer die wütende Mannschaft und einen hässlichen Kerl ins Wasser starren. Außer Sicht, hinter ihnen, sprang gerade ein alter Matrose in Trevors Arme. Der grimmige Gesichtsausdruck der alten Hexe war bis hierher zu hören.

    Was ebenfalls zu hören war, waren die tapsenden Schritte von zwei Ratten.

    Als Edmund sich umdrehte, seufzte er.

    „Ja, ihr ward eine große Hilfe… Toll gemacht. Ganz großartig. Aber wehe ihr betretet mein Schiff. Ich dulde da kein Ungeziefer.“

    Außer mich selbst ...

    Beide legten den Kopf schief und folgten ihm.

    Ja, leckt mich am Arsch ... Nicht wörtlich gemeint!"

    Edmund strich sich die noch feuchten Haare aus dem Gesicht. Anstatt zu schlafen, war er ein paar Runden am Strand außerhalb der Stadt schwimmen gegangen. Nichts entspannte mehr, als auf dem Wasser dahinzutreiben. Und es war der beste Zeitpunkt um den Kopf leer zu bekommen und sich einen Racheplan für Agatha zu überlegen.
    „Hier“, riss Trevor ihn aus seinen Gedanken. Er reichte ihm ein kleines Gefäß, in welches Nelli zuvor ihren Trank abgefüllt hatte
    Edmund nahm ihm das Fläschchen nur wiederwillig ab und drehte es mit gerunzelter Nase in der Hand. Warum nochmal schickten sie nicht Trevor? Der konnte sich auch ohne Gift verwandeln. Und der tat das sicherlich lieber als Edmund.
    Edmund fühlte sich als Edmund sehr wohl. Er mochte seinen Körper. Er brauchte keinen anderen. Auch nicht für wenige Stunden. Für welchen Körper sollte er sich auch sonst entscheiden? Etwas Hässliches oder Gewöhnliches wollte er nicht. Gab es etwas, was er verbessern wollte, wenn er könnte? Auch nicht.
    Vielleicht sollte er sich einfach jemanden aus seiner Heimat vorstellen?
    Sofort schossen ihm Bilder von seinem Vater in den Kopf.
    Sicher nicht!
    Seine Mutter fiel wohl leider auch weg. Eine Frau würde zu schnell auffallen.
    Stief kannte dort vielleicht auch jemand.
    Ihm kam der Handwerker in den Kopf, der sich am nächsten Tag die Revenge anschauen würde. Die dichten Augenbrauen, die Runzeln und Pockennarben im Gesicht. Die Hakennase. Nein! So wollte er definitiv nicht aussehen! Auch nicht für ein paar Stunden! Er wollte Edmund bleiben!
    „Dann…“, Nelli hielt den Trank hoch, „Prost.“
    Widerwillig tat Edmund es ihr gleich. Er konnte keinen Rückzieher machen. Trevor und Esther hatten ihren Teil erledigt. Und irgendwas würde er auch tun müssen. Andernfalls fühlte er sich noch nutzloser bei der Sache als sowieso schon.
    Und Nelli dachte, sie wäre unnütze Ladung. Dabei war er diese unnütze Ladung!
    Aber warum war er für diesen Teil des Planes eingeteilt worden? Warum hatte er nicht mit Trevor zusammen den Matrosen entführen können?
    Und konnte er sich nicht einfach einen Bart ankleben? Er würde sogar freiwillig ein altes Hemd anziehen!
    Verdammt seist du…!
    „Und konzentriere dich“, meinte Nelli. „Denk ja nicht an Seife!“
    Was glaubte sie eigentlich, was er hier versuchte? Und was brachte sie ihn überhaupt auf die Idee mit der Seife? Und warum sollte er sich vorstellen Seife zu sein? … Wobei, Seife war sauber.
    Nein, ich nehme den Handwerker!
    Widerlich!

    „Was glaubst du, was ich hier mache, Hexlein!“
    Handwerker, Handwerker!
    Er setzte den Trank an. Die ganze Sache konnte doch nur schiefgehen.
    Er kippte den Trank. Das Zeug schmeckte widerlich! Irgendeine Mischung aus dem, was man zum Putzen nutzte – und zwar nicht die Seife, sondern die Bürste – und ungepflegten Männerfüßen.
    Er verzog das Gesicht und wollte sich beschweren.


    In dem Moment polterte Wilmor vom Deck in die Küche und räumte dabei einige Töpfe aus dem Regal. Sie schepperten zu Boden.
    Der Kater jagte einen großen grauen Fellklumpen vor sich her, der erst ihm, dann Trevor und schließlich Esther durch die Beine sprang. Letztere schrie erschrocken auf. Ob wegen der Ratte, dem Kater, der Überraschung oder einer Mischung aus allem, wusste Edmund nicht. Ihr war wohl zu Gute zu halten, dass sie nicht den erstbesten Stuhl nahm und sich kreischend daraufstellte und laut „Ratte“ schrie.
    „Mistvieh“, beschwerte sich Edmund und trat mit dem Fuß in Wilmors Richtung. Er erwischte die Zombiekatze nicht, erntete aber einen bösen Blick der Nekromantin. Was ihm herzlich egal war.
    „Halt das Vieh aus meiner Küche fern, wenn du nicht willst, dass er als Fischköter endet!“
    War es klug ihr zu drohen? Auch egal...

