Beiträge von Polarfuchs

    Tariq und Der Wanderer

    Danke für eure Antworten! Die Deutsche Sprache ist manchmal echt schwierig... Ich denke, ich werde da tatsächlich nach Gefühl gehen, auch auf die Gefahr hin, dass sich dann ein paar Gewehrläufe von Grammar-Nazis auf mich richten werden. (Nicht böse gemeint, Tariq :blush: Du weißt, ich schätze deine Korrekturen über alle Maße!)

    Schreiben ist ja schließlich auch eine Art von Kunst, und Kunst ist frei. Ich denke, bei solchen Kleinigkeiten ist das okay...

    *duckt sich und rennt*:panik:

    Hallo liebe Rechtschreibprofis!

    Ich gehe gerade meinen Text durch und stolperte über das Wort "Dunkel". :S Gemeint ist das Substantiv, nicht das Adjektiv.

    Ich bin mir nicht sicher, ob man "aus dem Dunkel/Dunkeln/Dunklen" schreibt, wenn man ausdrücken möchte, dass da etwas aus der Finsternis herausschaut.

    Google hat mich da leider nicht schlau gemacht. Kennt sich einer von euch aus und kann helfen?

    Die selben Schwierigkeiten bei folgenden Ausdrücken:

    Jemanden im Dunkel/Dunkeln lassen...

    Das Dunkel/Dunkle in ihr...

    Das kann ich mir irgendwie nicht vorstellen, wie das funktionieren soll.

    Das sollte nur ein blödes Beispiel zur Verdeutlichung sein. Lassen wir die Fantasie mal spielen:

    Es könnte ja sein, dass der Protagonist den "Neider" als solchen wahrnimmt, weil er immer die dicksten Kartoffeln vom Feld des Protas klaut. Letztendlich macht der Neider das aber nur, weil er die für die Nachzucht einbehalten will, damit der Prota nächstes Jahr wieder eine fette Ernte einfahren kann. Ohne den vermeintlichen "Kartoffel-Neid" des Nachbarn hätte er sie sonst nämlich gierig und doof wie er ist alle verspeist und nächstes Jahr keine neuen einpflanzen können. Der Neider wusste von der Kartoffel-Schwäche des Protas und entpuppt sich durch das "Wegnehmen" der dicksten Kartoffeln letztendlich als Gönner, der weiter dachte.

    Ansonsten hat Voluptuous Mayday ganz hervorragend verdeutlicht, was ich damit sagen wollte.

    Ich schließe mich deiner Meinung übrigens an. Eine Figur braucht für authentisches Handeln natürlich auch nachvollziehbare Beweggründe, das wollte ich mit meiner Aussage nicht dementieren. Sie müssen nicht immer sofort vom Leser zu erkennen sein, aber letztendlich muss ein Handeln in der Gesamtheit der Figur stimmig sein. Da bringt Katharina mit Prinz Hans ein super Beispiel.

    Allerdings kann man sehr gut mit einem Stereotypen anfangen, und sich von dort vorarbeiten und den Charakter ausbauen und entwickeln. Das funktioniert erfahrungsgemäß sehr gut :D

    Wenn ich das Ganze einmal rückwärts wiederholen und ergänzen darf:

    Meiner Meinung nach kann man jeden noch so komplizierten Charakter auf einen Stereotyp herunterbrechen. Wenn man mal die Besonderheiten, Ticks und Eigenarten außer Acht lässt, lässt sich für jeden Charakter eine Schublade finden.

    Beispiel: Der strahlende Held; der missgönnende Neider; der nervige Rivale, etc.

    Was die Figuren interessant macht, ist, wenn diese anfänglichen Stereotypen durch etwas "besonderes" ergänzt werden.

    Beispiel: Der strahlende Held mit düsterer Vergangenheit; der missgönnende Neider, der eigentlich ein Gönner ist, aber nur falsch verstanden wird; der nervige Rivale, der sich plötzlich in den Helden verliebt, etc.

    Je mehr Details den Stereotyp ergänzen, desto einzigartiger wird die Figur, bis sie wirklich nur noch schwer zu einem einzigen Stereotyp abstrahiert werden kann.

    Ob wir es wollen oder nicht, wir alle stecken Menschen und Figuren in Schubladen, vielleicht wird nach dem ersten Eindruck nochmal etwas umsortiert, aber irgendwo ordnet man Leute ein. Interessant wird's wenn dieser jemand zur Überraschung der Leser plötzlich aus der Schublade springt und sich in eine gänzlich andere setzt.

    Bestes Beispiel: Severus Snape - Der absolute Stereotyp des "fiesen" Lehrers, bis man die tragische Geschichte und mit ihr die Wahrheit erfährt. Ein wunderbarer Charakter, trotz des stereotypischen Auftretens.

    Hallo Kupferfuchs ,

    ich würde sagen, wie sich Gefühle bei Personen äußern bzw. wie sie vom Autor beschrieben werden können, hängt sehr stark von der jeweiligen Figur ab. Eine positiv eingestellte, überschwängliche Person würde Fröhlichkeit vielleicht durch singen, pfeifen, herumtänzeln äußern. Eine eher pessimistische Person würde beim gleichen Maß an Fröhlichkeit vielleicht nur sanft lächeln, eine offenere Körpersprache zeigen oder erfreut seufzen.

    So wie es unzählige Charaktere gibt, können sich deren Gefühle auch auf unterschiedlichste Weise äußern.

    Ein paar Beispiele zu den Grundgefühlen:

    Fröhlichkeit: s.o.

    Wut: Augenbrauen zusammenziehen, Mund verkneifen, Zähen fletschen, sich zu voller Größe aufbauen, Körper wird heiß etc.

    Angst: Schultern hochziehen, bleich werden, Gedanken/Fassung verlieren, zusammensinken, zurückweichen, zittern, kalter Schweiß etc.

    Ekel: Mund verziehen, Nase rümpfen, sich abwenden, Hand vor den Mund schlagen, Augen zukneifen, Kloß im Hals bekommen etc.

    Überraschung: Augenbrauen hochziehen, Mund steht offen, unsicheres Lächeln, lachen, unkontrollierter Ausruf: Huch! etc.

    Ein ganz neues Spektrum der Wahrnehmung unserer Umwelt. Was wäre, wenn es Wesen gibt, die wir einfachen Menschen gar nicht wahrnehmen können, obwohl sie ganz offensichtlich existieren. Und das alles nur, weil uns die dafür nötigen Sinneszellen fehlen?

    Das ist ein sehr interessanter Ansatz. Habe mir auch schon oft Gedanken zu diesem Thema gemacht. Nur weil man es (noch) nicht mit Maschinen messen oder mit unseren Sinnen wahrnehmen kann, muss es nicht heißen, dass es nicht existiert. Da lässt sich wirklich viel draus machen! Synästhesie wäre in diesem Zusammenhang auch interessant.

    Ich sehe es jetzt nicht so kritisch, dass dein Post mit einer bereits vollendeten Geschichte, die man kaufen kann, zusammenhängt. Schließlich hast du gefragt, ob sich Leser dafür interessieren würden, und ja, das tun einige. Deswegen muss sich ja jetzt niemand genötigt fühlen, dein Buch zu kaufen. Wenn du mit uns über dessen Inhalte oder ggf. Anregungen, Verbesserungen etc. diskutieren möchtest, ist das in Ordnung. Und wenn jetzt jemand so begeistert von deiner Idee sein sollte, dass er zugreift, ist es auch in Ordnung, finde ich. Dann hast du einen Leser gefunden und der Leser unter Umständen eine tolle Geschichte. Pass nur auf, dass du nicht so aufdringlich Werbung machst, da hat Rainbow ja bereits alles zu gesagt. ;)

    Hallo Sensenbach,

    ein interessantes Thema. Auf die Gefahr hin, dass ich jetzt Fachbegriffe durcheinander werfe: Früher habe ich mir keine wirklichen Gedanken zur Prämisse gemacht. Ich habe drauflos geschrieben, weil ich etwas erzählen wollte, von dem mir oft noch gar nicht bewusst war, dass es aufs Papier wollte. Bei der Überarbeitung sind mir dann ähnlich wie bei King diese unbewussten "Kernaussagen" aufgefallen. Bewusster Plural.

    Heute ist es etwas anders: Ich bin immer noch zum größten Teil entdeckender Schreiber, mache mir jedoch auch im Vorfeld Gedanken, über die "größte" Aussage oder Prämisse der Geschichte, ehe ich damit beginne. Allerdings versuche ich das mehr als einen Leitfaden zu sehen und nicht als feste Schiene. Es kann immer noch vorkommen, dass sich während des Schreibprozesses andere Prämissen oder Themen auftun, die behandelt werden möchten. Und wenn es so ist, nehme ich die gern mit an Bord.

    Rückblickend haben einige meiner Geschichten mehrere Prämissen, die sich manchmal ins Gehege kommen.

    Ich sehe kein Problem, wenn eine Geschichte mehrere Prämissen oder Aussagen hat. Die Vielfalt daran ist doch sehr interessant! Und wenn es Gegensätze sind, ist es auch in Ordnung! Ich bin generell kein Freund von zu sehr durchgeplanten Geschichten, die zu fest in einer Schiene stecken. Schreiben ist doch ein kreativer Prozess, warum also an starren Grundregeln á la "Eine Geschichte braucht die eine Prämisse!" festhalten, wenn man doch auch flexibel sein kann. Menschliches Verhalten und die Welt bergen oft viele Widersprüche in sich. Geschichten, denen dieser kleine "Makel" fehlt, da er vielleicht dem Wegkürzen (weil für Prämisse irrelevant) zum Opfer gefallen ist, fehlt in meinen Augen oft auch der realistische Touch.

    Letztendlich ist es auch Interpretationssache, was der Autor mit seiner Geschichte sagen wollte, sofern er dies nicht öffentlich gemacht hat. Und wenn er viele Dinge sagen möchte, hat sein Werk vermutlich auch viele kleine Aussagen unter dem Schirm der einen "großen" Prämisse. So zumindest ist es bei meinen Geschichten.