    Die Ratte verschwand unter einem Schrank, unter den Wilmor nicht passte und stecken blieb. Dort konnte Agatha ihre Bestie wieder einsammeln.
    „Toll, jetzt habe ich eine Ratte hier drin“, schimpfte Edmund und warf die leere Flasche nach dem Schrank.

    Und er hätte getroffen, da war er sich sicher. Aber etwas zog ihm den Boden unter den Füßen weg, weshalb ihm die Flasche entglitt und er ungelenk auf dem Boden aufkam. Der Schmerz, der ihn daraufhin durchfuhr, war allem voran ungewohnt und mehr als unangebracht, dafür, dass er nur gestürzt war. Es fühlte sich an, als würde er auseinander genommen und neu zusammengesetzt.
    Dann war es vorbei.
    Und die teils erschrockenen und die teils belustigten Gesichter verrieten ihm bereits, dass irgendwas mächtig schief gelaufen war, noch ehe er seine neue Perspektive begriff. Jetzt konnte er die anderen nur noch von den Füßen aus betrachten.

    „Wie schlimm ist es?“, wollte er wissen. Seine Stimme klang aber eher wie ein Quietschen.
    Bitte kein Stück Seife, beschwor er sich. Allerdings fühlte er sich nicht wie ein Stück Seife. Auch wenn er so groß war. Ein Blick an ihm herunter, verriet ihm, dass er keine Seife war.
    „Tja“, machte Trevor und ehe sich Edmund versah, packte der ehemalige Pirat ihn im Nacken und hob ihn hoch, damit er genau vor seinem Gesicht hing. „Malen wir ihn an, damit wir ihn von der anderen Ratte unterscheiden können?“ Trevor lachte. „Nicht, dass wir ihn versehentlich erschlagen.“
    Trevor bedachte ihn und drehte ihn umher. Edmund stieß einen Fluch aus, der in einem rattigen Quietschen endete. Er seufzte genervt. Wie lange hielt das Zeug nochmal? Und warum hatte er sich überreden lassen?
    Agatha tippte ihn mit dem Finger an.
    „Willst du Wilmor immer noch verbieten, die Küche zu betreten? Den Versuch würde ich gerne sehen.“ Sie grinste ihn breit an und gerne hätte er sie dafür getreten. Er zappelte jedoch nur in Trevors Griff. „Das mit dem Anmalen finde ich gut. Oder wir rasieren ihn.“
    Trevor und Agatha lachten amüsiert auf und auch Esther grinste breit.

    Schön, dass die anderen wieder ihren Spaß hatten.
    Er schnappte nach Agathas Finger und wehrte sich gegen Trevors Griff.
    Die beiden lachten nur weiter, während Trevor ihn auf seine Schulter setzte. Kurz war Edmund versucht, ihm ins Ohr zu beißen, aber der gierige Blick von Wilmor hielt ihn davon ab. Er verzichtete dennoch darauf, sich bei Trevor für den Platz auf der Schulter und damit außerhalb der Katerreichweite zu bedanken.
    Blöde Idee und blöder Trank.

    Denk an das, in das du dich verwandeln willst, Edmund. Das ist ganz einfach, Edmund. Da kann nichts schiefgehen, Edmund. Konzentriere dich, Edmund.

    Ihr könnt mich alle mal!

    Der Matsch redete. Er redete, obwohl er nicht mal mehr Lungen hatte – jedenfalls keine funktionstüchtigen. War das überhaupt möglich? Aber was stellte er überhaupt noch irgendwas in Frage?
    Ich kann nie wieder Fleisch essen, schoss es Edmund durch den Kopf. Er wandte den Blick ab. Hatte er schon zuvor damit zu kämpfen gehabt, sich nicht zu übergeben, dann machte es der jetzige Anblick nicht besser.
    Zudem zitterten seine Knie noch immer und ihm war schwindelig. Es fühlte sich an, als hätte er soeben drei Tage mit Nellis Schnaps durchgefeiert. Und das in nicht mal zwei Minuten.
    Zwar spürte er, wie die Kraft bereits in seinen Körper zurückkehrte. (Und Hunger. Trotz des redenden Hackfleisches in ihrer Mitte.) Aber Andrés komischer Zauber hatte ihm die Kraft quasi aus dem Körper gelutscht. Als würde Wasser aus einem Fass fließen. Eine Vorwarnung wäre nett gewesen. Dann hätte er dem nicht zugestimmt. (Wo sicherlich das Problem lag.) Stattdessen hatte man sein Vertrauen missbraucht.
    Er sah wie Nelli schwankte. Allerdings schien es bei ihr andere Gründe zu haben. Hoffte er jedenfalls. Lieber seine Energie als ihre.
    Sie starrte André mit weit aufgerissenen Augen an, dann wandte sie sich abrupt ab und verließ taumelnd das Deck. Sie brabbelte etwas vor sich hin, dass er nicht verstand. Dass Nelli flüchtete, war ungewöhnlich. Und eine Warnung.
    „Er gehört ganz euch!“, meinte André.
    Als Edmund sich dem Kerl zuwandte, besaß der auch noch die Frechheit zu grinsen.
    Bastard, elender!
    Edmund erhob sich, als er sicher war, dass seine Beine ihn wieder tragen würden und klopfte sich den Staub aus der Kleidung. Offenbar regenerierte sein Körper auch solche Gemeinheiten schnell.
    Er brachte einen gesunden Abstand zwischen sich und den Kreis. Sicher war sicher.
    „Geht es dir gut?“, wandte er sich an Esther.
    Diese nickte nur. Sie stand noch immer zur Salzsäule erstarrt an Deck und glotzte auf den Schubkarren. Naja, auch kein dümmerer Ausdruck als sonst …
    „Es hat funktioniert!“, stellte Trevor begeistert fest und trat an den Schubkarren heran. In dem sich der Matrose lautstark darüber beschwerte, dass er weder Arme noch Beine spüren konnte und dass er nur in der Lage war in den Himmel zu starren. Dass er aus nichts anderem bestand als einem Haufen, schien er noch nicht bemerkt zu haben. Vielleicht auch besser für die arme Sau…
    Ihn überraschte, dass ihm der Kerl leid tat- Aber sowas wünschte man seinem schlimmsten Feind nicht.
    „Dein Ernst?!“, zischte Edmund an Trevor gewandt. Ja, es war erstaunlich, dass es André geschafft hatte, einen Haufen Mensch wieder ins Leben zu rufen. Aber ihm hatte es den Boden unter den Füßen weggezogen. Nelli hatte die Flucht ergriffen und Esther war eingefroren und damit noch abweisender als sonst! Schön natürlich, dass Trevor nicht mal ein Haar falsch vom Kopf abstand! Fetter Sack!
    Er warf André einen finsteren Blick zu. Er ballte die Hände und die Wut, die über diese Unverschämtheit in ihm zu lodern begann, vertrieb jede Müdigkeit.
    „Was hast du gemacht?“, schnauzte er den Matrosen an. Das Schiff schien etwas zu schwanken und Edmund glaubte, in der Ferne ein Grollen zu hören. Allerdings schien von den anderen keiner etwas mitzubekommen. Bildete er sich das nur ein? Oder zog ein Gewitter auf?
    „Ist das nicht offensichtlich? Euer Problem gelöst. Der … Mann lebt wieder.“
    Das sagt der so als wäre es normal!
    „Lebt ...“, kommentierte Edmund trocken. Ein Mensch, der lebte, sah in seinen Augen anders aus. Und sollte es auch. Sowas war … keine Ahnung, was das war. Außer eklig! „Ich korrigiere meine Frage: WIE und was GENAU hast du gemacht?!“
    André musterte ihn abschätzig. Irgendwas Ungläubiges lag in seinem Blick, was Edmund nicht so ganz deuten konnte und das ebenso schnell verschwand, wie es gekommen war. Entweder lag es an der Frage, oder der Kerl war verwundert darüber, dass Edmund schon wieder stand.
    Der Blick wanderte zu dem Wiederbelebten. Edmund weigerte sich weiterhin diesen anzuschauen, und taxierte stattdessen André. Dessen Augen leuchteten freudig auf.
    „Ich bin eine Nekromantin.“
    Edmund kramte das spärliche Wissen zusammen, das ihm über Nekromantie bekannt war. Was im Grunde auch nur daraus bestand, dass es Magier gab, die Tote wiederbeleben konnten. Tja … schien zu stimmen. Dann stolperte er über das „in“ in Nekromantin. Was ihn bei genauerer Betrachtung aber auch nicht überraschte. Immerhin konnte er nun beim Namen nennen, was genau ihn an André(a) bisher gestört hatte.
    „Das beantwortet meine Frage nicht“, meinte er schlicht, ohne seinerseits auf die Bedeutung der Worte einzugehen. Wenn es André(a) überraschte, dass es ihn nicht überraschte, dann versteckte sie das überraschend gut. André(a) zuckte lediglich die Schultern und grinste.
    „Ich dachte mir, du hast am meisten überflüssige Energie, die wir dem Toten schenken können.“
    Edmund musterte André(a) wütend.
    Dann wandte er sich an Trevor. Warum blieb der eigentlich so still?
    „Mir quetscht André …“
    „Agatha“
    , schob die Nekromantin hilfreich ein.