    Hallo Burk,

    ich kann mich meinen Vorrednern nur anschließen, bei der Beschreibung des Monsters fühlt man sich an Lovecraft erinnert. Durch den hohen Gebrauch an Metaphern (unheilige Krypta) verbirgt sich diese Kreatur jedoch ebenso im Schatten der Wahrnehmung des Protagonisten.

    Als Henrys Gesicht unter der Haut auftauchte und er etwas zu sagen versuchte, ist es mir für einen Moment kalt den Rücken heruntergelaufen. Diese Szene hast du wirklich schauerlich gestaltet.

    Mir persönlich ging die Sache mit dem Dynamit jedoch etwas zu schnell. Die Kreatur schleift Mahsoud in den Tunnel und gleich darauf rennt der Protagonist mit einer Sprengladung hinterher. Nach all der Anspannung, die er fühlt, wäre ein Fluchtversuch seinerseits doch plausibler gewesen als eine Attacke auf die Kreatur. Du hast geschrieben "Bis jetzt und heute bin ich mir nicht sicher, welcher Wille mir an diesem Ort und zu jener Zeit das Bewußtsein erhielt, noch woher ich die Geistesgegenwart nahm…", da deutest du den Impuls zum Handeln bereits an, da hätte ich mir etwas mehr Zwiespalt gewünscht. Vielleicht könnte der Protagonist einen Fluchtversuch unternehmen, stößt währenddessen auf das Dynamit und kehrt um, um das Monster damit zu töten. Das wäre noch ein bisschen dramatischer.

    Im Nest des Monsters habe ich etwas die Action vermisst. Das liegt aber vermutlich daran, dass ich so etwas gerne lese und mich nur schwer mit der puren Darstellung von Situationen zufriedengeben kann. Ein Tentakel, das nach dem Bein der Protagonisten greift, ein Stolpern über menschliche Überreste, ein größer werdender Riss in einer Höhlenwand, etc. Das hätte die Szene für mich noch intensiver und lebendiger gemacht als die Beschreibung des puren Grauens und die Reglosigkeit des Protagonisten. Das ist aber wie oben bereits erwähnt meinem Geschmack geschuldet. Die Szene überbringt auch ohne Hektik eine ekelerregende Atmosphäre. (In diesem Fall ist das ja etwas Gutes! ^^)

    Ein paar kleine Anmerkungen:

    Eine Erinnerung an jene modrigen Kleiderfetzen im Tunnel hinter mir blitzte in mir auf.
    War das, was sich hier meinem entsetzten Blick darbot, vielleicht schon früher einmal aus seiner Höhle gekrochen?

    Für mich war diese Wiederholung und die Überlegung überflüssig. Ich konnte mich noch sehr gut an die Szene mit der Kleidung erinnern.

    Es war der Anblick dessen, was ich im Aufflammen der Leuchtstäbe sah, die ich ohne jedes weitere Nachdenken entzündet und zwischen die gebündelten Dynamitstangen geschoben hatte:

    Ich würde die Leuchtstäbe früher erwähnen. Vielleicht an der Stelle, als du das "fahle, blasse Licht" erwähnst, das die Kreatur in ihrer Höhle beleuchtet. Dann würde das nämlich nicht von "irgendwoher" kommen, sondern von den entzündeten Leuchtstäben. Wäre doch eine plausible Erklärung.

    Jenes von einem namenlosen Entsetzen verzerrte Gesicht meines alten Kollegen Henry nämlich, daß ich nun für einen kurzen Moment direkt vor mir im rotflackernden Licht erblickte

    Das "dass" wird an dieser Stelle mit nur einem "s" geschrieben.

    Die Erkenntnis, welches Schicksal in ereilen würde, wie es vor ihm die Gleisarbeiter ereilt haben mußte, deren entstellte und gräßlich veränderten Leiber nach Jahren unheiliger Reife im Inneren dieser Monstrosität blind in ewiger Finsterns umherzukriechen verdammt waren, wollte mir schier den Verstand rauben.

    Ein absolut fantastischer Satz! Die "unheilige Reife" trifft es wirklich sehr gut!:thumbup:

    Insgesamt hat mir deine Kurzgeschichte wirklich gut gefallen. Sie hat mich unterhalten, die Figuren waren greifbar dargestellt, die Atmosphäre konntest du dem Leser mit trefflicher Wortwahl schildern. Dein Schreibstil lässt sich flüssig lesen und schmeichelt dem "Gaumen" des Lesers mit der ein oder anderen köstlichen Metapher. Die Spannung baut sich bis zu dem Punkt, an dem das Monster erscheint, kontinuierlich auf. Ein ganz besonderer Schockmoment: Henrys Gesicht und die Erkenntnis, dass die Tentakel alle einst Gleisarbeiter waren.

    Wie gesagt, beim Finale hätte ich mir etwas mehr Action gewünscht, aber da kann ich bei einer ohnehin so schön schaurigen Atmosphäre auch ganz gut drüber hinwegsehen. :thumbsup:

    Hallo @Der Wanderer,

    freut mich, dass ich dir mit meinen Vorschlägen etwas weiterhelfen konnte. Der Satz ist so auf jeden Fall verständlicher und dank deiner Erklärung hat sich die Sache mit dem "Allerdings" auch erübrigt. Danke!