    „Ist mir egal“, schnauzte Edmund in ihre Richtung, ehe er sich wieder an Trevor wandte, „die Energie aus dem Körper bis ich am Boden liege und dich juckt es nicht mal?! Toller Freund!“
    „Da du immer noch meckern kannst, wird es schon nicht so schlimm sein.“
    Trevor grinste ihn an. Es sollte wohl schlichtend wirken, bewirkte aber nur, dass sich Edmund noch mehr reinsteigerte.
    „Das ist doch überhaupt nicht der Punkt!“ Der Kerl in der Schubkarre war ebenfalls tot gewesen, konnte sich aber ganz ausgezeichnet beschweren. War das also auch nicht so schlimm?
    „Das war doch das, was wir wollen.“
    Edmund sah ihn ungläubig an. Hatte er wirklich gar nichts gespürt? Juckte es ihn nur nicht? Oder hatte Agatha es nur auf ihn abgesehen? Und war Trevor das etwa völlig egal? Von wegen Freundschaft. Von wegen beschützen. Irgendwas sagte ihm, dass Trevor es gewusst hatte.
    Wir wollten den Kerl in einem Stück! Nicht als Gulasch!“
    Warum schmerzte es ihn eigentlich so, dass sich niemand mal Sorgen um ihn machte? Oder wenigstens erkundigt, ob es ihm gut ging? Stattdessen wurde einfach akzeptiert, dass Agatha fröhlich Energie nahm und damit herumzauberte. Und Tote zurück ins Leben holte! Wer wusste schon, welche Folgen das noch haben konnte! Und es interessierte niemanden! Hatte sie die anderen etwa verzaubert?
    Trevor seufzte und wandte sich an Agatha. „Du hättest vielleicht wenigstens sagen können, was du vorhast“, schlichtete er. „Oder auch von mir den größeren Anteil Energie für das Ritual nehmen können.“
    Edmund entspannte sich etwas. Trevor war also doch nicht verzaubert worden.
    „Ja, hätte ich. Und ja. Aber hättet ihr dann noch mitgemacht? Ihr bekommt eure Antworten, seid glücklich damit. Wer weiß, ob es geklappt hätte, wenn wir noch ewig diskutiert hätten. Niemand von euch war in Gefahr.“
    Edmund gab ein abwertendes Schnauben von sich. Das konnte sie behaupten. Aber das Gegenteil beweisen konnten sie ihr nicht.
    „Das wirst du noch bereuen“, knurrte Edmund.
    „Bereuen? Dafür, dass ihr dank mir jetzt den Typen ausquetschen dürft? Kann ich doch nichts dafür, wenn du das bisschen Magie schlechter verkraftest als Großmütterchen.“
    Edmund glaubte Agatha kein einziges Wort. Von wegen schlechter verkraftet! Und ausgequetscht wurde der Kerl bereits von einer Kiste.
    Versuche mehr zu vertrauen … Und was hatte es ihm gebracht?
    Notiz an mich: Vertraue niemandem, wenn er sagt >Stell dich in den Kreis<.
    Er sah zu Agatha.
    Und vor allem vertraue nie wieder ihr.
    Alles an ihr war bisher gelogen gewesen. Und auch, wenn er damit gerechnet hatte, dass sie etwas versteckte, was hatte er ihr getan, dass sie es auf ihn abgesehen hatte?!
    Er spürte die Blicke der anderen auf sich ruhen. Auch Esther hatte sich aus ihrer Starre gelöst.
    Er blickte zurück.
    „Was?!“ Er verschränkte abwehrend die Arme. Wenn sie darauf warteten, dass er nochmal umfiel, dann konnten sie lange warten. Zum Gespött machte er sich nicht freiwillig!
    „Tja, wir sollten ihm wohl Fragen stellen, da er schon mal wieder wach ist“, meinte Trevor. Er bedachte den Matrosen aus zusammengekniffenen Augen, als erwartete er jeden Moment einen Angriff.
    „Ja und?“
    „Es ist dein Schiff … Und sie waren auf deine Ladung aus“,
    half ihm Trevor auf die Sprünge.
    Ach jetzt bin ich plötzlich wieder interessant? Macht euren Kram doch allein!
    Eingeschnappt drehte er den Kopf weg. Er wollte das sowieso nicht. Das hieß, er müsste näher herantreten und sich mehr mit dem Toten beschäftigen, als ihm lieb war. Das hieß, er müsste sich mit der Meuterei auseinandersetzen. Das konnte er nicht. Sauer auf diese Leute zu sein, war das eine. Zu sehen, wie einer von ihnen zertrümmert in einem Karren lag und sich versuchte, aufzurichten, war etwas völlig anderes. Am liebsten wäre er hinter Nelli her und hätte sich in sein Bett verkrochen.
    Doch er blieb stehen. Und starrte auf den Wiederbelebten, der sich soeben darüber beschwerte, dass er in einem Karren lag und sie ihm nicht zuhörten. So langsam schien ihm seine Situation bewusst zu werden.
    „Also wenn du nicht langsam aus dem Knick kommst, stirbt der Kerl in der Zwischenzeit nochmal – diesmal eines natürlichen Todes.“
    Agathas Stimme riss ihn aus seinen Gedanken.
    „Klappe auf den billigen Plätzen“, zischte er.
    Verdammt nochmal. Er konnte keinen Rückzieher machen. Der Kerl war die einzige Möglichkeit, herauszufinden, wo die Eleftheria war. Die einzige Möglichkeit das Fernrohr zurückzubekommen. Und die einzige Chance, je wieder nach Hause zurückkehren zu können. Denn ohne seinen Auftrag beendet zu haben, würde er sich nie wieder bei seinem Vater sehen lassen können. Und wenn die anderen wollten, dass er die Fragen stellte, konnte er sich nicht einfach weigern. Er war kein Feigling.
    Zögerlich trat er an den Karren heran, so weit er sich traute. Überall war Blut, Eingeweihte, Fleisch, Muskeln und Knochen. Und ….
    Edmund unterdrückte einen neuerlichen Würgreiz, als sich ein Auge bewegte. Der Kerl konnte den Kopf nicht mehr bewegen. Vermutlich war sein Hals gebrochen. Und viel war von dem Gesicht auch nicht übrig. Irgendwie kam er ihm aber dennoch bekannt vor. Er war auf der Eleftheria gewesen. Definitiv.