    Nun mal zum neuen Teil:

    Jeder meiner Schritte ekelte mich, denn ich hatte das Gefühl, daß ich unter meinen Schuhsohlen unzählige Schnecken zertrat

    Auweia! Hier wittere ich ein Foreshadowing auf menschliche Knochen neben all der Kleidung. Ohne es deutlich zu sagen, baut sich dadurch natürlich weitere Spannung auf.
    Ein Teil der aufgebauten Spannung zerbricht dann mit dem Auftauchen der Kreatur. Unvermeidbar, denn nimmt das Unbekannte Form an, verliert es meistens ein wenig von seinem Schrecken. Die Spannung wandelt sich ab dieser Stelle in Action um. Das Dynamit ist da, die Kreatur und Henry. Der Showdown erscheint unvermeidlich.

    Ich weiß heute nicht mehr, was mich dazu brachte, die Stablampe in jenen versteckten Gang zu richten, aber was das Licht mir dort zeigte, schnürte mir in würgendem Entsetzen die Kehle zu. Nur kurz fiel das Licht auf das Gesicht des Jungen, gräßlich verzerrt und mit starren, toten Augen, die auf grauenhafte Weise ein Spiegel seiner Agonie waren...und dann war es verschwunden in der Dunkelheit.

    Durch das Verschwinden der Kreatur und die damit einher gehende Ungewissheit baut sich erneut Spannung auf, aber dieses Mal weiß der Leser, dass Henry jetzt definitiv in irgendeiner Form agieren muss. Die Beschreibung des toten Mahsoud ist knapp, aber durch die erwähnte Agonie in seinen Augen, reicht es für den Leser absolut aus, sich das aller schlimmste auszumalen.

    Jetzt bin ich gespannt, wie du die Geschichte auflöst.

    Hallo @Der Wanderer,

    eine schaurig schöne Atmosphäre baust du hier für uns auf. Mir ist aufgefallen, dass du die Erzählung des Protagonisten mit allen Sinnen unterstreichst. Die Dunkelheit der Tunnel, der modrige Gestank, der Fahrtwind der vorbeirauschenden Züge, etc. Das macht die Umgebung sehr plastisch und für den Leser greifbar. Es wirkt tatsächlich so, als würde diese Geschichte von einem Überlebenden berichtet werden.
    Das Setting der Londoner U-Bahn und der kurze Teaser zu Beginn haben mich sofort gepackt und ich konnte nicht aufhören, deine Geschichte bis hierher zu verfolgen. Nun warte ich gespannt auf den Fortgang und warum die Explosion ausgelöst wurde. Welcher Schrecken wartet dort im Dunklen auf uns Leser?

    Ein paar Dinge, die mir während des Lesens aufgefallen sind:

    schlohweissen Haare, mit denen mein Spiegelbild mich ansieht.

    Das ist jetzt sicherlich Haarspalterei, aber Haare an sich können niemanden ansehen.

    Allerdings gab es dort unten eine Explosion, doch war es nicht wie geschrieben eine Gasverpuffung

    Hier stolpere ich ein wenig über das "Allerdings". Ein einfaches "Es gab dort unten eine Explosion, doch..." würde für mich weniger gedoppelt klingen.

    da Henries bevorstehende Pensionierung

    Im Text ist mir immer wieder aufgefallen, dass du Henry Namen im Falle eines angehängten "S" als "Henries" schreibst. Da Henry aber ein Eigenname ist, müsste er sich nach meinem Wissen entweder mit Apostroph oder einfachem angehängtem "S"schreiben.

    Darüber hinaus war Mahsoud fast immer gut gelaunt, was ich mittlerweile sehr zu schätzen wußte, da Henries bevorstehende Pensionierung dazu geführt hatte daß er begonnen hatte, sich immer mehr in ein Schneckenhaus zurückzuziehen, was unsere Arbeit in der sinistren Einsamkeit der Bahnschächte nicht unbedingt angenehmer machte. Dieses einsiedlerische Gehabe, daß ihm noch vor einem Jahr völlig fremd gewesen war, hatte mittlerweile dazu geführt, daß wir morgens in unserer Dienstbaracke bestenfalls noch einen gemeinsamen Kaffee tranken und dabei die zu kontrollierenden Streckenabschnitte besprachen.

    Hier ist mir aufgefallen, wie gut es dir mit nur wenigen Sätzen gelingt, die Personen für den Leser in einer Weise zu beschreiben, dass sie durch ihre Eigenarten und persönlichen Geschichten absolut greifbar wirken. :thumbsup:

    Manche unserer Kollegen behaupteten sogar, man könne Henry Warrington ohne Licht und Karte an einer beliebigen Stelle des Netzes aussetzen. Trotzdem würde er an jedem ihm angewiesenen Ort wieder zum Vorschein kommen.

    Dasselbe an dieser Stelle. Die kleinen Details machen eine Person glaubhaft.

    Dies mit Vorliebe an Streckenabschnitten die ausgezeichnet geeignet dazu waren, einem noch jungen Menschen kalte Schauder den Rücken hinabzujagen.

    Diesen Satz habe ich nicht ganz verstanden. Fehlt hier vielleicht ein Wort? Oder fehlt mir ein Zusammenhang? :hmm:

    Das also jetzt ausgerechnet Henry sich jetzt bei dem Gedanken unwohl fühlen sollte

    Ein "jetzt" ist überflüssig.

    während wir uns über die täglichen Belanglosigkeiten unterhielten, mit denen sich überall Männer unterhalten, um nicht von der Monotonie ihrer Arbeit übermannt zu werden.

    Eine treffliche Formulierung! :thumbup:

    Auch Mahsoud schwieg.

    Mit diesem kurzen Satz zeigst du sehr schön, wie angespannt die Atmosphäre ist, denn Mahsoud kennen wir ja als ständig gut gelaunten Menschen. Wieder ein kleines feines Detail, das die Geschichte gut und glaubhaft macht.

    Und jedesmal schien daraufhin die uns umgebende Stille dichter zu werden, uns einzuweben in das Netz aus Schweigen und Dunkelheit. Hier unten schien finster eine Einsamkeit zu herrschen, aus der jede Fröhlichkeit verbannt war.

    Ebenfalls eine wunderbare Beschreibung für die beklemmende Stimmung!

    Und von der Decke über uns tropfendes Wasser von den fahlen Zähnen der ungezählten Stalaktiten, die wie das riesige Gebiss eines unnennbaren Schreckens über uns drohten, in dessen Rachen wir getreten waren. Der Tunnel wurde in unserer Phantasie zum einem Schlund, aus dem es kein Entrinnen mehr gab.

    Hier ziehe ich wahrlich den Hut vor dieser Formulierung. Steven King hätte es kaum besser machen können!

    Hallo @Cory Thain,
    dieser Abschnitt wirkt auf mich etwas unausgewogen. Hier überwiegt für meinen Geschmack die wörtliche Rede, obwohl einiger Klärungsbedarf besteht. Ich musste den Text zweimal lesen, bis ich mir erklären konnte, warum die Personen so reden wie sie reden. Und auch jetzt sind noch einige Punkte für mich offen geblieben.
    Beim zweiten Lesen wirkt es für mich so, als wüsste Orlando von Anfang an des Gesprächs, wer derjenige ist, der die Drohung geschickt hat. Als Leser verwirrt mich das ein wenig, weil ich nicht entdecken kann, wann dieses Rätsel gelöst wurde bzw. mit welchem Gedankengang er darauf gekommen ist. Vielleicht könntest du da mit ein paar Beschreibungen mehr Licht ins Dunkel bringen.

    Orlando ließ es geschehen und sah abschätzend seinen neuen Klienten an: "Nun? Was machen wir jetzt?"
    Der Junge blinzelte verwirrt: "Ähm... was?"
    "Wir brauchen eine Strategie!", erklärte Orlando ernsthaft.
    Der Junge wurde nervös: "Ich dachte.... ich dachte, SIE hätten eine...?"
    Orlando verzog das Gesicht: "Ich habe einige. Aber die werden uns nichts nützen. Wir müssen etwas Unkonventionelles tun!"

    Dieser Abschnitt hat mich mindestens genauso verwirrt wie Boris. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Profis -und dafür halte ich Orlando- ihre Entscheidung einem Kind überlassen. Klar, dass er aufgrund der Situation nicht handeln will, wie er es sonst tut, aber ich hätte ihn so eingeschätzt, dass er eher in seiner Strategien-Kiste kramt als ein Kind zu fragen. Vielleicht will er ja aber auch nur Smalltalk machen...

    "Ist es nicht so?" setzte Orlando nach.

    Hier sollte wieder ein Komma stehen.

    Berichtige mich, wenn ich das falsch verstanden habe, aber Boris ist der Enkel von Mister Mendaltschuk, und dessen Sohn (Boris' Vater) ist verschwunden. Boris wollte ihn suchen, aber das will Mendaltschuk nicht. Oder er will nach Orlandos Schlussfolgerung vielleicht doch genau das, weil er weiß, dass Boris seinen Vater suchen will. Ist das so korrekt?

    Hallo @Cory Thain,
    dein Dialog gefällt mir bisher ganz gut und er macht neugierig auf mehr. Du hast eine schöne Balance zwischen den harten Fakten (was konkret gesagt wird) und der darin eingewobenen Schilderung der wichtigsten Informationen und Gefühlen der Beteiligten aufgebaut. Auf diese Weise lässt sich der Text sehr angenehm lesen. Es wird meiner Meinung nach nicht zu viel beschrieben, gerade so, dass der Leser im Bilde ist, aber gern noch mehr erfahren möchte. Zum Inhalt kann ich durch die Kürze des Textes noch nicht viel sagen, aber vermutlich wird hier ein ungleiches Duo eine größere Rolle spielen. Könnte wirklich interessant werden.

    Ein paar kleine Anmerkungen:

    Der Junge war 10, oder vielleicht elf,

    Ich würde die 10 hier ebenfalls ausschreiben.

    „Wohin soll ich ihn bringen?“ fragte Orlando betont geschäftsmäßig.

    Nach der wörtlichen Rede und vor dem "fragte" gehört noch ein Komma.