    „Ähm … klare Nacht, was?“ Er war froh, dass seine Stimme nicht zitterte und er einigermaßen gefasst wirkte. Sicherheitshalter verschränkte er dennoch die Arme vor der Brust. Er wollte wegrennen.
    Die Reste des Gesichts verzogen sich. Der Mann wirkte verwirrt, dann erstaunt und schließlich wandelte sich der Ausdruck in Schock.
    „D-Du. I-Ihr … ein Geist!“, schrie der Mann und wollte fliehen.
    Klar, ich bin der Geist … in letzter Zeit mal in den Spiegel geschaut?
    Der Karren schwankte, als sich der Haufen bewegte, aber es gelang ihm nicht einmal, ein wenig wegzurutschen. Es war schon verwunderlich wie er es schaffte zu atmen und zu sprechen, geschweige denn Sätze zu bilden…
    Edmund atmete durch.
    „Hervorragend“, kommentierte er dann. „Wie ich sehe, hast du mich erkannt. Das ehrt mich.“ Er legte ein falsches Lächeln auf seine Lippen und kaschierte damit seinen Ekel. Der Geruch von Blut bohrte sich in seine Nase und erinnerte ihn an die Meuterei.
    Nicht jetzt!
    „Ich schwöre, ich wollte das nicht! Bitte räche dich nicht an mir! Geh weg! Das war Armods Idee!“
    Edmund hätte wütend auf den Kerl sein sollen. Weil er ihn verraten und zusammen mit den Piraten gemeutert hatte. Aber wie sollte er wütend auf jemanden sein, der nun in ein Einmachglas passte?
    Prima, jetzt kann ich auch nichts Eingelegtes mehr essen.
    „Es ist mir relativ egal, wessen Idee es war“, Edmund schluckte, „aber da du Armod gerade erwähnst-“
    Der Matrose schrie, rief um Hilfe und brabbelte immer weiter vor sich hin. Irgendwas von Flüchen, Gebeten und Geistern aus der Vergangenheit, die ihn unablässig verfolgten.
    „Jetzt halt die Klappe!“, schrie Edmund zurück. Für sowas hatte er an diesem Tag wirklich keine Geduld mehr. Warum musste er das machen? Warum übernahm das keiner der anderen? Er schien doch hier sowieso nur der Depp zu sein, den man als Energiequelle nutzen konnte!
    Der Tote lachte hysterisch. „Ich habe zu viel gesoffen, oder? Ich liege irgendwo und habe Albträume!“ Er lachte wieder.
    „Verdammt!“, stieß Edmund frustriert aus. Konnte nicht einmal jemand das machen, was er sollte? Einmal! Die Wut auf den Kerl kehrte zurück. Zusammen mit dem Zorn über Agathas Frechheit. Und erneut geriet das Schiff ins Schwanken, weshalb er einen Schritt zur Seite und näher an den Karren stolperte. Irgendwo in der Ferne meinte Edmund wieder das Dröhnen zu hören. Er ignorierte es. „Du wurdest von einer verdammten Kiste erschlagen und kannst froh sein, wenn wir dich nicht ins Hafenbecken zu den anderen verwesenden Abfällen kippen! Mehr als ein paar beschissene Reste sind von dir nicht übrig!“ Edmund trat noch einen Schritt näher und stierte dem Mann ins Gesicht. „Und jetzt beantworte gefälligst meine Fragen!“
    In dem unverletzten Auge des Mannes zeigte sich zwar Angst, aber vor allem Trotz und Wut. Dann schien ihm endlich klar zu werden in welcher Situation er sich befand. Oder er sah es in Edmunds Augen. Wie auch immer. Der Kerl fing an zu schreien als würde man ihn bei lebendigem Leib grillen. Edmund trat erschrocken einen Schritt zurück, während Trevor seinerseits einen nach vorn tat und an seiner Seite Position bezog.
    „Ihr gemeinen Hunde! Ihr elenden Schweine! Was habt ihr mit mir gemacht?! Ihr solltet tot sein und nicht ich! Ich habe gesehen, wie ihr auf dem Ruderboot davon getrieben seid! Warum seid ihr hier? Und warum tut ihr mir das an?“ Er schrie, wurde heißer und immer lauter. „Ihr Monster! Ihr seid ebenfalls tot, oder?! Das ist meine Verdammnis!“
    Edmund ließ sich nicht anmerken, wie ihm bei jedem Wort die Galle hochkam und das Herz in die Hose rutschte. Diese Blöße würde er sich nicht geben.
    So viel zu unauffällig.
    Da waren Trotz und Wut in seinem Blick gewesen. Aber auch noch etwas anderes. Ein Wille, der eigentlich schon gebrochen war und dem man nur noch den Rest geben musste. Der Kerl hatte Angst. Angst vor dem Tod. Angst vor dem, was aus ihm geworden war. Angst vor dem, was er getan hatte.
    Trevor trat an den Matrosen heran und ließ die Fingerknöchel knacken. Wenn Trevor ihn nun umbrachte – konnte man einen Toten töten? – dann standen sie wieder mit nichts da. Und er wollte nicht mit Nelli auf gut Glück auf ein fremdes Schiff klettern. Oder als Versager dastehen, weil er es nicht geschafft hatte, etwas aus dem Kerl herauszubekommen.
    Edmund straffte die Schultern.
    „Hör mal-“, begann Trevor. Doch er verstummte, als Edmund sich an ihm vorbeidrängte. Er wünschte sich sehnlichst, er hätte sich Handschuhe angezogen. Stattdessen legte er dem Wiedergeborenen die bloße Hand auf den Mund. Und blendete aus, dass das Fleisch unter seiner Berührung nachgab.
    Wieder stieg ihm der Blutgeruch in die Nase. Er verdrängte es und blendete den Matrosen aus. Er schob alle Gefühle zurück. Er war nicht nutzlos. Und er war nicht einfach nur eine Witzfigur, die man benutzen konnte.
    Er fixierte das intakte Auge des Mannes. Sein Vater hatte ihn immer wieder gezwungen, ihm bei seinen Verhören zuzuschauen. Sein Vater hatte ihm die Courage abgesprochen, es selbst durchzuziehen. Hatte ihn immer wieder als zu weich betitelt.