    „In Sicherheit!“ war Ottkars nichtssagende Antwort.

    same here

    „Mister Mendaltschuk möchte den kleinen Boris hier...“ er strich dem Jungen väterlich übers Haar,

    und auch hier sollte meines Wissens nach ein Komma zwischen der wörtlichen Rede und dem "er" stehen

    Übrigens: Obwohl "ich weiß" mit "ß" geschrieben wird, werden "wissen" und "wusste" nach aktueller Rechtschreib-Regelung mit "Doppel-S" geschrieben.

    Hallo @Sabrina,
    vielen Dank für deine Aufklärung.

    Aus Sicht eines Demenz-kranken der vieles in seinem Leben vergisst, seine Angehörigen nicht mehr erkennt, egal ob es sich um Vater, Mutter, Tochter oder auch Enkel handelt, sind wir in seiner unmittelbaren Umgebung der Ersatz.

    So gesehen machen diese intimen Umgangsformen natürlich Sinn. Das habe ich so noch gar nicht bedacht.
    Ich finde es toll, dass du diesen Menschen Halt und Liebe gibst. Mit dem Verschriftlichen der emotionalen "Belastung" dieses Jobs kannst du dir sicherlich einiges von der Seele schreiben und andere Menschen an deinen Erfahrungen teilhaben lassen. Meinen Horizont hast du damit auf jeden Fall ein Stückchen erweitert. :)

    Hallo Sabrina,
    eine rührende und sehr emotionale Szene hast du uns hier ausgebreitet. Sie ließt sich wie ein persönlicher Abschiedsgruß an eine geliebte Person und transportiert sehr gut die Emotionen.

    Im Laufe der Zeit bist du immer weniger geworden.

    Diese Formulierung hat mir besonders gut gefallen. Es beschreibt sehr treffend, wie Menschen manchmal aus dieser Welt "entschwinden".

    Ihr Lachen war so ansteckend gewesen, dass ich mit einstimmten musste und so saßen wir da und lachten zusammen.

    Hier verwirrt mich ein wenig das "Ihr Lachen" am Anfang. Sollte es nicht "Dein Lachen" heißen?

    Deine müden Augen haben sich auf mich gerichtet. Ein kaum wahrnehmbares Lächeln um die Mundwinkel sagt mir, das du mich wahrgenommen hast.

    Eine winzige und doch sehr bedeutungsvolle Geste. Schön auf den Punkt gebracht. Aber hier versteckt sich auch ein das/dass-Fehler.

    Man muss nicht Verwandt sein um etwas zu empfinden.

    Kleiner Flüchtigkeitsfehler: "verwandt" wird kleingeschrieben.
    Bei diesem Satz ist mir nicht ganz klar geworden, was du damit sagen möchtest. Ist das lyrische Ich am Ende gar nicht mit der sterbenden Person verwandt, sondern arbeitet in einem Hospitz o.Ä.? In diesem Fall passt für mich aber das "über die Wangen streicheln" nicht ganz rein, da dies für mich eine sehr intime Geste ist, die ich eher einem Ehepartner oder Elternteil zugeordnet hätte. Das ist aber sicherlich von Person zu Person verschieden.

    Immer Fröhlich, Bescheiden und Dankbar

    Auch hier sind noch Fehler in der Groß-/Kleinschreibung zu finden. Vielleicht solltest du den Text diesbezüglich noch einmal genau prüfen.

    Hallo @Kupferfuchs,
    nachdem @Asni dir bereits ja schon eine ausführliche Rückmeldung geschrieben hat, möchte ich dir noch eine zweite Meinung geben:
    Prinzipiell ist so ein Anfang, der dem Leser kurz die Situation erklärt und ihn mitten ins Setting wirft, nicht schlecht. Ich finde, er muss auch nicht immer einzigartig oder besonders oder überraschend sein. So etwas kann auch schnell gezwungen wirken.
    Wo ich mich Ansi aber ganz klar anschließe, ist die saloppe Formulierung. Das kann man so machen, wirkt auch ganz flüssig, wenn man sich vorstellt, dass eine Figur dies dem Leser in ihren eigenen Worten erzählt. Allerdings stoße ich mich auch an dem Wort "ausgebissen". Es ist klar, was du sagen willst, Zombies beißen meist. Aber genau das ist das Vorurteil der Leser über Zombies, Infizierte etc. Von daher wird eigentlich ab dieser Formulierung alles, was danach kommt, gewissermaßen überflüssig. Das Klischee besagt bereits, das meist ein Virus die Zombies erschafft, und wer nicht infiziert ist, der wird von denen dahingerafft. Das überrascht keinen Leser, zumindest mich nicht.
    Und der "Kumpel Epidemie" hört sich an als würde der Sprecher das Ganze auch noch lustig finden. Zynischer Charakter hin oder her, eine Epidemie, die das ganze Land dahinrafft, würde ich allenfalls mit einem Kraftausdruck beschreiben.

    Sie waren nicht tot. Doch der Mensch in ihnen schon.

    Diesen Satz finde ich wiederum sehr gelungen. Ich könnte mir vorstellen, dass es nach dieser Einführung direkt mit einer spannenden Szene losgeht.