    „Du solltest besser still sein“, mahnte Edmund. Er war zuerst überrascht, wie kalt seine Stimme klang, dann war er mit dem Ergebnis zufrieden. Diesmal würde er sich nicht abweisen lassen. Diesmal nicht. Immerhin hatte auch er dazu gelernt. Wenngleich er Menschen ungern auf diese Weise manipulieren wollte. Er durfte es einfach nicht an sich heranlassen. Er streifte das Mitgefühl ab, das er für diesen Kerl empfand.
    Das war kein Mensch mehr. Der Verräter war nie einer gewesen. Er hatte sein Mitleid nicht verdient.
    „Im Gegensatz zu dir, können wir weglaufen, wenn wir erwischt werden.“ Er lächelte bösartig. Das Ding hatte Angst? Angst vor dem Tod? Angst vor seinem aktuellen Zustand? Das ließ sich nutzen. „Ich weiß ja nicht, was man hier mit Abschaum macht – vermutlich als Fischfutter verwenden.“ Das Etwas hörte auf zu brüllen. Stumm starrte es zurück, Panik quoll in den Augen. „Das erscheint mir doch gerecht. Oder was meinst du, Verräter?“ Edmund kicherte trocken. „Nachdem du uns auch als Fischfutter zurücklassen wolltest.“
    Es zuckte, Tränen lösten sich aus dem Auge und Verzweiflung lag darin. Es wollte sich seinem Blick entziehen, konnte es aber nicht.
    Edmund verstärkte den Druck. Er rümpfte abfällig die Nase.
    „Aber wenn du kooperierst, vergesse ich vielleicht deine Beteiligung an der Meuterei und sorge dafür, dass du dein restliches Leben nicht als Abfall fristen musst.“ Aber welches Schwein frisst schon Dreck?
    Der Verräter war verloren. Und das geschah ihm recht. Dennoch blitzte in dessen Auge etwas auf. Es versuchte zu nickten.
    Edmund bedachte den Abschaum noch eine Weile. Warum hatte er mit diesem Ding überhaupt Mitleid gehabt? Es hatte ihn verraten. Ob aus Angst. Oder Berechnung. Völlig gleich. Nun war es nichts weiter als menschlicher Abfall. Ein Insekt, das unter einem Schuh zertreten wurde.
    Er nahm die Hand weg. Blut klebte daran. Die Bewegung gab ein schmatzendes Geräusch von sich. Er nahm es ungerührt zur Kenntnis und wischte die Hand gleichgültig an Trevors Kleidung ab, ohne den Blick von dem Ding zu nehmen.
    Trevor brummte lediglich, sagte aber nichts.
    „Ich wiederhole mich nur ungern und ich rate dir, ehrlich zu sein, andernfalls platzt der Deal“, setzte Edmund neu an und konzentrierte sich auf das Auge, „Wo ist mein Schiff? Wo ist die Eleftheria?“ Zuerst musste er sichergehen, ob sich das Fernrohr noch auf dem Schiff befand.
    Der Blick des Verräters zuckte, wollte nach links oder rechts ausweichen, doch Edmund fing den Blick immer wieder ein, bis das Auge auf ihm verharrte. Ängstlich weitete es sich, starrte ihn an.
    „Sie war hier“, flüsterte es. Es klang nicht mehr wie zuvor. Nicht mehr aufgebracht, nicht mehr bösartig oder verwirrt. Nur noch heiser, nur noch abwesend, fast mechanisch. „… im Hafen. Aber Armod Metallfaust ist mir ihr weitergefahren.“
    „Wann?“
    , bohrte Edmund unbeeindruckt weiter.
    „Vor ein oder zwei Wochen schon.“
    „Warum bist du dann noch hier?“
    Bestand die Möglichkeit, dass die Eleftheria bald zurückkehrte?
    „Ich habe die Mannschaft gewechselt.“
    Einmal Verräter, immer Verräter.
    „Das sehe ich selbst!“, meinte Edmund und verschränkte erneut die Arme. „Warum“, er beugte sich etwas tiefer und starrte dem Ding ins Auge, „hast du die Mannschaft gewechselt?!“
    Es sah aus, als wollte es zurückweichen, was ihm natürlich nicht möglich war.
    „Armod hat uns tagelang auf dem Schiff suchen lassen. Wir mussten jede Planke und jedes Fass umdrehen und prüfen. Dabei hat er uns nicht mal gesagt, nach was genau wir suchen. Mit jedem Tag, den wir erfolglos waren, wurde Armod wütender. Zwei Leute hat er über Bord geworfen. Drei Leute zu tote gequält. Ich hatte Angst, dass ich der nächste bin.“
    Dann hat der Dreckskerl mich bei der Meuterei also auch aus Angst verraten… Geld hätte er noch verstanden. Aber Angst?
    „Nach deiner Leidensgeschichte habe ich nicht gefragt!“ Die Worte kamen Edmund gelangweilt von den Lippen.
    „Aber du …“, setzte das Ding an.
    Edmund unterbrach es. „Hat Armod gefunden, was er gesucht hat?“
    Das Ding schwieg und sah ihn nur an. Der Blick flackerte.
    „Ich habe dich etwas gefragt“, fauchte Edmund. Es war nicht nötig die Stimme zu heben. Es zuckte auch so zusammen. Jedenfalls so weit es sein Zustand zuließ. Dem Ding entfloh ein Stöhnen. Ob es Schmerzen spüren konnte? Vermutlich nicht. Andernfalls würde es die ganze Zeit erbärmlich schreien. Das fand Edmund durchaus schade. Er hätte es ihm gegönnt.
    „Ja“, erklang die Stimme abwesend, „hat er.“ Der Blick fokussierte sich wieder auf Edmund. Doch irgendwas in dem Auge war nun anders. Es glänzte nicht mehr. „Aber … da waren wir schon hier im Hafen. Wir wurden … angegriffen und hatten Schäden … am Schiff. Bei der Reparatur … haben Handwerker ein Kästchen gefunden.“
    Edmund entging nicht wie die Stimme kehliger wurde und wie der Atem zu rasseln begann. Offenbar lief ihm die Zeit weg.
    „Wo ist dieses Kästchen jetzt?“
    „Mein … Kapitän hat es.“