    Wenn ich einen Verbesserungsvorschlag machen darf. Ich würde den Einstieg wie folgt gestalten:

    "Das war’s! Das war’s mit Deutschland. Die Zivilisation hier gibt es nicht mehr. Ausgelöscht.
    Zuerst kam das Virus und dann diese Monster, die die restlichen Menschen dahinrafften. Sie waren nicht tot. Doch der Mensch in ihnen schon."


    Noch eine eher persönliche Meta-Anmerkung: Ich finde es grundsätzlich nicht so gut, einen kleinen Fetzen Text zu posten und dann nach Wirkungen zu fragen bzw. darum zu bitten, dass das jemand liest.

    Ich dachte, im "Textfragmente-Thread" geht es genau darum. Wenn man lediglich für einen Teil der Geschichte eine Rückmeldung bekommen möchte, ohne eine allzu große Nummer daraus zu machen, ist man hier doch genau richtig.

    Ich würde aber soweit gehen und behaupten, dass ich von beidem was habe. Ich plane auch gerne nur habe ich nicht das Durchhaltevermögen es komplett bis ins letzte Detail zu planen, da ich auch einfach schreiben möchte.

    Wie bei fast allen Dingen gibt es da natürlich nicht nur Schwarz und Weiß, Ich glaube jemand anderes aus dem Forum hat in diesem Zusammenhang mal den Begriff des "Landschaftsarchitekten" gebracht. Fand ich auch sehr gelungen.
    Ich denke jeder Geschichtenschreiber hat etwas von beiden, aber eine Seite überwiegt häufig.
    Letztendlich sind das auch alles nur menschengemachte Begriffe und jeder schreibt und erfindet seine Geschichte ganz individuell.


    Die "entdeckende" Schreibweise funktioniert bei Kurzgeschichten und Novellen für mich.

    Ist ja höchst interessant! Bei mir ist es genau andersherum: Kurzgeschichten plane ich fast immer bis zum Schluss durch, um einen besseren Überblick über die ganze Geschichte zu haben. Denn da kommt es ja quasi auf jeden Satz an und es ist nicht viel Platz für Ausschweifungen. @Sora Da sieht man mal, wie unterschiedlich man ans Schreiben herangehen kann.


    Jein, das einzige, dass ich bis jetzt hatte, war ein Char, der aus der Reihe gesprungen ist. Der hat mir anchher so gut gefallen, dass ich ihn einfach fest in die Geschehnisse eingebunden hab. Am großen Plot ändert sich nichts. Die Ausgänge bleiben gleich. Nur hab ich ihn mehr eingebunden und im Aktionen zugesprochen, die sonst ein anderer Char übernommen hätte.

    Ich denke, auch solche "kleinen" Planänderungen reichen schon aus, damit die Geschichte nicht hölzern wirkt. ;)

    Meist sollte man schon ein richtiges Ende schreiben, der einen ein Stückweit auf den nächsten Teil vorbereitet. Vielleicht auch nochmal in Erinnerung ruft, was überhaupt passiert ist, worum es hier überhaupt geht, ob sich irgendwas geändert hat zum Anfang.

    Das würde ich nicht so pauschal sagen.
    Man sollte vorher klären, was man will: Eine Geschichte, die fortläuft und verschiedene Stationen abgeht? Zum Beispiel "Der Herr der Ringe", ein Gesamtwerk in mehreren Etappen. In diesem Fall würde ich auf eine Einleitung á la "Was zuletzt geschah und wo wir eigentlich sind..." bzw. ein in den Sonnenuntergang reitendes Ende verzichten.
    Oder möchte man eine in sich abgeschlossene Handlung, die an eine andere abgeschlossene Handlung anknüpft, aber eine andere Haupt-Story behandelt? Da fallen mir spontan die ersten Harry-Potter teile ein (zum Ende hin wird's anders). Hier würde sich dann tatsächlich anbieten, kurz zu umreißen, wo sich der Leser eigentlich befindet. So geteilte Geschichten ließen sich dann auch einzeln lesen, ohne den Vorgängerteil zu kennen.

    Ich komme bei deinem "Problem" gern mit meiner Gärtner- und Architekten-Theorie daher:
    Manche Leute planen ihre Plots und Figuren ganz akribisch und denken sich quasi alles bereits im Voraus aus (konstruieren, berechnen), bevor sie auch nur das erste Wort schreiben. Diese bezeichne ich gern als Architekten.
    Andere haben eine Idee (ausgeworfene Saat) und lassen diese während des Schreibprozesses wachsen. Was am Ende bei rumkommt kann dann ganz wild wachsen und Blüten tragen, von denen man vorher noch selbst nichts wusste.