    Edmund sah auffordernd zurück. „Wer ist dein Kapitän?!“
    Kurz zuckte der Blick widerwillig, doch dann antwortete es ohne zu zögern: „Thomas von Talar.“
    Edmund ließ sich nichts anmerken.
    Das konnte nicht sein. Es war sein Auftrag gewesen, von Talar in Samira zu treffen, um ihm dort das Fernrohr zu verkaufen … Aber wenn Thomas das Kästchen bereits hatte, hatte er auch das Fernrohr. Aber warum? Sein Vater und von Talar hatten doch einen Handel.
    „Hat von Talar diesen Armod auf mein Schiff geschickt?“
    „Das weiß ich … nicht.“
    Sein Blick flackerte bei der Aussage. Es wirkte nervös.
    „Du lügst“, stellte Edmund trocken fest.
    „Armod hat … seine Pläne nie offen ausgebreitet.“
    „Aber?“,
    bohrte Edmund nach. Das Auge wollte sich von ihm losreißen. Er wollte ihm nicht antworten. Aber Edmund ließ es nicht zu.

    Der Matsch stöhnte leicht.
    „Ich habe … ihn mal mit einem seiner Leute … reden hören. Frank. Er hat von einem Magier … gesprochen. Von Talar ist Magier.“
    Das hatte nichts zu bedeuteten. Aber die Möglichkeit bestand.
    „Hat er die Kiste schon geöffnet?“
    „Ich … weiß es nicht.“

    Edmund musterte den Ausdruck in dem Auge. Es sagte die Wahrheit.
    „Du behauptest ziemlich viel nicht zu wissen.“ Er legte den Kopf schräg und bohrte den Blick in den des Dings. „Und ich weiß nicht, ob ich dir glauben will.“
    Es schluchzte. „Ich sage die Wahrheit!“
    Warum hätte von Talar einen Piraten schicken sollen? Wollte er das Geld nicht zahlen? Hatte er geglaubt, mit dem Diebstahl günstiger wegzukommen? Edmund ballte die freie Hand zur Faust. Sie wären fast gestorben.
    Edmund ging nicht darauf ein. „Du hast gesagt, Armod wäre vor zirka zwei Wochen weitergesegelt. Wo ist die Eleftheria jetzt?“
    „Ich weiß nicht, wohin er unterwegs ist.“
    Edmund packte den Kopf des Dings an den Haaren und zog ihn etwas aus dem Matsch, um sich nicht unnötig vorbeugen zu müssen. Blut tropfte in den Karren.
    „Denk dir mal etwas anderes aus!“, fuhr er es kalt an. „Ich will nicht mehr hören, dass du etwas nicht weißt!“ Er suchte im Auge des Verräters eine Antwort. Fand darin aber vor allem Furcht. „Denk nochmal nach! So bist du nutzlos für mich. Und warum sollte ich dir helfen, wenn du nutzlos bist?“ Er grinste ihm ins Gesicht. „Deine Position ist nicht die beste und du verspielst deinen Wert für mich immer weiter.“
    Es wimmerte.
    Erbärmlich…
    „Ich-“
    „Überlegen dir genau, was du jetzt sagst“
    , schlug Edmund emotionslos vor.
    Es begann zu weinen.
    „E-Es … wurde gemunkelt …, dass … er irgendwas … für den Kapitän … besorgen soll. Etwas Mächtiges… er sprach von … einem Artefakt.“
    „Besorgen für wen?!“ Edmund hob seine Stimme weiterhin nicht, sondern funkelte den Matsch nur durchdringend an. „Jetzt lass dir nicht jedes Wort aus der Nase ziehen. In deinem Zustand wollen wir die Teile doch lieber da lassen, wo sie sind, oder?“ Er rückte etwas an dem Kopf, ehe er ihn fallen ließ. Schmatzend fiel der Kopf zurück. Das Ding schrie auf.
    „von… Talar…“, antwortete es dann. „Was er wollte…das Etwas…es hat etwas damit zu tun, was…in dem Kästchen…“ Es brach mitten im Satz ab und starrte ihm in die Augen. Eine Träne löste sich aus dem Augenwinkel, dann keuchte das Ding und sein Auge wurde milchig und … stumpf? Es schrie wieder und plötzlich kam Bewegung in die Masse. Stöhnend und kichernd schob sich der Menschenschleim aus dem Karren. Warum konnte er sich plötzlich bewegen?
    Trevor trat vor Edmund und er machte ihm Platz.
    Das war es dann wohl…
    Trevor stieß den Klumpen mit dem Fuß zurück in den Karren, wodurch er den letzten Rest Schädel zertrat und packte den Karren. Als würde er nur das Bett aufschütteln, bugsierte er ihn mit Inhalt ins Hafenbecken. Um genau zu sein, warf er den Schubkarren, sodass er mehrere Schritte von ihrem Schiff entfernt in die Bucht klatschte.
    Edmund sah ihm nach. Es ärgerte ihn, dass der Kerl im Grunde nichts gewusst hatte. Und nur Mutmaßungen hervorgebracht hatte, die für sie nur weitere Mutmaßungen nach sich ziehen würde. Sie hatten nichts Handfestes. Und welches Artefakt suchte Armod jetzt? Mit SEINER Eleftheria!
    „Alles gut?“
    Erst Trevors Worte rissen Edmund aus seiner Starre. Er blinzelte und rieb sich die Augen.
    Er nickte nur als Antwort. Er hatte Kopfschmerzen, ihm war schwindlig und er zitterte. Die innere Kälte fiel von ihm ab und machte dem Ekel Platz, der ihm zwar eine Gänsehaut einbrachte, aber gleichzeitig den Schweiß über Rücken und Stirn trieb.
    Abwesend fuhr er sich durch die Haare. Zu spät bemerkte er, dass es ausgerechnet die Hand war, mit der er zuvor den Kopf angehoben hatte.
    Als er die Hand betrachtete, klebten noch immer Blutreste daran und vermutlich nun auch in seinen Haaren. Dass er sich dreckig fühlte, lag jedoch nicht an dem Blut. Das juckte ihn seltsamerweise nicht.
    „Ich schau mal nach Nelli“, murmelte er tonlos und verließ ohne nochmal zu den anderen zu schauen das Deck.

    Da Nelli nicht in der Küche war, klopfte er schließlich an ihre Tür.
    „Lebst du noch?“, murrte er durch die Tür. Während er auf eine Antwort wartete, fielen ihm zweimal die Augen zu.