    Deine Geschichte hat sich verselbstständig, ist also eher wie ein wilder Garten gewachsen, aber das muss ja erstmal nichts Schlechtes sein. Ich wage mal zu behaupten, eine Geschichte, die nicht irgendwann ein Eigenleben entwickelt, ist entweder so gut geplant worden, dass sie von vornherein perfekt ist (ich bezweifle das jedoch) oder sie ist nicht lebendig und wirkt im schlimmsten Fall auf die Leser völlig hölzern und starr konstruiert.
    Planung ist gut und wichtig für eine Geschichte, sonst drohen die von dir bereits angesprochenen Logiklöcher. Aber: Wenn sich eine Geschichte in eine Richtung entwickelt, die dir noch besser gefällt, dann solltest du nicht mit "Gewalt" dagegenhalten, quasi die Blüten deiner Ideensaat radikal abschneiden.
    Besser finde ich es, lediglich darauf zu achten, dass alles in einer Form bleibt, die dir zusagt und der Geschichte keinen Abbruch tut. Kreativität soll und muss fließen, daher kann sich auch eine Idee im Schreibprozess verändern. Du bist der Autor, du kannst entscheiden, wie deine Geschichte werden soll, nicht die Notizen, die du in der Vergangenheit gemacht hast. Mach dich frei von solchen "Zwängen". Erzwungenes geht meiner Erfahrung nach bei kreativen Arbeiten meistens in die Hose.

    Ich selbst würde mich unter den Autoren auch als Gärtner bezeichnen. Natürlich habe ich wie auch du eine grobe Vorstellung von einer Geschichte, aber dazwischen lasse ich bewusst genug Platz für Einfälle, die während des Schreibens kommen. Oft wandelt sich sogar ein ganzer Handlungsstrang in eine Richtung, die ich mir vorher nicht träumen lassen habe. Ich lerne meine Figuren zumeist erst während des Schreibens richtig kennen und sie reagieren oft nicht so, wie ich es ihnen am Anfang angedacht hatte, weil sie sich eben frei entfalten. Würde ich sie nun gegen ihren Charakter "zwingen", aber doch bitte so und so zu handeln, wie ich mir das am Anfang gedacht habe, würde das unnatürlich und vielleicht sogar unlogisch auf den Leser wirken. Von solchen mit Biegen und Brechen herbeigeführten Charakterbrüchen würde ich abraten.
    Stattdessen kannst du versuchen, die Handlung in einem Bogen wieder auf die eigentliche Idee zurückzuführen, so bleibst du dem Hauptplot treu, die Ideen, die dir während des Schreibens kommen, sind aber nicht verloren. Die Figuren und deine neuen Einfälle haben quasi ein kleines Mitspracherecht.
    Um Logiklöcher zu vermeiden, nehme ich mir am Ende die Geschichte als Ganzes noch einmal vor und bessere ggf. Veränderungen nach. Das würde natürlich nicht funktionieren, wenn du vorhast, deine Geschichte Stück für Stück zu veröffentlichen, da wären plötzliche Änderungen im Nachhinein für die Leser eher verwirrend.
    Aber du kannst natürlich auch erstmal losschreiben und im späteren Verlauf versuchen die entstandenen Logiklöcher mit guten Erklärungen zu stopfen. Das erfordert sicherlich viel Denkarbeit, aber kann durchaus auch zu kreativen Resultaten führen.

    Zu deinen Gedanken im Punkto Bände oder Einteiler: Da kommt es tatsächlich auf den Umfang an und darauf, wie gut sich die einzelnen Teile tatsächlich trennen lassen. Meine erste Geschichte habe ich unter Anderem auch wegen des Umfangs (ca. 320.000 Wörter) in vier Teile geteilt, dabei habe ich darauf geachtet, dass jeder Teil auch einen kleinen Höhepunkt enthält und eine große Handlung abschließt. Allerdings hatten dann einige Leser auch die Meinung, dass manche dieser Teile keine "richtige" Geschichte an sich sind, sondern nur so etwas wie "Zwischenstopps". Das muss man beim Teilen dann natürlich in Kauf nehmen.
    Wie viele Wörter umfasst deine Geschichte denn aktuell? Damit wir uns mal eine grobe Vorstellung machen können, von welchen Dimensionen wir hier reden.

    Die beiden haben glaube ich ab dem Start der 7. Staffel den Fortgang der Serie komplett übernommen. Ich meine gehört zu haben, dass man mit GRRM noch ein wenig darüber geplänkelt hatte, in welche Richtung sich die Drehbücher bewegen könnten, die nun ohne seine Führung entstehen. Aber letztendlich kreidet man den beiden und nur den beiden den Ausgang der Serie an.


    Und das zu Recht! Die 7. Staffel hebt sich von allen anderen sehr deutlich ab, und das leider im negativen Sinn. Ich könnte mich lange und laut darüber aufregen, was aus dieser grandiosen Serie geworden ist, aber ich beschränke mich mal auf das Wesentliche: Der Spirit der Serie ist durch Flammenwerfer-Effekte ausgetauscht worden. Es wurde ganz klar viel zu viel Fanservice betrieben, sodass das Ende einfach nur dilettantisch rüberkam. (Und am Ende sitzen all unsere Helden zusammen im kleinen Rat, egal ob sie qualifiziert sind oder nicht.) :):puke:
    Hätte Martin seine Finger im Spiel gehabt, hätte er sein Werk bestimmt nicht in so einer Katastrophe enden lassen. Schade, dass es ausgerechnet diese Serie getroffen hat, aber ich hoffe, es wird allen Produzenten eine Lehre sein, dass Bum-Bum-Peng eben nicht die kreative und geniale Feder eines Autors ersetzen kann, der in der Geschichte gewissermaßen zuhause ist.